der VÄTER Blog

lebe deinen Traum!

Es geht um das Recht der Kinder auf ihre Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Dezember 2012

In der Nürnberger Justizvollzugsanstalt können Gefangene mit ihren Söhnen und Töchtern spielen. Es geht nicht um Hafterleichterung, sondern um das Recht der Kinder auf ihre Väter.

Paul will Glitzer auf seinen Christbaumanhänger, in seinem Alter, er ist jetzt sechs, hält er das noch nicht für Mädchenkram. Sein Papa gehorcht geduldig und tupft das Flitterzeug auf das Holz, das er gerade mit Wasserfarben angemalt hat. “Wie sehen Engel aus?”, fragt ein Bub am Nachbartisch. Wären da nicht die Gitter vor den Fenstern, es könnte ein normaler Bastelnachmittag sein.

Weil es das aber nicht ist, heißt Paul in Wirklichkeit anders, und auch die Väter in der Runde wollen nicht erkannt werden. Alle zwei Wochen haben sie zwei Stunden mit ihren Kindern, in der Vater-Kind-Gruppe können sie miteinander reden, spielen, basteln. Wie in einer ganz normalen Familie. Als ob die Väter nicht in ihrer blauen Kluft zurück in die Zellen müssten, als ob sie nicht noch eine Zeit abzusitzen hätten in der Justizvollzugsanstalt Nürnberg.

“Ein normaler Besuch ist für die Kinder eher abschreckend, weil er nicht kindgerecht ist”, sagt Beate Wölfel. Die Sozialpädagogin vom Treffpunkt, der Beratungsstelle für Angehörige von Inhaftierten, organisiert die Gruppe zusammen mit einer Kollegin der JVA und versucht, die Kinder vergessen zu lassen, wo sie ihre Väter treffen. In dem Zimmer stapeln sich Spielsachen, an diesem Tag hat jeder einen Nikolaus bekommen.

Vor 20 Jahren wurde der Treffpunkt als erste derartige Beratungsstelle in Deutschland gegründet. Dass der Bedarf da ist und längst nicht ausreicht, hat gerade das europaweite Coping-Projekt belegt, das erstmals die Situation von Kindern inhaftierter Eltern in vier Ländern untersuchte.

Zum ersten Mal sei nicht über, sondern mit den Kindern gesprochen worden. 100.000 Betroffene gibt es in Deutschland. Die Untersuchung habe ergeben, dass diese Kinder im Vergleich zu ihren Altersgenossen mehr psychische und auch körperliche Probleme hätten. “Nach außen hin haben wir alle so getan, als wäre alles normal”, erzählt eine Elfjährige in der Befragung. Innerlich war es das nicht. “Es gab halt mehr Stress”, sagt das Mädchen. Viele Kinder bekommen Schwierigkeiten in der Schule, oft fehlt das Geld, dazu kommt die Sorge um die überforderte Mutter. Und die ewige Heimlichtuerei. Die Frauen erzählten alles Mögliche, aber kaum eine gebe zu, dass ihr Partner im Gefängnis sitzt. Zu groß ist die Angst vor der Stigmatisierung. Die Kinder schweigen mit.

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Sandburgen statt Überstunden – Väter und aktive Vaterschaft sind seit 1999 Trend

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. Dezember 2012

Zukunftsinstitut Trend VäterIn der Einleitung der Jubiläumsausgabe 10 Jahre Zukunftsletter schreibt Matthias Horx: ‚nach wie vor ist Trend- und Zukunftsforschung mit einer Aura des Geheimnisvollen umgeben. Immer wieder wird in den Medien das Bild von der Kristallkugel bemüht, in die dämonische Auguren hineinblicken, um sybillinische Aussagen über „die Zukunft“ zu machen.

Es ist schwierig, die dazugehörigen Missverständnisse zu widerlegen … Also noch einmal: Wir prophezeien nicht. Wir sagen auch relativ selten etwas voraus. … Trend-Monitoring ist immer ein Vabanquespiel und manchmal ein undankbarer Job. Denn man ist immer ENTWEDER zu spät ODER zu früh. Wenn ein Trend noch klein ist, sagen alle: Wie bitte soll daraus etwas Relevantes werden? Ist er groß, sagen sie: Hättet Ihr das nicht früher sagen können? …‘ Was den Trend ‚Väter‘ angeht, lag das Zukunftsinstitut genau richtig. Die ersten ‚neuen Väter‘ hatte die Zeitschrift Brigitte ja schon 1988 ‚aufgespürt‘. 1999 waren sie Trend:

‚Von der öffentlichen Wahrnehmung teilweise unbemerkt haben sich die Männer auf den Weg gemacht, ein neues Selbstverständnis zu entwickeln. Der Zukunftsletter des Zukunfstinstituts beleuchtete in dem Artikel „Familienpolitik für Männer“ 1999 erstmals ein verändertes Verständnis der Vaterrolle.

Damals nutzten zwar gerade einmal 1,5 % der Männer die Möglichkeit, Erziehungsurlaub zu nehmen, jedoch der Trend war schon erkennbar. Erste Unternehmen wurden zu Vorreitern in Sachen Familienpolitik für Väter und nahmen die Entwicklung der Bedürfnisse moderner Familien vorweg. So beschrieb der Artikel damals unter anderem die Hotelfirma Marriott International, die mit der Working Father Campaign Leistungsträgern mit Kindern Fähigkeiten des Familienmanagements näher bringen wollte.

Inzwischen hat sich die Situation grundlegend geändert. Seit der Einführung des Gesetzes zum Elterngeld im Januar 2007 wurden bis einschließlich Juni 2008 beachtliche 14 % der insgesamt 752.000 Anträge auf Elterngeld von Vätern gestellt. Auch in der öffentlichen Wahrnehmung machen sich die aktiven, erziehenden Väter bemerkbar: Nicht nur, dass die „gefühlte Väterdichte“ auf den Spielplätzen und vor den Kindergärten der Republik deutlich zugenommen hat, auch die Blogosphäre ist inzwischen voll von Väterseiten (z. B. www.vaeterblog.de) …

Und die Printmedien greifen die veränderten Rollenerwartungen sowie das neue Informationsbedürfnis schon länger mit eigenen Titeln auf: Die Zeitschrift P wie Papi erscheint seit 2001 2-mal jährlich mit einer Druckauflage von jeweils 300.000 Exemplaren und richtet sich explizit an die „neuen Väter“. …’

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Anwesenheit gilt in Deutschland immer noch als Leistungs- und Karrierekriterium

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. Dezember 2012

gesunde Gewinne„Sie sitzen mit Ihrem Team an einem dringenden Projekt. Ein Mitarbeiter erscheint mit einer fiebrigen Erkältung zur Arbeit. Was tun Sie?“, lautete eine Frage der Studie.

Nur rund zwei Drittel der Befragten gaben an, den Mitarbeiter nach Hause zu schicken – um sich auszukurieren oder das Team nicht anzustecken. 26 % würden versuchen, für ihn eine Heimarbeit zu organisieren. Aber auch mit ihrer eigenen Gesundheit gehen die Manager schonungslos um: 58 % von ihnen würden auch mit einer mittelschweren Erkältung zum Job kommen, weitere 29 % von daheim arbeiten.

Das sind einige Ergebnisse einer Befragung, die die Personalberatung Lab Company gemeinsam mit der Hochschule Coburg im Dezember veröffentlicht hat.

„Die Anwesenheit am Arbeitsplatz gilt in Deutschland noch immer als Leistungs- und Karrierekriterium – auch, wenn das zu Lasten der eigenen Gesundheit geht“, sagt Eberhard Nöfer, Professor für Soziale Arbeit und Gesundheit an der Hochschule Coburg. Dazu passt, dass 63 % der Manager sagen, in ihrem Unternehmen würden Führungskräfte mit besonders langen Arbeitszeiten bevorzugt befördert.

Dies habe aber nicht zwingend mit einem Anwesenheitswahn zu tun, kommentierten viele der Umfrageteilnehmer. „Ohne Zwölf-Stunden-Schichten ist das Pensum nicht mehr zu schaffen“, sagte einer der Befragten. Ein anderer: „Gute Ergebnisse hängen meist mit der Bereitschaft zu mehr Zeiteinsatz zusammen.“

„Das Leistungssystem frisst seine eigenen Kinder“, sagt Klaus Aden, Geschäftsführender Gesellschafter von LAB & Company. „Hier ist angesichts der demographischen Entwicklung und der Notwendigkeit zu längeren Lebensarbeitszeiten bei gleichzeitig abnehmender individueller Leistungsfähigkeit ein grundsätzliches Umdenken erforderlich.“

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Väter haben ein größeres Problembewusstsein

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Dezember 2012

In seinem Kommentar zur aktuellen Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung betont Reinhard Müller in der FAZ zu Recht, dass es bei der Entscheidung für oder gegen Kinder auch auf die Unternehmenskultur ankommt: ‚Hochdotierte Tätigkeiten ohne Perspektive, aber mit peinlicher Präsenzkultur werden von immer mehr hochqualifizierten Bewerbern abgelehnt. Auch von Männern. Wer gute Mitarbeiter haben und halten will, der muss ihnen ein familienfreundliches Klima bieten.‘

Eine väterbewusste Unternehmenskultur wird durch mehr als klimatische Bedingungen geprägt, es geht um die konkreten Arbeitsbedingungen und den Führungsstil. Dabei kann der Staat förderliche Rahmenbedingungen setzen. Und auch bei der Rollenverteilung hat er die Aufgabe, Voraussetzungen für eine gleichberechtigte Aufgabenteilung zum Beispiel durch passende Gesetze im Steuer- und Familienrecht zu schaffen.

Seine These, ‘Männer tun sich meist leicht mit der Behauptung, Beruf und Familie seien leicht miteinander zu vereinbaren.’ ist jedoch völlig aus der Luft gegriffen, im Text der Studie steht das Gegenteil: ‘So sind Väter von Kindern unter 18 Jahren zu 88 % der Meinung, dass sich Familie und Beruf in Deutschland nicht gut miteinander vereinbaren lassen (IfD Allensbach 2011). Mütter von Kindern unter 18 Jahren äußern diese Meinung „nur“ zu 78 %. Die große Mehrheit der Betroffenen sieht demnach ein Vereinbarkeitsproblem. Doch die weniger stark betroffenen Männer sind in dieser Hinsicht problembewusster als die eigentlich stärker betroffenen Frauen.’

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Die Lust auf Kinder geht verloren

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Dezember 2012

Lust auf KinderWieso werden in Deutschland immer weniger Kinder geboren und warum hat das Land im globalen Vergleich einen der höchsten Anteile dauerhaft kinderloser Frauen? Warum werden Frauen zunehmend erst in höherem Alter Mutter? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der neuen Broschüre des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), die die spezifisch deutsche Situation der Geburtenentwicklung differenziert analysiert.

Es wird davon ausgegangen, dass die Ursachen für diese Entwicklung vielschichtig sind und sich nicht auf einen Bereich wie zum Beispiel die ökonomische Situation reduzieren lassen. Die Analysen zeigen vielmehr, dass sozialen und kulturellen Faktoren besondere Bedeutung beizumessen ist.

Die Broschüre beschreibt die aktuelle Situation und die Trends der Geburtenentwicklung mit speziellem Blick auf die unterschiedlichen Tendenzen in Ost- und Westdeutschland. Zum besseren Verständnis der Geburtenrate wird zudem der Zusammenhang von Lebensform und generativem Verhalten in die Analysen einbezogen.

Besonders interessant sind die Abschnitte zu den Vorstellungen von einem Leben mit Kindern und den Erwartungen an die Mutter- bzw. Vaterrolle. ‚Menschen [bleiben] wahrscheinlich dann häufiger kinderlos, wenn sie erwarten, dass sich ihre spezifischen Vorstellungen von Elternschaft nicht realisieren lassen werden. Eine widersprüchliche Kombination aus Ideal und Lebenswirklichkeit ist in dem Fall ausschlaggebend.‘ Zu den widersprüchlichen Idealisierungen gehören vor allem die Erwartungen an die Mütter. ‚Nicht nur die de facto fehlenden Kinderbetreuungseinrichtungen sind demnach dafür verantwortlich, dass sich Frauen vor allem im Westen zwischen Erwerbstätigkeit und Mutterschaft entscheiden müssen, sondern auch ihre eigene Vorstellung, dass sie als Mutter die Betreuung ihres Kindes niemandem guten Gewissens delegieren können.‘ Und das hat Konsequenzen für die Väter.

‚Die Idee einer Familie mit einer nicht erwerbstätigen Mutter impliziert gleichzeitig eine bestimmte Rolle des Vaters, nämlich die des Familienernährers. Deshalb wird die Erwerbstätigkeit von Vätern keineswegs in vergleichbarer Weise als problematisch eingestuft. Eher wird erwartet, dass sie Vollzeit erwerbstätig sind, und entsprechend akzeptiert, dass sie sich weniger um die Kinder kümmern können. Dieses Familienbild wirkt bis hin zu der Frage, ob Väter im Allgemeinen genauso geeignet seien wie Mütter, sich um ihre Kinder zu kümmern. Weiterlesen »

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Auf der Bewusstseinsebene von Führungskräften hat sich einiges entwickelt

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. Dezember 2012

Der demografische Wandel zeigt Wirkung: Führungskräfte machen die Förderung einer nachhaltigen Unternehmenskultur zu ihrem wichtigsten HR-Thema, direkt gefolgt von der Mitarbeiterbindung. Durch ein gutes Betriebsklima werden Mitarbeiter im Zuge des zunehmenden Fachkräftemangels am ehesten gehalten.

Dies ist das Ergebnis des neuen HR-Reports 2012/2013 des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE) und der Hays AG. In diesem Jahr beteiligten sich 714 Entscheider aus Deutschland (60 %), der Schweiz (25 %) und Österreich (13 %). Den Schwerpunkt des Reports bildet das Thema Mitarbeiterbindung.

Detailliert standen auch die bereits 2011 analysierten Trends im Fokus:

  • Demografischer Wandel/ gesellschaftlicher Wertewandel
  • Technologisch-ökonomische Entwicklungen
  • Wissens- und Innovationsgesellschaft
  • Globalisierung
  • Nachhaltigkeit
  • Geschlechter- und Rollenverständnis

Spannend an den Ergebnissen im Bereich Geschlechter- und Rollenverständnis ist der Befund, dass Mitarbeitende ohne Führungsverantwortung und Führungspersonen aus dem HR-Bereich deutlich sensibler für die Veränderungen in diesem Bereich sind als Unternehmensleitung und Führungsverantwortliche aus den Fachabteilungen.

HR-Report_Geschlechter-und Rollenverständnis

Dies spiegelt sich dann offensichtlich auch bei der Darstellung der erfolgskritischen Handlungsfelder wieder. Die Angleichung der Erwerbsmuster von Männern und Frauen wird offensichtlich nur darin gesehen, dass sich Frauen dem männlichen Muster anpassen und dabei durch eine entsprechende ‚Förderung‘ unterstützt werden müssen. Kein Wort davon, dass auch Väter zunehmend Kindererziehung als ihre Sache betrachten, längere Elternzeiten in Anspruch nehmen möchten und ihre Arbeitszeiten in dieser Lebensphase reduzieren möchten.

Die abschließenden sieben Thesen geben wenig Hoffnung, dass sich daran etwas ändern wird: ‚Bei aller Diskussion in der Öffentlichkeit. Der Gender-Thematik wird im Vergleich zu anderen gesellschaftlichen Trends der geringste Einfluss auf die Unternehmens- und Personalpolitik zugesprochen.‘ Aber: ‚Immerhin hat sich auf der Bewusstseinsebene und in Bezug auf die Sensibilisierung von Führungskräften einiges entwickelt.‘

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Männer und Familienvereinbarkeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. Dezember 2012

Die Studie mit dem Untertitel ‚Betriebliche Personalpolitik, Akteurskonstellationen und Organisationskulturen‘ ist aus der Dissertation von Marc Gärtner hervorgegangen. In ihr ist der Autor der Frage nachgegangen, inwieweit der Einstellungswandel von Männern, weg von einer reinen Erwerbszentriertheit hin zu einer stärkeren Familienorientierung auch zu einer Veränderung der Geschlechterverhältnisse führt.

Nach einer Einführung in die Gegenstandsbereiche männliche Teilzeitverhältnisse und Elternzeitphasen und ihrer Auswirkungen auf die Konstruktion von Männlichkeit durch Arbeit werden Vereinbarkeitsmaßnahmen in vier verschiedenen Organisationen vorgestellt. Deren AkteurInnen, Führungskräfte und Männer die Instrumente zur Vereinbarkeit beanspruchen, vor dem Hintergrund der jeweiligen Organisationskulturen in den folgenden Abschnitten in beispielhaften Konstellationen dargestellt werden.

Interessant sind die am Ende formulierten Konsequenzen aus den vier Betriebsanalysen. Sie beziehen sich sowohl auf die Überprüfung bislang eingesetzter Instrumente als auch auf die ihnen zugrunde liegenden Strategien. Aber auch die Repräsentanten sind wichtig: ‚Wenn auch mehr männliche … Personalleiter das Thema entdecken und dafür Mitverantwortung übernehmen, dürfte dies ein deutliches Signal für eine Ablösung tradierter Erwerbsmännlichkeit darstellen.‘

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Fürsorgliche (Fisch-) Väter hängen häufiger am Haken

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Dezember 2012

Bei einigen Fischarten übernimmt der Vater die Brutpflege, z.B. beim nordamerikanischen Forellenbarsch. Bei dieser Art gilt: Je größer und aggressiver das Männchen, desto intensiver ist die elterliche Fürsorge und desto mehr Nachkommen überleben. Allerdings werden einer neuen Studie zufolge die aktiven Brutpfleger auch häufiger als andere gefangen. Die Befischung überleben dann die scheuen Vertreter, die weniger Nachwuchs produzieren.

Brutpflege ist ein Erfolgsmodell. Es vergrößert bei vielen Arten die Chancen, die ersten Lebensmonate unbeschadet zu überleben, z.B. bei uns Menschen. Der Mensch kann allerdings auch Sorge dafür tragen, dass aktive Brutpfleger das Nachsehen haben. Dies ist das wesentliche Ergebnis einer in PNAS publizierte Studie, die ein internationales Forscherteam rund um den Masterstudenten David Sutter und den Studienleiter Prof. Dr. Robert Arlinghaus vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin an nordamerikanischen Forellenbarschen vorgelegt hat.

Bei den unter Anglern beliebten Forellenbarschen (Micropterus salmoides) kümmert sich das Männchen bis zu vier Wochen um den Nachwuchs. Die Fischväter verteidigen das Laichnest gegen Feinde und befächeln mit ihren Brustflossen die Eier, um sie mit Sauerstoff zu versorgen. Besonders intensive Brutpflege zahlt sich aus: Sie sichert den Fürsorglichen überaus viele Nachkommen und sorgt so für eine Anhäufung ihrer Gene in der Population – klassische Evolution durch Selektion nach Darwinschem Prinzip. Allerdings sind die wachsamsten Fischväter auch besonders anfällig gegenüber Beangelung. Zwar stellen die Väter während der Brutpflege die Nahrungssuche ein, jedoch verteidigen sie aggressiv ihr Nest gegen jeden Eindringling, auch wenn dies ein vom Angler durchs Wasser gezogener Blinker oder Wobbler ist. Die Sache hat dann leider einen Haken.

In einer neuen Studie, die in Kooperation zwischen Berliner Fischereiforschern und einem Team um Prof. Dr. David Philipp von der Universität in Illinois durchgeführt wurde, wird nun nachgewiesen, dass leicht fangbare männliche Forellenbarsche auch die mit dem größten Vermehrungspotenzial sind. Unter befischten Bedingungen werden so die eigentlichen Sieger der natürlichen Auslese zu Verlieren. Selbst wenn ein brutpflegender Forellenbarschvater nach dem Fang zurückgesetzt wird, z.B. wenn das Tier ungewollt in der Schonzeit gefangen wurde, kann der Nachwuchs verloren sein. Die zeitweilige Abwesenheit vom Nest ruft nämlich gefräßige Nesträuber, in der Regel andere Fische, auf den Plan, die das Nest ausräumen. Ob vergleichbare Effekte auch bei heimischen brutpflegenden Fischarten wie Zander und Wels zutreffen, ist bisher nicht bekannt.

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Was Geld oder Titel für die Ypsiloner bedeuten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. November 2012

Manager-Barometer-2011Die ‚Generation Y, die neben dem Job auch ein Privatleben fordert, gibt vielen Unternehmen Rätsel auf. Im KarriereSpiegel Interview mit Klaus Werle beschreibt sie Peter Herrendorf von der Personalberatung Odgers Berndtson als forsch und gewandt im Auftritt, aber wenig ehrgeizig.

KarriereSPIEGEL: Herr Herrendorf, gemeinsam mit dem manager magazin haben Sie 500 Unternehmen nach ihrer Meinung über die Berufseinsteiger von heute gefragt. Sind die denn so mysteriös?

Herrendorf: Mysteriös vielleicht nicht – aber wir beobachten durchaus ein Gefühl der Verunsicherung bei vielen Unternehmen, was die sogenannte ‚Generation Y‘ betrifft. Also diejenigen, die nach 1980 geboren wurden und seit einigen Jahren als Berufseinsteiger in die Firmen kommen. Sie gelten als anspruchsvoll und setzen oft andere Prioritäten als die Generationen zuvor. …

KarriereSPIEGEL: Das Urteil der Personaler ist wenig schmeichelhaft für die Ypsiloner. Wollen die Unternehmen die Jungen nicht?

Herrendorf: Doch, natürlich. Sie sind ja auch auf sie angewiesen und profitieren von ihrer Netzaffinität und ihrem selbstverständlichen Umgang mit anderen Kulturen. Aber viele Firmen sind schlecht vorbereitet. Die Situation, dass plötzlich Bewerber Forderungen stellen, wie Arbeit organisiert werden sollte, ist für manche einfach noch zu neu.

KarriereSPIEGEL: Wo sehen Sie das größte Konfliktpotential?

Herrendorf: Leistungswille und Leistungshunger sind sicher ein Punkt, an dem es unterschiedliche Auffassungen gibt, um das einmal vorsichtig zu formulieren. Die “Generation X” ist meist über finanzielle Anreize, größere Führungsspannen oder Titel zu motivieren. Bei den Ypsilonern zieht das nicht so stark. Sie wollen spannende Aufgaben – und die Möglichkeit, sich individuell weiterzuentwickeln. Auch die Balance zwischen Job und Privatleben ist ihnen wichtiger.

KarriereSPIEGEL: Die meisten Unternehmen haben doch darauf schon reagiert, etwa mit flexiblen Arbeitszeiten.

Herrendorf: Richtig, Arbeit lässt sich auch anders organisieren. Doch viele Personaler sehen auch die fachliche Kompetenz der jungen Generation kritisch. Zumindest der Bachelor wird deutlich schlechter beurteilt als das alte Diplom, der Master immerhin gleich gut oder etwas besser. Unabhängig vom Abschluss stellen die befragten Manager eine Verschlechterung in mündlicher und schriftlicher Kommunikation fest. Auch die Fähigkeit zu Selbstkritik und selbstreflektierendem Verhalten hat im Vergleich zur “Generation X” abgenommen, ebenso die Bereitschaft, sich mit politischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen auseinanderzusetzen.

KarriereSPIEGEL: Gibt es denn keinen Anlass für ein kleines bisschen Lob? Weiterlesen »

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Wie Väter in Europa arbeiten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. November 2012

Die Geburt eines Kindes verändert vieles. Frauen unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit, arbeiten  nach dem Wiedersteinstieg weniger oder geben ihren Job für viele Jahre, manche sogar für immer, auf. Wie aber verhalten sich Männer, nachdem sie Väter geworden sind? Verringern sie ihre Arbeitszeit oder arbeiten sie mehr, um Einkommensverluste der Partnerin auszugleichen? Für Europa fehlen bislang vergleichende Studien, die zeigen, wie sich Männer entscheiden und vor allem warum. Hier setzt ein neues WZB-Forschungsprojekt an, das unter Leitung von Heisenberg-Stipendiat Matthias Pollmann-Schult diese Fragen im Ländervergleich untersuchen wird.

Wie sich Partnerschaft und Familie auf die Erwerbstätigkeit von Männern auswirken, hängt stark vom gesellschaftlichen Kontext ab. Hier spielen zum einen sozial- und familienpolitische Regelungen eine große Rolle, wie zum Beispiel die Dauer der gesetzlich gewährten Elternzeit für Väter und Mütter oder die Höhe der Transferleistungen für Familien. Deren Einflüsse sollen für 24 europäische Länder genauer untersucht werden. Zum anderen wollen die Forscher die Bedeutung des Arbeitsmarktes analysieren. Unterscheidet sich das Erwerbsverhalten von Vätern in Ländern mit flexiblem Arbeitsmarkt (z.B. Großbritannien) von dem in Ländern mit stärker regulierten Arbeitsmärkten (z.B. Deutschland)? Gefragt wird außerdem, inwiefern der häusliche Hintergrund der Männer wie der Familienstand oder die Erwerbstätigkeit der Partnerin das Erwerbsverhalten von Vätern beeinflussen.

Projektleiter Matthias Pollmann-Schult ist Soziologe und seit September als Heisenberg-Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft am WZB tätig. Er forscht außerdem zum Zusammenhang von Elternschaft und Lebenszufriedenheit.

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