Beim Unternehmenstag des Netzwerks „Erfolgsfaktor Familie“ am 8. November ging es um das Thema Unternehmenskultur.
„Die demografische Entwicklung und der damit verbundene Mangel an qualifizierten Fachkräften erfordert die Nutzung aller verfügbaren personellen Ressourcen, insbesondere auch die der Berufsrückkehrer und Berufsrückkehrerinnen. Dass diese Potenziale momentan noch nicht optimal genutzt werden liegt neben schlechten Rahmenbedingungen, zum Beispiel fehlende Kinderbetreuungseinrichtungen und Ganztagsschulen vor allem auch an traditionellen Rollenvorstellungen.
Die klassischen Rollenmodelle sind aber im Wandel begriffen, Unternehmen ‚hinken’ der gesellschaftlichen Entwicklung aber hinterher. Es fehlt, insbesondere auf der Führungsebene an erfolgreichen Vorbildern, an Role Models, die neues ausprobieren oder zumindest aktiv fördern.
Männer sind seit langem bereit mehr Verantwortung in Familie zu übernehmen. Dies ist einerseits Voraussetzung für eine partnerschaftliche Aufgabenteilung von Erwerbs- und Familienarbeit im System Familie andererseits aber auch unabdingbare Bedingung für eine Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt, die Überwindung des Gender Pay Gap und einer gelingenden Berufsrückkehr der Partnerinnen
Die Umsetzung dieser Vorstellungen scheitert oftmals an beruflichen Anforderungen und der vorherrschenden Anwesenheitskultur bzw. dem Anspruch der uneingeschränkten zeitlichen und räumlichen Verfügbarkeit gegenüber Männern (und Frauen) die im Unternehmen Karriere machen möchten. Durch traditionelle Rollenvorstellungen geprägte Unternehmenskulturen erlauben Männern bislang in der Regel nicht, für Familie, Partnerschaft oder Fürsorgeaufgaben zeitweise beruflich ‚kürzer zu treten‘ ohne Einschnitte in der beruflichen Entwicklung zu erleben.
Nachhaltige Veränderungen in dem Bereich Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden erst dann erreicht werden können, wenn das Thema als strategische Aufgabe in den Unternehmenszielen verankert wird. Insbesondere im Hinblick auf das Thema Väter im Unternehmen und der Vorbildfunktion der Führungskräfte kommt es auf eine klare Positionierung der Führungskräfte an.“
Vor diesem Hintergrund hat das Bundesfamilienministerium mit Wirtschaftsverbänden, dem Deutschen Gewerkschaftsbund und dem Bundesverband der Personalmanager Leitlinien für eine familienorientierte Unternehmenskultur entwickelt. Sie bilden kulturprägende Elemente wie Strategie, Vielfalt, Kommunikation und Verbindlichkeit ab, an denen Betriebe sich orientieren können, wenn sie Familienfreundlichkeit stärker in der Unternehmenskultur verankern wollen. Auf dieser Grundlage wird derzeit der Fortschrittsindex Vereinbarkeit erarbeitet. Er soll Betriebe dabei unterstützen, Familienfreundlichkeit Jahr für Jahr zu messen und die Fortschritte so sichtbar zu machen.
Zwischen dem zitierten Text und der Pressemitteilung des BMFSFJ zum Unternehmenstag liegen 11 Jahre. Es handelt sich um die von mir beschriebene Ausgangslage für ein Projekt mit den Stadtwerken Bielefeld in dem es um das Thema väterbewusste Unternehmenskultur und die Möglichkeiten, eine solche zu entwickeln, ging. Einerseits freut es mich natürlich, dass das Thema jetzt auch vom Unternehmensnetzwerk Familie aufgegriffen wird, andererseits ist viel Wasser den Rhein runtergeflossen.
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