Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. Juni 2010
Der Vizepräsident des Deutschen Bundestages, Wolfgang Thierse (SPD), hat dafür plädiert, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gerade für Männer zu verbessern. Statt das Kindergeld zu erhöhen sollte die Politik mehr in Kindergärten und Schulen investieren, sagte Thierse am Wochenende in Hildesheim. Der Politiker warnte jedoch davor, dass manche Eltern ihre Kindern überforderten. In seinem Berliner Wahlkreis am Prenzlauer Berg erlebe er, wie Eltern der bürgerlichen Mittelschicht zu ehrgeizig und mit aller Macht das Potenzial der Kinder entfalten wollten.
Thierse gehörte zu dem Podiumsgästen beim zweiten landesweiten Männertag der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. In der Diskussion hob er die Vorbildrolle von Vätern hervor. Er habe von seinem Vater gelernt, sich nicht anzupassen, sagte Thierse. Das habe ihn für sein ganzes Leben geprägt. Sein Vater habe nicht etwas für richtig befunden, nur weil andere es so sahen, sagte der ostdeutsche Politiker, der zu DDR-Zeiten Kritik an der Staats- und Parteiführung geübt und deswegen seinen Beruf verloren hatte.
Der Göttinger Neurobiologe und Hirnforscher Gerald Hüther ergänzte, dass die Kirchen den Menschen Mut machen könnten. Die Politik sei dazu nicht in der Lage. Ein Heranwachsender benötige einen im christlichen Verständnis „liebenden Vater“, sagte Hüther. Dieser müsse dem Sohn vorleben, dass man sich nicht auf Kosten anderer stark machen dürfe.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. Juni 2010
Dr. Michael Abou-Dakn beschreibt in einem kurzen Viedeobeitrag, wie wichtig die Aufgaben von Vätern während der Geburt sind und wie sie sich darauf vorbereiten sollten.
Dr. med. Michael Abou-Dakn, ist Chefarzt der Klink für Gynäkologie und Geburtshilfe, St. Joseph Krankenhaus Berlin.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. Juni 2010
… so heißt die Matura-Fachbereichsarbeit der Weißkirchnerin Nina Gruber im Fach Psychologie und Philosophie. Das Werk beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen Vätern und Töchtern. „Es gibt viele Bücher über Mutter-Tochter-Beziehungen, aber nichts über das Verhältnis zum Vater“, erklärt die 19-jährige Schülerin des Gymnasiums Judenburg.
Beziehungen aller Art haben die junge Murtalerin schon immer interessiert. Also war es naheliegend für Gruber etwas zu diesem Thema zu machen. „Das Projekt war richtig spannend. Ich habe dazu 122 Frauen und Mädchen zwischen 14 und 61 Jahren befragt“, so die junge Weißkirchnerin.
Die Bedeutung der Väter habe in den vergangenen Jahren ständig zugenommen. „Früher war der Wochenendausflug eine Freizeitbeschäftigung, bei der auch der Vater dabei war. Heute sind es sportliche Aktivitäten“, erklärt Nina Grubers Betreuungslehrerin.
Die Eigenschaften eines „Idealvaters“ sind gleich geblieben. „Wichtig sind Verlässlichkeit, Liebe, dass er gut zuhören kann und verständnisvoll ist“, erklärt Gruber, die natürlich auch heute mit ihrem Papa Alfred den Vatertag feiern wird – natürlich mit einem Geschenk. „Und einen Kuchen backe ich auch“, freut sich Gruber.
Dass die Beziehung zwischen Töchtern und Vätern stärker geworden ist, kann Nina Gruber aufgrund des Ergebnisses ihrer Fachbereichsarbeit bestätigen. „Sie unternehmen auch öfter etwas gemeinsam“, sagt sie.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Juni 2010
Nach der Geburt des ersten Kindes hängt die Qualität ihrer Beziehung der Eltern vom Schlafpensum ab. Finden Vater und Mutter in den ersten Wochen kaum Ruhe, so stellt dies die Partnerschaft einer Studie zufolge auf eine harte Belastungsprobe.
Mit dem ersten Nachwuchs müssen sich Eltern auf unruhige Nächte und Schlafmangel einstellen. Wie sehr diese Belastung die Beziehung gefährdet, untersuchten Schlafforscher der West Virginia Universität an 22 Paaren nach der Geburt des ersten Kindes. Die Väter und Mütter sollten jeden Morgen angeben, wie viel sie geschlafen haben. Zudem trugen sie am Handgelenk einen Aktigraphen, der die Schlafdauer objektiv maß.
Je mehr Ruhe die Eltern fanden, desto zufriedener waren sie mit ihrer Partnerschaft. Das galt für die Männer ebenso wie für die Frauen. „Der objektiv gemessene Schlaf sagte die Zufriedenheit mit der Beziehung voraus, und zwar besser als die von den Paaren subjektiv berichtete Schlafdauer“, berichtet Studienleiter Salvatore Insana, die die Untersuchung auf einem Kongress in San Antonio vorstellte.
„Anders ausgedrückt: Wie die Eltern tatsächlich schliefen hatte größeren Einfluss auf ihre Beziehung als was sie glaubten, wie sie schliefen.“ Da eine gute Partnerschaft auch die elterliche Fürsorge für das Kind verbessert, sei es wichtig, ihnen einen guten Schlaf zu ermöglichen.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Juni 2010
Welches geschlechtsspezifische Verhalten Kinder an den Tag legen, hängt maßgeblich davon ab, wie Mutter und Vater mit ihnen umgehen, besonders in spielerischen Situationen. Eric Lindsey und seine Kollegen von der Pennsylvania State University haben festgestellt, dass Situation, Geschlecht des Elternteils und Geschlecht des Kindes sich äußerst komplex auf die Eltern-Kind-Interaktion auswirken.
Die Autoren haben untersucht, welche Unterschiede in der verbalen Interaktion zwischen Elternteil und Kleinkind in verschiedenen Situationen zu beobachten sind: einmal in einer Spielsituation und dann in einer Betreuungssituation – in diesem Fall während einer Mahlzeit. Im Rahmen einer Studie namens ‚National Institute of Child Health and Human Development Study of Early Child Care‘ stützten sich Lindsey und sein Team dabei auf Daten von 80 Familien aus zwei kleinen Städten in Kansas.
Es stellte sich heraus, dass die Art der verbalen Interaktion zwischen Eltern und Kleinkindern von der Situation abhängig war. Während der Mahlzeit lag der Fokus auf der Autorität des Elternteils, d. h., es war eine eher elternzentrierte Situation, während im Spiel das Kind stärker im Mittelpunkt stand und die Interaktion zwischen Eltern und Kindern ausgeglichener war.
Die Autoren stellten fest, dass bei der verbalen Kommunikation nur geringe Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen auszumachen waren. Unabhängig vom Geschlecht schienen Kinder auf bestimmte Stichwörter zu reagieren und ihr Verhalten der Situation anzupassen. Im Spielkontext bestimmten eher die Kinder den Charakter der Interaktion, während sie in Betreuungssituationen akzeptierten, dass die Eltern das Sagen hatten.
Besonders auffallend war, dass sich Mütter und Väter in einer Spielsituation unterschiedlich verhielten, nicht jedoch so sehr in der Essenssituation. Im Spiel waren Väter energischer und bestimmter, während sich Mütter eher helfend und kooperativ zeigten; während der Mahlzeit gab es keine großen Unterschiede im Verhalten. Die Autoren gehen davon aus, dass Kinder möglicherweise unterschiedliche Verhaltensweisen aufgreifen und sie mit den Genderrollen in der Familie verknüpfen, also z. B., dass Männer energischer sind und Frauen kompromissbereiter und flexibler.
Das Fazit der Autoren lautet: „In ein und derselben Familie können Kinder die Interaktion im Spiel mit ihren Müttern und Vätern ganz unterschiedlich erfahren. Dieses unterschiedliche Verhalten seitens der Eltern lehrt die Kinder möglicherweise indirekt, welche Genderrollen geschlechtsspezifischen Verhaltensmustern zuzuordnen sind und diese übertragen sie dann auch auf einen Kontext außerhalb der Familie.“
Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift ‚Sex Roles‚ veröffenlicht worden
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. Juni 2010
Das 2007 eingeführte Elterngeld hat einer Studie zufolge vor allem in einkommens- und bildungsstarken Familien für Zuwachs gesorgt. Das geht aus einer Studie von Forschern der Greifswalder Universität hervor.
Demnach hat sich der Anteil von Frauen mit Hochschulabschluss, die ihr erstes Kind bekamen, nach Einführung der Hilfe um 30 % erhöht, wie der Chef des Instituts für Community Medicine, Wolfgang Hoffmann, sagte.
Die stärksten Effekte gebe es bei Frauen, deren Haushaltseinkommen bei über 2.500 Euro lag. In dieser Gruppe entschieden sich 70 % mehr für ein Kind. Frauen, die aus Angst um Job oder Karriere entmutigt gewesen seien, hätten sich für ein erstes oder weiteres Kind entschieden. Auch in der Gruppe der Frauen mit Arbeitsstelle habe sich der Anteil derer, die sich für ein zweites oder drittes Kind entschieden, um 30 % erhöht. „Die Ergebnisse sind eine Bestätigung für das Elterngeld“, sagte der Sozialmediziner und Epidemiologe Hoffmann.
Insgesamt stieg die Anzahl der Babys aber nicht. Dies führte Hoffmann auf den allgemeinen Trend sinkender Geburtenraten zurück. Zudem seien die Auswirkungen des Elterngeldes gering, weil der kleinen Gruppe der einkommensstarken Familien die größere Gruppe der einkommensschwächeren gegenüberstehe. Elterngeld sei deshalb aber nicht sozial ungerecht. „Das Elterngeld hat einer Gruppe der Frauen genützt und keiner geschadet“, sagte Hoffmann.
Die Untersuchung ist nach Angaben der Forscher die deutschlandweit erste soziodemografische Untersuchung zum Elterngeld. Im Rahmen der Studie Survey of Neonates in Pommerania (SNiP) wurden alle Mütter befragt und deren soziale Daten erhoben, die zwischen Mitte 2003 und Ende 2008 Kinder in den Krankenhäusern Greifswald, Anklam und Wolgast geboren hatten. Insgesamt gingen die Daten der Mütter von 3.358 Geburten in die Untersuchung ein.
Interessant sind die Schlussfolgerungen der Studie, so empfehlen die AutorInnen unter anderem:
Our results indicate that future changes in policy should focus on primigravidae, as these women have not been reached by the new policy so far. The legislation also aims to increase opportunities and incentives for men to be “active fathers,” and it attempts to make a mother’s return to her job an easier transition.’
Ohne die Einbeziehung der Väter sind also keine weiteren Fortschritte zu erzielen.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. Juni 2010
Auf die Widersprüche zwischen den Ansprüchen und Wirklichkeiten in vielen Unternehmen macht ein Beitrag von W.O. Geberzahn für new worXs, dem virtuellen Trendmagazin für neue Arbeitswelten aufmerksam:
„Corporate Social Responsibility (CSR) ist ein Konzept gesellschaftlicher Verantwortung von Unternehmen, das die Aspekte der Nachhaltigkeit aufnimmt und sich auf die drei Säulen Wirtschaft, Soziales und Umwelt stützt.“ … Dieser Ansatz verdient Beachtung und Unterstützung. Den hehren, in unzähligen Symposien und Tagungen kommunizierten Themen steht allerdings die Realität des durchschnittlichen Büroalltags entgegen. Arbeitsverdichtung, Zeitdruck und jetzt auch noch eine länger andauernde Finanz- bzw. Wirtschaftskrise erzeugen ein Umfeld, das den Menschen in den Unternehmen wachsende Schwierigkeiten bereitet, ihre Gesundheit belastet.
Renate B. (28) und Thomas H. (30) haben als Akademiker interessante und verantwortungsvolle Jobs in international aktiven Beratungsunternehmen. Ihr Arbeitsvertrag sieht eine 40-Stunden Woche vor, tatsächlich sind sie in der Regel 60 Stunden für ihr Unternehmen aktiv, Überstunden werden nicht vergütet. Wenn sie nicht im Flieger oder per Bahn zu Kunden unterwegs sind, müssen sie ihre anspruchsvollen Aufgaben in einem Open-Space-Büro – euphemistisches Neudeutsch für Großraumbüro – unter höchsten Konzentrationsanstrengungen erledigen. Da sie in einer Großstadt leben, ist der Verdienst dieser „Juniors“ aufgrund hoher Lebenshaltungskosten nicht besonders attraktiv, Rücklagen schaffen ist kaum möglich. Beide fühlen sich fortgesetzt unter Druck, ihre Vorgesetzten verlangen reibungsloses Funktionieren, schon ein Arzttermin wird mit Unwillen quittiert. Unter den Kollegen herrscht ein angespanntes Verhältnis, weil jeder seine Position zu sichern sucht. Da der Lebenspartner in einer anderen Stadt arbeitet, wird auch am Wochenende gereist.
„Von ihnen wird unglaublich viel erwartet. Sie müssen flexibel sein und sich gut ausbilden. Sie müssen sich aber auch niederlassen und eine Existenz gründen. Bei den Frauen tickt die Uhr, denn sie spüren, dass die Fruchtbarkeit zeitlich begrenzt ist. Es ist ein Druck auf dieser Generation,“ sagt Prof. Dr. Marianne Leuzinger-Bohleber, Direktorin des Frankfurter Sigmund-Freud-Instituts in einem Interview mit der FAS. Einerseits wollen Studien herausgefunden haben, dass diese Generation keine finanzielle Not kennt, andererseits fühlen sich viele junge Menschen sowohl in der Familie als auch am Arbeitsplatz nicht ausreichend anerkannt.
Das führt schon in jungen Jahren bei zahlreichen gestressten Berufstätigen zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Burnout und diversen Angststörungen. Weiterlesen »
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. Juni 2010
‚Männer- und Väterpolitik heute?’ ist das Thema im Väterradio am Donnerstag, den 17. Juni, von 19:00 bis 19:50 Uhr, auf Radio Corax.
Gäste der Sendung sind:
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. Juni 2010
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, hatten Eltern, die den Elterngeldbezug im ersten Quartal 2010 beendeten, im bundesweiten Durchschnitt Anspruch auf 699 Euro Elterngeld für den ersten Bezugsmonat. Bei Vätern lag der Elterngeldanspruch durchschnittlich bei 967 Euro, Mütter hatten im Schnitt Anspruch auf 632 Euro.
Fast zwei Drittel der Elterngeldberechtigten (62 %) waren vor der Geburt erwerbstätig. Zudem nehmen sich mit dem Elterngeld immer mehr Väter Zeit für ihre Kinder: Mit dem erneuten Anstieg des Väteranteils auf 19,9 % (Bezug im 1. Quartal 2010 beendet) gegenüber 18,6 % im Durchschnitt des Jahres 2009 setzt sich diese positive Entwicklung fort.
In den unterschiedlichen Durchschnittswerten des Elterngeldanspruchs spiegeln sich neben den individuellen Entscheidungen zur Inanspruchnahme von Elterngeld auch Unterschiede in der Erwerbsbeteiligung von Eltern wider. Rund acht von zehn Vätern (81%) und knapp sechs von zehn Müttern (58%) waren vor der Geburt ihres Kindes erwerbstätig. Der durchschnittliche Elterngeldanspruch lag bei erwerbstätigen Vätern im ersten Bezugsmonat im Schnitt bei 1.114 Euro monatlich, für erwerbstätige Mütter hingegen bei 855 Euro. Bei sozialversicherungspflichtig beschäftigten Müttern wird das Mutterschaftsgeld (in der Regel in den ersten beiden Monaten nach der Geburt gezahlt) auf den Elterngeldanspruch angerechnet.
Eltern, die vor der Geburt des Kindes nicht erwerbstätig waren, erhalten den Elterngeldgrundbetrag in Höhe von 300 Euro monatlich. Erwerbstätige wie nicht erwerbstätige Eltern erhalten je nach Familiensituation noch einen Geschwisterbonus und/oder einen Mehrlingszuschlag. Diese beiden möglichen Aufstockungsbeiträge sind in der Berechnung des Gesamtdurchschnittsbetrags und der Elterngeldansprüche von erwerbstätigen Vätern und Müttern enthalten. Für nicht erwerbstätige Eltern erhöht sich der durchschnittliche Elterngeldanspruch hierdurch bundesweit auf 329 Euro.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. Juni 2010
Leben in Berlin, arbeiten in New York? Heute keine Seltenheit mehr. Berufspendler gab es zwar schon immer, aber nie zuvor waren Menschen so weltumspannend mobil wie heute. Für Familien eine Zerreißprobe. Das Online Magazin urbia.de we are family porträtiert zwei Familien, in denen die Väter häufig aus Berufsgründen abwesend sind, beschreibt die Folgen für die Kinder und die Herausforderungen für die Partnerschaft
Thomas P., Vater zweier Söhne, ist selbstständiger Unternehmensberater und arbeitet für wechselnde Kunden in Deutschland und im europäischen Ausland. Oft kann er einen ganzen Monat lang nur samstags und sonntags bei seiner Familie sein. Genauso gibt es aber auch Phasen, in denen er nur die halbe Woche unterwegs oder zwischen zwei Aufträgen ganz zu Hause ist. Unter noch extremeren Bedingungen arbeitet Oliver G., Vater eines Vierjährigen: Als Kameramann beim Film ist er etwa 25 Wochen im Jahr zu Dreharbeiten unterwegs. Die Saison geht von April bis Oktober und erlaubt ihm nicht mehr als eine oder zwei Wochen Pause zwischen den mehrwöchigen Arbeitseinsätzen. Den Winter verbringt er dafür komplett bei seiner Familie.
Thomas und Oliver sind keine Einzelfälle. Laut der laufenden Studie „Job Mobilities and Family Lives in Europe“, die die Umstände beruflicher Mobilität in mehreren Ländern Europas untersucht und von der Universität Mainz koordiniert wird, ist derzeit jeder fünfte deutsche Vollzeiterwerbstätige aus beruflichen Gründen mobil: Er oder sie pendelt täglich (Fernpendler), kommt nur am Wochenende nach Hause (Shuttle), ist für den Job in eine weit entfernte Stadt gezogen (Umzugsmobiler) oder übernachtet unregelmäßig an verschiedenen Arbeitsorten (Varimobiler).
Bei 36 % der mobilen Deutschen leben Kinder im Haushalt. Tendenz: steigend, und daran zeigt sich, dass dieses Lebensmodell ein sehr modernes ist: Immer mehr Familien probieren es freiwillig oder unfreiwillig aus, weil neue Arbeitsplätze vor allem im Dienstleistungs- und Informationssektor entstehen. Und ob Tourismus- oder IT-Branche, Freiberufler- oder Beratertätigkeit: ohne Flexibilität läuft hier gar nichts.
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