der VÄTER Blog

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Arbeitslosigkeit ‚vererbt‘ sich im Westen Deutschlands von Vätern auf die Söhne

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. September 2015

Das Phänomen der „vererbten Arbeitslosigkeit“ wurde für Deutschland zum ersten Mal untersucht. Dafür werteten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) danach aus, wie lange Jugendliche, die im Alter zwischen 10 und 15 Jahren einen zeitweise arbeitslosen Vater hatten, im Alter zwischen 17 und 24 Jahren selbst arbeitslos gewesen sind. Der Zusammenhang zwischen der Arbeitslosigkeit der Väter und der ihrer Söhne erwies sich laut Steffen Müller (IWH) als signifikant, insbesondere in der größten Bevölkerungsgruppe von Vätern mit einem mittleren Bildungsabschluss.

Keine Vererbung bei Vätern mit Migrationshintergrund

Kein Zusammenhang besteht zwischen der Arbeitslosigkeit von Vätern und der ihrer Söhne in Familien mit Migrationshintergrund. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass in diesen Familien eine größere soziale Mobilität zwischen den Generationen besteht, was in Bezug auf die Bildungswege bereits in verschiedenen Studien gezeigt werden konnte.

Zusammenhang im Westen stärker

Außerdem bemerkenswert ist dabei, dass der Zusammenhang im Osten weit schwächer ausgeprägt ist als im Westen. Die Forscherinnen und Forscher sehen eine mögliche Erklärung darin, dass Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland insgesamt weiter verbreitet ist und arbeitslose Familien sich daher nicht so stark von der Durchschnittsbevölkerung abheben. Denkbar ist auch, dass die Umbruchsituation in Ostdeutschland nach der deutschen Vereinigung den engen Zusammenhang zwischen den Arbeitsmarkterfolgen von Eltern und Kindern gelockert hat.

Politische Implikationen

Die Autorinnen und Autoren interpretieren die Ergebnisse so, dass die Ursache für die Arbeitslosigkeit der Söhne nicht in der Arbeitslosigkeit der Väter selbst, sondern in gemeinsamen familiären Faktoren zu suchen ist, die zu einer höheren Arbeitslosigkeit von Vätern und Söhnen führen. Die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit müsse dementsprechend direkt bei den Jugendlichen und ihren Milieufaktoren ansetzen, eine Einflussnahme auf die Arbeitslosigkeit der Väter wäre hingegen nicht zielführend.

Die Ergebnisse spiegeln damit auch die in Deutschland vergleichsweise geringe soziale Mobilität wieder. Der familiäre Hintergrund hat starken Einfluss auf die Erfolgschancen der Jugendlichen, die offenbar durch Bildungsangebote und außerschulische Förderung nicht ausgeglichen werden.

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World Family Map 2015 – Die Veränderungen von Familien und ihre Auswirkungen auf die Kinder

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. September 2015

Den einen besten Weg gibt es nicht. Der ‘Welt Familien Report 2015’ zeigt den globalen Zustand von Familien anhand von 16 Indikatoren in 49 Ländern, die alle Regionen der Welt repräsentieren, auf.

Der diesjährige Bericht beinhaltet auch einen Essay, der sich damit beschäftigt, wie Eltern sich Erwerbs- und Hausarbeit sowie die Fürsorge für die Kinder aufteilen.

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Von wegen Partnerschaftlichkeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. September 2015

Frauen in einer festen Partnerschaft sind in allen westlichen Industriestaaten seltener und mit weniger Stunden erwerbstätig als ihre Männer. In Deutschland ist die Aufteilung von Erwerbsarbeit in Paarbeziehungen besonders ungleich verteilt, wie eine Studie des WZB zeigt, in der die Arbeitszeitunterschiede in Paarbeziehungen in 27 Ländern untersucht wurden. In Deutschland beträgt der Arbeitszeitunterschied zwischen Männern und Frauen 16 Stunden pro Woche; in Slowenien nur 3 Stunden.

Arbeitszeitunterschiede

Geschlechtsspezifische Unterschiede in puncto Arbeitsmarktpartizipation und Arbeitszeiten von Frauen bestehen fast überall. Allerdings sind sie in manchen Ländern stärker ausgeprägt als in anderen. Erwerbsarbeit wird vor allem dann weniger egalitär aufgeteilt, wenn die Partnerin einen Beruf mit niedrigerem Status ausübt als ihr Partner und wenn das Paar Kinder hat. Der durchschnittliche Arbeitszeitunterschied innerhalb von Partnerschaften erhöht sich mit jedem Kind um fast sechs Stunden.

Ob die partnerschaftliche Verteilung von Erwerbs- und Familienarbeit gelingt, die in der modernen Familienpolitik als erstrebenswert gilt, hängt stark von den politischen und institutionellen Voraussetzungen ab, wie die beiden Forscherinnen Lena Hipp (WZB) und Kathrin Leuze (Universität Hannover) zeigen. Arbeitszeitunterschiede zwischen Partnern fallen in den Ländern geringer aus, in denen das Einkommen individuell besteuert wird und Kinderbetreuung gut ausgebaut ist, Männer und Frauen ähnliche Stundenlöhne für gleiche Arbeit bekommen und egalitäre Geschlechternormen vorherrschen.

Ein Vorzeigeland in dieser Hinsicht ist Schweden. Die durchschnittliche Arbeitszeitdifferenz zwischen Männern und Frauen, die in einer Beziehung leben, liegt dort bei rund sechs Stunden pro Woche. In Schweden, wo die Erwerbseinkommen individuell besteuert werden, unterscheiden sich die Arbeitszeitdifferenzen zwischen verheirateten und unverheirateten Paaren nicht. Anders sieht es in Deutschland mit seinem System des Ehegattensplittings aus: Hier ist der Arbeitszeitunterschied bei verheirateten Paaren um rund fünf Stunden höher als bei nicht-verheirateten Paaren.

Die Berechnungen basieren auf Daten der Europäischen Arbeitskräfteerhebung (EU LFS) und des Current Population Survey (CPS) aus dem Jahr 2011. Der Beitrag „Von wegen Partnerschaftlichkeit. Erwerbsarbeit ist bei den meisten Paaren in Europa und den USA ungleich verteilt“ ist in der Vierteljahreszeitschrift WZB-Mitteilungen erschienen. Die Studie wird außerdem unter dem Titel „Institutionelle Determinanten einer partnerschaftlichen Aufteilung von Erwerbsarbeit in Europa und den USA“ in der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie veröffentlicht (Jg, 67, H. 4).

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Betreuung der Kinder erleichtert Vätern die Vereinbarkeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. September 2015

Wie erleben Volksschulkinder in Österreich ihre außerhäusliche Betreuung? Dieser Fragestellung widmete sich eine quantitativ-qualitativ orientierte Studie mit Kindern im Alter zwischen 8 und 10 Jahren. Kinder und ihre Eltern wurden gefragt, welche Betreuungsarrangements sie aktuell nutzen und wie sie diese beurteilen.

Im Rahmen dieser Untersuchung wurden die Eltern auch gefragt, inwieweit ihnen die “Nachmittagsbetreuung die Vereinbarkeit von Familie und Erwerb erleichtert”. Dieses Statement sollten sie in einer vierpoligen Skala (“stimme voll zu” bis “stimme gar nicht zu”) für ihre Situation bewerten.

Insgesamt sagen rund zwei Drittel (64,5%), dass ihnen die Vereinbarkeit damit sehr erleichtert wird (“stimme sehr zu”). Ein weiteres Viertel stimmt “eher zu” (25%). Aber auch etwa jeder zehnte Befragte gibt an, dass die Nachmittagsbetreuung “eher” oder “gar nicht” die Vereinbarkeit von Familie und Erwerb erleichtere (aggregierte 10,5% “stimme voll zu” + “stimme eher zu”).

Betreuung_Vereinbarkeit

Wenn man einen Blick auf die verschiedenen Subgruppen wirft, zum Beispiel was die Familienform, das Einkommens- und Bildungsniveau sowie die Geschlechtervariable angeht, zeichnet sich das folgende Bild ab: Besonders positiv – im Sinne einer erfahrenen Entlastung – antworten hier Alleinerziehende, Eltern mit (nur) einem Kind und Personen höherer Bildungsschichten (mindestens Matura). Jedoch antworten nicht Mütter, sondern Väter zustimmender, was die Vereinbarkeit angeht.

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Jeder zweite Vater würde lieber weniger Zeit im Job verbringen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. August 2015

Nachdem die zahlenmäßigen Ergebnisse der Zeitverwendungsstudie 2012/13 schon im Mai veröffentlicht wurden, gab es heute eine Pressekonferenz auf der erste Auswertungen präsentiert wurden: demnach sind 32 % der Väter sowie 19 % der Mütter in Deutschland waren 2012/2013 der Meinung, nicht ausreichend Zeit für ihre Kinder zu haben. „Das bedeutet: Jeder dritte Vater und jede fünfte Mutter wünschte sich mehr Zeit für die Kinder“, sagte Roderich Egeler, Präsident des Statistischen Bundesamtes (Destatis), auf der Pressekonferenz „Wie die Zeit vergeht – Ergebnisse zur Zeitverwendung in Deutschland 2012/2013“. Für Erwerbsarbeit wünschten sich 7 % der erwerbstätigen Väter und 28 % der erwerbstätigen Mütter mehr Zeit. Dagegen würde jeder zweite erwerbstätige Vater und jede vierte erwerbstätige Mutter lieber weniger Zeit mit dem Job verbringen.

Darüber hinaus stellte Roderich Egeler weitere Ergebnisse zur Zeitverwendung in Deutschland vor:

  • Väter und Mütter leisten pro Woche knapp 10 Stunden mehr bezahlte und unbezahlte Arbeit als Personen ohne Kinder. Dies ist vor allem auf ein höheres Pensum an unbezahlter Arbeit zurückzuführen.
  • Mütter wenden mit 1 Stunde 45 Minuten pro Tag etwa doppelt so viel Zeit für die reine Kinderbetreuung auf wie Väter (51 Minuten).
  • 40 % der Bevölkerung ab 10 Jahre sind ehrenamtlich oder freiwillig engagiert. Männer sind am häufigsten beim Sport aktiv, Frauen dagegen im religiösen Bereich.
  • Fast drei Viertel der Schulkinder unter 10 Jahren nehmen Betreuungsangebote in der Schule oder im Hort in Anspruch (wie beispielsweise Mittagessen oder Hausaufgabenbetreuung).
  • Menschen in Deutschland verbringen 6 Stunden am Tag mit Freizeit. Die zeitlich bedeutendsten kulturellen Aktivitäten sind Fernsehen und Lesen. Seniorinnen und Senioren sind hier Spitzenreiter.
  • Die Zeitverwendung für Mediennutzung ist in den letzten 11 Jahren gestiegen. Mit sozialen Kontakten wird dagegen etwas weniger Zeit verbracht.

Die Zeitverwendungserhebung 2012/2013 gibt Aufschluss darüber, wie viel Zeit Menschen in Deutschland für verschiedene Lebensbereiche verwenden. Enthalten sind auch Fragen zum subjektiven Zeitempfinden. Von August 2012 bis Juli 2013 wurden gut 5 000 Haushalte auf freiwilliger Basis befragt. Über 11 000 Haushaltsmitglieder ab zehn Jahren dokumentierten an drei vorgegebenen Tagen in detaillierter Form ihren Tagesverlauf.

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Aushandlungen von Paaren zur Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. August 2015

Zwischen den Wünschen von Vätern, mehr Zeit in Familie bringen zu wollen und der tatsächlichen Reduzierung von Arbeitszeit nach der Geburt eines Kindes oder der Inanspruchnahme von längeren Elternzeiten klafft immer noch eine Lücke. Zur Erklärung dieser Widersprüche gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Untersuchungen und Studien, die gute Gründe und Erklärungen liefern, nach Ansicht der Tübinger Wissenschaftlerin Almut Peukert aber zu kurz greifen.

Sie setzt sich in ihrer kürzlich veröffentlichten Dissertation kritisch mit den vorliegenden Quantitativ empirischen Studien zur Inanspruchnahme von Elternzeit durch Väter auseinander. Neben der jeweiligen Datenbasis und fehlender Vergleichsgruppen gibt sie insbesondere zu bedenken, dass in allen Studien mit theoretischen Modellen es (neo-) utilitaristischen Paradigmas gearbeitet wird, welche als Handlungsmodell der rationalen Wahl voraussetzen. Dies ist ihrer Meinung nach ‚unterkomplex‘.

Sie hält es für erforderlich, den Blick stärker auf die innerpartnerschaftlichen Aushandlungen im Übergang zur Elternschaft zu richten. Auf der Grundlage der von ihr mit 9 Paaren geführten Partner- und Einzelinterviews entwickelt sie anhand des Aspekts „Wer betreut das Kind?“ vier zentrale Begründungsfiguren, die sich in der Selbst- und Fremdzuschreibung von Betreuungsverantwortung und –aufgaben unterscheiden:

„1. ‚Hegemonic Mothering‘: Beide Elternteile sehen selbstverständlich und einvernehmlich die Mutter in der Betreuungsverantwortung, während der Vater als (deutlich) weniger kompetent und verantwortlich positioniert wird.

2. ‚Sameness Taboo‘: Beide Elternteile verstehen sich auf Paarebene als potenziell egalitäre Betreuungspersonen. Der Vater versucht jedoch implizit über geschlechterdifferenzierende Annahmen seine Betreuungsverantwortung zu minimieren.

3. ‚Maternal Gatekeeping‘: Die Mutter schreibt sich selbst die Hauptverantwortung für die Betreuung des Kindes zu und versucht das Engagement des Vaters zu begrenzen. Der Vater hingegen versteht sich als egalitärer Elternteil und widersetzt sich dem ‚Maternal Gatekeeping‘.

4. ‚Equally Shared Parenting‘: Beide Elternteile sehen sich selbstverständlich, einvernehmlich und im gleichen Maße in der Betreuungsverantwortung.“

Auch bei der Frage, „Wer nimmt wie lange Elternzeit?“ weist die Autorin anhand der von ihr untersuchten Paare nach, dass nicht nur die Nominalwerte der Erwerbseinkommen und die beruflichen Rahmenbedingungen maßgeblich sind. „Vielmehr handelt es sich bei den Aushandlungen um eine Konstruktion von Realität, durch die Handlungsoptionen … wahrgenommen werden.“

Die vier Begründungsfiguren spielen auch bei der Elternzeitaufteilung eine Rolle. Peukert weist systematische Unterschiede darin, welche Erwerbstätigkeiten, Karriere(n) und Einkommen in den Aushandlungen der Paare zur Elternzeit relevant bzw. nicht relevant gemacht werden, nach. Weiterlesen »

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Weichenstellungen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. August 2015

EntscheidungsgründeWie teilen sich Paare nach der Geburt ihrer Kinder die Aufgaben in Familie und Beruf auf? Was war für diese Entscheidung wichtig? Konnten sie die gewünschte Aufteilung verwirklichen? Und was erwarten sie von der Politik? Hierzu wurden mehr als 3.000 Mütter und Väter, die als Paare mit ihren Kindern unter 6 Jahren zusammenleben, bei einer vom Bundesfamilienministerium in Auftrag gegebene Untersuchung des Instituts für Demografie in Allensbach repräsentativ befragt.

Wesentliche Ergebnisse: Während Männer und Frauen vor der Geburt des ersten Kindes zu 71 Prozent beide Vollzeit erwerbstätig sind, reduzieren Mütter danach ihre Erwerbstätigkeit. Die durchschnittliche Stundenzahl der Berufstätigen verringert sich bei den Männern von 43 auf 42 Stunden unmittelbar nach der Elternzeit, weil auch ein Teil der Väter den Arbeitsumfang reduziert. Bei den berufstätigen Frauen verringert sich die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 37 auf 25 Wochenstunden (von 37 auf 23 in Westdeutschland und von 38 auf 31 in Ostdeutschland). Die meisten Elternpaare entscheiden sich nach der Geburt weiterer Kinder für die gleiche Erwerbskonstellation, die sie beim ersten Kind gewählt haben.

Die meisten Eltern hatten von vornherein feste Vorstellungen, wie eine solche Aufteilung aussehen könnte (58 Prozent). Paare, bei denen nach der Elternzeit oder den Elternzeiten der Vater in Vollzeit und die Mutter ebenfalls in Vollzeit oder in längerer Teilzeit arbeitet, haben mehr Planungsbedarf als andere. Ihre Festlegungen erfolgten etwas später und werden von mehr Erwägungen und Gesprächen begleitet.

Nach den Ergebnissen der vertiefenden Intensivinterviews beschäftigen sich die gemeinsamen Überlegungen oft damit, für wie lange die Mutter in Elternzeit geht und mit wie vielen Stunden sie später in den Beruf zurückkehrt. Für Väter wird dagegen die Beibehaltung der Vollzeitberufstätigkeit in der Regel vorausgesetzt. Im Hinblick auf die Väter diskutieren die Partner eher darüber, ob diese Elternzeit beanspruchen sollten und wie stark sie sich an der Kinderbetreuung und der übrigen Familienarbeit beteiligen. Dabei stimmten die grundsätzlichen Vorstellungen von Männern und Frauen meist überein. Die Aufgabenteilung verlief für 87 Prozent ohne Kontroversen, als das gemeinsame Prüfen von Alternativen und Realisierungsmöglichkeiten.

Bedeutsam dafür, dass Väter von der Elternzeit Gebrauch machen, ist auch das Erwerbsverhalten der Mutter: Dort, wo die Mütter nach der eigenen Elternzeit mit höherer Stundenzahl berufstätig sind, entscheiden sich Väter deutlich häufiger für eine eigene Elternzeit (29 Prozent) als dort, wo die Mütter mit einer kürzeren Teilzeit in den Beruf zurückkehren (21 Prozent) oder gar nicht berufstätig sind (17 Prozent). Wenn Mütter ihre Erwerbstätigkeit für längere Zeit unterbrechen, gilt in vielen Familien die durchgehende Berufstätigkeit des Vaters für die materielle Sicherung als notwendig. Weiterlesen »

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Macht das erste Kind unglücklich, kommen seltener Geschwister

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. August 2015

Elterliche Glücks-Einbußen nach der ersten Geburt helfen zu erklären, warum viele ihren Wunsch nach zwei Kindern nicht umsetzen. Je unzufriedener Eltern mit ihrem Leben unmittelbar nach der Geburt des ersten Kindes werden, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie noch ein zweites Kind bekommen. Dies belegt eine Studie des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock nun erstmals für Deutschland. Der Effekt ist besonders stark für ältere und gebildetere Mütter und Väter.

Die Analyse rührt an einem Tabu: Dass Eltern durch die Geburt ihres ersten Kindes zumindest zunächst unglücklicher werden, wird öffentlich selten thematisiert. Dabei zeigt sich nun, dass die Zufriedenheit im Jahr nach der ersten Geburt sogar stärker fällt als etwa durch Arbeitslosigkeit, Scheidung oder den Tod des Partners.
Das berichtet Mikko Myrskylä, Demograf und neuer Direktor des MPIDR, zusammen mit Rachel Margolis vom Institut für Soziologie an der University of Western Ontario jetzt im Wissenschaftsjournal „Demography“.

„Die Erfahrung der Eltern während und nach der ersten Geburt bestimmen mit, wie groß die Familie am Ende wird“, sagt Mikko Myrskylä. „Politiker, die sich Sorgen um niedrige Geburtenraten machen, sollten darauf achten, dass es den jungen Eltern schon beim ersten Kind gut geht – und zwar rund um die Geburt und danach.“

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Der erste weltweite Statusbericht über Väter – The first ever State of the World’s Fathers

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Juli 2015

Väter, die sich an Hausarbeit und Kinderbetreuung beteiligen, tragen dazu bei, glücklichere und besser ausgebildete Kinder großzuziehen. Außerdem tun sie damit etwas für die eigene körperliche und mentale Gesundheit.

Das alles steht im ersten „State of the World’s Fathers“, einem 288 Seiten langen Bericht, für den die Autoren weltweit fast 700 Studien zum Thema ausgewertet haben. Herausgekommen ist der „weltweit erste Bericht, der einen globalen Überblick darüber bietet, wie sich Männer bei Kinderbetreuung und -erziehung einbringen“

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Der Berliner Familienbericht und die Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. Juni 2015

“… Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Väter

Die Bewerbungen zum Landeswettbewerb „Unternehmen für Familie“ zeigen, dass auch die Förderung von Vätern immer mehr an Bedeutung gewinnt, damit sie ihre privaten Fürsorgepflichten wahrnehmen können. So etwa schreibt der Vorstand der GASAG werdende Väter an und regt sie an, in Elternzeit zu gehen. In der Charité sorgt ein Team von (ehrenamtlichen) Väterbeauftragten dafür, dass sich Väter gut beraten fühlen, und motiviert sie die Instrumente zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch für sich in Anspruch zu nehmen. Neben der Beratung von Vätern sowie spezifisch auf Väter ausgerichteten Familienbildungsangeboten ist das Väterzentrum Berlin e. V. Kooperationspartner der bundesweit agierenden Väter gGmbH, eines Netzwerks zur Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Väter.

… Handlungsempfehlungen des Berliner Beirats für Familienfragen

Um Diskriminierungen abzubauen und eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf für alle Berliner Familien zu ermöglichen, sieht der Berliner Beirat für Familienfragen folgenden Handlungsbedarf:

Der Senat muss verstärkt auf veränderte Rollenwahrnehmungen von Frauen und Männern hinarbeiten. Frauen sollen zum Beispiel dazu ermuntert werden, frauenuntypische – und damit besser bezahlte – Berufe zu ergreifen und gleichzeitig Erwerbsunterbrechungen zu reduzieren. Männer sollen in ihrer Vaterrolle gestärkt werden. Ziel hierbei ist, die ungleiche Verteilung der Familien- und Erwerbsarbeit und damit auch die ungleiche Bezahlung der Geschlechter aufzulösen. …

Abgeordnetenhaus, Senat und Bezirke sind aufgefordert im Rahmen ihrer wirtschaftspolitischen Kompetenzen darauf hinzuwirken, dass auch Väter längere Elternzeiten in Anspruch nehmen. Die Verbreitung guter Beispiele, eigene Kampagnen, aber auch die aktive Förderung von Vätern im öffentlichen Dienst können dabei eine wichtige Rolle spielen.

Nach Auffassung des Berliner Beirats für Familienfragen ist es wichtig, nicht nur auf die bisherigen Bemühungen um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hinzuweisen. Die Förderung aktiver Väter braucht eine eigene Wort- und Bildsprache sowie die Verbreitung eigener guter Beispiele.

Unternehmen, insbesondere in den Branchen, die aktuell und/oder künftig eine erhöhte Nachfrage nach Fachkräften verzeichnen werden, müssen sich stärker als bisher darum bemühen, die Instrumente zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch für Väter nutzbar zu machen. Die interne Kommunikation im Unternehmen, insbesondere durch Vorgesetzte und die direkten Führungskräfte, spielt dabei eine zentrale Rolle. Eine wichtige Voraussetzung für die Entscheidung von Vätern, Elterngeld zu beziehen, ist das Vorhandensein einer Vertretung am Arbeitsplatz. …”

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