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Archiv für die 'Elterngeld' Kategorie

Das Elterngeld entfaltet Wirkung, nicht nur auf Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Juni 2013

In Zeiten sich verändernder Familien- und Arbeitsbiographien zeigt das Elterngeld Wirkung. Das ergibt eine aktuelle Analyse der Konrad-Adenauer-Stiftung zu den Wirkungen des vor fast sieben Jahren verabschiedeten Bundeselternzeit- und Elterngeldgesetzes (BEEG). Demnach sind die meisten vom Gesetzgeber intendierten Ziele des Elterngeldes bisher erfüllt worden. Die Studie zeigt, welche der Ziele ganz oder nur in Ansätzen erfüllt und wo die Erwartungen sogar übertroffen wurden.

Das Elterngeld zeigt unterschiedlich starke Wirkungen auf die fünf verschiedenen Zieldimensionen:

  • Besonders deutlich ist die Erhöhung der Väterbeteiligung an Elternzeit, die von deutlich unter fünf Prozent auf inzwischen knapp 28 Prozent angestiegen ist. Dies dient den übergeordneten Zielen der Gleichstellung und des Schonraums für Familien in der Phase mit Babys.
  • Deutlich zeigt sich auch die Wirkung des Elterngelds auf das Einkommen: Der durchschnittliche Einbruch des Haushaltseinkommens nach der Geburt von Kindern hat sich verringert. Die Einkommenseffekte kommen vor allem bereits berufstätigen und hoch qualifizierten Eltern zugute. Der Verteilungseffekt des Elterngelds gleicht folglich nicht gruppenspezifische Einkommensunterschiede aus (Sozialhilfelogik), sondern er glättet das Einkommen von Familien im Lebensverlauf.
  • Auf die Fürsorgezeit mit Kindern hat das Elterngeld unterschiedliche Effekte: Bei Familien mit Babys wird Eltern mehr Zeit ermöglicht, da die ohnehin geringe Zahl arbeitender Mütter mit Babys sich weiter reduziert hat und Väter sich stärker an der Fürsorgearbeit beteiligen. Bei Müttern mit Kleinkindern hat sich dagegen die Zeit für Kinder leicht reduziert, während sich die Arbeitszeit etwas erhöht hat.
  • Das Elterngeld verstärkt auch die Erwerbsbeteiligung von Müttern mit Kleinkindern. Der starke Trend der steigenden Müttererwerbstätigkeit beruht jedoch überwiegend auf dem Ausbau der Betreuungsinfrastruktur und der Arbeitsmarktnachfrage.
  • Die Geburtenrate ist durch das Elterngeld nicht gestiegen, allerdings lässt sich auch keine Wirkungslosigkeit belegen. Bei Akademikerinnen – einer besonderen Zielgruppe des Elterngelds – ist in den letzten Jahren der Geburtenrückgang gestoppt. Da Wirkungen auf die Fertilität sich überwiegend langfristig vollziehen, bleibt die Entwicklung der nächsten Jahre abzuwarten. Dazu impliziert das Elterngeld durch seine lohnabhängige Konzeption die Botschaft, dass Fürsorgearbeit und Erwerbsarbeit gleichwertig sind – eine elementare Anerkennung für Fürsorgeleistende, die im deutschen Sozialstaat ihresgleichen sucht.

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Väterbeteiligung beim Elterngeld mit 27,3 % auf neuem Höchststand

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. Mai 2013

Der Anteil der Väter, die Elterngeld in Anspruch nehmen, hat einen neuen Höchststand erreicht. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, haben Väter von 181 000 der insgesamt rund 663 000 im Jahr 2011 geborenen Kinder Elterngeld bezogen. Dies entspricht einer Väterbeteiligung von 27,3 %. Damit ist die Väterbeteiligung gegenüber dem Vorjahr noch einmal deutlich um 2 Prozentpunkte angestiegen. Mütter bezogen in durchschnittlich 95 % der Fälle Elterngeld.

Die höchste Väterbeteiligung gab es wie schon in den letzten Jahren in Bayern (35,8 %) und Sachsen (35,6 %). Sie war dort somit mehr als doppelt so hoch wie im Saarland, das mit 17,5 % nach wie vor das Schlusslicht bildet.

Auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte wies die thüringische Stadt Jena mit 47,2 % die höchste Väterbeteiligung auf, gefolgt vom bayerischen Landkreis Cham (46,2 %). In mehr als jedem dritten Kreis (in 143 von insgesamt 402 Landkreisen und kreisfreien Städten) lag die Väterbeteiligung mittlerweile über 30 %. Die geringsten Werte gab es in den nordrhein-westfälischen Städten Hagen und Gelsenkirchen mit jeweils rund 10 %.

Veränderungen bei der Dauer der Inanspruchnahme gab es hingegen kaum. Nach wie vor bezogen etwas mehr als drei von vier Vätern (77 %) Elterngeld für maximal zwei Monate. Nur knapp 7 % der Väter nimmt die Leistung für zwölf Monate in Anspruch. Mütter bezogen weiter in neun von zehn Fällen das Elterngeld für zwölf Monate.

Der durchschnittliche Elterngeldanspruch von Vätern, die vor der Geburt des Kindes erwerbstätig waren, lag im ersten Bezugsmonat bundesweit bei 1 204 Euro und war damit nach wie vor mehr als ein Drittel (39 %) höher als der vergleichbare Anspruch von Müttern (868 Euro).

Dabei gibt es jeweils deutliche regionale Unterschiede. So betrug der durchschnittliche Elterngeldanspruch von Vätern, die vor der Geburt des Kindes erwerbstätig waren, in den meisten süddeutschen und westdeutschen Kreisen über 1 200 Euro. Die Kreise, in denen der Anspruch niedriger als 1 000 Euro war, liegen hingegen fast ausnahmslos in den ostdeutschen Bundesländern. Bei den Müttern zeigt sich ein ähnliches Bild: Auch hier lag der Elterngeldanspruch insbesondere in den west- und süddeutschen Kreisen deutlich über dem in den ostdeutschen Landkreisen und kreisfreien Städten.

Detaillierte Ergebnisse der Elterngeldstatistik für im Jahr 2011 geborene Kinder sind im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes abrufbar. Dort stehen auch die Ergebnisse zu allen 402 Landkreisen und kreisfreien Städten zur Verfügung.

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Elternzeit, für schwedische Väter eine Selbstverständlichkeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Mai 2013

“Auch mein Chef war zweimal sechs Monate in Elternkarenz”, sagt Jonas Ekströmer, Fotograf bei der Fotoagentur Scanpix und Vater von drei Kindern im Alter von fünf Jahren bis acht Monaten. Ab August wird auch er wieder für fünf Monate Elternkarenz in Anspruch nehmen. So wie Ekströmer gehen in Schweden rund 90 % der Väter in Karenz und kümmern sich um Kinder und Haushalt. In Deutschland sind es rund 28 % und in Österreich ca 8 % der Väter. Nachteile für seine berufliche Karriere befürchtet Ekströmer nicht, weil in Schweden jeder – auch Führungskräfte – in Karenz geht.

Von Arbeitgeberseite werde der Wunsch der Väter nach Elternzeit akzeptiert und auch unterstützt, sagt Finanzexpertin Annika Creutzer. “Denn kein Unternehmen will als altmodisch gelten”, sagt sie. Außerdem sei es durchaus üblich, dass der Arbeitgeber zum Kindergeld noch etwas dazuzahlt. Schwieriger könne es für Väter werden, die ihr Recht auf Elternzeit erst in Anspruch nehmen, wenn das Kind bereits älter als zwei Jahre sei, gibt Creutzer zu.

Zwar werde von den wenigen Vätern, die nicht auf Elternzeit gehen, das Nicht-leisten-Können als Argument gebracht, doch das sei meist nur ein Vorwand, sagt Ulrika Hagström, Senior Researcher bei TCO, einer gewerkschaftlichen Organisation. “Mittlerweile ist die Väterkarenz gesellschaftlich so anerkannt, dass nur wenige Väter es wagen würden, sie nicht in Anspruch zu nehmen”, so Hagström.

Das Verhältnis zwischen den beiden Elternteilen bei der Verteilung der Elternzeit ist auch in Schweden noch nicht ausgewogen, aber immerhin werden mittlerweile rund ein Viertel der möglichen Tage von Vätern beansprucht. “Die Elternzeit des Vaters nimmt zwar kontinuierlich zu, von einer gleichen Verteilung ist Schweden aber noch weit entfernt”, sagt Niklas Löfgren von der schwedischen Social Insurance Agency. Mit einem Gender-Equality-Bonus soll diese Dynamik beschleunigt werden. Für jeden Tag, den der andere Elternteil mehr als die 60 Tage übernimmt, wird zusätzlich ein Bonus von rund 300 Euro pro Monat ausgezahlt.

Gleichzeitig werden auch immer mehr Stimmen laut, die eine Fünfzig-zu-fünfzig-Aufteilung fordern, allen voran die NGO Men for Gender Equality. Neben der gesellschaftspolitischen Einflussnahme organisiert die NGO auch Gesprächsgruppen und unterstützt Väter bei den Herausforderungen der Kinderbetreuung. Wahrscheinlicher sei es aber, dass es bei der Elternzeit zu einer Drittellösung kommen werde, meint Creutzer. Jeweils ein Drittel wäre für jeden Elternteil reserviert und ein Drittel würde frei aufgeteilt werden können.

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Ost – Väter ticken anders

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. April 2013

Die Elternzeit für Väter ist ein Erfolgsmodell. Doch ein genauer Blick auf die Landkarte zeigt regionale Unterschiede: So ist zum Beispiel für Väter im Osten die Inanspruchnahme der Elternzeit weniger wichtig. Dies belegt eine aktuelle Meinungsstudie, die YouGov im Auftrag der Babynahrungsmarke Aptamil durchgeführt wurde. Offenbar handhaben ostdeutsche Männer Familie und Beruf anders und kombinieren vielleicht geschickter. Aber was macht den Unterschied?

Im direkten Regionen-Vergleich schneiden die Ost-Väter schlecht ab. Weniger als 50 % sprechen sich für die Elternzeit aus. Die Väter im Rest der Bundesrepublik sind anderer Meinung. Im Norden, Süden und Westen räumen die Männer der Elternzeit mehr Bedeutung ein. Die Zustimmung, dass eigentlich jeder Mann Vaterzeit nehmen sollte, liegt immer über 50, im Norden und Westen sogar bei knapp 60 %.

Doch der erste Eindruck täuscht, denn die unterschiedliche Bewertung der Elternzeit hängt mit dem sozialistisch geprägten Lebensstil zusammen. Die Gleichstellung von Mann und Frau und die Eingliederung von Frauen in den Erwerbssektor haben im Osten Deutschlands eine lange Tradition und bestimmen heute noch Partnerschaft, Familie und Beruf. Auch durch gute Kinderbetreuungsmöglichkeiten sind Job und Elternrolle zeitgleich zu realisieren, die Doppelrolle wird nicht in Frage gestellt, sondern auch von Vätern eher als selbstverständlich wahrgenommen. Ganz anders sehen das die Väter im Süden. Sie hegen große Selbstzweifel und scheitern oftmals an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf: 55 % glauben, dass sie zuwenig Zeit mit ihren Kindern verbringen (im Norden nur 34 %), 38 % finden es sehr schwierig, Familie und Beruf zu vereinen (im Westen nur 29 %) und 24 % haben Angst, Erziehungsfehler zu machen (im Norden nur 11 %).

Ein Grund für die ungleiche Wertung ist das Rollenverständnis der Ost-Väter. Wenn sich Nachwuchs ankündigt, bleiben in der Regel beide Elternteile im Beruf und teilen sich die aktive Elternrolle – aus Tradition. Denn Erwerbstätigkeit von Frauen ist seit DDR-Zeiten Normalfall. Weil die Alternative “Mutter in Vollzeit” nicht der angestrebten Familienpolitik entsprach, ist auch die gesellschaftliche Toleranz berufstätiger Frauen in Ostdeutschland tiefer verankert. Unabhängig von Generation, Alter und Geschlecht herrscht eine moderne Einstellung: Männer gelten nicht als die alleinigen Versorger der Familie.

Im Unterschied zu den meisten Regionen spielt z.B. die berufliche Etablierung weniger eine Rolle, wenn es um Familiengründung geht. Vielmehr sind die Gleichstellung der Partner sowie eine gute Familienbereuungsinfrastruktur von zentraler Bedeutung. Es hat also historische Gründe, dass Ost-Väter weniger Bedarf für die Elternzeit sehen. Die traditionelle Rolle der Väter ist im Süden weiterhin dominierend. Eine Balance zwischen Beruf und Familie in einer Doppelrolle findet weniger Anklang. Wenn überhaupt, dann geht es um eine “entweder-oder-Entscheidung”.

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Island erweitert Elternzeit für Väter von drei auf fünf Monate

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. März 2013

Die Isländer legen väterpolitisch in Europa wieder einen ‚Benchmark‘ vor: nicht nur eine Verlängerung der bezahlten Elternzeit von 9 auf 12 Monate, sondern sogar eine Änderung der bisherigen Zeit-Drittelung auf eine väterinklusive 5-2-5-Regelung. Fünf Monate für die Mutter, fünf für den Vater und 2 Monate zur freien Verfügung. Und die finanzielle Kompensationsdeckelung von 75%, die 2008 in Zeiten der Wirtschaftskrise eingeführt wurde, soll bald wieder auf das Ausgangsniveau von 80% angehoben werden.

Wirklich ermutigende Signale, v.a. weil man auch sieht, dass die schwere Wirtschaftskrise in Island eben nicht zu einem Zurückfahren bisheriger sozialpolitischer Errungenschaften geführt hat (das Land stand ja kurz vor dem Kollaps und hat sich durch einen konsequenten Sparkurs und wirtschaftliche Produktivität regeneriert), sondern diese, nach einer vorübergehenden Pause, sogar weiter ausgebaut.

Frau Schröder könnte sich davon etwas abschauen, anstatt das Elterngeld zu senken und sonstige Anachronismen wie zum Beispiel das einzuführen.

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Elternzeit von Vätern fördert partnerschaftliche Aufgabenteilung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. März 2013

Im Interview mit Annette Prosinger erläutert Volker Baisch in der ‚Welt‘ die Ergebnisse der Trendstudie ‚Moderne Väter‘ und erklärt, warum die Elternzeit von Vätern zu einer partnerschaftlicheren Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit in Familien führen könnte.

… Die Welt: Mehr als ein Viertel der Väter nutzt die Elternzeit. Ist das viel oder wenig?

Baisch: Nur sechs Jahre nach Einführung des Elternzeitgesetzes ist das eine enorme Steigerung: von fünf Prozent im Jahr 2007 auf jetzt knapp 30 Prozent. Vor allem aber hat die Elternzeit eine gesellschaftliche Diskussion ausgelöst, die uns bestimmt 20 Jahre weiter gebracht hat. Heute würde es kein Politiker mehr wagen, sich abfällig über Männer zu äußern, die sich mit ihren Frauen die Betreuung ihrer Kinder teilen. Und auch in den Unternehmen erkennt man allmählich: Der Kollege ist nicht nur Mitarbeiter, der ist ja auch Vater. Das war vorher überhaupt kein Thema.

Die Welt: Trotzdem haben wir immer noch eine der niedrigsten Geburtenquoten in Europa.

Baisch: Die Elternzeit ist ein Instrument, um eine partnerschaftlichere Aufgabenverteilung zu fördern.

Die Welt: Zur Steigerung der Geburtenquoten taugt sie also nicht?

Baisch: Wenn die Politik sich davon mehr versprochen hat, hätte sie die Kinderbetreuung mehr ausbauen oder berufliche Perspektiven und Sicherheiten für die Eltern schaffen müssen, so dass die Leute in den Staat und seine Familienpolitik mehr Vertrauen haben können. Aber für die jungen Familien hat das Elternzeitgesetz viel gebracht. Die Väter heute sind viel mehr in Betreuungsaufgaben eingebunden. So ist es heute nicht mehr ungewöhnlich, dass Väter die Eingewöhnung des Kindes in die Kita übernehmen.

Die Welt: Aber drei Viertel der Väter, die Elternzeit nahmen, blieben nur zwei Monate zu Hause. Und jeder Dritte Vater dachte gar, dass ihm mehr Zeit nicht zusteht.

Baisch: Ja, dieses Ergebnis unserer Studie hat mich auch erstaunt, man hätte mittlerweile doch erwartet, dass sich das besser rumgesprochen hat.

Die Welt: Vielleicht ist das nur eine Ausrede?

Baisch: Das glaube ich nicht. Viele Väter haben uns gesagt, dass sie nach den zwei Monaten gern noch länger daheim geblieben wären. Dass sie es dann nicht getan haben, hat unterschiedliche Gründe wie etwa die finanzielle Situation oder das Unverständnis der Arbeitgeber. Aber auch die Frauen spielen dabei eine Rolle. So sagen zwei Drittel aller Frauen: „Ich möchte die zwölf Monate.” Was völlig verständlich ist aufgrund des Stillens, der Körper muss sich erholen, das ist ja eine enorme Umstellung. Andererseits möchte die Frau zumeist auch eine egalitäre Partnerschaft. …“

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Drei von zehn Vätern bereuen Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. März 2013

Aus Karrieregründen bedauern es drei von zehn Vätern und vier von zehn Müttern in Deutschland, in ihrem Beruf Elternzeit in Anspruch genommen zu haben. Das geht aus einer Umfrage des Familienministeriums hervor, über deren Ergebnisse die „Welt am Sonntag” berichtet. Demnach stellen 38 Prozent der Teilnehmerinnen an der Studie negative Folgen für das berufliche Fortkommen fest, bei den Männern sind es 28 Prozent. Insgesamt sind knapp 4000 Mütter und Väter zwischen Ende Januar und Mitte Februar befragt worden.

Familienministerin Kristina Schröder sagte im Interview mit der „Welt“, berufstätigen Müttern würde “oft noch Jahre nach der Elternzeit nachgetragen, dass sie eine gewisse Zeit ausgestiegen sind”. Dies sei auch ein wesentlicher Grund für die großen Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen. “Zu oft stellen Wiedereinsteigerinnen schon aus Dankbarkeit, dass sie einen Tag Home Office machen dürfen, ihr Licht komplett unter den Scheffel und wagen nicht, auch ein ordentliches Gehalt zu fordern.” Das wirke aber bei den meist männlichen Chefs verheerend. Denn für die gilt laut Schröder: “Wer wenig kostet, ist auch wenig wert.”

Besonders groß ist die Unzufriedenheit der Studie zufolge bei Teilzeitkräften: Zwar sehe sich das Gros junger Eltern beim Wunsch nach einer Reduzierung der Arbeitszeit von ihren Chefs unterstützt. Doch fast vier von zehn Teilzeitbeschäftigten hielten verringerte Arbeitszeit aus Karrieregründen für problematisch.

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Elternzeit für Väter in Frankreich soll verlängert werden

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. März 2013

Der französische Präsident François Hollande wünscht sich, dass mehr Väter in Elternzeit gehen und so mehr Müttern eine frühere Rückkehr in den Beruf ermöglichen. Er wolle bis Mai einen entsprechenden Gesetzesentwurf ausarbeiten, kündigte Hollande bei einer Konferenz über Rechte von Männern und Frauen am Donnerstagabend in Paris anlässlich des internationalen Frauentages am 8. März an.

Der Vorschlag sieht vor, Vätern eine bezahlte Elternzeit von bis zu sechs Monaten nach der Geburt eines Kindes zu ermöglichen. Momentan können Väter unmittelbar nach der Geburt zwei Wochen bezahlte Elternzeit in Anspruch nehmen. Müttern werden mehrere Wochen Mutterschaftszeit vom Arbeitgeber bezahlt.

Im Anschluss daran kann ein Elternteil für ein Kind ein halbes Jahr und mit zwei oder mehr Kindern bis zu drei Jahre Elternzeit in Anspruch nehmen. In dieser Zeit werden 500 Euro pro Monat von der Familienagentur bezahlt. Im Moment sind etwa 3,5 % der Nutzer dieser Regelung Väter.

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Väter – Die langfristigen Effekte des neuen Elterngeldes

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. März 2013

Vor gut drei Jahren hat SowiTra die bislang umfassendste Studie über Väter und ihre Erfahrungen mit der Elterngeldzeit in Deutschland durchgeführt. Bei der damaligen Online-Befragung wurden mehr als 800 Väter erreicht, die die Elterngeldmonate selbst genutzt hatten; darüber hinaus ließen sich weitere 30 Väter von uns persönlich zu ihren Erfahrungen in der Familie und am Arbeitsplatz interviewen.

Mit dem aktuellen Forschungsprojekt „Das neue Elterngeld – langfristige Effekte“ soll an das erfolgreiche Vorgängerprojekt angeknüpft werden. Der Fokus dieses Projektes liegt auf den gleichstellungspolitische Effekten der Elterngeldnutzung durch Väter. Darüber hinaus gilt es herauszufinden, was Väter davon abhält Elterngeldzeit zu nehmen.

Es wird versucht, zu ergründen, wie sich gesellschaftspolitische, betriebliche und partnerschaftliche Strukturen auf die Entscheidung der Väter auswirken und ob bzw. wie wiederum die Inanspruchnahme der Elterngeldzeit auf diese Strukturen rückwirken. Außerdem wird nach Hinweisen darauf gesucht, wie Väter ihren Wunsch nach einer Gleichzeitigkeit von Familie und Beruf besser umsetzen und was die Unternehmen tun können, um ihre Betriebe für Väter noch attraktiver erscheinen zu lassen.

Zur Zielgruppe der Onlinebefragung gehören zum einen erwerbstätige Väter, die seit 2007 ein Kind bekommen haben und somit vor der Entscheidung standen Elterngeldzeit zu nehmen sowie deren Partnerinnen.

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Elternzeit spätestens zu Beginn der Schwangerschaft planen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. Dezember 2012

Eine Gesetzesänderung mit gravierenden Folgen: Wer demnächst Nachwuchs bekommt, muss mindestens sieben Monate vor Geburtstermin in die richtige Steuerklasse wechseln. Sonst drohen kräftige Einbußen beim Elterngeld.

Die Gesetzesänderung, die zum Jahreswechsel greift, hat unzählige junge Familien in spe kalt erwischt. Der Bundesrat hat Anfang Juli die Neuerungen zum Elterngeld ab 2013 auf den Weg gebracht – und kaum jemand hat’s bemerkt. Eigentlich sollte ein kleiner Dreh an Steuerstellschrauben alles einfacher machen und für eine schnellere Auszahlung des Elterngelds sorgen. Jetzt bringt er Tausenden, die ab Januar Nachwuchs bekommen und in Elternzeit gehen, finanzielle Nachteile.

Bis zum Jahresende können angehende Eltern noch relativ leicht selbst ausrechnen, was sie an Zuschüssen erwartet. Für ihr Neugeborenes bekommen sie in der Regel 65 bis 67 Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens der vergangenen zwölf Monate vor der Geburt, höchstens 1800 Euro im Monat – und das bis zu 14 Monate lang. Für Arbeitnehmer ist die Rechnung bislang einfach: Sie schnappen sich ihre Gehaltsabrechnung und nehmen den Nettolohn nach Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen zur Grundlage. Zusätzlich geht noch ein Zwölftel des Arbeitnehmer-Pauschbetrags ab. Urlaubs- und Weihnachtsgeld bleiben außen vor. Grundsätzlich gilt: Je mehr Netto, desto mehr Elterngeld.

Ab 2013 muss anders gerechnet werden: Künftig wird der Bruttolohn für die letzten zwölf Monate vor der Geburt zugrunde gelegt, nicht mehr der Nettolohn wie bisher. Stattdessen zieht der Staat vom Brutto neue Pauschalsätze ab, insgesamt 21 %, dieser Wert liegt über den aktuellen Beitragssätzen. Das so berechnete Nettoeinkommen ist geringer – und damit auch das Elterngeld.

Auf den ersten Blick schlägt die Gesetzesänderung nur marginal durch: Bei einem Bruttolohn zwischen 2000 und 3000 Euro im Monat schrumpft das Elterngeld um rund sieben bis zehn Euro, wie Steuerfachmann Rauhöft vorrechnet.

Viel stärker wirkt sich das neue Gesetz allerdings bei der Lohnsteuer aus, die ebenfalls vom Brutto abzuziehen ist. Dafür ist die Lohnsteuerklasse maßgeblich, die die betreuende Mutter respektive der Vater in den vorangegangenen zwölf Monaten am längsten hatte. Grundsätzlich gilt zwar weiter: Verheiratete können mit einem cleveren Wechsel der Steuerklasse in der Schwangerschaft ihr Nettoeinkommen nach oben schrauben.

Doch der Umstieg in die andere Steuerklasse muss für Kinder, die ab 2013 geboren werden, mindestens sieben Monate vor der Geburt passiert sein. Bei der Berechnung des neuen Elterngelds zählt nämlich allein die Steuerklasse, die am längsten in den zwölf Monaten vor der Geburt des Kindes eingetragen war.

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