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Archiv für die 'Work – Life – Navigation' Kategorie

‚Vereinbarkeit‘ – es kommt darauf an, was Vater daraus macht Teil I

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. April 2018

… zunächst das Beispiel von Familie Schlüter ‚Kinder und Karriere‘ aus NDR extra 3, das ich nicht zur Nachahmung empfehle.

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… in Deutschland wird es Vätern schwergemacht

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. März 2018

Im Interview mit Carolin Würfel spricht die Schwedin Malin Elmlid in der ZEIT über ihre Erfahrungen während ihrer Schwangerschaft in Berlin, die sie auch in dem Buch „Mein persönlicher Mutterpass“ verarbeitet hat:

„ … In Deutschland muss man sich entscheiden. Entweder Karriere oder Mutterschaft. Beides geht nicht. Das ist zumindest mein Eindruck. Deshalb wollte ich lange keine Kinder und deshalb ist die Geburtenrate in Deutschland lange Zeit dramatisch gesunken. Frauen wollten keine Kinder mehr, weil sie wussten, dass ihre hart erkämpften Karrieren darunter leiden würden. Die Politik hat diese Signale zwar verstanden und versucht, die Situation zu verbessern, aber in der Realität ist es trotzdem so, dass man als Schwangere von seinem Umfeld vor allem darauf vorbereitet wird, was nach der Geburt alles nicht mehr geht. Was sich verändern wird, was man aufgeben und zurückstellen muss. Und das Erste, was zurückgestellt werden muss, ist der Beruf. Die wenigsten Frauen mit Kindern arbeiten Vollzeit, während die Väter weiter Fünfzigstundenwochen absolvieren. In keinem anderen OECD-Land tragen Frauen mit Kindern so wenig Geld zum Familienhaushalt bei wie in Deutschland. Das schafft Abhängigkeiten und führt dazu, dass Frauen im Alter möglicherweise unzureichend abgesichert sind. Das kann doch niemand wollen.

ZEIT ONLINE: … Werden Väter in Deutschland nicht in ihre Pflicht genommen?

Elmlid: Sagen wir es so: Es wird ihnen schwer gemacht, sich gleichberechtigt um ihre Kinder zu kümmern. In Deutschland wird immer noch vom Mutterinstinkt gesprochen, als hätten Frauen von vornherein mehr Ahnung als Männer. Das ist natürlich totaler Quatsch. Instinkt, … ist ein Zeichen von Liebe für dein Kind. Ich liebe mein Kind und fühle, was ihm guttut, aber diesen Instinkt hat der Vater auch. Er liebt sein Kind ja nicht weniger. Mütter und Väter müssen nach der Geburt erst mal eine Bindung zu ihrem Kind aufbauen, das passiert nicht automatisch. Deshalb ist die Elternzeit auch so wichtig und eine gute Zeit, um das Kind kennenzulernen. Mein deutscher Mann ist nach der Geburt unseres Sohnes beispielsweise die ersten vier Monate mit mir zu Hause geblieben, damit wir gemeinsam von null starten konnten. Und danach sind wir für einige Zeit nach Finnland gezogen, weil es ihm nicht möglich war, in Berlin eine familienfreundliche Anstellung zu finden. …“

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Vereinbarkeit – erst simulieren, dann leben

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. März 2018

Alle reden von der Work-Life-Balance. Und viele bleiben auf der Suche nach dem Gleichgewicht, nach der Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben, doch erfolglos. Den Begriff Work-Life-Balance hält der Arbeitssoziologe Stefan Paulus allerdings für einen schwammigen Begriff. Der suggeriere, dass Arbeit nur Erwerbsarbeit sei, nur Job, und dass im wahren Leben gar keine Arbeit stattfände. ‚Das ist ein Unsinn. Kinderbetreuung, Pflege der Angehörigen, sich generell um Menschen und sich selber zu kümmern, ist auch Arbeit. Wir nennen es Sorgearbeit‘, sagt Paulus.

Das alles unter einen Hut zu bringen, ist nicht leicht. Vor allem junge Väter haben Mühe mit der Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Privatleben. Und auch viele alleinerziehende Mütter landen in einem Burn-out, auch weil ihnen schlicht ein Partner fehlt, der zum Einkommen beiträgt. Gequält werden zudem viele wegen der dauernden Erreichbarkeit. «In einem Forschungsprojekt haben wir das Switchen genannt. Dieses ewige Hin und Her im Kopf. Laufend werden uns Informationen zugetragen, die wir verarbeiten müssen. Die Erreichbarkeit zwingt uns, dauernd zwischen verschiedenen Kontexten hin und her zu switchen. Das führe oft in Handlungswidersprüche. Ein Vater will einerseits ein guter Mitarbeiter sein, andererseits aber auch ein fürsorglicher Vater, der seine Kinder aufwachsen sieht.

‚Insbesondere Väter haben Mühe, über ihre ­Vereinbarkeit zu sprechen‘, sagt Paulus. Schwierig machen es ihnen Rollenbilder, in denen es besser ist, von einem Marathonlauf zu erzählen als vom Besuch des Kasperli-Theaters mit seinen Kindern. Nur kein Softie sein und als halber Mann zu gelten.

Für Paulus ist nicht nur die ständige Erreichbarkeit, sondern auch die Beschleunigung ein Problem. ‚Wir müssen immer mehr leisten innert kürzerer Zeit. Das führt zu einer Dynamik, die nicht mehr zu steuern ist. Die einen schaffen es, die Notbremse für sich zu ziehen, die anderen fallen in ein Burn-out‘, sagt Paulus.

Soziologen der Fachhochschule St. Gallen um Stefan Paulus haben deshalb einen Vereinbarkeits-Simulator entwickelt. Mit dem Vereinbarkeits – Simulator soll der Nutzer erkennen, was seine Belastungen und Wünsche sind. Der Simulator zeigt den Nutzern Konflikte, Unzufriedenheiten und messbare Belastungen, vor allem Zeitbelastungen. Anschließend schlägt der Simulator einen Plan vor, wie man vom Ist-Zustand zu einem erwünschten Soll-Zustand kommen kann.

Die Nutzer zeigen den Plan zuerst ihrer Familie, um dort eine Vereinbarung zu treffen. Danach ist der Zeitpunkt gekommen, um mit dem Chef darüber zu reden. Vielleicht um ein neues Arbeitsorganisationsmodell zu gestalten. Sollte weder mit der Familie noch mit den Vorgesetzten eine Einigung erzielt werden, kann der Nutzer damit noch einmal den Simulator füttern und einen erneuten Versuch machen.

Ein Gleichgewicht kann laut Paulus nur hergestellt werden, wenn man das Leben mit Erwerbsarbeit und Privatem als Ganzes betrachte.

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Am Puls der Zeit? Väter sind kein Top-Thema der Lokalen Bündnisse

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. Februar 2018

Lokale Bündnisse für Familie setzen sich bundesweit vielfältig für familienpolitische Themen vor Ort ein. Die Befragung „Die Familienexperten“ 2017 zeigt, dass die Lokalen Bündnisse die Zahl ihrer Projekte vor Ort deutlich erhöht haben. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist weiterhin das Kernthema der Bündnisarbeit. Etwa jedes vierte der befragten Bündnisse bietet Beratungs- und Unterstützungsangebote explizit für Väter an oder setzt sich für väterfreundliche Personalpolitik ein.

TopThemen

Insgesamt 221 Lokale Bündnisse haben an der Befragung teilgenommen und wichtige Zukunftsthemen für ihre Standorte benannt. Das Thema Vereinbarkeit hat sich als nachhaltiger Arbeitsschwerpunkt etabliert. 84 Prozent der Lokalen Bündnisse engagieren sich für eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dabei konzentrieren sich die Lokalen Bündnisse unter anderem auf die Unterstützung Alleinerziehender (53 Prozent), die verstärkte Kooperation mit Unternehmen (49 Prozent) und die Förderung familienfreundlicher Personalpolitik (43 Prozent).

Daneben setzen sich 83 Prozent der Lokalen Bündnisse für eine kommunale Familienpolitik und einen familienfreundlichen Standort ein. Hierbei stehen vor allem familiengerechte Freizeitangebote (63 Prozent) im Vordergrund. Schließlich verzeichnet die Kinderbetreuung mit 80 Prozent die dritthöchste Beteiligungsquote unter den Bündnissen mit Maßnahmen wie etwa Nachmittags-, Randzeiten und Notfallbetreuung (69 Prozent).

Diese und weitere Ergebnisse der Befragung finden Sie in der Ergebnispräsentation.

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Wie ich das alles schaffen kann …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. Februar 2018

… vor gut einem Jahr gedreht, jetzt endlich online und sogar Thema des Monats auf der Startseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Hinweise und Tipps für werdende und junge Väter und Mütter zum Start in die neue Lebensphase.

BZgAVideo

Cornelia Spachtholz ist Vorstandsvorsitzende des Verbandes berufstätiger Mütter. Hans-Georg Nelles ist Vorsitzender des Väterexperten-Netzwerks Deutschland. Vor dem Hintergrund ihrer Erfahrung werfen sie jeweils einen „mütterlichen“ und einen „väterlichen“ Blick auf das Thema.

Was kann werdenden Eltern im Hinblick auf die künftige Organisation der Familien- und Erwerbsarbeit empfohlen werden? Cornelia Spachtholz und Hans-Georg Nelles berichten von guten Ideen für beide Partner.

Bei der Familiengründung gibt es verschiedene „Fallen“, die werdende Mütter und Väter im Blick haben sollten. Sonst kommt es möglicherweise anders, als man es sich gewünscht hat.

Der Tag hat 24 Stunden – oft zu wenig, um alles hineinzupacken, was in Beruf und Familie erledigt werden soll. Wie lässt sich noch Zeit für sich selbst und die Partnerschaft finden? Cornelia Spachtholz und Hans-Georg Nelles wissen Rat.

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Kind und Karriere

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. Februar 2018

Auch in der Schweiz hat das alte Familienmodell hat ausgedient. Die meisten Mütter arbeiten Teilzeit. Fachkräftemangel und Digitalisierung zwingen die Wirtschaft neue, mit der Familie vereinbare Arbeitsmodelle für Männer und Frauen anzubieten. Doch kaum etwas Privates ist so hochpolitisch und ideologisiert wie die Familie.

Weg von theoretischen Diskussionen dokumentiert Autorin Michèle Sauvain, wie Familien in der Schweiz heute leben und arbeiten. Für «DOK» hat sie drei Paare mit Kindern, die sich für unterschiedliche Modelle entschieden haben, durch ihren Alltag begleitet. Und sie zeigt auf, wo die Prioritäten gesetzt werden und wo die Stolpersteine liegen.

Catherine Heuberger Golta und ihr Mann Raphael Golta wohnen in der Stadt Zürich und leben das heute häufigste Modell. Sie haben zwei kleine Kinder, er hat als Stadtrat einen 100-Prozent-Karrierejob. Catherine als Juristin hat ihre Berufskarriere auf später verschoben und ihr Pensum auf 50 Prozent reduziert. Die Kinder gehen drei Tage pro Woche in die Krippe. Über die Hälfte aller Familien entscheidet sich heute für dieses Modell.

Daniela und Patrik Spiess leben mit ihren beiden schulpflichtigen Töchtern im zürcherischen Bassersdorf. Schon bevor die Kinder auf die Welt kamen, war für Daniela klar, dass sie als Hausfrau voll für die Kinder da sein will, Patrik arbeitet darum zu 100 Prozent als IT-Spezialist. Eine von fünf Familien in der Schweiz lebt das nach wie vor traditionelle Modell.

Barbara Glassl und Mike Pfäffli schliesslich haben sich für das Modell entschieden, auf dem die Idee der Vereinbarkeit eigentlich basiert. Sie leben mit ihren drei Kindern in Winterthur, sind beide zu 80 Prozent in Marketing-Kaderjobs tätig und teilen sich die Familienarbeit gleichberechtigt auf. Nur gerade eine von zwanzig Familien in der Schweiz hat sich so organisiert.

Wie sieht der Tagesablauf dieser Familien aus? Warum haben sie sich für ihr Modell entschieden? Und welche Vor- und Nachteile bringt es aus ihrer Sicht? «Zwischen Kind und Karriere» ist ein Film für Frauen und Männer, denn entschieden werden muss heute gemeinsam, wie das Familien- und Arbeitsmodell aussehen soll.

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Familienzeit – Wie die Erwerbsarbeit den Takt vorgibt

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Januar 2018

Die in den letzten Jahrzehnten gestiegene Frauen- und in weiterer Folge Müttererwerbstätigkeit, gepaart mit einer Flexibilisierung in der Arbeitswelt mit unterschiedlichen Arbeitszeiten der einzelnen Familienmitglieder führt zu weniger gemeinsam verbrachter Zeit als Familie.

Der nun vorliegende Forschungsbericht untersucht die Zeitbelastungen österreichischer Familien und deren Wunsch nach mehr Familienzeit. In weiterer Folge werden unterschiedliche Arbeitszeitmodelle besprochen, die es Familien ermöglichen können, mehr Zeit miteinander zu verbringen und Praxisbeispiele auf staatlicher bzw. kommunaler und betrieblicher Ebene gegeben. Abschließend werden Vorschläge zur Novellierung im Arbeitszeitrecht auf gesetzlicher Ebene, in Kollektivverträgen und in Betriebsvereinbarungen dargelegt:

„… Sowohl unter dem Blickwinkel der Gleichstellung von Frauen und Männern als auch im Hinblick auf die gestiegenen Koordinationsanforderungen und sonstigen innerfamilialen Erwartungshaltungen, wäre vielmehr zu fordern, dass sowohl Väter wie Mütter ihr Arbeitszeitverhalten grundsätzlich ändern und auf einem gleichen Zeitniveau angleichen können, das unter der heutigen Normalarbeitszeit, jedenfalls aber unter der heutigen tatsächlichen durchschnittlichen Arbeitszeit von Männern liegt. Damit verbindet sich die Debatte um die Familienzeit sowohl mit der Debatte um Arbeitszeitverkürzung als auch mit der Teilzeitdebatte.“

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Wo Karriere und Kinder gut zusammengehen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. Januar 2018

KuK_Indey_DeFoEin neuer Index zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie zeigt große Unterschiede in Europa: Während die skandinavischen Länder erwartungsgemäß am besten abschneiden, erreicht Schlusslicht Portugal nicht einmal ein Drittel der Höchstpunktzahl. Das zeigt eine neue Studie, in der die familienpolitischen Bedingungen, die Arbeitsmarktstruktur und soziale Normen in 30 europäischen Ländern untersucht wurden.

Bei dem Versuch, Kinder und Karriere zu vereinbaren, gibt es zahlreiche Stolpersteine: Chefs oder Unternehmen, für die flexible Arbeitszeiten und Homeoffice undenkbar sind, fehlende Betreuungsplätze für den Nachwuchs oder auch einfach nur eine soziale Umgebung, in der erwartet wird, dass die Mutter zu Hause bei den Kindern bleibt. Grob lassen sich diese Stolpersteine drei verschiedenen Gruppen zuordnen: familienpolitische Bedingungen, Arbeitsmarktstrukturen und soziale Normen.

Anna Matysiak vom Vienna Institute of Demography und Dorota Węziak-Białowolska von der Harvard University haben diese Bedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie nun in 30 europäischen Ländern untersucht und verglichen. Herausgekommen ist ein Index, an dessen Spitze die skandinavischen Länder stehen.

Um überhaupt einen aussagekräftigen Index erstellen zu können, haben die beiden Wissenschaftlerinnen verschiedene Parameter in den Ländern untersucht. Für die familienpolitischen Bedingungen berücksichtigten sie zum einen die Kinderbetreuung, also wie viele Stunden die Kinder im Schnitt betreut werden, wie viele Kinder auf einen Erzieher kommen und wie viel ein Betreuungsplatz kostet. Zum anderen schauten sie auf die Bedingungen für Elternzeit und Elterngeld bei Müttern und Vätern sowie die Möglichkeit, bei einer Krankheit des Kindes zu Hause zu bleiben. Wie schwer oder leicht es Mütter auf dem Arbeitsmarkt haben, lasen die Autorinnen der Studie daran ab, wie viele Frauen ihre Arbeitszeit frei oder flexibel einteilen konnten, wie hoch der Anteil der gut bezahlten Teilzeitstellen ist und wie stark der (Wieder-) Einstieg in die Arbeitswelt erschwert wird.

Zu guter Letzt wurden noch die vorherrschenden sozialen Normen anhand von fünf Fragen analysiert. Ob eine arbeitende Mutter genauso gut für ihre Kinder sorgen kann wie eine Hausfrau oder ob der Vater ebenso wie die Mutter für die Betreuung der Kinder geeignet ist und zuständig sein sollte, wurde hier beispielsweise abgefragt. Verwendet wurden Daten aus den Jahren 2008 bis 2009.

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Metastudie zur Belastung von Vätern

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Dezember 2017

Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, das ist vor allem für Frauen nicht leicht, so das gängige Bild in Medien und Politik. Eine Übersichtsstudie von Psychologen aus den USA zeigt jedoch, dass dieses Bild nicht zutreffend ist: Die Belastung von Vätern ist ähnlich hoch wie jene von Müttern – beide Geschlechter leiden im gleichen Ausmaß unter dem Konflikt zwischen Beruf und Familie.

Die vier Forscher analysierten die Daten aus 354 Studien der vergangenen 30 Jahre, für die berufstätige Frauen und Männer mit Kindern zu ihrem Arbeits- und Familienleben befragt worden waren. Sie werteten die Informationen von mehr als 250.000 Müttern und Vätern aus aller Welt aus.

Die befragten Männer berichteten eher, aufgrund von längeren Arbeitszeiten mit den familiären Pflichten in die Bredouille zu geraten. Frauen gaben häufiger an, sich aufgrund der großen Anstrengung im Beruf belastet zu fühlen. Bei Paaren, bei denen beide vollzeitbeschäftigt waren, klagten ebenfalls beide über Konflikte zwischen Arbeit und Familie. Männer sahen eher Einschnitte im Familienleben durch den Job, Frauen umgekehrt eher Hemmnisse in ihrem Berufsleben durch die familiären Pflichten.

Das ist politischer Zündstoff, meinen die Studienautoren. Wenn Männer und Frauen weltweit das gleiche Ausmaß an Unvereinbarkeit von Beruf und Familie erleben, sollte es überall entsprechende Gesetze und Vereinbarungen geben, um Väter und Mütter in gleichem Maße zu entlasten.

Die Forscher resümieren, dass Männer befürchten stigmatisiert zu werden, wenn sie familienfreundliche Arbeitsmodelle ihrer Firma nutzten. Müttern würden von Vornherein Karrierechancen vorenthalten, weil ihnen unterstellt werde, ihre berufliche Laufbahn nicht ernst zu nehmen.

“That is, research suggests that men often do not feel comfortable discussing work–family concerns because of fears of being stigmatized, threats to masculinity, and negative career repercussions. Challenging inaccurate stereotypes would not only better facilitate men’s use of available work–family resources and eventually achieve better work–family outcomes, but it could also shift norms for all employees. Specifically, if the use of work–family benefits became standard practice among working men and women alike, “punishment” as a result of these actions might be greatly reduced. This has the additional potential benefit of promoting greater gender parity overall in the workplace“

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Partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit– davon haben alle was

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. Oktober 2017

Anna-Lena und Rüdiger Dreier haben seit der Geburt ihrer beiden Töchter, die gemeinsame Vision von einem partnerschaftlichen Familienmodell verwirklicht. Im Interview mit vaeter.nrw erzählen die Lehrerin und der Diplom-Sozialpädagoge aus Münster davon, wie sie ihre Vereinbarungen aushandeln, wie sie Konflikte bewältigen und warum es bei den Absprachen immer mal wieder anders kommt.

„vaeter.nrw: Wie sieht ihr derzeitiges Vereinbarkeitsmodell aus?

Rüdiger Dreier: Das Modell, das wir bei unserer ersten Tochter Luise ausprobiert haben, hat sich bewährt. Deshalb haben wir es bei Alma fast genauso wiederholt. Meine Frau ist am Anfang acht Monate zu Hause geblieben, weil sie die Mädchen gestillt hat. Dann ist sie auf ihre Vollzeitstelle in der Schule zurückgekehrt und ich habe für die nächsten sechs Monate übernommen. Luise ist mit einem Jahr in eine U3-Gruppe in die Kinderbetreuung gekommen, so dass auch Alma zuerst mit meiner Frau und dann mit mir eine exklusive Zeit hatte. Weil ich anfangs unbedingt einen Fuß in meinem Berufsalltag behalten wollte, habe ich in Luises Elternzeit noch fünf Stunden in der Woche gearbeitet. Bei Alma brauchte ich diese Absicherung nicht mehr und habe mich ganz aufs Vatersein konzentriert. …

vaeter.nrw: Worin lag für Sie beide der größte Gewinn der partnerschaftlich aufgeteilten Elternzeit?

Rüdiger Dreier: Wir haben mit der Elternzeit, in der wir unser Lebensmodell partnerschaftlich umgesetzt haben, eine solide Basis für unser Familienleben geschaffen. Davon werden wir profitieren, wenn wir jetzt beide wieder berufstätig sind. Außerdem war ich begeistert davon, dass ich in der Elternzeit bei allen wichtigen Entwicklungsschritten von Luise und Alma live dabei war. Dadurch haben beide eine sehr intensive Beziehung zu mir aufgebaut. Für Luise bin ich bis heute die erste Ansprechperson. Ich weiß was es bedeutet, wenn einem das Kind am Rockzipfel hängt.

Anna-Lena Dreier: Wir müssen uns nicht erklären, wie es mit den Kindern läuft. Wenn einer nach Hause kommt und der andere weg muss, kann man nahtlos ansetzen. Der größte Gewinn für mich ist, dass die Kinder uns beide akzeptieren und auch ohne Probleme damit klarkommen, dass wir beide Dinge unterschiedlich machen. Das heißt natürlich auch, dass jeder dem anderen sein Fahrwasser lassen muss. Diese Toleranz ist wichtig. So haben wir uns auch durch die Kinder nicht auseinanderdividiert. Im Gegenteil: Da ist zusätzliche Nähe entstanden. Ich finde, dass wir als Eltern ein hervorragendes Team sind. Wir diskutieren und handeln viel aus, aber vieles geht auch ohne Worte Hand in Hand.

vaeter.nrw: Wie haben Sie die Aufgaben aufgeteilt, und wie liefen solche Aushandlungsprozesse konkret ab?

… Ein gutes Beispiel für einen Aushandlungsprozess war die Frage, wer nachts für die Kinder aufsteht. Da Luise ein echtes Papa-Kind ist, hatten wir die Nächte anfangs nach den Kindern geteilt. Meine Frau war für Alma zuständig, und ich habe mich um Luise gekümmert. Doch dieses Modell haben wir geändert und an unsere persönlichen Tiefschlafphasen angepasst. Bis drei Uhr stehe ich jetzt für beide Kinder auf, danach meine Frau. Das erspart uns eine Menge Stress. Wenn man weiß, dass der oder die andere zuständig ist, kann man sich getrost dem Schlaf hingeben. …

vaeter.nrw: Wie reagiert Ihr Umfeld auf Ihr partnerschaftliches Lebensmodell?

Anna-Lena Dreier: Ich weiß gar nicht, wie oft ich schon darauf angesprochen wurde, warum ich denn wieder Vollzeit arbeite. Wenn ich um fünf Uhr nachmittags noch in der Schule bin, fragen ältere Kollegen oft: Wer ist denn jetzt bei deinen Kindern? Theoretisch sind alle für Gleichberechtigung, aber wenn es konkret wird, entscheiden sich doch fast alle für das klassische Rollenmodell. Wir haben mit unserem Lebensmodell immer noch Exoten-Status. …“

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