Wenn die Väter mitspielen, wird der Wiedereinstieg der Partnerin leichter
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Donnerstag 19. April 2012
Der Übergang von der Partnerschaft zu einer Familie mit Kind bedeutet oft das Ende der ursprünglichen Absicht der Partner, sich familiäre Pflichten und Erwerbsarbeit partnerschaftlich aufzuteilen. Schleichend werden Männer dann zu Familienernährern und Frauen bleiben bei den Kindern zuhause. Eine qualitative Studie im Auftrag der hessenstiftung – familie hat zukunft und des Bundesfamilienministeriums kommt zu dem Ergebnis, dass der ursprüngliche Lebensentwurf von Frauen und Männern umso leichter aufrecht erhalten bleiben kann, je länger Väter eine eigene Elternzeit in Anspruch nehmen.
„Der Weg aus der Familienzeit ins Erwerbsleben ist nicht immer leicht. 80 % der nicht erwerbstätigen Frauen in Hessen wollen spätestens in den Beruf zurück, wenn die Kinder größer sind. Die Wiedereinstiegsquote liegt aber nur bei 13 %. Wiedereinsteigerinnen brauchen insbesondere die Unterstützung des Partners,“ sagte Staatssekretärin Petra Müller-Klepper aus dem Hessischen Sozialministerium bei der Vorstellung der Studie am Mittwoch in Wiesbaden.
„Eine vollzeitnahe und qualifikationsadäquate Rückkehr nach einer familienbedingten Erwerbsunterbrechung gelingt leichter und besser mit aktiver Unterstützung der Ehemänner“, bekräftigte Eva-Maria Welskop-Defaa, Leiterin der Abteilung Gleichstellung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Zusammen mit der Hessenstiftung hatte das Bundesministerium den Blick auf die Männer beim beruflichen Wiedereinstieg der Partnerin gelenkt.
Der Autor der gemeinsam geförderten Studie „Väter und der Wiedereinstieg der Partnerin“, Hans Georg Nelles stellte vor einem Fachpublikum die Hauptaussagen vor. „Väter sind bereit, Veränderungen im Familiensystem beim Wiedereinstieg der Partnerin mitzutragen und gegebenenfalls ihre eigene Arbeitszeit zu reduzieren. Allerdings muss diese Bereitschaft rechtzeitig abgerufen werden“, erläuterte Nelles. Wesentlich sei die Bereitschaft der Partnerin, ihre Verantwortung für das Familieneinkommen zu übernehmen. Ein Wiedereinstieg „auf Probe“ etwa mit geringer Stundenzahl sei kein Signal der Verantwortungsübernahme.
Bei den Vätern, die keine Elternzeit oder lediglich zwei Monate in Anspruch genommen haben, waren die Partnerinnen länger, d.h. bis zu fünf Jahren in Elternzeit. In dieser Gruppe ging die Initiative zum Wiedereinstieg ging von der Partnerin aus und Regelungen wurden relativ kurzfristig abgesprochen. In der Gruppe der Väter mit längeren Elternzeiten stand der Zeitpunkt des Wiedereinstiegs der Partnerin schon vor Beginn der Elternzeit fest und wurde vom Partner durch die eigene Elternzeit und vielfach auch durch eine Reduzierung der Arbeitszeit im Anschluss daran unterstützt. Eine Reduzierung der eigenen Arbeitszeit um 25 % für eine Dauer von drei bis sechs Monaten wurde von den Befragten als machbar eingeschätzt.
Bei der Aufgabenteilung in den Partnerschaften zeigt es sich, dass diese in der Gruppe der Väter mit längeren Elternzeiten auch weiterhin gleichmäßiger gemäß der getroffenen Absprachen verteilt blieb. Die Entscheidung der Väter, mehr Verantwortung im häuslichen Bereich zu übernehmen, wird durch einen frühen Rückkehrzeitpunkt der Partnerin in den Beruf beeinflusst.