Bezahlte ‚Papa – Monate’ sind (in Österreich) noch eine Seltenheit
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 31. März 2010
Der „Papa-Monat“, eine bezahlte Freistellung der Väter unmittelbar nach der Geburt, wurde in Österreich lange und heftig debattiert, gesetzliche Realität wurde er freilich nie. Und dennoch gibt es ihn. Nach dem Vorbild weniger Unternehmen und Verwaltungen in der Schweiz hat der Dachverband der angewandten Forschung, Forschung Austria, 2009 in den Kollektivvertragsverhandlungen mit der Gewerkschaft der Privatangestelten beschlossen, dass Betriebe in der wirtschaftsnahen außeruniversitären Forschung das Konzept des „Papa-Monats“ umsetzen können.
Michael Wimmer, Software-Entwickler bei der Salzburg Research Forschungsgesellschaft hat seinen „Papa-Monat“ bereits absolviert. „Es hat meiner Familie und mir sehr viel gebracht, und es hat die Loyalität zum Arbeitgeber weiter gestärkt“, sagt Wimmer.
Bei Salzburg Research gibt es den „Papa-Monat“ in einer zweijährigen Probezeit. Geschäftsführer Siegfried Reich ist von den familiären Vorteilen eines „Papa-Monats“ überzeugt. „Es soll Vätern helfen, Mutter und Kind nach der Geburt zu unterstützen, die Beziehung zwischen Vater und Kind von Beginn an zu intensivieren und den familiären Zusammenhalt zu stärken.“
Genau dies sei auch bei ihm passiert, sagt Jung-Papa Wimmer. Es sei für Väter wichtig zu sehen, was mit einem Neugeborenen alles rund um die Uhr zu tun sei. Er habe sich in den vier Wochen zu Hause, in denen er sein Gehalt wie während eines normalen Urlaubs weiterbezahlt bekommen hat, gut ins neue Leben mit Kind eingewöhnen können.
Es geht aber nicht nur um die persönlichen, familiären Aspekte. „Um hoch qualifizierte Mitarbeiter zu finden und langfristig an das Unternehmen zu binden, braucht man ein attraktives Personalmanagement“, sagt Reich. Der „Papa-Monat“ sei nur ein Stein im Mosaik. „Es uns wichtig, auch bei persönlichen und familiären Veränderungen unserer Mitarbeiter Verantwortung zu übernehmen.
Salzburg Research ist mit dem „Papa-Monat“ im Bereich Forschung Vorreiter. Joanneum Research bietet hat einen halben Papa-Monat mit zwei Wochen an. Und auch die Gewerkschaft der Privatangestellten ermöglicht ihren Mitarbeitern einen ganzen „Papa-Monat“.
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