der VÄTER Blog

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Vaterland Schweiz – eine erste Bestandsaufnahme

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 31. Mai 2016

9 von 10 Männern in der Schweiz wünschen sich eine Familie mit mindestens zwei Kindern.
8 von 10 Männern in der Schweiz dürften Väter werden (offizielle Zahlen fehlen).
5 von 10 Männern in der Schweiz leben mit Kindern im gleichen Haushalt.
1 von 10 Väter kleiner Kinder in der Schweiz hat seine Erwerbstätigkeit reduziert.
9 von 10 Vätern sagen, sie würden dies auch wollen, wenn sie nur könnten.

Diana Baumgarten ist schon lange in der Väterforschung aktiv. Als Forschungskoordinatorin des Schweizerischen Instituts für Männer- und Geschlechterfragen hat sie am 30. Mai in Bern den ersten MenCare-Report erstellt. Mit Robert Lutz spricht sie über die Ergebnisse.

Was war für Sie persönlich die überraschendste Erkenntnis?

Erstaunt war ich über die sprunghafte Zunahme der verfügbaren Daten und Angaben über Väter in der Schweiz. Zwar haben wir uns diese aus den verschiedenen statistischen Erhebungen zusammensuchen müssen, aber die Datenlage hat sich insgesamt stark verändert. Als wir am Zentrum Gender Studies der Universität Basel vor knapp 10 Jahren unseren ersten Projektantrag zum Thema Väter schrieben, gab es beispielsweise für die Schweiz genau eine Publikation, in der wir Angaben zum Kinderwunsch von Schweizer Männern fanden. Das ist die gute Nachricht.

Und die Schlechte?

Ich habe mich schon darüber gewundert, wie schwer sich die Statistik nach wie vor mit der Erfassung «männlicher/väterlicher Variablen» tut. So wissen wir immer noch nicht, wie viele «biologische» Väter es in der Schweiz gibt. Gerechtfertigt wird dies zumeist damit, dass Männer keine verlässliche Auskunft über die von ihnen gezeugten Kinder geben können. Durch die Zunahme von Patchwork-Familien fände ich es auch spannend, mehr über «soziale» Väter, also Stief-, Adoptiv- und Pflegeväter, zu erfahren. Ich würde es sehr begrüßen, wenn es zukünftig besser gelänge, diese gelebte Vielfalt von Vaterschaft und Väterlichkeiten in den statistischen Erhebungen der Schweiz abzubilden.

Meine größte Überraschung war: 9 von 10 Männern in der Schweiz möchten mindestens zwei Kinder. Ich selber gehöre als glücklicher Teil einer Ein-Kind-Familie zu einer winzigen Minderheit. Was verbinden Männer mit dieser Idee, mindestens zwei Kinder haben zu wollen?

Für mich drückt sich hierin die «Zwei-Kinder-Norm» aus, die in der Schweiz von Männern wie von Frauen gleich stark befürwortet wird. Diese Größe wird derzeit in unserer Gesellschaft als Ideal gesehen. Ob das dann auch immer so umgesetzt wird, ist ja nochmals eine andere Frage. Meine Vermutung ist, dass dabei eher unbewusst eine Vorstellung von Balance zum Tragen kommt.

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Einflussfaktoren auf die Arbeitszeitdauer von Vätern nach den Elterngeldmonaten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. April 2016

Einflussfaktoren ArbeitszeitdauerAuf der Basis der Sowitra Elterngeldstudie haben Dietmar Hobler und Svenja Pfahl eine Analyse der unterschiedlichen Einflussfaktoren vorgenommen um unter anderem herauszufiltern, welche die Entscheidung von Vätern, nach der Elternzeit ihre Arbeitszeit zu reduzieren tatsächlich beeinflusst. Eine Teilzeitbeschäftigung des Vaters mindestens zwei Jahre nach der Geburt des Kindes wurde dabei als ein starker Indikator für eine partnerschaftliche Arbeitsteilung des Paares bei der Kinderbetreuung und der Hausarbeit, die sich über einen längeren Zeitraum nach den Elterngeldmonaten erstreckt, angesehen. Das Ergebnis dieser Betrachtung lautet:

Väter, die ihre Arbeitszeit nach den Elterngeldmonaten (EGM) reduziert haben, sind auch längerfristig, d. h. mindestens zwei Jahre nach der Geburt des Kindes, weitaus häufiger teilzeitbeschäftigt als Väter ohne unmittelbare Arbeitszeitreduktion nach den EGM. Die Tendenz zur längerfristigen Teilzeitbeschäftigung steigt dabei mit dem Umfang der vorausgegangenen Arbeitszeitreduktion an. Väter, die bereits zu diesem frühen Zeitpunkt ihre Arbeitszeit in höherem Umfang reduzierten, arbeiten auch längerfristig häufiger in Teilzeit. Das bedeutet: Eine starke Reduzierung der Arbeitszeitzeit gleich im Anschluss an die EGM scheint längerfristige Arbeitszeiteffekte besonders zu begünstigen.

Die längerfristige Teilzeitbeschäftigung des Vaters wird zudem durch weitere soziodemografische Faktoren beeinflusst:

– Väter, die bei der Geburt ihres Kindes, für das sie erstmals EGM nutzen, bereits über 40 Jahre alt sind, zeigen auch längerfristig eine höhere Bereitschaft zu einer Teilzeitbeschäftigung. Hier kann vermutet werden, dass sich die Väter im fortgeschrittenen Alter – wie in den Arbeitshypothesen formuliert – bereits beruflich etabliert haben und sich damit eher zutrauen, das „Risiko“ einer Teilzeittätigkeit auch längerfristig auf sich zu nehmen.

– Auch das Vorhandensein weiterer Kinder im Haushalt begünstigt eine längerfristige Teilzeitbeschäftigung der Väter. Dieser Befund ist überraschend, denn er steht im Widerspruch mit der gängigen These einer Retraditionalisierung der Geschlechterrollen mit der Geburt weiterer Kinder.

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Väter sind anders und Mütter müssen Väter Vater sein lassen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. Dezember 2015

Was macht eine gute Vater-Kind-Beziehung aus? Wie genau unterscheidet sich das Rollenverhalten von Vätern und Müttern? Entwicklungspsychologin Lieselotte Ahnert hat im Rahmen des Forschungsprojekts Central European Network on Fatherhood (CENOF) nachgeforscht und mit fünf weiteren Forschergruppen Erkenntnisse zu Vater-Kind-Beziehungen gesammelt. Im Spiegel Interview mit Julia Koch präsentiert sie erste Ergebnisse.

“SPIEGEL ONLINE Frau Ahnert, Sie haben Hunderte Väter befragt und beobachtet. Was hat Sie dabei am meisten überrascht?

Ahnert Wir hatten nicht erwartet, wie sehr die Qualität der Vaterschaft von den äußeren Umständen abhängt, also zum Beispiel von der Beziehung zur Mutter, den Möglichkeiten, Job und Familie zu vereinbaren, oder auch vom Kind. …

SPIEGEL ONLINE Verhalten sich jene Väter, die ihre Rolle gut ausfüllen, anders als Mütter?

Ahnert: Ja. Viele Männer sind weniger behütend, sie unterstützen die Neugier ihrer Kinder, aktivieren ihr Verhalten, werfen sie in die Luft, rennen und toben mit ihnen. Dieses physisch herausfordernde Verhalten ist bei Müttern seltener. Mütter achten dagegen eher auf die Unpässlichkeiten der Kinder und versuchen, negative Emotionen umgehend auszubalancieren. Wenn das Kind weint, nehmen sie es sofort in den Arm und trösten es.

SPIEGEL ONLINE Und wie machen es die Väter?

Ahnert Väter reagieren in solchen Situationen häufiger gelassener und benutzen Ablenkungs­manöver, die das Kind in die Lage versetzen sollen, Emotionen selbst zu regulieren. Das sind einfach verschiedene Strategien, die sehr nützlich für die emotionale Entwicklung des Kindes sind. …

SPIEGEL ONLINE Sie haben mit Hilfe einer App untersucht, was genau Ihre Testväter so den ganzen Tag mit ihren Kindern machen. Was kam dabei heraus?

Ahnert Es zeigte sich, dass die Vater-Kind-Bindung auch bei jenen Vätern gut entwickelt sein kann, die die vermeintlich pädagogisch wertvollen Angebote kaum vorhalten. Wenn die Väter – nach einem Zufallsprinzip – von der App aufgefordert wurden, zu melden, was sie gerade taten und wo sie waren, lasen sie oft keine Bilderbücher vor oder spielten direkt mit dem Kind. Offenbar ist die sogenannte Quality Time, die bisher entscheidend für die Entstehung einer Bindungsbeziehung gehalten wurde, bei Vätern weniger wichtig. Es sind eher die für die Kinder wichtigen Alltagssituationen, in denen der Vater als präsent erlebt wird – als die schützende Person, die nachts ans Bett kommt, wenn sie schlecht geträumt haben, oder die sich auch mal Zeit nimmt, sie vom Kindergarten abzuholen oder andere Alltagsroutinen durchbricht. …

SPIEGEL ONLINE Gestehen die Mütter den neuen Vätern ihre Rolle uneingeschränkt zu?

Ahnert Das kommt darauf an. Das sogenannte Gatekeeping, bei dem die Mütter den Vätern – bewusst oder unbewusst – eine Kompetenz im Umgang mit ihren Kindern absprechen, beobachten wir schon noch. Und wenn die Väter ständig gesagt bekommen: “Du kannst das nicht, lass mich mal”, wird eine aktive Vaterschaft ziemlich ausgebremst. …”

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Elternzeit wirkt sich noch Jahre später auf die Aufteilung von Hausarbeit und Kinderbetreuung aus

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. Dezember 2015

Eine aktuelle Studie der beiden Familienforscherinnen Pia Schober vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und Gundula Zoch von der Bamberg Graduate School of Social Sciences liefert auf der Grundlage der Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) der Jahre 1992 bis 2012 neue Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Länge der Elternzeit und späterer Aufteilung der Familienarbeit zwischen den Partnern und zeigt mögliche Ursachen auf. „Wenn man – wie von vielen Eltern gewünscht – eine gleichmäßige Aufteilung von Hausarbeit und Kinderbetreuung erreichen will, sind Maßnahmen wie die Einführung des Elterngeldes durchaus bedeutsam“, lautet das Fazit von Pia Schober.

Die Ergebnisse von Schober und Zoch zeigen, dass Mütter, die ein Jahr länger Elternzeit genommen hatten, im vierten Jahr nach der Geburt ihres ersten Kindes ihre Hausarbeitszeit um eine Viertelstunde pro Tag und ihren Anteil an der Hausarbeit um vier Prozentpunkte erhöhten. Ihr Anteil an der Kinderbetreuung lag um circa sechs Prozentpunkte höher als bei Müttern mit kürzerer Elternzeit. Dies entspricht mehr als einer Stunde pro Tag zusätzlich an Hausarbeitszeit. Gleichzeitig trugen ihre Partner weniger zu Hausarbeit und Kinderbetreuung bei. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes waren die Mütter mit einer längeren Elternzeit zwei Prozentpunkte mehr mit Hausarbeit und circa drei Prozentpunkte mehr mit Kinderbetreuung beschäftigt.

Väter, die ihre Erwerbstätigkeit nach der Geburt ihres ersten Kindes unterbrochen hatten, beteiligten sich unabhängig von der Länge der Elternzeit später grundsätzlich stärker an der Familienarbeit als andere Väter. Wenn sie nicht gleichzeitig mit ihrer Partnerin in Elternzeit gewesen waren, verbrachten sie vier Jahre nach der Geburt ihres ersten Kindes täglich etwa eineinhalb Stunden mehr Zeit mit der Betreuung als jene Väter, die zusammen mit ihrer Partnerin in Elternzeit waren. Mögliche Verzerrung der Ergebnisse durch Selektion unterschiedlicher Elternzeitlänge von Müttern und Vätern abhängig von unbeobachteten Präferenzen wurden zum Teil berücksichtigt, indem die Beteiligung an Hausarbeit und Kinderbetreuung vor der Geburt in die Schätzungen miteinbezogen wurden.

Zusammenhänge sind durch klassische familienökonomische Theorie nicht zu erklären

Nach der klassischen ökonomischen Theorie senkt eine längere Elternzeit die späteren Verdienstmöglichkeiten; dies wiederum schwächt die Verhandlungsmacht des betreffenden Elternteils, wenn es um die Aufteilung der häuslichen Arbeit geht. Entgegen dieser Theorie scheinen solche Argumente für den Zusammenhang der Elternzeiten von Müttern und Vätern mit ihrer mittelfristigen Aufteilung der Familienarbeit von untergeordneter Bedeutung zu sein. Die Ergebnisse der beiden Forscherinnen deuten vielmehr darauf hin, dass Mütter im Zuge einer längeren Elternzeit eher ihre Präferenzen und ihre Identität anpassen. Väter wiederum können sich durch die Elternzeit familienrelevante Fähigkeiten aneignen und engere Bindungen zu ihren Kindern aufbauen.

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Vater, Elterngeld… und dann Teilzeit?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. November 2015

Nach wie vor dominiert in Deutschland das modifizierte Ernährermodell die Arbeitsteilung in Familien: Väter arbeiten in Vollzeit; Frauen übernehmen den Großteil der Sorgearbeit und sind als Zuverdienerinnen in (kleiner) Teilzeit tätig. Allerdings streben immer mehr Paare eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit an.

Ein wichtiger Schlüssel zu einer geschlechtergerechteren Arbeitsteilung in Familien ist die Einbindung von Vätern in die Sorgearbeit. Und mittlerweile treibt auch viele Väter der Wunsch um, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Mit der Einführung der Partnermonate des Elterngeldes und dem neuen ElterngeldPlus wurden wichtige Impulse für eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit gesetzt. Doch was kommt nach der Elternzeit? Was bewegt Väter dazu sich auch im Anschluss an die Elternzeit einzubringen und dafür beruflich kürzer zu treten? Welche Väter verkürzen tatsächlich ihre Arbeitszeit?

Auf Grundlage von Daten, die im Rahmen der von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten SowiTra-Elterngeld-Studie (2012-2014) erhoben wurden, gehen die AutorInnen Svenja Pfahl und Dietmar Hobler in der Studie “Einflussfaktoren auf die Arbeitszeitdauer von Vätern nach den Elterngeldmonaten” diesen Fragen im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung nach. Dabei untersuchen Sie, welche Bedingungen eine Arbeitszeitreduktion der Väter nach der Elterngeldzeit begünstigen. Aufbauend auf den interessanten Ergebnissen Ihrer Untersuchung, formulieren die AutorIinnen Impulse für eine partnerschaftlich ausgerichtete Politik.

Die Studie‚Vater, Elterngeld.. und dann Teilzeit? – Einflussfaktoren auf die Arbeitszeitdauer von Vätern nach den Elterngeldmonaten‘ wird am Donnerstag, den 3.12.2015, von 10.30 bis 12.15 Uhr, in der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin vorgestellt. Bitte schicken Sie Ihre Anmeldung bis zum 30. November an doreen.mitzlaff@fes.de

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Gehört Papa samstags der Firma?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. November 2015

Im Jahr 2014 gaben in Deutschland über die Hälfte der vollzeittätigen Selbstständigen (53,0 %) an, gewöhnlich über 48 Stunden pro Woche zu arbeiten. Dies gilt nach internationaler Konvention als überlange Arbeitszeit. Unter den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Vollzeit betrug dieser Anteil lediglich 7,0 %. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich der Veröffentlichung des Berichts „Qualität der Arbeit – Geld verdienen und was sonst noch zählt“ mitteilt, lag damit im Jahr 2014 der Anteil der Vollzeiterwerbstätigen, die gewöhnlich mehr als 48 Stunden pro Woche arbeiten, bei 12,3 %. Der Anteil der Erwerbstätigen mit überlanger Arbeitszeit ist seit seinem Höchststand im Jahr 2012 (13,6 %) wieder etwas zurückgegangen.

Insbesondere Führungskräfte waren häufiger von überlanger Arbeitszeit betroffen: 37,6 % der Vollzeiterwerbstätigen in Führungsposition arbeiteten gewöhnlich mehr als 48 Stunden pro Woche. Dies ist jedoch zum Teil auch auf den überdurchschnittlich hohen Anteil Selbstständiger unter den Führungskräften (50,7 %) zurückzuführen. Während 63,9 % der selbstständigen Führungskräfte in Vollzeit Arbeitszeiten von mehr als 48 Stunden pro Woche aufwiesen, berichtete nur gut jeder vierte abhängig Beschäftigte in Führungsposition (26,4 %) von überlanger Arbeitszeit.

Vollzeiterwerbstätige Männer wiesen mit 15,0 % deutlich häufiger überlange Arbeitszeiten auf als Frauen (7,2 %). Dies lässt sich unter anderem darauf zurückführen, dass Frauen im Vergleich zu Männern deutlich seltener Führungspositionen ausüben.

Der Anteil der Teilzeiterwerbstätigen, die eigentlich eine Vollzeitstelle gesucht haben, lag im Jahr 2014 bei 13,6 %. Männer (18,5 %) waren häufiger betroffen als Frauen (12,4 %). Der Anteil der unfreiwillig Teilzeitbeschäftigten hat sich seit 1992 (5,4 %) fast verdreifacht. Nach seinem Höchststand von 22,3 % im Jahr 2006 ist er seit 2009 jedoch wieder kontinuierlich gesunken.

Abend- und Nachtarbeit, wie auch überlange Arbeitszeiten können den Raum für private Aktivitäten einschränken und auch mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen einhergehen. Gut ein Viertel der Erwerbstätigen (25,7 %) arbeitete 2014 regelmäßig am Abend, das heißt von 18 bis 23 Uhr. Im Jahr 1992 hatte der Anteil mit 14,9 % auf einem deutlich niedrigeren Niveau gelegen. Im gleichen Zeitraum ist die Nachtarbeit (von 23 bis 6 Uhr) lediglich um 1,4 Prozentpunkte von 7,2 % auf 8,6 % gestiegen. Selbstständige (36,6 %) arbeiteten 2014 häufiger am Abend als Arbeitnehmer (24,4 %). Bei der Nachtarbeit zeigte sich ein umgekehrtes Bild: Während 5,2 % der Selbstständigen auch in der Nacht arbeiteten, lag der Anteil unter den Arbeitnehmern bei 9,2 %.

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Väter sind unter Druck

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. Oktober 2015

Die Mehrheit der Väter würde sich gern noch mehr für die Familie engagieren, kommt aber auf Grund langer Arbeitszeiten und beruflicher Belastung nicht so wie gewünscht dazu. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Deutschen Jugendinstituts, der „Väterreport“ von Dr. Claudia Zerle-Elsäßer und ihrer Kollegin Dr. Xuan Li.

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Danach arbeiten die meisten Väter unabhängig vom Alter ihrer Kinder in Vollzeit, während die Mütter meist in Teilzeit beschäftigt sind. Die Väter geraten deshalb zunehmend unter Druck. So macht Claudia Zerle-Elsäßer ein deutliches Missverhältnis zwischen den Arbeitszeitwünschen und der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit aus. Je mehr Arbeitsstunden die Mütter leisten, umso aktiver können die Väter in der Familie sein.

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Elternzeit von Vätern wirkt sich positiv auf Beruf und Partnerschaft aus

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. Oktober 2015

CoBa_VaeterstudieFamilienbewusste Angebote und speziell Elternzeit wirken sich positiv sowohl auf die berufliche Leistung als auch auf Familie und Partnerschaft aus. Das ist ein zentrales Ergebnis der Commerzbank-Väter-Studie, die heute in Berlin vorgestellt wurde. 81 Prozent der befragten Väter geben an, dass sich die familienbewussten Maßnahmen der Bank positiv auf ihre berufliche Leistungsfähigkeit auswirken. 86 Prozent der Väter geben an, dass die Elternzeit gleichzeitig ihrer Partnerschaft gut getan hat.

Die Studie wurde von der Väter gGmbH und der Frankfurter Agentur für Innovation und Forschung im Auftrag der Commerzbank erstellt. Sie untersucht die Motivation von Vätern, sich neben dem Beruf für die Familie zu engagieren und wie sie beide Lebensbereiche vereinbaren. Sie gibt zudem Aufschluss darüber, wie die Angebote der Bank derzeit angenommen werden und wie passgenauere Unterstützung für Väter in der Commerzbank aussehen kann. Befragt wurden 754 Mitarbeiter der Commerzbank in Deutschland, die in den letzten fünf Jahren in Elternzeit waren.

„Eltern möchten heute Familie und Beruf partnerschaftlich teilen: Väter wollen sich stärker in der Familie einbringen und mehr Zeit für ihre Kinder haben, Mütter ihre beruflichen Qualifikationen in einer verantwortungsvollen Tätigkeit nutzen“, betonte Petra Mackroth, Abteilungsleiterin im Bundesfamilienministerium. „Mit dem Elterngeld und dem Elterngeld Plus unterstützen wir diese Wünsche. Aber auch familienfreundliche Unternehmen sind gefragt. Denn eine partnerschaftliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf kann nur gelingen, wenn Mütter und Väter gleichermaßen gute Angebote vorfinden. Die Väterstudie der Commerzbank zeigt: Eine väterfreundliche Personalpolitik ist dabei ein zentraler Baustein.”

Berufliche und familiäre Rolle sind gleich wichtig

Die in der Studie befragten Väter möchten sich zunehmend für Beruf und Familie engagieren. 93 Prozent halten die berufliche und die familiäre Rolle für gleich wichtig. 97 Prozent wollen möglichst viel Zeit mit ihrem Kind verbringen, 84 Prozent wollen die Beziehung zum Kind stärken. Rund die Hälfte (53 Prozent) möchte mit der Elternzeit aber auch den beruflichen Wiedereinstieg oder den nächsten Karriereschritt der Partnerin unterstützen.

Viele Väter hätten gerne längere Elternzeit genommen

Knapp 70 Prozent der befragten Väter nehmen zwei Monate Elternzeit. Doch gleichzeitig geben ebenso viele an, dass sie gerne eine längere Elternzeit genommen hätten. Als Grund für ihre Zurückhaltung nennen die Befragten Weiterlesen »

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Wohnt der Vater im Haushalt, wird das Kind eher akzeptiert

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Oktober 2015

Einer der ersten Wissenschaftler, die sich der Väter annahm, war Ronald Rohner. Der inzwischen emeritierte US-Psychologe baute das “Center for the Study of Interpersonal Acceptance and Rejection” an der University of Connecticut auf und führte bereits in den frühen 70er-Jahren Studien zur Bedeutung des Vaters in der Familie durch.

So fand er im Jahr 1975 in einer vergleichenden Studie an 101 verschiedenen Kulturen heraus, dass Kinder, bei denen der Vater mit im Haushalt wohnte, von der Mutter, aber auch von anderen Bezugspersonen mehr Akzeptanz und Wärme erfuhren. Seine Arbeit motivierte viele andere Wissenschaftler, seinem Beispiel zu folgen. So rückte die Rolle des Vaters für die Kindesentwicklung stärker in den Fokus der Forschung.

Im Jahr 2012, am Ende seiner beruflichen Laufbahn, veröffentlichte Rohner zusammen mit Kollegen aus 13 Nationen im “Personality and Social Psychology Review” einen einzigartigen Überblick über alle Ergebnisse der vergangenen Dekaden. Egal ob es der Vater oder die Mutter ist, so das Ergebnis: Wenn ein Kind sich ungeliebt oder abgelehnt fühlt, steigt sein Risiko, später aggressiv und emotional instabil zu werden. Auch ein gering ausgeprägtes Selbstbewusstsein, ein Gefühl der Unzulänglichkeit und eine negative Sicht auf die Welt resultieren häufig daraus.

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Väter und Familie – erste Bilanz einer neuen Dynamik

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Oktober 2015

… lautet der Titel eines Dossiers, das die Prognos AG im Auftrag des Bundesfamilienministeriums erstellt hat. Die Ergebnisse bestätigen im Wesentlichen die bisherige Politik, machen aber auch deutlich, welche Wegstrecke Politik, Unternehmen und Väter noch vor sich haben:

Väter identifizieren sich heute zunehmend mit einer aktiven Vaterrolle. Rund 70 Prozent geben an, dass sie sich mehr als ihre eigenen Väter an der Erziehung und der Betreuung ihrer Kinder beteiligen. Sehr gern würden sie ihre Rolle bei der Kinderbetreuung noch stärker ausweiten: Mehr als die Hälfte der Väter mit Kindern unter 6 Jahren äußert den Wunsch, mindestens die Hälfte der Kinderbetreuung zu übernehmen. Insgesamt wünschen sich sogar 79 Prozent aller Väter mehr Zeit für die Familie.

Insgesamt wächst bei Vätern der Wunsch nach einer egalitären Aufteilung von Erwerbs-, Haus- und Familienarbeit in der Partnerschaft. 60 Prozent der Eltern mit Kindern unter drei Jahren fänden es ideal, wenn sich beide Partner gleichermaßen in Beruf und Familie einbringen könnten. Väter erleben dabei häufig Zeitkonflikte. Jeder zweite Vater wünscht sich, seine Arbeitszeit zu reduzieren, um mehr Zeit für die Familie zu haben.

Familienpolitik und Unternehmen können Väter dabei unterstützen, ihre Vorstellungen und Wünsche von einer aktiven Vaterschaft zu leben. Aus Sicht der Väter sind es insbesondere flexible Betreuungszeiten, mehr Betreuungsmöglichkeiten für Schulkinder sowie eine bessere finanzielle Unterstützung, durch die die Lebensqualität von Familien verbessert werden können. Aber auch flexible Arbeitszeiten und ein leichterer Wiedereinstieg nach der Elternzeit tragen dazu bei. Die Zustimmungswerte zu diesen Aspekten liegen mit 54 bis 61 Prozent aller Väter besonders hoch.

Auch Unternehmen sehen zunehmend die Notwendigkeit, für Väter attraktiv zu sein: Über 80 Prozent der Personalverantwortlichen haben bereits die Erfahrung gemacht, dass Väter den Wunsch nach flexiblen Arbeitszeiten äußern. Die meisten Unternehmen bieten zwar bereits familienfreundliche Maßnahmen an, sehen aber häufig selbst den Bedarf, insbesondere für Väter zukünftig vermehrt „individuelle, flexible und mobile Arbeitsmodelle“ zu entwickeln.

Dabei schätzen Personalverantwortliche die Unternehmenskultur heute bereits väterfreundlicher ein als die Väter selbst. Die explizit an Väter gerichtete Kommunikation familienfreundlicher Angebote sowie das Vorbildverhalten von Vorgesetzten können den Kulturwandel in der Arbeitswelt positiv beeinflussen.

prognoa_vaterschaft

Drei Viertel der Bevölkerung sehen Staat und Wirtschaft gemeinsam in der Pflicht, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Die aktive Rolle der Väter in der Familie ist dabei Teil einer partnerschaftlichen Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit, die sich immer mehr Paare wünschen. Der Ausbau einer bedarfsgerechten und zuverlässigen Betreuungsinfrastruktur für Kinder und die Weiterentwicklung ehe- und familienbezogener Leistungen unter Berücksichtigung einer partnerschaftlichen Aufgabenteilung unterstützt sie dabei, diesen Wunsch umzusetzen. Parallel dazu sind Unternehmen gefordert, durch eine lebensphasenorientierte Arbeitszeit und – organisation sowie betriebliche Betreuungsangebote und eine „väteraktive“ Kommunikation und Personalführung das Leitbild des aktiven Vaters zu fördern.

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