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Archiv für die 'Politik' Kategorie

Familien stehen ohne Väter meist schlechter da

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. Mai 2010

Im Interview mit dem Focus äußert sich die Familienministerin zur Rolle der Väter und der Politik, die sie für Männer und Väter machen möchte:

‚… FOCUS: War Familienpolitik bisher zu einseitig auf die Frauen und Mütter ausgerichtet?

Kristina Schröder: Frauen stehen bei Familienfragen oft im Fokus. Das ist gut und richtig, aber wir dürfen die Männer nicht aus den Augen verlieren. Familienpolitik kann schließlich nicht ohne Männer funktionieren – genauso wie eine Familie ohne Vater meist schlechter dasteht. Frauen und Männer sind nun mal unterschiedlich.

FOCUS: Was macht für Sie einen guten Vater aus?

Kristina Schröder: Ein Vater unterstützt seine Familie nach seinen Kräften. Das kann die Gute-Nacht-Geschichte am Abend sein, das Fußballspiel am Wochenende – oder die Rundumversorgung im Alltag. Das muss jede Familie für sich entscheiden. Grundsätzlich gilt: Je mehr Zeit ein Vater mit seinen Kindern verbringen kann, desto besser. Wichtig ist, dass er sich diese Zeit überhaupt nimmt. Denn ein Vater macht nun einmal manches anders, spricht anders und spielt andere Spiele als die Mutter – und das ist auch wichtig.

FOCUS: Viele Väter wollen all das tun und aktiver am Familienleben teilnehmen. Gleichzeitig reiben sie sich an der schlechten Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wie können Sie als Politikerin da helfen?

Kristina Schröder: Mit den Partnermonaten bei der Elternzeit wurde ein Kulturwandel eingeleitet. Waren bis vor einigen Jahren erst drei Prozent bereit, zu Gunsten der Familie eine Auszeit zu nehmen, so sind es heute bereits 20 Prozent. Damit haben wir eine kritische Masse erreicht. Das sind nicht nur Schluffis, inzwischen nehmen auch Partner in Großkanzleien Vätermonate in Anspruch. Aus vielen Unternehmen höre ich außerdem, dass die althergebrachte Präsenzkultur – als gut gelten nur jene Mitarbeiter, die frühestens um 21 Uhr das Büro verlassen – auf dem Rückzug ist. Da ändert sich was. Nicht Geld, sondern Zeit ist die familienpolitische Leitwährung. Aber genau darum drehen sich viele Konflikte in den Familien, also Fragen wie: Wer holt jetzt das kranke Kind aus der Kita? Und wer bleibt mit ihm zu Hause? Wollen Sie da die Väter stärker in die Pflicht nehmen? Vorschreiben kann und will ich nichts. Aber ich will Vätern dazu verhelfen, dass auch sie wie die Mütter familiäre Verantwortung übernehmen können. …

FOCUS: Was tun Sie konkret für die modernen Väter?

Kristina Schröder: Zum Beispiel möchte ich die zwei Partnermonate auf vier ausdehnen und arbeite an einem Teil-Elterngeld, was jedem Elternteil ermöglichen würde, für zwölf Monate Teilzeit zu arbeiten.

FOCUS: Wären denn Teilzeitjobs für beide Eltern die Lösung schlechthin?

Kristina Schröder: Eine 30-Stunden-Arbeitswoche könnte für beide Partner nahezu ideal sein. 40 Stunden Arbeitszeit sind den meisten Eltern von kleinen Kindern zu viel, mit 20 Stunden katapultieren sie sich ins Karriere-Abseits. 30 Stunden würden den Bedürfnissen vieler Arbeitnehmer entgegenkommen und wären auch für Arbeitgeber attraktiv, weil sie damit gute Mitarbeiter halten können. Das ist auch für viele Männer interessanter. …’

Das ganze Interview finden Sie auf den Seiten des BMFSFJ.

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Konservative Politiker fordern Mütterquote für mehr Kinder

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. Mai 2010

Am 21. Mai 1939 wir das Mutterkreuz erstmals verliehen

Durch den ‚Geburtenabsturz’ droht der Kollaps der Sozialsysteme. Diese seit langem absehbare und sichtbare Entwicklung nutzen konservative Politiker jetzt wieder einmal, um auf ihre antiquierten und seit 55 Jahren wirkungslose ‚demografischen Offensive’ hinzuweisen. 71 Jahre nach der erstmaligen Verleihung des Mutterkreuzes fordern sie eine Mütterquote, also eine Bevorzugung der Mütter im Arbeitsleben.

Angesichts des dramatischen Rückgangs der Geburtenzahlen in Deutschland fordern sie ein ‚radikales Umdenken in der Familien- und Bevölkerungspolitik’. Der Vizevorsitzende der Unionsfraktion, Johannes Singhammer, sagte, Deutschland brauche jetzt dringend eine Mütterquote Er und seine Verbündeten wischen im gleichen Zug alles beiseite, was den Namen Familienpolitik verdient

Der Bevölkerungswissenschaftler Herwig Birg hält die bisherige Familienpolitik für gescheitert. Sie habe gar nicht das Ziel, die Geburtenrate anzuheben.

„Wir haben den entscheidenden Durchbruch nicht erreicht“, sagte Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU). Entscheidend sei nicht das Krippenangebot, wie sich im Osten zeige, wo viele Betreuungsplätze wegen des Kindermangels ungenutzt blieben. Auch das Elterngeld, das bis zu 14 Monate lang gezahlt werde, könne keine Wende bringen. „Denn Kinder kann man sich nicht kaufen.“

Eben, auch nicht mit einer Mütterquote, die Rahmenbedingungen für Väter und Mütter und solche, die es werden möchten oder könnten, müssen stimmen. Und die …

‚Die politischen Rahmenbedingungen in Deutschland stimmen nicht’, sagte Grünen-Chefin Claudia Roth. … Junge Paare brauchten Sicherheit, indem ihnen eine qualitätsvolle Infrastruktur zur Verfügung stünde, sagte die Grünen-Politikerin. Auch die Bundesfamilienministerin Schröder stellte klar, dass sie am Krippenausbau festhalten werde. Der für 2013 angekündigte Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Ein- und Zweijährige werde kommen. ‚Das Geld ist gut angelegt.’

Quelle

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Familienministerin will 30-Stunden – Woche für Väter und Mütter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. Mai 2010

„Eine 30-Stunden-Arbeitswoche könnte für beide Partner nahezu ideal sein“, sagte Schröder in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Focus“. 40 Stunden Arbeitszeit seien den meisten Eltern von kleinen Kindern zu viel, „mit 20 Stunden katapultieren sie sich ins Karriere-Abseits“.

Die Ministerin will zusammen mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) für eine „vollzeitnahe Teilzeitarbeit“ werben. Beiden Elternteilen sollte es mit Teilzeitjobs ermöglicht werden, in den ersten Jahren mehr Zeit mit dem Kind zu verbringen. Die Teilzeitvariante mit einer 30-Stunden-Woche sei für Arbeitgeber attraktiv und auch für Männer interessant, sagte Schröder.

Mit ihrer Forderung trifft Schröder die Wünsche der Eltern, die sie bislang zum Beispiel aufgrund bestehender steuerlicher Regelungen und fehlender Kinderbetreuungsmöglichkeiten kaum umgesetzt haben, wie eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung aus dem Jahr 2008  zeigt.

Einerseits besteht der Wunsch, die Arbeitszeiten von Müttern und Vätern gleichmäßiger aufzuteilen – die überwiegende Zahl ‚bevorzugt‘ die sogenannte „modernisierte Ernährerkonstellation“. Das heißt: Ein Partner arbeitet Vollzeit, der andere Teilzeit.

So sieht die Realität in Deutschland heute aus:

  • Die reine Versorgerehe ist eine aussterbende Gattung. Nur noch ein knappes Viertel der westdeutschen Paare lebt das Hausfrauen-Ernährer-Modell. In Ostdeutschland sind es nur 8 %.
  • 97 % der abhängig beschäftigten Väter arbeiten Vollzeit, davon 57 % mehr als 40 Stunden in der Woche.
  • Mehr als die Hälfte der Mütter arbeitet Teilzeit, darunter viele Minijobberinnen und geringfügig Beschäftigte.
  • Aber: Bis zu 42 % der Mütter arbeitet voll, 17 % davon regelmäßig 41 Stunden und mehr pro Woche.
  • Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von Männern mit Kindern beträgt 39,7 Stunden.
  • Mütter hingegen arbeiten nur 24,4 Stunden.
  • In Westdeutschland ist der Unterschied noch größer: Hier arbeiten Väter 17 Stunden pro Woche länger als Mütter.

Auch die Kinder wünschen sich laut Befragungen der Hans-Böckler-Stiftung, dass beide Elternteile arbeiten. Aber sie wollen auch verlässliche Arbeitszeiten, die Wochenenden und Feiertage freihalten und Familienrituale zulassen.

Der Vorschlag zielt also in dier richtige Richtung, braucht aber, ebenso wie die Elternzeit, verlässliche und dauerhafte Rahmenbedingungen und kein hin und her, je nach Kassenlage. In Schweden gibt es schon einen Versuch, ein solches Arbeitsmodell steuerlich zu unterstützen. Ich werde mal nach den Ergebnissen recherchieren.

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Ein Gespenst in der Friedrich – Ebert – Stiftung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. Mai 2010

Dass die Fetzen fliegen, wurde von manchen im Vorfeld der Veranstaltung „Auf leisen Sohlen: Konservative Familien – und Geschlechterbilder auf dem Weg in die Mitte der Gesellschaft?“ befürchtet. Der Journalist und Autor Thomas Gesterkamp hat mit seiner Expertise: „Geschlechterkampf von rechts. Wie Männerrechtler und Familienfundamentalisten sich gegen das Feindbild Feminismus radikalisieren“ viel medialen Staub aufgewirbelt, vor allem auf den Kommentarseiten verschiedener Internetseiten.

Noch am Tag der Veranstaltung hatte Walter Hollstein in der Welt beklagt, dass Gesterkamp alle Männerrechtler in die braune Ecke stellen will. Und – wie immer – wurden auch Formfragen bemüht, weil das Ganze eher ein kurzer Aufriss sei, der den Normen einer Expertise nicht genüge. Inhaltliche Auseinandersetzungen oder Widerlegungen formulierte er dagegen nicht.

Da ich am vergangenen Mittwoch leider nicht in Berlin dabei sein konnte, greife ich auf den Bericht der Journalistin Magdalene Geisler in ihrem Blog magda zurück.

‚Das Feindbild Feminismus verstellt den Blick auf legitime Forderungen der Frauen und der Männer. Das sieht auch das gerade im Entstehen begriffene „Bundesforum Männer“, dessen Organisator, Jens Janson, im Podium saß. Er erklärte, dass Gender Mainstreaming zum Beispiel für ihn bedeutet, die Vereinbarungsproblematik nicht nur als Frauenfrage einzuordnen, sondern sie auch explizit für Männer zu stellen. Das aber ist nur möglich, wenn dialogisch – zum Beispiel mit dem Deutschen Frauenrat, deren Vertreterin Ulrike Helwerth da zustimmte – gearbeitet wird. …

Es gibt durchaus in der Männerbewegung kritische Kräfte, die Vernunft und Kooperation das Wort reden. So hat die Männerarbeit der EKD eindeutig und klar gegen den Geschlechterforscher Gerhardt Amendt Position bezogen, der alle Frauenhäuser als Orte des Hasses schließen wollte und das Leiden von Frauen mit Gewalterfahrung lächerlich machte. Die Männer der EKD distanzierten sich deutlich von den evangelikalen Strömungen in den eigenen Reihen.

Gibt es eine „braune Ecke“? Nein, aber es gibt Tendenzen. Ohnehin wird zunehmend konstatiert, dass manch rechtes Gedankengut eher der Mitte der Gesellschaft entspringt, als in Springerstiefeln herumrennt. Da liegt die Gefahr – auch in den Geschlechterauseinandersetzungen.

Flogen sie nun die Fetzen? Nicht wirklich. Allerdings gab es ein paar süffisante Anmerkungen, zum Beispiel fragte ein Teilnehmer sich und das Publikum, wie es möglich sei, dass fast alle Leserbriefschreiber zu politischen und wirtschaftlichen Themen männlich seien. Aber ansonsten hielt sich alles in Grenzen. …

Also es flog nichts. Hinter mir saß Heinz Olaf Henkel, der ehemalige BDI-Chef. Der schüttelte immer mal wieder den Kopf, aber zu Wort hat er sich nicht gemeldet. Er war glaube ich auch mehr männlicher Begleiter. … Es ist vieles in Bewegung. Die Männerbewegung sollte sich tänzerischer bewegen und nicht so brachial.

Wenn die Gesellschaft so ins Wanken gerät, wie in der Gegenwart, erschüttert das auch die Geschlechterverhältnisse und Schuldige werden gesucht. Besser wäre es, gemeinsam die Probleme zu schultern, aber ich sehe ein, dass dies eine zu versöhnliche – nette Forderung ist. Also – STREITEN: Ja. KLOPPEN: Nein.’

Was die Lösungsstrategie angeht, würde ich die Schwerpunkte ein wenig verschieben: Eine Auseinandersetzung um die neuen Geschlechterverhältnisse ist notwendig, wie sie aussehen, darüber muss sicherlich auch mal ‚heftiger’ gestritten werden, aber an einem geht kein Weg dran vorbei, eine zufriedenstellende Gestaltung ist nur gemeinsam und nicht gegeneinander möglich.

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Männerrechtler sind nicht ‚rechts’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. Mai 2010

In seinem Gastkommentar für die heutige Ausgabe der Welt sieht der Soziologe Walter Hollstein Feminismus-Kritiker unter Generalverdacht’ und fährt, einen Tag vor der Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung zu der Expertise von Thomas Gesterkamp. „Geschlechterkampf von rechts“ in Berlin, schwere Geschütze gegen die Arbeitsweise und die Thesen des Autors auf.

‚Angepriesen wird das Dokument von der Friedrich-Ebert-Stiftung als „Expertise“, das heißt zu Deutsch: wissenschaftliches Gutachten. Dessen Standards scheinen dem Autor aber gänzlich fremd zu sein. Weder belegt er, wie er im Einzelnen zu seinen Daten und Ergebnissen gekommen ist, noch legt er irgendwelche Auswahlprinzipien für seine Untersuchung vor.

Methodische Überlegungen hält er für überflüssig, und inhaltlich setzt er sich nicht einmal ansatzweise mit den Argumenten und Positionen der attackierten Publizisten, Wissenschaftler oder Institutionen auseinander. Stattdessen verunglimpft, denunziert und halbwahrheitet er. Dazu passt, dass an keiner Stelle definiert wird, was nun „rechts“ „rechts-extrem“ oder „rechter Geschlechterkampf“ eigentlich ist.

Besieht man sich genauer, was Gesterkamp da alles in einen angeblich braunen Sumpf wirft, sind das Autoren, Wissenschaftler und Institutionen, die Vorbehalte gegen den Feminismus geäußert haben. Das aber ist weder ein Sakrileg noch ein Angriff auf das Grundgesetz. Eine solche Kritik – in jeder Hinsicht ja legitim – mit dem perfiden Etikett „rechts“ zu versehen bedeutet nicht nur den öffentlichen Aufruf zu einem Denkverbot, sondern ist darüber hinaus auch eine gefährliche Verniedlichung des wirklichen Rechtsextremismus.’

Ich bin gespannt, wie die Diskussion am Mittwoch bei der Veranstaltung ‚Auf leisen Sohlen – Konservative Familien- und Geschlechterbilder auf dem Weg in die Mitte der Gesellschaft?’ in der FES läuft. Der Titel der Veranstaltung entschärft ja den der Expertise bereits.

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Zukunft? – NEIN DANKE

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. Mai 2010

Der hessische Ministerpräsident Roland Koch schlägt vor, bei der Kinderbetreuung und der Bildung zu sparen, um den Haushalt zu konsolidieren. Die ersten Opfer einer verfehlten Steuerpolitik der Berliner Regierung sind also die Familien und konkret der Krippenausbau. Damit würde der Staat ausgerechnet dort ‚sparen’, wo er langfristig erhebliche Vorteile hat. Bei der Zukunft der Menschen in diesem Land. Wo die monetären Vorteile liegen, rechnet das Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln (IW) der Bundesregierung vor:

‚Im Jahr 2009 wurden rund 414.000 Kinder unter drei Jahren in Kindertagesstätten oder durch Kindertagespflege betreut. Auf dem „Krippengipfel“ 2007 beschloss die Politik, im Jahr 2013 750.000 Betreuungsplätze zur Verfügung zu stellen. Für die noch notwendigen 336.000 zusätzlichen Plätze entstünden jährliche Betriebskosten von rund 2,7 Milliarden Euro.

Diese Ausgaben lassen sich finanzieren: So sinken die Ausgaben für Kindergeld aufgrund der sinkenden Kinderzahlen deutlich. Ferner nimmt die Zahl der Schüler an allgemein bildenden Schulen in den kommenden zehn Jahren von 8,3 Millionen auf 7 Millionen ab. Bei Ausgaben von 5.400 Euro pro Schüler ergibt sich dadurch eine erhebliche Finanzierungsreserve.

Der Ausbau der Kinderbetreuung rentiert sich zudem für den Staat aus verschiedenen Gründen: Beide Elternteile können einem Job nachgehen. Dadurch kann dem künftigen Fachkräftemangel entgegen gewirkt werden – Extra-Steuereinnahmen sind die Folge. Nicht zuletzt profitieren besonders Kinder aus bildungsfernen Haushalten von der Förderung in Krippe und Kita. Hierdurch spart auch der Staat: Frühkindliche Förderung ist wirksamer und kosteneffizienter als teure Nachqualifizierungen von Jugendlichen und Erwachsenen.’

Die Vorgängerin von Ursula von der Leyen im Amt als Familienministerin, Renate Schmidt sagte dazu immer: Mein Aktiendepot kann mich nicht pflegen, wenn ich einmal darauf angewiesen sein sollte. Die konservative Politik, die Roland Koch mit seinen Vorschlägen stärken möchte, setzt hier auf die ‚Politik der Untätigkeit‘, die zu einer kontinuierlichen Abnahme der Geburtenate in Deutschland geführt hat .

Das Bild der traditionellen Familie kann man nicht dadurch aufpolieren, indem man die Möglichkeiten zur ‚Fremdbetreuung’ beschneidet. Damit schädigt er dem Kinderwunsch der überwiegenden Mehrheit der jungen Männer und Frauen, die sich nicht mehr zwischen Kindern und beruflicher Entwicklung entscheiden wollen, sondern voraussetzen, das beides möglich ist. Insofern sind die rückwärtsgewandten Vorstellungen des Herrn Koch eine Absage an die Zukunftsfähigkeit der CDU und eine Verhöhnung derjenigen, die sich auch in seiner Partei seit Jahren für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie einsetzen.

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Maskulisten und neue Väter Bewegung -wer diskriminiert hier eigentlich wen?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. Mai 2010

Darüber diskutiert die grüne Jugend, die Nachwuchsorganisation der Grünen, am 21. Mai auf ihrem Visionskongress ‚DEM MORGEN:GRÜN ENTGEGEN!’ in Göttingen.

Bei dem Visionskongress am Pfingstwochenende Wochenende werden 500 jungen Leute in über 40 Workshops, Diskussionen, Vorträgen hitzige Diskussionen über Grundfragen junggrüner Politik führen und Visionen für die Zukunft unserer Gesellschaft entwickeln.

In dem Ankündigungstext zu dem Workshop ‚ Maskulisten und neue Väter Bewegung -wer diskriminiert hier eigentlich wen?’, der am Freitagabend stattfindet heißt es:

‚Immer öfter trifft man auf Männer die sich in der Opferrolle sichtlich wohl fühlen. Wenn sie bemerken das man feministisch eingestellt ist bekommt man erst einmal zu hören, das Frauen länger Leben, öfter das Sorge-Recht für Kinder bekommen, die Quote Männer diskriminiert und kleine Jungen in der Grundschule wegen der vielen Lehrerinnen, keine Chance haben.

Wir wollen uns in diesem Workshop damit auseinander Setzten wo diese Bewegungen herkommen, was an der Kritik dran sein könnte und welche medialen Folgen sie haben.’

Referentin des Workshops ist Isolde Aigner, Redakteurin des feministischen Blatt’s ‚Wir Frauen’ und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Forschungsschwerpunkts Rechtsextremismus und Neonazismus an der FH Düsseldorf.

Die Herangehensweise klingt offener als die des Diskurses, den die Friedrich Ebert Stiftung mit der Expertise von Thomas Gesterkamp begonnen hat.

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Der ‚Super-Papa’ braucht auch politische Unterstützung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Mai 2010

Wie geht es weiter mit der Väterpolitik? In den letzten Jahren kreiste die Debatte um die “Papamonate” im Elterngeldgesetz, die nach Plänen der Bundesregierung demnächst erweitert werden sollen. Auf öffentlichen Veranstaltungen stand die professionelle Arbeit mit Vätern im Vordergrund. Wenig debattiert wurde bislang, wie kommunale Akteure in Politik und Verwaltung die Bedürfnisse und Interessen von Vätern aufgreifen können. Eine Tagung am 23. und 24. April in der Kölner Fachhochschule gab hierzu Anregungen.

Den Anfang machten zwei VertreterInnen der jungen Generation. Katrin Rönicke, Bloggerin auf maedchenmannschaft.net und Online-Kolumnistin der Wochenzeitung Freitag, forderte “Männer, emanzipiert euch!” Die Mutter von zwei kleinen Kindern widersprach dem gängigen Medien-Hype: Die meisten Väter nähmen lediglich zwei Monate Elternzeit, danach ginge es weiter “wie vorher”. Sven Lehmann vom Landesvorstand der Grünen in Nordrhein-Westfalen berichtete von ersten Reaktionen auf das gerade veröffentlichte grüne Männer-Manifest “Nicht länger Machos sein müssen!”.

Michael Meuser, einer der renommiertesten Männer- und Geschlechterforscher, stellte anschließend gemeinsam mit seiner Kollegin Cornelia Behnke Zwischenergebnisse eines laufenden Forschungsprojektes an der Universität Dortmund vor. Der “neue Vater” sei heute die “normative Leitvorstellung”, und auch im praktischen Alltagshandeln seien Männer deutlich mehr “involviert”. Das Wissenschaftlerteam berichtete von Unterschieden je nach Schichtzugehörigkeit und Region: So sei modernes Vatersein in den bürgerlichen Mittelschichten Westdeutschlands ein bedeutungsvolles “In-Thema” und werde geradezu kreativ inszeniert. Im Arbeitermilieu überwiege dagegen “ökonomische Rationalität”, der Mann definiere sich eher als familiärer “Juniorpartner” unter Anleitung der Frau. Im Osten seien vollzeiterwerbstätige Mütter traditionell selbstverständlicher und egalitäre Rollenmodelle stärker verbreitet.

Insgesamt zehn Workshops debattierten auf der Tagung das breite Spektrum der Facetten von Väterpolitik. Weiterlesen »

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Elterngeld soll eine Abmagerungskur machen und sich trotzdem weiterentwickeln

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Mai 2010

Noch gibt Kristina Schröder nicht auf. Vor einem Monat hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) den Plan der Bundesfamilienministerin, die Elternzeit von jetzt 14 auf künftig 16 Monate zu verlängern und ein ausgeweitetes Teilelterngeld einzuführen, eine Absage erteilt.

Laut Bundesfinanzministerium werden jetzt „Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Elterngeldes“ geprüft. Medienberichten zufolge will Kristina Schröder jetzt 400 Millionen Euro aus ihrem eigenen Etat dafür freimachen.

Sie lasse gerade durchrechnen, wie das jetzige Elterngeld ‚verschlankt’ werden könnte, heißt es. Momentan erhalten Mütter und Väter bis zu 14 Monate lang 67 Prozent des Nettolohns, mindestens 300 Euro und höchstens 1.800 Euro.

Der Gesamtetat des Frauenministeriums umfasst in diesem Jahr 6,56 Milliarden Euro. Für das Elterngeld sind 4,48 Milliarden Euro eingeplant. Das sind knapp 171 Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr. Der Grund: Immer mehr Väter nehmen seit Einführung des Elterngeldes im Januar 2007 die beiden Vätermonate in Anspruch. Auf diese modernen, familienfreundlichen Väter ist die konservative CDU-Politikerin stolz. „Das Elterngeld stärkt die Väter – deswegen stärken wir das Elterngeld“, sagte sie noch im März.

Sollte Kristina Schröder also tatsächlich das Elterngeld kürzen wollen? Als Alternative, so heißt es, könnte ausschließlich das Teilelterngeld für Mütter und Väter ausgeweitet werden. Diese Variante würde lediglich 137 Millionen Euro pro Jahr mehr kosten.

Es geht hier nicht nur einige Euro oder Wochen mehr oder weniger Elterngeld, es geht um die Glaubwürdigkeit der Familienpolitik insgesamt. Mit den Regelungen 2007 ist ein Prozess eingeleitet worden, der langfristig zu einem Wandel der Rollenmuster und den Erwartungen an Väter und Mütter in Unternehmen führen wird. Eine entscheidende Stellschraube bei dieser Entwicklung ist die monetäre Wertschätzung.

Wenn an dieser Stelle jetzt ein Rückzieher gemacht wird, beschädigt das mehr als das Ansehen von Frau Schröder. Es wäre ein später Sieg derer, die im Herbst 2006 im Bundestag gegen die neuen Regelungen gestimmt haben, der Riege der grauen Herren, die zum Teil mitverantwortlich für die Finanzmisere sind, die jetzt als Begründung einer rückwärtsgewandten Politik herhalten soll.

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Will Deutschland eine Geburtshilfe ohne Hebammen?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. Mai 2010

Hier ist der direkte Link zur ePetition zu finden, die bis Mitte Juni gezeichnet werden kann.

Durch erhöhte Berufshaftpflichtbeiträge wird werdenden Müttern und Vätern die Möglichkeit genommen den Geburtsort ihres Kindes frei zu wählen oder sich für individuelle Hebammenunterstützung während der Geburt zu entscheiden!

Geburtshaus-, Hausgeburtshebammen wie auch Hebammen und GynäkologInnen, die Belegbetten in Geburtskliniken haben, sie alle sind in ihrer beruflichen Existenz gefährdet und können unter den neuen Vorrausetzungen Geburtshilfe nicht weiter anbieten.

Es gibt kaum Versicherer, die noch bereit sind, für Geburtshilfe zu haften. Unsere Berufsgruppe ist mit 4.500 freiberuflichen Hebammen zu klein, um weiter die Haftpflichtabsicherung für ca. 160.000 Geburten zu leisten. Das entspricht einem Viertel der Gesamtgeburtenzahl Deutschlands. Daher brauchen wir Ihre Unterstützung.

Am 5. Mai startet der DHV eine E-Petition an den Deutschen Bundestag, wir helfen diese vorzubereiten. Sie wird online unterzeichnet, wenn Sie sich in unseren E-Mail-Verteiler eintragen schicken wir ihnen einen Direktlink mit einer Anleitung zum Unterzeichnen der Petition. Ebenfalls am 5. Mai finden in Köln, Berlin, Hamburg, München und anderen Städten Protestkundgebungen statt.

Die Situation der Beleg-, Geburtshaus-, und Hausgeburtshebammen

Seit 2008 wurden die Versicherungsprämien bereits um 80% auf 2.400,- EUR jährlich angehoben. Zum 01.07.2010 steht eine weitere massive Prämienerhöhung bis zu 4.600,- EUR an. Dem gegenüber steht das zu versteuernde Durchschnittseinkommen der geburtshilflich, in Vollzeit tätigen Hebamme bei ca. 1.180,- EUR monatlich, was einem Stundenlohn von 7,50 EUR entspricht. …

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