der VÄTER Blog

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Schweizer Väterförderung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Januar 2012

Der neue Innenminister Alain Berset schlägt bei der Besetzung der Stellen ein hohes Tempo an: Nach wenigen Wochen im Amt hat er schon fast alle wichtigen Vakanzen besetzt. Auffallend: Berset setzt auf junge Väter.

Noch ist Alain Berset keinen Monat im Amt, und schon hat er einen Großteil der Schlüsselpositionen besetzt. Vorletzte Woche gab Berset die Wahl eines ersten persönlichen Mitarbeiters bekannt: Michael Brändle (41), bisher stellvertretender Generalsekretär der Suva. Letzte Woche ernannte Berset SP-Generalsekretär Thomas Christen (36) als zweiten persönlichen Mitarbeiter. Gestern wurde bekannt, dass Lukas Bruhin (43), neuer Generalsekretär im Departement des Innern wird.

Es fällt auf, dass Berset bisher vor allem junge Väter mit Kindern im Schulalter berufen hat. Der neue persönliche Mitarbeiter Thomas Christen hat seit September 2011 einen Sohn. Die Mama ist SP-Fraktionschefin Ursula Wyss, welche in diesem Jahr für die Berner Exekutive kandidieren wird. Auch der zweite Berater, Michael Brändle, ist Vater von drei Kindern, die noch die Schulbank drücken. Dabei bringt der Job eine hohe zeitliche Belastung mit sich.

Setzt der neue Innenminister ganz auf Familienväter, weil er als Vater von drei kleinen Kindern die gleiche familiäre Ausgangslage hat?EDI-Sprecherin Ariane Geiser sagt, die familiäre Situation der einzelnen Bewerber sei kein Auswahlkriterium gewesen. Berset habe eine kohärente Mannschaft zusammenstellen wollen, die sehr schnell funktionstüchtig sei. Ausschlaggebend seien die Kompetenzen der einzelnen Kandidaten gewesen.

Berset selber hat sich zu Job und Familie vor und nach seiner Wahl geäußert: Es müsse möglich sein, Familie und Bundesratsamt zu vereinbaren, sagt der neue Bundesrat.

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Die Vätermonate werden fünf

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Dezember 2011

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder hat zum Fünfjährigen ein positives Fazit der Vätermonate beim Elterngeld gezogen und weitere Maßnahmen angekündigt, um noch mehr Väter für die Elternzeit zu gewinnen. Es gebe „starke Verunsicherungen“ bei beiden Elternteilen, da für Väter genauso wie für Mütter die zeitliche Inanspruchnahme durch die Kinderbetreuung ein „Knackpunkt“ sei. Darauf müsse die Politik reagieren, sagte die Ministerin.

„Der Schlüssel liegt darin, die Arbeitszeiten zu verbessern durch mehr Teilzeit, zum Beispiel eine Reduzierungsmöglichkeit auf 80 %“, sagte Schröder. Dazu gehöre auch „mehr praktische Anerkennung“ für Elternzeit.

Bayerns Familienministerin Christine Haderthauer plädiert dafür, das Elterngeld künftig deutlich länger als bisher zu zahlen. In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa schlug sie eine Zeitspanne von künftig 24 statt heute 14 Monaten vor. Sobald es finanziell möglich sei, sollten die sogenannten Partnermonate zeitlich ausgedehnt werden, sagte sie.

„Ideal wäre es, wenn wir insgesamt wieder auf eine zweijährige finanzielle Abfederung kämen, wie das vor der Einführung des Elterngeldes mit dem Bundeserziehungsgeld der Fall war.“ Nach Haderthauers Vorstellungen sollten beide Elternteile die 24-monatige Auszeit dann gleichberichtigt untereinander aufteilen.

Gleichberechtigung nach Kassenlage? Da bietet sich doch eher an, das ‘Betreuungsgeld’ einzustampfen und die Mittel hier einzusetzen.

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Deutschlands Väter sind aktiver als es dem Finanzminister lieb ist

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. Dezember 2011

Die Inanspruchnahme des Elterngeldes durch die Väter übertrifft die Erwartungen des Familienministeriums deutlich. Jetzt klafft im entsprechenden Etat ein 300-Millionen-Finanzloch.

Die Ausgaben für das Elterngeld sind auch 2011 weit höher ausgefallen als erwartet. “Wir haben in diesem Jahr überplanmäßige Mehrausgaben in Höhe von 300 Millionen Euro beim Elterngeld”, erklärte ein Sprecher des Familienministeriums in Berlin. Der Haushaltsausschuss des Bundestags habe die zusätzlichen Mittel bereits genehmigt. Für das laufende Jahr rechnet das Ministerium nun mit einer Jahresausgabe in Höhe von 4,75 Milliarden Euro für das Elterngeld. Für das kommende Jahr sind für die staatliche Familienförderung 4,9 Milliarden Euro eingeplant.

Die Mehrausgaben seien neben allgemeinen Lohnsteigerungen auch dieses Mal wieder das Resultat einer verstärkten Inanspruchnahme der Vätermonate, erklärte der Sprecher. Diese Entwicklung sei „sehr erfreulich”. Inzwischen nimmt jeder vierte Vater die Elternzeit in Anspruch, 61 % der Paare entscheiden sich dafür, dass Elterngeld zumindest zeitweise gemeinsam zu nutzen. Bereits in den vergangenen Jahren hatten die Ausgaben für das Elterngeld die veranschlagten Kosten mehrfach um einen dreistelligen Millionenbetrag überstiegen.

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Welche Wahl hat Mann als Vater?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. Dezember 2011

Diese Frage habe ich mir in den vergangenen Wochen öfters gestellt. Zum Beispiel während der Debatte um das Betreuungsgeld, als aus der CSU argumentiert wurde, Mütter müssten die Art der Betreuung wählen können. Welche Wahl gibt es da eigentlich bei nach wie vor fehlenden Betreuungsangeboten? Es wird ja inzwischen auch kein Hehl mehr daraus gemacht, dass diese Geldzahlung eine Prämie zur Ablösung des gesetzlich formulierten Anspruchs ist. Eines Anspruchs, der noch nicht einmal ausreicht, ohne Hast eine halbe Stelle auszufüllen.

Was bleibt da von der jüngst vom Bundesverfassungsgericht an den Gesetzgeber adressierte Forderung übrig, die Gleichberechtigung der Geschlechter in der gesellschaftlichen Wirklichkeit durchzusetzen und einer tradierten Rollenverteilung zu begegnen, nach der das Kind einseitig und dauerhaft dem „Zuständigkeitsbereich“ der Mutter zugeordnet wird.

Welche Möglichkeiten haben Väter vor diesem Hintergrund, ihren vielfach geäußerten Wunsch nach einer Reduzierung der Arbeitszeiten umzusetzen? Keine! Nach einer Anfang Dezember vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB) veröffentlichten Studie arbeiten Väter länger als kinderlose Männer gleichen Alters. Und das nicht, wie zynischer Weise häufig behauptet wird, um vor der Familie zu flüchten, sondern um der ihnen zugeschriebenen Verantwortung, finanziell für die Familie zu sorgen, nachzukommen.

Im aktuellen Newsletter Väter & Karriere 5-2011 finden Sie weitere Informationen zu diesem Thema.

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Der traumatisierende Kreidekreis

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Dezember 2011

In einem Beitrag für die Zeitschrift ‚DerStandard‘ bezeichnet der Schriftsteller Raoul Schrott die zwischen Vätern und Kindern praktizierte Apartheid als den wohl größten Skandal unserer Gesellschaft:

‚Auf einem Gruppenfoto würden sich die rechtlosen Väter, mit denen ich während der Recherche zu meinem Roman Das schweigende Kind gesprochen habe, in einem ähneln: Sie sind alle im besten Alter, machen aber eine unglückliche Figur. Niemand hat ihnen abgesprochen, gute Väter zu sein, doch die Ohnmacht, ihre Kinder kaum sehen zu dürfen, lässt sie etwas linkisch erscheinen – vielleicht weil Opferrollen schlecht zum gängigen Männerbild passen.

Wo viele Männer vor der Verantwortung flüchten, weil das ihr Leben auf den Kopf stellen würde, haben sie sich vollherzig zur Vaterschaft bekannt – nur um darauf die Trennung von ihren Kindern durchstehen zu müssen. Dieser doppelte existenzielle Rollenwechsel hat ihnen oft den Boden unter den Füßen weggezogen. Dass sie dennoch weiter für ihre Kinder kämpfen, ist kein Zeichen von sturem Beharren. “Mit dem Vater-Sein”, sagt Gregor W., “habe ich zuerst die Gewissheit verbunden, mich ohne Zögern vor einen Bus zu werfen, um mein Kind zu retten.” So und ähnlich haben alle Väter vom erlebten Gefühl der Selbstlosigkeit gesprochen, um die Trennung von ihren Kindern dann mit einer Art seelischer Euthanasie zu vergleichen.

Vaterliebe ist nicht weniger intensiv als Mutterliebe: weshalb sie dann per Gerichtsbeschluss unterbinden? Der Mensch hat nicht allzu viele gute Eigenschaften: warum dann diese Vaterliebe per Amtsweg kastrieren? Eine Gesellschaft muss sich daran messen lassen, wie sehr sie sich um ihre Kinder kümmert. Dass bei uns der Umgang zwischen Vätern und Kindern – im besten Fall! – auf ein paar Tage im Monat reduziert wird, ist so widernatürlich, wie es die Rassentrennung einmal war. Letztlich leben wir doch in unseren Kindern weiter – weshalb wir ihnen das mitzugeben versuchen, was uns an Gutem ausmacht.

Die zwischen Vätern und Kindern praktizierte Apartheid, stellt wohl das größte Skandalon unserer wohlständigen Gesellschaft dar. Die erste Barbarei ist dabei, dass Müttern wie Vätern nicht automatisch das gemeinsame Sorgerecht zugesprochen wird. Die zweite Barbarei, dass den Vätern selbst ein einmal zugestandenes Sorgerecht jederzeit – und ohne Angabe von Gründen! – entzogen werden kann. Das ist dem Gesetzgeber anzulasten; den Gerichten jedoch ist eine dritte Barbarei vorzuwerfen: dass sie ihren Ermessensspielraum nicht ausnützen, um diese Diskriminierung mit dem Besuchsrecht wenigstens etwas zu kompensieren. … Weiterlesen »

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Kinderbetreuungsgeld Variante mit höchster Väterbeteiligung soll gestrichen werden

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Dezember 2011

Mit Kopfschütteln reagiert Dr. Alfred Trendl, Präsident des Katholischen Familienverbandes (KFÖ), auf den jüngsten Vorschlag von Frauenministerin Heinisch-Hosek, die Langzeit-Form des Kinderbetreuungsgeldes (30 + 6-Variante) zu streichen. Laut einer vom Familienministerium publizierten Statistik über den Bezug des Kinderbetreuungsgeldes (KBG) entscheiden sich mehr als zwei Drittel der KBG-Bezieher/innen für die Langvariante. Von den 141.839 Personen, die im November 2011 Kinderbetreuungsgeld bezogen haben, wählten 93.969 Personen die Langvariante. “Auffallend ist zudem, dass sich 52 Prozent der Väter, die Kinderbetreuungsgeld beziehen, in der Langzeitvariante befinden”, sagt KFÖ-Präsident Dr. Alfred Trendl. “Wird diese Variante nun abgeschafft, können wir davon ausgehen, dass die Bedürfnisse der Eltern ignoriert werden und die Väterbeteiligung drastisch sinkt.”

3.254 Väter haben im November 2011 Kinderbetreuungsgeld in der Langvariante bezogen. Das sind doppelt so viele Väter wie in der Variante 20+4 Monate (1.560 Väter) und fünf Mal so viel wie beim einkommensabhängigen Kinderbetreuungsgeld (653 Väter). “Dass nun gerade die Frauenministerin, der die Väterbeteiligung am Herzen liegt, diese Variante abschaffen will, ist für mich ein Widerspruch und absolut nicht nachvollziehbar”, sagt Trendl. Für ihn ist die Wahlfreiheit das oberste Prinzip, er maße sich nicht an, den Eltern zu sagen, für welche der Varianten sie sich zu entscheiden haben.

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Mehr Väter bleiben bei ihren Kindern und werden nicht selten gemobbt

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. November 2011

Immer mehr Männer bleiben wie Alexander Tomanek, ehemaliger Eishockeyprofi, bei ihren Kindern zuhause. Vor allem die kürzeren Bezugsvarianten der Karenz kommen gut an. Wie lange die Männer im Schnitt Kindergeld beziehen, ging bislang aus der Statistik nicht hervor. Nun liegen diese Zahlen vor. Die Untersuchung über einen Zeitraum von zehn Monaten zeigt: Die Väter bleiben im Schnitt länger daheim, als die Mindestdauer für den zweiten Elternteil beträgt.

Die Auswertung ist für Familienminister Reinhold Mitterlehner ein Beweis für die richtigen Rahmenbedingungen: “Immer mehr Väter beteiligen sich an der Karenz. Die Richtung stimmt also, auch wenn wir uns mit dem Erreichten nicht zufriedengeben und die Väterbeteiligung weiter erhöhen wollen.“ Die verschiedenen Kindergeldmodelle, mehr Kinderbetreuungsplätze und die Unternehmen stärker ins Boot holen ist das Rezept des Ministers.

Nicht alle Unternehmen sind jedoch von diesem Trend begeistert. Männer, die in Karenz gehen wollten, berichten von Kündigungsdrohungen oder Mobbing, auch auf dem Tisch der Gleichbehandlungskommission sind schon Fälle gelandet. Dabei haben Väter das gleiche Recht auf Karenz wie Mütter. Heinisch-Hosek: “Wir müssen Bedenken aufseiten der Arbeitgeber abbauen.“

Die Angst vor dem Karriereknick ist nur ein Hindernis – und ein Problem, mit dem freilich auch Frauen zu kämpfen haben, die in Karenz gehen. Der Unternehmensberater Christian Rudolf betreibt den Blog www.vaeterkarenz.org und weiß, dass auch die Finanzen ein Thema sind. Weiterlesen »

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Aktive Väter mit Zuwanderungsgeschichte stärken

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. November 2011

Staatssekretärin Zülfiye Kaykin hat eine neue Broschüre des Integrationsministeriums über Initiativen von Vätern mit Migrationshintergrund vorgestellt. „Väter sind wichtige Vorbilder für ihre Kinder. Wir wollen deshalb Väter mit Zuwanderungsgeschichte dabei unterstützen, sich aktiv und verantwortlich an der Kindererziehung zu beteiligen“, sagte die für Integration zuständige Staatssekretärin am 25. November in Düsseldorf.

Die Broschüre enthält gelungene Beispiele aus Bonn, Düsseldorf, Herne, Köln, der Städteregion Aachen und dem Kreis Unna. Bei allen Unterschieden im Detail setzen alle Projekte auf gemeinsames Erleben, Werken und Sporttreiben von Vätern mit ihren Kindern und wollen Väter mit Migrationshintergrund dabei unterstützen, eine aktive Rolle im Leben ihrer Kinder zu übernehmen. Neben Beispielen guter Praxis behandelt die Broschüre das Thema auch aus wissenschaftlicher Sicht und gibt Tipps für eigene Aktivitäten.

„Wir stehen am Beginn einer spannenden Entwicklung“, so Staatssekretärin Kaykin weiter. „Ich bin sicher, dass alle Beteiligten – Väter, Mütter, Kinder und auch die Arbeitgeber – dabei gewinnen werden, wenn Väter eine wichtigere Rolle im Leben ihrer Kinder übernehmen.“

Für den 3. Dezember lädt das Integrationsministerium zum Kongress „Mein Papa ist cool“ nach Dortmund ein. Dort werden sich die Projekte vorstellen und mit Fachleuten sowie Vertretern aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft über ihre Ansätze und Erfahrungen diskutieren. Integrationsminister Guntram Schneider wird die Tagung eröffnen.

Die Broschüre „Väter mit Migrationshintergrund“ sowie das Programm der Veranstaltung am 3. Dezember stehen auf den Internetseiten des Ministeriums zum Download zur Verfügung und können auch kostenfrei bestellt werden.

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Zehn Tage Väterzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. November 2011

Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach. Nach diesem Motto nahm das Könizer Parlament den Vorstoß „Vaterschaftsurlaub für Gemeindeangestellte“ einstimmig an. Die SP-Fraktion hatte 2008 ein Postulat eingereicht, das für Gemeindeangestellte einen Vaterschaftsurlaub von 15 Tagen forderte. Damals erhielten Väter bei der Geburt des ersten Kindes jedoch nur 3, bei weiteren Kindern 5 Tage Urlaub.

Inzwischen hat der Gemeinderat aber die Personalverordnung überarbeitet: Väter erhalten ab Januar 2012 zehn Tage Väterzeit. Aus „organisatorischen und finanzpolitischen Gründen“ wollte der Gemeinderat auf eine Verlängerung um weitere 5 Tage verzichten. 10 Tage Vaterschaftsurlaub seien eine «großzügige Regelung», die auch im Vergleich mit anderen öffentlichen Arbeitgebern in der Region mithalten könne. Dort liegt der Spielraum zwischen 2 und 15 Tagen.

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Die gemeinsame elterliche Sorge wird in der Schweiz zur Regel

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. November 2011

Die gemeinsame elterliche Sorge wird unabhängig vom Zivilstand der Eltern in Zukunft zur Regel. Im Zentrum dieser neuen Regelung steht das Kindswohl. Einzig wenn die Interessen des Kindes geschützt werden müssen, kann die elterliche Sorge einem Elternteil vorenthalten werden. Der Bundesrat hat am Mittwoch die Botschaft zur entsprechenden Revision des Zivilgesetzbuches (ZGB) verabschiedet. In einem zweiten Schritt wird der Bundesrat das Unterhaltsrecht unverheirateter und geschiedener Eltern neu regeln.

Bei einer Scheidung wird die elterliche Sorge heute in der Regel einem Elternteil allein zugewiesen. Sind die Mutter und der Vater nicht miteinander verheiratet, steht gemäß geltendem Recht die elterliche Sorge allein der Mutter zu. Eine gemeinsame elterliche Sorge ist heute nur möglich, wenn die nicht miteinander verheirateten oder die geschiedenen Eltern einen gemeinsamen Antrag stellen und sich betreffend Unterhalt und Betreuung des Kindes einigen können. Das geltende Recht missachtet damit die Gleichstellung von Mann und Frau.

Künftig erhalten nach einer Scheidung beide Elternteile die elterliche Sorge. Das Gericht muss sich bei einer Scheidung aber vergewissern, dass die Voraussetzungen für die gemeinsame elterliche Sorge gegeben sind. Ob die elterliche Sorge zum Wohl des Kindes einem Elternteil allein zugeteilt werden soll, entscheidet bei einer Scheidung das Gericht und bei einem ausserehelich geborenen Kind die Kindesschutzbehörde. Mögliche Gründe für den Entzug der elterlichen Sorge sind Unerfahrenheit, Krankheit, Gebrechen, Gewalttätigkeit oder Ortsabwesenheit.

Die Einführung der gemeinsamen elterlichen Sorge als Regel stellt für nicht miteinander verheiratete Eltern eine wesentliche Änderung dar. Wenn sich die Eltern nicht verständigen können, wird es auch in Zukunft nicht „automatisch” zur gemeinsamen elterlichen Sorge kommen. In diesen Fällen kann sich ein Elternteil an die Kinderschutzbehörde wenden. Diese wird die gemeinsame elterliche Sorge verfügen, außer wenn dies nicht den Interessen des Kindes entspricht.

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