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Archiv für die 'Vater bleiben' Kategorie

Runder Tisch zum Sorgerecht in der Schweiz

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Februar 2011

Die Zeichen in Sachen Sorgerecht stehen in der Schweiz nach wochenlanger Zuspitzung wieder auf Entspannung. In einem Schreiben teilt der Vorstand von männer.ch mit:

‚Nachdem Bundesrätin Simonetta Sommaruga unserer Mahnwache am Montag spontan einen Besuch abstattete, konnten wir sie gestern Mittwoch zum zweiten Mal treffen. In Abstimmung mit unserem Partner GeCoBi, der Vereinigung für gemeinsame Elternschaft, haben wir auf der Basis dieser Gespräche nun folgenden Beschluss zum weiteren Vorgehen getroffen:

  • männer.ch und GeCoBi nehmen am Runden Tisch von Bundesrätin Sommaruga im April 2011 teil.
  • Die tägliche Mahnwache wird per sofort unterbrochen.

Um den Druck aufrecht zu erhalten, erklären wir den 14. jeden Monats zum Tag der Männer-Mahnwache, die jeweils von 17 bis 20 Uhr auf dem Bundesplatz stattfinden wird.

Neben der gemeinsamen elterlichen Sorge sollen dabei weitere männerpolitische Forderun­gen stärker in den Vordergrund rücken: Zuoberst auf unserer gemeinsamen Forderungsliste steht die Verankerung einer Elternzeit für Väter von mindestens 20 Tagen und die Schaffung einer Kompetenzstelle für Buben-, Männer- und Väterfragen in der Bundesverwaltung.

Wir möchten euch alle aufrufen, die kommenden 14. jedes Monats einzutragen und zum ers­ten Mal am 14. März 2011 um 17 Uhr mit Fackeln ausgerüstet auf den Bundesplatz nach Bern zu kommen!’

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Ein Misstrauensvotum für Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. Februar 2011

In der Schweiz fordern Männer von Justizministerin Simonetta Sommaruga das gemeinsame Sorgerecht. Im Gespräch mit der Basler Zeitung sagt Mediator und Rechtsanwalt Christof Brassel, warum das Sorgerecht für Väter so wichtig ist.

‚… Ist das gemeinsame Sorgerecht den Männern, die zu Ihnen in die Mediation kommen, wichtig?
Die Mehrheit aller Männer, mit denen ich im Rahmen einer Mediation zu tun habe, verhält sich in Kinderfragen aktiv und kooperativ. Dass sie nach der Scheidung nicht automatisch sorgeberechtigt sind, ist für sie ein Misstrauensvotum.

Es gibt auch Väter, die sind nicht sorgeberechtigt und merken es gar nicht, weil sich de facto gar nichts ändert.
Man streitet sich tatsächlich um etwas, bei dem viele nicht genau wissen, was es ist. Denn das Sorgerecht betrifft vor allem die entscheidenden Fragen im Leben eines Kindes wie Ausbildung, medizinische Eingriffe, Religion. Es kommt nicht so häufig vor, dass sich Eltern darüber streiten. Die wichtigen Alltagsentscheidungen liegen ohnehin in der Kompetenz der Obhutsinhaberin. Und bei medizinisch dringenden Fällen muss die Person, welche die Obhut hat, sofort handeln.

Das Sorgerecht hat also weitgehend symbolischen Wert. Ist dieser so wichtig?
Ich denke schon. Wer sich engagiert, muss auch eine Wertschätzung erhalten. Das würde eine deutliche Entspannung bewirken. …’

Quelle

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Schweizer Bundesrätin missachtet beim Sorgerecht für Väter das Parlament

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Februar 2011

Auch in der Schweiz ist das Sorgerecht für Väter ein strittiges Thema. Erst recht, seit dem Bundesrätin Simonetta Sommaruga im Januar einen Vorschlag, der über 5 Jahre von den verantwortlichen  parlamentarischen Gremien erarbeitet und beschlossen worden ist, mit der Begründung, sie wolle die Frage der elterlichen Sorge zusammen mit den finanziellen Scheidungsfolgen anpacken, wieder auf ‚Feld 1 setzte’.

Markus Theunert, Präsident des Dachverbands Schweizer Männer- und Väterorganisationen Männer.ch, Gründer der Schweizer Männerzeitung und Mitglied im gleichstellungspolitischen Beratungsgremium des Bundesrates, der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen, kritisiert dieses Vorgehen in einem Beitrag für den Schweizer  MamaBlog scharf und weist auf die negativen Konsequenzen, nicht nur für Väter, hin.

‚… Natürlich gibt es gute Gründe, die Frage der elterlichen Sorge zusammen mit den finanziellen Scheidungsfolgen anzupacken, wie die neue Bundesrätin es will. Nur ist ihr Entscheid nicht im luftleeren Raum gefallen:

Erstens hat sie vom Parlament – ihrer vorgesetzten Stelle – einen anderen Auftrag erhalten. Das Parlament wollte ausdrücklich nicht mehr und nicht weniger als die gemeinsame elterliche Sorge als Regelfall zu verankern. Allen ist klar, dass die Fronten bei einem emotional derart aufgeladenen Thema so heiß entflammen werden, dass jede Verknüpfung verschiedener Themen das Risiko des Totalabsturzes massiv vergrößert.

Zweitens setzt sich Sommaruga dem Vorwurf aus, wegen der anstehenden Wahlen 2011 eine Verzögerungstaktik zu verfolgen und den innerparteilichen Frieden mit den SP-Frauen höher zu gewichten als das Schicksal der betroffenen Väter. Dass das neue Paket innert eines Jahres geschnürt werden könne, wie Sommaruga versichert, halte ich für völlig unrealistisch.

Drittens missachtet Sommaruga die Brisanz der Thematik, ja, leistet einer weiteren Radikalisierung der betroffenen Männer Vorschub. Noch ist die Aufregung um die kruden Parolen der IG Antifeminismus um SVP-Politiker René Kuhn in frischer Erinnerung. Wer die Diskussion verfolgt hat, weiß, dass sich Männer.ch als Dachverband der Schweizer Männer- und Väterorganisationen deutlich von dieser Art Sündenbockpolitik distanziert hat. Bei aller Kritik aber gilt es festzuhalten: Die Wut und Ohnmacht dieser Männer ist real, extrem real. Scheinheilig mutet deshalb die Empörung über die antifeministischen Tiraden an, wenn frau mit solchen Politmanövern gleichzeitig Öl in das Feuer des Geschlechterkampfs gießt.

Das ist Gift für den weiteren Prozess. Es wäre ja eigentlich nicht so schwer: Weiterlesen »

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EGMR stärkt auch Sorgerecht lediger Väter in Österreich

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Februar 2011

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat am 3. Februar mit einem Urteil die Rechte lediger Väter in Österreich gestärkt. Ledige Väter in Österreich waren bis jetzt von der Zustimmung der Mutter abhängig, wenn sie ein gemeinsames Sorgerecht für ihr Kind haben wollten.

Ein 35-jähriger Vater eines heute zehnjährigen Jungen hat dagegen geklagt, dass man das gemeinsame Sorgerecht bei unehelich geborenen Kindern nur mit Zustimmung der Mutter erhalten kann. Bei ehelich geborenen Kindern haben Vater und Mutter automatisch ein gemeinsames Sorgerecht, das bleibt auch im Falle einer Scheidung.

In den meisten europäischen Ländern ist ein gemeinsames Sorgerecht die Regel. Nur in Österreich, Schweiz und Lichtenstein gilt es nicht automatisch, die Kindesmutter muss dem gemeinsamen Sorgerecht zustimmen.

Der Fall ‚Sporer gegen Österreich’ zeigt, dass auch in Österreich ledige Väter gegenüber den Müttern und auch gegenüber verheirateten Vätern benachteiligt werden. So sahen auch die Richter in Straßburg darin einen Verstoß gegen das Diskriminierungsverbot und der Achtung des Privat- und Familienlebens der Europäischen Menschenrechtskonvention.

Im Urteil des EGMR heißt es: „Die österreichische Regierung hat keine hinreichenden Gründe angegeben, warum die Situation des ledigen Vaters weniger gerichtliche Prüfungsmmöglichkeiten zulassen sollte als diejenige verheirateter Väter“.

In Deutschland gibt es einen vergleichbaren Fall wie jetzt in Österreich. Nach einem ähnlichen Urteil des EGMR hat das Bundesverfassungsgericht reagiert und entschieden, dass die Bevorzugung der Mutter gegenüber dem Vater gegen das grundgesetzlich geschützte Elternrecht verstoße. Somit können in Deutschland ledige Väter das Sorgerecht für ihr Kind beantragen und auch ohne Einverständnis der Mutter bekommen – als Maßstab hat bei dieser Entscheidung das Wohl des Kindes zu gelten.

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Im Zweifel für den Vater

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. Januar 2011

‚In jedem Fall soll es zum Wohle des Kindes sein. So argumentieren FDP und Union, die jeweils eigene Konzepte zum gemeinsamen Sorgerecht vorgelegt haben. Jetzt grätschen die Grünen dazwischen mit einem Vorschlag, der als Kompromiss zwischen FDP- und CDU-Linie zu sehen ist.

Das ist gut so. Denn die Papiere der beiden Regierungsparteien bedienen entweder stärker die Väter oder die traditionelle Familie. Dabei ist es wichtig, dass ein sachliches Gesetz dieses hochemotionale Thema endlich befriedet.’

Soweit kann ich der Argumentation von Simone Schmollack, taz-Redakteurin für Frauen- und Geschlechterpolitik, in ihrem Kommentar ‚Im Zweifel für das Kind’ noch zustimmen. Was dann folgt ist aber eine Achterbahnfahrt.

‚Trotzdem ist es fraglich, ob ein Gesetz das schaffen kann. Denn es wird kaum die Probleme getrennter und heillos zerstrittener Eltern lösen. Manche kämpfen miteinander, bis die Kinder fast erwachsen sind. Ist es in solchen Fällen nicht besser, wieder zum alleinigen Sorgerecht zurückzukehren?’

Aber das ist leider in keinem Entwurf vorgesehen. Das gemeinsame Sorgerecht spiegelt den Zeitgeist wider und wird als die Nonplusultra-Lösung angesehen. Das ist grundsätzlich auch nicht falsch. Aber wer ein gemeinsames Recht will, der muss auch uneingeschränkt gemeinsam sorgen: emotional, sozial, ökonomisch. Der muss Zeit und Geld aufbringen, kurz: die volle Verantwortung tragen.’

Zurückkehren? Zu einer Rechtslage die verfassungs- und menschenrechtswidrig ist? Das Recht des Kindes auf Vater und Mutter spiegelt nicht nur den Zeitgeist sondern die Grundrechte wider. Wenn die Sorge um das Geld gerecht geteilt wird, dann haben die Väter auch die Zeit für ihre Kinder, die sie gerne aufbringen möchten. Der Schuss geht ins eigene Knie Frau Schmollack. Und in den (Ausnahme-) Fällen, in denen das gemeinsame Sorgerecht wirklich nicht zu händeln ist, dafür ist in allen Entwürfen das Widerspruchsrecht und die Entscheidung eines Gerichts vorgesehen.

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Mütter und Väter müssen aktiv werden

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. Januar 2011

Am kommenden Freitag wird im Bundestag über die elterliche Sorge von nichtehelichen Vätern debattiert. Während sich FDP und Union noch uneins sind über die Neuregelung des gemeinsamen Sorgerechts, legen die Grünen als erste Fraktion einen eigenen Entwurf im Bundestag vor. Danach reichen ein Antrag des Vaters beim Jugendamt und das Schweigen der Mutter für das gemeinsame Sorgerecht aus.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte die ursprüngliche Regelung bereits im Dezember 2009 als Diskriminierung verurteilt und die Mitte 2010 vom Bundesverfassungsgericht geforderte gesetzliche Neuregelung schleppt sich seitdem dahin.

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hatte zunächst vorgeschlagen, dass unverheiratete so wie verheiratete Väter automatisch bei Geburt des Kindes das gemeinsame Sorgerecht erhalten. Dem Koalitionspartner ging das zu weit. Ein Automatismus beim gemeinsamen Sorgerecht würde die „Institution Ehe“ weiter aushöhlen, wetterte CSU-Politikerin Dorothee Bär. Leutheusser-Schnarrenberger formulierte daraufhin einen Kompromissvorschlag, nach dem der Vater das Sorgerecht auf Antrag beim Jugendamt automatisch erhält, wenn die Mutter nicht binnen acht Wochen widerspricht. Seitdem wird hinter den Kulissen weiterverhandelt.

Der Bundestagsfraktion der Grünen geht das nicht schnell genug. In ihrem Antrag spricht auch sie sich für die Widerspruchslösung aus. Allerdings wird im Antrag präzisiert: Innerhalb des Mutterschutzes kann die Mutter die Acht-Wochen-Frist formlos verlängern, auch das Jugendamt soll ein Vetorecht haben. Außerdem können auch Mutter und Kind das gemeinsame Sorgerecht beantragen.

„Sowohl Mutter als auch Vater müssen aktiv werden“, sagt die familienpolitische Sprecherin Katja Dörner. Dies entspräche den vielfältigen Lebens- und Konfliktsituationen unverheirateter Eltern und stärke die Rechte der Väter wie auch der Kinder.

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Wenn der Vater fehlt

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. Januar 2011

Am vergangenen Sonntag lief bei MonaLisa der Beitrag ‚Plötzlich war er weg’, wie Kinder und insbesondere Jungen den Verlust des Vaters erleben. Als Hintergrundmaterial gibt es dazu ein Interview mit Professor Horst Petri. Er beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Problematik familiärer Beziehungen und ihren Auswirkungen.

‚ … ZDF: Welche Bedeutung hat für Jungen der Vater als männliches Vorbild?

Petri: Der Vater ist die zentrale Identifikationsfigur für den Jungen. Der Junge will so werden, wie der Vater. Das ist ein altes, ontologisches Gesetz, dass der Sohn sich sehr stark nach dem Vater orientiert und er identifiziert sich mit ihm. Nur so kann er auch seine eigene, männliche Identität entwickeln. Das ist die ganz wichtige Funktion, die durch alle Entwicklungsphasen geht.

ZDF: Was bedeutet es, wenn Männer ohne den Vater aufwachsen, den Vater nicht haben?

Petri: Man muss hier zwei Phasen unterscheiden. Es gibt ja die akute Trennung, den akuten Verlust. Dann erleidet der Junge ein akutes Trennungstrauma. Wir gehen in der Familienforschung von einem System aus, das aus drei Stützen besteht: Vater, Mutter, Kind. Wenn in diesem geschlossenen System eine Säule weg bricht, dann bricht das ganze System zusammen. Es kommt eine furchtbare Krise. Und was Kinder erstmal erleben, wenn der Vater plötzlich weg ist, ist ein unglaubliches Gefühl von Trennungsschmerz, von Verlassenheit, von Depression, von Einsamkeit. Bei Jungen dreht sich das dann um.

Mädchen verarbeiten das eher als innere Depression, Jungen haben ein viel stärkeres Aggressionspotenzial und die entwickeln dann nach diesen Verlassenheitsängsten, nach diesem Schmerz der Trennung, Wut. Vergeltungswut, Vergeltungsaggression, die sich dann nach außen richtet. Und das ist oft die große, die schwierige, kritische Phase, sowohl für meistens die Mütter, die dann mit den Kindern umgehen müssen, aber auch für die soziale Gemeinschaft. Die Jungen sind dann oft so tief depressiv und enttäuscht, dass sie nicht anders können, als alle ihre Aggressionen nach außen zu kehren. Deswegen haben wir leider oft im Jugendalter und im heranwachsenden Alter so viele Entgleisungen in die Verwahrlosung und in die Kriminalität. Es fehlt einfach der innere Halt.

ZDF: Was kann das vaterlose Aufwachsen für eine Beziehung zu einer Frau bedeuten?

Petri: Das hängt immer auch von den Umständen ab. Wenn die Mutter einen neuen Partner hat und den alten Partner nicht schlecht macht, sondern ihn weiter akzeptiert als ganz wichtigen Partner für den Sohn, dann hat der Junge vielleicht die Möglichkeit, sich mit dem Ersatzvater zu identifizieren, oder auch irgendwie Kontakt zu halten zu seinem leiblichen Vater. Das mindert das Trauma natürlich erheblich. Wenn die Mutter, und das ist leider sehr häufig der Fall, den Vater aktiv ausgrenzt, Weiterlesen »

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Generation Vaterlos darf nicht weiter wachsen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Januar 2011

Der stellvertretende Direktor am Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Düsseldorf, Matthias Franz, hat Bundesfamilienministerin Schröder vorgeworfen, sich zu wenig für Alleinerziehende einzusetzen.

Das verdeutlichte er bei einem Vortrag, den er am 14. Januar in Augsburg zum Thema „Generation Vaterlos“ hielt. Dabei warf er die Frage auf, „wo das nationale Aufgebot zur Stärkung der Jungen und der Alleinerziehenden in Deutschland bleibt, das die Ministerin versprochen hat“.

Zudem prognostiziert der Wissenschaftler eine dramatische gesellschaftspolitische Entwicklung für Deutschland. „Wenn wir die Alleinerziehenden weiterhin alleine lassen, werden wir den Preis dafür zahlen“, betonte Franz. So lebe aktuell ein Fünftel aller Kinder nur mit einem Elternteil zusammen – in 90 % der Fälle mit der Mutter.

Das Dilemma: Laut Franz sind die fehlenden Väter- und männliche Identifikationsfiguren sowie die Einsamkeit und Armut der alleinerziehenden Mütter entscheidende Faktoren, die zu Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern führen. Im Gegenzug sei es nach wie vor für Väter – vor allem für unverheiratete – schwer, sich beim Sorgerecht durchzusetzen.

„Es ist fatal, auf diese Weise an einem gesellschaftspolitischen Problem vorbeizuschauen und uns als Reaktion auf die kindlichen Verzweiflungsrufe nichts anderes einfällt, als Ritalin zu verschreiben“, beklagte der Psychologe. Bei Kindern von Alleinerziehenden werde mehr als doppelt so häufig das Aufmerksamkeits-Hyperaktivitäts-Defizit-Syndrom (ADHS) diagnostiziert.

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Emanzipation bedeutet für Männer eine Menge mehr Arbeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. Januar 2011

Die Schweizer Männerzeitung feierte im Dezember ihr 10-jähriges Bestehen. Chefredakteur Ivo Knill spricht im Interview mit dem Tagesanzeiger über die Folgen der Emanzipation für die Männer, die Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen und die Folgen einer Scheidung für Väter.

Ist Ihre «Männerzeitung» das Pendant zu Alice Schwarzers «Emma»?

Nein. Wir sind kein politisches Kampfblatt und würden uns keinen Gefallen tun, wenn wir uns auf den Standpunkt stellten, der Mann sei benachteiligt. Natürlich haben wir Anliegen: Dass die Situation der Männer bei Scheidungen verbessert wird, dass es einen Elternurlaub gibt und dass mehr Männer in der Schule präsent sind. …

Dennoch haben die Männer auch von der Emanzipation profitiert.

Oh nein, das stimmt eben nicht.

Sie hat etwa dazu geführt, dass nicht mehr der ganze finanzielle Druck auf ihren Schultern lastet.

Nein! Die Emanzipation ist für Frauen ein Gewinn, für Männer aber eine Heidenarbeit, und wir schuften hart dafür. Ich habe mir vor unserem Gespräch nochmals die Statistiken angeschaut: 1997 hat ein Vater von zwei Kindern 24 Stunden pro Woche im Haushalt und bei der Kinderbetreuung mitgearbeitet. Heute sind es 31,7 Stunden, also 7 Stunden mehr. Gleichzeitig hat sich die Erwerbsarbeit der Frauen nur gerade um 2 Stunden gesteigert, bei den Männern kommt aber sogar noch ein Plus von 0,2 Stunden dazu. Das heißt: Die Männer kümmern sich zwar mehr um Familie und Haushalt, arbeiten aber nicht weniger – für sie hat sich die Belastung addiert. Während die Frauen offenbar noch nicht bereit sind, mehr arbeiten zu gehen, haben die Männer einen riesigen Tatbeweis vollbracht. Aber es ist ihnen nicht gelungen, sich aus der bestehenden Ernährerrolle herauszulösen.

Liegt es nicht daran, dass sich Männer immer noch in dieser Rolle gefallen?

Es ist oft nicht eindeutig, woran es liegt, dass er weiterhin 100 Prozent arbeitet, wenn Kinder kommen, und sie aufhört. Man kennt aber aus Studien ein Phänomen: Beruflich erfolgreiche Frauen, die zuerst Karriere machen im Beruf, widmen sich, sobald sie Mutter geworden sind, mit demselben Perfektionsdrang den Kindern. Und können sich absolut nicht vorstellen, Teilzeit zu arbeiten. Die betrachten das als emanzipierte Wahlmöglichkeit und sagen: Ich entscheide mich aus freien Stücken dazu.

Das könnte ein Mann ebenfalls tun.

Für einen Mann ist es eine sehr unsichere Investition, daheimzubleiben oder Teilzeit zu arbeiten. Weiterlesen »

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‚Plötzlich war er weg’ – Wenn der Vater fehlt

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. Januar 2011

Was bedeutet es, wenn Jungs ohne Väter aufwachsen? Ein ganzes Leben kann dadurch geprägt sein, wenn ihnen ein Rollenbild fehlt. Sich schließlich selbst zu finden, fällt Söhnen, die ohne Väter aufwachsen, oft besonders schwer.

So versucht auch Rapper Dean Dawson sich in seinen Liedtexten von der seelischen Last zu befreien, die er seit dem Verlust des Vaters mit sich herumträgt. Bei MonaLisa erzählt er zusammen mit zwei weiteren Männern, denen es ähnlich erging, von den ganz persönlichen Erfahrungen.

Sendetermin im ZDF am Sonntag, den 16. Januar 2011, um 18.00 Uhr.

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