Wie Väter in Europa arbeiten
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. November 2012
Die Geburt eines Kindes verändert vieles. Frauen unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit, arbeiten nach dem Wiedersteinstieg weniger oder geben ihren Job für viele Jahre, manche sogar für immer, auf. Wie aber verhalten sich Männer, nachdem sie Väter geworden sind? Verringern sie ihre Arbeitszeit oder arbeiten sie mehr, um Einkommensverluste der Partnerin auszugleichen? Für Europa fehlen bislang vergleichende Studien, die zeigen, wie sich Männer entscheiden und vor allem warum. Hier setzt ein neues WZB-Forschungsprojekt an, das unter Leitung von Heisenberg-Stipendiat Matthias Pollmann-Schult diese Fragen im Ländervergleich untersuchen wird.
Wie sich Partnerschaft und Familie auf die Erwerbstätigkeit von Männern auswirken, hängt stark vom gesellschaftlichen Kontext ab. Hier spielen zum einen sozial- und familienpolitische Regelungen eine große Rolle, wie zum Beispiel die Dauer der gesetzlich gewährten Elternzeit für Väter und Mütter oder die Höhe der Transferleistungen für Familien. Deren Einflüsse sollen für 24 europäische Länder genauer untersucht werden. Zum anderen wollen die Forscher die Bedeutung des Arbeitsmarktes analysieren. Unterscheidet sich das Erwerbsverhalten von Vätern in Ländern mit flexiblem Arbeitsmarkt (z.B. Großbritannien) von dem in Ländern mit stärker regulierten Arbeitsmärkten (z.B. Deutschland)? Gefragt wird außerdem, inwiefern der häusliche Hintergrund der Männer wie der Familienstand oder die Erwerbstätigkeit der Partnerin das Erwerbsverhalten von Vätern beeinflussen.
Projektleiter Matthias Pollmann-Schult ist Soziologe und seit September als Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft am WZB tätig. Er forscht außerdem zum Zusammenhang von Elternschaft und Lebenszufriedenheit.
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