der VÄTER Blog

lebe deinen Traum!

Archiv für die 'Visionen' Kategorie

‘Keine Jobs für Kinderlose’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Januar 2007

und ‘Arbeitgeber sollen bei Neueinstellungen Mütter und Väter bevorzugen’. So lautete heute die Titelschlagzeile des EXPRESS.

Die Ratschläge kommen von Professor Herwig Birg, der sich zuvor den ‘ZDF-Schocker‘ ‘2030 – Aufstand der Alten angesehen’ hat.

Insgesamt stellt der Bielefelder Bevölkerungsexperte unter dem Motto ‘was sich jetzt ändern müsste, damit die düsteren Visionen nicht wahr werden’ 7 Thesen auf:

  • Keine Jobs für Kinderlose
  • Jedes Paar muss zwei Kinder kriegen
  • Eltern bei Zahlungen in Sozialkassen entlasten
  • Wer gut verdient, soll noch mehr (Sozialversicherungsbeiträge) zahlen
  • Kinderlose kriegen nur nur die halbe Rente
  • Die Wirtschaft muss massiv in Bildung investieren
  • Kinder von Einwanderern brauchen Förderung

Da fragt sich der geneigte Leser doch, welche Vision eigentlich für wen die dunklere ist? Auch wenn die letzten beiden Thesen breite Zustimmung finden und in den Erklärungen zu anderen zum Teil reale Wirkungszusammenhänge angesprochen werden: ‘heutzutage beißen sich ökonomischer Erfolg und Familienplanung’.

Welche Anreize geschaffen werden müssen, damit Männer und Frauen ihre Kinderwünsche umsetzen, machen uns Länder wie Frankreich oder Island vor, da braucht Mann den Teufel nicht mit dem Beezlebub austreiben.

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Auch in Japan – Daddies on Leave

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. Januar 2007

Das Internet Portal ‘Trends in Japan‘ berichtete gestern über das ‘heiße’ Thema ‘Einbeziehung von Vätern’ und die Bemühungen der japanischen Regierung in diesem Feld.

Getting dads involved in the day-to-day care of their children is becoming a hot topic of discussion in Japan, which is searching for ways to address its low birthrate. A growing number of companies are introducing paid child-care leave systems in the aim of getting their male employees to play a more active role at home.

Sharing the Burden
Child-care leave is granted to male and female workers with children up to the age of one in accordance with the Law Concerning the Welfare of Workers Who Take Care of Children or Other Family Members Including Child Care and Family Care Leave. It is separate from maternity leave. In principle both men and women can take advantage of the system, but in practice fewer than 1% of all men do, as opposed to more than 70% of women.

The burden for raising children tends to fall squarely on the shoulders of women. Almost 70% of women reportedly quit their jobs when they have a child, and those who continue working often find a new employer or job that does not interfere with their obligations at home.

The fact that women must make major life changes when they assume the heavy responsibilities of childrearing is believed to be one factor behind the falling birthrate. It is also thought that getting men to take on a fair share of the parenting burden may be a key to reversing the trend. Weiterlesen »

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Erfolg durch Anderssein

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. Januar 2007

Führung braucht keine neuen Methoden, sondern neues Denken. Davon ist Stefan Kaduk, promovierter Betriebswirt, Unternehmensberater und Dozent an der Universität der Bundeswehr in München, überzeugt. Er ist Mitautor des im Gabler-Verlag erschienenen Wirtschaftsbuchs, Musterbrecher – Führung neu leben‘.

Im Gespräch mit der Süddeutschen beantwortet er unter anderem die Frage, warum Manager in ihren (alten) Denk- und Handlungsmustern gefangen bleiben.

‘Wir sind alle mit bestimmten Denkmustern sozialisiert worden. Nehmen wir das vertraute Bild vom Vorstand als Kapitän, der das Unternehmen durch die unsichere See steuert. Eine reizvolle Metapher, doch leider ein großer Mythos: Kann man ernsthaft glauben, dass ein einzelner Mensch einen Konzern lenkt? 

Wir hängen immer noch der Vorstellung an, komplexe Systeme würden rational gesteuert. Es ist aber aus der Forschung seit langem bekannt, dass wir erst handeln und nachträglich eine Begründung finden. Häufig mangelt es auch an einer Experimentierkultur, am Mut, alternative Führungsmuster auszuprobieren. Damit tut man sich schwer, weil man sich exponiert und nicht mehr auf die Standard-Logik verweisen kann.’

Musterbrecher brauchen “einen leisen Mut, der nichts mit Draufgängertum zu tun hat”. 

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Wie Amerika uns Optimismus lehrt

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. November 2006

Die Dezember Ausgabe des Personalmagazins wartet mit der Überschrift ‘Wie Amerika uns Optimismus lehrt’ auf. Dahinter verbergen sich eine ganze Reihe von Beiträgen zum Thema ‚wertschätzende Führung’.

Ein Beispiel hat mich so fasziniert, dass ich ihm in den nächsten Tagen auf den Grund gehen werde:

Seit vier Jahren läuft bei “Best Buy”, einem amerikanischen Elektronikfachmarkt, ein radikales Experiment der Arbeitsplatzgestaltung. Regelmäßige Arbeitszeiten und Anwesenheitspflicht sind komplett aufgehoben. Die Mitarbeiter von Best Buy können selbst entscheiden, wann und wo sie ihre Arbeit erledigen. Ob sie dies im Büro oder im Schlafzimmer tun, spielt keine Rolle. Sie müssen nur so viel Zeit investieren, wie sie tatsächlich brauchen, um ihre Arbeit zu erledigen. Körperliche Anwesenheit bei Besprechungen wird nicht erwartet. Einziger Maßstab ist das Ergebnis ihrer Arbeit.

Die Erfahrungen sind durchweg positiv. So gaben die Beschäftigten in einer Befragung an, dass sie nun ein besseres Verhältnis zu ihrer Familie und ihren Freunden hätten, mehr Loyalität ihrem Arbeitgeber gegenüber verspürten und konzentrierter und motivierter arbeiten würden.

Aber das Modell zahlt sich auch betriebswirtschaftlich aus: Die Produktivität ist um 35% gestiegen und die Eigenkündigungsquote ist um 3,2% gesunken.

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Fred’s Tagebuch

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. November 2006

Fred ist verheiratet und hat zwei Kinder, dass unterscheidet ihn noch nicht wesentlich von anderen Männern in seinem Alter. Die Tatsche, dass er sich die Erwerbs- und die Familienarbeit partnerschaftlich mit seiner Frau aufteilt, ist schon eher ein Unterscheidungsmerkmal. Damit andere an seinen Erfahrungen partizipieren und vielleicht auch ermutigen lassen können, berichtet er wöchentlich in einem Tagebuch über seine Erfahrungen.

In seinem ersten Beitrag schildert er den Prozess der Findung des passenden Arbeitszeitmodells. Verschiedene Varianten standen zur Auswahl:

  1. ‘Jeder arbeitet einen halben Tag und ist die andere Hälfte des Tages bei den Kindern.
    Diese Variante wurde jedoch direkt wieder verworfen. Zum einen aufgrund der räumlichen Entfernung zur Arbeitsstätte meiner Frau, zum anderen aufgrund unserer beider Tätigkeiten, die eine punktgenaues Verlassen der Arbeitsstätte nicht zulassen. Aus den Erfahrungsberichten aus unserem Freundeskreis ist man bei diesem Modell eigentlich immer zu spät dran und rennt nur der Zeit hinterher. Insbesondere für die Kinder ist diese Variante auch sehr hektisch.
  2. Tageweiser Wechsel.
    Diese Variante schied für mich aus. Ich sah dies unter dem Motto „Kaum habe ich mit etwas begonnen, muss ich es wieder loslassen“. Und viele meiner beruflichen Aktivitäten sind nicht an einem Tag zu erledigen. Desweiteren sahen wir bei diesem Modell zu viele Konfliktpunkte bei der Übergabe des Haushaltes.
  3. Aufteilung der Woche, d.h. eine Woche mit 3 Kinder- und 2 Arbeitstagen und eine Woche mit 2 Kinder- und 3 Arbeitstagen.
    Diese Variante erschien uns zwar eine etwas verbesserte Variante gegenüber Nr. 2 zu sein, aber ideal war sie für uns immer noch nicht.

Nach einiger Überlegung kam für uns deshalb eigentlich nur ein wochenweiser Wechsel zwischen Arbeitszeit und Kinderzeit in Frage. Dies erschien uns die beste aller Varianten und sie hat sich mittlerweile mehr als bewährt.
Nach Abstimmung mit unseren Arbeitgebern stellten wir unsere Voll- auf Teilzeitbeschäftigungen um, bei mir noch ergänzt um Heimarbeit.’

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Väter sollen Arbeitswelt kinderfreundlicher machen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Oktober 2006

In der heutigen Ausgabe der FAZ berichtet die konservative schwedische Autorin Anna Wahlgren über eine interessante Entwicklung in Schweden und verknüpft damit eine herausfordernde Perspektive, auch für Deutschland:

‘ … Immer mehr junge Väter kümmern sich um ihre kleinen Kinder, und ich beobachte eine interessante Entwicklung: Früher schrieben junge Mütter Bücher darüber, wie schrecklich das Leben mit kleinen Kindern zu Hause sei und wie sehr ihnen ihre Arbeit fehle. Heute schreiben junge Väter das Gegenteil: Wie wunderbar sie die Zeit mit ihrem Nachwuchs finden. Sie sagen, dass sie gern mehr Zeit für ihre Kinder hätten. Vielleicht sind es nun die jungen Väter, die das in Angriff nehmen, was die arbeitenden Mütter nicht geschafft haben: die Arbeitswelt so zu verändern, daß sie kinderfreundlicher wird.’

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Aktive Vaterschaft als männliches Statussymbol

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. Oktober 2006

Die Bundesregierung hat jetzt ein Interview veröffentlicht, das Bundesfamilienmisterin Ursula von der Leyen am 29. September der Berliner Zeitung gegeben hat. Dort hat sie sich unter anderem für eine Väterbewegung in Deutschland ausgesprochen, die eine Emanzipation der Männer von alten Rollenklischees beschleunigen soll und auch angeregt, aktive Vaterschaft als männliches Statussymbol anzuerkennen, wie dies in Schweden längst der Fall sei.
Auszüge aus dem Interview:

Berliner Zeitung: Frau von der Leyen, es wird zurzeit viel darüber diskutiert, ob der Feminismus am Ende ist und Frauen sich wieder auf die Mutterrolle beschränken sollten. Was sagen Sie dazu?

Ursula von der Leyen: Wir haben nicht zu viel Emanzipation, sondern zu wenig. Die gläserne Decke, die Frauen am beruflichen Aufstieg hindert, existiert nach wie vor. Frauen haben zwar viel mehr Chancen als früher, aber die Frage ist jetzt: Wer hat beruflich die Folgen zu tragen, wenn Kinder geboren werden?

Berliner Zeitung: Die Antwort dürfte klar sein.

von der Leyen: Lassen sie es mich so sagen: Mit der Emanzipation der Männer sind wir noch weit zurück. Deutschland braucht eine Väterbewegung.

Berliner Zeitung: Wie meinen Sie das?

von der Leyen: Emanzipation heißt doch, dass man seine eigene Rolle entwickelt und erweitert. In Deutschland ist ein Mann nach wie vor nur dann ein echter Mann, wenn er erfolgreich im Beruf ist. Die Rolle als Vater ist noch recht unterentwickelt. In Skandinavien gehört aktive Vaterschaft zum Erfolg in Beruf und Gesellschaft dazu, sie ist ein männliches Statussymbol.

Berliner Zeitung: Bei uns wird neuerdings beklagt, dass Jungs von den Mädchen abgehängt werden. Teilen Sie die Sorge?

von der Leyen: Ich finde es nicht schlimm, dass Mädchen in Sachen Bildung an den Jungen vorbeiziehen. Wären die Zahlen anders herum, würde kein Hahn danach krähen. Man würde es als Gott gegeben betrachten. Dennoch müssen wir genauer hingucken, was mit den Jungs los ist.

Berliner Zeitung: Und was ist mit ihnen los?

von der Leyen: In der Gruppe der Jugendlichen ohne Schulabschluss und ohne berufliche Qualifikation sind überwiegend Jungen, viele mit Migrationshintergrund. Sie fühlen sich abgehängt und klammern sich umso stärker an tradierte Rollenmuster. Aus Angst, komplett die Orientierung zu verlieren. Diese Jungs sind in den ersten Lebens- und Schuljahren zu wenig integriert worden, sie haben kaum männliche Vorbilder im Alltag erlebt, die sie für Bildung und Verantwortung für andere als Wert an sich begeistert haben. Das Drama der bildungsarmen Kinder ist doch, dass sie isoliert sind …

Berliner Zeitung: …und Dass diese Jungen keine Partnerin mehr finden.

von der Leyen: Das ist kein deutsches Phänomen, das konnte man bereits vor 15, 20 Jahren etwa in Schweden beobachten. Dort haben sich daraufhin Werte und Ziele für Männer verändert. Ein akzeptierter Mann ist nicht mehr der Boss, sondern der, der Partnerschaft ernst nimmt. Er schätzt die Bildung der Frau und betrachtet sich im Bezug auf Kinder nicht als zweitklassige Mutter, sondern als erstklassiger Vater. Das hat die Gesellschaft enorm verändert und das Gleichgewicht auf dem Ehemarkt wieder hergestellt.

Berliner Zeitung: Wie reagieren eigentlich die Herren in Ihrer Partei, wenn Sie so reden?

von der Leyen: Bei den über 60-Jährigen hat sich eine gewisse Wachheit entwickelt.

Berliner Zeitung: Bezogen worauf?

von der Leyen: Bezogen auf ihre erwachsenen Töchter. Die Männer sind stolz auf deren berufliche Erfolge, aber bedauern, dass die Enkelkinder ausbleiben. Und weil sie ihre Töchter lieben, realisieren sie, dass Kinderlosigkeit eben nicht das Ergebnis einer selbstsüchtigen Generation ist.

Berliner Zeitung: Verraten Sie uns, wer von den Unionsmännern das erkannt hat?

von der Leyen: Es wäre nicht fair, nur einen zu nennen. Aber ich kann Ihnen sagen, dass Edmund Stoiber mich sehr unterstützt hat, als es in den Koalitionsverhandlungen um Vereinbarkeit von Beruf und Familie ging.

Berliner Zeitung: Aha. Und was ist mit den Jüngeren?

von der Leyen: Ein wachsender Anteil erkennt, dass wir den jungen Menschen Antworten auf ihre ganz realen Probleme geben müssen. Wir können nicht mit Rezepten kommen, die vielleicht noch vor 30 Jahren galten. Eines der realen Probleme ist, dass Männer unsicherer werden, ob sie eine Familie ernähren könnten. Berechtigt. Deshalb müssen wir konsequent daran arbeiten, dass Partner gleichermaßen Verantwortung für Einkommen und Erziehung übernehmen. Nur so lässt sich auch die Kinderarmut reduzieren.

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Väter erziehen Kinder!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Oktober 2006

In dem soeben erschienenen Jahresbericht der ask Familienberatungsstelle Hanau ist als Fachartikel von Paul Scherfer – Samide ‘Der Beitrag einer Erziehungsberatungsstelle zur Diskussion über Familienmodelle, das “partnerschaftliche Modell von Elternschaft” und die Rolle der Väter’ zu lesen.

Der Artikel weist die aktuellen Tendenzen junger Väter auf, sich intensiver auf ihre Rolle als Bezugsperson für ihre Kinder einzulassen, was Zustimmung bei vielen (nicht nur „frauenbewegten“) Frauen, Teilen der Politik und manchen Unternehmen findet. In einer historischen und ökonomischen Betrachtung wird die Hypothese aufgestellt, dass dieser Trend zu aktiver Vaterschaft ein notwendiger ist. In der Praxis der Erziehungs- und Familienberatung tauchen allerdings zu einem hohen Prozentsatz die abwesenden oder wenig verantwortungsvollen Väter auf, so die Erfahrung des Autors, der aus systemischer und entwicklungspsychologischer Sicht aktive Väter begrüßt und diese unterstützt.

Ein lesenswerter Text, denn innovative Gleichberechtigungspolitik muss Männer, insbesondere Väter, zu einem veränderten aktiven Verhalten auffordern und sie als Bündnispartner für die Gleichverteilung von Erwerbs- und Familienarbeit gewinnen.

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Wie sich Frauen, Männer und Miele morgen die Hausarbeit aufteilen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Oktober 2006

Technische Hilfen und zeitsparende Produkte vereinfachen die Hausarbeit zunehmend. Trotzdem werden Frauen nach wie vor stärker als Männer in die Pflicht genommen. Dies zeigt eine im Auftrag von Miele durchgeführte repräsentative Meinungsumfrage des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI). – Den Haushalt von morgen erledigen Super-Computer, (wahr-) sagen die Technologie Konzerne.

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Männer und Frauen interessieren sich heute mehr für sich selbst. Karriere, Partner, Kinder und Freunde sind ihnen wichtiger als der Haushalt. Doch bei der Hausarbeit hat sich die Rollenverteilung, trotz vermehrter Erwerbsarbeit der Frauen, weniger Kindern und technischer Aufrüstung, in den letzten Jahrzehnten kaum verändert.

Das GDI führte im Februar 2006 bei 662 Personen im Alter von 15 bis 74 in Paar-Haushalten eine repräsentative Befragung durch. Zentrales Ergebnis: Frauen arbeiten im Durchschnitt fast dreimal so lange im Haushalt wie Männer. «Sie» wendet 20,4 Stunden pro Woche für Hausarbeiten auf, «er» 7,2 Stunden.

Waschen und Bügeln = Frauensache

Die Beteiligung der Männer an der Hausarbeit bleibt also unverändert gering. Dies gilt insgesamt als auch für die Funktionen Kochen, Aufräumen, Staubsaugen, Waschen, Bügeln. Paare mit atypischer Rollenverteilung sind weiterhin sehr selten.
Wenn sich Männer beteiligen, dann am ehesten in der Küche, am wenigsten beim Waschen und Bügeln. Kochen ist zu 78% Frauen- und zu 23% Männersache; bei 16% der Befragten kochen Mann und Frau gemeinsam. Waschen und Bügeln erledigen in rund vier Fünfteln der Haushalte die Frauen. Den Staubsauger nehmen Männer einmal wöchentlich in die Hand, viele Frauen jeden oder jeden zweiten Tag.

Unterschiedliche Toleranzschwellen

Trotz ungleicher Belastung kommt es nur selten oder nie zu Meinungsverschiedenheiten wegen der Hausarbeit. Sicher gibt niemand gerne öffentlich zu, dass er streitet. Eine andere Erklärung ist, dass der Haushalt im Leben von Männern und Frauen insgesamt an Bedeutung verloren hat.

Frauen haben zudem gelernt, ihre Kräfte zu bündeln. Statt zu nörgeln, lagern sie Hausarbeit aus, kochen Fertigmahlzeiten und erhöhen ihre Toleranzschwelle für Unordnung. Noch spielt die Auslagerung der Hausarbeit an Externe eine unwichtige Rolle: Rund 98% der befragten Haushalte kochen, waschen und putzen selbst.

Die Analyse klingt ja noch ganz plausibel, bei der Prognose für die Zukunft habe ich aber erhebliche Zweifel:

Von der Geschlechterfrage zum Engineering-Problem?

Glaubt man den Prognosen der Technologie Konzerne, wird die gesamte Hausarbeit automatisiert. Der Super-Computer kauft ein, kocht, putzt, wäscht, pflegt, unterhält uns und löst die Gleichstellungsfrage im Haushalt. Die traditionelle Versorgerehe mit Vollzeit arbeitendem Mann und einer höchstens in Teilzeit erwerbstätigen Frau wird zur Ausnahme, Hausfrauentätigkeit zum Temporärjob. In bestimmten Lebensphasen bleibt Hausarbeit ein Vollzeitjob, wird aber meistens nebenbei erledigt.

Gleichstellung bedeutet mehr als das Abarbeiten der Einkaufsliste oder des Stapels Bügelwäsche.

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‘Bei echten Kerlen werden Sie keinen Blumentopf gewinnen’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Oktober 2006

Dies prophezeien die Interviewer Horst Eberhard Richter bei dem in der aktuellen Ausgabe des Spiegel abgedruckten Gespräch. In dem Interview äußert sich der Psychoanalytiker über sein Leben, seine Friedensarbeit und die Krise der Männlichkeit.

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In dem lesenswerten Gespräch äußert Richter unter anderem:…

SPIEGEL: … Wir erleben zurzeit eine Art Roll-back: Neokonservative Publizisten wünschen sich die Rückkehr der Fünfziger-Jahre-Familie. Die ehemalige Nachrichtensprecherin Eva Herman liefert mit ihrem “Eva-Prinzip” weibliche Schützenhilfe.

Richter: Als Psychoanalytiker schließe ich: Wenn dieses Buch massenhaft gekauft wird, dann wird es wohl heimliche Wünsche von Leserinnen ansprechen.

SPIEGEL: Sie stimmen Frau Herman zu?

Richter: Überhaupt nicht. Der Befund stimmt: Weil Frauen erfolgreich aufbegehrt haben gegen den Ausschluss aus dem öffentlichen Leben, ist die traditionelle Familie geschwächt und damit ein Stück Solidarität aus der Gesellschaft verschwunden. Aber die Lösung kann nicht darin liegen, dass die Frau wieder ihre alte Service-Rolle für Familie und Mitmenschlichkeit einnimmt. Es ist jetzt an den Männern, diesen Mangel auszugleichen und ihrerseits Selbstachtung aus dem zu beziehen, was ich “Elterlichkeit” nenne: gemeinschaftliche Sorge für andere und für Kinder.

SPIEGEL: Nach unserem Eindruck wollen das ja viele junge Väter. Aber ihr neues Selbstbild bringt sie in Konflikt: Sie können ihr Arbeitsleben nicht so organisieren, dass ihnen genügend Zeit für die Familie bleibt. Über hunderttausend Väter werden jedes Jahr geschieden – keine gute Voraussetzung für Elterlichkeit.

Richter: Immerhin formulieren manche von ihnen dieses Bedürfnis. Das ist neu. Ich finde übrigens, dabei können sie sich einiges von den alten Männern abschauen. Die haben oft überraschend viel Mütterliches in ihrem Denken, wenn sie erst einmal abgeschlossen haben mit der Karriere, dem Erobern und dem Siegenmüssen.

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