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Führung in Teilzeit – ja, es geht

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Samstag 20. August 2011

Flexible Arbeitszeitmodelle für Chefs, das hat Seltenheitswert – Führung in Teilzeit – davor haben Unternehmen noch immer Angst und sagen: „Geht nicht“

Die Errungenschaften flexibler Arbeitszeiten werden – wenn ausgeschöpft – meist nur für die Nichtführungsränge gepriesen. Das Bild, dass Chefs nur rund um die Uhr ihrer Führungsrolle gerecht werden können, sitzt fest. Und ist definitiv maskulin geprägt – und es braucht jemanden im Hintergrund, der die Familie „schupft“, der seine Zeit so einteilt, dass der Vollzeitchef einer sein kann; das sind überwiegend Frauen.

Auch wenn nun schon alle über die Knappheit Qualifizierter auf dem Arbeitsmarkt reden, sich um die Demografie Sorgen machen und die Limitierung ihres Geschäftes durch mangelnde „Humanressourcen“ beklagen – radikal haben erst ganz wenige Unternehmen umgedacht, um das Potenzial – etwa der Frauen – auszuschöpfen. Der Pharmariese Baxter hat es getan. Frauen zeigen dort vor, dass auch Führung in Teilzeit klappt, wenn das Unternehmen dies ermöglichen möchte: 38 % Frauen in Führungsposition in Österreich (zwei Drittel mit technisch-naturwissenschaftlicher Ausbildung) – eine ganze Reihe davon nicht Vollzeit.

Ulrike Weiß, Direktorin Human Resources (HR), war selbst die erste Teilzeit-Direktorin im Unternehmen: „Als ich meinen Vorgesetzten von meiner zweiten Schwangerschaft informiert habe, hat er mir im Gespräch von meiner bevorstehenden Beförderung zum Director HR berichtet“, erzählt Weiß. Schwangerschaft und anstehende Karenz waren kein „Karrierehindernis“.

Man wolle „hervorragend ausgebildete“ MitarbeiterInnen in der Führungsebene eben auch dann erhalten, wenn Lebensumstände Vollzeitarbeit erschweren. Keinesfalls sollen Frauen in die Situation gedrängt werden, sich zwischen Beruf und Mutterrolle entscheiden zu müssen.

Theoretisch könnten sich Männer also auch für „sowohl als auch“ entscheiden – vielleicht braucht es noch ein wenig Zeit, bis da eine kritische Masse sichtbar wird. Die Infrastruktur würde es erlauben: Betriebskindergarten von 5.30 bis 18.00 Uhr geöffnet, auch während der Schulferien. Weiß: „Teilzeitmodelle stehen und fallen mit der vorgesetzten Person, die solche Konzepte prinzipiell fördert. Und mit einem Team, das akzeptiert, dass Vorgesetzte nicht immer anwesend sind.“ Eine Frage der Unternehmenskultur.

Quelle

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