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Archiv für Januar 29th, 2010

Von seiner Väterzeit profitiert Martin Reckweg heute noch

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. Januar 2010

Da habe ich am Montag in einem Beitrag über die Livestyle Machos in den deutschen Medien berichtet und nun präsentiert die ZEIT Martin Reckweg, Chefredakteur von Radio Bremen, der vor 18 Jahren als einer der ersten Männer beim NDR Elternzeit nahm.

Im Gespräch mit Tina Groll erzählt er, wie seinen Wunsch damals durchgesetzt hat und welche Erfahrungen er gemacht hat:

‚ … ZEIT ONLINE: Und wie haben Ihre Vorgesetzten und Kollegen reagiert? Immerhin waren Sie der erste Mann, der für zumindest ein halbes Jahr den Abteilungsleiterjob hat sein lassen und sein Kind in den Mittelpunkt seines Lebens gestellt hat.

Reckweg: Es gab keine Vorbilder und ich hatte eine Vorgesetzte ohne Kinder, die meinen Wunsch nicht verstehen konnte. Sagen wir, er kam mindestens überraschend für sie. Es sorgte tatsächlich für Aufsehen, dass ich als Mann Elternzeit nehmen wollte. Aber es hat sich eine breite Unterstützerschaft für mich unter den Kollegen und – was noch viel wichtiger ist – auf Führungsebene gebildet, die alle dafür votierten, es zu probieren. Ein wenig war meine Elternzeit auch ein Experiment für andere Väter beim NDR.

ZEIT ONLINE: Wie haben Sie die Zeit mit Ihrem Kind erlebt?

Reckweg: Es war eine wunderschöne Zeit, die zu den schönsten in meinem Leben gehört. Der intensive Kontakt mit meinem Kind war für mich sehr bereichernd. Ich muss sogar sagen, dass ich bis heute von dieser Zeit profitiere. Ich habe es genossen, die Rolle zu wechseln, und sicher habe ich auch neue Qualifikationen in dieser Zeit erworben. Die Reaktionen aus der Umwelt waren durchweg positiv, selbst wenn ich der einzige Vater auf dem Spielplatz war. Langeweile ist auch nicht aufgekommen, jeden Tag passiert ja etwas Neues mit einem kleinen Kind. Außerdem habe ich die ganze Elternzeit über den Kontakt in die Redaktion gehalten und wurde beispielsweise weiterhin in Personalentscheidungen miteinbezogen. Das war entscheidend: Sowohl mein Ausstieg als auch mein Wiedereinstieg waren von vornherein sehr gut und gründlich vorbereitet, so dass es auch gedanklich nie ein ganzer Ausstieg aus dem Beruf war.

ZEIT ONLINE: Haben Sie Veränderungen nach der Elternzeit bemerkt?

Reckweg: Ja, diese Zeit hat mich verändert. Ich habe seitdem eine andere Perspektive auf die Probleme oder Bedürfnisse von Kollegen, die Eltern sind. Und ich nutze meine Leitungsfunktion dafür, um die Kollegen dabei zu unterstützen, Familie und journalistischen Beruf besser zu vereinbaren. …’

Quelle

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