der VÄTER Blog

lebe deinen Traum!

Wann lädt Gauck die Väter ein?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. Juni 2014

Am Montag, den 9. Juni fand im Weißen Haus in Washington das 1. Gipfeltreffen zum Thema ‚Arbeitende Väter“ statt an dem hochrangige Regierungsvertreter, Unternehmensverantwortliche, Experten und Juristen gemeinsam die Herausforderungen diskutierten, mit den arbeitende Väter konfrontiert sind und an Lösungen, sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich arbeiteten.

Scott Behson hat in seinem Blog ‚Fathers, Work and Family‘ einen Photo Essay veröffentlicht und wird dort auch über die Ergebnisse berichten.

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ElterngeldPlus beseitigt ‚Geburtsfehler‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Juni 2014

Das Bundeskabinett hat am Mittwoch, den 04. Juni 2014 das Gesetz zur Einführung des sogenannten ElterngeldPlus beschlossen. „Mit dem jetzt vorgelegten Entwurf für ein ElterngeldPlus wird ein ‘Geburtsfehler’ des Elterngeldes beseitigt“, so die Einschätzung von Hans-Georg Nelles, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Bundesforum Männer.

Mit dem Kabinettsbeschluss wurde ein Versprechen aus dem Koalitionsvertrag eingelöst. Die Regelungen von Elternzeit und Elterngeld zu reformieren, sodass Eltern mehr Gestaltungsspielraum erhalten. Die Bundesregierung versprach bei ihrem Antritt: „Wir werden die 36 Monate Elternzeit flexibler gestalten.“ Und mit Blick auf das Elterngeld: „Wir werden dafür sorgen, dass den Bedürfnissen der Eltern durch flexiblere Elterngeldregelungen besser entsprochen wird.

Schritt in die richtige Richtung

Vorausgesetzt, dass das Gesetzt am 1. Juli 2015 tatsächlich wie geplant in Kraft treten kann, wären wir tatsächlich einen Schritt in die richtige Richtung weiter. Ganz so euphorisch wie die federführende Bundesministerin, Manuela Schwesig sind wir indes nicht. Für Schwesig steht fest:

Mit dem ElterngeldPlus und einer flexibleren Elternzeit ermöglichen wir es mehr Frauen und Männern, ihre Anforderungen in der Familie und im Beruf partnerschaftlich aufzuteilen. Das ist moderne Familienpolitik.

ElterngeldPlus setzt begrüßenswerte Anreize

In unseren Augen werden mit dem Gesetzvorhaben längst fällige Korrekturen angegangen, wird das Recht den realen Bedürfnissen von Eltern angepasst. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Hans-Georg Nelles erläutert:

Bislang wurden Väter und Mütter, die sich die Elternzeit, und damit auch die Verantwortung für Erwerbs- und Familienarbeit von Anfang an partnerschaftlich aufgeteilt haben, regelrecht ‘bestraft’, das Elterngeld war nach 7 Monaten aufgebraucht. Hier setzt das ElterngeldPlus andere Anreize und das ist zu begrüßen.

Besseren Kündigungsschutz für Väter

Es ist zu begrüßen, dass das neue Gesetz eine flexiblere Inanspruchnahme von Elternzeit regeln soll und dies unabhängig von der Zustimmung des Arbeitgebers machen will. Wichtig und richtig ist auch, dass die Möglichkeit verbessert wird, während des Elterngeldbezugs in Teilzeit weiter erwerbstätig zu bleiben. Aber ein gravierendes Manko des derzeit geltenden Gesetzes bleibt bestehen, wie Väterexperte Nelles betont: „das kurze Zeitfenster von einer Woche, in dem Väter mit Ihren Arbeitgebern über die Elternzeit sprechen können und gleichzeitig Kündigungsschutz haben“. Darum wünschen wir uns vom Gesetzgeber für die Reform auch noch Nachbesserungen.

Partnerschaftlichkeit fördern

Wir stimmen mit der Einschätzung von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig darin überein, dass sich gut 60 Prozent der Mütter und Väter wünschten mehr Zeit für Familie zu haben und in gleichem Umfang arbeiten und sich partnerschaftlich um Haushalt und Familie kümmern wollten. Und die Ministerin hat Recht, wenn sie feststellt, „aber nur 14 Prozent schaffen dies auch tatsächlich.“ Gut finden wir auch, dass sie das ändern will. Wir denken jedoch, dass es dafür mehr braucht.So verdeutlicht Hans-Georg Nelles:

Im Moment nutzen die meisten Väter die im Gesetz vorgesehenen zwei Partnermonate. Erfahrungen aus den skandinavischen Ländern zeigen, dass sich die Nutzung von Elternzeit durch Väter an den für sie vorgesehenen Zeiten anpasst. Aus diesem Grund hat Island aus der bisherigen Regel 3 Monate für die Mütter, 3 für die Väter und 3 zur freien Aufteilung eine 5-5-2 Regelung gemacht. Eine derartige Stärkung der ‘Vätermonate’ wünsche ich mir auch für Deutschland. Sie kann einen weiteren entscheidenden Beitrag zu mehr Partnerschaftlichkeit leisten.”

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Vätermonate sind besser als jeder Managementlehrgang

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. April 2014

Familienministerin Schwesig äußert sich im Interview mit der Zeitschrift Eltern zu den Gründen, warum sie eine Debatte um Arbeitszeiten angestoßen hat:

„… Wie wollen Sie Müttern und Vätern konkret helfen?

Familien brauchen Geld, Zeit und vor allem gute Bildungs- und Betreuungsangebote für ihre Kinder. Ich bin nicht dafür, dass Familien rund um die Uhr arbeiten. Ich will, dass die Arbeitswelt endlich familienfreundlicher wird. Deshalb habe ich auch die Debatte um die Familienarbeitszeit angestoßen.

… bei der beide Elternteile „große Teilzeit“ arbeiten. Aber ist das nicht das Aus für jede Karriere?
Das muss sich ändern. Gerade in der „Rushhour”, wenn die Kinder klein sind und Eltern vielleicht pflegebedürftig werden, muss Teilzeit möglich sein und darf nicht in die berufliche Sackgasse führen. Deshalb werden wir das Recht auf befristete Teilzeit einführen. Danach muss es wieder möglich sein, auf Vollzeit zu gehen. Außerdem werden wir die Elternzeit flexibler gestalten. Eltern sollen einen Teil ihrer dreijährigen Elternzeit bis zum achten Lebensjahr des Kindes nehmen können. Zum Beispiel, wenn das Kind in die Schule kommt. Darüber hinaus werde ich das Elterngeld weiterentwickeln zu einem ElterngeldPlus. Derzeit werden Väter und Mütter, die nach einer Auszeit wieder schnell zurück in den Beruf gehen, beim Elterngeld benachteiligt. Das wollen wir ändern: Wer Teilzeit arbeitet, soll künftig den vollen Anspruch des Elterngelds nutzen können. Und wenn sowohl Vater als auch Mutter Teilzeit arbeiten und sich gemeinsam um das Kind kümmern, soll es einen Partnerschaftsbonus geben. …

Und Sie glauben, dass Männer wirklich Teilzeit arbeiten werden?

Ich sehe, dass Väter heute nicht nur zum Gutenachtkuss zu Hause sein wollen. Sie wollen mehr Zeit für ihre Kinder und sich die Verantwortung teilen. Das tut auch der Partnerschaft gut. Ich erwarte von den Arbeitgebern, dass sie die Männer, die sich eine Auszeit für die Familie nehmen, unterstützen und nicht sagen, „das sind Weichlinge, die keine Lust haben zu arbeiten”. Schon in den zwei Vätermonaten lernen sie doch mehr an Sozialkompetenz als in jedem Managerlehrgang.

Bisher sind familienfreundliche Arbeitszeitmodelle in den Unternehmen nicht unbedingt selbstverständlich. Welche Pläne haben Sie, um das zu ändern?

Unternehmen nicht unbedingt selbstverständlich. Welche Pläne haben Sie, um das zu ändern? Warum ist es in Skandinavien und nicht in Deutschland möglich, dass man um 16 Uhr das Kind aus der Kita holt und dafür nicht schräg angeschaut wird? Nicht die Eltern müssen flexibler werden, sondern die Arbeitszeit familienfreundlicher. Es wäre schon ein Riesengewinn, wenn wir eine Arbeitskultur hätten, wo man sich darauf einigt, dass die wichtigen Dinge nicht erst am Abend stattfinden. …“

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Elterngeld Plus – hat sich das Warten gelohnt?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. März 2014

Vor wenigen Tagen hat Familienministerin Schwesig ihre Vorstellungen zur Weiterentwicklung des Elterngeldes vorgestellt. Mit dem sogenannten Elterngeldes Plus soll eine frühere Rückkehr in den Beruf attraktiver werden: Wer Teilzeit in einem Umfang von mindestens 25 Prozent arbeitet, kann künftig bis zu 28 Monate zusätzlich zum Teilzeiteinkommen Elterngeld bekommen. Wenn Väter und Mütter Teilzeit arbeiten, sollen sie maximal die Hälfte des regulären Elterngelds bekommen. Unterm Strich bekommen in Teilzeit arbeitende Eltern über den gestreckten Zeitraum dann genauso viel Elterngeld wie Eltern, die auf Berufstätigkeit verzichten.

Zusätzlich ist ein Partnerschaftsbonus geplant: Väter und Mütter, die zeitgleich in Teilzeit wechseln, um sich um das Kind zu kümmern, können dafür vier zusätzliche Elterngeld-Plus-Monate bekommen. Mit dieser Änderung wird ein „Geburtsfehler“ des bisherigen Elterngeldes beseitigt: Für Väter und Mütter, die bislang gleichzeitig ihre Arbeitszeit reduziert und Elternzeit genommen haben, waren die 14 Monate Elternzeit bislang nach 7 Monaten aufgebraucht.

Diesen Fehler zu beheben war bereits für die vergangene Legislaturperiode im Rahmen eines „Teilelterngeldes“ geplant. Mit der jetzt angekündigten „Plus“ Regelung ist das Gesetz jetzt in der Lage, den in ihn gesetzten Anspruch, partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit von Anfang an zu ermöglichen, einzulösen. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Wer mehr Väter in Elternzeit bzw. Väter mehr als 2 Monate in Elternzeit sehen möchte, wird enttäuscht sein. An eine Ausweitung der „Vätermonate“ traut sich hierzulande wohl niemand ran. Da kann Mann nur neidisch nach Island schauen, das gerade die schwerste Wirtschaftskrise überstanden eine Ausweitung der bislang drei für Väter reservierte Elternzeit Monate auf fünf angekündigt hat. Aus der 3-3-3 wird eine 5-5-2 Regelung. Fünf Monate für die Mütter, fünf für die Väter und zwei zur freien Verfügung. Das wäre auch hierzulande ein echtes PLUS.

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Schweizer Nationalrat fordert Elternurlaub auch für Väter!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. März 2014

In einer gleichberechtigten Gesellschaft soll der heutige Mutterschaftsurlaub zum Elternurlaub werden, findet der FDP-Nationalrat und frisch gebackene Vater Andrea Caroni.

FDP-Nationalrat Andrea Caroni ist derzeit wohl einer der glücklichsten Politiker unter der Bundeshauskuppel: Vor wenigen Wochen wurde der Ausserrhoder zum ersten Mal Vater. Fiona Norina, bei der Geburt 45 cm gross und 2810 Gramm schwer, gehe es ausgezeichnet, sagt er.

Die ersten zehnTage habe er hautnah im Spital miterlebt – und empfiehlt diese Erfahrung an alle werdenen Väter weiter. So habe er mit seiner Partnerin viele Dinge von Grund auf erlernt: Das Wickeln etwa.

Und nun bringt er die Familie auch aufs politische Parkett – auch wenn sein Vorstoß nichts mit seiner eigenen Situation zu tun habe. Er fordert, dass der 14-wöchige Mutterschaftsurlaub flexibilisiert wird: Auch der Papi soll einen Teil des Urlaub-Kuchens erhalten können!

„Es geht mir nicht darum, das System auszubauen“, versichert er. Doch in einer „liberalen, gleichberechtigten Gesellschaft wie der schweizerischen“ müsse das möglich sein.

Ein Teil der Arbeitspause für die Mutter ist gesundheitspolitisch begründet – das soll sich auch nicht ändern. Den zweiten Teil, in dem die Förderung der Beziehung im Zentrum steht, müsse aber auch Vätern zustehen.

Damit will der Ausserrhoder zwei Dinge auf einmal erreichen: Einerseits könnten sich Frauen einfacher und rascher wieder in den Job integrieren – und frischgebackene Väter könnten eine engere Beziehung zum Baby aufbauen.

Das System würde selbstverständlich auch eine Aufteilung des Urlaubs ermöglichen, bei dem beide Elternteile gleichzeitig zu Hause bleiben – etwa die ersten Wochen nach der Geburt.

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Väter können mehr als Bratkartoffeln

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. März 2014

Am Donnerstag, den 6. März 2014 empfing die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Manuela Schwesig in ihren Berliner Dienstsitz Aktive aus der nichtamtlichen Gleichstellungspolitik. An dem Empfang nahmen auch zahlreiche Kollegen aus der Mitgliedschaft des Bundesforum Männer teil. Schwesig hob zu Beginn ihrer Grundsatzrede die Bedeutung zivilgesellschaftlicher Akteurinnen und Akteure hervor, denn “Gleichstellung ist nicht allein mit Gesetzen zu erreichen”.

Die Ministerin setzte vorsichtige Akzente, indem sie darauf verwies, dass sie als ihren Staatssekretär im Bundesministerium mit Ralf Kleindieck von einem erfahrenem Mann in Sachen Gleichstellungspolitik unterstützt würde. Mehrfach unternahm sie den Versuch, auch Jungen, Männer und Väter konzeptionell mit in ihre politische Vision mit einzubeziehen. Im Vergleich zu den richtigen und wichtigen frauenpolitischen Vorhaben blieb dies allerdings ganz überwiegend im Ungefähren.

Schwesig versuchte an lebensnahen Beispielen aus dem eigenen Erleben zu verdeutlichen, dass auch Väter mit in den politischen Blick genommen gehörten. Leider zeigte sich gerade daran, dass hier noch ein deutliches Mehr an Sensibilität für die geschlechterpolitische Perspektive auf Jungen, Männer und Väter möglich und nötig ist:

Als 1974 in der DDR Geborene und dort Aufgewachsene, habe sie die gleiche Teilung von Erwerbsarbeit und Hausarbeit zwischen Frau und Mann für selbstverständlich gehalten. Sie selbst habe sich immer gefreut, wenn ihr Vater den Kindern Mittwochs Bratkartoffeln briet, da sie die so gerne mochte. Dies sei aber auch das Einzige gewesen, das er kochen konnte.

Paritätische Aufgabenteilung befürworten wir als Bundesforum Männer auch. Die Ost-West-Sensibilität ist sehr begrüßenswert. Aber statt eines schnellen Lachers auf Kosten der Väter, wäre schadlos möglich gewesen, das wichtige Thema der gerechteren Arbeitszeitverteilung als gemeinsames Anliegen von Frauen und Männern, von Vätern und Müttern zu verdeutlichen.

Viele wichtige gleichstellungspolitische Themen wurden herausgestellt. Vielfalt wurde dabei jedoch kaum sichtbar. Nicht alle Menschen leben in Vater-Mutter-Kind-Ehen oder sehnen sich genau danach. Homosexuelle oder Menschen mit Migrationserfahrungen blieben in der gleichstellungspolitischen Grundsatzrede der Ministerin unsichtbar. “Selbstbestimmt leben”, für Schwesig ein zentrales Leitmotiv ihres politischen Handelns, sollte aber auch für mehr als nur eine Gruppe erkennbar sein.

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Auch Väter protestieren für Hebammen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. März 2014

Nächstes Jahr stellt mit der Nürnberger Versicherung die letzte noch verbliebene Haftpflichtversicherung für Hebammen ihr Angebot ein. Für freiberufliche Hebammen heißt das: Ab Sommer 2015 können Hebammen praktisch nicht mehr in der Geburtshilfe tätig sein. Denn ohne Haftpflichtversicherung dürfen sie nicht arbeiten. Die Versicherungsprämien haben sich in den letzten zehn Jahren nach Angaben des Bundes freiberuflicher Hebammen (BfHD) ohnehin schon verzehnfacht – obwohl die Anzahl der Schadensfälle deutlich abgenommen hat. Der BfHD fordert eine grundsätzliche Neustrukturierung der Haftpflichtversicherung mit Obergrenzen für die Haftung.

Als „absurde Situation“ bezeichnet Martina Klenk, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes (DHV) die Versicherungssituation. Für Schwangere, Paare und Eltern werden sich erhebliche Einschränkungen ergeben: Ohne Haftpflichtversicherung dürfen weder Geburten zuhause, im Geburtshaus, noch als Beleghebamme im Krankenhaus durchgeführt werden. Auch die Betreuung der Schwangeren sowie die Wochenbettnachsorge dürfen Hebammen nicht mehr leisten.

Das ruft auch immer mehr Väter auf den Plan, die sich von „ihrer“ Hebamme gut betreut und in ihrer Situation als Partner der Schwangeren gestärkt gefühlt haben. Sie beteiligen sich zu Tausenden an der neuen Petition auf www.change.org. Und binden die Fotos ihrer Kinder an die „längste Nabelschnur Deutschlands“.

„Geburt ist nicht mehr nur Frauensache“, so Karsten Knigge, Geschäftsführer des kidsgo-Verlag und von www.vaeter-zeit.de: „Die meisten Väter finden es gut, wenn eine Hebamme, die sie schon aus der Geburtsvorbereitung kennen, die Geburt betreut. Denn in der besonders intimen Situation der Geburt ist es notwendig, dass ein Vertrauensverhältnis aller Beteiligten vorhanden ist.“ Darum bin ich sicher“, so Knigge“, „dass die Zahl der beteiligten Väter weiter steigt – bei den Geburten und beim Protest!“

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Die Gesellschaft ist nicht ‚Väterlos‘!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. Februar 2014

Im Interview mit der Plattform MiGAZIN äußert sich Kazim Erdoğan, Gründer des Vereins „Aufbruch Neukölln“ unter anderem zur Bedeutung von Vätern in der Erziehung und wiederholt die These von Mitscherlich ‚Wir leben in einer vaterlosen Gesellschaft. Dem möchte ich an dieser Stelle widersprechen. Die Situation hat sich in den vergangenen 50 Jahren deutlich verändert. Väter sind sich ihrer Bedeutung zunehmend bewusst und wollen ihre Rolle wahrnehmen. Die in der Gesellschaft teilweise sichtbare „Väterarmut“ wird durch widersprüchliche Erwartungen und unpassende Rahmenbedingungen ständig reproduziert, ist also „hausgemacht“ und kann verändert werden.

Ja, also wir leben in einer vaterlosen Gesellschaft. Die Väter ziehen sich aus Erziehung und Bildung zurück. Die Kinder von uns werden in den Kitas und Grundschulen 99 % von Erzieherinnen und Lehrerinnen unterrichtet, erzogen und betreut. Jedoch brauchen wir für die Erziehung und Betreuung unbedingt auch Väter.

Eine Erziehung und Bildung ohne Väter ist eine Erziehung und Bildung auf nur einem Bein – dass das nicht gut gehen kann, wissen wir alle. Wir müssen die vielen Väter mit ins Boot holen. Gerade die Jungen brauchen ihre Väter als Vorbilder. Wir wollen, dass die Väter und Männer mehr mitwirken, in allen gesellschaftlichen Bereichen, deshalb gründeten wir eine Vätergruppe.

Wir treffen uns jede Woche. Wir reden über alle Themen, die im Leben eines Menschen eine Rolle spielen. Wir reden über Kindererziehung und Gewalt. Aber auch über Begriffe wie Ehre, Erziehung, die Rolle der Frau, Islam, Christentum und das leidige Thema „Integration“, was ich ja als Integration gar nicht bezeichnen will. Wir reden über Inklusion und Partizipation und gesunde Ernährung. Wir laden aus unterschiedlichen Institutionen Fachleute ein, die uns aufklären. Es gibt also kein Tabuthema, das wir nicht behandeln.

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Väter und Elternzeiten in Nordrhein-Westfalen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Februar 2014

20140203_113314Väter in NRW gehören nicht zu den Spitzenreitern, was die Inanspruchnahme von Elternzeit angeht. Mit inzwischen 20,2 % werden sie nur von Vätern im Saarland unterboten. Woran das liegt wollte die zuständige Ministerin Ute Schäfer wissen und hat gestern in Düsseldorf die Studien von FFP und Prognos präsentiert.

In ihrem Eingangsstatement äußerte sich die Ministerin zu den wesentlichen Ergebnissen: „Die Prognos-Studie zeigt anschaulich, dass der Hauptgrund für die unterdurchschnittliche Nutzung des Elterngeldes durch Väter in der niedrigen Erwerbsbeteiligung der Mütter liegt. Mütter mit Kindern sind nur zu 34,7 Prozent in Nordrhein-Westfalen erwerbstätig.“ Was zu ergänzen wäre und im überwiegenden Maße mit einer geringen Stundenzahl.

Väter zu unterstützen, ihrer Aufgabe in Familie gerecht werden zu können, heißt also in erster Linie Mütter in Erwerbsarbeit bringen, um mehr Vätern eine (längere) Elternzeit oder eine vorübergehende Reduzierung der Arbeitszeit überhaupt zu ermöglichen. Zusätzlich braucht es Ermutigung und passende Rahmenbedingungen in Unternehmen und Gesellschaft, zu denen vor allem auch die Akzeptanz der Wahrnehmung von Fürsorgeaufgaben durch Väter gehört.

Vor diesem Hintergrund empfinde ich die Berichterstattung über die Studien und ihre Konsequenzen verwunderlich und teilweise sogar befremdlich. Den Vogel schießt für mich Florian Pfitzner, NRW Korrespondent der Neuen Westfälischen ab. In seinem Blog Westsidestorys schreibt er unter anderem:

„Links antäuschen, rechts vorbeiziehen – junge Väter in Nordrhein-Westfalen beherrschen den familienpolitischen Übersteiger wie sonst niemand in Deutschland. Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Arbeitsteilung im Haushalt? Partnerschaft auf Augenhöhe? Hört sich alles prima an, und lässt sich vor allem nach außen wunderbar beschwören. Doch wenn’s ernst wird, kneift der moderne Mann in NRW.“

Ich frage mich, ob Pfitzner die Studienergebnisse überhaupt zur Kenntnis genommen hat.

Das NRW und das Saarland die Schlusslichter bei der Elternzeit von Vätern sind, hat übrigens auch etwas mit der gemeinsamen Industriegeschichte von Kohle und Stahl zu tun, die die Einstellungen zur Erwerbstätigkeit von Frauen und dem Vorrang der Mutter bei der Kindererziehung bis heute prägen.

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Familie versenken

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Januar 2014

Die Plattform ATKearney 361° möchte nichts Geringeres als „Die Neuerfindung der Familie“. Dazu kommen regelmäßig Autoren und Autorinnen zu Wort, die auch abseits des Mainstreams Positionen darlegen und Provokationen formulieren.

Das gerade auch die in der Vergangenheit, gelinde formuliert, widersprüchliche Familienpolitik einer Neuausrichtung bedarf, steht ohne Zweifel. Insbesondere bei den sich gegenseitig widersprechenden finanziellen Anreizen: Ehegattensplitting und Betreuungsgeld auf der einen, Elterngeld und Väterbeteiligung auf der anderen Seite, sind Reformen erforderlich. Und dass die im vergangenen Jahr durchgeführte Offensive beim Ausbau der Kinderbetreuung nur der Anfang war, ist unbestritten.

Die vorhandenen Instrumente stehen dem Wunsch von Vätern und Müttern, sich Erwerbs- und Familienaufgaben partnerschaftlich aufzuteilen und dafür verlässliche Bedingungen vorzufinden, teilweise diametral im Wege.

Das die neue Familienministerin diese Gedanken aufgreift und die im Konzept ‚Partnerschaftliche Familie als öffentliches Gut‘ formulierten Grundsätze mit politischen Vorschlägen unterfüttert: einer Eltern-Teilzeit mit finanzieller Abfederung zur Ermöglichung neuer Entwicklungsperspektiven für junge Väter und Mütter, ist genau das, was dem Anspruch einer Neuerfindung gerecht wird.

Dass es dazu andere Meinungen gibt und diese ebenfalls Gehör finden müssen, ist völlig in Ordnung. Sie sollten aber ihren eigenen Ansprüchen gerecht werden.

So bezeichnet Klaus Zimmermann, Direktor des Instituts zur Zukunft der Arbeit in Bonn, in seinem Beitrag ‚Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf‘ die angedachte Eltern-Teilzeit als fatal. „Denn wir müssen in Zukunft mehr arbeiten, nicht weniger. Abgesehen davon, dass derartige Modelle insbesondere für mittelständische Betriebe kaum praktikabel sind, verteuern sie zudem zumeist die Arbeitskosten und führen eher zum Verlust von Arbeitsplätzen.
Statt falsche Anreize und sogar neue Subventionen zu schaffen, sollten alle verfügbaren Mittel in eine bessere Betreuung investiert werden – quantitativ, aber auch qualitativ. „

Ins gleiche Horn stößt heute Michael Hüther, Direktor und Mitglied des Präsidiums beim Institut der deutschen Wirtschaft Köln. „Statt ein solches steuerfinanziertes Teilzeitmodell durchzuboxen, wäre es familienpolitisch ratsam, in Deutschland endlich eine qualitativ und quantitativ gut ausgestattete Kinderbetreuungsinfrastruktur voranzubringen. Gute Betreuungsangebote – höhere Geburtenrate – diesen Zusammenhang haben schon viele wissenschaftliche Untersuchungen belegt.“

Von einem neuen Paradigma der Familienpolitik sind beide Einwände weit entfernt. Dass wir gute Betreuungsplätze brauchen ist unbestritten. Aber Erwerbstätigkeit als Arbeit und die Wahrnehmung von die Wahrnehmung von Familienaufgaben als selbstverständlich vorauszusetzen, ist wirklich alte Denke.

Nicht die Eltern-Teilzeit, sondern die Ignoranz der Herren Professoren den Bedürfnissen von Vätern und Müttern gegenüber, in bestimmten Lebensphasen mehr Zeit für ihre Kinder zu haben, ist fatal. Erstens, weil dies auch Arbeit ist und zweitens, weil es ein qualitativ hochwertiges Betreuungssystem und verantwortungsvolle Väter und Mütter braucht, damit auch in Zukunft Kinder in diesem Land geboren werden. Sonst lohnt es sich nämlich überhaupt nicht, mehr zu arbeiten!

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