der VÄTER Blog

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Archiv für die 'Politik' Kategorie

Man darf hier nicht auf die Freiwilligkeit der Firmen setzen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Mai 2009

‚Auch Väter werden benachteiligt’, das ist die Ansicht von Ursula Armbruster (64, verheiratet, Mutter von zwei Söhnen), Fachreferentin im schwedischen Ministerium für Bildung und Forschung. Im Vorfeld des Forum Familienfragen 2009 in Bern zum Thema «Wie Väter Familie und Beruf vereinbaren können». Im Gespräch mit der Berner Zeitung beantwortet die schwedische Expertin die Fragen von Michael Widmer und es wird deutlich: Nicht nur die Schweiz kann noch viel lernen.

In der Schweizer Familienpolitik standen die letzten Jahre eher die Mütter und Kinder im Zentrum. Jetzt wird in Bern ein Forum zu einem Vaterthema durchgeführt. Wurden die Väter bisher schlicht vergessen?
Ursula Armbruster: Das ist wohl eine typisch schweizerische Sicht. In Schweden würde das Forum «Wie Mütter und Väter Familie und Beruf vereinbaren können» heissen. Die Familienpolitik in unserem Land zielt seit Jahrzehnten auf die Zweiverdienerfamilie ab. Gleichberechtigung ist dabei ein ganz zentrales Thema.

Hier zu Lande wurde viel investiert, damit Frauen ihre Karriere für die Familie nicht aufgeben müssen. Werden in den Familien aber auch die Väter benachteiligt?
Ich glaube ja. Die Rahmenbedingungen in der Familienpolitik müssen für beide Elternteile stimmen. Traditionelle Familienbilder sehen sich heute nicht selten einer Zerreissprobe ausgesetzt. Die Belastungen sind für die Frau und für den Mann teils gewaltig. Das muss nicht sein. Schweden kennt seit Jahrzehnten einen Elternurlaub. Und die Familienforschung ist hier sehr aktiv. Sie zeigt: Wenn die Väter den 480-tägigen Elternurlaub vollumfänglich in Anspruch nehmen, sind die Scheidungsquoten tiefer.

Mutter und Vater werden gleichermassen entlastet?
Genau. Die Forschung zeigt weiter: Die Väter beteiligen sich viel mehr an den Arbeiten im Haushalt und an der Kinderbetreuung, als wenn sie «normal» arbeiten. Sie haben ja auch mehr Energie und Zeit. …

Kritiker sagen auch: Unser ehrgeiziges Wirtschaftssystem ist auf jede Frau und jeden Mann in der Arbeitswelt angewiesen. Die Familie aber kommt dabei zu kurz. Was meinen Sie?
Ich verstehe diese Frage. Unser Wohlstand hat schon seinen Preis. Aber in Schweden kommt der wirtschaftliche Aspekt nicht an erster Stelle. Wir sind der Meinung, dass auch Frauen mit Kindern die Möglichkeit haben sollen, Karriere machen zu dürfen, wenn sie wollen. In der Grundschule und in der Ausbildung sind Mädchen und Jungen gleichberechtigt. Doch kaum stehen sie in der Arbeitswelt und haben Familie, soll das alles nicht mehr gelten. Das geht nicht an. Beruf und Familie müssen zu vereinbaren sein, für die Frau wie für den Mann. Es ist ja nicht nur die Wirtschaft, die nach Arbeitskräften ruft. Auch die Frauen wehren sich. Das zeigt die Statistik.

Inwiefern?
In Europa gibt es derzeit eine Reaktion der Frauen, dass etwas nicht stimmt. Das ist die Geburtenrate. In der Schweiz liegt sie bei etwa 1,4 Kindern pro Frau. In Schweden liegt sie inzwischen bei 1,9 Kindern pro Frau. Das führen wir vor allem auch auf den Elternurlaub zurück. Die Familien wissen, in den strengsten Monaten können sich beide Elternteile voll einbringen. Und danach ist für die Familie gesorgt. Gleichberechtigung für alle ist das Ziel. Warum sollen Frauen für die Familie ihre Karriere, ihren Beruf aufgeben? Warum tun das Männer nicht?

Es ist doch vielfach noch immer so, dass Männer im Beruf gar nicht zurückstecken können, weil der Arbeitgeber das nicht gerne sieht.
Man darf hier nicht auf die Freiwilligkeit der Firmen setzen. Solch ein Verhalten wird in Schweden vom Staat sanktioniert. Kein Arbeitgeber kann einen Mann im Elternurlaub konkret benachteiligen. Das zeigt Wirkung. Im Jahr 2000 haben 12 % der Väter Elterngeld bezogen, heute sind es immerhin 21 %. Die Frage ist, durch welche Methoden, von wem ausgehend und in welcher Zeitspanne Veränderungen in der Gesellschaft erreicht werden können, sollen und dürfen: durch pure Freiwilligkeit oder sanften Zwang?

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SPD blockiert eigenen Vorschlag zur Elternteilzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Mai 2009

Dass sich vernünftige Politik vor Wahlen der Wahlkampftaktik unterordnen muss, dafür gibt es schon viele Beispiele, ein besonders absurdes bekommen wir gerade dazu:

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen möchte die Gesetzesänderung zur Verlängerung des Elterngelds auf 28 Monate in den nächsten Wochen vom Kabinett beschließen lassen. Doch der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas Oppermann, kündigt bereits den Widerstand der Parlamentarier an.

“Frau von der Leyen hat unsere Vorschläge zur Verbesserung des Elterngeldes bisher strikt abgelehnt”, sagte Oppermann dem SPIEGEL. “Nun kommt sie kurz vor Ende der Legislatur mit einem unabgestimmten Schnellschuss. In der Zeit bis zu den Wahlen ist eine seriöse Beratung ausgeschlossen.”

Ursula von der Leyen bezeichnet die Verlängerung des Elterngelds für Väter und Mütter, die in Teilzeit arbeiten, auch als Hilfe für die Wirtschaft. “Ebenso wie das Kurzarbeitergeld kann man das Teilelterngeld gegen die Wirtschaftskrise einsetzen. Die Eltern arbeiten reduziert, die Betriebe können teuren Leerlauf vermeiden”, sagt von der Leyen. Die voraussichtlichen Kosten für das Teilelterngeld würden etwa 200 Millionen Euro betragen.

Abgesehen davon, dass der Vorschlag von Frau von der Leyen sich auch im SPD Wahlprogramm wiederfindet, Oppermann möchte sich wohl nicht vorab die Wurst vom Brot nehmen lassen’, ist die Aussage, ‚bis zur Wahl sind keine seriösen Beratungen mehr möglich’ eine peinliche Bankrotterklärung. Da geht wohl nicht nur Opel in die Insolvenz, sondern vorab die politisch Verantwortlichen dieses Landes.

Die Macht zur Gestaltung, an die sich da so hilflos geklammert wird, haben sie schon längst aus der Hand gegeben.

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Männerträume und Frauenwünsche

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Mai 2009

Heute bin ich bei Recherchen für einen Zeitschriftenbeitrag auf eine Studie aus Österreich gestoßen, die ich bislang noch nicht kannte: “Vereinbarkeit von Beruf und Familie unter besonderer Berücksichtigung männerspezifische Bedürfnisse aus der Sicht der Arbeitgeber und Arbeitnehmer”

maennersichtMännliche Führungskräfte leiden darunter, zu wenig Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Mehr Distanz zu den Kids zu haben. Und auch unter dem Druck, einen Großteil der finanziellen Verantwortung für die Familie zu tragen.

Männer wollen mehr Zeit für die Familie …

Fischer und ihre Kollegin hatten die Meinungen und Erfahrungen österreichischer Führungskräfte und Familienväter aus unterschiedlichen Unternehmen in ganz Österreich in ausführlichen Interviews herausgekitzelt. Und herausgefunden, dass die Einschätzung, einen hohen Preis für die Karriere zu bezahlen, allerdings den meisten Managern erst in der Rückschau bewusst wurde:

Was männliche Führungskräfte sich im Einzelnen wünschen, klingt beinahe wie ein fröhliches Wünsch-dir-was. Und ist möglicherweise so realistisch wie das Zusammenfallen von Ostern und Weihnachten auf einen Tag. Denn als wesentliche Bedürfnisse der befragten österreichischen Männer identifizierten die Studienautorinnen der Studie Dr. Sabine M. Fischer und Dr. Klara Kotai-Szarka Folgendes:

  • Absicherung der Existenz der Familie, zumindest Erwerb eines bescheidenen Wohlstandes;
  • regelmäßige Zeit für die Partnerin und die Kinder;
  • Anerkennung für den eigenen Beitrag zur Existenzsicherung der Familie;
  • Anerkennung der eigenen sozialen Kompetenzen in Beruf und Familie, die in beiden Lebensbereichen erworben und angewandt werden;
  • Möglichkeiten, die eigenen Erfahrungen und Meinungen zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf artikulieren und angemessen diskutieren zu können.

Letzteres gilt besonders für Top-Manager: Bei ihnen meldete sich – im Vergleich zu Führungskräften aus dem mittleren Management und anderen Mitarbeitern – besonders lautstark das schlechte Gewissen, was das Verhältnis zu ihren Sprösslingen betrifft. Sie hatten am häufigsten das Gefühl, in der Kinderzeit ihrer Sprösslinge etwas versäumt haben. Dabei gibt es gerade in Familien eine Menge zu lernen, sind sich die befragten Manager einig. Zum Beispiel soziale Kompetenz, ein nach eigenen Aussagen wichtiges Einstellungs-und Beförderungskriterium. Die Vaterschaft bedeute höheres Verantwortungsbewusstsein, mehr Engagement und eine bessere Teamfähigkeit, zeigt sich die Mehrheit der Männer überzeugt.

… und mehr Verständnis von den Vorgesetzten

Wenn Vaterschaft von den männlichen Entscheidungsträgern so positiv bewertet wird, was benötigen sie dann von ihren Unternehmen, um sich verstärkt in die Familienarbeit einbringen zu können?

“Junge Männer wünschen sich vor allem von den älteren Managern mehr Verständnis für den persönlichen Wunsch nach mehr Zeit mit der Familie”, sagt Fischer. Viele Senior-Manager stammten noch aus einer Generation, in der es scheinbar viel einfacher gewesen sei, eine Frau zu finden, die zu Hause blieb und die Kinder hütete, während der Mann – vom Familienleben unbelastet – Karriere machte.

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Steuersystem in Deutschland begünstigt ‚Ein-Verdiener-Ehe’ …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Mai 2009

und festigt damit traditionelle Rollenmuster!

Deutsche müssen überdurchschnittlich viele Steuern zahlen: Laut einer aktuellen OECD-Studie ist die Abgabenlast im Vergleich zu den meisten anderen Ländern nicht nur frappant hoch – das System benachteiligt obendrein auch noch Paare, bei denen beide berufstätig sind.

Wie aus einer aktuellen OECD-Studie hervorgeht, ist die Belastung der Arbeitseinkommen zwar im Jahr 2008 leicht gesunken. Unter den 30 OECD-Ländern kommt Deutschland aber immer noch auf den zweithöchsten Wert.

“Auch bei Paaren und Familien unterscheidet sich die Verteilung der Abgabenlast in Deutschland deutlich von der anderer OECD-Länder”, heißt es weiter. Für Verheiratete mit nur einem Erwerbstätigen liege sie eher im Mittelfeld. Bei einem Durchschnittsverdiener mit zwei Kindern lande Deutschland auf Platz zehn. Wenn beide Partner arbeiten, liege Deutschland bei der Abgabenlast wieder in der Spitze. “Damit setzt das deutsche Steuer- und Abgabensystem wenig wirtschaftliche Anreize, die Erwerbsarbeit auf beide Partner zu verteilen.”

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der die meisten wichtigen Industrienationen angehören, legt regelmäßig einen Vergleich der Steuer- und Abgabenlast der 30 Mitglieder vor. Sie wird aus der Einkommensteuer abzüglich Bartransfers wie Kindergeld plus Abgaben an die Sozialkassen berechnet. Berücksichtigt wird auch die steuerliche Absetzbarkeit von Beträgen.

Als deutschen Durchschnittslohn hat die OECD einen Bruttojahresverdienst von 43.942 Euro unterstellt. Unter anderem durch geringere Beiträge zur Arbeitslosenversicherung ist in Deutschland die Gesamtbelastung der Einkommen gesunken. Die OECD fordert die Bundesregierung seit längerem auf, Gering- und Durchschnittsverdiener mehr zu entlasten. Von den Maßnahmen in den vergangenen Jahren hätten vor allem Gutverdiener profitiert.

So fallen in Deutschland bei einem Alleinstehenden mit einem Jahresgehalt von rund 63.000 Euro mit 53,7 Prozent die höchsten Abzüge durch Steuern und Sozialbeiträge an. Bei 110.000 Euro Jahresgehalt müssen dagegen nur noch 50 Prozent der Arbeitskosten, die sich aus dem Bruttoverdienst und den Sozialbeiträgen der Arbeitgeber zusammensetzen, an Sozialkassen und Staat abgeführt werden.

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Haderthauer auf den Spuren von der Leyens

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. Mai 2009

Bayerns Familienministerin Christine Haderthauer will in Zukunft noch bessere Bedingungen für eine Verbindung von Familie und Beruf schaffen. Auch Väter sollten die Möglichkeit bekommen, so viel Zeit wie möglich mit ihren Kindern zu verbringen, sagte Haderthauer am Freitag in München mit Blick auf den Muttertag an diesem Sonntag.

Die Ausweitung des bayerischen Landeserziehungsgeldes Anfang April sei ein Schritt in diese Richtung gewesen. Deutschland brauche aber insgesamt ein neues Familienbewusstsein – nicht nur am Muttertag, sondern das ganze Jahr über, sagte Haderthauer.

In der Sendung “SamstagAbend” des SWR – Fernsehens geht es morgen, am Vorabend des Muttertages, um das Thema “Väter, allein zu Haus“.

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Familienbewusstsein trotz(t) Krise

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Mai 2009

Dies macht eine repräsentative Unternehmensbefragung durch das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Bundesfamilienministeriums deutlich, die heute beim Netzwerktreffen ‚Erfolgsfaktor Familie’ in Berlin präsentiert wurde:

Zwar leidet derzeit etwa ein Viertel der Betriebe sehr unter dem konjunkturellen Abschwung – vor diesem Hintergrund müssen im Moment manche Aktivitäten zum weiteren Ausbau der Familienfreundlichkeit zurückstehen. Fast 70 % sehen dadurch aber keinen längerfristigen Einfluss auf ihr Engagement beim Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Immer mehr Unternehmen profitieren von ihrer Familienfreundlichkeit: 74 % beobachten nachweisbare betriebswirtschaftliche Vorteile durch familienfreundliche Angebote. Zwei Drittel der Großunternehmen sind der Auffassung, dass Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf zukünftig eine größere Rolle spielen, um qualifiziertes Personal zu finden.

Die Zustimmung der Wirtschaft zum Elterngeld ist – wie in der Bevölkerung – noch weiter gestiegen: 84 Prozent der Unternehmen beurteilen das Elterngeld positiv. Auch die Elternzeit der Väter wird positiv beurteilt: 71 % begrüßen es, wenn junge Väter ihre Arbeitszeit zur Kinderbetreuung reduzieren, 66 %, wenn Väter ihre Berufstätigkeit für mindestens zwei Monate unterbrechen.

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Was halten Sie von Väterpolitik?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Mai 2009

wahlcheckVäterpolitik ist nach Ansicht der Macher der Befragung eine Familienpolitik mit Vätern, die ihre Kinder betreuen und erziehen wollen. Väterpolitik stellt eine Ergänzung der gegenwärtigen Familienpolitik hin zu einer ganzheitlichen Geschlechterpolitik dar, die die Bedürfnisse von Frauen als auch von Männern gleichermaßen berücksichtigt.

Väterpolitik.de möchte das Bewusstsein für die väterliche Seite der Familienpolitik schärfen und im Vorfeld der Bundestagswahl möglichst viele Kandidaten und Kandidatinnen zu ihrer Sicht der Väterpolitik befragen.

Die Befragung begann am 2. Mai mit der Veröffentlichung des Fragebogens auf dem 2. Väterkongress in Karlsruhe. Sie können den Fragebogen von Väterpolitik.de herunter laden und Ihre Bundestagskandidaten vor Ort befragen. Der aktuelle Stand der Befragung und die ersten Ergebnisse werden kontinuierlich auf Väterpolitik.de veröffentlicht.

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7.128 Väter beziehen in Österreich Kinderbetreuungsgeld

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Mai 2009

Im März 2009 haben insgesamt 165.858 Österreicher Kinderbetreuungsgeld bezogen. 4 % davon, nämlich 7.128, waren Väter. Am beliebtesten ist generell die Variante 30 + 6 Monate, 65 % entschieden sich für diese Möglichkeit. Das geht aus den aktuellsten Zahlen des Familienstaatssekretariats hervor.

Beim Großteil der Kindergeldbezieher handelt es sich um Angestellte (71.510), gefolgt von Hausfrauen (26.924 – davon 502 Hausmänner) und Arbeitern (25.394). 12.029 Bezieher sind arbeitslos gemeldet. 11.641 Vertragsbedienstete und 2.820 Beamte zählte man im März in Elternkarenz. Der größte Männeranteil ist unter den Selbstständigen (22 %) und den Bauern (17 %) zu finden.

Am häufigsten wurde von Eltern die Bezugsvariante mit 36 Monaten (30 plus 6) gewählt (65 %), 26 % entschieden sich für 24 Monate (20 plus 4) und 9 % für 18 Monate (15 plus 3). Väter wählen am liebsten letzteres. Für die “lange” Variante gibt es 436 Euro, für das Modell 20 + 4 werden 624 Euro gezahlt. Beim “kurzen” Modell gibt es 800 Euro für 18 Monate.

Beschäftigte in Österreich haben bis zum Ablauf des 24. Lebensmonates des Kindes Anspruch auf Freistellung von der Arbeitsleistung. Wird weder von der Mutter noch vom Vater Karenz in Anspruch genommen, kann mit dem Arbeitgeber längstens bis zum Ablauf des 4. Lebensjahres des Kindes eine Teilzeitbeschäftigung vereinbart werden.

Kinderbetreuungsgeld erhalten alle Mütter, Väter sowie Adoptiv- und Pflegeeltern, unabhängig von einer Erwerbstätigkeit vor der Geburt, sofern das Kind im gemeinsamen Haushalt lebt. Das Kinderbetreuungsgeld beträgt 14,53 EUR täglich (etwa 436 EUR monatlich) und wird maximal bis zum Ende des 36. Lebensmonats gezahlt. Nimmt nur ein Elternteil Kinderbetreuungsgeld in Anspruch, so endet der Bezug spätestens mit dem Ende des 30. Lebensmonats.

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Am liebsten beides!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. April 2009

Gibt es den neuen Mann respektive die neuen Väter und wenn ja in welcher Anzahl und Qualität? Mit diesen Fragen beschäftigen sich im Moment wieder viele Autoren und Tagungen. Angeregt durch den gestrigen Vortrag von Gisela Erler zum Thema ‘Risiko Familie? Wie viel Mutter braucht das Kind?’ beim Familienservice in Düsseldorf, bei dem sie unter anderem die Brigitte Studie ‘Kind? Beruf? Am Liebsten beides!’ aus dem Jahr 1988 erwähnte, habe ich mich auf Spurensuche begeben.

Das Buch selber ist nicht mehr erhältlich, aber ein Beitrag aus dem Hamburger Abendblatt vom 8. Oktober 1988 gewährt Einblicke in zentrale Ergebnisse der Studie und straft das politische Kurzzeitgedächtnis vieler Kommentatoren der aktuellen Diskussion und der verantwortlichen PolitikerInnen.

‚ … Kinderfeindlich sind nicht die jungen Frauen und Männer, wie angesichts niedriger Geburtenrate oft unterstellt wird, kinderfeindlich ist unsere Gesellschaft. Ein vernichtendes Urteil. Gefällt von 637 Paaren, die das Deutsche Jugendinstitut im Auftrag der Frauenzeitschrift “Brigitte” zum Themenkomplex “Kind? Beruf? Oder beides?” befragte.

Geahnt haben wir es ja schon immer, doch nun liegen neueste Zahlen vor, die uns ganz gewiss noch heftig bewegen werden. Junge Paare zwischen achtzehn und dreiunddreißig Jahren wollen mindestens ein Kind. Kinder sind der “Sinn des Lebens” für 72 Prozent der Frauen und 71 Prozent der Männer, die damit Freude, Selbstbewusstsein, Jugend verbinden.

Junge Eltern wollen aber auch berufstätig sein. Frauen und Männer bewerten übereinstimmend außerhäusliche Arbeit positiver als Hausarbeit. Nicht wirtschaftliche Notwendigkeit steht dabei für sie im Vordergrund, die Berufswelt bietet Urnen vielmehr Kontakte, Verantwortung, Chancen, Prestige, aber eben auch finanzielle Unabhängigkeit. Karriere im harten Sinne wollen die meisten gar nicht machen, interessant soll die Arbeit sein (sagen 90 Prozent der Männer und 87 Prozent der Frauen), und das Privatleben soll möglichst wenig darunter leiden (81 Prozent der Männer, 82 Prozent der Frauen).

Aber die Verhältnisse, die sind nicht so. Das Dilemma beginnt, wenn beides unter einen Hut gebracht werden soll. Kind und Beruf zu haben, ist für Männer selbstverständlich, für Frauen gut das nur bedingt. Wen wundert’s da noch, dass Männer wie Frauen der Meinung sind, dass es Männer im Allgemeinen und Leute ohne Kinder im Besonderen besser haben als diejenigen mit Kindern?

Um Schluss zu machen mit der traditionellen Rollenverteilung, um den realen Wünschen der Paare entgegenzukommen, muss sich viel ändern. Im Denken der Partner, Politiker, Arbeitgeber.

Wo anfangen, wo aufhören? Verlängerung des Elternurlaubs auf drei Jahre, Erhöhung des Erziehungsgeldes, um einen zeitweiligen Ausstieg auch für Väter attraktiv zu machen – mit dem Effekt, dass nicht nur die Einstellung einer Frau für Arbeitgeber ein vermeintliches Risiko ist.

Kinderbetreuung ist ein zentraler Punkt, dazu gehören eine ausreichende Zahl von Kindergärten mit flexiblen Öffnungszeiten, familienfreundliche Schulzeiten, Hausaufgabenhilfe, um die Mütter von ihrer Aufgabe als Hilfslehrerinnen zu entlasten.

… Arbeitszeitverkürzung für alle, auch unter Hinnahme von Einkommenseinbußen, scheint die gerechteste Lösung zu sein. Schließlich leiden auch viele erwerbstätige Väter darunter, ihre Kinder viel zu selten zu sehen.

… Und wie sieht es bei den Männern aus? Weiterlesen »

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Wahlkampf – Coup mit geteiltem Elterngeld?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. April 2009

‚Die Familienministerin hat es mal wieder geschafft. Ursula von der Leyen auf allen Kanälen!’ In der Frankfurter Rundschau spekuliert Vera Gaserow, ob hinter dem Vorschlag von der Leyens zur Verlängerung des Elterngeldes mehr steckt als Wahlkampf.

Denn was von der Leyen ankündigt – längere Bezugsdauer beim Elterngeld, wenn Vater oder Mutter nur Teilzeit arbeiten -, fordern Familienverbände und Opposition schon lange. Gerade hat auch die SPD die Ausweitung der Elternmonate für Väter und Mütter, die sich die Kinderbetreuung durch parallele Teilzeitjobs teilen, in ihr Bundestagswahlprogramm geschrieben. (nachzulesen auf Seite 33) …

Die jetzige Elterngeldregelung benachteiligt vor allem partnerschaftlich betreuende Väter und Mütter. Wenn nämlich Eltern ihre wöchentliche Arbeitszeit auf weniger als 30 Stunden reduzieren, bekommen sie dennoch nur 12 bzw. 14 Monate lang 67 Prozent Lohnersatz für ihr geschmälertes Gehalt. Nehmen Vater und Mutter gleichzeitig Elternzeit, verbrauchen sie nach der geltenden Regelung in einem Monat den Anspruch von zweien. Die Folge: Schon nach sieben Monaten ist Schluss mit dem Elterngeld.’

Dieser Misstand war schon vor der Verabschiedung des Gesetzes bekannt und hätte bei der Ergänzung im vergangenen Herbst behoben werden können! Aber da war eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Fürsorgearbeit offensichtlich noch nicht erwünscht.

Es geht in dieser Frage um mehr als Wahlkampfgeplänkel. Eine gleichmäßige Aufteilung wird von der überwiegenden Mehrheit der Männer und Frauen gewünscht, von den wenigstens aber praktiziert. Es geht auch nicht darum, ‚ängstliche’ Väter durch ein Teilzeitangebot zu ermutigen, sondern um die Schaffung von verlässlichen Rahmenbedingungen, die es auch nach der Elternzeit ermöglichen in Familie und Beruf erfolgreich zu sein.

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