‚Väter sind flexibler’
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. Mai 2010
Hans Georg Nelles, Vater von drei Kindern, berät seit Jahren Unternehmen und coacht Väter. WDR.de sprach mit dem Düsseldorfer Sozialwissenschaftler über Vatertag, Perspektivwechsel in der Kindererziehung und sein Väterblog im Netz.
Hans Georg Nelles ist Sozialwissenschaftler. Seit fast 15 Jahren befasst sich der Düsseldorfer beruflich mit Vätern in Unternehmen. Er berät Arbeitgeber in der Frage, wie sie Fähigkeiten der Väter in Ihrem Betrieb erkennen, oder coacht Väter, wie sie ihre Elternzeit planen sollten. Außerdem schreibt der 53-Jährige seit vier Jahren ein Väterblog im Netz, in dem er bereits über tausend Beiträge zum Thema gesammelt hat.
WDR.de: Herr Nelles, ich unterstelle Ihnen mal, dass Sie von Vätern, die an Vatertag mit Bollerwagen und Bierfass ohne Kinder losziehen, nicht viel halten. Was machen Sie am Vatertag?
Hans Georg Nelles: Wenn Väter sich täglich Zeit für ihre Kinder nehmen und mit ihnen gemeinsam etwas unternehmen, dann dürfen sie auch – mindestens einmal im Jahr – etwas gemeinsam mit anderen Männern machen und meinetwegen auch mit dem Bollerwagen durch die Landschaft ziehen. Das finde ich allemal besser, als wenn es andersherum liefe. Meine Kinder sind ja schon etwas älter, ich werde das verlängerte Wochenende nutzen, um gemeinsam mit meiner Frau etwas für unsere Partnerschaft zu tun, wir fahren zum Wandern in die Pfalz.
WDR.de: Sich öffentlich als fürsorglicher Vater zu präsentieren, welchen Ruf hat das heute? Früher mussten Väter, die sich morgens allein mit Kind zeigten, ja fürchten, für arbeitslos gehalten zu werden.
Nelles: Als ich vor fast 26 Jahren mit unserer ältesten Tochter auf dem Spielplatz aufgetaucht bin, war ich in der Tat der einzige Vater. Da machen sich die Mütter schon ihre Gedanken, aber da kann Mann sich ja erklären. Heute sind es schon mehr Väter, die sich mit ihren Kindern auch vormittags zeigen. Das liegt daran, dass sie in Elternzeit sind oder aufgrund von flexiblen Arbeitszeiten gerade frei haben. Väter sind auf jeden Fall selbstbewusster geworden und wollen auch gemeinsam mit ihren Kindern gesehen werden.
WDR.de: Väterforscher sagen aber auch, dass Konflikte innerhalb der Familie programmiert sind, wenn Männer sich zuhause vermehrt in die Erziehung der Kinder einmischen.
Nelles: Ja, das ist ein ganz heikler Punkt. „Einmischen“, das umschreibt die Sichtweise vieler Mütter auf das, was da passiert, Weiterlesen »
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