Väterurlaub – ein Konzept, das funktioniert
Erstellt von Hans-Georg Nelles am Samstag 17. November 2007
Um die Erwerbs- und die Familienarbeit gerechter zwischen Männern und Frauen aufzuteilen, reicht es nicht, auf die „Wahlfreiheit“ von Eltern zu setzen. Im Gegenteil: Erfahrungen aus Nordeuropa zeigen, dass unter diesem Motto eingeführte Betreuungsgeldsysteme eine traditionelle Rollenverteilung fördern.
Eine echte Innovation stellte die Einführung eines den Vätern vorbehaltenen Elternurlaubs dar – die sogenannte Väterquote. Diese Regelung wurde zuerst 1993 in Norwegen eingeführt, 1994 folgte Schweden, 1997 Dänemark. Finnland hat die Väterquote seit 2003.
Die nordischen Staaten gingen dann aber unterschiedliche Wege. Während Schweden die Väterquote auf zwei Monate verlängert hat, schaffte Dänemark sie bald wieder ab. Das Ergebnis: Schwedische Väter nahmen 2004 rund 20 Prozent des Gesamtelternurlaubs in Anspruch, dänische dagegen nur 5 Prozent.
Die Quotenregelung könne helfen, auch für Väter neue Normen von Männlichkeit auszuprägen, zum Beispiel die, dass väterliche Kleinkindpflege zur Normalität wird. Ein Blick noch weiter in den Norden untermauert diese Einschätzung. In Island, wo jeder Elternteil drei Monate Urlaub beanspruchen kann, während weitere drei Monate der freien Aufteilung unterliegen, nutzen die Väter sogar 30 Prozent der verfügbaren neun Monate.
Die gesamte Untersuchung von Anne Lise Ellingsaeter und Leira Arnlaug mit dem Titel Familienpolitische Reformen in Skandinavien – Gleichberechtigung der Geschlechter und Wahlfreiheit der Eltern, ist in den WSI Mitteilungen 10/2007 erschienen.
Weitere Informationen und Infografiken zum Download erhalten Sie hier.