der VÄTER Blog

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Archiv für die 'Rolllenbilder' Kategorie

Gleichberechtigung trotz Lillifee und Star Wars

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. Dezember 2011

Väter gehen in Elternzeit, tragen ihre Babys in Tüchern um den Bauch und backen Brot. Wen es in manchen Stadtvierteln der Republik umtreibt, der könnte meinen, die schöne gleichgestellte Welt sei da. Doch spätestens zu Weihnachten werden auch emanzipierte Schöngeister in die harte Realität von Lillifee und Star Wars zurückgeworfen. Wenn sie nämlich die Wunschzettel ihrer Kleinen in die Finger bekommen.

Was da drauf steht, spiegelt sich beim Blick in die echten und virtuellen Kaufhäuser wieder. Unter dem Suchwort «Spielzeug» listet Amazon in den beliebtesten Kategorien ganz oben «Spielzeug für Jungen» und «Spielzeug für Mädchen», MyToys bietet «Jungen-» und «Mädchenwelten». In diesen leben Actionhelden, Werkbank und Piraten, in jenen «Bindeez», «Lalaloopsy», Küchen und Pferde.

Was ist da schief gelaufen? Wofür diskutieren wir denn jahrelang, wenn ganz unten, am Anfang des Menschenlebens, alles schon so dermaßen schief läuft? Melitta Walter kämpft seit 40 Jahren für Frauen, Mädchen und natürlich auch Jungs. Sie macht sich keine Illusionen. „Eins hat doch mit dem anderen gar nichts zu tun. Die theoretischen Plattformen sind reines Geplänkel, das schlägt sich im Alltag gar nicht wieder. Gleichwertigkeit als Selbstverständlichkeit ist noch gar nicht angekommen.“

„Die Unterschiedlichkeit ist doch gerade der Charme zwischen den Geschlechtern“, findet sie sogar. Wie passt das zusammen? Nun, der Grad ist schmal, aber eigentlich ist es ganz einfach: Jedes Kind muss seinen Anlagen gemäß gefördert werden. «Das ist eine sehr große Bandbreite. Wenn man 100 Mädchen und 100 Jungen nimmt, hat man eine unglaubliche Vielfalt an Anlagen», erklärt Walter.

„Entscheidend ist, dass beide erst mal ihre Geschlechsidentität finden», sagt Melitta Walter. Alles andere wäre wider die Natur. Erst dann lässt sich zeigen, dass verschiedene Geschlechter dennoch alle Möglichkeiten haben. Und genau da läuft es schief. Melitta Walter arbeitet viel mit Kindergärten und den noch immer meist weiblichen Erzieherinnen zusammen. Und schickt sie auf Bauteppiche und in Playmobilschlachten, denen sie sich normalerweise entziehen. «Das erweitert das Rollenbild der Kinder.»

Es geht um ergänzen, nicht um verbieten. Wenn die Tochter auf Rosa steht – „lassen Sie sie das ausleben, solange sie will. Wie viele erfolgreiche Frauen haben als Kinder mit Barbie gespielt und sind trotzdem nicht magersüchtig. Da müssen sie durch, erst dann sind sie stabil.“

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Gehalt ist nicht so wichtig wie Balance von Arbeit und Leben

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. Dezember 2011

Wie lassen sich gute Mitarbeiter im Unternehmen halten? Was kann das Unternehmen tun, damit seine Mitarbeiter lange fit und gesund bleiben und nicht ausbrennen? Der Personaldienstleister Hays gibt in seinem HR-Report 2011 mit dem Schwerpunkt Mitarbeitergewinnung Antworten auf diese und weitere Fragen.

Die Studie zeigt, wie sich die befragten Unternehmen zu den relevanten Personalthemen aufstellen. Darin sind unter anderem Anregungen dazu zu finden, wie das eigene Unternehmen nachhaltig attraktiv gestaltet werden kann.

Die Karriereperspektiven sind für 60 % aller Mitarbeiter das wichtigste Argument dafür, bei einem Unternehmen zu bleiben. Ältere Arbeitnehmer bevorzugen deutlich Beschäftigungssicherheit und Förderprogramme, die individuell abgestimmt werden.

Bei den jüngeren Mitarbeitern stehen flexible Arbeitszeitmodelle und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben mit Zustimmungswerten von jeweils rund 100 % ganz vorne. Letzteres hat gerade für die junge Generation eine enorme Bedeutung. Ihr ist bewusst, dass sie in Anbetracht einer verlängerten Lebensarbeitszeit „in Balance” sein muss. Insgesamt spielen bei den Befragten nicht-monetäre Faktoren eine deutlich größere Rolle als eine gute Bezahlung.

Noch bis vor wenigen Jahrzehnten waren die beiden entscheidenden Sphären im Leben vieler Menschen – Beruf und Privatleben – klar voneinander abgegrenzt. Dieses Bild existiert für die Mehrzahl der heutigen Arbeitnehmer nicht mehr: Die alte Balance kippt im Zuge einer zunehmend gleichberechtigten Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern und einer „Entgrenzung“ von Arbeit und Freizeit. Heute ist in der Regel nicht mehr ohne weiteres auszumachen, inwieweit „Work“ oder „Life“ den Einzelnen be- oder entlasten. Wo, wann und in welchem Maße der Einzelne Belastung empfindet und im Gegenzug „auftankt“, hängt in hohem Maße von der persönlichen Situation in Beruf und Privatleben, von Neigungen und individuellen Einschätzungen ab.

Das Hinwirken auf eine in dieser Form definierte Work-Life-Balance ist angesichts zentraler Trends und Entwicklungen in der Arbeitswelt ein Muss auf der Agenda zukunftsgerichteter Unternehmen. Weiterlesen »

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Welche Wahl hat Mann als Vater?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. Dezember 2011

Diese Frage habe ich mir in den vergangenen Wochen öfters gestellt. Zum Beispiel während der Debatte um das Betreuungsgeld, als aus der CSU argumentiert wurde, Mütter müssten die Art der Betreuung wählen können. Welche Wahl gibt es da eigentlich bei nach wie vor fehlenden Betreuungsangeboten? Es wird ja inzwischen auch kein Hehl mehr daraus gemacht, dass diese Geldzahlung eine Prämie zur Ablösung des gesetzlich formulierten Anspruchs ist. Eines Anspruchs, der noch nicht einmal ausreicht, ohne Hast eine halbe Stelle auszufüllen.

Was bleibt da von der jüngst vom Bundesverfassungsgericht an den Gesetzgeber adressierte Forderung übrig, die Gleichberechtigung der Geschlechter in der gesellschaftlichen Wirklichkeit durchzusetzen und einer tradierten Rollenverteilung zu begegnen, nach der das Kind einseitig und dauerhaft dem „Zuständigkeitsbereich“ der Mutter zugeordnet wird.

Welche Möglichkeiten haben Väter vor diesem Hintergrund, ihren vielfach geäußerten Wunsch nach einer Reduzierung der Arbeitszeiten umzusetzen? Keine! Nach einer Anfang Dezember vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BIB) veröffentlichten Studie arbeiten Väter länger als kinderlose Männer gleichen Alters. Und das nicht, wie zynischer Weise häufig behauptet wird, um vor der Familie zu flüchten, sondern um der ihnen zugeschriebenen Verantwortung, finanziell für die Familie zu sorgen, nachzukommen.

Im aktuellen Newsletter Väter & Karriere 5-2011 finden Sie weitere Informationen zu diesem Thema.

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Väter arbeiten im Schnitt länger als kinderlose Männer

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. Dezember 2011

Väter arbeiten im Durchschnitt wesentlich länger als kinderlose Männer. Wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden mitteilte, arbeiten Väter der Altersgruppe 25 bis 39 Jahre im Schnitt etwa zwei Stunden pro Woche länger als kinderlose Männer. In der Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen betrage die Mehrarbeit sogar fast fünf Stunden pro Woche. Demnach nimmt bei den Kinderlosen die Zahl der Wochenstunden ab dem vierzigsten Lebensjahr kontinuierlich ab, die der Väter steige dann hingegen nochmals leicht an.

Das Bundesinstitut erklärt die Mehrarbeit allerdings nicht mit der gerne den Vätern unterstellten Flucht vor dem Familienstress, sondern mit der Übernahme der finanziellen Verpflichtungen für die Familie. “Wenn Mütter nach der Geburt eines Kindes ihre Erwerbstätigkeit reduzieren, dann fangen viele Väter das fehlende Einkommen mit längerer Arbeitszeit auf”, erklärte Martin Bujard vom BiB. Diese Entwicklung widerspreche jedoch den Wünschen der meisten Väter, mehr Zeit mit der eigenen Familie zu verbringen.

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei deshalb nicht allein Frauensache. “Gerade erwerbstätige Väter benötigen ganz offensichtlich Unterstützung und Anreize, um innerhalb der Familie zu einer gerechten Aufgabenverteilung zwischen den Geschlechtern beizutragen”, so Bujard.

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…und Papa macht mit – Aktive Väter bereichern jede Kita

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. Dezember 2011

Das war das Thema der Fachtagung, die am 26. November 2011 im Wissenschaftspark in Gelsenkirchen stattfand. Sie richtete sich trägerübergreifend an Erzieherinnen und Erzieher der Gelsenkirchener Tageseinrichtungen für Kinder und Familienzentren, Kindertagespflegepersonen, Elternbeiräte, Trägervertreterinnen und Trägervertreter und vor allem auch an Väter.

Ziel der Veranstaltung war es, die Wichtigkeit und die Möglichkeiten der Beteiligung von Vätern in Tageseinrichtungen für Kinder in unterschiedlichen Kontexten aufzuzeigen. Anregungen aus der Fachtagung sollen schnellst möglich in der Arbeit der Tageseinrichtungen und Familienzentren implementiert werden. Hierzu werden die ausgewerteten Rückmeldungen der Tagungsteilnehmerinnen und –teilnehmer den Tageseinrichtungen für Kinder und Familienzentren zur Verfügung gestellt.

Rund 140 Personen haben an der Fachtagung teilgenommen. Hierunter waren ca. 90 pädagogische Fachkräfte und knapp 40 Väter. Auch ein Großvater und ein türkischer „Tagesvater“ (Kindertagespflege) nahmen teil. Der vor wenigen Wochen gewählte Jugendamtselternbeirat war mit vier Vertreterinnen und Vertretern vor Ort anwesend und nahm somit zum ersten Mal offiziell an einer Veranstaltung teil.

Die Tagung gab Impulse und Anregungen zur Zusammenarbeit mit und der Beteiligung von Vätern und brachte motivierte Akteure zusammen. Dr. Remi Stork, Referent für Familienpolitik und Grundsatzfragen der Jugendhilfe, widmete sich mit dem Vortrag „Kommt weg vom Rand! Warum die Zusammenarbeit mit Vätern so wichtig ist.“ der Bedeutung von Vätern in der Sozialisation eines Kindes. Stork ging auf die hohe Bedeutung der Väter für die kindliche Entwicklung, die Bindung des Kindes an den Vater, kulturelle Aspekte, den „sozialen Vater“ (andere männliche Orientierungspersonen in der Familie) ein und zeigte, wie die Kita-Einbindung von Vätern gelingen kann.

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Männer in der Schweiz helfen weniger im Haushalt

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. Dezember 2011

Schweizer Männer arbeiteten 2010 zehn Prozent weniger im Haushalt als noch 2007. Sie beteiligen sich im Durchschnitt noch 16 Stunden pro Woche an Haus- und Familienarbeit. Damit sind sie wieder auf dem Stand des Jahres 2000. Das zeigt eine Auswertung der SonntagsZeitung von Daten der neuen Hausarbeitsstudie des Bundesamtes für Statistik.

Väter verbrachten durchschnittlich 4,5 Stunden pro Woche damit, Kleinkindern Essen zu geben. Mütter wendeten für die gleiche Tätigkeit doppelt so viel Zeit auf. In 70 % der Paarhaushalte trägt die Frau die Hauptverantwortung. Nur in 3,4 % der Haushalte ist es der Mann. Experten sind über die Ergebnisse überrascht. „Die Wirtschaft ist gefordert, Bedingungen zu schaffen, dass Familie und Beruf besser vereinbar werden“, sagt Rosmarie Zapfl, Präsidentin der Frauenorganisation Alliance F.

Mir fehlen an dieser Stelle die Zahlen darüber, wie sich der Einsatz im Rahmen der Erwerbsarbeit entwickelt hat. Der Tag hat ja nun einmal nur 24 Stunden.

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Werdende Väter und Sexualität in der Schwangerschaft

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Dezember 2011

Angebliche medizinische Gründe, die gegen Sex in der Schwangerschaft sprechen, beruhen auf Mythen. Womöglich sind sie aber eine gute „Ausrede” für den Mann. Denn in der Schwangerschaft ist die Welt ein wenig verdreht: Sie will mehr als sonst, er weniger. Darauf wies heute Dr. Babett Ramsauer beim 25. Deutschen Kongress für Perinatale Medizin hin.

Schon ein Blick in entsprechende Internetforen bringe Erstaunliches zu Tage, sagte die Frauenärztin. Entgegen der sonst passiveren Rolle, dem im Vergleich zu Männern nicht so häufigen sexuellen Verlangen der Frauen, äußern Schwangere in den Foren ein lustvolles, “unersättlich” erscheinendes Bedürfnis, das von ihren Männern nicht befriedigt werde. Die Schwangerschaft scheint die sexuelle Welt auf dem Kopf zu stellen.

Frau Dr. Ramsauer hat zahlreiche Paare zu dem Thema befragt. Dabei stellte sich heraus, dass sich Frauen in der Schwangerschaft als attraktiver und anziehender empfinden. Sie scheinen endlich einmal mit ihrer Figur zufrieden zu sein und sich wohl zu fühlen, trotz der Veränderungen ihrer körperlichen Proportionen: kein Lamentieren über „zu” große oder „zu” kleine Brüste, runde Formen und eingeschränkte Beweglichkeit, sogar dicke Füße gehören halt dazu. Dieses Selbstbewusstsein scheint einen weitreichenden Einfluss auf das sexuelle Verlangen zu haben. Die Frauen fühlen sich anziehend und sind lustvoll.

Die Rolle des Mannes hingegen ist zunehmend von Angst gesteuert. Werdende Väter reden gerne von Gefahren wie vermeintlich mögliche Verletzungen des Kindes, Auslösen von Blutungen, Verursachung eines Blasensprunges oder Auslösen von Wehentätigkeit durch Sex. Spätestens mit der ersten Wölbung des Babybauches kommt es bei nicht wenigen Männern zu einer vollständigen sexuellen Blockade. Und das zu einem Zeitpunkt, wo eventuelle anatomische Besonderheiten, die eine gewisse Kreativität bei Sexualpraktiken verlangen, überhaupt nicht akut sind.

Eigentlich könnte doch dabei jetzt ein anderer Aspekt in den Vordergrund treten: Sexualität nun endlich unbeschwert zu genießen. Es ist passiert, was vielleicht das Ziel der letzten Monate war; oder es ist das passiert, was zwar nicht gewollt, aber nun Realität ist – eine Schwangerschaft ist eingetreten. Weiterlesen »

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Was Väter bewegt

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. November 2011

In SWR2 Leben erzählen Menschen über Erfahrungen und Wendepunkte in ihrem Leben, über Erlebnisse, die sie geprägt und dazu gebracht haben, scheinbar Bekanntes aus einer neuen Perspektive zu sehen. Vom 14. bis zum 25. November gibt es verschiedene Beiträge zu Themen, die Männer und Väter bewegen.

Montag, 14. November: Mannsbilder, Männerbilder. Eine Zoologie des 21. Jahrhunderts  Von Martin Hecht

Dienstag, 15. November: Über das Auslöschen der Gefühle von Männern. Eine negative Folge der feministischen Bewegung. Von Astrid von Friesen

Mittwoch, 16. November: Väter und Söhne. Ein Männerbund für’s Leben?  Von Stephanie Dittebrandt

Donnerstag, 17. November: Der mit dem Koffer kam. Bericht einer männlichen Initiation. Von Luke Hofmeister

Freitag, 18. November: Den Mann zur Sprache bringen. Ein Reiseführer durch Männerseelen und Therapie. Rudolf Linßen im Gespräch mit Björn Süfke

Sendezeit von 10.05 Uhr bis 10.30 Uhr in SWR2. Skripte und Sendungen gibt es nach nach der Ausstrahlung online zum Nachlesen oder Nachhören.

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Wünsche und Wirklichkeiten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. November 2011

Die Legende von den ‚neuen Vätern’ hält sich nach Ansicht von Lisa Erdmann hartnäckig. In einem Beitrag in Spiegel Online zitiert sie zahlreiche Studien, die die Abstände zwischen ausgesprochenen Wünschen und gelebten Wirklichkeiten deutlich machen. Ihrer Ansicht nach bleiben trotz Elterngeld und Vätermonaten die meisten Väter in ihrer alten Rolle stecken: Papi geht gern mal auf den Spielplatz mit, aber die Wäsche macht er noch lange nicht. Dabei macht genau das alle unglücklich: Männer, Frauen – und Kinder.

Treffen sich zwei Männer auf einem Spielplatz in Hamburg. Typ Großstadt-Mittelschicht im Freizeitdress: grüne Barbourjacke, beige Cordhose. Der eine seit einem Jahr Vater, der andere werdender Vater. Sagt der eine: “Weißt du denn schon, welchen Kinderwagen du haben willst?” Sagt der andere: “Auf jeden Fall soll er geländegängig sein. Und Luftreifen und Scheibenbremsen will ich haben.” Männergespräche im Jahr 2011.

Da sind sie nun also – die beiden Kinderwagenexperten, unsere ‚neuen Väter’. Ambitioniert, interessiert, engagiert. Sie füttern, windeln und bespaßen ihre Kinder. Und sie halten ihrer Partnerin den Rücken frei. Soweit möglich. Aber das ist leider nicht so oft. Denn davor steht der Job. In Wahrheit unterscheiden sich die ‚neuen Väter gar nicht so sehr von ihren Vorgängern. Sie sind höchstens mit einem Software-Update bestückt. Die Hardware hält sich hartnäckig. Genauso wie bei den Müttern.

Auch viele von denen, die mit Begeisterung Papa geworden sind, rutschen in frühere Verhaltensmuster zurück. Was soll man schon tun, wenn mal wieder eine Sitzung erst um 17 Uhr beginnt oder ein Projekt unbedingt noch heute fertig werden muss?

Und oftmals sind es auch ihre Frauen, die Schwierigkeiten haben, die Hälfte abzugeben. Wenn Papa dreimal auf dem Weg von der Arbeit nach Hause die ihrer Meinung nach falschen Gläschen mitgebracht hat, dann geht er beim vierten Mal vielleicht gar nicht mehr los. Zum Selbstverständnis vieler Frauen gehört noch immer die Vorstellung, den Laden zu Hause am Laufen halten zu müssen, sagt Väterforscher Rost. “Nach wie vor wollen auch viele Frauen die traditionelle Rolle leben und ihre Kinder nicht so früh allein lassen.”

Diese Einschätzung bestätigt auch die Statistik. Denn trotz Elterngeld und windelnwechselnder Väter arbeiten heute weniger Mütter in Vollzeitjobs als vor 15 Jahren. Weiterlesen »

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Moderne Frauen suchen sich ganze Männer

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. November 2011

Aktive Väter sind nach Ansicht von Christine Haderthauer keine Softies, sondern ganze Männer. “Moderne Frauen suchen sich ganze Männer”, sagte Haderthauer anlässlich des Welttages des Mannes.

“Die Zeiten, in denen der Mann die Familie ernährte und die Frau die Familienarbeit leistete, sind zum Glück vorbei”, sagte Haderthauer gestern in München. Viele moderne Väter hätten dieses alte Rollenbild aufgebrochen und erkannt, dass sie für ihre Kinder unersetzbar und nicht austauschbar seien. “Sie wollen nicht mehr nur Gast im Familienleben zu sein, sondern Familienglück und -alltag persönlich erleben und ihre eigenen Spuren in Kopf und Herzen ihrer Kinder hinterlassen – und zwar nicht nur auf dem Fußballplatz. Wickeln, Basteln, Vorlesen und zum Elternabend gehen, auch mal eine Träne trocknen – all das ist genauso wichtig, um den eigenen Kindern zu einem erfolgreichen Start ins Leben zu verhelfen.

Für mich ist klar: Aktive Väter sind ganze Männer! Und moderne Frauen sind auf der Suche nach ganzen Männern. Dabei ist der Macho ebenso out wie der Softie. Frauen ist wichtig, dass ihr Mann als gleichverantwortlicher Partner in allen Lebensfragen auftritt und sie gemeinsam die Balance zwischen Karriere und Kinderwagen finden. Leider werden Männer hierzulande allzu oft noch belächelt, wenn sie wegen eines Elternabends oder eines Arztbesuchs ihres Kindes mal früher nach Hause gehen.

Dann kommt dann oft: ‘Ist Deine Frau denn nicht zuhause?’. Hier müssen auch die Unternehmen endlich mal umdenken: Wenn sie jungen Eltern nicht individuelle Lösungen am Arbeitsplatz und eine familiengerechte Arbeitsorganisation ermöglichen, werden sie morgen in die Röhre schauen. Denn gute Fachkräfte suchen sich ihre Arbeitgeber schon lange nicht mehr allein nach dem Gehalt aus. Hier können wir uns ein Beispiel an Skandinavien nehmen. Dort wird auch von Führungskräften verlangt, dass sie sich ausgiebig um ihre Familien kümmern. Sonst gelten sie als Minderleister – und als Risiko für die Firma!”

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