Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. November 2016
… beschäftige mich gerade mit den Aussagen des gestern veröffentlichten Väterreport 2016 zum ElterngeldPlus bzw. dem Partnerschaftsbonus. Dazu heißt es dort u.a.:
„Die Bilanz zur Nutzung des ElterngeldPlus für das zweite Quartal 2016 fällt positiv aus: 18,1 Prozent – in einigen Regionen sogar bis 30 Prozent – der Eltern, deren Kinder ab dem 1. Juli 2015 geboren wurden, haben sich für das ElterngeldPlus entschieden. Bei Vätern kommt besonders der Partnerschaftsbonus gut an, der die gleichzeitige Erwerbstätigkeit von 25 bis 30 Wochenstunden mit der Partnerin fördert: Bis zu 37 Prozent der Väter, die ElterngeldPlus beantragen, entscheiden sich zugleich für den Partnerschaftsbonus.“
Das ist alles korrekt aber in absoluten Zahlen ausgedrückt haben 1887 Väter den Partnerschaftsbonus in Anspruch genommen, das sind 2,4% derjenigen die Elternzeit genommen haben. Es gibt also noch eine Menge zu tun!
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Oktober 2016
Die 6. Impulstagung des Aktionsforums ‚Männer und Leben‘ findet am 9. November 2016 beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt statt.
Digitalisierung steht ebenso wie die Begriffe Arbeiten und Industrie 4.0 als Chiffre für Veränderungen, die einmal als Segen der Erleichterung und an anderer Stelle als Fluch der Fremdbestimmung und dem Verschwinden menschlicher Arbeit dargestellt werden.
Bei dieser Tagung geht es vor allem darum, die Handlungsmöglichkeiten zu identifizieren, die Männer und Frauen, Väter und Mütter haben, ihr Leben und ihre Arbeitsbedingungen vor dem Hintergrund der sich fortlaufenden Veränderungen zu gestalten. Und dies vor dem Hintergrund ihrer Vorstellungen und Wünsche, Erwerbsarbeit und Familienleben partnerschaftlich zu gestalten und (mehr) Zeit für Kinder, Familie und Partnerschaft zu haben.
Die Veranstaltung wird dazu beitragen, insbesondere folgende Fragen zu beantworten:
- Wie möchten Männer und Frauen morgen leben und wie können sie die Digitalisierung dazu nutzen?
- Welche Ansätze bietet die Politik, die Handlungsspielräume von Männern und Frauen zu erweitern?
- Wie geht Schweden mit dem Thema um und was können wir aus ihren Erfahrungen lernen?
- Welche Kompetenzen und Kulturen bzw. Haltungen bewirken und befördern Veränderungen?
Am Vormittag wird Frau Mackroth die Perspektiven der Familienpolitik im Hinblick auf neue Zeitmodelle skizzieren und deren Konsequenzen für gelingende Partnerschaft aufzeigen. Herr Berg wird anschließend über Erfahrungen aus Schweden zu den Themen Veränderungen von Rollenbildern, Unternehmenskulturen und Gleichstellung berichten.
In vier Workcafés werden am Nachmittag anhand von Impulsen und Praxisbeiträgen die aufgeworfenen Fragen diskutiert und Arbeitsansätze für die jeweiligen Arbeitsfelder formuliert. Abschließend geht es um die Frage, welchen Mehrwert Zeitsouveränität Männern und Frauen bietet, um Leben und Arbeiten in Zukunft selbstbestimmt gestalten zu können.
Hier können Sie sich zu der Veranstaltung anmelden.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. August 2016
Statt Väter ihren Wünschen entsprechend zum Beispiel durch das Wechselmodell zu ermöglichen, auch nach einer Trennung oder Scheidung mehr Verantwortung für ihre Kinder zu übernehmen und die eigentlich gewollte partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit zu stärken, machen die SPD-PolitikerInnen Maas, Schwesig und Gabriel zum Thema Unterhaltsrecht nicht durchdachte Vorschläge. Mehr noch, die Idee des Führerscheinentzugs für nicht zahlende Väter ist blanker Populismus.
Frank Wahlig, SWR Korrespondent im ARD-Hauptstadtstudio kommentierte die Ankündigen gestern in der Tagesschau folgendermaßen:
„Es ist typisch für diese Art von Sozialdemokraten: Mit Strafe drohen – und Erziehung meinen. Auch typisch: Nur von Vätern zu reden, die den Unterhalt prellen. Machen Mütter so etwas nicht? Nur die Männer? Sonst sind diese Funktionäre doch bis aufs Komma so korrekt.
Manuela Schwesig als strenge Mater Dolorosa aller alleinerziehenden Frauen. Väter prellen Unterhalt – die Ministerin weiß das ganz genau. Eigentlich ist diese Wortwahl schon feministischer Unsinn. Unterhalt nicht zahlen, ist schon ein Kunststück. Der Staat pfändet Gehalt im Interesse der Mutter. Nur: Wo vom Vater nichts oder zu wenig zu holen ist, muss der Staat einspringen. Das ist halt so. Die Gründe prüft das Amt. Und das ziemlich genau.
Wenn kein Unterhalt pfändbar ist, dann ist der biologische Vater wohl ein armer Tropf oder noch in Ausbildung. Ihm das Auto oder den Führerschein wegzunehmen, macht den Vater noch ärmer, als er schon ist. Dann ist erst recht kein Unterhalt zu erwarten.
Im Sinne der Gleichberechtigung könnte der Unterhalt an die Mutter auch gestrichen werden, wenn sie den Umgang des Kindes mit dem Vater verhindert. Oder der Führerschein entzogen werden. Alleinerziehende Mütter sind ja nur gut. Aber das ist für die Ministerin erst gar kein Thema. Würde sich mit ihrer Frauenpolitik auch gar nicht vertragen.
Die SPD-Funktionäre und ihre populistische Luftnummer: Wo steht’s geschrieben? In der „Bild“-Zeitung. Da werden morgen schon Fish and Chips eingewickelt.“
Den Kommentar können Sie auch nachhören.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. August 2016
Auf den WDR Beitrag „Papa an der Macht“ habe ich an dieser Stelle ja bereits hingewiesen. Quasi als „Abschrift“ haben Von Julia Friedrichs und Nicol Ljubic einen umfangreichen Beitrag in der ZEIT veröffentlicht, in dem sie auch auf Hintergründe zu dem Dreh eingehen.
„… Die kurze Antwort, das sagen alle, die sich für diese Reportage interviewen ließen, lautet: Nein, eigentlich nicht. Mehr noch als Spitzenjobs in Wirtschaft und Verwaltung verlangt die Politik nach permanenter Anwesenheit und Verfügbarkeit. Dienstreisen, Nachtsitzungen, ständige Erreichbarkeit gehören zum Alltag. Wissenschaftler des Münchner ifo Instituts schätzen einer bisher unveröffentlichten Umfrage zufolge, dass die Arbeitszeit von Spitzenpolitikern in ruhigen, also Nicht-Wahlkampf- und Nicht-Krisenzeiten, bei mehr als 80 Wochenstunden liegt. Das führt zu zwei Absurditäten: Während die Politik seit Jahren daran arbeitet, dass in diesem Land Job und Familie vereinbar sein sollen, haben ausgerechnet die Politiker selbst extrem wenig Raum für Kinder, für ein Privatleben. Und obwohl viele Deutsche ihren Spitzenpolitikern vorwerfen, dass sie in einer Blase leben, abgekoppelt vom normalen Leben und von den Sorgen des Alltags, trauen sich viele Politiker auch aus Angst vor der Wut des Wählers nicht, mehr Zeit für die Familie einzufordern.
Dabei wären die Zeiten für Veränderungen günstig: Im Kabinett Merkel saßen noch nie so viele Minister, die Eltern kleiner Kinder sind. Während aber die Frauen wie Manuela Schwesig (Mutter von Julian, 9, und Julia, die im März geboren wurde) oder Andrea Nahles (Mutter von Ella Marie, 5) oft gefragt werden, ob die Kinder daheim die Mutter nicht vermissen, interessiert die Frage kaum, wie es die Männer schaffen, Politiker und Vater zu sein.“
In dem Beitrag wir oft von Zwängen gesprochen, ich sehe diese als Entscheidungen an. Dass PolitikerInnen nicht in der Lage, oder Willens sind, die Rahmenbedingungen unter denen sie wirken (wollen) auch entsprechend zu gestalten, ist weniger als ein Armutszeugnis und lässt die Forderung ‚Deutschland muss kinderfreundlicher werden‘ als hohle Phrase erscheinen. Leider!
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. August 2016
Zu viel Zeit im Job, zu wenig für die Kinder. Junge Mütter und Väter fühlen sich zunehmend überlastet und beklagen Zeitknappheit. Jeder zweite Vater und jede vierte Mutter in Deutschland würde gern weniger Zeit mit Erwerbsarbeit verbringen, um dafür mehr Zeit für Kinder und Familie zu haben. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor. 65 Prozent der berufstätigen Eltern geben an, sie könnten ihre Arbeitszeit entgegen ihren Wünschen nicht reduzieren, weil sie auf die Einkünfte angewiesen seien.
Diese Angaben finden sich auch in auch in der AOK-Familienstudie: Auch dort äußert etwa die Hälfte aller Eltern, dass sie sich im Alltag zwischen Job und Familie durch Zeitmangel gestresst fühlen. 2010 lag der Anteil der überlasteten Eltern erst bei 40 Prozent.
Während Väter sehr häufig Vollzeit arbeiten, gehen die meisten erwerbstätigen Mütter einer Teilzeitbeschäftigung nach. Dies trifft den Zahlen der Regierung zufolge auch dann noch zu, wenn die Kinder bereits älter sind. Rund 2,5 Millionen vollzeiterwerbstätigen Vätern mit Kindern zwischen acht und 14 Jahren standen 2014 nur rund 700.000 vollzeittätige Mütter gegenüber, wie aus der Regierungsantwort hervorgeht. Auch Väter von Kindern zwischen drei und acht Jahren arbeiteten viermal häufiger Vollzeit als die Mütter. Dagegen war der Teilzeitanteil von Vätern der bis zu Dreijährigen im Vergleich zum Teilzeitanteil der Mütter gering: 500.000 teilzeitbeschäftigten jungen Müttern in Paarbeziehungen standen 21.000 Teilzeit-Väter gegenüber.
Mit wirklichen Zeitbedürfnissen hat das wenig zu tun, wie das Papier zeigt. 28 Prozent der erwerbstätigen Mütter wünschen sich mehr Zeit für den Job. Zwar wollen das nur sieben Prozent der Väter, aber 79 Prozent von ihnen hätten gern mehr Zeit für die Familie. „Gut 60 Prozent der Eltern, deren jüngstes Kind zwischen einem und drei Jahre alt ist, wünschen, dass beide Partner im gleichen Umfang erwerbstätig sind und sich gleichermaßen um Haushalt und Familie kümmern.“ Auch 47 Prozent der Eltern älterer Kinder „würden idealerweise eine Konstellation wählen, in der beide Partner gleich oder annähernd gleich lange ihrem Beruf nachgehen“.
2015 wurde neben dem ElterngeldPlus ein Partnerschaftsbonus eingeführt: Eltern, die sich die Betreuung des Kindes teilen und beide mindestens 25 Wochenstunden arbeiten, bekommen vier zusätzliche Elterngeld-Monate. Doch bislang fruchtet das kaum: „Von den 42.772 Personen, die im vierten Quartal 2015 Elterngeld bezogen und Elterngeld plus beantragt haben, haben 1873 auch den Partnerschaftsbonus beantragt“, das sind 4,38 Prozent.
Die Grünen-Fraktionsvize Katja Dörner äußert zu der Antwort der Bundesregierung: „Eltern wollen mehr Zeit für ihre Kinder. Und sie wollen sich Erwerbs- und Familienarbeit gerecht untereinander aufteilen. Elterngeld und Elterngeld plus reichen nicht, um Eltern dies zu ermöglichen.“ Sie plädiert dafür, die Subventionierung der Familienzeit deutlich auszuweiten und an die Bedürfnisse der Eltern anzupassen.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. August 2016
Eine große Mehrheit der Deutschen wirft Spitzenpolitikern vor allem eines vor: Sie leben in einer Blase. Abgekoppelt vom normalen Leben. Weit weg von den Sorgen des Alltags. die story erzählt die andere Seite, erzählt von Ministern und Abgeordneten, die gerne ein Privatleben jenseits der Blase hätten, weil sie nicht nur Politiker, sondern auch Väter sind. Weil Kinder da sind, die auf sie warten, die fragen: Papa, wann kommst Du?
Die männliche Vereinbarkeit von Familie und Politik aus WDR-Sicht. Mit Hermann Gröhe, Sigmar Gabriel, Robert Habeck & Ole Schröder Die Sendung ist bis zum 3. August 2017 in der Mediathek verfügbar
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. August 2016
Im Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg arbeitet nun auch ein Ansprechpartner, der sich dezidiert mit der Benachteiligung von Männern beschäftigt. Als „Männerbeauftragter“ will sich Matthias Becker, aber nicht bezeichnen lassen.
Becker und Martina Mittenhuber, Leiterin des Menschenrechtsbüros, sagten, dass es eine Ungleichbehandlung von Männern in Teilbereichen gebe, die aber qualitativ und quantitativ mit der strukturellen Diskriminierung von Frauen nicht gleichzusetzen sei – deswegen nenne sich Becker nicht „Männerbeauftragter“, sondern „Ansprechpartner für Männer“.
Becker sieht sich als Sprachrohr für männliche Belange, etwa wenn es um die Themen „Vater-Sein“ oder „Vater-Werden“ geht. „Viele haben Angst vor dem Karriereknick, wenn sie Elternzeit machen.“ Der 52-jährige Sozialpädagoge, der seine Stelle am 1. Mai angetreten hat, berät auch Väter, die darunter leiden, ihre Kinder nach Scheidungen zu selten zu sehen.
In den Bereichen Männergesundheit, Flüchtlingshilfe oder häusliche Gewalt „da sind Männer nicht nur Täter, sondern auch Opfer“ sieht er weitere Themenfelder, in denen spezifische Angebote für Männer wichtig seien. Becker arbeitet zunächst als Teilzeitkraft mit sieben Wochenstunden. Ein Stadtratsbeschluss zur Schaffung dieser Stelle liegt nicht vor. Dass Mittenhuber und die kommissarische Frauenbeauftragte Hedwig Schouten sie trotzdem einrichten konnten, liegt an einer internen Verschiebung – Schouten hat ihre Arbeitszeit verkürzt und dadurch Kapazitäten geschaffen.
Im kommenden Jahr entscheidet der Stadtrat, ob die Stelle eines Ansprechpartners für Männer dauerhaft gewollt ist. Im vergangenen Jahr hatte das Kommunalparlament entschieden, Menschenrechts- und Frauenbüro zusammenzulegen, um Gleichstellungspolitik und Antidiskriminierungsarbeit zu bündeln.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. Juni 2016
Rund ein Viertel der Väter in NRW nutzt die Elternzeit. Das ist deutlich weniger als im Bundesdurchschnitt. Eine Werbekampagne des NRW-Familienministeriums soll das ändern. Reine Geldverschwendung oder eine gute Idee?
Kinder, Karriere oder Kompromiss? Wie können sich Väter stärker in ihren Familien engagieren? Vieles wird gleichzeitig von ihnen verlangt: lange Wege pendeln, Überstunden machen, sich ganz und gar dem Beruf verpflichten. Kollegen und Chefs stellen Ansprüche, Kinder und Partnerinnen wünschen sich mehr Zeit für die Familie. Anspruch und Überforderung: Gehen deshalb so wenige Väter in Elternzeit, und das auch nur kurz? Liegt es am Beruf, am Chef, am Geld oder an alten Rollenmodellen?
Kann die Kampagne der NRW-Familienministerin daran etwas ändern? Oder ist das Verschwendung von Steuergeld? Wo hakt es bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Was muss sich bei uns im Land ändern, damit sich die Väter mehr engagieren?
Die Gäste im Studio:
- Christina Kampmann (SPD), NRW-Familienministerin, möchte aktive Väter und eine bessere Balance zwischen Beruf und Familie
- Marcel Hafke, familienpolitischer Sprecher der FDP im nordrhein-westfälischen Landtag, bezweifelt, dass feste staatliche Regelungen gerecht sind
- Dr. Thomas Gesterkamp, Politologe und Fachjournalist, Mitbegründer des Väter-Experten-Netz Deutschland (VEND-eV), plädiert für „biografische Kompromisse“.
Sie können mit dem Moderator Michael Brocker und seinen Gästen diskutieren: per kostenloser Hotline 0800-5678 222 (Donnerstag ab 18.30 Uhr) oder per Mail an wdr2@wdr.de (ab sofort) sowie über die WDR 2 App auf Ihrem Smartphone, einen Eintrag im Gästebuch und via Facebook (ab sofort).
Sendetermin: WDR 2 Arena, Donnerstag 30. Juni, 19.00 – 21.00 Uhr
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Juni 2016
… ist der Titel der Väterkampagne, die Familienministerin Christina Kampmann am 28. Juni 2016 mit einer groß angelegten Plakat-Aktion gestartet hat. In fünf nordrhein-westfälischen Städten – Köln, Düsseldorf, Essen, Bielefeld, Münster – werben Motive für ein neues Väterbild, für eine aktive Vaterschaft und eine Balance zwischen Berufs- und Familienleben.
„Obwohl sich die Einstellung der Männer zu Familie und Kindern in den vergangenen Jahren stark verändert hat und 60 Prozent der Väter sich gerne die Kinderbetreuung mit ihrer Partnerin teilen möchten, ist die Realität zumeist eine andere. Diesen Widerspruch müssen wir dringend auflösen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eine Frage unserer gesellschaftlichen Zukunft“, erklärte Ministerin Kampmann.
Parallel zu der Werbung für das neue Vaterbild mit Plakaten, Postkarten und so genannten Edgarcards erprobt das Ministerium mit dem Projekt „Väternetzwerk NRW“ in fünf nordrhein-westfälischen Unternehmen – Vodafone, Ergo, E.ON, Sparkasse Köln/Bonn, Ista GmbH – flexible und vätergerechte Arbeitszeitmodelle. Die Ergebnisse werden Ende des Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt. Geplant sind außerdem eine Social-Media-Kampagne und ein Fachkongress zu unterschiedlichen Aspekten der aktiven Vaterschaft.
„Wir müssen mehr dafür tun, Frauen und Männern zu ermöglichen, das von ihnen gewählte Familienmodell zu leben“, sagte Ministerin Kampmann. Bei einer Elternbefragung im Rahmen des im Herbst 2015 vorgestellten Familienberichts NRW hatten 42 Prozent der befragten vollzeiterwerbstätigen Väter angegeben, immer oder häufig das Gefühl zu haben, nicht ausreichend Zeit für die Familie zu haben.
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Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. Juni 2016
Über 77 Prozent der Unternehmen messen dem Thema eine hohe Bedeutung bei. Aber in vielen Handlungsfeldern schätzen die Unternehmen ihre Angebote familienfreundlicher ein als ihre Beschäftigten. Personalverantwortliche unterschätzen zudem die Bedeutung familienfreundlicher Angebote für Beschäftigte. Nur 43 Prozent glauben, dass dies für Personen ohne akute Betreuungspflichten wichtig ist, während 81 Prozent der Beschäftigten dies als wichtig erachten. 83 Prozent der Personalverantwortlichen und Geschäftsleitungen sind der Überzeugung, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in ihrem Unternehmen eine Selbstverständlichkeit sei, während nur 60 Prozent der Beschäftigten diese Einschätzung teilen.
Der „Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit“ zeige, „Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle wenn es darum geht, dass eine bessere Vereinbarkeit auch gelebter Alltag in den Unternehmen wird. Auch dass gerade männliche Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen, selbst Elternzeit nehmen oder auch Teilzeit arbeiten ist wichtig und hat eine positive Wirkung. Mütter und Väter wollen Verantwortung in der Familie übernehmen und im Beruf. Dafür brauchen sie familienfreundliche Arbeitsbedingungen“, sagte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig.
Der „Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit“ wurde seit 2003 bereits zum fünften Mal vorgelegt. Damit ist eine Zeitreihe zum Stand der Familienfreundlichkeit der deutschen Wirtschaft entstanden. Erstmals wurde beim aktuellen Monitor 2016 auch eine Beschäftigtenbefragung durchgeführt, um abzubilden, wie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Familienfreundlichkeit ihres Unternehmens bewerten.
Manuela Schwesig: „Noch besteht zwischen den Angeboten der Unternehmen und den Bedarfen der Beschäftigten eine Lücke. Hier müssen die Unternehmen noch innovativer werden und neue Zielgruppen wie Väter, Alleinerziehende und pflegende Beschäftigte mit in den Blick nehmen.“
Weitere zentrale Ergebnisse des Unternehmensmonitors:
- Führung ist der entscheidende Erfolgsfaktor für eine gelebte familienfreundliche Unternehmenskultur. So steigt der Anteil der unzufriedenen Beschäftigten von knapp fünf Prozent auf 27 Prozent, wenn die Führungskraft die Inanspruchnahme familienfreundlicher Maßnahmen nicht unterstützt.
- Eine familienfreundliche Unternehmenskultur setzt Vorbilder auf allen Ebenen voraus. Dies gilt insbesondere für die Väterförderung und damit für männliche Beschäftigte, die eine neue Balance zwischen Beruf und Familie suchen. Wo männliche Führungskräfte selbst Elternzeit in Anspruch nehmen, ist der Anteil der männlichen Beschäftigten in Elternzeit mit 16 Prozent fünfmal so hoch wie in Unternehmen ohne Führungskräftevorbilder.
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