der VÄTER Blog

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Väterbeteiligung in interkulturellen Siedlungen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. September 2012

In „Partizipation in interkulturellen Siedlungen“ beschreibt Katharina Barandun, wie durch aufsuchende Sozialarbeit erreicht werden konnte, dass Bewohnerinnen und Bewohner einer städtischen Siedlung in Zürich bestehende Probleme selber in die Hand nehmen und lösen konnten. Dabei wurde ein Schwerpunkt auf die Partizipation der Männer und Väter in der Siedlung gelegt.

Ausgangspunkt des Projekts „Fit in die Zukunft“ war die desolate Situation in der Siedlung Luchswiesen. Der Pavillon beim Spielplatz mitten in der Siedlung wurde nachts von Jugendlichen in Beschlag genommen. Sie waren laut, die Bewohnerinnen und Bewohner wagten sich nachts nicht aus dem Haus. Nach Berichten der Siedlungsbewohner/innen lagen am Morgen regelmäßig Flaschen und Essensabfälle herum. Die Polizei wurde fast nächtlich gerufen, schließlich wurde ein privater Sicherheitsdienst angestellt. Dieser quittierte jedoch drei Monate später den Dienst, ohne eine Verbesserung der Situation erreicht zu haben, im Gegenteil, die Stimmung wurde immer gewalttätiger und feindlicher.

Nicht nur der Pavillon bereitete den BewohnerInnen der Siedlung Sorgen. In der engen Siedlung, in welcher gemäß Stiftungszweck ausschließlich kinderreiche Familien mit geringem Einkommen wohnen, waren die ehemaligen Schrebergärten an der Längsseite eines von zwei parallel stehenden Wohnblocks von Unrat und Abfällen bedeckt. Es stank und Ungeziefer breitete sich aus.

Auf Initiative der Siedlungssozialarbeiterin und ihrem Appell folgend, haben sich die Männer in der Siedlung, welche alle Väter von mehreren Kindern sind, organisiert und zusammengeschlossen. Sie haben sich mit Fragen der Autorität auseinandergesetzt. Während die Siedlung Luchswiesen früher traditionelle Arbeiterfamilien beherbergte, wohnen heute Familien aus zahlreichen Nationen dort. Viele von ihnen sind Flüchtlinge.

Die Väter haben sich kennen gelernt und ausgelotet, wie sie am besten mit ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden zurande kommen. Sie haben ihre Telefonnummern ausgetauscht, und wenn es im Pavillon wieder laut wurde, sind sie zu dritt hinausgegangen und haben die Jugendlichen konfrontiert. Dabei haben sie die Erfahrung gemacht, dass die Jugendlichen – meist auch sie männlich – ihre Einwände nachvollziehen und respektieren konnten.

Die Väter haben mit den Jugendlichen der Siedlung zusammen Sitzbänke von Kritzeleien und Tags gereinigt und neu gestrichen. Und sie haben sich zusammengeschlossen, um den Jugendlichen einen Raum anzubieten, in welchem sie für sich sein können und ihre Freizeit verbringen können. Dabei haben die Väter Verantwortung übernommen, aber teilen sie auch: der Schlüssel zum Raum ist für die Jugendlichen gegen ein Pfand von 20 Franken erhältlich.

Durch das Projekt konnte die Lebensqualität für die SiedlungsbewohnerInnen massiv gesteigert werden. Die transparente Kostenaufstellung zeigt auf, dass ein solches Unterfangen zwar eine beträchtliche finanzielle Investition für die Eigentümer bedeutet – jedoch rechnet sich dieser Beitrag in jeden Fall, da die Kosten für Instandhaltung, Kontrolle sowie Reinigung gesenkt werden können.

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Die Elternzeit ist ein Geschenk für Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. August 2012

Sollten Väter eine Auszeit vom Beruf nehmen, um sich ihrem Kind zu widmen? Und was hat die Familie überhaupt davon? Diplom-Pädagoge Ansgar Röhrbein beantwortet im Interview mit der Süddeutschen Zeitung Fragen über die Elternzeit, hartnäckige Väter, unwillige Kinder und übervorsichtige Mütter.

‚Süddeutsche.de: Was haben Kinder davon, wenn Väter in Elternzeit gehen?

Ansgar Röhrbein: Sie lernen schon früh, dass ihnen zwei kompetente Bezugspersonen zur Seite stehen, die sich jeweils auf unterschiedliche Weise ihren Bedürfnissen annehmen. Das ist eine Erfahrung, die dem Kind Sicherheit gibt.

Süddeutsche.de: Und wie profitieren die Väter?

Röhrbein: Sie wissen nun, dass Haushalt und Kinderpflege sehr viel Zeit brauchen und sie das auch hinkriegen. Die gemeinsame Zeit ist intim und hilfreich, um die Beziehung zwischen Vater und Kind zu intensivieren: Wenn Väter merken, dass sie ihren Kindern in allen Lagen Gutes tun können, macht das nicht nur stolz, sondern ist auch sehr verbindend.

Süddeutsche.de: Wie alt sollte das Kind idealerweise während der Vätermonate sein?

Röhrbein: Es ist ein Geschenk für alle, wenn Väter in den ersten sechs bis acht Wochen daheim sein können und nicht nur die Mutter unterstützen, sondern auch ihr Kind kennenlernen. Und der Partnerschaft tut es gut, wenn die Eltern die erste Zeit gemeinsam stemmen. Ist der eine da, wenn dem anderen die Kraft ausgeht, hat das partnerschaftlich einen immensen Wert – und das kommt ja wieder dem Kind zugute. Ein zweiter spannender Zeitpunkt für die Vätermonate ist nach den ersten sechs Monaten, dann stehen gewaltige Entwicklungsschritte an: Das Baby lernt sitzen, krabbeln und seine Umgebung ganz anders wahrzunehmen und zu entdecken. Väter übernehmen nach dem Stillen auch gerne die ersten Breimahlzeiten. Aber auch schon vorher, wenn die Mutter noch stillt, kann ein Vater zum Beispiel das Einschlafritual mit dem Kind übernehmen. Das ergibt eine ganz andere Form der Verbindung, als wenn der Vater in dieser Zeit das Feld der Mutter überlässt.

Süddeutsche.de: Einigen Müttern fällt es aber schwer, die Verantwortung an den Vater abzugeben. Welche Fehler sollten die Frauen vermeiden?

Röhrbein: Das klassische Nachwischen und dauernde Korrigieren! Wie oft mag sich das ein Mann anhören, bis er sagt, dann mach es doch lieber selbst? Wenn Väter anders mit dem Kind umgehen, muss das nicht falsch sein. Es ist anders, aber trotzdem gut. Also sollten Mütter bremsende Bemerkungen für sich behalten und Väter und Kinder einfach mal probieren lassen. Natürlich werden und müssen Väter nicht alles wissen können. Sie sollten aber nicht gleich ein Rundum-sorglos-Paket für die Elternzeit geschnürt bekommen, sondern ihre eigenen Erfahrungen machen dürfen. …‘

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Männer unter Druck

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Juli 2012

Männer sind heute stärker belastet als noch vor einigen Jahren. Sie helfen bei der Kinderfürsorge und im Haushalt, bleiben der aber dennoch Hauptverdiener in der Familie. Im SWR Nachtcafe diskutierte Wieland Backes Ende Juni das Thema ‚Männer unter Druck‘ mit prominenten Gästen und setzte reißerisch auch noch die Angst, durch Quotenfrauen ersetzt zu werden, mit auf die Agenda.

Denjenigen, die sich jenseits von Schlagzeilen über die Lebens- und Gefühlslagen von Männern und den Druck, den diese auslösen können, informieren möchten, bietet der von Hans Prömper, Mechtild M. Jansen und Andreas Ruffing vorgelegte Band ‚Männer unter Druck‘, einen hervorragenden Überblick.

In dem Themenbuch, welches die Ergebnisse einer Fachtagung vom November 2010 dokumentiert, gehen die AutorInnen unter anderem den Fragen nach, ob Männer heute Getriebene ihrer eigenen überholten Vorstellungen von Männlichkeit und ‚richtigem‘ männlichen Leben sind, ob es ihnen an Möglichkeiten mangelt, mit dem Druck umzugehen, für Prävention und sich selbst zu sorgen oder ob es sie gar eine neue Form männlicher Identität benötigen.

Neben den auf der Tagung in Frankfurt diskutierten Beiträge ist das Themenbuch um Artikel weiterer Experten ergänzt worden, so dass es nahezu das gesamte Spektrum  des Drucks auf heutige Männer abbildet, von Sozial- und Organisationspsychologie, Zeit- und Stressforschung, Ansätzen der Männertherapie, Gesundheit und Pflege bis hin zu den alltäglichen Themen, mit denen sich engagierte Väter konfrontiert sehen.

Rolf Haubl zeigt in seinem Beitrag ‚Wenn starke Männer schwach werden‘ die psychosozialen Kosten der Erwerbsarbeit auf und formuliert provokant: Erwerbsarbeit unter dem Vorzeichen neoliberaler Arbeitsverhältnisse macht krank‘. Beschäftigte, die sich um den Erhalt ihres Arbeitsplatzes sorgen weisen deutlich erhöhte psychische Beeinträchtigungen auf, mehr noch als Arbeitslose.

Heinz Walter, setzt sich nicht nur mit gehetzten Vätern sondern auch mit ebensolchen Väterforschern auseinander, die mal eben in den jungen Forschungszweig hineinschauen und aus ihrem eigenen Interessenschwerpunkt heraus sich auch einmal zu Väterfragen äußern.

Neben diesen grundlegenden Beiträgen geht es in zwei weiteren Abschnitten um ausgewählte Erscheinungsformen, Lebenslagen und Krisenfelder und abschließend dann um Handlungsfelder zum Umgang mit Druck. Hier beschreiben die Autoren Erfahrungen aus der Praxis. Hans Prömper beschreibt das von ihm gemeinsam mit Christoph Walser entwickelte Lernmodell Timeout, das Männer auf der Suche nach einem gelingendem Leben unterstützt und ihnen, gerade auch in Krisensituationen neue Sinn Erfahrungen ermöglicht und Burnout Gefährdungen begegnen hilft.

Auch wenn der Band mit knapp 30 Euro nicht gerade preiswert ist, lohnt sich die Anschaffung in jedem Fall, da das Buch ein Thema aufgreift und fachlich umfassend als auch verständlich aufarbeitet, das in den kommenden Jahren (leider) noch an Bedeutung gewinnen wird.

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Eine letzte Chance, dem Vater zu begegnen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Juli 2012

Der britische Fotograf Phillip Toledano hat ein Buch ‘Letzte Tage mit meinem Vater‘ über seinen an Demenz erkrankten Vater gemacht. Es zeigt vollkommen ungeschönt den Zerfall eines Körpers – und eines Geistes. Doch die Haltung des Fotografen ist nicht voyeuristisch, sondern die eines liebenden Sohnes, der Abschied nehmen muss.

Der alte Mann zieht die Stirn kraus, die Augen in seinem hageren Gesicht schauen zu Boden, angespannt wirkt dieses Antlitz, in sich gekehrt. Dabei hat sein Sohn die Arme um den Alten geschlungen, drückt Nase und Stirn an die Schläfe des Vaters, hat die Augen geschlossen, als wolle er sich ganz auf diesen Moment der Nähe konzentrieren. Es ist eine innige Umarmung – allerdings eine einseitige.

Wie weit die Demenz das Gedächtnis des Vaters bereits geschädigt hat, wird dem Sohn erst klar, als die Mutter unerwartet stirbt. Der Sohn übernimmt die Pflege des 97 Jahre alten Mannes und entdeckt zu seiner eigenen Verwunderung, dass das nicht nur Last, nicht nur Schrecken ist, sondern eine letzte Chance, dem Vater zu begegnen, ihn im Abschied kennenzulernen.

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Mann muss in Alternativen denken

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. Juni 2012

Jesper Juul im Gespräch mit Victoria Schneider vom Kölner Stadt Anzeiger über Schieflagen nach Trennungen und Väter die Unternehmenskulturen verändern.

‚… Oft genug entsteht aber auch eine Art Schieflage, Mutter und Kind gegen Vater und umgekehrt.

JUUL Das ist natürlich furchtbar. Viele Eltern sind ja super-super-super-egoistisch, wenn es zur Trennung oder zur Scheidung kommt. Da spielt natürlich das Geld auch eine Rolle.

Und man will sein Kind behalten. Meistens geht das zugunsten der Mutter aus, ändert sich das vielleicht in Zukunft?

JUUL Ja, mehr und mehr Väter übernehmen Verantwortung. Das gilt auch für das Zusammenwohnen. Wenn ein Vater immer alles seiner Frau überlässt und nur Polizist spielt, dann hat er möglicherweise gesetzlich das Recht, seine Kinder zu sehen. Aber er hat sich nicht als Vater qualifiziert. Und das erleben viele dieser Wochenend-Väter. Sie fühlen sich nicht wohl mit ihren Kindern. Man kann nur so und so oft in den Zoologischen Garten gehen oder dieselben Disneyfilme ansehen. Und dann? Was macht man? Viele Väter sind in der Praxis unfähig. Die haben das Potenzial zur Erziehung, aber sie haben das nie gemacht. Und dann stehen natürlich die Frauen da und sagen: Okay, ich habe mit dem 15 Jahre zusammengelebt und ich war immer eine alleinerziehende Mutter. Er hat das Geld verdient und alles, aber natürlich gehören die Kinder mir. Weil er keine Qualifikationen hat. Unsere Gesellschaft ist außerdem sehr maskulin geprägt. Nur nicht dann, wenn es dazu kommt, dass Väter eigentlich fünfzig Prozent der Familien haben sollten. Ich glaube, dafür müssen die Männer sich qualifizieren.

Zeit für einen Rollentausch?

JUUL Ich war gerade in Schweden, da ist mein „Mann und Vater“ Buch herausgekommen. Die Schweden sind anderen Ländern da Jahre voraus. Dort gibt es diese Väter schon seit Jahren mit großer Selbstverständlichkeit. Damit ändert sich auch die Kultur in Unternehmen. Wir bekommen Führungskräfte, die ein halbes oder sogar ein ganzes Jahr mit dem Kind zu Hause waren. Sie haben feminine Werte. Denn diese Männer sagen: „Jetzt habe ich etwas über Menschen gelernt, jetzt weiß ich viel mehr über das Leben.“ Und ich habe mit ein paar Unternehmensberatern in Stockholm geredet, die sagten, sie sehen, dass die Stimmung in Sitzungen ganz anders sei. Die Top-Manager sind plötzlich auch Väter, das ist gut.’

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Ohne die Gleichstellung der Väter im Familienleben ist die Gleichstellung der Frauen im Beruf nicht zu erreichen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Mai 2012

Dieser Auffassung sind Markus Theunert und Andreas Borter, zwei Autoren des gerade erschienen Sammelbandes ‚Männerpolitik. Was Jungen, Männer und Väter stark macht‘. Im Buch heißt es, dass tatsächliche Gleichstellung nur als Neugestaltung der Geschlechterverhältnisse realisierbar sei. „So führt beispielsweise die stärkere Beteiligung der Frauen (Mütter) am Erwerbsleben nur dann zu mehr gelebter Gleichstellung, wenn gleichzeitig die Männer (Väter) mehr Verantwortung für den familiären und häuslichen Bereich tragen“, erklärt Markus Theunert in seinem Beitrag. Das sieht auch Andreas Borter, Theologe und Fachmann in der Väterarbeit, so. Er engagiert sich seit Jahren für die Anliegen der Väter, zum Beispiel in Projekten wie dem Schweizer Vätertag.

Borter geht in seinem Beitrag zu Väterpolitiken auf eine Studie der Pro Familia ein. Demnach seien 90 Prozent der Männer dazu bereit ihre Arbeitszeit zu reduzieren, um mehr Zeit für die Familie zu haben. Dafür würden sie sogar Lohneinbußen in Kauf nehmen. Dennoch arbeitet die Mehrheit Vollzeit. Warum zwischen Wunsch und Wirklich eine derart große Lücke klafft, kann Andreas Borter schnell begründen: „Eine Lohnerhöhung oder die generelle finanzielle Besserstellung als Mann treibt die Väter in die Ernährerfalle.“ Zudem seien die Erwartungen am Arbeitsplatz hoch. Die Väterthematik werde in Unternehmen tabuisiert. Ein Austausch finde nicht statt. Außerdem gebe es nur wenige Chefs, die Teilzeit arbeiten und als Vorbild dienen könnten. Kurz: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stelle für viele junge Männer eine große Hürde dar.

Wie wenig die Anliegen der Väter beachtet werden, zeigt sich auch in anderen Bereichen. Borter hat festgestellt, dass Beratungsangebote zur Familiengründung oder zur Kleinkindphase fast ausschließlich auf Frauen ausgerichtet sind. Selbst Beratungsstellen, welche die Väter im Namen mittragen, wie die Väterberatungsstellen, würden den Bedürfnissen der Väter nicht gerecht. „Väter brauchen auch Väter, die sie beraten und die als Vorbild dienen“, sagt der Fachmann und ergänzt gleich seine Forderung: „Ich bin für Quoten im frühkindlichen Bereich.“ Sei es in der Beratung, in Kitas oder in der Primarschule.

Ein grundlegendes Problem sieht Borter darin, dass sich männliche Politiker davor scheuen, sich für Väter einzusetzen: „Für sie ist das wie ein Coming Out.“ Sie wollen sich nicht dem Verdacht aussetzen, den patriarchalen Rückschritt zu propagieren. Deshalb haben bisher vor allem Frauen politische Vorstöße in Bezug auf Familienpolitik eingebracht.

Doch nicht nur männliche Politiker sind gefragt, findet Andreas Borter. Väter müssten sensibilisiert werden, selber die Anwaltschaft für ihre Anliegen zu übernehmen. „Es braucht mutige Väter, die zu ihrem Chef gehen und Familienzeit einfordern und selbstbewusste Väter, die gegenüber ihren Partnerinnen zu ihrem Weg, die Windeln zu wechseln, stehen.“

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Gleichstellung ist auch Männersache

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. April 2012

Braucht es eine Männerpolitik? Welches sind ihre Ziele, wie ist ihr Grundverständnis? Und wie verhält sich Männerpolitik zur Gleichstellungspolitik, die beide Geschlechter im Blick hat?

Diesen Fragen stehen am 24. Mai im Zentrum einer Veranstaltung im Stadthaus Zürich.

In den letzten Jahren haben sich Männer mehr Gehör in der gleichstellungspolitischen Diskussion verschafft. Es gibt verschiedene Strömungen innerhalb der «Männer in Bewegung». Viele Fachleute der Buben-, Männer- und Väterarbeit wie auch privat engagierte Männer und Väter verstehen sich als Partner im Gleichstellungsprozess. Sie sagen Ja zur Gleichstellung von Frau und Mann, fordern zur Umsetzung dieses Ziels aber eine eigenständige Männerpolitik.

Das neue Buch «Männerpolitik – Was Jungs, Männer und Väter stark macht» wird an dieser Veranstaltung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Vier der Autoren stellen ihre Thesen zur Männerpolitik vor, darunter Herausgeber Markus Theunert, Gründer und Präsident des Dachverbands Schweizer Männer- und Väterorganisationen, männer.ch. Mit

  • Markus Theunert, Präsident männer.ch (Einleitung und Moderation)
  • Thomas Gesterkamp: Für eine eigenständige Männerpolitik jenseits von Feminismus und Antifeminismus (Referat)
  • Thomas Altgeld: Männergesundheit (Referat)
  • Andreas Borter: Väterpolitik (Referat)
  • Johannes Berchtold, Leiter der männerpolitischen Grundsatzabteilung, Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz, Österreich (Grußwort)

Am Donnerstag, den 24. Mai 2012, um 18:30 Uhr, Stadthaus Zürich. Die Veranstaltung ist öffentlich. Der Eintritt ist frei.

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Männerseelen und Vätergefühle — Wie wir uns besser verstehen könnten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. April 2012

Vortrag und Gespräch mit Björn Süfke, Männertherapeut und Buchautor aus Bielefeld am 25. April, um 19:30 Uhr, im Haus am Dom, in Frankfurt.

Sein psychologischer Reiseführer „Männerseelen” ist ein Bestseller, sein neues Buch ‘Ritter des Möhrenbreis’ ist eine Hommage an aktive Väterlichkeit. Aber: Arbeit, Beruf, Familie und Kinder – geht das alles unter einen Hut? Immer ermutigt Björn Süfke die Männer, authentisch zu leben, in Kontakt zur eigenen Innenwelt – und dabei manchmal auch in der notwendigen Abgrenzung zu den Erwartungen der Frauen sowie der anderen ‘Herren der Schöpfung’.

  • Wie fühlen Männer?
  • Was können wir dabei über uns selber lernen?
  • Und wie können Frauen besser verstehen, wie denn nun die Männer ticken?

Lassen Sie sich überraschen! Von Einsichten aus Therapie und Beratung. Von Erfahrungen mit den Gefühlen hinter dem sprichwörtlichen ‘Schweigen der Männer’. Vor allem aber vom Humor, der den Männerseelen gut tut.

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Papa ist auf Montage

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. März 2012

Kinder dürfen vom Staat nicht bestraft werden. Das Strafrecht lässt sie in Ruhe bis sie 14 Jahre alt sind, so steht es im Gesetz. Die Realität sieht aber anders aus: Das Strafrecht sperrt sie zwar nicht ein, aber Kinder und Jugendliche sind, wenn Vater oder Mutter inhaftiert werden, mitbestrafte Dritte.

Eine Lobby haben diese Kinder nicht. Im Vollzugsalltag kommen sie allenfalls in den kärglichen Besuchsstunden vor: Statt eine Stunde im Monat, das ist der gesetzliche Mindestanspruch, gewähren die meisten Haftanstalten, um den Kontakt zur Familie zu erleichtern, eine Stunde in der Woche – unter Aufsicht. Eine psychosoziale Betreuung der Kinder von Gefangenen durch den Strafvollzug existiert nicht. Ob sich Jugendämter oder Schulpsychologen um sie kümmern, bleibt dem Zufall überlassen. Die Fachzeitschrift Forum Strafvollzug hat dem Thema ihre aktuelle Ausgabe gewidmet.

Und so sieht der Alltag aus: Gegen eine Beschuldigte wird ein Haftbefehl erlassen. Die Polizei nimmt die alleinerziehende Mutter am Vormittag fest. Als ihr Sohn von der Schule kommt, erzählt ihm die Oma, was passiert ist. Erst nach Tagen darf er die Mutter besuchen. Er ist schockiert: “Mama, wo ist dein Bett?” Er weiß nicht, wann sie wieder zu Hause sein wird; sie kann es ihm auch nicht sagen.

In der Regel sind allerdings nicht Mütter, sondern Väter eingesperrt: 95 % der Strafgefangenen in Deutschland sind Männer. Es gibt keine Statistiken darüber, wie viele davon Kinder haben; nach Schätzungen sind es zwei Drittel. Das bedeutet: In Deutschland sind 20.000 Familien mit Kindern und Jugendlichen davon betroffen, dass ihr Vater im Knast sitzt.

Die verbleibenden Familienmitglieder geraten in einen „desorganisierten Zustand”. Fast die Hälfte der Mütter, so das Forum Strafvollzug, versucht dann, die Kinder zu täuschen: Sie erzählen, der Vater sei „auf Montage”, „im Krankenhaus” oder „auf Kur”. Der Zeitpunkt der Rückkehr wird dann immer weiter hinausgeschoben. Die Kinder zweifeln an der Zuverlässigkeit des Vaters, viele werden psychisch auffällig.

Vereinzelt gibt es aber ermutigende Projekte: In der Justizvollzugsanstalt Leipzig haben inhaftierte Väter zusammen mit Mitarbeitern des Psychologischen Dienstes das Kinderbuch »Wir treffen uns im Traum – Eine Geschichte über Papa im Gefängnis« entwickelt. Es handelt in Bildern und Texten von dem kleinen Mädchen Alessa, dessen Vater ins Gefängnis muss.

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‚Es kann gut sein, dass auch wir unsere blinden Flecken haben. Wichtig ist, sich das gegenseitig einzugestehen‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. März 2012

Die Münchener Autorinnen Monika Bittl und Silke Neumayer haben ein Buch zum Thema „Alleinerziehend – mit Mann“. geschrieben. Im Gespräch mit der Berliner Morgenpost berichten sie aus dem Alltag mit ungemachten Betten, gestresste Müttern und dem Phänomen der Büroflucht.

‚… Berliner Morgenpost: … Wie erklären Sie es sich, dass die Motivation der Männer mit der Geburt der Kinder schlagartig nachlässt?

Monika Bittl: Das hat bestimmt mehrere Ursachen. Los geht es aber mit dem Stillen. Wenn das Baby nachts schreit, muss in der Regel doch die Mutter raus. Daraus wird dann schnell eine Gewohnheit, die sich verfestigt.

Silke Neumayer: Für die Männer ist die Situation aber auch nicht leicht. Die stehen plötzlich unter Druck, weil sie die Familie ernähren müssen. Es gibt Studien, die belegen, dass die Zahl der Überstunden proportional mit der Zahl der Kinder steigt – bei Söhnen übrigens noch mehr als bei Töchtern.

Berliner Morgenpost: Was schließen Sie daraus?

Silke Neumayer: Es muss wohl daran liegen, dass Jungs öfter Schreibabies sind (lacht).

Berliner Morgenpost: Könnte es nicht eher daran liegen, dass der finanzielle Druck mit Kindern steigt?

Silke Neumayer: Doch, aber damit fängt das Problem doch an. Je mehr Zeit die Väter bei der Arbeit verbringen, desto mehr müssen die Mütter jonglieren, um Familie und Job unter einen Hut zu bekommen. Da beißt sich die Katze in den eigenen Schwanz.

Berliner Morgenpost: In Ihrem Buch behaupten Sie, dass die Männer Überstunden machten, um sich vor der Arbeit zu Hause zu drücken.

Monika Bittl: Na ja, wir wollten ja kein Männer-Versteherinnen-Buch schreiben. Wie Sie sehen, tragen wir unser Schicksal mit Humor.

Silke Neumayer: Wir warten jetzt auf ein Buch aus der Sicht von Vätern.‘

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