Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Juli 2010
Familienministerin Kristina Schröder fordert flexiblere Teilzeitangebote für Eltern. Viele Väter und Mütter würden gerne mehr als 20 oder weniger als 40 Wochenstunden arbeiten. „Aber da sind etliche Unternehmen noch immer schrecklich fantasielos und bieten nur 20- oder 40-Stunden-Modelle an.“
Das sagte Schröder der Zeitung „Die Welt„. Zudem beklagte sie eine „Präsenzkultur“ in deutschen Firmen. In anderen Ländern sei es selbstverständlich, dass Väter und Mütter pünktlich um 18 Uhr nach Hause gingen, um ihre Kinder noch wach zu erleben. In Deutschland stießen solche Eltern dagegen oft auf Unverständnis.
In der Analyse stimme ich der Ministerin zu. Unternehmen in Deutschland nutzen die Potenziale der beschäftigten Väter und Mütter bei weitem nicht aus und setzen auf Anwesenheit statt auf Leistung. In Schweden werden zum Beispiel junge Väter von ihren Vorgesetzten angesprochen wenn sie nach 16:00 Uhr (im Ministerium beginnt der Arbeitstag offensichtlich ein wenig später) noch am Arbeitsplatz sind.
‚Was machst du noch hier, du wirst zuhause gebraucht, von deiner Familie und deinem Kind, deinen Kindern. Diese Haltung kann ich nicht alleine durch Gesetze bewirken, eine solche Kultur muss sich entwickeln. Von Seiten der Politik muss ich aber schon beachten, welche Anreizsysteme für welche Arbeitszeitmodelle zum Bespiel beim Ehegattensplitting gesetzt werden.
Wenn sich eine Mehrheit der Familien eine gleichmäßige Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit wünscht, kann dies sehr wohl durch steuerliche Rahmenbedingungen, d.h. gesetzliche Regelungen befördert werden. Bislang unterstützt das Gesetz ja genau das Gegenteil.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. April 2010
Zwölf Monate Elternzeit müssen reichen, sagt Wirtschaftsexperte Michael Hüther im Interview mit der taz und: Die von Familienministerin Schröder geplante Verlängerung geht seiner Meinung nach zu Lasten der Berufstätigkeit von Müttern und Vätern.
‚… taz: Die Verlängerung der Vätermonate ist im Koalitionsvertrag vereinbart.
Michael Hüther:Das ist richtig. Aber ob es der richtige Weg ist, ist damit nicht gesagt.
Was ist der richtige Weg?
12 Monate Elternzeit.
Viele Väter wollen gern mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen.
Das können Väter auch mit der jetzigen Regelung schon. Mütter und Väter sollten untereinander aushandeln, wie sie die Elternzeit aufteilen. Die entscheidende Frage bei der Elternzeit ist doch, inwieweit eine Verlängerung die Berufstätigkeit von Müttern und Vätern beeinflusst: Je länger die Auszeit, desto schwieriger wird der Wiedereinstieg in den Job.
Die geplante Neuerung sieht aber auch ein verlängertes Teilelterngeld von insgesamt 28 Monaten vor. Damit wäre einem kompletten Ausstieg aus dem Job ja vorgebeugt.
Das Teilelterngeld ist nicht das Problem, weder finanziell noch arbeitsmarktpolitisch. Wichtig ist mir, dass die Zeit, in der Eltern keinen Bezug zu ihrem Arbeitsplatz haben, möglichst kurz gehalten wird.
Halten Sie das Elterngeld generell für eine gute Lösung?
Das Elterngeld ist eine wichtige Innovation, es würdigt die Leistung von Müttern und Vätern. Dafür ist es der richtige Weg weg vom Sozialtransfer hin zur Lohnersatzleistung. Und für Väter hat das Elterngeld offenbar eine große Signalwirkung: Sie kümmern sich stärker um ihren Nachwuchs als früher. Ich glaube auch, dass die Vätermonate als solche irgendwann an Bedeutung verlieren, weil sich Eltern in Zukunft in dem Sinne einigen, wie viele Monate jeder zu Hause bleibt. …’
Ich finde die Aussagen etwas widersprüchlich und vor allem zu einseitig auf die Interessen der Betriebe ausgerichtet. Familie und Kinder brauchen in einer bestimmten Lebensphase Zeit. Da können auch Unternehmen durch passende Angebote Signale setzen und Vätern und Müttern die Entscheidung darüber, wer wann wie lange mit reduzierter Arbeitszeit im Job ist, erleichtern. Denn zu Hause bleiben ist ja nicht im Sinne der Unternehmen Herr Hüther, oder habe ich Sie da falsch verstanden.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. April 2010
Der vierte Gesundheitsbericht des Kantons Bern gibt Auskunft über den Zusammenhang von Gesundheit und sozialer Zugehörigkeit. Soziale Faktoren wie Ausbildung, Beruf und Integration bestimmen wesentlich über den Gesundheitszustand der Bevölkerung. Wie groß noch immer der Faktor der Geschlechtszugehörigkeit ist, muss doch sehr verblüffen:
Die Lebenserwartung mit 30 Jahren beträgt:
- für Männer mit obligatorischem Schulabschluss: 46.6 Jahre (sie werden 76.6 Jahre alt)
- für Männer mit Tertiärbildung: 52.1Jahre (sie werden 82.1 Jahre alt)
- für Frauen mit obligatorischem Schulabschluss 53.2 Jahre (sie werden fast 83.2 Jahre alt)
- für Frauen mit Tertiärbildung: 55.8 Jahre (sie werden fast 85.8)
Zwischen der gut ausgebildeten Frau und dem normal ausgebildeten Mann liegen neun Lebensjahre – oder 11.7% Lebensspanne.
Die beiden Befunde hängen zusammen: Ja, Männer haben noch immer die besseren Erwerbsaussichten und sie schneiden in Lohnverhandlungen noch immer besser ab. Aber es könnte gut sein, dass sie diesen Vorteil mit einem Lebensstil erreichen, der auf die Dauer riskant ist. Die Ausrichtung auf ein möglichst lücken- und pausenloses Erwerbsleben hat seinen Preis.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. August 2009
Frauen arbeiten auch in der Schweiz nach wie vor deutlich mehr im Haus und in der Familie als Männer. Dies geht aus einer Studie des Bundesamtes für Statistik über Veränderungen beim Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit 1997- 2007 hervor. Sie stützt sich auf Daten der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (Sake).
Danach ging bei den Frauen der durchschnittliche Zeitaufwand für Haus- und Familienarbeit 1997 bis 2007 von 31,4 auf 30 Stunden pro Woche zurück. Bei Männern stieg er im gleichen Zeitraum von 15,7 auf 18,1 Wochenstunden.
Frauen zwischen 30 und 40 Jahren leisten mit durchschnittlich 45 Wochenstunden rund doppelt so viel Haus- und Familienarbeit wie Männer (zwischen 20 und 25 Wochenstunden). Bei über 60-jährigen Männern und Frauen gleicht sich der Zeitaufwand immer mehr an.
Am größten ist das zeitliche Engagement erwartungsgemäß in Familienhaushalten mit Kindern, deren jüngstes jünger als sieben Jahre alt ist. Frauen leisten in dieser Zeit fast 60 Wochenstunden Haus- und Familienarbeit. Seit 1997 hat sich dies kaum geändert.
Väter in dieser Familiensituation arbeiten nur etwa halb so viel zu Hause (31,5 Wochenstunden). Seit 1997 haben sie aber ihr Engagement um 7,2 Stunden pro Woche erhöht. Sie verbringen unter den Männern absolut am meisten Zeit mit Haus- und Familienarbeit.
Nimmt man die berufliche Erwerbsarbeit hinzu, so arbeiteten Väter mit Kleinkindern 2007 insgesamt am Arbeitsplatz und zu Hause 73 Stunden pro Woche, 1997 waren es 65 Stunden. Bei den Müttern mit Kleinkindern wuchs die gesamte Arbeitsbelastung für Erwerbs-, Haus- und Familienarbeit 1997 bis 2007 von 67 auf 71 Wochenstunden.
Frauen investieren für die meisten Tätigkeiten zu Hause – Kochen, Putzen, Waschen, Kinder betreuen – mehr Zeit als Männer. Einzig in Sachen Handwerk und Handarbeit sowie bei administrativen Arbeiten liegen die Männer vorn.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Juni 2009
Bei den Arbeitszeiten klafft in Deutschland eine deutliche Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Vollzeitbeschäftigte Männer (von Vätern ist in dem Beitrag nicht die Rede, wohl aber von Müttern) wünschen sich kürzere Arbeitszeiten – pro Woche möchten sie mindestens vier Stunden weniger im Büro verbringen. Besonders unzufrieden mit ihren Arbeitszeiten sind vor allem ostdeutsche Frauen, die teilzeitbeschäftigt sind: Sie streben mit großer Mehrheit eine Vollzeittätigkeit an.
Zwischen 1993 und 2007 haben sich die durchschnittlichen Arbeitszeiten von Frauen und Männern in West- und Ostdeutschland zwar angenähert, mit den Wünschen der Beschäftigten stimmen sie allerdings noch nicht überein. Dies sind zentrale Ergebnisse einer jetzt vom DIW Berlin veröffentlichten Untersuchung.
Vollzeitbeschäftigte Männer wünschen sich kürzere Arbeitszeiten
Die durchschnittliche Arbeitszeit vollzeitbeschäftigter Männer lag 2007 bei rund 43 Wochenstunden – tatsächlich wünschten sie sich aber eine mindestens vier Stunden kürzere Arbeitszeit. Bei Frauen hat die Erwerbstätigkeit seit den frühen 90ern zwar stark zugenommen. Mit ihren durchschnittlichen Arbeitszeiten bleiben Frauen allerdings noch immer deutlich hinter den Männern zurück – und hinter dem, was sie eigentlich möchten.
Im Osten nichts Neues: Teilzeitbeschäftigte Frauen wollen mehr arbeiten
Frauen auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt sind besonders ambitioniert. Eine deutliche Mehrheit (60 %) von Ihnen wünscht sich eine Berufstätigkeit in Vollzeit oder auf sehr hohem Teilzeitniveau. Nur rund die Hälfte derer, die sich die 40-Stundenwoche wünscht, kann dieses Anliegen auch realisieren. Diese Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit zieht sich durch die letzten zehn Jahre und gibt einen deutlichen Hinweis auf eine starke Unzufriedenheit der ostdeutschen Frauen mit dem ausgeübten Teilzeitjob. Auch in Westdeutschland wünschen sich weibliche Vollzeitkräfte eine deutlich höhere Wochenarbeitszeit: 2007 lag ihre Präferenz bei 36,8 Wochenstunden (plus 2,4 Stunden im Vergleich zu 1993).
Abbau von Überstunden könnte die Wünsche beider Geschlechter annähern
Arbeitszeiten von mehr als 40 Wochenstunden sind sowohl bei Männern als auch bei Frauen unbeliebt. Im Jahr 2007 war gut die Hälfte der Männer mehr als 40 Wochenstunden tätig – obwohl nur knapp ein Fünftel dies wünschte. Bei den Frauen waren die Unterschiede weniger gravierend, aber ebenfalls vorhanden.
Wie ließen sich nun gewünschte und tatsächliche Arbeitszeiten besser in Einklang bringen? „Ein Weg wären weniger Überstunden“, sagte die DIW-Arbeitsmarktexpertin Elke Holst. „Häufig wird wesentlich mehr gearbeitet als vertraglich vereinbart. Wunsch und Wirklichkeit von Erwerbstätigen könnten näher zusammenrücken, wenn die vereinbarten Stunden eingehalten würden.“
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. April 2009
In diesem Fall stimmt ihre Prognose nicht. Im ‚Profil’ Interview hatte Alice Schwarzer auf die Frage: Werden die Frauen die Hauptleidtragenden der Wirtschaftskrise sein? geantwortet, ‚Davon ist auszugehen. Es trifft ja immer die Letzten in der Kette am härtesten.’ Das Gegenteil ist der Fall:
Es sind immer die gleichen Bilder, die derzeit um die Welt gehen: Bei Continental in Frankreich demonstrieren die Mitarbeiter, in Rüsselsheim fordern die Autobauer ein Rettungskonzept für Opel, in New York und London räumen die Banker ihre Büros, in denen sie nicht mehr gebraucht werden. Es sind die Bilder einer Krise – und die Gesichter der Menschen haben eines gemeinsam: Sie sind fast ausnahmslos männlich.
55 % aller Arbeitslosen sind derzeit männlich – und es werden wohl noch mehr. Männliche Mitarbeiter seien von der aktuellen Wirtschaftskrise stärker betroffen als weibliche. Während die Arbeitslosenquote bei Männern im April im Vergleich zum Vorjahr um 12,4 % stieg, ist sie bei Frauen um 2,8 % zurückgegangen. In absoluten Zahlen heißt das: Während 217.848 Männer ihren Job verloren haben, haben 46.939 Frauen sogar eine neue Stelle gefunden.
Eine Begründung, die man auch beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) teilt: „Der Abbau von Arbeitsplätzen trifft momentan vor allem männliche Fachkräfte, weil Industriebranchen wie Auto oder Maschinenbau nach wie vor Männerdomänen sind“, sagt DGB-Sprecherin Claudia Frank.
Außerdem werden derzeit vor allem Vollzeitstellen abgebaut – aber viele Frauen haben keine 40-Stunden-Woche: Ziemlich genau ein Drittel der werktätigen Frauen sind teilzeitbeschäftigt. Bei Männern liegt dieser Anteil gerade mal bei 5,5 %.
So überrascht es auch nicht, dass der Anteil von Frauen im Niedriglohnbereich deutlich höher ist: Laut Bundesagentur sind 67,4 % aller geringfügig Entlohnten weiblich – sie arbeiten als Altenpflegerinnen, Tagesmütter, jobben als Aushilfskraft in Supermärkten oder gehen putzen. Diese Jobs sind zwar nicht gut bezahlt, aber sie werden gebraucht.
Gleichzeitig profitieren Frauen in den besser bezahlten Bereichen – denn traditionell weiblich dominierte Branchen wie Bildung und Gesundheit sind weniger krisenanfällig.
„Frauen sind außerdem flexibler, Weiterlesen »
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. April 2009
… appelliert Barbara Dribbusch in ihrem heutigen Kommentar zu den neuen Elternzeitplänen in der taz.
‚Es ist eine Hoffnung: Nach Plänen aus dem Familienministerium können sich Väter und Mütter künftig gleichzeitig in Elternzeit begeben – und zwar bis zu 14 Monate lang. Dabei beziehen sie anteilig Elterngeld und haben so die Möglichkeit, Teilzeitarbeit und Kinderbetreuung untereinander besser abzustimmen. …
Nicht nur Frauen, sondern auch Männer leiden heute unter einer widersprüchlichen Hydraulik, wenn es darum geht, soziale Rollen auszufüllen und auszuhalten. So müssen Väter mehr Familienarbeit übernehmen, weil ihre Partnerinnen den Anschluss im Job nicht verpassen dürfen. … alles, was nach „Führung“ aussehen soll, verlangt aber vielerorts eine ausgewalzte zeitliche Präsenz, weil sich mit dem Chefsein immer noch patriarchale Vorstellungen über eine „Vorbildfunktion“ verbinden. Dieses Drucksystem stresst Männer.
Von widersprüchlichen Rollenerwartungen können Frauen aber schon länger ein Liedchen singen. Die Geschlechter nähern sich in ihrer seelischen Verwundbarkeit also einander an. Sie müssen darüber sprechen und über die Familienarbeit rechtzeitig – also zum Zeitpunkt ausgeglichener Machtverhältnisse – verbindlich verhandeln. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Egal, welche Optionen der Gesetzgeber noch schafft.’
Und wie sieht die Realität aus? In ‚Die Antwort‚ von Alice Schwarzer habe ich gelesen, dass in 96% aller befragten Frauen vor der Geburt des Kindes mit dem Vater noch nicht einmal darüber geredet haben, wie das denn dann gehen soll,wenn das Kind auf der Welt ist. Und der Anteil der Väter ist mindestens gleich groß.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. Februar 2009
Väter von heute übernehmen mehr Verantwortung für die Kindererziehung. Eine aktuelle Auswertung zeigt jedoch, dass sie auch länger arbeiten, je mehr Kinder sie haben.
Die Kluft zwischen den Arbeitszeiten von Männern und Frauen in Deutschland nimmt – aller politischen Ziele zum Trotz – weiter zu. Je mehr Kinder ein Mann hat, desto länger sind seine Arbeitszeiten. Je mehr Kinder eine Frau hat, desto kürzer arbeitet sie. Das zeigt eine aktuelle Sonderauswertung des Mikrozensus und der Europäischen Arbeitskräftestichprobe, die das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung erstellt hat.
Danach arbeiteten Frauen mit Kindern im Jahr 2006 deutlich kürzer, als dies noch 2001 der Fall war. Keine andere Personengruppe hat einen vergleichbar starken Rückgang in den Arbeitszeiten zu verzeichnen. Deutschland geht hier im Vergleich mit anderen europäischen Ländern einen Sonderweg, heben die IAQ-ArbeitszeitforscherInnen hervor.
Die auf Vollzeitstellen umgerechnete Beschäftigungsquote von Frauen ist in den letzten Jahren unter den EU-Durchschnitt gesunken. Die Arbeitszeiten von Frauen (Vollzeit und Teilzeit zusammengenommen) sind die zweitkürzesten in Europa, bei den Teilzeitbeschäftigten sogar die kürzesten.
Zwar sind immer mehr Frauen in Deutschland erwerbstätig, auf Vollzeitstellen umgerechnet stagniert die tatsächliche Arbeitszeit jedoch seit Beginn des Jahrzehnts, weil vor allem durch den Minijob-Boom die Arbeitszeit pro Person abnimmt, stellen die ForscherInnen fest.
Damit nimmt die Kluft zwischen den Arbeitszeiten von Männern und Frauen in Deutschland weiter zu: 2001 arbeiteten Männer 8,8 Stunden länger als Frauen, fünf Jahre später waren es bereits 9,3 Stunden. Trotz aller öffentlichen Debatten über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirke sich eine Elternschaft negativ auf die Arbeitszeiten von Frauen aus – diese Entwicklung hat sich in den letzten Jahren weiter verstärkt.
Frauen, die eigentlich mehr arbeiten wollen, beschränken sich aus familiären und persönlichen Gründen auf Minijobs und Teilzeitarbeit. „Trotz größerer Integration in den Arbeitsmarkt gelangen viele Frauen noch nicht über eine Rolle als Hinzuverdienerin im Haushalt hinaus und bleiben damit finanziell abhängig vom Ehemann. Von einer gleichberechtigten Arbeitsaufteilung zwischen den Geschlechtern ist Deutschland noch weit entfernt“, kritisieren die IAQ-ArbeitszeitforscherInnen.
Die vollständigen Daten finden Sie im IAQ-Report „Immer mehr Frauen sind erwerbstätig – aber mit kürzeren Wochenarbeitszeiten“.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Dezember 2008
‚Die Arbeitzeiten von Frauen sind in Deutschland deutlich gesunken. Dies gilt insbesondere für Mütter: Die Jobs von Beschäftigten mit zwei Kindern sind um 11,5 % geschrumpft. Damit gehe Deutschland bei der Erwerbstätigkeit von Frauen einen „Sonderweg“, heißt es in der Studie der Uni Duisburg-Essen, die heute veröffentlicht wird.
Zwar ist in Deutschland der Anteil erwerbstätiger Frauen wie andernorts in Europa gestiegen. Gleichzeitig verringerte sich jedoch die Arbeitszeit pro Kopf, und zwar um mehr als eine Stunde pro Woche.
Ein Hauptgrund: Immer mehr Frauen in Deutschland haben nur eine Teilzeitstelle – ihr Anteil ist um satte sechs Prozentpunkte auf 46 % gestiegen. Dabei müssen sich viele mit extrem kleinen Jobs begnügen: Die Arbeitszeiten von weiblichen Teilzeitkräften sind hierzulande so niedrig wie nirgendwo sonst in der EU und liegen bei 18 Wochenstunden, berichten die Arbeitsmarktexperten Angelika Kümmerling, Andreas Jansen und Steffen Lehndorff.
Gleichzeitig ist die Kluft zwischen den Arbeitszeiten von Männern und Frauen hierzulande größer geworden, und zwar insbesondere bei Eltern. Mütter mit zwei Kindern arbeiten heute drei Stunden pro Woche weniger als 2001, bei Vätern ist es nicht mal eine halbe Stunde. Dabei gilt: Männer bleiben umso länger im Betrieb, je mehr Nachwuchs sie haben. Bei Frauen ist es genau umgekehrt. Weiterlesen »
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. August 2008
Sechs von zehn deutschen Eltern (62 %) würden eine fifty-fifty Aufteilung bei Beruf und Kinderbetreuung zwischen Mutter und Vater bevorzugen, so eine Forsa-Umfrage für das Familienmagazin Eltern.
Die Realität sieht aber meist anders aus: Noch immer kümmert sich überwiegend die Frau um den Nachwuchs (58 %), auch wenn beide Elternteile berufstätig sind (28 %). Zwar würde ein Großteil der Väter (60 Prozent) gerne mehr Zeit mit den Kindern verbringen, aber ein Mann, der zu Hause den Haushalt führt und die Nachkommenschaft umsorgt, ist noch immer eine Seltenheit (2 %).
Ein Grund für den Widerspruch zwischen Ideal und Realität könnte die bessere Bezahlung der Männer sein. Denn der Großteil der Mütter und Väter (90 %) beklagt zu hohe Lebenshaltungskosten und mangelnde Entlastung durch den Staat (82 %). Dreiviertel der Eltern (77 %) denken sogar, dass man in Deutschland mit Kindern „draufzahlen muss“.
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