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Archiv für die 'Unternehmen' Kategorie

Väter werden immer fürsorglicher

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. September 2012

Aktuelle Forschungen aus den USA belegen, was wir in der Arbeitswelt so dringend bräuchten: Väter, die sich aktiv an der Erziehung ihrer Kinder beteiligen und dadurch auch Frauen ein größeres Engagement im Job ermöglichen. Dass damit auch neue Probleme entstehen, versteht sich eigentlich von selbst. 1977 äußerten 35 % der arbeitenden Männer, dass sie ein Vereinbarkeitsproblem zwischen Familie und Karriere hätten. 2008 bejahten 60 % die entsprechende Frage.

Schwierigkeiten bei der Balance von Arbeit und Leben sind definitiv keine exklusive Angelegenheit der gestressten Mütter mehr, sondern vor allem auch der Männer. „Papa“ wird damit in den kommenden Jahren zu einer ‚prekären’ Rolle mit neuen Anforderungen. Das hat zur Folge, dass sich auch die Konsum-, Lebensstil- und Beratungsbedürfnisse der Männer deutlich verändern werden.

Im Jahr 2011, so fand das amerikanische Census Bureau heraus, kümmerten sich bereits 32 % der arbeitenden Männer, die mit arbeitenden Frauen zusammen leben, routinemäßig um ihre Kinder. Gegenüber dem Jahr 2002 bedeutet das einen Zuwachs fürsorglicher Väter von 6 %.

Bemerkenswert ist jedoch schon, dass fürsorgliche Väter signifikant robustere und glücklichere Kinder großziehen: Eine Analyse des Family Studies Center der Brigham Young University kam zu dem Ergebnis, dass „kümmernde“ und täglich präsente Väter deutlich angstfreieres Verhalten bei den Kindern zur Folge hat.

Die Väter profitieren aber offenbar auch von der neuen Rolle: Eine Studie der Ohio State University zeigt, dass mütterliche Väter in direktem Zusammenhang steht mit niedrigerer Betroffenheit bei Depressionen, Alkoholismus und Drogenmissbrauch. Zusätzlich erstaunlich: Das Ergebnis geht aus einer Untersuchung mit Vätern aus niedrigen Einkommensschichten hervor.

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Väterförderung in Unternehmen – Viel geredet, nichts passiert

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. September 2012

In deutschen Unternehmen werden Frauen und aktive Väter selten offen diskriminiert, aber auch immer weniger unterstützt. Das ergab eine Onlineumfrage der Kölner Unternehmensberatung Synergy Consult.

Die Consultingfirma hat in den letzten beiden Jahren Daten erhoben und miteinander verglichen. „In allen Fragen ist es schlechter geworden“, stellt Petra Köppel fest, die Unternehmen vor allem in Diversity- und Gender-Fragen berät. So ist laut der Längsschnittumfrage die Anerkennung von Teilzeit gesunken. Für Führungskräfte ist es immer seltener möglich, Teilzeit zu arbeiten.

Darüber hinaus gibt es weniger Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Job und es wird seltener akzeptiert, wenn Mütter und Väter um 16 Uhr gehen, um ihre Kinder aus der Kita abzuholen. Die Befragten gaben auch an, dass immer weniger Väter mehr als zwei Monate an Elternzeit nehmen.

Auch die Frauenförderung geht zurück: Im Juli 2012 empfanden nur noch 62,5 % der Befragten ihr Unternehmen als frauenfreundlich – im März 2011 waren es noch knapp 68 % gewesen. 53 % gaben an, dass sich das Topmanagement ihres Unternehmens verpflichtet habe, Frauen zu fördern – 2011 waren es noch knapp 57 %.

Ob große oder kleine Unternehmen, einfache Mitarbeiter oder Topmanager, mehr Frauen oder mehr Männer geantwortet haben, all das weiß Synergy Consult nicht. Die Befragung war anonym und wurde lediglich auf der Homepage der Unternehmensberatung beworben.

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Ein Vaterschaftsurlaub zahlt sich aus

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. August 2012

In einer Analyse für die Basler Zeitung weist Thomas Ley nach, dass sich der von Bundesrätin Sommaruga geplante Vaterschaftsurlaub auszahlt: „Wenn es ums Kinderkriegen geht, sind die Schweizer die Amerikaner von Europa: Familiengründung ist Privatsache. So was machen wir hierzulande nebenher, in der Freizeit, nach Feierabend und mit eigenem Geld. Meistens machen es ohnehin die Frauen. Wenn sie sich das nicht Vollzeit als Hausfrauen leisten können – ein Hausschlüssel an der Halskette hat noch keinem Kind geschadet. …

Zwei Drittel der Schweizer sind … überzeugt, dass ein Kind sich negativ auf die Karriere einer Frau auswirke. Bei den Frauen sind sogar 89 Prozent dieser Meinung. Umgekehrt glauben nur 18 Prozent der Männer, dass sie ein Kind am beruflichen Fortkommen hindert. …

Ein tödliches politisches Klima für die Idee eines Vaterschaftsurlaubs. Darum wird es weitergehen mit der unsäglichen Verschwendung weiblicher Fähigkeiten. Immerhin gibt die öffentliche Hand heute jährlich über 15 Milliarden Franken aus für die Bildung von Frauen und Mädchen. Konsequenterweise müssten Gegner eines Vaterschaftsurlaubs diese Gelder reduzieren oder streichen lassen.

Sogar die Industrieländer-Organisation OECD, nicht bekannt als sozialistischer Club, befand vor zehn Jahren, familienfreundliche Politik habe «eine Reihe von Nutzen für die Gesellschaft», und nannte als Erstes «sicherere Einkommen» und erst dann Gleichberechtigung und Kindesentwicklung.

Auch derzeit gewinnt man mit rein gesellschaftlichen Argumenten keinen Blumentopf. Dieselben Kreise, die gern über die Wichtigkeit traditioneller Familienstrukturen predigen, wenn es darum geht, Single-Mütter abzukanzeln oder homosexuellen Paaren eine Adoption zu verwehren, ignorieren die Rolle des Vaters, sobald es kostet. Obwohl eine wachsende Zahl von Studien die Folgen dessen beleuchtet, was der Psychoanalytiker Horst Petri «Das Drama der Vaterentbehrung» nannte.

Lassen wir also das Drama. Handfeste Vorteile sollten reichen – und die sind erheblich. «Es gibt Berge von Studienmaterial, das den Nutzen einer väterfreundlichen Personalpolitik belegt», sagt Markus Theunert, Präsident von Männer.ch, dem Dachverband der Schweizer Männer- und Väterorganisation: «Mehr Output, mehr Effizienz, weniger Fehltage, weniger Fluktuation und generell höhere Loyalität dem Betrieb gegenüber.»

Aber nicht nur Firmen fahren im Vergleich besser mit einer guten Familienpolitik, auch Länder verschaffen sich einen Vorteil, wie ein Vergleich der OECD zeigt. Die Staaten mit den weltweit längsten Mutterschafts-, Vaterschafts- oder Elternauszeiten gehören zu den reichsten der Welt: Schweden, Finnland, Norwegen, Dänemark. Die USA, in denen nur einzelne Bundesstaaten über Elternzeit-Regelungen verfügen, gleichen dieses Manko immerhin mit großzügiger Subvention von Krippenplätzen aus.

Nur: Solange Väter, aus Angst oder Unwille, nicht mitziehen, entstehen für Frauen neue Probleme. Der OECD-Vergleich zeigt, dass Elternzeit, die praktisch nur von der Mutter wahrgenommen wird, die skandinavischen Frauen in ihrer Stellung auf dem Arbeitsmarkt zurückwirft. …‘

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Aber normal ist es noch nicht

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. August 2012

Gestern berichtete die Wirtschaftswoche die ‚Über-Daddys‘ und Karriereväter, die scheinbar mit links Elternzeit und nebenbei den MBA machen. In der FAZ porträtiert Yolanda Graf heute 2 Väter und ihre Erfahrungen mit der Elternzeit.

Lentje ist viereinhalb Monate alt, und seit fünf Wochen bestimmt sie Micha Mangolds Leben. Drei Monate lang hat sich der 51Jahre alte Bauingenieur gemeinsam mit seiner Frau Christina um die Kleine gekümmert. Das sei einfacher gewesen, „man hat das Staffelholz mal abgeben können“. Nun ist Mangold allein verantwortlich. Viel weniger anspruchsvoll habe er sich das alles vorgestellt, sagt er. Als Projektkoordinator war Verkehrsplanung sein Beruf – nun besteht sein Alltag aus Windeln, Fläschchen und Babyliedern. Mangold ist der erste leitende Angestellte in dem Frankfurter Planungsbüro, der eine längere Babypause einlegt. Ein Jahr Elternzeit wurde ihm genehmigt, über den Antrag auf Teilzeit für ein weiteres Jahr könne noch nicht entschieden werden, hieß es vom Arbeitgeber. …

Thorsten Würsig ist in Frankfurt in einer Kanzlei beschäftigt. Der 34 Jahre alte Anwalt hat sich Anfang dieses Jahres zwei Monate Auszeit von der Arbeit gegönnt, um sich gemeinsam mit seiner Frau Tanja um Töchterchen Johanna zu kümmern. Er sei der erste Mann in der Kanzlei gewesen, der Elternzeit genommen habe, erzählt er. Freudensprünge habe seine Chefin nicht gemacht, die Reaktion der Vorgesetzten sei aber „im Großen und Ganzen okay“ gewesen. Die Arbeitskollegen hätten alle sehr positiv reagiert – Nachahmer habe es aber noch nicht gegeben. Auf die Frage, woran das liege, zuckt er mit den Achseln. Viele hätten eine diffuse Angst, dass sich eine Auszeit nachteilig auf die Karriere auswirken könne, sagt er dann vorsichtig. Das habe er allerdings nicht feststellen können, auch seine Mandanten hätten aufgeschlossen reagiert. Mehr als zwei Monate aber hätte auch er nicht zu nehmen getraut, „das wäre zu lang gewesen“. Zum einen wegen der Lohneinbußen. Aber die Kulanz der Kanzlei habe er auch nicht überstrapazieren wollen. …

Normalität sieht anders aus und Ermutigung täte gut. Aber da ist auch der Bericht der Wirtschaftswoche ernüchternd: In Deutschland gibt jedes sechste Unternehmen an, Väter zu mehr Familienengagement zu ermuntern. In Großbritannien sind es 61 % und in Schweden 55 %.

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Die Windeln wechseln und darüber reden

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. August 2012

Die Wirtschaftswoche berichtet in der aktuellen Ausgabe über einen neuen Trend, der immer mehr Väter, insbesondere mit Entwicklungsambitionen erfasst. Die Karriereväter, die Windeln wechseln, Elternzeit in Anspruch nehmen und Arbeitszeiten reduzieren und das auch offensiv im Unternehmen kommunizieren.

‚Auf den Firmenfluren und in Führungszirkeln outen sich Manager inzwischen regelmäßig als engagierte Familienväter – und punkten damit für den Aufstieg. Väter, die das Schulfest ihrer Kids in den Outlook-Kalender ihrer Abteilung eintragen. Die sich demonstrativ zum Martins-Laterne-Basteln in der Kita verabschieden. Oder mitten im Teammeeting verschwinden, weil sie pünktlich zum Klaviervorspiel ihres Sohnes oder zum Tennisturnier ihrer Tochter kommen wollen.

Unter Deutschlands Managervätern ist der Wettbewerb um die beste Work-Wickeltisch-Balance ausgebrochen. Die PR-Strategie der Über-Daddys ist simpel: ‚Wechsle Windeln und rede darüber.‘ Keine Frage: ‚Im Gegensatz zu Frauen können Männer mit Kindern für ihre Karriere punkten,‘ … Das Image als verantwortungsvoller Vater zahlt direkt auf das Karrierekonto der neuen Väter ein. Schließlich gelten soziale Fähigkeiten als wichtige Fahrkarte in die Führungsetage. Warum also das familiäre Engagement verschweigen? …‘

Dafür gibt es in der Tat keinen guten Grund. Dem Trend, an dessen Entfaltung ich seit mehr als 10 Jahren mitwirke, stehen die besten Zeiten noch bevor. Was mich an dem Beitrag dennoch ein wenig stört, ist die ‚Überhöhung‘ der Väter, die sich für Kinder und Familie engagieren. Solange sie ‚Über-Daddys‘ sind, ist ihr Verhalten eben noch keine Normalität. Ich erlebe bei meinen Gesprächen mit Vätern in Unternehmen immer wieder, dass selbst die Bezeichnung ‚Neue Väter‘ schon auf Ablehnung stößt. Die Väter möchten, dass ihr Engagement in der Familie als völlig normal betrachtet wird, insbesondere auch im Anschluss an die Phase, in der es ums ‚Windeln wechseln geht.

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Topsharing – ein Chef und eine Chefin teilen sich den Job

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. August 2012

Zwei Chefs in Teilzeit auf einer Führungsposition: Das galt lange als unmöglich. Doch neuerdings erproben einige Unternehmen das sogenannte Topsharing.

Wie sieht die Werksurlaubsplanung für das nächste Jahr aus? Wann produzieren wir einschichtig, an welchen Tagen schließen wir das Werk ganz? Wie besetzen wir die offenen Facharbeiterstellen im nächsten Quartal? Seit zwei Stunden diskutieren Wolfgang Hudec und Andrea Puschmann an diesem Mittwochnachmittag in ihrem gemeinsamen Büro in der Europazentrale des Autobauers Ford in Köln.

Während unter ihnen in der Werkshalle der Ford Fiesta zusammengebaut wird, die Maschinen dröhnen, es nach Gummi und Schmiermitteln riecht, beratschlagen die beiden Ford-Personalleiter eine Etage höher die wichtigsten Eckpunkte ihrer Strategie, machen sich Gedanken über mögliche Projekte fürs nächste Quartal.

Kurz nach 17 Uhr packt Puschmann schließlich ihre Sachen und geht. „Bis Montag dann“, verabschiedet sich die 39-Jährige von ihrem 56-jährigen Kollegen – nicht etwa in einen Kurzurlaub, sondern in den regulären Feierabend, bis einschließlich Sonntagabend.

Drei-Tage-Woche als Führungskraft? Für Puschmann und Hudec ganz normal – seit knapp zwei Jahren teilen sich die beiden die Verantwortung für 5000 Mitarbeiter und eine 20-köpfige Personalabteilung im Bereich Fahrzeugfertigung in der Kölner Europazentrale des Autobauers Ford.

Mittwochs ist gemeinsamer Meetingtag – Zeit für Treffen mit Mitarbeitern, Betriebsrat, Management. Für Puschmann endet dann abends nach drei Arbeitstagen von Montagmorgen bis Mittwochabend die Arbeitswoche. Für Hudec beginnt sie in der Wochenmitte und dauert bis Freitag.

Ein eingespielter Rhythmus, seit Hudec im November 2010 sein ehemaliges Konferenzzimmer für ein zweites Chefbüro geräumt hat – das von Andrea Puschmann. Bis zu jenem Herbst hatte Jurist Hudec die Personalabteilung allein geleitet, sieben Jahre lang, in Vollzeit. „Diesen Job macht man nicht in fünf mal acht Stunden“, sagt er, „davon wird man total absorbiert.“

Statt 40- waren für ihn damals eher 60-Stunden-Wochen die Regel, und die forderten schließlich Tribut: Hudec bekam, wie er andeutet, „ein paar gesundheitliche Probleme“. Und will kürzertreten. Aber statt seine Vorgesetzten mit seinen Problemen vollzujammern, bringt Hudec die Lösung gleich mit: Er will sich seinen Job mit einer Kollegin teilen – mit Andrea Puschmann. …

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Es ist lächerlich, wegen weniger Monate einen Karriereeinbruch zu befürchten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. August 2012

ePunkt Geschäftsführer Sam Zibuschka, derzeit in Karenz, mit seinem Sohn

In der vergangenen Woche habe ich bereits über die Personalberatung ePunkt berichtet, deren Geschäftsführer beide Elternzeit in Anspruch genommen haben bzw. aktuell nehmen. Nach der positiven Resonanz, legen  sie nun argumentativ nach: Daniel Marwan, hat seine Karenz vor einigen Jahren sehr positiv erlebt und empfiehlt nun allen, die Chance, Zeit mit seinen Kindern zu verbringen, trotz aller eventuellen Widerstände zu nutze

„Die Erfahrung mit den Kindern ist mit nichts zu vergleichen, durch nichts zu ersetzen – das war eine einmalige Chance, die habe ich genutzt“, ist Daniel Marwan auch heute noch von seiner Entscheidung, in Väterkarenz zu gehen, überzeugt. Im Unterschied zu vielen anderen Vätern, die in ihren Unternehmen auf mehr oder minder verhohlenen Widerstand treffen, degradiert werden oder nicht mehr in ihre ursprüngliche Position zurückkehren können, ist ePunkt sehr offen in Sachen Väterkarenz – unabhängig davon, ob es sich bei den Karenzwilligen um Führungskräfte handelt oder nicht. ePunkt beschäftigt zahlreiche Mütter und einige Väter in Karenz bzw. nach der Karenz in Teilzeit und verfügt über ein etabliertes Karenz- und Rückkehrmanagement. Das Unternehmen richtet sich bei der Karenzdauer nach den Wünschen der Mitarbeiter. Karenzierte Mitarbeiter werden regelmäßig ins Büro eingeladen, sind bei allen sozialen Events, wie z. B. Bürofesten und Weihnachtsfeier, dabei und haben Zugriff auf das Intranet, um so auf dem Laufenden und in Kontakt zu bleiben. Der Wiedereinstieg erfolgt in Abstimmung und nach den Bedürfnissen des Mitarbeiters. Teilzeitarbeit ist bei ePunkt ab 4 Stunden pro Woche möglich, einzig bei Führungs- und Vertriebspositionen sind 20 Wochenstunden Zeitengagement notwendig.

Daniel Marwan rät, aus seiner Erfahrung heraus, allen, die in Väterkarenz gehen wollen: „Tut es einfach! Es ist lächerlich, wegen weniger Monate einen Karriereeinbruch zu befürchten. Außerdem ist Kleinkinderbetreuung eine gute Schule für jede Führungskraft. Denn es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen Sandkiste und Büro: Häufig geht es nur darum, wer kriegt das Schauferl und wer das Küberl. Man kann an der Sandkiste besser beobachten und viel lernen: Vater bzw. Mutter sein ist vergleichbar mit Führungskraft sein. Kinder fordern unmittelbar Feedback, sind direkt und erbarmungslos, man ist permanent gefordert und hat kaum Rückzugsbereich. Mitarbeiter fordern da viel weniger. Für seinen Einsatz wird man aber auch mit einer täglich wachsenden Beziehung zum Kind belohnt.“

Auch Sam Zibuschka  sieht es als Chance, eine intensive und unwiederbringliche gemeinsame Zeit mit seinem Sohn zu verbringen. Weiterlesen »

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Väter sind ein Gewinn für Unternehmen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. August 2012

In der Katholischen Landvolkhochschule Oesede fand eine so genannte „Väter-AG“ statt, bei der sich 15 Männer verschiedenen Alters unter anderem mit der Frage beschäftigten, wie sie ihren oft stressigen Berufsalltag mit ihrer Vaterrolle in Einklang bringen können. Mit dem Seminarkonzept hatte die KLVHS im vergangenen Jahr den ersten Preis beim Wettbewerb der Ursachenstiftung „Väter – ein Gewinn für Unternehmen“ gewonnen.

Den Vorsatz, ein „guter Vater“ zu sein und viel Zeit mit den Kindern zu verbringen, haben alle. Im Alltag gibt es jedoch oft Hürden bei der Umsetzung. Schwierig werde es besonders dann, wenn berufliche Dinge in die eigentliche Freizeit hineinreichten. Es sei immer häufiger der Fall, dass Anrufe oder E-Mails außerhalb der üblichen Arbeitszeit beantwortet werden sollten oder dass Bereitschaftsdienste in das Wochenende hineinreichten. Dann werde es schwierig, Verabredungen mit den eigenen Kindern zum Spielen oder zu Unternehmungen einzuhalten.

Besonders wichtig sei es, an bedeutsamen Tagen einfach da zu sein. Wenn es gelinge, am Tag der Einschulung, bei einer Aufführung mit dem Kind im Kindergarten oder am Geburtstag dabei zu sein, sei das ein Gewinn. In dem Seminar wurden verschiedene Ansätze entwickelt unbefriedigende Situationen zu verbessern. Die Möglichkeit zu flexibler Arbeitszeit, die Freiheit, auch berufliche Dinge von zu Hause aus regeln zu können und die gegenseitige Unterstützung von den Kollegen standen ganz oben auf der Wunschliste.

Die Teilnehmer überprüften auch ihre eigenen Einstellungen: Jeder muss für sich klären, ob berufliche Dinge immer Vorrang vor der Familie haben. Flexibilität im Beruf komme nicht einfach so, sondern müsse auch vom Arbeitnehmer eingefordert werden. „Wenn ich meinen Kollegen nicht sage, dass ich einen freien Tag wegen eines Familienanlasses benötige, werden sie mich dabei auch nicht unterstützen können“, so der Vater von zwei Kindern.

Das bestätigte auch Andreas Ennen, Geschäftsführer des Osnabrücker Unternehmens elektro-bau-montage (ebm). Ennen stand den Vätern als Gesprächspartner zur Verfügung, um die unternehmerische Sicht von Familienfreundlichkeit in Betrieben zu beleuchten.

Für ihn ist Familienfreundlichkeit ein zentraler Aspekt von guten Arbeitsbedingungen. Wer sich am Arbeitsplatz wohlfühle, sei motiviert und mache gute Arbeit, verdeutlichte der Geschäftsführer. In seiner Firma gebe es eine Mitarbeiterfluktuation von unter einem Prozent. Allein das bedeute schon einen wirtschaftlichen Vorteil, weil nicht immer neue Kollegen eingearbeitet werden müssten.

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Väter mit Führungsverantwortung verlassen die Komfortzone

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. August 2012

Die Elternzeit wird in Österreich nach wie vor als Frauenangelegenheit angesehen. Dabei bietet das Gesetz auch den Vätern die Chance, ihre Arbeit für eine begrenzte Zeit zugunsten der Familie zurückzustellen. Zwei Geschäftsführer eines Unternehmens, die diesen Weg gingen, berichten in der Zeitschrift ‚Die Presse‘ über ihre Erfahrungen.

„Ich bin jetzt 42 Jahre alt und arbeite, seit ich 18 bin. Ich war nie länger auf Urlaub und hatte nie die Chance, mich länger von der Arbeit zu distanzieren.“ Sam Zibuschka befindet sich gerade in Karenz. Er schätzt es, in der gemeinsamen Zeit mit seinem Sohn persönlich zu reifen. Außerdem hat er erstmals in diesem Ausmaß die Chance, seinen Kopf frei zu bekommen und neue Ideen zu entwickeln.

Die beiden Geschäftsführer der Personalberatung „ePunkt“ haben sich dafür entschieden, das Wagnis auf sich zu nehmen. Daniel Marwan (35), seit 2000 Geschäftsführer bei „ePunkt“, war bereits zweimal in Karenz. Das erste Mal nahm er die gesetzliche Karenz in Anspruch, das zweite Mal nahm er sich informell als Unternehmer frei. Zibuschka (42), seit 2007 Geschäftsführer im gleichen Unternehmen, befindet sich gerade auf halber Strecke seiner zweimonatigen Karenzzeit.

Übereinstimmend berichten die beiden über die Schwierigkeit im Vorfeld, von ihrer Arbeit loslassen zu können und Verantwortung zu übergeben. So war die größte Problematik, sich auf die Zeit vorzubereiten, die man nicht im Unternehmen tätig sein kann, auch „weil man häufig glaubt, man sei selbst unentbehrlich“, so Marwan. Dann sei es aber beruhigend zu sehen, dass man gut ersetzbar ist.

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Männer unter Druck

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Juli 2012

Männer sind heute stärker belastet als noch vor einigen Jahren. Sie helfen bei der Kinderfürsorge und im Haushalt, bleiben der aber dennoch Hauptverdiener in der Familie. Im SWR Nachtcafe diskutierte Wieland Backes Ende Juni das Thema ‚Männer unter Druck‘ mit prominenten Gästen und setzte reißerisch auch noch die Angst, durch Quotenfrauen ersetzt zu werden, mit auf die Agenda.

Denjenigen, die sich jenseits von Schlagzeilen über die Lebens- und Gefühlslagen von Männern und den Druck, den diese auslösen können, informieren möchten, bietet der von Hans Prömper, Mechtild M. Jansen und Andreas Ruffing vorgelegte Band ‚Männer unter Druck‘, einen hervorragenden Überblick.

In dem Themenbuch, welches die Ergebnisse einer Fachtagung vom November 2010 dokumentiert, gehen die AutorInnen unter anderem den Fragen nach, ob Männer heute Getriebene ihrer eigenen überholten Vorstellungen von Männlichkeit und ‚richtigem‘ männlichen Leben sind, ob es ihnen an Möglichkeiten mangelt, mit dem Druck umzugehen, für Prävention und sich selbst zu sorgen oder ob es sie gar eine neue Form männlicher Identität benötigen.

Neben den auf der Tagung in Frankfurt diskutierten Beiträge ist das Themenbuch um Artikel weiterer Experten ergänzt worden, so dass es nahezu das gesamte Spektrum  des Drucks auf heutige Männer abbildet, von Sozial- und Organisationspsychologie, Zeit- und Stressforschung, Ansätzen der Männertherapie, Gesundheit und Pflege bis hin zu den alltäglichen Themen, mit denen sich engagierte Väter konfrontiert sehen.

Rolf Haubl zeigt in seinem Beitrag ‚Wenn starke Männer schwach werden‘ die psychosozialen Kosten der Erwerbsarbeit auf und formuliert provokant: Erwerbsarbeit unter dem Vorzeichen neoliberaler Arbeitsverhältnisse macht krank‘. Beschäftigte, die sich um den Erhalt ihres Arbeitsplatzes sorgen weisen deutlich erhöhte psychische Beeinträchtigungen auf, mehr noch als Arbeitslose.

Heinz Walter, setzt sich nicht nur mit gehetzten Vätern sondern auch mit ebensolchen Väterforschern auseinander, die mal eben in den jungen Forschungszweig hineinschauen und aus ihrem eigenen Interessenschwerpunkt heraus sich auch einmal zu Väterfragen äußern.

Neben diesen grundlegenden Beiträgen geht es in zwei weiteren Abschnitten um ausgewählte Erscheinungsformen, Lebenslagen und Krisenfelder und abschließend dann um Handlungsfelder zum Umgang mit Druck. Hier beschreiben die Autoren Erfahrungen aus der Praxis. Hans Prömper beschreibt das von ihm gemeinsam mit Christoph Walser entwickelte Lernmodell Timeout, das Männer auf der Suche nach einem gelingendem Leben unterstützt und ihnen, gerade auch in Krisensituationen neue Sinn Erfahrungen ermöglicht und Burnout Gefährdungen begegnen hilft.

Auch wenn der Band mit knapp 30 Euro nicht gerade preiswert ist, lohnt sich die Anschaffung in jedem Fall, da das Buch ein Thema aufgreift und fachlich umfassend als auch verständlich aufarbeitet, das in den kommenden Jahren (leider) noch an Bedeutung gewinnen wird.

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