der VÄTER Blog

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Archiv für die 'Work – Life – Navigation' Kategorie

‚Er verpasst einfach zu viel‘

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Oktober 2013

Ole Schröder Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister des Innern gibt sein Amt auf, um mehr Zeit für seine kleine Tochter zu haben. Im Gespräch mit dem SPIEGEL erklärt Kristina Schröder den Schritt ihres Ehemanns. Es sei falsch, Väter zu kritisieren, die sich dafür entschieden, sich im Beruf weniger zu engagieren.

Sie glaube, dass Vätern nach der Geburt die berufsbedingte Trennung vom Kind genauso schwer falle wie Müttern. “Meine Erfahrung ist: Während der Schwangerschaft, der Geburt und der Stillzeit entsteht begreiflicherweise ein besonderes Näheverhältnis oder Näheverlangen zwischen Mutter und Kind”, sagte Schröder. Väter, die sich nach der Geburt Zeit für ihr Kind nähmen, könnten aber gleichfalls eine enge Bindung zu ihrem Kind aufbauen.

Schröder begründete den Rückzug ihres Mannes mit der mangelnden Zeit für seine zweijährige Tochter Lotte. “Er habe viele schöne Momente mit meiner Tochter verpasst. Oft hatte er das Gefühl, zu wenig Zeit mit der Kleinen zu haben. Künftig möchte er mehr von seiner Familie haben”, sagte die Ministerin.

Wegen seines engen Terminkalenders habe er oft verpasst, wenn seine Tochter Entwicklungssprünge gemacht habe. “Das tut ihm weh, und deswegen ist ihm immer klarer geworden: Er kann in seinem Leben noch viel erleben, vieles auch nachholen, aber diese besonderen Stunden mit seiner Tochter kommen nie wieder.” …

Es sei falsch, Väter zu kritisieren, die sich dafür entschieden, sich im Beruf weniger zu engagieren. Offensichtlich tragen Männer, die beruflich auch nur etwas kürzertreten, in Deutschland gleich den Leistungsverweigerer- und Weichei-Stempel auf der Stirn, kritisierte die CDU-Politikerin.

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Mann teilt Zeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. Oktober 2013

Das Projekt DER TEILZEITMANN ermutigt Männer mit Rat und Tat zum Schritt in die Teilzeit. Die Deutschschweizer Kampagne hat seit dem Start 2012 etliche Unternehmen und Verwaltungen besucht und dort tausende von Mitarbeitenden erreicht.

DER TEILZEITMANN trifft den Nerv der Zeit sowie die Bedürfnisse von Unternehmen, Verwaltungen und Verbänden. Die Kampagne hat seit Februar an rund 30 Orten Halt gemacht, unter anderem bei Grossunternehmen mit etlichen tausend Mitarbeitern wie UBS, Novartis, AXA Winterthur oder bei der Stadtpolizei Zürich und dem Bundesamt für Kommunikation; bis Ende Jahr werden es über 40 Besuche in der Deutschschweiz sein.

Zudem hat sich Teilzeit für Männer innerhalb eines Jahres als Begriff in der Öffentlichkeit etabliert. Dies zeigt auch die starke Medienpräsenz der Sensibilisierungskampagne, welche vom Verband männer.ch getragen und vom Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG) finanziert wird. Rund 100 Medien haben seit der Lancierung im November 2012 das Thema aufgegriffen; unter anderem SRF mit zwei Beiträgen in der Hauptausgabe der «Tagesschau»

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Nun hat das EBG dem Pionierprojekt bis Ende 2014 nochmals eine Finanzhilfe zugesichert. Zudem wird die Kampagne mit öffentlichen Anlässen erweitert. Der Grund: Via Website, Facebook und Twitter äußern viele Männer den Wunsch, an einer öffentlichen Veranstaltung mehr zum Thema zu erfahren. Dies, weil ihr Unternehmen entweder zu klein ist für die Kampagne oder Teilzeit für Männer eher ablehnend gegenübersteht. Diesem Bedürfnis nach öffentlichen Anlässen trägt das Projekt im kommenden Jahr Rechnung. Geplant wird momentan auch schon eine Ausweitung auf Deutschland und Österreich.

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Es regnet und die Erde wird nass – Arbeitszeiten beeinflussen die Work-Life-Balance

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. Juli 2013

Angelika Kümmerling vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) hat die Arbeitszeiten und Work-Life-Balance der Europäer in verschiedenen Lebensphasen untersucht. Ein Vergleich zwischen Deutschland, Großbritannien, Schweden und Slowenien zeigt, dass geschlechtsspezifische Unterschiede in Großbritannien am stärksten ausgeprägt sind. Selbst bei Paaren ohne Kinder beträgt die Arbeitszeitdifferenz sechs Stunden pro Woche. In Haushalten mit Kindern sind Frauen im Durchschnitt zwischen 11 und 17 Stunden weniger pro Woche berufstätig als die Männer. Aber auch in der Empty-Nest-Phase, wenn die Kinder nicht mehr zuhause leben, sind es im Mittel 15 Stunden weniger.

Typisch für Deutschland ist dagegen, dass die Arbeitszeiten bereits in dem Moment auseinanderdriften, in dem Paare, die noch keine Kinder haben, zusammenziehen. Ist dann Nachwuchs da, arbeiten Frauen in Deutschland wöchentlich zwischen 12 und 13 Stunden kürzer als Männer mit Kindern. Deren Arbeitszeiten erhöhen sich im gleichen Zeitraum leicht ‒ um etwa 1,5 Stunden.

Ähnlich wie in Großbritannien scheinen Frauen die einmal reduzierte Arbeitszeit nicht mehr aufzuholen. Zwar arbeiten sie in der Empty-Nest Phase und im höheren Alter wieder länger, bleiben aber deutlich unter dem Anfangsniveau. „Von Vollzeit zur Teilzeitarbeit zu wechseln, ist leichter als wiederaufzustocken“, stellt Kümmerling fest.

In Schweden entwickeln sich die Arbeitszeiten von Männern und Frauen weitgehend parallel. Auch Väter mit kleinen Kindern reduzieren ihre Arbeit temporär ‒ allerdings nicht so stark, wie Mütter dies tun ‒, um sie dann im weiteren Lebensverlauf wieder zu erhöhen. Nahezu identische Verläufe der Arbeitszeitenzwischen den Geschlechtern lassen sich in Slowenien feststellen. Mütter mit kleinen Kindern kürzen ihre Arbeitszeit nur um rund eine Stunde, Männer in der Kinderphase arbeiten geringfügig länger.

Der European Working Conditions Survey (EWCS) erfasst die Work-Life-Balance durch die Frage „Passt Ihre Arbeitszeit im Allgemeinen sehr gut, ziemlich gut, nicht sehr gut oder gar nicht gut zu Ihrem Familienleben oder gesellschaftlichen Verpflichtungen außerhalb der Arbeit?“ In den Antworten zeigen sich Männer europaweit unzufriedener mit ihren Möglichkeiten, Beruf und private Verpflichtungen zu vereinbaren. Dies gilt auch für Slowenien, wo Männer und Frauen fast gleiche Arbeitszeiten haben. In Deutschland dagegen, wo insbesondere Mütter deutlich kürzer arbeiten, sind es Frauen, die eine – wenn auch nur leicht – geringere Work-Life-Balance äußern.

Außerdem zeigen die Analysen, dass Frauen durch Kinder deutlich länger als Männer auf ein ausgewogenes Verhältnis von Beruf und Privatleben verzichten müssen. „Viel scheint dafür zu sprechen, dass die geschlechtsspezifischen Ausprägungen von Arbeitszeiten auf nicht mehr zeitgemäße institutionelle und betriebliche Eigenheiten zurückgehen als auf die Wünsche von Beschäftigten“, folgert die IAQ-Arbeitszeit-Forscherin.

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Können Väter alles haben?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. Juni 2013

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Eine aktuelle Umfrage zeigt, Männer verbringen heute dreimal mehr Zeit miot ihren Kindern als ihre Väter und beteiligen sich doppelt so häufig an den häuslichen Arbeiten.In der Folge berichten viele Männer über den gleichen Druck ‚Alles zu balancieren‘ wie Frauen.

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Mutige Väter sind glücklicher

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Juni 2013

Väter, die langfristig Veränderungen in ihrem Berufsleben vorgenommen haben, um mehr für ihre Kinder und Familie dazu sein, und damit dem Bild des „modernen, mutigen” Vaters entsprechen, sind glücklicher. Das ist ein Ergebnis der vom Institut für Familienforschung (ÖIF) im Jahr 2011 veröffentlichten Studie “Papa geht arbeiten“.

Dabei beschränkt sich die Zufriedenheit der “mutigen Väter”, so die Kategorisierung, nicht nur auf die Familie und das Privatleben, sondern auch auf den Arbeitsbereich. „Sie haben die beste ‘Work-Life-Balance'”, so ÖIF-Forschungskoordinator Olaf Kapella. Sie machen etwa ein Fünftel der Befragten, alles Männer mit Kindern unter drei Jahren, aus. Sie haben längerfristige Änderungen im Job durchgeführt, machen weniger Überstunden oder nehmen sich Pflegeurlaub, wenn der Nachwuchs einmal krank wird.

Auf dem zweiten Platz der Zufriedenheitsskala findet sich der “Klassiker” (gut ein Drittel der Befragten) wieder, der zu keiner Zeit Abstriche bei seinem Beruf gemacht hat. Obwohl er weiter im Job Vollgas gibt, bringt er sich doch deutlich stärker in die Erziehungsarbeit ein als der “Zögerliche”, der mit fast 43 Prozent den Großteil der Väter stellt. Zwar hat dieser vorübergehend rund um die Geburt Veränderungen in der Arbeit vorgenommen, übernimmt nun aber viel weniger Verantwortung in der Familie als die beiden anderen Gruppen. Dafür spürt der “Zögerliche” eine höhere Unzufriedenheit mit seinem Leben und die höchste Belastung auch im Beruf.

“Es hat sich zwar viel in der Einstellung in Sachen Hausarbeit und Kinderbetreuung geändert, aber die Realität sieht oft anders aus”, weiß Kapella. Arbeitszwänge beeinflussen oft die Entscheidung, wer wie lange zu Hause beim Kind bleibt. Und diese wird von den Partnern zu einem überwiegenden Teil gemeinsam getroffen. Zudem würden, wenn das Kind einmal da ist, die Paare zurück zu traditionellen Rollen gehen. Mehr als die Hälfte der Frauen will laut Studie gar nicht, dass ihr Mann daheim beim Kind bleibt.

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Väter können Beruf und Familie gerecht werden

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. Februar 2013

Die Deutschen haben immer weniger Lust auf Nachwuchs. In Europa gehört Deutschland zu den Schusslichtern bei der Geburtenzahl. Was könnte helfen, damit junge Paare wieder mehr Kinder bekommen wollen? Und wie könnte eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf aussehen?

200 Milliarden Euro werden in Deutschland zur Förderung der Familien ausgegeben. Experten kritisieren, die Leistungen verfehlten zum größten Teil ihre Wirkung. Kindergeld, Elterngeld, Krippenausbau oder Familiensplitting – all diese Maßnahmen sollen nun überprüft werden, ob sie tatsächlich dazu beitragen, Familien das Leben leichter zu machen. Ziel ist es, junge Paare zu ermutigen, mehr Kinder zu kriegen.

Im letzten Freitagsforum von Bayern 2 stand die Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf Zentrum ist dabei. Ein Thema, das gerne als Frauenthema abgehandelt wird. Sind es doch vor allem die jungen Mütter, die sich oft in einem schwierigen Spagat wiederfinden.

Doch auch für die Väter stellt sich die Frage der Vereinbarkeit. Nur wenn auch die Männer Beruf und Familie besser unter einen Hut bringen, gewinnen die Frauen mehr beruflichen Freiraum. Das Notizbuch-Freitagsforum, moderiert von Ina Krauß, fragte drei Väter mit sehr unterschiedlichen Lebensmodellen, wie sie Familie und Beruf vereinbaren und welche Familienpolitik ihnen zu Gute käme.

Sie können die Sendung hier nachhören.

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Gleichberechtigung, Hausarbeit und Häufigkeit von Sex

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Februar 2013

Ehemänner und Väter, die zu Hause anpacken, gelten gemeinhin als Frauentraum. Weit gefehlt, sagt eine Studie, die in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift ‚American Sociological Review‘ veröffentlicht wurde. Sie haben deutlich weniger Sex als Männer, die nach Feierabend die Füße hochlegen.

‚Unsere Ergebnisse belegen die Bedeutung sozialisierter Geschlechterrollen für die sexuelle Häufigkeit in der heterosexuellen Ehe‘, sagte der Forscher Sabino Kornrich vom Center for Advanded Studies am Juan-March-Institut in Madrid. ‚Paare, in denen Männer stärker die typischerweise von Frauen erledigten Hausarbeiten übernehmen, berichten, sie hätten weniger häufig Sex‘.

Dagegen hätten Paare, bei denen der Mann eher ‘Männeraufgaben’ wie Gartenarbeit, das Bezahlen von Rechnungen oder die Pflege des Autos übernimmt, häufiger Sex. Im Monat vor der Befragung war es in dieser Gruppe durchschnittlich fünfmal.

Offenbar gelte es in der Gesellschaft als sexuell anziehender, wenn sich jeder nach dem traditionellen Rollenbild verhalte, sagte Kornrich. Als Freibrief für Männer, die die Küchenschürze an den Nagel zu hängen, wollen die Forscher ihre Ergebnisse nicht verstanden wissen – und deuten an, dass auch dies weniger Sex zur Folge haben könnte. ‚Die Weigerung, sich an der Hausarbeit zu beteiligen, provoziert Paarkonflikte und führt zur Unzufriedenheit der Frauen‘.

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Vaterschaft ist keine reine Privatsache

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Februar 2013

Am 3. März stimmt die Schweiz über den neuen Familienartikel in der Bundesverfassung ab. männer.ch wirbt gemeinsam mit alliance F, dem Bund Schweizerischer Frauenorganisationen in einem Mediencommuniqué für ein JA zum Familienartikel:

‚… Gelingende Vereinbarkeit von Familie mit Beruf und Ausbildung ist eines der wichtigsten Anliegen heutiger Mütter und Väter und eine zentrale Forderung der Frauen- und Männerorganisationen. Junge Frauen und Männer sollen und wollen nicht auf Kinder verzichten, nur weil es an den notwendigen Rahmenbedingungen fehlt. Elternschaft ist keine reine Privatsache.

Die grosse Mehrheit aller Eltern ist heutzutage berufstätig, meist aus wirtschaftlicher Notwendigkeit. Damit Frauen und Männer trotz Familie den Anschluss im Berufsleben nicht verpassen, muss Weiterbildung auch in dieser Phase möglich sein. Die Anforderungen der heutigen Arbeitswelt nach Mobilität und Flexibilität lassen sich nur unter einen Hut bringen, wenn Mütter und Väter durch familienfreundliche Strukturen wie Mittagtische, Kinderhorte etc. unterstützt werden. Diese sind aber noch nicht in allen Kantonen und Gemeinden in genügender Quantität und Qualität vorhanden. Dies zwingt die Eltern zu improvisierten Lösungen und oft auch zu Verzicht oder Überbelastung. Der Bund soll deshalb die Kompetenz erhalten, um gesamtschweizerische Vorgaben zu erlassen für ein bedarfsgerechtes Angebot in allen Kantonen. …

alliance F und Männer.ch begrüssen den Verfassungsartikel Familienpolitik, weil damit in der Schweiz ein weiterer Schritt in Richtung echter Wahlfreiheit des Familienmodells gemacht würde. Zusammen mit Bund und Parlament sind sie überzeugt, dass eine Stärkung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf grossen gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Nutzen bringt.‘

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30-Stunden Vollzeit für Eltern

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. Dezember 2012

Der Vorschlag von Andrea Nahles klingt interessant: Im ersten Lebensjahr des Kindes betreut man den Nachwuchs – finanziell durch das Elterngeld einigermaßen abgesichert – zu Hause. Danach arbeiten Mutter oder Vater für weitere zwei bis drei Jahre nur 30 statt der üblichen 40 Stunden in der Woche. Und zwar ohne wirtschaftliche Einbußen. Denn nun gleicht der Staat den Eltern die Einkommensdifferenz zwischen Teilzeit zum Vollzeit Erwerbsjob aus.

Nahles, 42, selbst Mutter eines kleinen Kindes, findet, dass junge Leute zwischen 25 und 40 Jahren durch die Doppelverantwortung von beruflicher Entwicklung und Familiengründung besonders gefordert sind. Wenn ihre Partei, die SPD, in den nächsten Monaten das Programm für die Bundestagswahl im Herbst aufstellen wird, will sie deshalb eine 30-Stunden-Woche für diese Eltern als „Idee“ mit aufnehmen.

„Zwei bis drei Jahre“ sollen die Eltern mehr Zeit für ihre kleinen Kinder bekommen, sagte Nahles der Nachrichtenagentur dpa. Bezahlt werden soll das vom „Staat“, wie sie vorschlägt. Und zwar nach dem Vorbild des „Hamburger Modells“.

Das sogenannte Hamburger Modell, das im Sozialgesetzbuch geregelt ist, stützt sich auf eine verkürzte Arbeitszeit und soll Menschen nach einer schweren längeren Krankheit die Rückkehr ins Berufsleben erleichtern.

Unterstützung erhielt Nahles von den Grünen. Deren Familienpolitikerin Katja Dörner sagte, neben Kita-Ausbau und der Einführung einer Kindergrundsicherung sei es die wichtigste familienpolitische Herausforderung der nächsten Jahre, den Arbeitsalltag von Eltern familienfreundlich zu organisieren. Die meisten Eltern wünschten sich auch, die Arbeitszeiten gleichmäßiger untereinander aufteilen zu können.

Abgesehen davon, dass die Familiengründungsphase keine schwere Krankheit ist, fände ich es noch konsequenter, Vätern und Müttern in den Lebensphasen und nach den Lebensereignissen, wo sie gewünscht wird, einen Anspruch auf eine Vollzeit von 30 Stunden zu ermöglichen und wenn sie dann auch von beiden gleichzeitig in Anspruch genommen wird, dies auch beim ‚Familiensplitting‘ zu berücksichtigen.

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Was Geld oder Titel für die Ypsiloner bedeuten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. November 2012

Manager-Barometer-2011Die ‚Generation Y, die neben dem Job auch ein Privatleben fordert, gibt vielen Unternehmen Rätsel auf. Im KarriereSpiegel Interview mit Klaus Werle beschreibt sie Peter Herrendorf von der Personalberatung Odgers Berndtson als forsch und gewandt im Auftritt, aber wenig ehrgeizig.

KarriereSPIEGEL: Herr Herrendorf, gemeinsam mit dem manager magazin haben Sie 500 Unternehmen nach ihrer Meinung über die Berufseinsteiger von heute gefragt. Sind die denn so mysteriös?

Herrendorf: Mysteriös vielleicht nicht – aber wir beobachten durchaus ein Gefühl der Verunsicherung bei vielen Unternehmen, was die sogenannte ‚Generation Y‘ betrifft. Also diejenigen, die nach 1980 geboren wurden und seit einigen Jahren als Berufseinsteiger in die Firmen kommen. Sie gelten als anspruchsvoll und setzen oft andere Prioritäten als die Generationen zuvor. …

KarriereSPIEGEL: Das Urteil der Personaler ist wenig schmeichelhaft für die Ypsiloner. Wollen die Unternehmen die Jungen nicht?

Herrendorf: Doch, natürlich. Sie sind ja auch auf sie angewiesen und profitieren von ihrer Netzaffinität und ihrem selbstverständlichen Umgang mit anderen Kulturen. Aber viele Firmen sind schlecht vorbereitet. Die Situation, dass plötzlich Bewerber Forderungen stellen, wie Arbeit organisiert werden sollte, ist für manche einfach noch zu neu.

KarriereSPIEGEL: Wo sehen Sie das größte Konfliktpotential?

Herrendorf: Leistungswille und Leistungshunger sind sicher ein Punkt, an dem es unterschiedliche Auffassungen gibt, um das einmal vorsichtig zu formulieren. Die “Generation X” ist meist über finanzielle Anreize, größere Führungsspannen oder Titel zu motivieren. Bei den Ypsilonern zieht das nicht so stark. Sie wollen spannende Aufgaben – und die Möglichkeit, sich individuell weiterzuentwickeln. Auch die Balance zwischen Job und Privatleben ist ihnen wichtiger.

KarriereSPIEGEL: Die meisten Unternehmen haben doch darauf schon reagiert, etwa mit flexiblen Arbeitszeiten.

Herrendorf: Richtig, Arbeit lässt sich auch anders organisieren. Doch viele Personaler sehen auch die fachliche Kompetenz der jungen Generation kritisch. Zumindest der Bachelor wird deutlich schlechter beurteilt als das alte Diplom, der Master immerhin gleich gut oder etwas besser. Unabhängig vom Abschluss stellen die befragten Manager eine Verschlechterung in mündlicher und schriftlicher Kommunikation fest. Auch die Fähigkeit zu Selbstkritik und selbstreflektierendem Verhalten hat im Vergleich zur “Generation X” abgenommen, ebenso die Bereitschaft, sich mit politischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen auseinanderzusetzen.

KarriereSPIEGEL: Gibt es denn keinen Anlass für ein kleines bisschen Lob? Weiterlesen »

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