der VÄTER Blog

lebe deinen Traum!

Väter mit unterschiedlichen Rechten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. März 2012

Biologische, rechtliche, leibliche, natürliche, soziale, tatsächliche … Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat mit seinem heutigen Urteil die Rechte von Vätern teilweise wieder ins vorletzte Jahrhundert verwiesen. Zu den Zeiten, als sich mancher Gutsherr noch das ‘Recht der ersten Nacht‘ herausnahm, war er rechtlich abgesichert, er hatte keine verwandtschaftliche Beziehung zu dem eventuell entstandenen Kind.

In den vorliegenden Fällen wollten die klagenden Väter aber den Kontakt zum Kind aufnehmen und ihren väterlichen Pflichten nachkommen und durften dies nicht. Nach geltendem deutschen Recht, und dies ist durch das heutige Urteil des EGMR bestätigt worden, ist der Ehepartner der Mutter der rechtliche Vater, auch wenn er nachgewiesenermaßen nicht der biologische ist. Ihm steht das Anfechtungsrecht zu, dem tatsächlichen Vater aber nicht die rechtliche Vaterschaft.

Das soll dem Rechtsfrieden und dem Wohl der kindlichen Entwicklung dienen. Das Urteil bestätigte die deutsche Rechtsauffassung und begründete: ‚Die Ungleichbehandlung der Beschwerdeführer im Vergleich zur Mutter, zum rechtlichen Vater und zum Kind, lag in der Absicht begründet, das jeweilige Kind und seine soziale Familie vor äußerer Beeinträchtigung zu schützen.’ Das sei legitim.

Die sozialen Väter tragen ihre Verantwortung in vielen Fällen, ohne zu wissen, dass sie nicht der biologische Vater sind. Wie Kinder dies erleben, vor allem, wenn sie nach Jahren erfahren, das ihr Vater nicht der ‚richtige’ Vater ist, schildern einige im Kuckucksvaterblog. Hier kommen auch Väter zu Wort, denen Kinder untergeschoben worden sind.

Die Entscheidung, die das Gericht heute zu treffen hatte, war sicherlich nicht einfach. Aber es dient mit Sicherheit nicht dem Kindeswohl, die Wahrheit und einen Vater auszublenden bzw. aus dem Leben zu verbannen.

Abgelegt unter Rechtssprechung, Vater bleiben, Vater werden | Keine Kommentare »

‚Als Generalsekretär bin ich der Dobermann. In Karenz wäre ich halt der Softie‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. März 2012

Ex-SPÖ-Minister Erwin Buchinger und ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch diskutierten auf einem Spielplatz über Papa-Monate, Karenz und die Auswirkungen auf die Karriere und geben dabei interessante Einblicke auf Motivlagen und gesellschaftliche Realitäten.

‚… Jetzt ist Ihre Familie in Tirol, Sie arbeiten in Wien. Fühlen Sie sich manchmal als Rabenvater?
Rauch:
Eigentlich ja. Bei Anlässen wie Musik-Aufführungen oder Abschluss-Skirennen kriege ich schon Anrufe: „Papa, es waren alle da, aber du nicht.“ Ich versuche dann halt unter der Woche manchmal Termine in Tirol oder Salzburg zu machen, um etwa beim Chorsingen dabei zu sein. Und ich bin leidenschaftlicher Elternsprechtaggeher, weil ich da positives Feedback bekomme (lacht). Meinen Beruf kann ich nur deshalb ausüben, weil meine Partnerin das mitträgt.
Buchinger: Spitzenpolitik und Familie ist aus meiner Sicht nicht zu vereinbaren. Wer das schafft, den kann ich nur bewundern. Bei 70 bis 80 Stunden Arbeit noch die Kraft zu haben, sich auf Kinder zu konzentrieren, ist eine Herausforderung.
Rauch: Ich schaffe es auch nicht, ich bemühe mich nur.

Hätte Ihre Frau gesagt: „Ich will, dass du in Karenz gehst“. Hätten Sie es dann gemacht?
Rauch:
Meine Frau und ich diskutieren Dinge aus und entscheiden dann. Klar ist: Väterkarenz „Ja“ oder „Nein“ ist eine Entscheidung, die vom Staat nicht zwangsverordnet werden darf.

Herr Buchinger, Sie waren jetzt in Karenz, bei Ihren beiden älteren Kindern nicht. Was war besser?
Buchinger:
Bei meinen älteren Kindern wäre es gesetzlich nicht möglich gewesen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich in Karenz gegangen wäre, wenn es möglich gewesen wäre. Ich war damals ziemlich karriereorientiert. Jetzt habe ich meine Verantwortung gesehen, als jemand, der in der Öffentlichkeit gestanden ist, Werbung für die Väterkarenz zu machen. Hauptmotivation war aber, eine innige Beziehung zu meinem Sohn aufzubauen. Weiterlesen »

Abgelegt unter aktive Vaterschaft, Politik, Rolllenbilder | 1 Kommentar »

Mikl-Leitner will drei ‚Papa-Monate‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. März 2012

Im Interview mit der Sonntag-Ausgabe der Tageszeitung ÖSTERREICH schlägt Johanna Mikl-Leitner, Innenministerin und Chefin des ÖVP-Arbeitnehmerbundes ÖAAB, eine Ausweitung des ‘Papa-Monats’ vor. “Ich fordere Wahlfreiheit für die Familien. Eltern sollen es sich aussuchen können, ob sie die Karenzzeit bis zu drei Monate vorziehen.”

“Eltern sollen es sich aussuchen können, ob sie die Karenzzeit nacheinander verbringen oder bis zu drei Monate vorziehen für die Zeit direkt nach der Geburt,” sagt Mikl-Leitner. Mütter sollen in dieser “sehr intensiven Zeit” nicht allein bleiben müssen.

Dass Väter nun bis zu drei Monate nach der Geburt gleichzeitig mit der Mutter bei ihrem Baby bleiben sollen dürfen, ist neu. Bisher war nur von einem “Papa-Monat” die Rede. Das sah jedenfalls der ursprüngliche Vorschlag von Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) vor.

Familienminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) hat bereits angekündigt, mit den Sozialpartnern über den “Papa-Monat” zu reden. Bei der Wirtschaftskammer stößt das Modell auf wenig Begeisterung: “Ich halte mehr von der Väterkarenz”, sagt die zuständige Generalsekretärin der Kammer, Anna Maria Hochhauser, zu ÖSTERREICH. “Die Väterkarenz auszubauen ist zielführender – noch dazu in Zeiten der Budgetkonsolidierung.”

Die Nachfrage der Väter nach mehr Zeit mit ihren Kindern ist jedenfalls da. “Die Kurzzeitvariante des Kindergeldes wird mittlerweile zu 30 % von Vätern in Anspruch genommen”, so Mikl-Leitner in ÖSTERREICH.

Quelle

Abgelegt unter aktive Vaterschaft, Elterngeld, Elternzeit, Politik, Unternehmen | 1 Kommentar »

Väter sind Revolutionäre

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. März 2012

Die ehemalige Familienmisinisterin sprach im Zusammenhang mit der Elternzeit immer von einer leisen Revolution. Der Aufkleber der amerikanischen Kollegen hängt es etwas höher auf.

men_change_nappies

Abgelegt unter aktive Vaterschaft, Väterbilder, Visionen | 1 Kommentar »

Bei Väteranliegen zum Kinderarzt gehen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. März 2012

… die bei der Universitätsklinik Essen beschäftigten Männer. Der Kinderarzt  Raphael Schwiertz ist dort seit über einem Jahr Väterbeauftragter – der einzige in Nordrhein-Westfalen. Seine Aufgabe: Jungen Vätern, die Elternzeit nehmen wollen, zur Seite zu stehen und ihnen bei der Organisation und Durchsetzung ihres Plans zu helfen.

Auch wenn es Probleme mit Vorgesetzten gibt, soll Schwiertz schlichtend eingreifen. Aber das sei noch nie vorgekommen, berichtet er. Eigentlich gibt es mit der Gleichstellungsbeauftragten an der Uniklinik schon eine Stelle, bei der sich junge Eltern beraten lassen können. Der Väterbeauftragte soll aber speziell Ansprechpartner für Männer sein.

“Weil ich meine eigene Elternzeit als sehr positiv wahrgenommen habe, will ich junge Väter ebenfalls dazu ermutigen”, sagt der 32-jährige Assistenzarzt. Das Beratungsangebot gilt nicht nur für Ärzte, sondern für alle Angestellten der Klinik. “Wenn aber mal ein Kollege von außerhalb anruft, helfe ich dem natürlich auch.”

Mit dem Väterbeauftragten will die Uniklinik Essen als Arbeitgeber für junge Mediziner attraktiver werden. “Gerade vor dem Hintergrund drohenden Fachkräftemangels und der Abwanderung vieler junger Ärzte ins Ausland hat die Klinikleitung ein Interesse daran, ihren Angestellten etwas zu bieten”, sagt Schwiertz.

Er sieht aber auch, dass medizinische Einrichtungen Nachholbedarf haben, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf von jungen Medizinern betrifft. “Andere Branchen sind da schon viel weiter”, sagt er.

Schwiertz beantwortet alle Fragen zum Thema Antragstellung, Teilzeit oder Bereitschaftsdienste in der Elternzeit. “Ich will vor allem die Unentschlossenen dazu motivieren, sich für die Elternzeit zu entscheiden”, sagt er. Weiterlesen »

Abgelegt unter aktive Vaterschaft, Elternzeit, Unternehmen | Keine Kommentare »

Bulgaren werden bessere Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. Februar 2012

Die Zahl bulgarischer Männer, die die Erziehung ihrer Kleinkinder übernehmen, ist seit der gesetzlichen Einführung der Elternzeit für Väter 2009 um knapp 30 % gestiegen. Die Tageszeitung Monitor betrachtet diese Entwicklung mit Zufriedenheit: “Zum einen zeigt es, dass die Vorstellung der alten Generation, dass früher alles besser war, falsch ist.

Die moderne Rollenverteilung der jungen Generation ist gerechter als die traditionelle Auffassung von den Aufgaben der Mutter und des Vaters in der Familie. Zweitens zeigt es, dass der Vorschlag der EU-Kommission vor vielen Jahren zur Einführung der Elternzeit für Väter richtig war und die Möglichkeit von den Menschen angenommen wird. Es zeigt auch, dass sich der Arbeitsmarkt an die Familien anpasst, was wiederum bedeutet, dass die Familie in Bulgarien weiterhin ihren hohen Stellenwert behauptet. All das wirkt sich auch positiv auf die Psyche der Männer aus, die durch die Vaterschaftszeit zu besseren Vätern werden.”

Quelle

Abgelegt unter aktive Vaterschaft, Elternzeit, Politik | Keine Kommentare »

Wie viel Kind braucht ein Vater?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. Februar 2012

Theunert_Emanzipation

Der „Männerpolitiker“ und Präsident des Dachverbands der Schweizer Männer- und Väterorganisationen männer.ch Markus Theunert im Interview mit der Neuen Züricher Zeitung über die Bedeutung des Vaters in der Erziehung und die traditionelle Rollenaufteilung

‚… Viele Kinder wachsen ohne Vater auf, was fehlt diesen Kindern?

Zuerst einmal: Es geht primär um alltagsnahe männliche Bezugspersonen, nicht unbedingt um biologische Vaterschaft. Kinder, die keine männliche Bezugsperson haben, sammeln weniger Erfahrungen im Umgang mit einem Mann. Das führt schon zu gewissen Einschränkungen im Erfahrungsraum, zumal auch im Kindergarten fast ausschließlich und in der Primarschule großmehrheitlich die erwachsenen Bezugspersonen weiblich sind. Eine alleinerziehende Mutter oder ein lesbisches Paar, das Kinder erzieht, sind meines Erachtens gefordert, ihrem Nachwuchs den regelmäßigen Kontakt zu einem männlichen «Reibungspartner» zu verschaffen. Umgekehrt gilt das natürlich auch, wobei alleinerziehende Männer selten sind.

Wie viel Kind braucht denn ein Vater?

Mehr als die Strukturen erlauben. Unser System fördert die traditionelle Rollenteilung. Die Mutter steigt bei der Geburt während 14 Wochen aus dem Job aus, und der Vater bekommt zur Geburt einen Tag frei, bevor das Erwerbsleben weitergeht. Die fehlende Väterzeit ist staatlich begünstigte Entfremdung von der Haus- und Familiensphäre. Der Vater hat keinen strukturellen Anreiz, sich seine Art von «Bevattern» zu erarbeiten, sich einen Platz zu suchen im familiären System, eine Selbstverständlichkeit im Umgang mit dem Kind zu entwickeln. Das erschwert die Erfahrung, dass sein Umgang vielleicht anders, aber gleichwertig ist, wie der Umgang der Mutter mit dem Kind. Die Rahmenbedingungen fördern die Ernährerfalle.

Was verstehen Sie darunter? Weiterlesen »

Abgelegt unter aktive Vaterschaft, Kinder, Politik, Rolllenbilder | Keine Kommentare »

FDP in Bremen fordert sechs Vätermonate

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Februar 2012

Der Landesvorstand der Bremer FDP bringt einen Antrag auf dem FDP Bundesparteitag ein, in dem eine Ausweitung der Vätermonate und eine Verzicht auf die Herdprämie gefordert wird. Außerdem will sich der FDP Landesvorstand gegen eine zeitgleiche Auszahlung des Elterngeldes an beide Elternteile einsetzen. „Wir sprechen uns für eine Ausweitung des Elterngeldes bis zum 18. Lebensmonats des Kindes aus, um den Eltern einen Übergang von der häuslichen Betreuung in eine alterserweiterte Gruppe in Kindergärten zu erleichtern sowie mehr Väter zu ermutigen, die Kinderbetreuung zu übernehmen“, so der FDP Landesvorsitzende, Prof. Dr. Hauke Hilz. Dabei solle die maximale Zeit, die ein Elternteil Anspruch auf Elterngeld hat, weiter auf 12 Monate begrenzt bleiben.

Eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit durch eine gleichzeitige Arbeit und ein Teilelterngeld soll ausgeschlossen werden: „Das Elterngeld hat das Ziel, dass Eltern vorübergehend ganz oder auch nur teilweise auf eine Erwerbstätigkeit verzichten und so mehr Zeit für die Betreuung ihres Kindes haben. Mit einem Elternteil ist die Betreuung gewährleistet“, so der 34-jährige FDP Chef, der sich selber in 6 Monaten Elternzeit um seine erste Tochter kümmerte. Eine bezahlte Betreuung zeitgleich durch beide Elternteile durch den Staat sei unnötig und widerspräche dem liberalen Bild des schmalen Staates.

Die Verlängerung der Vätermonate hat auch das Ziel, Frauen den Wiedereinstieg in den Beruf zu erleichtern. „Wir Liberale betrachten es mit Sorge, dass ein Kinderwunsch in Deutschland immer noch einen Gegensatz zum Karrierewunsch der Frau darstellt. Wir brauchen mehr Väter, die auch über einen längeren Zeitraum Elternzeit in Anspruch nehmen. Nur so kommen wir in Deutschland langfristig von dem Gesellschaftsbild weg, in dem Kindererziehung Frauensache ist“, so Hilz. Die sogenannte „Herdprämie“ für die häusliche Betreuung der 1- bis 3-jährigen, die zwangsläufig zu Kürzungen im Elterngeldbereich führt, lehnt die Bremer FDP ab.

Quelle

Abgelegt unter Elterngeld, Elternzeit, Politik, Rolllenbilder | Keine Kommentare »

Je höher die Geldleistung, desto mehr Väter nutzen die Karenz

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Januar 2012

ÖsterreicherInnen verhalten sich bei der Wahl des Karenzmodells traditionell. Die Bezieherinnen halten an der Langzeitvariante fest, was für Frauen lange Arbeitsunterbrechungen bedeutet und Väter auf die Rolle der Ernährer reduziert. In der vergangenen Woche haben die Grünen vorgeschlagen die Karenzzeiten vor allem für Frauen zu kürzen und nur noch ein Modell anzubieten. Im Gespräch mit der Zeitschrift dieStandard.at hebt Ingrid Moritz, Leiterin der Abteilung Frauen/Familie der Arbeiterkammer in Wien, die Auswirkungen dieses Vorschlags auf die Väterbeteiligung hervor.

‚… dieStandard.at: Die Wahl des Karenzmodells ist auch eine Entscheidung darüber, wer daheim bleibt. Die derzeitigen Modelle scheinen die Väterkarenz nicht gerade zu fördern.

Moritz: Das Familienministerium hat 2011 eine Auswertung zur Väterbeteiligung vorgelegt, die eine deutliche Sprache spricht. Mit diesen Zahlen sollte gezeigt werden, bei welchen Modellen sich Väter an einer Karenz beteiligen: Beim 30-plus-6-Modell sind es 13 % Väter, bei 20 plus 4 sind es 19 %, bei 15 plus 3 sind es 27 % und bei 12 plus 2 haben wir 31 %. Und beim einkommensabhängigen haben wir 27 %.

In den Statistiken zum Kinderbetreuungsgeld – etwa in jener des Familienministeriums aus dem Jahr 2010 – ist der Väteranteil geringer, weil sie im Schnitt auch nur sehr kurz die Leistung beziehen. In der eben erwähnten Auswertung wurde aber untersucht, ob es überhaupt eine Väterbeteiligung gab, egal wie lange diese war. Und da ist der Väteranteil höher.

dieStandard.at: Der hohe Prozentsatz der Väterkarenz beim der einkommensabhängigen Variante spricht für den Vorschlag der Grünen, die Pauschalvarianten abzuschaffen und nur ein einkommensabhängiges Modell zu führen.

Moritz: Das ist sicher ein Modell, das die Väterbeteiligung erhöht. Je höher die Geldleistung ist – das zeigt die Auswertung der Väterbeteiligung deutlich -, desto höher die Väterbeteiligung. … Weiterlesen »

Abgelegt unter aktive Vaterschaft, Elterngeld, Elternzeit | Keine Kommentare »

Österreichs Grüne fordern Vätermonat für alle

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. Januar 2012

Die Grünen in Wien fordern eine Totalreform des Kinderbetreuungsgeldes: Künftig soll es nur ein Modell statt wie bisher fünf geben. Und auch ein “Papamonat” für alle Väter ist im grünen Modell vorgesehen – und nicht wie bisher nur für die Väter unter den Beamten.

Dass es derzeit fünf verschiedene Modelle für das Kinderbetreuungsgeld gibt, ist in den Augen der Grünen ein Wildwuchs, der für den Staat teuer, für die Eltern aber trotzdem völlig undurchschaubar und für Alleinerzieherinnen ungerecht ist, der vor allem die Mütter zu lange vom Beruf fernhält, die Väterbeteiligung nur langsam erhöht und die gewünschten Effekte von mehr Geburten und einer höheren Frauenbeschäftigung nicht bringt. Kurzum, so die Grüne Frauensprecherin Judith Schwentner: “Es muss ganz grundlegend umgebaut werden, durchaus radikal.”

Und dieser radikale Umbau sieht für die Grünen so aus: Es soll künftig nur mehr ein Modell für ein Kinderbetreuungsgeld geben, das einkommensabhängig sein soll. Es soll 80 Prozent des letzten Netto-Einkommens ausmachen, mindestens aber 1.000 Euro und maximal 2.000 Euro. Dieses Geld soll ein Paar maximal 14 Monate in Anspruch nehmen können, wobei ein Elternteil maximal zehn Monate zu Hause bleiben können soll, das heißt mindestens vier Monate müsste der Partner übernehmen. Dadurch soll die Familienarbeit partnerschaftlicher aufgeteilt werden, sagen die Grünen. Sind die Eltern teilzeitbeschäftigt, sollen sie den Bezug des Kindergeldes auf 18 Monate ausdehnen können.

Alleinerzieherinnen sollen auch die volle Zeit ausschöpfen können. Als Partner sollen sie “soziale Eltern” einsetzen können, das wäre zum Beispiel der neue Partner oder Großeltern, mit denen sie dann gemeinsam das Kinderbetreuungsgeld in voller Dauer beziehen könnten. Um die Väterbeteiligung zusätzlich zu steigern, sieht das grüne Modell auch einen “automatisierten” Papa-Monat vor. Das heißt, alle Väter sollten nach der Geburt des Kindes vier Wochen lang bei vollen Bezügen zu Hause bleiben können.

Quelle

Abgelegt unter aktive Vaterschaft, Elterngeld, Politik | Keine Kommentare »