der VÄTER Blog

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Archiv für die 'Rolllenbilder' Kategorie

Alles nur gebaut

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Februar 2014

… ist mir als Variante des Hits der Prinzen aus dem Jahr 1993 spontan eingefallen, als ich den Zeit Beitrag von Marc Brost und Heinrich Wefing gelesen habe. Vereinbarkeit von Kindern und Karriere geht gar nicht. Die Beiden sprechen gar von einer Vereinbarkeitslüge und plädieren für mehr Ehrlichkeit. Die Journalisten sind ehrlich und bezeichnen ihren Alltag, in dem Beruf, Familie und Kinder ‚irgendwie klappen‘ als ‚Hölle‘. Und früher? War früher alles einfacher?

Aber der Reihe nach. Brost und Wefing verweisen nicht auf Andere oder die Rahmenbedingungen. Sie fangen bei sich an: „… warum ist es nur so verdammt schwer, Kinder und Ehe und Beruf unter einen Hut zu bekommen? Warum sind wir erschöpft und müde und einfach erledigt, warum haben wir ständig das Gefühl, dass wir zu wenig Zeit für alles haben: für die Kinder, für den Job, für die Partnerin, für uns selbst?“

Das hat selbstverständlich etwas mit der Konstruktion dessen, was ich mit Familie, Beruf, Kindern und Partnerschaft verbinde und den Bedeutungszuschreibungen und Erwrtungen zu tun.

Brost und Wefing schreiben über diese Erwartungen: „Auch früher gab es Erwartungen an Väter und Mütter, aber sie waren klarer und eindeutiger, weil es auch klare und eindeutige Rollen gab. Heute dagegen gibt es unendlich viele Erwartungen, weil es unendlich viele Möglichkeiten gibt, eine gute Mutter und ein guter Vater zu sein, und deswegen scheint es das Beste zu sein, einfach alle Erwartungen zu erfüllen.“

Ich bin der Überzeugung, dass genau an dieser Stelle der Selbstbetrug anfängt. Everybody’s Darling zu sein, das geht nicht. Genauso wenig wie ich Kinder erziehen kann, ohne das Wort ‚NEIN‘ zu benutzen. Es geht darum Grenzen zu setzen. Ich meine damit nicht die von den beiden ebenfalls beschriebene Verschränkung von Arbeits- und Lebenswelten, das 9/17 Paradigma galt eh nur im Industriezeitalter.

Die Wiedervereinigung der beiden Sphären bietet Chancen, vor allem dann, wenn geklärt ist, dass Mann und Frau, auch wenn sie Spaß am Beruf haben, nicht ständig verfügbar sein müssen. Dass ist meines Erachtens einer der Mythen, die den Vorhof der Hölle, den in dem Beitrag sehr bildhaft beschriebenen alltäglichen Wahnsinn, ausmachen. Und Scheitern? Ja selbstverständlich! Nobody ist perfekt und aus Fehlern lernt jeder, auch als Vater.

Und welche Konsequenzen ziehen die beiden aus der ehrlichen Bilanz? „…Zurück in die Fünfziger, Mutti wieder an den Herd, Vati geht arbeiten?
Natürlich nicht. Dass Frauen Karriere machen, ist gut. Gut für die Frauen, gut für die Gesellschaft. Dass Männer sich mehr um ihre Kinder kümmern, ist auch gut. Gut für die Kinder, für die Männer und für die Gesellschaft. Und wenn sich immer mehr Männer um ihre Kinder kümmern wollen, erzeugt das Druck auf die Wirtschaft, flexibler zu werden.“

Ja, dem stimme ich voll zu! Männer können sich um Kinder kümmern und Männer können vor allem auch äußern, was sie von den Arbeitsbedingungen, einer zunehmenden Arbeitsverdichtung und-beschleunigung halten. Auch an dieser Stelle hilft mehr Ehrlichkeit  als ein erster Schritt zur Auflösung des Dilemmas und des Selbstbetrugs.

Keine Kinder zu kriegen, hier schreiben die Autoren die Verantwortung alleine den Frauen zu, ist keine Lösung und vor allem auch nicht ehrlich. Glück und Stress sind Gefühle, die zum ganzen Leben dazu gehören. Das Leben ist ein Abenteuer, die von den Autoren benutzten markigen Begriffe aber lediglich soziale Konstruktionen, die vielen das Leben schwer machen. Eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit und Absprachen darüber, wer wann für was verantwortlich können hilfreich sein. Es geht fast alles, nur nicht immer gleichzeitig!

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Mehr Väter ins Familienleben

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. Januar 2014

Ich freue mich, dass mein Beitrag ‘Mehr Väter ins Familienleben’in der aktuellen Ausgabe von Pandsid, dem Fachmagazin für Gender Communication, erschienen ist:

Tatsächliche Verhaltensänderungen von Vätern sind vor allem eine Frage der Anerkennung und Wertschätzung. Durch andere Männer, Führungskräften in den Unternehmen vor allem aber der Partnerinnen. Es braucht Mut, Entscheidungen zu treffen, die die Realisierung der Lebensentwürfe ermöglichen.

Die beste Möglichkeit, die Zukunft vorauszusagen ist, sich an ihrer Gestaltung zu beteiligen. Das gilt auch für die Beziehung von Vätern zu ihren Kindern. Der Wunsch, mehr Zeit für Kinder und Familie zu haben wird schon lange geäußert, die Wirklichkeiten sehen jedoch oft anders aus. Die in diesem Zusammenhang oft geäußerte Erklärung, da würde gesagt, was sozial erwünscht ist, aber anders gehandelt, ist wenig zielführend.

Erstens ist es bedeutsam, sich ein anderes Verhalten vorstellen zu können, denn was nicht vorstellbar ist kann niemals Wirklichkeit werden. Und zweitens klammert sie sämtliche Rahmenbedingungen und die Entwicklung dieses Verhaltens aus. Mit dieser Logik könnte man auch zu dem Schluss kommen, Frauen wollten nicht in Führungspositionen. Aber wie lassen sich diese Widersprüche auflösen, welche Bedingungen brauchen Männer und Frauen, partnerschaftliche Lebensentwürfe auch tatsächlich zu leben?

Die Frauenzeitschrift ‚Brigitte‘ hat dazu bereits 1988 einen (leider) auch heute noch aktuellen Einwand formuliert. „Theoretisch haben die jungen Männer schon einiges von echter Partnerschaft begriffen. Und sogar praktisch deuten sich erfreuliche Tendenzen an. Nur: Wenn ein Kind kommt, ist meistens Feierabend. Dann tauchen die alten Rollenbilder wieder auf – Papi füllt Konto. Mutti schaukelt Baby. Ein Wunder ist es nicht: Das Modell der Versorgerehe wird leider noch von allen Seiten gefördert, von der Arbeitswelt, von Schulen, Kindergärten – und von den Frauen selbst.“

Und diese Aufgabenteilung hat etwas mit Familienpolitik zu tun. Da wird viel Geld ausgegeben und die Wirkung bleibt aus, es werden immer weniger Kinder geboren und überhaupt, ‚Familien sind anders!‘ lautet der Titel eines Buches, der gerade auf meinem Schreibtisch liegt. ‚Anstöße für eine neue Familienpolitik‘ heißt es im Untertitel. Beim Überfliegen bin ich im Abschnitt ‚Tendenzwende‘ hängen geblieben, da schreiben die Autoren ‚Wenn wir abends mit den Ehepaaren sprachen … so war es fast in allen Familien selbstverständlich, dass beide Elternteile – Mütter wie Väter – abwechselnd die Kinder mit Liebe und Geduld trösteten, und es kam häufig vor, dass die Kinder ausdrücklich nach dem Vater riefen, wenn sie wach wurden, oder dass die Väter die Kinder als erste hörten, wenn sie weinten.‘ Die erwähnte Untersuchung ist nicht in den vergangenen Jahren in den skandinavischen Ländern gemacht worden, sondern in den Jahren 1977 bis 1979 in deutschen Unterschichtsfamilien.

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Väter 2014 Wünsche und Wirklichkeiten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. Januar 2014

20140113_115031Sie wollen nicht mehr außen vor sein, sondern mitten drin im Familienalltag. Sie haben klare Vorstellungen davon, was einen guten Vater ausmacht. Sie wickeln, schmusen, helfen im Haushalt – und bleiben doch die Vollzeit-Ernährer. Das zeigen die Ergebnisse einer Forsa-Umfrage, die die Zeitschrift ‚Eltern‘ heute in Berlin präsentiert hat.

Die Stühle in den Räumen 3 und 4 der Bundespressekonferenz waren alle besetzt und nicht alle konnten sitzen. Die Zeitschrift Eltern hatte zur Präsentation ihrer Studie ‚Väter 2014‘ geladen und das Thema ist durch die Ankündigung von Sigmar Gabriel, sich Mittwochnachmittags um seine Tochter kümmern zu wollen in den Schlagzeilen. Was wünschen sich Väter und mit welchen Wirklichkeiten sind sie bei der Verwirklichung ihrer Wünsche konfrontiert.

Eines der spannendsten Ergebnisse: auch 25 Jahre nach der Wiedervereinigung lassen sich deutliche Unterschiede zwischen Rollennmustern und Aufgabenteilungen in den neuen und den alten Bundesländern feststellen. Väter in den neuen Ländern sind nicht ganz so oft bei der Geburt ihres Kindes dabei, praktizieren aber eine partnerschaftlichere Aufgabenteilung und beteiligen sich in größerem Maße an der Familienarbeit. Das dies möglich ist, weil ihre Partnerinnen in größerem Umfang Vollzeit arbeiten blieb nicht unerwähnt.

Eine weitere wichtige Erkenntnis war, dass Väter mit Kindern unter drei Jahren ebenfalls sehr viel mehr Zeit mit den Kindern und im Haushalt aufwenden als Väter mit älteren Kindern. An der Elternzeit beteiligen sie sich zu 44 Prozent. Auch wenn sie mit der ‚Schnuppervariante‘, den zwei vorgesehenen Vätermonaten anfangen, wird diese Entwicklung Konsequenzen haben.

Auch wenn die Erwartungen nach wie vor widersprüchlich sind. „Vollzeit ist ihnen das Liebste“ war eine der Interpretationen, die der Forsa Chef Güllner zu Beginn der Veranstaltung sagte, als es darum ging, dass die Väter (81%) zwar mehr Zeit für die Familie haben wollen, aber zu 61 Prozent Vollzeit arbeiten wollen. Dies heißt ja auch, dass 40% weniger arbeiten möchten. An der Stelle allein die theoretische Möglichkeit einer Arbeitszeitflexibilisierung in den Unternehmen anzuführen, um den Vätern mangelnden Willen nachzuweisen, finde ich ärgerlich.

Der als Kommentator geladene Thomas Gesterkamp verwies an dieser Stelle auf die eklatanten Fehlanreize im deutschen Steuersystem. Bei der Beantwortung der weiteren Fragen wurde ebenfalls deutlich, dass bei der Umsetzung des Wunsches nach Arbeitszeitreduzierungen nicht nur die Rahmenbedingungen verändert werden müssen. Auch die vielfach nicht oder zu spät ausgesprochenen Erwartungen innerhalb einer Partnerschaft stehen einer anderen Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit im Wege. Diese Absprachen sollten lange vor der Geburt des Kindes getroffen werden. Den Vätern würde zudem eine flächendeckende Geburtsvorbereitung, die sie auf ihre Vaterschaft vorbereitet, helfen, mit den völlig neuen Aufgaben besser zu Recht zu kommen und Ansprüche und Erwartungen an sich selbst und die Partnerin auf das „richtige“ Maß zu reduzieren.

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Not am Dialog – das schwache Gerede

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. Januar 2014

Während der Spiegel in der ersten Ausgabe des neuen Jahres einen Bericht über Karriere Väter mit Teilzeit druckt, wartet die Zeit mal wieder mit Männern in Not auf und fasst vermeintlich Bekanntes zusammen: „Männer sind öfter krank als Frauen, trinken mehr Alkohol, werden eher arbeitslos – oder arbeiten sich zu Tode. Sie halten mit dem gesellschaftlichen Wandel nicht mehr Schritt.“

Ungefähr in der Mitte des Beitrages wird es aber dann doch interessanter: „Auch wenn es gern anders dargestellt wird – das Feld der Kindererziehung wird dem Mann nicht kampflos überlassen. Das Abweichen vom klassischen männlichen Rollenrepertoire ist bis heute nur in sehr engen Grenzen akzeptiert.
Selbst moderne, emanzipierte Frauen reagieren manchmal verschreckt, wenn ihr Mann wirklich einmal Schwäche zeigt. Therapeuten berichten, dass Frauen erst von ihrem Mann einfordern, Gefühle zu zeigen – und ihn genau dann verlassen, wenn er negative Gefühle, beispielsweise Depressionen, eingesteht. So haben diese Frauen sich das mit der Partnerschaft auf Augenhöhe dann nämlich doch nicht vorgestellt.“

Hier wird deutlich, dass Rollenmodelle und Geschlechterverhältnisse, vor allem aber ihre Veränderung Aushandlungssache zwischen Männern und Frauen ist und ein echter Dialog darüber Konsequenzen für beide hat. Aber was schreib ich da, das stand ja schon vor über 25 Jahren in der Brigitte:

„Und eine andere Rollenverteilung — das heißt eben nicht nur, daß jeder etwas gewinnt, sondern auch, daß jeder etwas abgeben muß.  Wenn Männer gern die „neuen Väter” sein (und dafür gelobt werden) wollen, dann müssen sie auch die „neuen Mütter” akzeptieren, denen der Beruf genauso wichtig ist.  Und wenn Frauen endlich wirklich weg wollen vom Herd, dann müssen sie von der Vorstellung lassen, letzten Endes seien nur sie und niemand sonst „die optimale Person” für ihre Kinder. Von diesem ausgeglichenen Handel aber sind wir noch weit entfernt.“

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Ganz kleine Jungs bevorzugen auch Puppen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Dezember 2013

Neue Forschungsergebnisse der University of Western Sydney zeigen, dass kleine Jungs Gegenstände mit Gesichtern lieber mögen als Maschinen, was die Theorie der angeborenen Vorliebe von Babys für „mädchenhafte“ oder „Macho“- Spielzeuge in Frage stellt.

Forscher des MARCS Institut Babylab an der University of Western Sydney haben die Vorlieben von vier und fünf Monate alten Babys getestet, indem sie ihnen Bilder von männlichen und weiblichen Personen und Puppen sowie von Autos und Öfen gezeigt haben. Die Forscher maßen dann, wie lange der Blick der Babys auf die jeweiligen Gegenstände gerichtet war und berechneten daraus die Vorlieben der Babys.

Die Studie, die im Journal of Experimental Child Psychology veröffentlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass sich Jungs genau wie Mädchen im Babyalter lieber mit Puppen als mit Autos beschäftigen.

„So überraschend sich dies auch anhören mag, obwohl es eigentlich üblich ist, Puppen für Mädchen und Autos für Jungs zu kaufen, deuten die Studienergebnisse darauf hin, dass kleine Jungs eigentlich Puppen lieber mögen“, sagt die Leiterin der Studie, Dr. Paola Escudero.

„Jeder kauft gerne Puppen für kleine Mädchen und Autos und Lkw für kleine Jungs, das ist einfach gang und gebe.“ „Dies wird durch vorherige Studien unterstützt, denen zufolge 3-jährige Jungs lieber mit Transport- und Bauspielzeugen spielen, wohingegen Mädchen Puppen vorziehen.“

„Mit der neusten Eye-Tracking-Technologie konnten wir jedoch feststellen, dass es diese geschlechtsspezifischen Unterschiede bei fünf Monate alten Babys noch nicht gibt. Das zeigt, dass diese Unterschiede das Ergebnis von physiologischen Veränderungen (z.B. des Hormonspiegels), kognitiver Entwicklung oder sozialem Druck sind.“

Während Dr. Escuderos Forschung neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur natürlichen Verbindung von Jungs zu Puppen bringt, wird die Debatte darüber, was die geschlechtsspezifischen Veränderungen bei älteren Kindern auslöst, weiterhin heiß geführt.

Es bedarf wohl weiterer Forschung, um die Lücke zwischen fünf Monaten und drei Jahren zu schließen und festzustellen, welche Einflüsse das Interesse kleiner Jungs an Spielzeugautos, Lkw und anderen typisch männlichen Spielzeugen weckt.

Quelle

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Wenn Väter mitziehen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. Dezember 2013

… geht fast Alles. Barbara Lukesch präsentiert in ihrem Buch „Und es geht doch!“ dreizehn Familien, in denen die Väter, ein Landwirt, ein Jurist, ein Ökonom, ein Maître de Cabine, ein Psychoanalytiker, ein Bäcker und ein Soziologe und weitere, Verantwortung für Kinderbetreuung und der Hausarbeit übernommen haben. Es kommen aber nicht nur die Männer, sondern auch deren Partnerinnen und ihre – teilweise schon erwachsenen – Kinder. Kinder, die in Familien aufgewachsen sind, in denen es anders zugeht als in vielen anderen und die ihre Väter erleben konnten.

Lazlo, inzwischen 23 Jahre alt, beschreibt seinen Vater folgendermaßen: „Er kann sehr gut zuhören und mir wunderbare Ratschläge geben. Er ist ausnehmend lustig, sehr einfühlsam, verbreitet in gewissen Situationen auch eine solche Art von Autorität, dass man ihm besser nicht zu nahe tritt. Immer sehr schön fand ich, dass all diese Eigenschaften und Verhaltensweisen unter einem Dach zu haben sind.“

Die Perspektive eines Vaters mit einem schon älteren Sohn beschreibt Rene Staubli: „Vielleicht das Wichtigste: Ich war unter der Woche immer zwei Tage zu Hause und für meinen Sohn verfügbar, wenn er mich brauchte. Das war gar nicht so oft der Fall, denn seine vielen Freunde interessierten ihn meist mehr. Aber er hatte die Gewissheit, dass ich für ihn da war und für ihn Zeit hatte.“

Andere Aufgabenteilungen bringen es mit sich, dass Mann andere Farb- und Ordnungsvorstellungen hat und den häuslichen anders gestaltet, als die Partnerin es macht. Da braucht es Toleranz und Kommunikation. Ein Erfolgsgeheimnis für das partnerschaftliche Rollenmodell ‚verrät Gudrun S.: „… weil wir in einem ständigen Aushandlungsprozess stehen und immer im Gespräch sind. Jeden Sonntag sitzen wir zusammen und fragen uns, wie der Notfallplan für die kommende Woche aussieht.“

Die Autorin präsentiert 13 ermutigende Beispiele für eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit. Damit es mehr werden, braucht es nach Ansicht der Autorin vor allem das Durchsetzungsvermögen der Frauen: „Frauen, die erwerbstätig sein wollen, müssen ihr Bedürfnis entschieden zum Ausdruck bringen. Es braucht die Überzeugung, dass sie auch als Mütter das gleiche Recht wie ihre Männer haben, berufliche Erfahrungen zu machen, dabei Selbstbewusstsein zu tanken und ihr eigenes Geld zu verdienen. Sie müssen den Mut haben, mit ihren Männern zu verhandeln. Und sie müssen in Kauf nehmen, dass es dabei zu Konflikten kommen kann.“

Frauen müssen allerdings auch loslassen und ihren Männern die Küche, die Babypflege und den Haushalt auch tatsächlich überlassen. Es für Männer nichts Schlimmeres, als wenn ihnen ihre Frau sagt, wie sie den Säugling halten müssen.

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Die Mütter an der Wall Street, die Väter zu Hause

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. Dezember 2013

In der New York Times war vor einigen Tagen die Geschichte von Marielle Jan de Beur und ihrem Mann Mr. Langley zu lesen. Sie arbeitet an der Wall Street, die Zahl der dort arbeitenden Mütter hat sich in den vergangenen 30 Jahren von knapp 3.000 auf über 21.000 versiebenfacht, er ist ein „stay at home dad“.

Obwohl deren Zahl in den USA, auch völlig ohne gesetzliche Elternzeiten beständig steigt, fühlen sich längst nicht alle Männer in dieser Rolle wohl, zumindest wenn sie von anderen gefragt werden, was sie so machen:

‘When people ask what he does, Mr. Langley could say artist — he gives the buildings and landscapes he paints expressive personalities of their own — but he has just begun trying to sell his work. Other fathers in similar situations say they often tell white lies: They are retired, they are consultants, they work at home. Mr. Langley generally goes with “stay-at-home dad.” “That’s what I call myself,” he said over lunch at a restaurant in Rye, the other tables filled with groups of women. “I wouldn’t say I like it.”’

Interessant ist der Blick der Partnerinnen auf die Ausfüllung der häuslichen Aufgabe durch die Männer. Sie machen vieles alleine und gehen dennoch ihren Hobbies nach:

‚But many of the wives say their husbands approach parenthood differently than women do. The stay-at-home mothers in Rye often congregate at spinning or yoga classes, but their male counterparts all seem to have a hobby involving a boat: sailing, building wood kayaks and, in Mr. Langley’s case, depicting fishing dinghies and half-finished hulls in his paintings. Despite their wealth, the men seem largely resistant to relying on nannies and babysitters, facing down screaming toddlers and constant meal preparation with go-it-alone stoicism.’

Ich denke, dass die Partnerinnen dies wertschätzen, ist die Voraussetzung dafür, dass solche Modelle auch über längere Zeiten Bestand haben.

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Der Teilzeitmann kommt …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. Dezember 2013

… bald auch nach Deutschland. Einen kleinen Vorgeschmack lieferte Andy Keel am 7. November in Düsseldorf bei dem Aktionstag familie@beruf.nrw.

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Basler Tramkampagne ermutigt Männer Arbeitszeiten zu reduzieren

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. November 2013

In Basel-Stadt läuft seit dem 4. November 2013 die Tramkampagne ‚Männersache‘. Mit frechen Sprüche und konkreten Zahlen werden Männer dazu motiviert, sich den Wunsch nach Teilzeitarbeit zu erfüllen. Die Abteilung Gleichstellung von Frauen und Männern Basel-Stadt setzt «Männersache» in Zusammenarbeit mit der Deutschschweizer Kampagne ‚Der Teilzeitmann‘ um.

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Tendenziell traditionell – Vorwerk Familienstudie 2013

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. November 2013

Rollenvorstellungen FrauenEin Fokus der gerade veröffentlichten „Vorwerk Familienstudie 2013“ liegt auf Fragen zur Partnerschaft: Was wünschen sich Väter und Mütter für die eigene Beziehung und wo liegen die Grenzen? Besonders interessant ist dabei der Langzeittrend. In den vergangenen 20 Jahren haben sich die Vorstellungen von Rollenverteilung in der Partnerschaft kaum geändert. Insgesamt halten sowohl Männer als auch Frauen noch verbreitet an tendenziell traditionellen Vorstellungen fest.

Dass zum Beispiel der Mann zugunsten der Frau bei der Karriere zurücksteckt, können sich sowohl Männer als auch Frauen heute sogar nur in geringerem Anteil für die eigene Partnerschaft vorstellen als noch 1993 (Frauen 1993: 54 %, heute 48 %; Männer 1993: 47 %, heute 40 %). Auch die Vorstellung, nur halbtags zu arbeiten, um der Partnerin eine Berufstätigkeit zu ermöglichen, stößt zumindest bei Männern heute auf eher weniger Gegenliebe als noch vor 20 Jahren (1993: 33 %, heute 30 %).

Deutlich gestiegen ist allerdings die Akzeptanz von Elternzeit. 44 % der Männer und 56 % der Frauen können es sich vorstellen, dass der Mann Elternzeit nimmt. Vor 20 Jahren waren es nur 33 % der Männer und 37 % der Frauen. Und dass die Männer mal abends die Betreuung der Kinder übernehmen, damit die Frau ausgehen kann, finden heute 83 % der Frauen und 74 % der Männer gut – ebenfalls eine deutliche Steigerung gegenüber 1993.

Weitere Ergebnisse der Studie sind:

ZU WENIG ZEIT 65 % der Eltern mit Kindern unter 16 Jahren haben das Gefühl, dass sie nicht allen Anforderungen gerecht werden. Überdurchschnittlich häufig klagen – überwiegend teilzeitbeschäftigte – berufstätige Mütter über zu wenig Zeit.

STRESS IM AUTO Kommentare beim Autofahren – darüber hat rund jedes dritte Paar schon gestritten. Dabei sehen frisch Verliebte häufig über den Fahrstil des anderen bzw. die Kommentare zum eignen Fahrstil hinweg. Doch je länger ein Paar zusammen ist, desto eher ist das Anlass zum Ärger.

MEIN GELD, DEIN GELD Nur rund die Hälfte der Deutschen hält ein gemeinsames Konto in einer Partnerschaft für eine gute Idee. Meist wird ein gemeinsames Konto erst nach einer Hochzeit eingerichtet – wenn überhaupt.

ARBEITGEBER IN DER PFLICHT Laut Mehrheit der Bevölkerung sollte ein Arbeitgeber Mitarbeiter bei größeren familiären Problemen unterstützen und Möglichkeiten zur Hilfe anbieten. Allerdings würden nur 38 % der abhängig Beschäftigten frühzeitig auf ihren Arbeitgeber zugehen und ihm von ihren Problemen erzählen. Und nur 30 % der Befragten finden, dass der Arbeitgeber von sich aus auf die Mitarbeiter zugehen sollte.

Quelle

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