der VÄTER Blog

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Archiv für die 'Arbeitszeiten' Kategorie

Väterzeit und ‘Kurzarbeit’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Mai 2009

Babypause in der Krise: Der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts in Halle (IWH), Ulrich Blum will Arbeitslosigkeit und Jobverlust mit einer ungewöhnlichen Maßnahme begegnen. Junge Leute sollten einfach Kinder kriegen – und so den Abschwung überbrücken.

In der Krise werde die Erwerbstätigkeit erheblich sinken, sagte der 55-Jährige der “Bild”-Zeitung”. “Warum nutzen wir dies nicht familienpolitisch, indem sich junge Paare jetzt den Kinderwunsch erfüllen?”

Soweit so gut, was dann kommt klingt aber eher nach ‚Frauen zurück an der Herd’ als nach einer unkonventionellen Idee.

Blum sprach sich in diesem Zusammenhang für mehr Unterstützung werdender Eltern durch den Staat aus. So müsse unter anderem der Kündigungsschutz für denjenigen Elternteil verbessert werden, der weiterhin einen Arbeitsplatz habe. Bei Jobverlust oder freiwilliger Aufgabe des Jobs sollte es einen besseren Kündigungsschutz für den anderen berufstätigen Partner geben, sagte Blum. Das könne zusätzliche Sicherheit geben, den Partner “zur Babypause in der Krise” zu motivieren.

Zukunftsweisend wäre der Vorschlag, die Krise zur Entzerrung der Rushhour des Lebens zu nutzen, wenn nicht ein Partner, natürlich der der weniger verdient, vollends aus dem Erwerbsprozess ausgegliedert wird, sondern biografieorientiert Vätern und Müttern eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Fürsorgearbeit ermöglicht wird. Gerade in der Krise!

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Die Krise wird zur Männer-Rezession

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. April 2009

In diesem Fall stimmt ihre Prognose nicht. Im ‚Profil’ Interview hatte Alice Schwarzer auf die Frage: Werden die Frauen die Hauptleidtragenden der Wirtschaftskrise sein? geantwortet, ‚Davon ist auszugehen. Es trifft ja immer die Letzten in der Kette am härtesten.’ Das Gegenteil ist der Fall:

Es sind immer die gleichen Bilder, die derzeit um die Welt gehen: Bei Continental in Frankreich demonstrieren die Mitarbeiter, in Rüsselsheim fordern die Autobauer ein Rettungskonzept für Opel, in New York und London räumen die Banker ihre Büros, in denen sie nicht mehr gebraucht werden. Es sind die Bilder einer Krise – und die Gesichter der Menschen haben eines gemeinsam: Sie sind fast ausnahmslos männlich.

55 % aller Arbeitslosen sind derzeit männlich – und es werden wohl noch mehr. Männliche Mitarbeiter seien von der aktuellen Wirtschaftskrise stärker betroffen als weibliche. Während die Arbeitslosenquote bei Männern im April im Vergleich zum Vorjahr um 12,4 % stieg, ist sie bei Frauen um 2,8 % zurückgegangen. In absoluten Zahlen heißt das: Während 217.848 Männer ihren Job verloren haben, haben 46.939 Frauen sogar eine neue Stelle gefunden.

Eine Begründung, die man auch beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) teilt: “Der Abbau von Arbeitsplätzen trifft momentan vor allem männliche Fachkräfte, weil Industriebranchen wie Auto oder Maschinenbau nach wie vor Männerdomänen sind”, sagt DGB-Sprecherin Claudia Frank.

Außerdem werden derzeit vor allem Vollzeitstellen abgebaut – aber viele Frauen haben keine 40-Stunden-Woche: Ziemlich genau ein Drittel der werktätigen Frauen sind teilzeitbeschäftigt. Bei Männern liegt dieser Anteil gerade mal bei 5,5 %.

So überrascht es auch nicht, dass der Anteil von Frauen im Niedriglohnbereich deutlich höher ist: Laut Bundesagentur sind 67,4 % aller geringfügig Entlohnten weiblich – sie arbeiten als Altenpflegerinnen, Tagesmütter, jobben als Aushilfskraft in Supermärkten oder gehen putzen. Diese Jobs sind zwar nicht gut bezahlt, aber sie werden gebraucht.

Gleichzeitig profitieren Frauen in den besser bezahlten Bereichen – denn traditionell weiblich dominierte Branchen wie Bildung und Gesundheit sind weniger krisenanfällig.

“Frauen sind außerdem flexibler, Weiterlesen »

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Die meisten Arbeitnehmer arbeiten gerne zu Hause

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. April 2009

Fast drei Viertel der deutschen Arbeitnehmer wünschen sich flexiblere Arbeitsbedingungen oder arbeiten bereits regelmäßig von zu Hause aus. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM unter 1.000 Bundesbürgern ergeben.

Danach arbeiten derzeit 10 % der Berufstätigen in Deutschland ganz oder zeitweise von zu Hause aus, anstatt ins Büro zu gehen. Weitere 62 % der Erwerbstätigen wünschen sich regelmäßige Arbeit im Home-Office, 41 % an einigen Tagen in der Woche und 21 % sogar täglich. 28 % der befragten Arbeitnehmer gehen am liebsten jeden Tag ins Büro. „Beschäftigte und Unternehmen profitieren von Telearbeit und flexiblen Arbeitszeitmodellen“, sagte BITKOM-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer vor dem „Tag der Arbeit“ am 1. Mai.

„Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren und die Arbeitgeber qualifizierte Arbeitnehmer langfristig an sich binden.“ Nicht zuletzt trage die Telearbeit in Zeiten der Wirtschaftskrise zur Effizienzsteigerung bei: Pendler können viel Zeit sparen und Arbeitgeber Büroflächen reduzieren.

Frauen sind an der Arbeit im Home-Office besonders interessiert. Laut der Umfrage wollen 75 % der Frauen in Deutschland am liebsten ganz oder teilweise von zu Hause aus arbeiten oder tun dies bereits. Unter den Männern sind es „nur“ 63 %. 37 % der Männer gehen bevorzugt jeden Tag ins Büro gegenüber 25 % der Frauen.

Ein differenziertes Bild zeigt sich bei den unterschiedlichen Altersgruppen. Der Wunsch nach einem Home-Office ist bei den 30- bis 49-Jährigen am stärksten ausgeprägt. Drei Viertel der Befragten in dieser Altersgruppe will regelmäßig zu Hause arbeiten oder tut dies bereits. Bei der Generation 50-Plus sind es immerhin noch 72 %.

Am geringsten ist der Wunsch nach einem Home-Office bei den 14- bis 29-Jährigen ausgeprägt, die sich noch im Job etablieren müssen. Von ihnen wünschen sich dennoch immerhin 58 % regelmäßige Telearbeit.

Mit der Telearbeit verschwimmt die Trennlinie zwischen Beruf und Privatem. Daher sollten Arbeitnehmer und Arbeitgeber mit festen Vereinbarungen die Grundlage für eine verlässliche Zusammenarbeit schaffen. Die technischen Voraussetzungen für die Einrichtung eines Home-Office sind gering: Telearbeiter benötigen Computer, Internetzugang und Telefon. „Heute kann fast jeder Büroarbeitsplatz zu geringen Kosten an den heimischen Schreibtisch verlegt werden“, sagte Scheer.

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Pest oder Cholera?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. April 2009

Wer kümmert sich ums Kind? Für junge Familien ist es wie eine Wahl zwischen Pest und Cholera: Frauen verlieren den Anschluss im Job – und Männer werden in der Firma verlacht. Felix Berth setzt sich in der Samstagsausgabe der Süddeutschen mit den möglichen Wegen für neue Väter und Mütter durch diese Widersprüche zwischen Wünschen und Wirklichkeiten auseinander

“Der Wunsch der meisten Eltern ist eindeutig: Sie würden die Arbeitszeiten gerne gleichmäßiger aufteilen”, sagt Christa Klenner von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Im Arbeitsalltag der Eltern, gehen diese Wünsche nur selten in Erfüllung, wie Befragungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung regelmäßig zeigen. Demnach sind viele Mütter – wie auch Väter – mit ihren Arbeitszeiten unzufrieden: Mütter klagen, dass sie in ihren Teilzeitjobs zu wenig arbeiten können. Umgekehrt bemängeln Väter, dass ihnen die klassische Vollzeitstelle zu viel abverlangt.

In vielen Unternehmen herrscht nach wie vor eine Arbeitskultur, die die passenden Jobmodelle nicht kennt: Entweder ein Angestellter arbeitet Vollzeit – dann ist er, wie die meisten Väter, 40 Stunden pro Woche oder mehr für die Firma verfügbar. Damit ist er einer von denen, auf die sich der Chef gerne verlässt; er zählt zu den Kandidaten mit den besseren Aufstiegschancen.

Oder eine Angestellte reduziert wegen der Kinder auf Teilzeit – dann zählt sie, wie viele Mütter, zum Personal zweiter Klasse: Solche Mitarbeiterinnen sind entweder besonders preiswert, weil sie nur einen Minijob haben. Oder sie gehören zu denen, die man mit ihren Halbtagsstellen nicht wirklich ernst nimmt.

Man(n) arbeitet entweder ganz – oder (Frau) ganz wenig. Eine dritte Möglichkeit gibt es auf dem deutschen Arbeitsmarkt selten.

Gleichwohl mehren sich die Anzeichen, dass jüngere Männer die klassischen Arbeitszeit-Modelle korrigieren möchten. Gerade unter Angestellten mit akademischer Qualifikation und höherem Einkommen wollen derzeit erstaunlich viele zu Hause mehr Verantwortung übernehmen. Auch zeigen die Erfahrungen mit dem Elterngeld, dass vor allem Besserverdiener zeitweise auf ihren Job verzichten, sobald ein Baby da ist.

Und möglicherweise wirkt das Elterngeld auf manche Väter wie eine “Einstiegsdroge”. Jedenfalls berichten Unternehmen, die viele Akademiker beschäftigen, immer häufiger von Männern, die nach der Elternzeit dauerhaft weniger arbeiten wollen.

Da kann die Konsequenz ja nur sein, die Schwelle für die Einnahme zu senken und die Dosis zu erhöhen, das heißt, dass Elterngeld und die Anzahl der Partnermonate zu erhöhen!

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Psychische Belastungen am Arbeitsplatz nehmen weiter zu

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. April 2009

In vier von fünf deutschen Betrieben stehen Beschäftigte ständig unter hohem Zeit- und Leistungsdruck, die psychischen Belastungen am Arbeitsplatz sind in den letzten Jahren gewachsen. Das zeigen erste Daten aus der neuen Betriebsrätebefragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung.

In 84 % der deutschen Betriebe gibt es Mitarbeiter, die dauerhaft unter hohem Zeit- und Leistungsdruck arbeiten, berichteten die Betriebsräte. Betroffen sind in diesen Unternehmen nicht nur einzelne Beschäftigte mit speziellen Aufgaben, sondern mit durchschnittlich 43 % große Teile der Belegschaft. Die Arbeitnehmervertreter wurden zwischen September 2008 und Januar 2009 interviewt.

Die psychischen Belastungen haben in den vergangenen drei Jahren zugenommen – das sagten 79 % der befragten Betriebsräte über ihren Betrieb. Besonders stark unter Druck stehen demnach Beschäftigte in Dienstleistungsberufen sowie in den Branchen Verkehr, Nachrichten und Telekommunikation. Dort ist etwa jeder Zweite betroffen. Als Ursachen für hohen Stress nennen 84 % der Arbeitnehmervertreter eine zu enge Personaldecke, 79 % die hohe Eigenverantwortlichkeit von Beschäftigten und 75 % die Abhängigkeit von Kundenvorgaben.

Flachere Hierarchien und mehr Eigenverantwortlichkeit können ebenfalls zum Belastungsfaktor werden. So gaben 58 % der befragten Betriebsräte an, dass Mitarbeiter regelmäßig mit Umsatz- und Renditezahlen konfrontiert und daran gemessen würden. Für die Beschäftigten ist das ein zweischneidiges Schwert: Die neue Freiheit bezahlen viele mit Arbeitsverdichtung und Leistungsdruck.

Für 37 % der Betriebsräte ist es eine alltägliche Beobachtung, dass Beschäftigte mehr als neun Stunden am Tag arbeiten – und damit deutlich länger, als vertraglich vereinbart.

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‚Morgen komm ich später rein’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. April 2009

Die Zukunft der Arbeit: Wir arbeiten hart. Wir arbeiten lang. Wir arbeiten im Büro. Freizeit ist ein exotisches Fremdwort. Dabei wissen wir ganz genau, dass uns jenseits des Alltagstrotts die besten Ideen kommen. Immer mehr Angestellte haben daher das Gefühl, außerhalb ihres Büros effizienter zu arbeiten. Recht haben sie!

Man will kaum glauben, dass wir in einer Wissensgesellschaft arbeiten, denn unsere Arbeitsstrukturen ähneln immer noch denen einer Industriegesellschaft: Abgesessene Kernarbeitszeit und exzessive Überstunden gelten als Beweis für “echtes” Engagement.

Markus Albers beweist in seinem Buch ‚Morgen komm ich später rein’ anhand vieler Beispiele, dass das nicht stimmt. Denn eine flexible und mobile Arbeitsauffassung, eine Easy Economy, ist ein Gewinn für alle. Google, SAP und die Deutsche Bank, aber auch deutsche Mittelständler zeigen, dass individuelle Gestaltungsfreiheit zu mehr Leistung führt und besserer Laune. So wird aus der Festanstellung eine Freianstellung, um in Zukunft Leben und Arbeiten harmonischer miteinander zu verbinden.

In den vergangenen Monaten hat Markus Albers einige Vorträge zu seinem Buch ‚Morgen komm ich später rein’, zu Easy Economy und Freianstellung gehalten. Da aber zu solchen Reden immer nur einige ausgewählte Zuhörer eingeladen sind, möchte er nun allen Lesern von Blog und Buch ermöglichen, an seiner Präsentation teilzunehmen und hat sie online gestellt:

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Väter länger erwerbstätig – Mütter immer kürzer

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. Februar 2009

Väter von heute übernehmen mehr Verantwortung für die Kindererziehung. Eine aktuelle Auswertung zeigt jedoch, dass sie auch länger arbeiten, je mehr Kinder sie haben.

Die Kluft zwischen den Arbeitszeiten von Männern und Frauen in Deutschland nimmt – aller politischen Ziele zum Trotz – weiter zu. Je mehr Kinder ein Mann hat, desto länger sind seine Arbeitszeiten. Je mehr Kinder eine Frau hat, desto kürzer arbeitet sie. Das zeigt eine aktuelle Sonderauswertung des Mikrozensus und der Europäischen Arbeitskräftestichprobe, die das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung erstellt hat.

Danach arbeiteten Frauen mit Kindern im Jahr 2006 deutlich kürzer, als dies noch 2001 der Fall war. Keine andere Personengruppe hat einen vergleichbar starken Rückgang in den Arbeitszeiten zu verzeichnen. Deutschland geht hier im Vergleich mit anderen europäischen Ländern einen Sonderweg, heben die IAQ-ArbeitszeitforscherInnen hervor.

Die auf Vollzeitstellen umgerechnete Beschäftigungsquote von Frauen ist in den letzten Jahren unter den EU-Durchschnitt gesunken. Die Arbeitszeiten von Frauen (Vollzeit und Teilzeit zusammengenommen) sind die zweitkürzesten in Europa, bei den Teilzeitbeschäftigten sogar die kürzesten.

Zwar sind immer mehr Frauen in Deutschland erwerbstätig, auf Vollzeitstellen umgerechnet stagniert die tatsächliche Arbeitszeit jedoch seit Beginn des Jahrzehnts, weil vor allem durch den Minijob-Boom die Arbeitszeit pro Person abnimmt, stellen die ForscherInnen fest.

Damit nimmt die Kluft zwischen den Arbeitszeiten von Männern und Frauen in Deutschland weiter zu: 2001 arbeiteten Männer 8,8 Stunden länger als Frauen, fünf Jahre später waren es bereits 9,3 Stunden. Trotz aller öffentlichen Debatten über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirke sich eine Elternschaft negativ auf die Arbeitszeiten von Frauen aus – diese Entwicklung hat sich in den letzten Jahren weiter verstärkt.

Frauen, die eigentlich mehr arbeiten wollen, beschränken sich aus familiären und persönlichen Gründen auf Minijobs und Teilzeitarbeit. “Trotz größerer Integration in den Arbeitsmarkt gelangen viele Frauen noch nicht über eine Rolle als Hinzuverdienerin im Haushalt hinaus und bleiben damit finanziell abhängig vom Ehemann. Von einer gleichberechtigten Arbeitsaufteilung zwischen den Geschlechtern ist Deutschland noch weit entfernt”, kritisieren die IAQ-ArbeitszeitforscherInnen.

Die vollständigen Daten finden Sie im IAQ-Report “Immer mehr Frauen sind erwerbstätig – aber mit kürzeren Wochenarbeitszeiten”.

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Henne oder Ei?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Februar 2009

Seit Jahren liegt das Einkommen von Frauen unter dem der Männer. Üblicherweise wird diese Lohnkluft mit unterschiedlicher Qualifikation, Berufswahl und Berufserfahrung von Frauen und Männern erklärt. Eine Studie des DIW Berlin macht darauf aufmerksam, dass offenbar noch ein weiterer Faktor bei den Einkommensunterschieden eine Rolle spielt: das Ausmaß der Hausarbeit.

Männer arbeiten nach wie vor weniger im Haushalt als Frauen – vollbeschäftigte Männer in Paarhaushalten etwa eine Stunde pro Werktag, so das DIW. “Hausarbeit beansprucht Zeit und Energie, die Frauen sonst in ihren Beruf investieren könnten”, meint die Autorin und DIW-Arbeitsmarktexpertin Silke Anger. So würden vollberufstätige Frauen ohne Hausarbeit rund ein Viertel mehr verdienen als Frauen mit täglich zwei Arbeitsstunden im Haushalt.

Arbeitsteilung folgt traditionell Vorstellungen

Trotz eines Anstiegs der Erwerbsbeteiligung und Wochenarbeitszeit von Frauen hat sich an der Aufteilung der häuslichen Tätigkeiten insgesamt zwischen Frauen und Männern bislang wenig geändert, wie das DIW festgestellt hat. Selbst vollbeschäftigte Frauen verwendeten noch immer deutlich mehr Zeit auf die häusliche Arbeit. Nach wie vor bestehe eine Spezialisierung von Paaren innerhalb eines Haushalts. „Vollzeitbeschäftigte Männer nehmen mit täglich neun Stunden Erwerbsarbeit die Rolle des Hauptverdieners ein – und mähen am Wochenende den Rasen.

Vollzeitbeschäftigte Frauen, die mit ihrem Partner zusammenleben, arbeiten im Schnitt eine halbe Stunde weniger am Arbeitsplatz, dafür übernehmen sie im Haushalt häufiger Wischmopp und Kochlöffel – Tätigkeiten, die sich nicht auf das Wochenende verschieben lassen“, ist in der Studie zu lesen. Diese Tendenz sei selbst in Haushalten erkennbar, in denen beide Partner vollerwerbstätig seien.

Qualifikation schützt vor der Hausarbeitsfalle

Die Arbeitsteilung im Haushalt hängt stark von den Einkommenssaussichten beider Partner ab. Finanziell lohnt es sich für ein Paar, wenn sich der Partner mit dem schlechteren Verdienst stärker auf die unbezahlte häusliche Tätigkeiten konzentriert. Verdienen beide Partner, Mütter und Väter, etwa gleich viel, können sich beide in gleichem Maß an der Haus- und Familienarbeit beteiligen, ohne dass dadurch das Haushaltseinkommen sinkt.

Langfristig könnte eine stärkere Gleichberechtigung bei der Hausarbeit große Effekte haben: Eine geringere Belastung im Haushalt könnte Frauen ermutigen, stärker in ihre Karriere zu investieren und eine größere Nähe zum Arbeitsmarkt aufzubauen. Dadurch kann sich die Lohnkluft zwischen den Geschlechtern verringern.

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Canon schickt Beschäftigte zur Fortpflanzung früher nach Hause

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. Januar 2009

Ein hierzulande noch nicht bekanntes Instrument der Familienfreundlichkeit wird jetzt von Canon ausprobiert:

Japans Familien leiden unter den 12-Stunden-Schichten der Väter. Canon will jetzt Japans rekordtiefe Geburtenrate ankurbeln – und schickt seine Angestellten zweimal wöchentlich um 17.30 nach Hause.

Das Ziel des frühen Feierabends: Die Angestellten sollen nach Hause gehen, sich um ihre Partner kümmern – und mit ihnen Kinder zeugen. Von dem ungewöhnlichen Programm berichtet heute CNN.

‘Canon hat ein sehr starkes Familienplanungsprogramm’, wird Sprecher Hiroshi Yoshinaga zitiert, ‘unsere Mitarbeiter früh nach Hause zu schicken ist ein Teil davon.’

Die Geburtenrate Japans ist mit 1,34 Kindern eine der tiefsten der Welt. Den Aufruf an die Unternehmen, sich für mehr Familienzeit stark zu machen, kommt von der renommierten Wirtschaftskammer Keidanren. Ihr sind 1300 Firmen im Land angeschlossen, und sie ermuntert jetzt ihre Mitglieder, die Angestellten früher nach Hause zu schicken.

Die Maßnahme hat für Canon selber natürlich auch einen Vorteil: Das Unternehmen kann jetzt in der Wirtschaftsflaute die Überzeitguthaben seiner Mitarbeiter abbauen. Die Angestellten freuen sich über den frühen Feierabend. ‘Es ist grossartig, dass wir früh nach Hause gehen können und uns dabei nicht schämen müssen’, zitiert CNN den Angestellten Miwa Iwasaki.

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Darf ich früher nach Hause gehen?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Dezember 2008

Die erste Woche im Job – spätestens dann kommen den meisten Berufseinsteigern Fragen, die sie ihren Kollegen nicht stellen können. Antworten auf diese und weitere gibt die Zeit Bildergalerie:

Wann merkt mein Chef, dass ich keine Ahnung habe, wovon er redet?

Gar nicht – wenn Sie Ihre Ahnungslosigkeit als Interesse tarnen. Fragen sollten Sie in jedem Fall. Sonst stellt sich heraus, dass Sie zwar beide “Ambiguitätstoleranz” sagen, aber Unterschiedliches meinen. Die Arbeitspsychologin Sibylle Bräuer, die Führungskräfte berät und bei der Weiterentwicklung im Job hilft, sagt: “Unternehmensspezifische Begriffe sachlich und interessiert abfragen, Wissenslücken abends mit einem Buch schließen!”

Hier geht es zur Bildergalerie

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