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lebe deinen Traum!

Archiv für September, 2006

‚Krieg der Geschlechter‘?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. September 2006

Vera Gaserow berichtet heute in der Frankfurter Rundschau über Einzelheiten der gestrigen Übergabe der Shell Jugendstudie. So habe der mit der Studie befasste Professor Klaus Hurrelmann von einem sich abzeichnenden ‚Krieg der Geschlechter‘ gesprochen, der dadurch zustande käme, dass die Frauen bald die neue Bildungselite stellen würden. Dies habe zurecht den Widerspruch der Ministerin von der Leyen ausgelöst.

Auch an anderer Stelle hätte dieser öffentlich formuliert werden können. So legt die Studie offen, dass der Kinderwunsch bei jungen Frauen nur noch 62% beträgt, bei den Männern sind es nochmal 6% weniger. ‚Das Auseinanderdriften der Geschlechter bringt … für die vorwärts drängenden jungen Frauen Konflikte. Denn ihre privaten Lebensentwürfe sind schwer kompatibel mit der beruflichen Realität.‘

Diese Konflikte haben doch aber auch die 56% Männer, zu deren Lebensentwürfen Kinder gehören. Und die übrigen 40% der Frauen und Männer, die keine Kinder mehr wollen, sehen sie ihre berufliche ZUkunft realistischer und sparen Kinder in ihren Lebensentürfen aus?

An einer anderen ‚Front‘ gibt es laut Studie Entspannungsmeldungen: der ‚Krieg der Generationen‘ ist abgesagt, ‚Das Problem des demografischen Wandels ist den Jungen zwar durchaus bewusst. 70 Prozent der 2500 Befragten unter 25 -Jährigen halten die zunehmende Alterung der Gesellschaft für ein großes Problem und fast die Hälfte der Jungen bezeichnet das Verhältnis zur älteren Generation als angespannt. Doch die gegenwärtige Verteilung des Wohlstandes zwischen den Generationen empfinden die meisten Jungen derzeit als gerecht.‘

Das auch Krisen durchaus entspannend wirken können, berichtet heute die Rheinische Post unter der Überschrift ‚RWE spendiert Begrüßungsgeld für Stromausfall-Babys‘. Während des Schneechaos im Münsterland im vergangenen Jahr sind wohl deutlich mehr Kinder gezeugt worden als üblich. 370 Eltern mit 380 Schee – Kindern, die zwischen dem 10. und 25 August geboren wurden, erhalten jetzt jeweils 300 € ‚Begrüßungsgeld‘.

Das könnte doch der Schalter bzw. die Sicherung des demografischen Wandels werden, oder nicht?

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Shell Jugendstudie 2006 sieht gewachsene Bedeutung der Familie

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. September 2006

Die Shell Jugendstudie 2006 zeigt, dass Jugendliche deutlich stärker besorgt sind, ihren Arbeitsplatz zu verlieren beziehungsweise keine Beschäftigung finden zu können. Waren es in 2002 noch 55 %, die darüber besorgt waren, sind es 2006 bereits 69 %. Auch die Angst vor der schlechten wirtschaftlichen Lage und vor steigender Armut nahm in den letzten vier Jahren von 62 % auf 66 % zu. Angesichts dieser Einschätzung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland erklärt sich, warum sowohl der Optimismus in Bezug auf die persönliche Zukunft als auch in Bezug auf die gesellschaftliche Zukunft inzwischen abgenommen hat.

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Bedeutungszuwachs der Familie

Jugendliche schreiben der Familie eine besonders hohe Bedeutung zu. Entgegen der These von der Auflösung von Ehe und Familie lässt sich bei den Jugendlichen eine starke Familienorientierung feststellen, die in den vergangenen vier Jahren sogar noch etwas angestiegen ist. 72 % der Jugendlichen sind der Meinung, dass man eine Familie braucht, um wirklich glücklich leben zu können (2002: 70 %). Angesichts der relativ schlechten Wirtschaftslage sind junge Männer und Frauen vielfältigen Anforderungen in Ausbildung und Beruf ausgesetzt. Trotz aller Leistungsanstrengungen können sie keiner garantiert sicheren Zukunft entgegensehen. Der Rückhalt im privat-familiären Bereich ihrer Herkunftsfamilie bietet den Jugendlichen die Möglichkeit eines Spannungsausgleichs. Die Familie kann Sicherheit, sozialen Rückhalt und emotionale Unterstützung bringen.

Mädchen und junge Frauen sind im Vergleich zu Jungen und jungen Männern weiterhin stärker familienorientiert (76 % zu 69 %), wünschen sich häufiger Kinder (69 % zu 57 %), kommen häufiger sehr gut mit ihren Eltern aus (41 % zu 35 %) und befinden sich früher in festen Partnerschaften. Mädchen werden früher als Jungen selbständig und ziehen eher aus ihrem Elternhaus aus (33 % zu 24 %).

Gleichzeitig wächst die Zahl junger Erwachsener in Deutschland, die auf die Realisierung von Kindern und Familie verzichten. Ein Wunsch nach eigenen Kindern existiert vor allem aus emotionalen Gründen. Ungünstige gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und familie können die Erfüllung des Kinderwunsches bei vielen jungen Menschen jedoch verhindern.

Herausforderung demografischer Wandel

Der demografische Wandel stellt eine Herausforderung dar, die den Alltag der heutigen jungen Generation in Zukunft ebenfalls nachhaltig mitprägen wird. Die heutigen Jugendlichen verfügen diesbezüglich bereits über ein ausgeprägtes Problembewusstsein. Prägend ist auf der einen Seite ein Altersbild, das mit Hochachtung vor allem vor der Leistung der Älteren verbunden ist. Das positive Verhältnis zu den eigenen Eltern bestimmt hierbei maßgeblich die Sichtweise auf die ältere Generation. Auf der anderen Seite werden aber auch Sorgen bezüglich der zukünftigen Entwicklung artikuliert. 70 % der Jugendlichen halten das Altern der Gesellschaft für ein großes oder sogar sehr großes Problem.

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In Führung gehen …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. September 2006

… möchte Heiner Brand mit der Handballnationalmannschaft bei der nächsten Weltmeisterschaft im Januar 2007 in Deutschland. In einem Interview erläutert der Handballexperte, wie er seine junge Mannschaft auf die Weltmeisterschaft im eigenen Land vorbereitet. Fingerspitzengefühl sei dabei ebenso gefragt wie professionelle Analyse der Motiv- und Antriebsstruktur der Sportler.

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In Führung gehen ist eine Aktion anlässlich des fünfzigjährigen Bestehens der Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft. Seit Februar gibt es unter diesem Motto Gespräche mit Führungspersönlichkeiten aus den verschiedensten Bereichen. So zum Beispiel im März mit dem Chef der Drogeriemarktkette dm Götz Werner und im April mit Bischöfin Maria Jepsen.

Neben den Interviews bietet die Seite weitere Informationen, Studien und Zitate rund um das Thema Führung.

‚In America, anyone can become president. That’s one of the risks you take.‘ Adlai E. Stevenson (1900 – 1965)

Interaktive Elemente runden das Angebot ab. In einem Forum können sich die LeserInnen zu den Interviews austauschen und in einem Online Survey geht es um Fragen wie: ‚Führen Frauen wirklich anders als Männer?‘ ‚Sind Führungskraft und Autorität Synonyme?‘ ‚Scheuen sich heute zu viele Führungskräfte vor Verantwortung?‘

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‚Social drinking builds social capital‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. September 2006

So lautet, auf den Punkt gebracht, das Ergebnis einer Studie der San Jose State University, über die das Journal of Labor Research‚ berichtet.

„Social drinkers are out networking, building relationships, and adding contacts to their BlackBerries that result in bigger pay checks.“ sagt Edward Stringham, an economics professor at San Jose State University and co-author of the study with fellow researcher Bethany Peters.

social_drinking.jpg Photograph: Jan Theron

Aber auch im Geldbeutel macht sich der Barbesuch bemerkbar: Trinker verdienen 10% bis 14% mehr als Abstnenzler. „Drinkers typically tend to be more social than abstainers.“

Interessant ist hierbei auch der Genderaspekt: The researchers found some differences in the economic effects of drinking among men and women. They concluded that men who drink earn 10 percent more than abstainers and women drinkers earn 14 percent more than non-drinkers.

Da Frauen jedoch in der Regel nicht die Bars besuchen fragt sich Jochen Mai  im JoBlog ‚wo trinkt frau dann?‘

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Affentheater, Rat Race, Hamsterräder und andere tierische Karrieremuster

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. September 2006

‚Der Weg vom Urwald ins Büro ist gar nicht weit‘ schreibt der Wissenschaftsjournalist Richard Conniff in seinem Buch ‚Was für ein Affentheater‘. Das könnte, zumindest vorübergehend, eine Erklärung für ein ansonsten kaum erklärbares Verhalten sein.

Am vergangenen Freitag war ich bei der IHK zu Köln bei der Veranstaltuing ‚Standortvorteil: Familienbewusste Unternehmenspolitik zu Gast. Im Workshop 3 ‚Männer im Spannungsfeld zwischen Job und Familie‘ referierte Marcus Schmitz die Ergebnisse der von IGS durchgeführten Online Umfrage ‚Väter zwischen Karriere und Familie‘.

Ein Ergebnis unter anderen: 80% der Väter arbeiten mehr als die tarifvertragliche Arbeitszeit und 23% nehmen weniger Urlaub als ihnen zusteht. Auf der anderen Seite möchten 82% mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. Sie tun es aber nicht.

Woran liegt’s? Daran, dass sie das Verhalten des ‚Oberaffen‘ imitieren? Oder wie es Jürgen Goldfuss etwas differenzierter im Handelsblatt formulierte:

‚Es gibt einige, die die abendliche Ruhe im Büro dem Familienstress zu Hause vorziehen und dem Partner bereitwillig die alleinige Abwicklung der Erziehungsaufgaben überlassen. Solche Menschen nutzen den Arbeitsanfall im Büro als willkommene und sozial akzeptierte Ausrede. „Schatz, es wird heute leider wieder spät, Geschäftsessen mit Kunden, du weißt schon.“ Gerade dieser Typus zeigt an der Bar dann besonders stolz die Fotos von Junior beim Fußballtraining herum. Und viele kokettieren geradezu: „Ich bin soo beschäftigt.“ Dahinter steht die unausgesprochene Angst: Wer zu zivilen Zeiten nach Hause kommt, zählt im Geschäftsleben nichts. Sie genießen und pflegen den Nimbus des Unentbehrlichen, ohne den nichts läuft.‘ und einige Abschnitte weiter der Tipp:

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‚Jede Führungskraft im Hamsterrad sollte ab und zu innehalten und sich daran erinnern: Arbeit ist zwar ein ganz wichtiger Teil des Lebens – aber nur ein Teil und nicht das Ganze. Jeder sollte sich klar machen: Eine funktionierende Familie ist durch keinen materiellen Gegenwert zu ersetzen. An solche Basics werden künftig immer mehr Führungskräfte unfreiwillig erinnert – spätestens dann, wenn sich mit der nächsten Kündigungswelle die Firma von ihnen trennt.

Wer allerdings einen Chef hat, der als Negativbeispiel noch spät abends am Schreibtisch rührig ist, der sollte sich dessen mangelnde Managementfähigkeiten nicht zum Vorbild nehmen. Denn wer dort abends noch rumsitzt, ist lediglich ein guter Sachbearbeiter, dem die Fähigkeit zu managen – das heißt eben auch: zu delegieren – fehlt.‘

Die Versuchung, am Rat Race teilzunehmen ist jedoch groß, wenn im Unternehmen die Anwesenheitskultur vorherrscht. So ist in der Washington Post zu lesen:

‚The focus on hours sets up a rat race at many companies, where most people want to work shorter hours, but no one is willing to step forward to ask for them, because the first person to make such a move will be branded as insufficiently committed to his or her job…. It’s your classic dilemma, everyone knows what the answer is, but no one wants to be the guinea pig.‘

Was heißt ‚guinea pig‘ auf Deutsch? Weichei !?

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Anruf von der Redaktion

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. September 2006

Eigentlich hatte ich mir ja geschworen hier nichts mehr über Frau Herrmann zu schreiben. Aber am vergangenen Mittwoch erhielt ich den Anruf der Redaktion eines angesehenen TV Nachrichtenmagazins. Man wolle den Medienhype, den ihre Äußerungen im Moment verursachen zum Anlass nehmen, sich noch einmal ernsthaft mit dem Thema Geschlechterrollen auseinanderzusetzen.
Frank Plaßberg
hatte zu diesem Zeitpunkt sein ‚Evaloo‘ noch nicht erlebt. Nach Ansicht einiger Bekannter und Freunde ist es allein dem Auftritt von Armin Laschet zu verdanken, dass etliche Fernseher und Fensterscheiben nicht zu Bruch gegangen sind.
‚Ich wäre doch mit dem Thema befasst, ob ich nicht Väter oder Unternehmen kenne, die bereit wären zu einem kurzen Dreh, ca. 30 Minuten. So gegen 15:00 Uhr sei die Wochenkonferenz, da würden die Themen für die nächste Woche festgeklopft. 4 Stunden, das seien in der Medienbranche fast eine halbe Ewigkeit. Ob ich denn auch zu einem kurzen Interview …‘
Nach einem kurzen Fachgeplenkel sagte ich zu, mich bei den mir bekannten väterfreundlichen Unternehmen umzuhören, ob sie kurzfristig bereit seien, sich an dem Vorhaben zu beteiligen.

Nach anderthalb Stunden, der Prokurist des einen Unternehmens, auch ein junger Vater, musste erst im Urlaub angerufen werden, konnte ich dem Redakteur zwei Unternehmen nennen, die bereit waren, ihre Ansichten zum Thema ‚aktive Väter, ein Gewinn für Unternehmen!‘ öfffentlich darzustellen.
Dem Readkteur reichte das noch nicht, ob ich denn nicht auch noch einen Vater, der im Moment Verantwortung für Familie und Haushalt …

Also nochmal ans Telefon und nach eiteren 30 Minuten konnte ich wieder ‚Vollzug melden‘. Ich würde dann auch informiert wie es weiter geht.

Funkstille!

Am Freitag treffe ich den kaufmänniscchen Leiter des anderen Unternehmens bei einer IHK Veranstaltung in Köln, nein, man habe (noch) nichts von der Redaktion gehört. Ein Anruf bei dem aktiven Vater ergab die Auskunft, dass er nach Ansicht des Redakteurs wohl nicht so ganz ins Profil (welches Profil?) gepasst habe.

Fuck! Jetzt muss ich meinem Ärger doch mal Raum verschaffen. Ob es richtig war, das Thema als Antithese zu Frau H. aufzustellen, da hatte ich von Anfang an Bauchschmerzen. Mir war es daher auch wichtig, dass engagierte Unternehmen und glaubwürdige Vorgesetzte etwas zu dem Thema sagen, denn wie lautete zum Beispiel das Resümme der 2. Tagung des ‚Aktionsforums Männer und Leben‘ ‚Kinder machen Väter‘ im Januar beim Hessischen Rundfunk: ‚Engagierte Väter scheitern an ihrem Chef‘.
Für den Redakteur (und viele andere JournalistInnen) sah das Profil des gesuchten Vaters wohl so aus: Angesichts der Lektüre des oben erwähnten Buchs und dem Konsum der fünften Sendung mit bzw. über Frau H. entschließt sich Vater spontan und im Vorgriff auf die kommende Elterngeldregelung, die Geschlechterrollen zu tauschen, den Kinderwagen zu schieben und den Apfelkuchen zu backen.

Mit derartig individualisierten Sichtweisen auf das Thema dauert es noch länger bis sich was verändert.

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von der Leyen’s Vision einer idealen Familie

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. September 2006

Gestern war Ursula von der Leyen in Sachen kinderfreundliche Arbeitswelt in Nordrhein Westfalen unterwegs. Die Stationen waren Duisburg Marxloh, Kaiserswerth und Essen.

In der Kaiserswerther Diakonie nahm sie die Wirtschaft in die Pflicht ‚Firmen müssen umdenken: Sie beschäftigen nicht Frauen und Männer, sondern Mütter und Väter.‘ Marianne Diercks, Leiterin der Abteilung ‚Bildung und Erziehung‘ der Diakonie und Autorin der Studie ‚Karriere! – Kinder, Küche?‘ nannte den Vortrag befruchtend und ist der Überzeugung, dass die Diakonie als Arbeitgeberin mit immerhin 2000 Beschäftigten aus den Denkanstößen der Ministerin Konsequenzen ziehen wird.

Am späten Nachmittag hatte von der Leyen bei der Auftaktveranstaltung ‚Beruf + Familie = Zukunft‘ der IHK Ruhr im Congress Centrum Essen ihren dritten Auftritt. Die Veranstaltung war von den Auszubildenden der IHK in Essen und der Geno Volksbank vorbereitet und durchgeführt worden. Für die abschließende Talkrunde mit der Ministerin hatten sie dann auch einige Fragen formuliert. Die erste zielte auf die Vision der Ministerin von einer idealen Familie. Für Frau von der Leyen gehört dazu auf jeden Fall, dass ’sich Mutter und Vater gleichermaßen die Erziehungs- und Erwerbsaufgaben aufteilen, Kinder brauchen starke Mütter und starke Väter‘.

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Deutsche zweifeln an der Demokratie …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. September 2006

aber beim Rollenverständnis in der Partnerschaft geht es weiter voran.

Dramatisch ist der Vertrauensverlust der Demokratie in den neuen Bundesländern. Lediglich 38 Prozent der Ostdeutschen waren im vergangenen Jahr davon überzeugt, dass die „Demokratie in Deutschland“ die beste Staatsform ist. Im Jahr 2000 hatten noch 49 Prozent dieser Aussage zugestimmt. In den alten Bundesländern ist dieser Anteil im gleichen Zeitraum von 80 auf 71 Prozent – zurückgegangen. Dies ist das Ergebnis des Datenreports 2006, den das Statistische Bundesamt gestern vorgestellt hat.

Das Rollenverständnis von Männern und Frauen hat sich in den vergangenen Jahren weiter in Richtung partnerschaftliche Aufgabenteilung bewegt. Die Aussage „es ist für alle Beteiligten viel besser, wenn der Mann voll im Berufsleben steht und die Frau zu Hause bleibt und sich um den Haushalt und die Kinder kümmert“ ist nicht mehr mehrheitsfähig. Unter den Westdeutschen stimmten 2004 40 Prozent dieser Aussage zu, in Ostdeutschland nur 17 Prozent. Im Jahr 1991 hatte diese Aussage im Westen noch eine Zustimmung von 50 Prozent erzielt, im Osten von 33 Prozent. Im Jahre 1982 hatten noch 70 Prozent der Westdeutschen dieser Aussage zugestimmt.

Den Datenreport gibt es bei der Bundeszentrale für politische Bildung.

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Elterngeld – Entwurf mit Macken

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. September 2006

Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung hat den Gesetzentwurf zum Elterngeld unter die Lupe genommen. Ein Ergebnis: Die Anreize für eine partnerschaftliche Aufteilung von Erziehungs- und Erwerbsarbeit kommen zu kurz.

Das geplante Elterngeld ist grundsätzlich ein richtiges und wichtiges Instrument. Doch bei genauerer Analyse entpuppt sich der vorliegende Gesetzentwurf als ein Kompromiss, der keiner klaren geschlechterpolitischen Linie folgt. Ein familienpolitischer Paradigmenwechsel – hin zur vorrangigen Förderung der Erwerbstätigkeit beider Elternteile – habe nicht stattgefunden.

Zwar erlaubt die Elternzeitregelung seit 2001 die gleichzeitige Arbeitszeitreduzierung beider Eltern. Das geplante Elterngeldgesetz setzt jedoch klare finanzielle Anreize gegen gleichzeitige Teilzeit: Arbeiten beide Eltern mit verringerter Stundenzahl, bekommen sie statt 14 Monate maximal 7 Monate lang Elterngeld. Die Folge: Haben beide Elternteile ihre Arbeitszeit um 50 Prozent reduziert, erhalten sie nur die Hälfte der Summe, die ein Paar bekommt, das nacheinander für jeweils mindestens zwei Monate in Vollzeit Elternzeit nimmt.

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Der Bund spare auf Kosten der Paare, die eine egalitäre Arbeitsteilung anstreben, so WSI-Wissenschaftlerin Silke Bothfeld. Damit falle die vorgeschlagene Regelung hinter die Errungenschaften des Elternzeitgesetzes zurück und fördere erneut die traditionelle geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in den ersten Lebensmonaten des Kindes.

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Abschied vom Gestern …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. September 2006

… Abschied vom Alleinernährermodell. So lautete der Titel einer Tagung, die die Bundestagsfraktion der Grünen gestern in Berlin veranstaltete.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Auswirkungen des deutschen Systems der sozialen Sicherung, Ehegattensplitting und ‚Zuverdienerin‘, auf die Geschlechterverhältnisse.  Das Resümme der VeranstalterInnen:

‚Rechtlich wurde das Leitbild der „Hausfrauenehe“ bereits vor 30 Jahren abgeschafft. Aber immer noch gibt der Staat über Steuern und Sozialversicherungssysteme Anreize in Milliardenhöhe, die eben dieses Leitbild subventionieren. Damit wird Frauen und Männern ein System von Gestern aufgedrängt, das zur Lebenswirklichkeit von Heute nicht mehr passt.‘

Dieses System von Gestern wollen die Grünen, notfalls mit gesetzlichem Druck, verändern. Denn: ‚Männer müssen neue Rollen übernehmen. Frauen ist ein Partner, der Verantwortung in der Familie übernimmt, wichtiger als ein Alleinernährer.‘
Hier sei vor allem die Wirtschaft gefragt, Angebote zur Vereinbarkeit für Familie und Beruf auch für Männer zu machen.

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