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lebe deinen Traum!

Der einzige Mann mit einer Teilzeitstelle

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Februar 2010

In einer neuen Serie stellt ZEIT ONLINE Menschen vor, die neue Wege für eine Vereinbarkeit von Kind und Karriere ausprobiert haben. Nach dem Chefredakteur von Radio Bremen Martin Reckweg, ist es im zweiten Teil Manfred Schreiber, der durch einen Schicksalsschlag mit 37 Witwer und alleinerziehenden Vater von vier Töchtern wurde. Im Interview schildert er, wie er diese Herausforderung bewerkstelligt ha und was er heutigen Vätern rät.

„ … Schreiber: Ehrlich gesagt weiß ich das selbst nicht mehr so genau. Für Trauer blieb jedenfalls wenig Zeit. Ich habe ja auch in den ersten Jahren noch Vollzeit gearbeitet. Das ging nur, weil ich eine Haushaltshilfe hatte. … Trotzdem war diese Lösung sehr kostspielig. Das musste ja bezahlt werden! Bei meiner Arbeit – ich war als leitender Beamter in der Baubehörde tätig – haben mir meine damaligen Vorgesetzten sehr geholfen. Man hat mich auf eine Stelle versetzt, in der ich meine Arbeitszeit freier einteilen konnte. Ich muss dazu sagen, dass es in der Behörde kaum Frauen gab, die außerhalb des Sekretariats arbeiteten. Ich war der einzige Mann auf einer Teilzeitstelle in einer Männerdomäne. Aber ich hatte viel Unterstützung von den Kollegen. Da war es möglich, auch mal später zu kommen oder früher zu gehen. Manchmal haben auch meine Schwiegereltern geholfen.

ZEIT ONLINE: Sie haben also irgendwann eine Teilzeitstelle angenommen?

Schreiber: Ja, die Betreuung war eine Herausforderung, organisatorisch und finanziell. Als ich in Teilzeit gearbeitet habe, ging es besser. Ich konnte mir die Arbeit so einteilen, dass ich von 9 bis 12 in der Behörde war und tageweise auch noch nachmittags. Ich musste ja auch an den Besprechungen teilnehmen. Insgesamt war diese Zeit aber finanziell sehr schwierig für mich und meine Kinder. Ich habe immer wieder Bittbriefe geschrieben. Einmal sogar an den damaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg.

ZEIT ONLINE: Was war die schwerste Zeit?

Schreiber: Zum Problem wurde die strukturelle Unvereinbarkeit von Arbeit und Familie, als meine Behörde umstrukturiert und ich versetzt wurde. Da waren die Kleinsten gerade 6 Jahre alt, die Älteste 12. Ich hatte einen Chef, der wenig Verständnis für die familiäre Situation der Mitarbeiter hatte. Ob diese Kinder hatten oder nicht spielte für ihn keine Rolle, Hauptsache war, dass man 10, manchmal 12 Stunden lang im Büro war. Er hat das gleiche zeitliche Engagement von seinen Mitarbeitern verlangt, das er sich selbst abforderte. Das war für mich nicht zu schaffen. Die Belastung war sehr groß, ich erkrankte. Irgendwann wurde ich früh verrentet – mit Anfang 40. …

ZEIT ONLINE: Was würden Sie jungen Männern raten, die gerne den Rollenwechsel ausprobieren möchten?

Schreiber: Es zu wagen. Und nicht alleine sondern gemeinsam mit anderen dafür kämpfen. Noch immer dominiert auch von der Gesellschaft die Erwartung an die jungen Männer, dass sie die Ernährer der Familie sein müssen. Wer es andersrum probiert, hat es schwer. Gerade dort, wo Arbeitsplätze hart umkämpft und die Konkurrenz groß ist, kann man sich Familienarbeit, manchmal sogar Familie gar nicht leisten. Dabei wäre eine Gesellschaft, in der die Arbeit zwischen den Geschlechtern gleicher verteilt wäre, sicher eine schönere. Ich hoffe, dass die nachfolgenden Generationen über eine Umstrukturierung der Arbeitsgesellschaft und einen besseren Ausgleich mit der Familienwelt nachdenken. Doch dafür müssen wir noch viel kämpfen – politisch und ganz individuell.

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Von seiner Väterzeit profitiert Martin Reckweg heute noch

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. Januar 2010

Da habe ich am Montag in einem Beitrag über die Livestyle Machos in den deutschen Medien berichtet und nun präsentiert die ZEIT Martin Reckweg, Chefredakteur von Radio Bremen, der vor 18 Jahren als einer der ersten Männer beim NDR Elternzeit nahm.

Im Gespräch mit Tina Groll erzählt er, wie seinen Wunsch damals durchgesetzt hat und welche Erfahrungen er gemacht hat:

‚ … ZEIT ONLINE: Und wie haben Ihre Vorgesetzten und Kollegen reagiert? Immerhin waren Sie der erste Mann, der für zumindest ein halbes Jahr den Abteilungsleiterjob hat sein lassen und sein Kind in den Mittelpunkt seines Lebens gestellt hat.

Reckweg: Es gab keine Vorbilder und ich hatte eine Vorgesetzte ohne Kinder, die meinen Wunsch nicht verstehen konnte. Sagen wir, er kam mindestens überraschend für sie. Es sorgte tatsächlich für Aufsehen, dass ich als Mann Elternzeit nehmen wollte. Aber es hat sich eine breite Unterstützerschaft für mich unter den Kollegen und – was noch viel wichtiger ist – auf Führungsebene gebildet, die alle dafür votierten, es zu probieren. Ein wenig war meine Elternzeit auch ein Experiment für andere Väter beim NDR.

ZEIT ONLINE: Wie haben Sie die Zeit mit Ihrem Kind erlebt?

Reckweg: Es war eine wunderschöne Zeit, die zu den schönsten in meinem Leben gehört. Der intensive Kontakt mit meinem Kind war für mich sehr bereichernd. Ich muss sogar sagen, dass ich bis heute von dieser Zeit profitiere. Ich habe es genossen, die Rolle zu wechseln, und sicher habe ich auch neue Qualifikationen in dieser Zeit erworben. Die Reaktionen aus der Umwelt waren durchweg positiv, selbst wenn ich der einzige Vater auf dem Spielplatz war. Langeweile ist auch nicht aufgekommen, jeden Tag passiert ja etwas Neues mit einem kleinen Kind. Außerdem habe ich die ganze Elternzeit über den Kontakt in die Redaktion gehalten und wurde beispielsweise weiterhin in Personalentscheidungen miteinbezogen. Das war entscheidend: Sowohl mein Ausstieg als auch mein Wiedereinstieg waren von vornherein sehr gut und gründlich vorbereitet, so dass es auch gedanklich nie ein ganzer Ausstieg aus dem Beruf war.

ZEIT ONLINE: Haben Sie Veränderungen nach der Elternzeit bemerkt?

Reckweg: Ja, diese Zeit hat mich verändert. Ich habe seitdem eine andere Perspektive auf die Probleme oder Bedürfnisse von Kollegen, die Eltern sind. Und ich nutze meine Leitungsfunktion dafür, um die Kollegen dabei zu unterstützen, Familie und journalistischen Beruf besser zu vereinbaren. …’

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Der Kölner Prinz ist nicht aus Pappe …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. Januar 2010

mehr-spielraum-fuer-vaeter… sondern eben Vater geworden. Mitten in der Session ist der amtierende Kölner Karnevalsprinz Markus I. Vater geworden. Sohn Matteo kam am Dienstagabend in Köln zur Welt, wie das Festkomitee Kölner Karneval heute Morgen bekannt gab. Mutter Marion und das Neugeborene seien wohlauf, Prinz Markus Zehnpfennig überglücklich.

Trotz seiner karnevalistischen Verpflichtungen will sich der 37-jährige Szenegastronom zunächst vorrangig um seine Frau und das Neugeborene kümmern. Wie vorab vereinbart, zieht der Rest des Dreigestirns, Bauer Hubert und Jungfrau Martina, vorläufig zu zweit durch die Sitzungssäle. Der Prinz ist allerdings stets als Pappfigur dabei.

Da kann ich als Düsseldorfer nur sagen Hut ab, wenn der Kölner Karneval damit leben kann hat von jetzt ab auch kein Chef mehr eine Ausrede. Einfach eine Pappfigur ins Büro stellen und zuhause die wichtigen Aufgaben erledigen. Das ist allemal besser als andersherum.

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Tübingens OB Palmer will in Elternzeit gehen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Dezember 2009

Titelt der Reutlinger Generalanzeiger, und der ist näher dran am Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer als die Welt, die zu seinem Vorhaben, im kommenden Jahr in die Elternzeit zu gehen geschrieben hatte ‚ Joschkas Enkel müssen in Elternzeit’.

Als Politiker weiter voll berufstätig? Franziska Brantner und Boris Palmer wollen jeweils für zwei Monate die Elternzeit-Regelung nutzen, dann aber wieder in den Job einsteigen. Unser Bild zeigt die beiden im Herbst, nach Palmers Teilnahme beim Stadtlauf.

Foto Markus Niethammer

‚ … In nicht öffentlicher Sitzung hat der Rathaus-Chef den Gemeinderäten vor wenigen Tagen angekündigt, dass er im Herbst Pause macht, auch die Mitarbeiter der Stadtverwaltung wissen Bescheid. Im Juni und Juli, so die Verabredung, geht die Mutter in Elternzeit, im August macht die kleine Familie Urlaub, im September und Oktober verzichtet Palmer auf sein OB-Gehalt, bekommt dafür den gesetzlichen Höchstbetrag von 1 800 Euro monatlich und passt in Vollzeit auf den Nachwuchs auf. Danach wollen die Eltern die Kinder-Krippe im Europarat in Anspruch nehmen und wie zuvor weiter voll berufstätig sein. Allerdings, sagt der OB, werde er als Vater nicht mehr wie bisher »allzeit verfügbar« sein und wirklich jeden Termin selber wahrnehmen.

Palmer stellt klar: »Es gibt einen Rechtsanspruch auf Elternzeit.« Wer den Antrag formal genehmigen muss – Regierungspräsidium oder Gemeinderat – konnte bisher noch niemand sagen: Dafür ist der Fall zu einmalig. Vertreter für die Dauer seiner Abwesenheit im Tübinger Rathaus ist Finanz-Bürgermeister Michael Lucke.

Das junge Paar weiß, dass Spitzenkräfte in der Regel glauben, unentbehrlich zu sein. Doch beide sind anderer Ansicht und lassen durchblicken: Man kann nicht politisch für die Elternzeit eintreten und dann kneifen, wenn es akut wird. Palmer ist überzeugt: »Ein guter OB kann auch zwei Monate weg sein. Nur ein Schlechter muss jeden Tag hinterherkehren.«

Im Grunde schaffe die zweimonatige Auszeit auch keine andere Situation als eine längere Erkrankung eines Amts-Inhabers, betont der 37-Jährige. Außerdem, findet Brantner, gebe es ja inzwischen einige positive Beispiele von Firmenchefs, die ebenfalls eine Familienpause eingelegt haben.

Die Reaktionen auf die Neuigkeit sind sehr unterschiedlich, hat Brantner beobachtet. »Die Deutschen fragen meist, ‚wie willst du das schaffen?’ In anderen Ländern ist das viel akzeptierter.« Vor allem die französischen Kolleginnen finden offenbar, dass das Vorhaben der beiden Grünen-Politiker gar nichts Besonderes ist. …’

Ganz anders sehen das die LeserInnen der Welt. Auf die Frage: Sollten Politiker in Vaterschaftsurlaub gehen? antworteten nur 41% Ja, denn sie sollten genauso für ihre Kinder da sein wie andere Väter auch. Dagegen äußern 59% nein, wer in ein Amt gewählt wurde, darf es nicht im Stich lassen. Von Frauen im Amt wird es gar nicht gesprochen.

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Arbeitgeber gegen Vater in Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. Dezember 2009

Susanne Amann beschreibt in Ihrem Beitrag in Spiegel Online ‚ Arbeitgeber gegen Elternzeit – Kind da, Job weg’ die Erlebnisse eines Vaters, der hoch qualifiziert und flexibel gearbeitet hat, dem dann aber der Wunsch nach Elternzeit und einer anschließenden  Reduzierung der Wochenarbeitszeit zum ‚Verhängnis’ wurde. Hier wird meines Erachtens mal wieder die Spitze eines Eisbergs sichtbar, der Väter, insbesondere solche mit Führungsverantwortung, daran hindert, als Vorbilder für Ihre Mitarbeiter und Kollegen neue Rollenmodelle vorzuleben.

Offenbar hat Schneider (der Name ist geändert) etwas getan, was in allen politischen Sonntagsreden zwar gefordert, für ihn selbst schlicht selbstverständlich, aber in den betrieblichen Realitäten noch lange nicht die Unternehmenskulturen prägt:
Als Vater wollte er sich um seine drei Kinder kümmern und deshalb ’nur‘ 30 Stunden dem Arbeitgeber zur Verfügung stehen.  Ob hier wohl mal wieder Anwesenheit mit beruflicher Leistung verwchselt wird?

‚Das macht Schneider nicht nur, weil seine Frau Unternehmensberaterin ist und gleichberechtigt arbeiten will. Sondern auch, weil er es für richtig hält, dass Kinder einen Vater haben, der ansprechbar, greifbar und im Notfall auch da ist.

Genau das sagte Schneider nach eigener Aussage auch seinem Chef, als dieser ihn im Jahr 2005 über einen Headhunter anspricht und für seinen Btrieb gewinnen will. In dem Vertrag, auf den man sich schließlich einigt, wird als Dienstsitz laut Schneider deshalb Weilrod eingetragen, ein kleiner Ort im Herzen des Taunus. Hier wohnt Schneider und von hier aus sollte er  Vollzeit arbeiten. …

Das funktioniert hervorragend – bis Schneider und seine Frau im Jahr 2007 ihr drittes Kind erwarten. „Wir haben uns damals relativ schnell darauf verständigt, beide Elternzeit zu nehmen und unsere Arbeitszeit auf 30 Stunden zu reduzieren“, erzählt Schneider.

Doch was der Familie selbstverständlich erscheint und vom Gesetzgeber ausdrücklich erlaubt, ja sogar mit viel Geld gefördert wird, stößt bei Schneiders Arbeitgeber auf wenig Gegenliebe … und entwickelt sich über die Monate zur persönlichen Katastrophe: Erst verweigert das Unternehmen Schneider die ihm zustehende Elternzeit, dann wird er auf ein anderes Projekt versetzt.

Er, der seit Jahren selbstbestimmt und mit Homeoffice für die Firma tätig ist, muss plötzlich stundengenaue Tätigkeitsnachweise erstellen. Für das Jahr 2007 gibt es erstmals keinen Bonus mehr – stattdessen treffen sich Schneider und sein Arbeitgeber im Dezember 2007 vor Gericht, das den Anspruch auf Elternzeit bestätigt.

Doch da ist das Verhältnis zwischen Schneider und seinem Arbeitgeber längst gestört,  man bietet ihm noch die Versetzung an den Stammsitz drei Stunden entfernt an. Es folgen Kündigungsdrohungen, Stopp der Gehaltszahlungen, man trifft sich erneut vor Gericht, schließlich kommt es zur Kündigung. …’

Und die Konsequenzen? Weiterlesen »

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Väter gegen Kindesmissbrauch – Hinsehen, nicht wegschauen!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Dezember 2009

Auf eine ungewöhnliche Initiative macht heute Milivoj Lukic im Daimler Blog aufmerksam:

‚Vor 16 Jahren gründeten wir in unserer Gemeinde einen Väterstammtisch, kurz PaSta (Papa Stammtisch). Ziel war es, sich einmal im Monat zu treffen und dabei auch Unternehmungen mit unserem Nachwuchs zu besprechen. Wir gingen mit den Kindern zelten, machten Waldwanderungen und Familienausflüge. …

Bei einem dieser Treffen, es war Ende 2007, habe wir PaStas folgendes festgestellt:

Unseren Kindern geht es gut, sie haben eine schöne Kindheit und sind wohlbehütet aufgewachsen. Leider haben das nicht alle Kinder und deshalb waren wir der Meinung, dass wir dafür etwas tun müssen.

Wir fragten uns, wo und wie man helfen könnte und es entstand die Idee, für ein Kalenderprojekt. Nicht irgendein Kalender, sondern ein Kalender der auf den „sexuellen Missbrauch von Kindern“ aufmerksam machen sollte. Es ist erschreckend und unfassbar, dass allein in Deutschland alle 30 Minuten ein Kind sexuell missbraucht wird.

Das war für uns Antrieb und Motivation, diese Missstände so vielen Menschen wie möglich vor Augen zu führen. So gründeten wir im Februar 2008 den Verein Serie X e.V., der gemeinnützig anerkannt und ausschließlich zum Wohle von Kindern und Jugendlichen tätig ist. Derzeit haben wir 70 Mitglieder. Der Kalender ist für das Jahr 2010 produziert worden. Zwölf Väter setzen darin ein persönliches Zeichen gegen den Missbrauch. Nackt, auf den Bauch liegend und ein „X“ bildend.

Ja wir wollen mit diesen Bildern provozieren, Diskussionen anregen, die Menschen zum Nachdenken animieren, wachrütteln. Sie sollen nicht weg- sondern hinzuschauen.

Wir werden oft gefragt: Die Bilder sind schön aber warum ist dieser nackte Mann im Bild?

Die Antwort ist recht einfach: ein Kalender mit Edelweißbildern hätte wohl niemanden interessiert. Und wir Erwachsene bestimmen selbst über unseren Körper, den missbrauchten Kindern wurde diese Selbstbestimmung gewaltsam genommen.

Es sind 12 Fotografien entstanden, die quer durch Deutschland realisiert wurden, von Berlin Tempelhof bis zur Zugspitze, vom Hockenheimring bis zu den Bavaria Studios in München. Über 5500 km haben wir auf eigene Kosten zurückgelegt. Die Sache war es uns Wert. Es sind Motive, die alltägliche Orte zeigen, die jedoch ungewöhnlich und spannend aus der Vogelperspektive mit einem 12 Meter hohen Stativ aufgenommen wurden. …’

Den Kalender und alle anderen Informationen über die Initiative finden Sie hier.

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Probleme? Nach Erfahrungen mit 5 Vätern in Elternzeit: Ein klares Nein!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. Dezember 2009

Jens Kuppert ist Personalmanager der mittelständischen BI-LOG Service Group in Bamberg. Als im März dieses Jahres sein Sohn Cornelius geboren wird, beschließt Jens Kuppert, Elternzeit zu beantragen. Eine Möglichkeit die ihm bei der Geburt seiner Tochter Antonia noch nicht offen stand – und die bislang von Führungskräften eher selten wahrgenommen wird.

Im Gespräch mit dem eff Newsletter des interaktiven Portals ‚Treffpunkt Führungskräfte’ äußert er sich zu den eigenen Erfahrungen mit der Elternzeit und wie er die Kollegen wahrnimmt, die von den ‚Vätermonaten’ in den Betrieb zurückkehren.

Herr Kuppert, Glückwunsch zum Nachwuchs! Wie haben Sie die Elternzeit erlebt?

Als ausgesprochen wichtig, sowohl privat als auch beruflich: Als Familien­vater konnte ich die ersten Tage und Wochen meines Sohnes hautnah miterleben und gleichzeitig meine Frau, vor allem aber auch unsere Tochter (2) unterstützen. Nicht mehr ausschließlich die erste Geige zu spielen und auf ihren kleinen Bruder Rücksicht nehmen zu müssen, war eine völlig neue Situation für sie. Als HR-Verantwortlicher war die Zeit eine wertvolle Erfahrung für mich: Wenn mich heute im Betrieb ein werdender Vater um Rat bittet weiß ich genau, wovon ich spreche, treffe Entscheidungen auf der Basis praktischer Erfahrung und bin 100% glaubwürdig – für mich eine zwingende Voraussetzung für familienbewusste Personalpolitik.

Hatten Sie – angesichts möglicher negativer Reaktionen aus dem beruflichen und privaten Umfeld – Hemmungen, daheim zu bleiben?

Nein. Ich habe meinem Vorgesetzten frühzeitig von meinen Plänen erzählt und ihn um seine Meinung gebeten. Da er mir von Anfang an seine Zustimmung signalisierte – als vierfacher Vater hätte er früher selbst gerne mehr Zeit mit seinen Kindern verbracht – fiel mir die Entscheidung leicht In meinem privaten Umfeld waren zwar viele überrascht fanden es letztlich aber durch die Bank toll. Einzig im Kollegenkreis gab es – wenn auch keine Kritik – so doch zumindest Bedenken, ob ich meinen Aufgaben in der Elternzeit nachkommen könnte.

Und, konnten Sie?

Ich denke doch. Ich hatte mit meinem Arbeitgeber vereinbart, einmal die Woche im Unternehmen zu sein, um die wichtigsten Aufgaben vor Ort in Angriff nehmen zu können. Außerdem habe ich von zu Hause aus gearbeitet und erhielt viel Unterstützung durch die Kolleginnen und Kollegen. So verlief auch der Wiedereinstieg problemlos. Auch bei Kollegen, die in ihrer Elternzeit nicht arbeiten, versuchen wir immer, die Kommunikation aufrecht zu erhalten.

Wie werden in Ihrem Unternehmen elternschaftsbedingte Ausfälle kompensiert, die über zwei Monate hinausgehen? Weiterlesen »

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Teilzeitarbeit – Vollzeitmann. Portraits von Männern in Teilzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. Dezember 2009

Teilzeitarbeit von Männern in Deutschland ist (noch) eine Seltenheit. Während viele Frauen Teilzeitarbeit zur Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben nutzen, gelten Väter, die ihre Arbeitszeiten familienbewusst ausrichten, häufig noch als „Exoten“. Die gelungene Verknüpfung von Beruf und Familie durch Arbeitszeitreduzierung wird aber auch Männern immer wichtiger und schließt eine Karriere nicht aus.

Einen kurzen Überblick über aktuelle Daten sowie acht Portraits von Männern, die sich aus den unterschiedlichsten Positionen heraus zur Teilzeitarbeit entschlossen haben, um eine bessere Vereinbarkeit von beruflichem und privaten Leben zu entwickeln, gibt eine neue Broschüre der Arbeitnehmerkammer Bremen und der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) „Teilzeitarbeit – Vollzeitmann. Portraits von Männern in Teilzeit“.

Die Broschüre kann hier als Broschüre angefordert werden. Für Nicht-Mitglieder der Arbeitnehmerkammer Bremen fällt eine Schutzgebühr von 3,50 Euro an.

Eine kostenfreie, digitale Version der Broschüre können Sie hier herunterladen.

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CEO in Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. Dezember 2009

Zu den gestern veröffentlichten Beitrag  ‚Drei Chefs äußern sich zu Vätern in Elternzeit’ habe ich einen Beitrag von Holger Appel in der FAZ gefunden. Am 18. Oktober schreibt er über Torsten Straß:

‚ … Auch wenn deren Zahl deutlich gestiegen ist, bleiben Väter mit Auszeit … klar in der Minderheit. Dass gar ein Vorsitzender der Geschäftsführung die berufliche Pause in Anspruch nimmt, dürfte geradezu einmalig sein. Torsten Straß hat es gemacht. Er führt den IT-Dienstleister Logica Deutschland in Frankfurt, ist Chef von rund 2000 Mitarbeitern und hat im Februar 2008 im Unternehmen ein ungewöhnliches Zeichen gesetzt. Mit dem Tag der Geburt seines ersten Kindes hat er Elternzeit genommen. Zwar nur für vier Wochen, aber im Unternehmen hat er damit doch für Gesprächsstoff gesorgt.

„Das ist alles eine Frage der Organisation und Kommunikation“, sagt Straß. Es sei zwischen ihm und seiner Frau schnell klar gewesen, dass er sich auch um die Kinder kümmern wolle, einschließlich Vollzeit-Anwesenheit in den ersten Wochen. „Ich wollte das Kind direkt kennenlernen, diese unvergesslichen Momente miterleben“, sagt Straß. Sein im internationalen Verbund von Logica Vorgesetzter, der selbst Kinder hat, habe aufgeschlossen reagiert. Er sei nicht der erste Mann im Unternehmen gewesen, der Elternzeit in Anspruch genommen habe, berichtet der Manager. Aber „das Zeichen von oben“ habe doch noch mal etwas ausgelöst. Seither nähmen die Anfragen von Männern zu, was Straß begrüßt. „Wir wollen bis 2010 einer der zehn attraktivsten Arbeitgeber unserer Branche werden, und dazu zählen auch Maßnahmen der Work-Life-Balance mit Elternzeit, Teilzeit und Sabatticals.“

In seinen vier Wochen Auszeit war er dann auch konsequent. Weiterlesen »

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3 Chefs äußern sich zu Vätern in Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. Dezember 2009

In der Dezemberausgabe des Newsletters des Unternehmensnetzwerks ‚Erfolgsfaktor Familie’ werden drei Personalverantwortliche, die (selber) Erfahrungen mit der ‚Väterzeit’ gemacht haben zitiert:

Torsten Straß, CEO der Logica Deutschland GmbH & Co KG: ‚Als CEO werde ich oft darauf angesprochen, dass ich in meiner Position Elternzeit genommen habe. Meiner Meinung nach sollte es für jeden möglich sein, sich ein bis zwei Monate voll und ganz auf seine Familie zu konzentrieren. Auch nach der Geburt unseres zweiten Kindes habe ich wieder vier Wochen Elternzeit genommen, denn ich wollte von Anfang an eine enge Bindung aufbauen. Ich würde mich freuen, wenn ich ein Vorbild für meine Mitarbeiter bin, denn Elternzeit ist gut für das Kind, und sie ist gut für die Väter’

Norbert Schalm, Geschäftsführer der H. Schalm GmbH: ‚Bei uns sind derzeit 35 Mitarbeiter beschäftigt – 30 davon Männer. Bereits drei Väter haben die Möglichkeit der Elternzeit genutzt. Und im Januar geht einer in Teilzeit, der bereits 2007 drei Monate in Elternzeit war. Als handwerklich ausgerichtetes Unternehmen sind wir froh, unseren Mitarbeitern die Möglichkeit geben zu können, diese intensive Erfahrung zu machen. Die dadurch gewonnene Motivation macht sich bezahlt. Und wir unterstützen damit den Aufbau einer Familie, die später für diesen Mitarbeiter Halt, Zuhause und Ruhepol ist.

Michael von Bronk, Vorstandsmitglied von Vattenfall Europe Mining & Generation: ‚Erstmals in der Unternehmensgeschichte sind mehr Väter als Mütter in Elternzeit. Unseren Vätern machen wir in Übereinstimmung mit individuellen Bedürfnissen und Unternehmensanforderungen diverse Angebote, von Freistellungsmöglichkeiten bis hin zur Teilzeit- und Telearbeit. Mitarbeiterzufriedenheit ist eine tragende Säule zum Erhalt der Leistungsfähigkeit, und da viele Mitarbeiter ihre Kraft zur Bewältigung ihrer Arbeitsaufgaben aus dem familiären Umfeld schöpfen, ist unsere Unterstützung auch von motivatorischem wie betriebswirtschaftlichen Nutzen.

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