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Väter kümmern sich gerne um ihre Kinder

Erstellt von Hans-Georg Nelles am Freitag 24. Februar 2012

… sagte Cornelia Behnke während der Väterfachtagung „Aktive Vaterschaft – erforscht, erwünscht erledigt?“ am 10. Februar 2012 in Essen. Im Gespräch mit vaeter.nrw.de erläuterte sie Ergebnisse der von ihr vorgestellten Studie: „Gewinne und Verluste. Ambivalenzen einer stärkeren Involvierung des Vaters im familialen Binnenraum“.

„vaeter.nrw.de: Um welche Fragestellungen geht es in der vorgestellten Studie?

Prof. Cornelia Behnke: Wir wollten herausfinden, was aktive Vaterschaft für die Väter konkret bedeutet. Das Thema wird ja stark diskutiert. Es gibt bereits viele Studien, die Einstellungen abfragen und Väter dann zum Beispiel als „modern“, „traditionell“ usw. einstufen. Was Paare jedoch selbst unter aktiver Vaterschaft verstehen, wird nicht deutlich. … Wenn sich Väter in der Familie stärker engagieren, was alle befragten Väter als Gewinn für sich beschreiben, bedeutet das für viele Frauen einen Machtverlust in diesem Bereich. Es war interessant zu sehen, wie die Paare damit umgingen.

vaeter.nrw.de: Wie stellten die Väter ihr Engagement in der Familie und den Gewinn, den sie daraus ziehen, dar?

Prof. Cornelia Behnke: Das Zusammensein mit den Kindern macht den Vätern Freude und ist sinnstiftend. Einer sagte: „Seit ich Kinder habe, komm ich nicht mehr so zum Grübeln.“ Ein anderer: „Mit den Kindern bin ich von null auf 100 auf einer andere Ebene, einer schöneren Ebene.“ Das Leben mit ihren Söhnen und Töchtern ist für viele Väter eine positive Gegenwelt zum beruflichen Alltag, der vielfach als „Tretmühle“ empfunden wird. Väter beziehen ihre Kinder oft auch in ihre Tätigkeiten zu Hause mit ein. Einer beschrieb, wie er am Haus baut und sein Kind mitmacht. Zwar liegt die Hauptzuständigkeit für Kinder und Haushalt in der Mehrzahl der Familien bei der Frau, doch die Väter sind präsent: Sie sind bei der Geburt dabei, nehmen sich die erste Zeit frei, können Windeln wechseln und alle pflegerischen Aufgaben übernehmen.

Sie sind dicht am Kind und entwickeln eine enge, liebevolle Beziehung zu ihrer Tochter oder ihrem Sohn. Die Frauen betonen diese Kompetenz der Männer in den Gesprächen häufig und loben sie dafür. Viele Männer reagieren darauf mit Bemerkungen wie: „Aber dir kann ich das Wasser in dieser Beziehung nicht reichen.“ Die Gespräche verdeutlichen eine Hierarchie: Der häusliche Bereich ist nach wie vor in erster Linie Sphäre der Mütter. Väter übernehmen trotz ihrer nachgewiesenen Kompetenz zumeist eine Unterstützer- und Helferrolle. Nur in Familien, in denen sich die Eltern Erwerbs- und Familienarbeit gleichmäßig aufgeteilt haben, konnten wir beobachten, dass es keine „Hoheitsbereiche“ gibt. …

vaeter.nrw.de: Was motiviert Paare, ein wirklich egalitäres Arrangement zu leben?

Prof. Cornelia Behnke: Die Gründe sind häufig pragmatisch: Zum Beispiel arbeiten beide Eltern in Vollzeit und es erscheint ganz natürlich, sich dann auch die häuslichen Aufgaben gleichmäßig aufzuteilen. Wir haben mit Paaren im Osten gesprochen, die sehr erstaunt waren, nach dem Engagement des Vaters in der Familie überhaupt gefragt zu werden. Für andere Paare, bei denen beide mit reduzierter Stundenzahl arbeiteten, waren Zeit mit der Familie, Muße und Freiräume für Kunst oder Sport für beide Elternteile wichtige Werte. Dafür verzichteten sie auf ein großes Auto oder ein eigenes Haus. …“

Quelle

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