Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. Oktober 2006
… und das ist gut so, nicht nur für ihre Kinder.
Anlässlich der Verabschiedung des Gesetzes zum neuen Elterngeld in der vergangenen Woche ist einer der ‚Altvorderen‘ der Kinder- und Väterforschung W. Fthenakis in verschiedenen Medien zu Wort gekommen. Fthenakis leitete das Staatsinstitut für Frühpädagogik in München und hat mehrere (Väter-) Studien für das Bundesministerium für Familie verfasst.
Im Mittagsmagazin des ZDF äußerte Fthenakis, dass neben dem finanziellen Ausgleich den das Elterngeld für junge Familien bringt ,die Botschaft, die an die Väter gerichtet werde ebenso wichtig sei. ‚Die Gesellschaft muss zur Kenntnis nehmen, dass die Väter von heute bereit sind, Verantwortung für ihre Kinder zu übernehmen. Aber das System in unserem Land ist so organisiert, dass es genau das systematisch verhindert und die Männer in die Rolle des Brotverdieners treibt.‘
In einem Interview mit der Tageszeitung geht er dann mehr auf die Rolle der Väter in der Familie ein. Während Mütter sich eher für das gesamte Wohl der Familie allein verantwortlich fühlten, delegierten die Väter dagegen viel mehr. ‚Sie setzen die Standards nicht so hoch wie die Mütter und sie kontrollieren weniger. Das gibt den Kindern insgesamt mehr Freiraum zur Entfaltung. Sie entwickeln bessere kognitive und emotionale Fähigkeiten.
Was wollen Sie damit sagen? Väter sind die besseren Mütter?
Natürlich ersetzt kein Vater die Mutter, aber auch umgekehrt. Deshalb sollte man die Elternzeit und das Elterngeld am besten gerecht auf beide verteilen. Die ganze Familie profitiert davon.‘
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Oktober 2006
Dies prophezeien die Interviewer Horst Eberhard Richter bei dem in der aktuellen Ausgabe des Spiegel abgedruckten Gespräch. In dem Interview äußert sich der Psychoanalytiker über sein Leben, seine Friedensarbeit und die Krise der Männlichkeit.
In dem lesenswerten Gespräch äußert Richter unter anderem:…
SPIEGEL: … Wir erleben zurzeit eine Art Roll-back: Neokonservative Publizisten wünschen sich die Rückkehr der Fünfziger-Jahre-Familie. Die ehemalige Nachrichtensprecherin Eva Herman liefert mit ihrem „Eva-Prinzip“ weibliche Schützenhilfe.
Richter: Als Psychoanalytiker schließe ich: Wenn dieses Buch massenhaft gekauft wird, dann wird es wohl heimliche Wünsche von Leserinnen ansprechen.
SPIEGEL: Sie stimmen Frau Herman zu?
Richter: Überhaupt nicht. Der Befund stimmt: Weil Frauen erfolgreich aufbegehrt haben gegen den Ausschluss aus dem öffentlichen Leben, ist die traditionelle Familie geschwächt und damit ein Stück Solidarität aus der Gesellschaft verschwunden. Aber die Lösung kann nicht darin liegen, dass die Frau wieder ihre alte Service-Rolle für Familie und Mitmenschlichkeit einnimmt. Es ist jetzt an den Männern, diesen Mangel auszugleichen und ihrerseits Selbstachtung aus dem zu beziehen, was ich „Elterlichkeit“ nenne: gemeinschaftliche Sorge für andere und für Kinder.
SPIEGEL: Nach unserem Eindruck wollen das ja viele junge Väter. Aber ihr neues Selbstbild bringt sie in Konflikt: Sie können ihr Arbeitsleben nicht so organisieren, dass ihnen genügend Zeit für die Familie bleibt. Über hunderttausend Väter werden jedes Jahr geschieden – keine gute Voraussetzung für Elterlichkeit.
Richter: Immerhin formulieren manche von ihnen dieses Bedürfnis. Das ist neu. Ich finde übrigens, dabei können sie sich einiges von den alten Männern abschauen. Die haben oft überraschend viel Mütterliches in ihrem Denken, wenn sie erst einmal abgeschlossen haben mit der Karriere, dem Erobern und dem Siegenmüssen.
…
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