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Archiv für die 'Politik' Kategorie

Sie will keine abgehetzten Mütter und Väter in Nordrhein Westfalen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Oktober 2015

… seit gestern ist Christina Kampmann als Ministerin zuständig für Familie, Sport und Kultur in NRW. In ihrem ersten Interview als Ministerin schildert sie im WDR unter anderem, was sie in Sachen Vereinbarkeit von Beruf und Familie unternehmen möchte:

„… WDR: Sie wollen sich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf widmen. Wie denn?

Kampmann: Dieses Thema ist für viele Familien momentan das größte Problem. Das heißt, es ist meine Aufgabe zu schauen: Wie können wir das besser lösen. Ich möchte keine abgehetzten Mütter und Väter in NRW haben. Deshalb werden wir in Kürze zu einem Familiengipfel einladen, um Antworten auf die Fragen zu finden, die der Familienbericht aufgeworfen hat.

WDR: Wie könnten diese Antworten lauten?

Kampmann: Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass es im Bereich Telearbeit und Home-Office noch Potenziale gibt. Jetzt kommt es darauf an, die zu nutzen.

WDR: Dann sitzen die Frauen zu Hause, beuten sich selbst aus und hüten nebenbei die Kinder.

Kampmann: Da muss man klare Regeln definieren, das bekommen wir aber hin. Denn ausbeuten möchten wir natürlich nicht, wir wollen, dass die Frauen und Männer einen Vorteil davon haben.

WDR: Wie viel Zeit werden Sie als Ministerin für Ihre Familie haben?

Kampmann: Mir ist es immer noch wichtig, Zeit für meine Familie zu haben, eine Work-Life-Balance zu haben. Ich bin aber optimistisch, dass das auch als Ministerin funktioniert. Es hat ja auch im Bundestag funktioniert.

WDR: Wie haben Sie das gemacht?

Kampmann: Man muss einfach feste Zeiten im Kalender einplanen für Freunde, Familie und Hobbys. …“

Ich denke, da geht noch mehr.

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Nur 41 Prozent der jungen Frauen im Osten wollen gleichberechtigte Partnerschaft

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. September 2015

Die Mehrheit der ostdeutschen Männer wünscht sich eine gleichberechtigte Partnerschaft. Das zeigt nach SPIEGEL-Informationen eine Studie des Familienministeriums. Jungen Frauen hingegen attestieren die Forscher eine „Retraditionalisierung“.

Das traditionelle Rollenmodell, bei dem der Mann Hauptverdiener ist und die Frau wenig bis gar nichts verdient, wird von immer weniger Deutschen gewünscht. Das zeigt eine repräsentative Studie des Bundesfamilienministeriums, für die über 3000 Männer und Frauen befragt wurden.

Nach Informationen des „SPIEGEL“ lautet eines der Ergebnisse, dass 43 % der westdeutschen und 55 % der ostdeutschen Befragten eine Partnerschaft wollen, in der beide berufstätig sind und sich die Kinderbetreuung und Hausarbeit teilen. Bei ostdeutschen Frauen im Alter von 18 bis 39 Jahren gab es laut den Autoren der Studie jedoch einen „Retraditionalisierungsschub“: Während 68 % der jungen Männer eine gleichgestellte Partnerschaft wünschen, sagen dies nur 41 % der Frauen aus Ostdeutschland.

Bei den Frauen ab 40 Jahren ist der Anteil wesentlich höher (61 %). Auch die jungen Frauen im Westen liegen mit knapp 60 Prozent weit über ihren Altersgenossinnen im Osten. Eine „Rolle rückwärts“ im Osten will Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) im SPIEGEL-Gespräch aber nicht erkennen: „Ich sehe da keinen Rückschritt. Ich sehe es auch als Freiheit, dass heute Frauen und Männer in Ostdeutschland entscheiden können, ob sie Voll- oder Teilzeit arbeiten wollen.“

Die Ergebnisse stellen für die Politik einen Paradigmenwechsel dar, ist sie doch bislang davon ausgegangen, dass Frauen zu 80 % für Gleichberechtigung sind und der Männeranteil nur die Hälfte davon beträgt. Aufgabe von Politik wird es sein, die von Schwesig erwähnte ‚Freiheit‘ Arbeitszeit zu reduzieren, auch Männern zu ermöglichen.

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Familie und Arbeitswelt – Die NEUE Vereinbarkeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. September 2015

… so lautet der Titel des Memorandums, das Familienministerin Manuela Schwesig am Montag gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Gewerkschaften unterzeichnet hat.

Das Memorandum betont die Gleichwertigkeit von beruflichen und familiären Aufgaben.  In zehn Leitsätzen verpflichten sich Politik und Wirtschaft,  die partnerschaftliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, zum Beispiel durch flexible Arbeitszeitmodelle und qualitativ hochwertige Betreuungsangebote.

Vor rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden, Kammern und Unternehmen erläuterte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig die NEUE Vereinbarkeit: „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands und damit für die Familien und die Wirtschaft. Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, mit Wirtschaft und Gewerkschaften einen bemerkenswerten Konsens für eine NEUE Vereinbarkeit zu erreichen. Mütter und Väter müssen die Möglichkeit haben Beruf und Familie tatsächlich zu vereinbaren. Dafür brauchen wir gute und verlässliche Kitas, Ganztagsschulen und eine neue Arbeitskultur, die auch Zeiten für Familien mitberücksichtigt, das heißt innovative Arbeitsmodelle und Rahmenbedingungen auf der Höhe der Zeit für alle: für Männer und Frauen als Eltern, Alleinerziehende, getrennt Lebende oder Pflegende.“

Unterzeichnet wurde das Memorandum neben Manuela Schwesig von der Parlamentarischen Staatssekretärin beim Bundeswirtschaftsminister, Iris Gleicke, dem Präsidenten der Deutschen Arbeitgeberverbände, Ingo Kramer, dem Präsidenten des Deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer und der stellvertretenden Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Elke Hannack. Erarbeitet wurde das Memorandum im Rahmen des Unternehmensprogramms „Erfolgsfaktor Familie“.

Den Worten und bedrucktem Papier müssen aber auch Taten folgen, insbesondere was die Zeit angeht, die Väter und Mütter (mehr) in und mit Familie verbringen wollen. Sonst wird es bald heißen: ‚Neue Vereinbarkeit, geht auch nicht!“

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Väter ermutigen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. September 2015

45 Prozent der nordrhein-westfälischen Eltern finden es ideal, wenn beide Partner in gleichem Umfang erwerbstätig sind und sich partnerschaftlich um Haushalt und Familie kümmern. Das ist eines der Ergebnisse des 250 Seiten starken Familienberichts, den Familienministerin Ute Schäfer heute in Düsseldorf vorstellte. Der Bericht enthält nicht nur wichtige Zahlen und Fakten dazu, wie Familien heute leben, sondern auch eine repräsentative Befragung dazu, wie Eltern die Qualität von Kinderbetreuung einschätzen und was sie sich für ihren Alltag wünschen. Nämlich vor allem: mehr Zeit. „Die Familienbefragung hat ergeben, dass nicht nur die Länge, sondern auch die fehlende Flexibilität von Arbeitszeiten zu Zeitmangel führt. Wir werden daher alle beteiligten Akteure – Vertreter der Wirtschaft, der Arbeitgeberverbände, der Gewerkschaften, der kommunalen Spitzenverbände, der Familienverbände und der Politik – im Rahmen eines Familiengipfels an einen Tisch holen, um uns auf gemeinsame Ziele für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verständigen“, erklärte Ministerin Schäfer.

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Lebenssituation von Familien grundlegend verändert. Familien leben heute vielfältiger denn je: 73,6 Prozent der Familien bestehen aus verheirateten Paaren mit Kindern, 19,1 Prozent sind Alleinerziehende und 7,3 Prozent Lebensgemeinschaften. 55 Prozent von ihnen geben Zeitmangel als ein Problem an, 22 Prozent sogar als ein großes Problem – mehr als in allen anderen Themenbereichen wie Geld, Kinderbetreuung, Wohnen, Beratung und Sicherheit in ihrer Wohngegend.

Mit der Qualität der Kinderbetreuung in Nordrhein-Westfalen sind Eltern dagegen ausgesprochen zufrieden. 76 Prozent der Eltern von Kindern in der U3-Betreuung beurteilten deren Qualität als „sehr gut“ (44 Prozent) bis „gut“ (32 Prozent). Bei der Ü3-Betreuung schätzen 68 Prozent der Eltern deren Qualität als „sehr gut“ (24 Prozent) und „gut“ (44 Prozent). Im Durchschnitt liegt die vergebene Note bei 1,9 für den U3-Bereich und bei 2,2 für den Ü3-Bereich. „Das ist ein sehr erfreuliches Ergebnis, das zeigt, dass die Eltern in Nordrhein-Westfalen den Kindertageseinrichtungen sowie der Kindertagespflege großes Vertrauen entgegen bringen. Und es verdeutlicht auch, dass es sich lohnt, in den nächsten Jahren weiterhin die Kinderbetreuung den Bedarfen der Familien entsprechend auszubauen“, sagte Schäfer. Darüber hinaus will die Landesregierung im Rahmen einer Väterkampagne die Vaterrolle stärken und Väter zur Inanspruchnahme von mehr Elternzeit ermutigen.

Das Meinungsforschungsinstitut Emnid hatte im März 2015 im Auftrag der Landesregierung 1.000 Familien telefonisch befragt. Beantwortet wurden die Fragen zu sechs Themenfeldern entweder durch die Mutter oder den Vater: Wie bewerten Familien selbst ihre Situation? Wo liegen ihre Probleme im Alltag? Welche Unterstützung benötigen sie von Staat, Gesellschaft und Wirtschaft?

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Väter sind unverzichtbar!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 23. August 2015

Lasst Väter Vater sein‘ lautet der Titel der aktuellen Veröffentlichung von Barbara Streidl, die noch mit dem Zusatz ‚Eine Streitschrift‘ versehen ist. Als jemand, der selbst Vater von drei erwachsenen Kindern ist und sich seit fast 20 Jahren beruflich mit dem Thema Vaterschaft in ihren unterschiedlichsten Facetten in Politik, Gesellschaft und Unternehmen, aber auch auf der privaten Ebene beschäftigt, kommt mir als erstes die Frage in den Kopf: Was ist daran strittig, Väter Vater sein zu lassen?

Ist es die Tatsache, dass sich mit Barbara Streidl eines der Alphamädchen und Mitbegründerin des Blogs ‚Mädchenmannschaft‘ für Väter schreibt und zum Umdenken aufruft? Sind es ihre neun Forderungen am Ende des Buches für eine bessere Zukunft? Oder die Sichtweisen, die sie in Gesprächen mit Autoren wie Thomas Gesterkamp und Reinhard Winter und anderen Vätern zusammenträgt? Ich denke daran ist nichts Spektakuläres. Auch die Fakten über die Bedeutung und Unersetzbarkeit von Vätern die Paul Raeburn in seinem Band ‚Do Fathers Matter? What Science is telling Us About the Parent We’ve Overlooked‘ zusammengetragen hat und von denen sie einige Wenige anführt machen noch nicht die Provokation aus, die eine ‚Streitschrift‘ hervorruft.

Es ist vielmehr die Klarheit in der Gedankenführung und die Konsequenz, mit der Streidl Dinge benennt, die scheinbar unstrittig sind, aber zu einer permanenten Abwertung von Vätern und väterlichem Engagement führen. Diese wird auch in der deutschen Übersetzung des Bandes von Paul Raeburn ‚Väter! Warum sie trotzdem wichtig sind‘ lautet der übersetzte Titel.

„Ich bin sicher: Ohne Väter geht es nicht. … Väter sind unverzichtbar, weil Eltern sein zu zweit nicht nur leichter ist, sondern auch besser. Für alle Beteiligten! Mama ist nicht genug …“ Diese Haltung ist der rote Faden von Barbara Streidl und ist vielleicht für Manche der strittige Punkt. Aber es kommt nicht nur auf individuelle Haltungen, sondern auch auf gesellschaftliche Werte, die ihren Ausdruck in gesetzlichen Regelungen, Anerkennung und Wertschätzung finden, an. Diese zeigen sich insbesondere an Regelungen und Konsequenzen bei Krisen- und Konfliktsituationen wie z.B. Trennung und Scheidung. „Trennungsväter benötigen Unterstützung und zwar nicht nur aus ihren engen familiären Beziehungen. … Wenn eine geschiedene Mutter fast schon zur Heiligen verklärt wird, weil sie sich aufopfernd um ihr Kind kümmert, das ja nun niemanden mehr hat als sie …“ „Ein Kind, das ohne Vater aufwächst, wird dadurch seelisch beschädigt. Mal mehr, mal weniger…“ „Wir brauchen mehr Empathie, mehr Verständnis für Väter, die ebenso schwer unter ‚Kindesentzug leiden können wie Mütter…“ Es sind solche Aussagen von Streidl, die Widerspruch hervorrufen werden und die Diskussion um Getrennterziehende und einer neuen, gleichen Aufteilung von elterlicher Verantwortung nach einer Trennung hoffentlich beleben werden.

Dass Mütter und Väter Zeit brauchen, neue Arbeitszeitmodelle wie Familienarbeitszeit dabei hilfreich sind, darüber gibt es Interessenkonflikte zwischen Beschäftigten und ihren Arbeitgebern, die müssen und können ausgehandelt werden. Die Zuschreibung von Autorität, Anerkennung und Vertrauen in väterliches Handeln und die Fähigkeiten von Vätern kommt von außen. Ohne sie wird vielen Vätern der Weg zu einer eigenen Väteridentität und der Nutzung der Väterchance verschlossen bleiben. Dafür lohnt es sich zu streiten.

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Sonntags gehören Vati und Mutti uns – Eltern in der Politik

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Juli 2015

Eine interfraktionelle Gruppe von Bundestagsabgeordneten mit kleinen Kindern hat Vorschläge erarbeitet, wie sich die Ausübung eines Bundestagsmandats besser mit familiärer Verantwortung vereinbaren lässt. Die Initiative möchte vor allem auch zu einer Kultur in der deutschen Politik beitragen, die achtsam mit den familiären und privaten Belangen der Menschen, die sich politisch engagieren oder im politischen Bereich arbeiten, umgeht.

Herzstück der Initiative der Bundestagsabgeordneten Dr. Franziska Brantner (Bündnis 90/Die Grünen), Katja Kipping (Die Linke), Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen), Susann Rüthrich (SPD), Dagmar Schmidt (SPD) und Dr. Kristina Schröder (CDU/CSU) ist daher eine Selbstverpflichtung.

Die Fraktionen des Deutschen Bundestages und aller Landtage, unsere Parteien von der Bundes- bis zur Gemeindeebene und alle Mandats- und Amtsträgerinnen und -träger Deutschlands sind eingeladen, sich öffentlich selbst zu verpflichten, achtsam mit den familiären Belangen der Menschen, die sich politisch engagieren oder die im politischen Bereich arbeiten, umzugehen. Unterstützerinnen und Unterstützer dieser Initiative markieren dies auf ihren Websites durch einen Button. Diese Selbstverpflichtung umfasst:

Politikfreier Sonntag: Der Sonntag sollte politikfrei sein. Wir legen selbst grundsätzlich keine Sitzungen auf den Sonntag.

Familienfreundliche Veranstaltungen: Wir laden nur zu solchen Veranstaltungen am Wochenende ein, bei denen die ganze Familie willkommen ist. Wir freuen uns, wenn andere Veranstaltungen familienfreundlich gestaltet werden und besuchen solche Veranstaltungen besonders gerne.

Effiziente Sitzungsleitung: Als Vorsitzender oder Vorsitzende von Gremien des Parlaments oder der Partei achten wir auf eine effiziente Sitzungsleitung. Wir laden grundsätzlich unter Angabe eines Endzeitpunktes ein. Bei Terminierungen nehmen wir auf Belange von Kolleginnen und Kollegen mit Kindern besondere Rücksicht.

Flexible Arbeitszeiten: Als Arbeitgeber oder Arbeitgeberin setzen wir auf Effizienz, statt auf Präsenz. Wir ermöglichen flexible Arbeitszeiten und Teilzeit auch in Führungspositionen. Wir wollen die Arbeitszeiten unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Abend und am Wochenende so weit wie möglich reduzieren.

Fairer Wettbewerb: Als politische Wettbewerber oder Wettbewerberinnen nehmen wir besondere Rücksicht auf politische Konkurrenten, deren Kind gerade zur Welt gekommen ist. Wir kommentieren es grundsätzlich nicht negativ, wenn aus familiären Gründen Termine nicht wahrgenommen werden.

Die Initiative kann auch dadurch gewinnen, dass sich Väter in der Politik zu ihr bekennen.

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Erhebung zur Väterarbeit in Nordrhein-Westfalen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. Juni 2015

Im Auftrag des Familienministeriums ist 2003 erstmals eine Erhebung zur Väterarbeit in Nordrhein-Westfalen durchgeführt worden. In den seither vergangenen 12 Jahren sind die Rahmenbedingungen für eine partnerschaftliche Aufgabenteilung in der Familie deutlich verbessert worden: Unter anderem durch die Einführung des Elterngeldes und der sogenannten ‚Partnermonate‘ ist die Zahl der Väter, die Elternzeit in Anspruch nehmen deutlich gewachsen: von rund 3 % auf aktuell knapp 30 %.

Mit der aktiveren Beteiligung an der Erziehung und Betreuung ihrer Kinder wächst bei Vätern auch der Wunsch, sich stärker bei familienbegleitenden Angeboten einzubringen oder diese selbst in Anspruch zu nehmen: So beteiligen sich Väter heute z.B. in Kitas und Familienzentren, fragen Vater-Kind Angebote in der Familienbildung nach oder suchen nach Möglichkeiten, sich mit anderen Vätern auszutauschen.

Grund genug, mit einer neuen Erhebung zu ermitteln, wie sich die Angebotslandschaft für Väter in Nordrhein-Westfalen inzwischen weiterentwickelt hat, in welchem Umfang die Angebote genutzt werden und wo noch Entwicklungs- und Unterstützungsbedarf besteht. Die Befragung richtet sich an die unterschiedlichsten Organisationen, Einrichtungen und Initiativen, die Angebote für Väter machen. Wenn Ihnen in ihrem Umfeld (weitere) Angebote für Väter bekannt sind, wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie diese Umfrage dorthin weiterleiten würden.

Diese neue Befragung wird von der seit Juli 2014 vom Familienministerium geförderten ‚Fachstelle Väterarbeit in NRW‘ durchgeführt. Auch wenn Sie über die Erhebung hinaus Fragen oder Anregungen zur Väterarbeit in NRW haben, können Sie sich gerne an Hans-Georg Nelles wenden.

Mit der Beantwortung der Fragen leisten Sie einen wichtigen Beitrag dazu, aktive Vaterschaft in Nordrhein-Westfalen zu stärken, für den wir uns schon an dieser Stelle herzlich bedanken möchten!

Das Ausfüllen des internetgestützten Fragebogens (https://de.surveymonkey.com/s/vaeterarbeit) nimmt etwa 15 Minuten in Anspruch. Alle Teilnehmenden erhalten auf Wunsch die Ergebnisse der Erhebung nach der Auswertung per Mail zugesandt. Unter allen Teilnehmenden, die die Fragen vollständig beantworten werden ein ‚Wellnessgutschein‘ im Wert von 100 Euro und zwei Einkaufsgutscheine im Wert von je 50 Euro verlost.

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Große Mehrheit der Väter in Elternzeit folgt dem Gesetz

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. März 2015

Fast vier von fünf Vätern (79 %), die für ein im dritten Vierteljahr 2013 geborenes Kind Elterngeld bezogen, entschieden sich für die im Gesetz für sie vorgesehenen zwei Partnermonate. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, hatten Väter in Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen mit durchschnittlich 2,7 Monaten die kürzesten Bezugsdauern. Väter in Bremen bezogen mit durchschnittlich 4,2 Monaten bundesweit am längsten Elterngeld, gefolgt von den Vätern in Berlin mit 3,9 Monaten. Der Bundesdurchschnitt lag bei 3,1 Monaten; zwei Jahre zuvor waren es noch 3,3 Monate.

Insgesamt wurden 244 000 Leistungsbezüge von Elterngeld für die im dritten Quartal 2013 geborenen Kinder gemeldet. Väter bezogen bei rund 61 000 der insgesamt 189 000 im betrachteten Bezugszeitraum geborenen Kinder Elterngeld. Dies entsprach einer Väterbeteiligung von 32,3 %.

Analog zur Statistik der beendeten Leistungsbezüge zum Elterngeld (Geburten bis 31. Dezember 2012) lassen sich auch aus der neuen Bestandsstatistik zum Elterngeld (Geburten ab 1. Januar 2013) Aussagen über die endgültige Inanspruchnahme von Elterngeld für Kinder eines bestimmten Geburtszeitraums errechnen. Aufgrund der derzeitigen maximalen Bezugsdauer von 14 Monaten kann eine Auswertung nach beendeten Leistungsbezügen allerdings erst fünf Quartale nach Ablauf des betrachteten Geburtszeitraums erfolgen.

Der durchschnittliche Elterngeldanspruch bei Müttern, die vor der Geburt nicht erwerbstätig waren, lag bei 329 Euro monatlich (nicht erwerbstätige Väter: 331 Euro). Elterngeldbezieher, die vor der Geburt des Kindes erwerbstätig waren, hatten einen durchschnittlich höheren Elterngeldanspruch (Mütter: 900 Euro; Väter: 1 249 Euro).

Mit dieser Entwicklung bestätigen sich die Erfahrungen aus den skandinavischen Ländern: mit der zunehmenden Inanspruchnahme der Elternzeit durch Väter nähern diese sich an die für sie vorgesehenen Zeiträume an. Island hat daraus die Konsequenz gezogen und Zahl der für Väter reservierten Monate von drei auf fünf erhöht. Ob die im Elterngeld Plus Gesetz geplanten vier Partnerschaftsbonusmonate eine vergleichbare Wirkung erzielen bleibt abzuwarten.

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Eine (zu) leise Veränderung im Hintergrund

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. März 2015

Der Zwischenruf der „Realistin“ Sonja Bayer in der Huffington Post legt den Finger auf die Schwachstelle der Diskussion zur Gleichberechtigung in Deutschland:

„… Gleichberechtigung wird häufig mit Frauenförderung assoziiert, dabei soll Gleichberechtigung doch alle „fördern“. Nicht nur die Rolle der Frau hat sich in den letzten ca. 65 Jahren stark verändert, sondern auch die Rolle des Mannes-insbesondere des Vaters.

Diese Veränderung scheint sich aber eher „leise im Hintergrund“ zu vollziehen. Denn wo sind die Vorbilder für die Männer, die sich gleichwertig in Haushalt und Partnerschaft einbringen? Wo sind die „Förderveranstaltungen“ für Väter die eine längere Elternzeit nehmen möchten- für Väter, die mit dem kranken Nachwuchs zu Hause bleiben und für Väter, die sich gleichwertig und engagiert in die Erziehung einbringen wollen?

Männer, die ein Meeting früher verlassen müssen um das Kind von der Kita abzuholen oder Männer, die sich morgens auf der Arbeit abmelden, weil das Kind krank ist, werden gerade in der freien Wirtschaft von vielen Kollegen und oft auch von Vorgesetzten … belächelt. Ganz schnell gilt der Mann dann als „Softie“ oder gar „Weichei“.

Viele Frauen wünschen: engagiert sollen sie sein die Männer und gerade auch in ihrer Vaterrolle-aber bitte doch kein Softie! So wird es für viele Männer zu einer schwierigen, vorbildlosen Gratwanderung zwischen dem engagierten Partner/Vater und dem „Weichei“. …

Wenn die Gesellschaft diese „neuen“ Männer/Väter fördern möchte, sollten alle die Männer/Väter in dieser Entwicklung unterstützen und gerade auch Frauen Männer in diesem „Entwicklungsprozess“ unterstützen- denn es ist ein Gewinn für alle gleichermaßen: die Männer, die Frauen und die Kinder. …“

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Elterngeld stärkt die Partnerschaft

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. März 2015

Eines der Ziele des 2007 eingeführten Elterngelds war es, Vätern den Weg vom Schreibtisch an den Wickeltisch zu ebnen. Inwieweit das funktioniert und welche Hindernisse es noch gibt, haben Svenja Pfahl, Stefan Reuyß, Dietmar Hobler und Sonja Weeber vom Berliner SowiTra-Institut mit Unterstützung der Hans-Böckler-Stiftung untersucht. Für ihre Studie haben die Sozialwissenschaftler ausführliche Interviews mit 43 Elterngeldvätern sowie eine Online-Umfrage mit mehr als 600 Teilnehmern durchgeführt. Der Analyse zufolge wirkt es sich positiv auf die Beziehung zum Nachwuchs und die Partnerschaft aus, wenn Väter eine Auszeit vom Erwerbsleben nehmen. Als hinderlich erweisen sich vor allem skeptische Vorgesetzte, fehlende Vertretung und ungünstige berufliche Perspektiven der Mütter.

Die befragten Väter machten von den gesetzlichen Möglichkeiten einen variantenreichen Gebrauch, schreiben die Forscher. 71 Prozent beziehen für maximal zwei Monate Elterngeld, 5 Prozent setzen zwölf oder mehr Monate aus. Ein Viertel der Väter arbeitet während der Elterngeldphase in Teilzeit, einige Paare sind in Teilzeit-Teilzeit-Kombination erwerbstätig. Es könne davon ausgegangen werden, dass für viele von ihnen das ElterngeldPlus ein „willkommenes Angebot“ wäre, das ab Juli 2015 bis zu 28 Elterngeldmonate ermöglicht, wenn beide Partner ihre Arbeitszeit reduzieren.

Ob Väter sich überhaupt für Elternmonate entscheiden, hängt der Studie zufolge vor allem davon ab, wie sicher der Arbeitsplatz und wie familienorientiert der Arbeitgeber ist. Für die Dauer der Nutzung sei unter anderem maßgeblich, ob es zwischen den Partnern Unterschiede bei Qualifikation und Einkommen gibt und wie groß diese sind. Auf betrieblicher Ebene hätten die Vertretungsmöglichkeiten großen Einfluss, zudem spielten die direkten Vorgesetzten eine Schlüsselrolle: Insbesondere bei Vätern, die sich ihrer Entscheidung noch nicht sicher sind, führe ablehnendes Verhalten oft zu einer Verkürzung der Elterngeldphase oder zum völligen Verzicht. Nicht zuletzt müsse neben der Lebens- und Arbeitssituation des Vaters in gleichem Maße die der Partnerin in den Blick genommen werden.

Als wichtigsten Effekt der Elternmonate nennen die befragten Väter eine stärkere Beziehung zu ihrem Kind. Darüber hinaus bessere sich durch die partnerschaftliche Arbeitsteilung die Qualität der Paarbeziehung. „Hier wird noch einmal deutlich, dass die Elterngeldmonate für das Gros der Väter keineswegs nur eine Art Urlaub darstellen“, urteilen die Autoren. Vielmehr sei das Bemühen um eine partnerschaftliche Beziehung deutlich zu erkennen, das auf eine egalitäre Verteilung von Erwerbs-, Familien- und Hausarbeit abzielt. Dadurch eröffnen sich den Frauen neue berufliche Spielräume: Fast zwei Drittel der Befragten mit mindestens drei Elternmonaten geben an, dass ihre Elterngeldzeit der Partnerin den Wiedereinstieg in den Beruf erleichtert hat. Von den anderen Vätern mit maximal zwei Monaten bestätigt das immerhin noch ein Drittel. Weiterlesen »

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