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Archiv für die 'Rolllenbilder' Kategorie

Regierungsrat will den Freitagmorgen für Tätigkeiten im Haushalt frei haben

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. November 2012

Baschi Dürr, der 35-jährige Regierungsratskandidat der FDP in Basel, will – falls gewählt – am Freitagmorgen wie bisher seine Kinder betreuen und im Haushalt arbeiten. Er werde den Freitagmorgen nachholen, und daher auf den Lohn in Höhe von 300.000 Franken will er nicht verzichten.

Mit dieser Forderung sticht er in ein Wespennest: «Regierungskandidat B. Dürr will vollen Lohn bei Freizeit für Haushalt. Berufstätige Mütter mit Teilzeitlohn sofort nachfordern!», schrieb Susanne Leutenegger Oberholzer, SP-Nationalrätin aus dem Kanton Basel-Landschaft, gestern auf dem sozialen Netzwerk Twitter. Frauen würden zu tieferen Löhnen arbeiten und Gratisarbeit leisten. «Männer fordern, bevor sie die Arbeit aufgenommen haben», doppelte Leutenegger Oberholzer nach.

«Waschi» Dürr, wie der FDP-Politiker auf Twitter auch genannt wird, muss auch Kritik von der Basler SP-Regierungsrätin Eva Herzog einstecken. «Ein Regierungsrat kann nicht einen fixen halben Tag pro Woche freinehmen», sagte Herzog zur «NZZ am Sonntag». Das Pensum sei zu gross, und es gebe zu viele Termine, bei denen man nicht einfach sagen könne: «Ich bin heute nicht da.»

Andere Politiker wie der Präsident der Basler SVP, Sebastian Frehner, glauben, dass Dürr mit der Aktion eine «gute Marketingstrategie» verfolge, um vor den Wahlen am 25.November noch linke Stimmen zu ergattern. Auch aus Dürrs Partei wird Skepsis geäußert. Kurt Fluri, FDP-Nationalrat, Stadtpräsident von Solothurn und Vater von fünf Kindern, hält die Absicht für «löblich, aber nicht durchsetzbar». In Exekutivämtern sei man bezüglich der Termine im Wesentlichen fremdbestimmt.

«Ein fixer Halbtag – das funktioniert nicht», sagte Fluri auf Anfrage. Dass er alles unter einen Hut bringen könne, verdanke er seiner Frau. «Sie ist voll für die Familie da und deshalb klappt es bei uns», sagt Fluri.

Vonseiten der Frauen ist jedoch auch Begeisterung zu vernehmen. «Ich finde es sehr gut, wenn Repräsentanten der FDP für solche flexible Arbeitsmodelle einstehen», sagt Claudine Esseiva, Präsidentin der FDP Frauen. Dürr gehe in Basel mit gutem Beispiel voran. Sie hoffe, sein Vorhaben werde Schule machen.

In die gleiche Richtung argumentiert Maya Graf, Grüne-Nationalrätin aus dem Kanton Basel-Landschaft, Biobäuerin, zweifache Mutter und bald Nationalratspräsidentin. «Es ist ein wichtiges Thema, das Herr Dürr aufwirft», sagte Graf auf Anfrage. Die dauernde Verfügbarkeit von Kaderleuten müsse diskutiert werden. Man sollte auch dort Teilzeit arbeiten können. Aber natürlich nur, wenn der Lohn angepasst würde.

Die Kritik von Herzog verstehe sie aber auch. «Wenn das nur eine einzelne Person macht, ist es äußerst schwierig», sagt Graf. Das Wirtschaftssystem sei aber leider so eingerichtet, das man omnipräsent sein müsse. Sie hoffe, dass die Schweiz eines Tages so weit sei, dass die Möglichkeit als selbstverständlich gilt.

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Frankfurt für Männer und Jungen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. November 2012

Ob als Väter, Großväter, als Partner in einer hetero- oder homosexuellen Beziehung oder als Single – die Vielfalt männerspezifischer Lebenssituationen bietet immer besondere Herausforderungen für die Rollenfindung in der heutigen Gesellschaft. Während in den letzten Jahrzehnten die Gleichberechtigung der Frau als vorrangiges Ziel der Gleichstellungspolitik im Fokus stand, gewinnt die sogenannte geschlechtergerechte Gleichstellung zunehmend an öffentliche Aufmerksamkeit.

Dieser ganzheitliche Ansatz wird auch vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aktiv verfolgt und betrifft z.B. die Möglichkeiten einer größeren Verantwortlichkeit der Männer in den Familien, einer verstärkten Ausübung von frauentypischen Berufen oder eine erhöhte Wahrnehmung des Themas Männergesundheit. Auch spezifische Jungenprogramme wie der jährliche bundesweite „Boys´ Day“ sollen die Selbstwahrnehmung und die Berufsfindung von männlichen Jugendlichen unterstützen.

Dieses Kapitel bietet eine thematische Übersicht über Aktivitäten, Programme, Netzwerke und Beratungsstellen in Frankfurt oder hessenweit, die sich insbesondere an Männer und Jungen richten. Damit stellt die Stadt Frankfurt am Main als eine der ersten Kommunen ein derartiges Informationsangebot zur Verfügung. Die Kapitel des Angebots:

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Väter prägen eher das Selbstwertgefühl

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. November 2012

Die Familie hat nach Ansicht von Professor Dr. Wassilios Emmanuel Fthenakis in ihrer Geschichte noch nie so viele Diskontinuitäten zu bewältigen wie heute. „Deswegen müssen wir uns als Gesellschaft intensiv mit dem Thema ‚Familie’ befassen und entsprechende Modelle entwickeln“, betonte er bei Familienkongress der Räte im Bistum Essen am vergangenen Samstag.

Bezüglich der Familie habe ein großer Paradigmenwechsel stattgefunden. Indikatoren für den strukturellen Wandlungsprozess seien zunehmende Scheidungsraten und die steigende Zahl von Singles. „Aber auch qualitative Wandlungsprozesse gibt es“, so der Professor und nannte hier Veränderungen in der Motivation zu Ehe und Familie, den veränderten Wert des Kindes, mittel- und langfristige Auswirkungen elterliche Beiträge auf die kindliche Entwicklung  sowie die „stille Revolution und die subjektiven Konzepte“. …

Was den Einfluss der Elternteile auf die Entwicklung des Kindes betreffe, prägten Väter stärker das Selbstwertgefühl der Kinder, die Mütter eher deren Beziehungsfähigkeit. Auch auf die Rolle des Vaters in der Familie ging Fthenakis ein. Eine von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Studie habe gezeigt, dass nicht die „Brotverdiener-Funktion“ des Vaters dominant sei, sondern dessen soziale Funktion für die wichtigste gehalten wird, also darauf zu achten, dass das Kind sich anderen gegenüber behaupten kann und als Vater offen zu sein für die Anliegen des Kindes. Die „instrumentelle Funktion“ – dem Kind Wissen und Allgemeinbildung vermitteln – rangiere an dritter Position. Am unwichtigsten sei der Karriereverzicht. Wenn eine Partnerschaft nicht funktioniere, würden Väter eher zur Brotverdiener-Funktion tendieren. „Wenn die Beziehung aber funktioniert, dann lassen sich Männer besser steuern“, so der humorige Tipp des Professors an die anwesenden Frauen.

Mit Blick auf die verschiedenen Formen und Konzepte gelebter partnerschaftlicher Beziehungen dürfte es nach Ansicht von Fthenakis keine Probleme geben „bei der Etablierung symmetrischer, partnerschaftlich organisierter Beziehungen zwischen Männern und Frauen, bei der Einbindung von Männern als Väter in der Erziehungsverantwortung und bei der Bewältigung des generativen Problems, wenn die Menschen die Chance hätten, die von ihnen präferierten Konzepte zu realisieren“. Doch der Wissenschaftler hatte auch eine schlechte Nachricht zu überbringen: „Das System ist hochgradig effizient organisiert, wenn es darum geht, die Umsetzung solcher Konzepte zu verhindern.“ …

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Väter und Mütter – Arbeitszeiten widersprechen den Bedürfnissen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. November 2012

Die Kluft zwischen den Arbeitszeiten der Geschlechter bleibt tief: Männer in Deutschland arbeiten im Durchschnitt 40,3 Wochenstunden, Frauen 32,3 Stunden. Mit einem Unterschied von knapp 8 Stunden nimmt Deutschland einen der Spitzenplätze in Europa ein, nur in den Niederlanden, Großbritannien und Irland ist das Ausmaß der Arbeitszeitunterschiede noch höher. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen.

„Zwar sind immer mehr Frauen erwerbstätig, aber zu immer kürzeren Arbeitszeiten“, stellt die  IAQ-Forscherin Dr. Angelika Kümmerling fest. Anhand von Daten aus dem 5. European Working Conditions Survey hat sie mit Kollegen die Arbeitszeiten, Arbeitszeitwünsche und Work-life Balance der Europäer  im Lebensverlauf untersucht. Arbeit wird innerhalb der Gruppe der Frauen umverteilt – auf Kosten zunehmender Ungleichheit. Kümmerling:  „Teilzeitarbeit hat vielen Frauen die Berufstätigkeit erst ermöglicht, wird aber dann zur Falle: sie kappt Karrieremöglichkeiten ebenso wie Verdienstchancen im Lebensverlauf – bis hin zum Risiko der Altersarmut!“

Zudem deuten die Ergebnisse der Studie darauf hin, dass Teilzeitarbeit für Frauen in vielen Fällen keine zeitlich begrenzte Station ist, sondern langfristige Auswirkungen hat. „Ist die Arbeitszeit einmal reduziert, bleibt sie es sehr wahrscheinlich auch“. Fördermaßnahmen, die darauf abzielen, Frauen erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren, greifen zu kurz, wenn sie nicht auch das Arbeitsvolumen berücksichtigen. „Erweiterte Minijobs und das geplante Betreuungsgeld wirken genau entgegengesetzt“, kritisiert sie. Ganztägige KiTa-Plätze, die berufstätigen Eltern helfen können, Beruf und Hausarbeit besser zu vereinbaren, sind eine wichtige Maßnahme. Sie werden in Deutschland aber bis zum nächsten Jahr nicht wie vorgesehen ausreichend ausgebaut werden können.

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Die Vätermonate haben Norwegen verändert

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. November 2012

“Paaaappiiii – komm mal!” hallt es über den Flur des norwegischen Arbeitgeberverbandes. “Paaappiiii”, fordert der kleine Junge in grünen Cargohosen und mit Stoffhase unter dem Arm vehement. Sein Vater steht vom Schreibtisch auf, kurz darauf laufen beide mit einem Stapel Kopien unter dem Arm um die Wette. Der Kleine ist zu krank, um in die Schule zu gehen, aber nicht so krank, dass sein Vater mit ihm zu Hause bleiben wollte. “Es ist durchaus üblich, die Kinder an solchen Tagen mit ins Büro zu bringen”, sagt Kristina Hagen vom norwegischen Arbeitgeberverband.

In weniger als zwei Jahrzehnten hat sich das Gesellschaftsbild in Norwegen rapide gewandelt. Das alte Familienbild – Mann arbeitet bis zum Umfallen, Frau kümmert sich um Haus und Kinder – wurde von einem Doppelverdiener-Modell abgelöst, das gleichzeitig ein Doppeleltern-Modell ist. “Wir wollen mit unserer Familienpolitik den Frauen die Möglichkeit geben zu arbeiten, und den Männern die Möglichkeit, für ihre Kinder zu sorgen”, sagt die Ministerin für Kinder, Gleichberechtigung und soziale Inklusion Inga Marte Thorkildsen der FTD. “Das stärkt die Position der Frauen auf dem Arbeitsmarkt und in ihrer Karriere.”

Die Soziologin Anne Lise Ellingsäter von der Universität Oslo führt den Wandel auf die Politik zurück. “Institutionen und Politik sind maßgeblich, um den Alltag zu strukturieren”, sagt sie. Die wichtigste Errungenschaft: die Einführung der Vätermonate. Ähnlich wie in Deutschland bekommen Eltern nach der Geburt eines Kindes ein Jahr lang Elterngeld, 80 Prozent des Lohns. In Norwegen sind 14 Wochen für die Väter reserviert. “Die Vätermonate haben das Elternbild in Norwegen und damit auch die gesamte Gesellschaft nachhaltig verändert”, sagt sie. Der fürsorgliche Vater ist allgegenwärtig: Indem er seinen kranken Sohn mit ins Büro nimmt oder den Kinderwagen schiebt. “Mit den veränderten Gewohnheiten hat sich auch die Einstellung geändert”, sagt Ellingsäter.

Manchen geht der Kulturwandel allerdings zu weit. Die Ausdehnung der Vätermonate von 14 Wochen auf 18 Wochen scheitert bislang auch am Widerstand etlicher Frauengruppen. Jahrelang haben sie für das Recht der Frauen gekämpft, sich um ihre Babys sorgen zu dürfen, diese Errungenschaft wollen sie nicht wieder abgeben.‘

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Karrierekick statt Karriereknick für Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. Oktober 2012

In Deutschland gilt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf Vielen noch als ein Problem, das in erster Linie Frauen angeht. Der Titel des Gesprächsforums zum Thema Elternzeit und Gleichstellung in Schweden war insofern mit Bedacht gewählt. Er lautete “Väter vereinbaren Familie und Beruf” und fand anlässlich des 40. Jubiläums der Deutsch-Schwedischen Gesellschaft Heidelberg am vergangenen Samstag in der Print Media Academy statt. Während viele Väter in Deutschland einen Karriereknick fürchten, verhelfe die Elternzeit schwedischen Papas nicht selten zu einem Karrierekick.

80 % der schwedischen Männer nehmen bezahlten Elternurlaub – und zwar im Schnitt hundert Tage, informierte Sylvia Augustinsson vom Schwedischen Institut. Zwei der 16 Monate sind für Väter und Mütter reserviert. Der Elternurlaub kann monats-, wochen-, tage- oder stundenweise genommen werden. Auf immerhin sieben Monate hatte es der stellvertretende schwedische Botschafter in Deutschland, Torbjörn Haak, gebracht. Wie er berichtete, war er gerade vom Elternurlaub auf seine Position zurückgekehrt. Das Leben in Schweden sei teuer, da bräuchten Paare zwei Einkommen und zwei gut entwickelte Karrieren. Die Gesellschaft könne es sich nicht leisten, auf die Kompetenzen der Frauen zu verzichten.

In Deutschland sind es mit knapp 27 % weniger als die Hälfte der Väter, die es eigentlich vorhaben Elternzeit zu nehmen. Hans-Georg Nelles, Autor und Spezialist für Väterzeit erklärte dies damit, dass viele Väter unsicher seien, weil sie Nachteile im Beruf befürchteten.

Die Bereitschaft zu längerem Elternurlaub der Väter sei auch in Schweden langsam gewachsen, betonte Cathrine Baumann von der Personalführung des für seine familienfreundliche Personalpolitik ausgezeichneten schwedischen Großunternehmens Alfa Laval. Doch gerade in den letzten fünf Jahren habe sich viel getan. Die Elternzeit führe zu weniger Fluktuation und einer höheren Rotation. Die Spitzenkompetenz gehe nicht verloren, gleichzeitig bekämen Mitarbeiter, die Eltern in der Auszeit ersetzten, Gelegenheit sich zu qualifizieren. ” Es nicht anzubieten würde bedeuten, diese guten Mitarbeiter zu verlieren”, sagte sie. Elternzeit lasse sich planen, es gelte, rechtzeitig die Nachfolge zu regeln.

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Männer-, Jungen- und Väterpolitik(en)

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. Oktober 2012

Der Deutsche Frauenrat hat die aktuelle Ausgabe seiner Zeitschrift ‚FrauenRat’ dem Thema ‚ Männer-, Jungen- und Väterpolitik(en)’ gewidmet. Im Editorial schreibt Astrid Hollmann, stellvertretende Vorsitzende des Frauenrats, dazu unter anderem:

‘Der Deutsche Frauenrat setzt sich seit sechzig Jahren für die Gleichstellung von Frauen und Männern ein. Dabei kämpften von Anfang an Frauen für die Chancengleichheit von Frauen. Das war notwendig und gut. Wir wissen aber schon lange, das Gleichstellung bedeutet, die Lebenslagen beider Geschlechter zu betrachten. Wer will, dass Frauen und Männer gleichberechtigt leben, gleichberechtigt Erwerbs- und Familienarbeit leisten können, dass Männer in der Familie Verantwortung für Erziehung und Pflege übernehmen, die und der muss sich der Frage nach den Sorgen und Herausforderungen auch von Männern stellen.’

Aus dem Heft sind folgende Beiträge online zu lesen:

Täter-Opfer-Schema überwinden Frauen- und Männerpolitik im Dialog, von Thomas Gesterkamp

Wir müssen den Geschlechtervertrag neu verhandeln Der Schweizer Männerpolitiker Markus Theunert über den Leidensdruck seiner Geschlechtsgenossen und die Potenziale einer gleichstellungsorientierten Männerpolitik, von Ulrike Helwerth

Die andere Nummer eins Neue Väter zwischen Ansprüchen und Wirklichkeit, von Hans-Georg Nelles

Nicht nur aus Fachkräftemangel Warum die Kampagne „Männer in Kitas” Sinn macht, von Tim Rohrmann

Sie wollten nur mein Bestes Männer als Opfer von Zwangsheirat, von Cigdem Akyol

Das komplette Inhaltsverzeichnis finden Sie hier.

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Das Elterngeld ist keine Herdprämie

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Oktober 2012

Die Verzweiflung muss groß sein. In einem Interview mit der Welt hat Verbraucherministerin Ilse Aigner das Erfolgsmodell ‚Elterngeld’ als die wahre Herdprämie bezeichnet, da Väter und Mütter zum Bezug dieser Leistung zu Hause bleiben müssten. Abgesehen davon, dass schon diese Behauptung nicht stimmt, während der Elternzeit kann bis zu 30 Stunden gearbeitet werden, braucht es für eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit ein qualitativ hochwertiges Kinderbetreuungsangebot und einen gesetzlichen Anspruch darauf. Das Betreuungsgeld dagegen würde die traditionelle Rollenaufteilung festigen und Vätern und Müttern den Anspruch auf einen Betreuungsplatz ‚abkaufen.

‚… Welt am Sonntag: Wären Sie schon Ministerpräsidentin, hätten Sie im Bundesrat also gegen die Frauenquote gestimmt.

Aigner: Ich bin ganz persönlich gegen die Frauenquote in der Wirtschaft.

Welt am Sonntag: Auch beim Betreuungsgeld sind es vor allem Frauen, die sich auflehnen. Diskutieren Sie manchmal mit denen?

Aigner: Wir diskutieren seit Jahren. Es gibt Gegner des Betreuungsgeldes, die einfach das System noch immer nicht verstanden haben. Oder nicht verstehen wollen. Das Betreuungsgeld ist definitiv keine Herdprämie. Wenn es eine Herdprämie gibt, dann ist es eher das Elterngeld. Anders als das Betreuungsgeld bekommt das Elterngeld nur, wer zu Hause bleibt.

Welt am Sonntag: Weiß man das in der FDP?

Aigner: Ich hoffe, dass sich das auch in der FDP herumspricht und sich die Liberalen wieder etwas beruhigen. Die Veränderungen, die wir vorgenommen haben, müssten der FDP eigentlich entgegenkommen. Das gilt für den Anreiz zur Altersvorsorge wie auch für die Koppelung an Vorsorgeuntersuchungen. …’

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Jungen im Hintertreffen?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Oktober 2012

Sind die Mädchen inzwischen an den Jungs vorbeigezogen? Ja, meinen 57 % der Teilnehmer einer Umfrage in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift familie&co, die vom Marktforschungsportal FamilyVote.de und dem Institut YouGov durchgeführt wurde. Befragt wurden 525 Mütter und Väter von Kindern im Alter bis 18 Jahren in Deutschland.

Immerhin 25 % der Befragten sind der Meinung, dass Jungen in der Schule benachteiligt werden. Was ihren persönlichen Umgang mit Mädchen und Jungen betrifft, gibt der Großteil (85 %) der Eltern allerdings an, keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern zu machen. Zeitbudget-Studien zeigen jedoch durchaus Unterschiede: Eltern lesen Jungs weniger vor und toben dafür mehr mit ihnen.

Ziel der Befragung war es unter anderem herauszufinden, was für Jungen beim Aufwachsen besonders wichtig ist. Interessant: Die große Mehrheit der Eltern (87 %) hält die Beziehung eines Sohnes zu seinem Vater für gleich wichtig wie die Beziehung zu seiner Mutter. Lediglich 4 % messen der Mutter-Sohn-Beziehung eine größere Bedeutung zu; immerhin 9 % der Vater-Sohn-Beziehung.

Ob in der Kita, in der Schule oder auch zu Hause – Kinder sind mehrheitlich überwiegend von Frauen umgeben: 71 % der befragten Eltern geben an, dass ihr Kind mehr Zeit mit weiblichen Bezugspersonen verbringt. Für Jungen hat dies zur Folge, dass reale männliche Vorbilder fehlen. Deshalb, so das Ergebnis verschiedener Studien, orientieren sie sich stärker als Mädchen an TV- und Kinohelden.

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Zusammen oder doch gegeneinander – Gleichstellung ohne Beteiligung von Männern gibt es nicht

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. September 2012

PodiumIm Mittelpunkt der ersten Hälfte des Grünen Geschlechtergipfels ‚Zusammen anders’ am 22. September stand der 1. Gleichstellungsbericht der Bundesregierung, dessen Ergebnisse in einer Keynote von Frau Prof. Uta Meier-Gräwe vorgestellt und kommentiert wurden.

In dem Bericht dienen die Konzepte der Lebensverlaufsperspektive und der Verwirklichungschancen als Maßstäbe, um die Konsequenzen von Entscheidungen von Frauen und Männern benennen und bewerten zu können. Dass in dem vorliegenden Bericht die Verwirklichungschancen von Frauen im Mittelpunkt stehen und die Perspektiven insbesondere von gleichstellungsorientierten und handelnden Männern vernachlässigt werden, ist ein Manko, das durch einen zweiten Gleichstellungsbericht behoben werden kann.

Dass Meier-Gräwe die Männer, die sich in die Gleichstellungsdebatte einmischen und die Frauen, wie es im Einladungstext heißt, ‘nicht als Gegnerinnen, sondern als Partnerinnen sehen und gewinnen wollen’ vor den Kopf stößt in dem sie, getreu der ‘das Glas ist fast leer Haltung’, ihnen unterstellt, als Lebensperspektive lediglich die eigene Karriere, eine romantische Beziehung und viel Freizeit auf dem Schirm zu haben, ist mehr als ärgerlich. Damit hat sie zwar eine Menge Beifall bekommen, dem Anliegen der Veranstaltung aber massiv geschadet.

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