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Archiv für die 'Arbeitszeiten' Kategorie

Väter in Teilzeit – Unternehmen zeigen sich familienfreundlich

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. März 2014

Wie können Firmen „väterfreundlicher” werden? Volker Baisch hat sich mit seiner Unternehmensberatung „Väter” auf diese Frage spezialisiert.

Väter in Teilzeit - Unternehmen zeigen sich familienfreundlich

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Mehr leben, weniger arbeiten – Arbeitszeitverkürzung muss wieder auf die politische Agenda

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. März 2014

Der Deutsche Frauenrat und das Bundesforum Männer nehmen den Internationalen Frauentag 2014 zum Anlass, um den Vorschlag der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig, für ein neues Arbeitszeitverständnis gemeinsam zu unterstützen. Deutschland braucht die Debatte um eine (geschlechter-)gerechtere Neu- bzw. Umverteilung von produktiver, reproduktiver und gesellschaftlicher Arbeit. Auch Arbeitszeitverkürzung muss wieder auf die politische Agenda. Die Neudefinition des „Normalarbeitsverhältnisses“ darf nicht länger tabu sein.

„Eine neue Arbeitszeit-Debatte ist dringend notwendig, auch wenn die ablehnenden Reaktionen aus der Mitte von Politik und Wirtschaft uns das Gegenteil nahelegen wollen“, sagte dazu Hannelore Buls, Vorsitzende des Deutschen Frauenrates. Insbesondere die Arbeitszeit für Eltern mit kleinen Kindern habe mit dem Schwesig-Modell einen wichtigen Impuls bekommen. Es sieht für diese Gruppe eine Senkung der Arbeitszeit auf 32 Stunden/Woche vor, die aus Steuermitteln ausgeglichen werden soll.

„Dieser Vorschlag muss auch im Interesse von Vätern voran gebracht werden“, so der Vorsitzende des Bundesforum Männer, Martin Rosowski. „Trotz des politischen Versprechens ein aktives gesellschaftliches Vaterbild zu fördern, stehen gerade Männer vor den Blockaden rigider Arbeitszeitstrukturen und der überkommenen Rollennorm des ‚Vollerwerbers‘, wenn sie Vaterschaft und Beruf bewusst vereinbaren wollen.“

Daher halten der Deutsche Frauenrat und das Bundesforum Männer eine generelle Neubewertung und -verteilung ökonomisch orientierter und gesellschaftlich notwendiger Arbeit für dringend erforderlich. Mit der ökonomischen Unabhängigkeit der/des Einzelnen muss auch das Konstrukt „Familieneinkommen“, in dem in der Regel der Mann das Haupt- und die Frau das Nebeneinkommen erzielen, endlich aufgelöst werden. Eine solche Ungleichverteilung von Einkommen und Aufgaben zwischen den Geschlechtern verhindert bis heute eine echte Wahlfreiheit für Frauen wie Männer.

Deutscher Frauenrat und Bundesforum Männer fordern deshalb:

  • Kürzere, familiengerechte und lebensphasenorientierte Arbeitszeiten, die sich dem Lebensverlauf anpassen und auch unterhalb des derzeitigen Vollzeitniveaus ein Existenz sicherndes Einkommen für Männer und Frauen gewährleisten.
  • Jede/r muss durch Erwerbstätigkeit selbständig und so leben können, dass dabei genügend Freiraum bleibt, um Sorge für sich selbst und andere (Familie, Kinder, Kranke, FreundInnen oder auch soziales Engagement) zu übernehmen, aber auch an Kultur teilzuhaben.
  • Eine neue „Norm“ einer 30-Stunden-Woche, um alle Menschen im Erwerbsalter existenzsichernd beschäftigen zu können. Dabei müssen Arbeitsverdichtung und erhöhter Leistungsdruck durch eine ausreichende Personalbemessung verhindert werden. Das Schwesig-Modell kann dabei ein erster Schritt sein.
  • Eigenständige Existenzsicherung muss existenzsichernde Altersvorsorge für Männer und Frauen einbeziehen, wobei Erwerbsarbeit sowohl verringert als auch erhöht werden kann. Weiterlesen »

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Einsam an der Spitze? – Superfrauen zwischen Kindern und Karriere

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. März 2014

Sie sind top im Beruf, arbeiten bis nachts, lesen und beantworten Mails – auch am Wochenende. Ständig auf Reisen, anstrengende Sitzungen, große Verantwortung, viel Stress, das ist der Alltag von so genannten „Karrierefrauen“. Im Privatleben Schularbeiten kontrollieren, die Kinder zum Sport bringen, Zeit haben zum Spielen, Gute-Nacht-Geschichten vorlesen – ein Balanceakt zwischen zwei Welten, wie geht das?

Karrierefrauen üben den Spagat zwischen Job und Familie – anders als Männer? 37Grad zeigt in drei Portraits, wo Hürden aber auch Chancen für den Erfolg in Beruf und Familie liegen.

37-Grad_superfrauen-zwischen-beruf-und-karriere

Ich bin mir nicht sicher, ob die Überhöhung im Titel und die damit verbundenen Erwartungen anderen Frauen und Männern, die vor den gleichen Herausforderungen stehen, deren Verdienst aber vielfach nicht ausreicht um sich die unterstützenden Dienstleistungen leisten zu können, hilfreich ist.

Der Film vom 4. März kann in der Mediathek betrachtet werden

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Es braucht Mut, als Mann Teilzeit zu arbeiten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. März 2014

Teilzeitarbeit ist in der Schweiz ein weit verbreitetes Phänomen. Für Männer und Führungskräfte ist der Weg zur Arbeitszeitreduktion aber zum Teil noch steinig. Das Projekt „Der Teilzeitmann“ strebt bis 2020 einen Anteil von 20 % Männern in Teilzeitstellen an. Dieses Arbeitsmodell soll zu einer selbstverständlichen Karriereoption werden. Im Interview mit Daniela Baumann erläutert Co-Projektleiter Jörg Wiler Eckpunkte des Projekts:

“Herr Wiler, wer ist der typische “Teilzeitmann”?

Jürg Wiler: Die größte Resonanz haben wir von Vätern zwischen 25 und 45 Jahren, die mehr Verantwortung in der Familienarbeit übernehmen wollen. Sie möchten nicht verpassen, wie ihre Kinder aufwachsen. Teilzeit ist aber auch Thema zwecks Weiterbildung, Erholung und Pflege von Angehörigen. Zunehmend macht sich außerdem das Alterssegment der über 50-Jährigen Gedanken über neue Lebens- und Arbeitszeitmodelle, etwa Altersteilzeit.

Weshalb sollen mehr Männer Teilzeit arbeiten? Ist das nicht eine verwegene Forderung mit Blick auf den Fachkräftemangel?

Laut Studien sind Teilzeitmitarbeitende motivierter, effizienter, flexibler und loyaler gegenüber dem Arbeitgeber. Dieser spart Rekrutierungskosten, weil er für Teilzeitstellen einfacher Leute findet, die zudem länger bleiben. Teilzeit ist betriebswirtschaftlich rentabel. Wir wissen von keinem Unternehmen, das Teilzeit wieder abschaffte. Der andere Aspekt ist volkswirtschaftlicher Natur. Es zeigt sich: Je mehr Männer Teilzeit arbeiten, desto mehr Frauen stocken ihr Pensum auf. Dadurch können diese mehr Fach- und Führungsverantwortung übernehmen und die Lücke schließen, welche die Männer hinterlassen. …

Weshalb arbeiten heute nicht mehr Männer, die dies wollen, Teilzeit?

Das Haupthindernis ist der Respekt davor, archaische Rollenmuster zu überwinden. Viele Männer haben noch verinnerlicht, der Ernährer der Familie zu sein und für die finanzielle Sicherheit zu sorgen. Hinzu kommt die Befürchtung, dass ein kleinerer Lohn nicht ausreichen würde. Oft haben Männer zu dem das Gefühl, dass sie im Unternehmen als unmotiviert gelten und ihre Karriere darunter leidet. Aber auch Angst vor Macht und Statusverlust sowie vor schrägen Blicken und süffisanten Bemerkungen der Arbeitskollegen. Bei den Frauen dagegen ist die gesellschaftliche Akzeptanz inzwischen gegeben.

Was empfehlen Sie Arbeitgebern, die von Mitarbeitenden mit dem Wunsch nach Teilzeit konfrontiert werden?

Wenn das Management Teilzeitarbeit im Unternehmen fördern will, sollte es das sowohl nach innen gegenüber den Mitarbeitenden signalisieren als auch nach außen im Sinne eines Marketing-Instruments einsetzen. Wertvoll ist, wenn die Verantwortlichen hinstehen und die Wichtigkeit von flexiblen Arbeitszeitmodellen unterstreichen. Insbesondere sollten die Linienverantwortlichen dafür sensibilisiert und konkret aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten den Mitarbeitenden zur Verfügung stehen. Dennoch ist auch wichtig zu betonen, dass kein Recht auf Teilzeit existiert, aber ein entsprechendes Anliegen individuell geprüft wird. …“

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Fachkräftepotenzial durch Teilzeitarbeit erhöhen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. Februar 2014

Es klingt paradox, aber durch das Angebot von qualifizierter Teilzeitarbeit kann dem Fachkräftemangel wirksam begegnet werden. Wie es, nicht nur in der Schweiz, geht zeigt das Projekt ‘Der Teilzeitmann

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Teilzeitarbeit – Es geht um eine Erweiterung von Möglichkeiten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. Februar 2014

Nicht nur in der Schweiz haben sowohl Haus- als auch Teilzeitarbeit ein Image-Problem. Aber während es dort mit 0,2 % lediglich 9000 Vollzeit Hausmänner gibt, arbeiten schon knapp 14% der Männer Teilzeit. Es geht eben nicht um einen ‚Rollentausch, sondern um eine Erweiterung der Möglichkeiten.

Markus Theunert, Präsident des Dachverbandes der Schweizer Männer- und Väterorganisationen, männer.ch, betont, dass er nicht nur Frauen, sondern auch Männern davon abrät, ganz aus der Erwerbstätigkeit auszusteigen. „Das Modell ist heute ökonomisch nicht mehr tragbar. Oft reicht ein Einkommen alleine nicht mehr aus und der Wiedereinstieg in die Arbeitswelt gestaltet sich schwierig.“ Männer.ch plädiert deshalb für eine egalitäre Beteiligung von Mann und Frau.

Auch das Eidgenössische Büro für Gleichstellung von Mann und Frau ist dieser Ansicht. „Wir streben eine echte Wahlfreiheit für Frauen wie Männer und eine uneingeschränkte Wahlmöglichkeit bei der Arbeitsteilung an“, erklärt Sabine Baumgartner, Beauftragte für die Öffentlichkeitsarbeit.

Doch einen Mann davon zu überzeugen, wenigstens Teilzeit im Haushalt mitzuarbeiten, sei laut Theunert auch nicht unbedingt einfach. „Viele Männer getrauen sich nicht, Teilzeit zu arbeiten. Sie haben Angst, nicht mehr ernst genommen zu werden.“ Dabei seien Teilzeitkräfte viel produktiver, da sie weniger oft krank seien und mehr leisten würden. „Deshalb ist es wichtig, dass das nähere Arbeitsumfeld Teilzeitbeschäftigungen als gleichwertig akzeptiert“, so Theunert.

Einen Haken habe dieses Arbeitsmodell jedoch: „Die Lohndiskriminierung der Teilzeitarbeitenden ist bei Männern noch grösser als bei Frauen“. Eine Studie habe gezeigt, dass die statistisch bereinigte Benachteiligung bei Männern mit Teilzeitarbeit bei rund 16 Prozent liege, bei Frauen jedoch nur bei 6 Prozent. Dies zu ändern sei zwar schwierig, man setze aber alles daran. „Teilzeitbeschäftigung bringt Vorteile und man muss ja nicht das ganze Leben lang bei reduziertem Pensum arbeiten“, sagt Theunert. Der Dachverband will  mit seiner Kampagne „Der Teilzeitmann“ die Quote der Männer ohne Vollzeitpensum bis 2020 von aktuell rund 14 Prozent auf 20 Prozent erhöhen.

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Ständige Erreichbarkeit – Auswirkungen und Konsequenzen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. Februar 2014

Für Mitarbeitende bei BMW ist ein Recht auf ‚Unerreichbarkeit‘ vereinbart worden. Einige der wenigen Untersuchungen zu Ursachen und Folgen der ständigen Erreichbarkeit ist 2011 vom Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG) in Kooperation mit der Unfallkasse Hessen durchgeführt worden. 430 Beschäftigte wurden nach den Gründen und Folgen der Erreichbarkeit gefragt.

Es zeigt sich, dass der Großteil der Beschäftigten auch in der Freizeit für dienstliche Belange erreichbar ist. Die meisten fühlen sich hierdurch nicht oder nur wenig belastet. Ungefähr jeder Siebte oft oder immer Erreichbare fühlt sich stark oder sehr stark belastet.

Dasselbe gilt für die Arbeitszeit: Auch hier fühlt sich ungefähr jeder Siebte stark oder sehr stark belastet, wenn er oft oder immer im Außendienst oder auf Dienstreisen erreichbar ist. Diejenigen, die nur manchmal oder nicht erreichbar sind, finden, dass viel Unnötiges besprochen wird. Außerdem vertrauen sie darauf, dass die Mitarbeiter und Kollegen auch ohne sie die richtigen Entscheidungen treffen und in ihrer Freizeit wollen sie abschalten, um Kraft für die weitere Arbeit tanken zu können.

Negative Folgen der Erreichbarkeit werden insgesamt eher niedrig eingeschätzt. Am häufigsten wird genannt, dass die Befragten an die Arbeit denken. Für die Personen, die sich stark belastet fühlen, sollten möglichst schnell Maßnahmen ergriffen werden, um ihre Belastung zu reduzieren. Eine schnell durchzuführende Maßnahme, die nach Ansicht der Befragten am meisten helfen würde, besteht in einer eindeutigen Kommunikation. Hier sind sowohl die Vorgesetzten als auch die Mitarbeiter gefordert:

Beide Seiten sollten von sich aus die jeweiligen Erwartungen und Bedürfnisse miteinander klären. Auch diejenigen, die sich nicht oder nur wenig belastet fühlen, sollten zeitweise „offline“ gehen, um abschalten und sich erholen zu können. Ruhepausen sind wichtig, um die eigene Gesundheit auch langfristig erhalten zu können.

Die Studie hat nämlich gezeigt, dass der Knackpunkt häufig ein Kommunikationsproblem ist. Die meisten Beschäftigten glauben nur, erreichbar sein zu müssen, obwohl es dazu keine Vereinbarung mit den Vorgesetzten gibt: 37 Prozent dieser Befragten haben schlicht das Gefühl, dass sie immer ansprechbar sein müssten, 40 Prozent gehen davon aus, weil sie ein Diensthandy bekommen haben und 22 Prozent kontrollieren E-Mails und Mailbox auch nach Feierabend, weil das alle so machen würden.

„Nur ein Viertel hat tatsächlich diese Vereinbarung“, fasst Dr. Paridon, Leiterin der Studie, das überraschende Ergebnis zusammen. Und offenbar ist ständige Erreichbarkeit nicht immer zielführend: Es werde viel Unnötiges besprochen, so sehen es zumindest diejenigen, die nicht immer erreichbar sind. „Ein Grund dafür ist das Bedürfnis, sich abzusichern, weil sich Mitarbeiter oft vor Verantwortung scheuen und die Vorgesetzten das auch fördern“, erklärt die Wissenschaftlerin.

Einige der Befragten hatten zudem den Eindruck, dass sich Vieles von selbst erledige, wenn sie gar nicht reagieren würden. Die Forscher raten deshalb Vorgesetzten, ihre Erwartungen an ihre Angestellten klar zu äußern: „Letzten Endes bleibt nur reden, reden, reden und offen sagen, wenn man eine Auszeit braucht.“, sagt Dr. Paridon.

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Die Vereinbarkeitslüge

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. Februar 2014

Neben ihrem Beitrag in der Zeit haben Marc Brost und Heinrich Wefing auch einen Film produziert, in dem sie die Motive für ihren Beitrag und ihre gesellschaftlichen Ziele beschreiben.

Kinder und Karriere lassen sich nicht vereinbaren

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Der Tanz um die Teilzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Februar 2014

Zu Beginn des Jahres hatte Familienministerin Manuela Schwesig vorgeschlagen, Eltern eine partnerschaftliche Erwerbsarbeitszeitreduzierung von jeweils 32 Stunden zu ermöglichen, die Gewerkschaften haben eine Familienarbeitszeit von 30 Stunden ins Spiel gebracht. In der vergangenen Woche haben sich auch die Arbeitgeber in die Debatte um familienfreundlichere Arbeitszeiten eingeschaltet.

Während DGB und Schwesig betont haben, dass es sich bei Ihren Vorschläge um „vollzeitnahes Arbeiten“ und ausdrücklich nicht um Teilzeit handeln soll, möchten die Arbeitgeber Teilzeit deutlich ausbauen – und die Elternzeit im Gegenzug drastisch kürzen. „Nehmt uns beim Thema Familienfreundlichkeit in die Pflicht, aber überlasst es uns, dafür Lösungen zu finden”, sagte Ingo Kramer, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA).

Ja, „Teilzeit“ hat in Deutschland ein schlechtes Image. Sie sei etwas für einfache Jobs, verantwortungsvolle oder gar Führungsaufgaben in Teilzeit, das ginge überhaupt nicht. Zudem hat das 2001 eingeführte Teilzeit- und Befristungsgesetz einen „Geburtsfehler“. Es ist zwar möglich, in Teilzeit zu wechseln, aber es besteht kein Anspruch auf die Rückkehr in eine volle Stelle. Experten sprechen in diesem Zusammenhang von der „Teilzeitfalle”.

Im Koalitionsvertrag ist vorgesehen, einen gesetzlichen Anspruch einzuführen, der es ermöglicht, von Teilzeit zurück in Vollzeit zu wechseln. Und genau das passt den Arbeitgebern überhaupt nicht. Sie möchten nicht die Vollzeit kürzer, sondern die durchschnittliche Teilzeitarbeit länger gestalten. “Es wäre ein Riesenfortschritt, wenn Teilzeitarbeit künftig nicht mehr – wie heute – im Schnitt etwa 18 Wochenstunden Arbeit bedeutet, sondern zum Beispiel 30 Wochenstunden möglich sind, wenn Eltern es wollen”, sagte Kramer. Zwischenfazit: Arbeitgeber und DGB halten eine wöchentliche Arbeitszeit in Höhe von 30 Stunden in bestimmten Situationen für angemessen.

Am 3. Februar legte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung die aktuellen Zahlen „Arbeitszeitwünsche von Frauen und Männern 2012“ vor. Demnach beträgt die tatsächliche durchschnittliche Arbeitszeit in regulärer Teilzeit bei Männern bereits bei 26,2 und bei Frauen bei 24,9 Stunden wöchentlich. Gewünscht werden 29,4 bzw. 25,6 Stunden.

Es wäre wesentlich hilfreicher, die Arbeitszeitfrage nicht zu einem Tanz um den „Vollzeitstatus“ verkommen zu lassen, sondern anzuerkennen, das Menschen, Männer und Frauen in der Situation als Väter oder Mütter, Söhne oder Töchter  oder als Freunde und Partner, in verschiedenen Lebenslagen passende Arbeitszeiten brauchen. Und, egal ob es nun Voll-, Teil- oder Familienzeit heißt, diese in einer Bandbreite zwischen 20 und 50 Stunden liegen kann.

Passende Rahmenbedingungen wie eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung und eine widerspruchsfreie Familienpolitik können Väter und Mütter unterstützen, das Leben mit Kindern zu organisieren. Wenn die Arbeitgeber erreichen wollen, dass Mütter mehr Erwerbsarbeit leisten, müssen sie akzeptieren, dass Väter ihren Anteil an der Fürsorgearbeit erhöhen. Die Pläne der Bundesregierung, eine partnerschaftlichere Aufgabenteilung innerhalb der Elternzeit zu ermöglichen, dienen auch den Interessen der Unternehmen. Mit ihrer Forderung nach einer Verkürzung der Elternzeit auf ein Jahr erweist die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände ihren Mitgliedern einen Bärendienst

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Familie versenken

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Januar 2014

Die Plattform ATKearney 361° möchte nichts Geringeres als „Die Neuerfindung der Familie“. Dazu kommen regelmäßig Autoren und Autorinnen zu Wort, die auch abseits des Mainstreams Positionen darlegen und Provokationen formulieren.

Das gerade auch die in der Vergangenheit, gelinde formuliert, widersprüchliche Familienpolitik einer Neuausrichtung bedarf, steht ohne Zweifel. Insbesondere bei den sich gegenseitig widersprechenden finanziellen Anreizen: Ehegattensplitting und Betreuungsgeld auf der einen, Elterngeld und Väterbeteiligung auf der anderen Seite, sind Reformen erforderlich. Und dass die im vergangenen Jahr durchgeführte Offensive beim Ausbau der Kinderbetreuung nur der Anfang war, ist unbestritten.

Die vorhandenen Instrumente stehen dem Wunsch von Vätern und Müttern, sich Erwerbs- und Familienaufgaben partnerschaftlich aufzuteilen und dafür verlässliche Bedingungen vorzufinden, teilweise diametral im Wege.

Das die neue Familienministerin diese Gedanken aufgreift und die im Konzept ‚Partnerschaftliche Familie als öffentliches Gut‘ formulierten Grundsätze mit politischen Vorschlägen unterfüttert: einer Eltern-Teilzeit mit finanzieller Abfederung zur Ermöglichung neuer Entwicklungsperspektiven für junge Väter und Mütter, ist genau das, was dem Anspruch einer Neuerfindung gerecht wird.

Dass es dazu andere Meinungen gibt und diese ebenfalls Gehör finden müssen, ist völlig in Ordnung. Sie sollten aber ihren eigenen Ansprüchen gerecht werden.

So bezeichnet Klaus Zimmermann, Direktor des Instituts zur Zukunft der Arbeit in Bonn, in seinem Beitrag ‚Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf‘ die angedachte Eltern-Teilzeit als fatal. „Denn wir müssen in Zukunft mehr arbeiten, nicht weniger. Abgesehen davon, dass derartige Modelle insbesondere für mittelständische Betriebe kaum praktikabel sind, verteuern sie zudem zumeist die Arbeitskosten und führen eher zum Verlust von Arbeitsplätzen.
Statt falsche Anreize und sogar neue Subventionen zu schaffen, sollten alle verfügbaren Mittel in eine bessere Betreuung investiert werden – quantitativ, aber auch qualitativ. „

Ins gleiche Horn stößt heute Michael Hüther, Direktor und Mitglied des Präsidiums beim Institut der deutschen Wirtschaft Köln. „Statt ein solches steuerfinanziertes Teilzeitmodell durchzuboxen, wäre es familienpolitisch ratsam, in Deutschland endlich eine qualitativ und quantitativ gut ausgestattete Kinderbetreuungsinfrastruktur voranzubringen. Gute Betreuungsangebote – höhere Geburtenrate – diesen Zusammenhang haben schon viele wissenschaftliche Untersuchungen belegt.“

Von einem neuen Paradigma der Familienpolitik sind beide Einwände weit entfernt. Dass wir gute Betreuungsplätze brauchen ist unbestritten. Aber Erwerbstätigkeit als Arbeit und die Wahrnehmung von die Wahrnehmung von Familienaufgaben als selbstverständlich vorauszusetzen, ist wirklich alte Denke.

Nicht die Eltern-Teilzeit, sondern die Ignoranz der Herren Professoren den Bedürfnissen von Vätern und Müttern gegenüber, in bestimmten Lebensphasen mehr Zeit für ihre Kinder zu haben, ist fatal. Erstens, weil dies auch Arbeit ist und zweitens, weil es ein qualitativ hochwertiges Betreuungssystem und verantwortungsvolle Väter und Mütter braucht, damit auch in Zukunft Kinder in diesem Land geboren werden. Sonst lohnt es sich nämlich überhaupt nicht, mehr zu arbeiten!

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