der VÄTER Blog

lebe deinen Traum!

Archiv für die 'Partnerschaft' Kategorie

‚Ein Ehrenmann schlägt seine Frau nicht’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. April 2009

Im Gespräch mit Caroline Schmidt spricht Kazim Erdogan, der vor zweieinhalb Jahren in Berlin die erste türkische Vätergruppe ins Leben gerufen hat, über die Klischees, mit denen türkische Männer zu kämpfen haben und die Erfolge seiner Arbeit.

‘… SPIEGEL ONLINE: Sie sagten eben “meistens wachsen die Kinder bei den Frauen auf” – gibt es auch allein erziehende Väter?

Erdogan: Wir haben einige Väter in der Gruppe, die ihre zwei, drei Kinder alleine groß ziehen. Für die ist es am Anfang doppelt hart. Immerhin helfen oft die Großeltern.

SPIEGEL ONLINE: Spielen Ehre und Gewalt in diesen Gesprächen eine Rolle?

Erdogan: Wir reden darüber fast jeden Montag. Wir haben am Anfang unserer Sitzung immer eine Viertelstunde, in der jemand ein Thema vorschlagen kann. Oft spricht dann ein Mann irgendeine Gewalttat im Bekanntenkreis an, manche schildern auch eigene Aggressionen. Es ist für sie nicht einfach, ihre Frauen mit neuen Partnern zu sehen. Wir versuchen dann gemeinsam, denjenigen zu beruhigen. Und ich sage ihm dann immer, dass seine Ehre nicht von der Treue seiner Frau oder der Keuschheit seiner Tochter abhängt, sondern ganz allein von seinem Verhalten. Ein Ehrenmann rastet nicht aus und schlägt auf seine Frau ein.

SPIEGEL ONLINE: Es ist ein gängiges Vorurteil, dass türkische Männer sich nicht im Griff haben.

Erdogan: Damit haben die Väter immer zu kämpfen. Auch in den Behörden herrscht das Bild des brutalen, türkischen Mannes vor. Mit diesen Klischees wird man nicht leicht fertig. Wenn es zum Beispiel in einem Sorgerechtsstreit den Verdacht gibt, der Mann schlägt, sind die Kinder schnell weg. Viele Sachbearbeiter schenken den Geschichten der Frauen eher Glauben als denen der Männer.

SPIEGEL ONLINE: Welche Erfolge können Sie nach zweieinhalb Jahren Vätergruppe verzeichnen?

Erdogan: Die Männer sind offener geworden, viel offener. Türkische Männer reden sonst nie über ihre Probleme, Ehekrisen oder Scheidungen dürfen in traditionellen Familien niemals gegenüber Freunden oder Bekannten thematisiert werden. Sie sind auch ruhiger geworden, haben Tricks und Kniffe gelernt, sich selbst in schwierigen Situationen im Griff zu behalten. Viele Männer erzählen mir, dass sie sich jetzt mit ihren Kindern und Enkelkindern besser verstehen als früher, auch mit der Ehefrau laufe es besser. Manche haben jetzt eigene Vätergruppen gegründet, um diese Erfahrungen weiter zu geben.’

Quelle

Abgelegt unter good practice, Männer, Partnerschaft | Keine Kommentare »

Redet über eure Rollen!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. April 2009

… appelliert Barbara Dribbusch in ihrem heutigen Kommentar zu den neuen Elternzeitplänen in der taz.

‚Es ist eine Hoffnung: Nach Plänen aus dem Familienministerium können sich Väter und Mütter künftig gleichzeitig in Elternzeit begeben – und zwar bis zu 14 Monate lang. Dabei beziehen sie anteilig Elterngeld und haben so die Möglichkeit, Teilzeitarbeit und Kinderbetreuung untereinander besser abzustimmen. …

Nicht nur Frauen, sondern auch Männer leiden heute unter einer widersprüchlichen Hydraulik, wenn es darum geht, soziale Rollen auszufüllen und auszuhalten. So müssen Väter mehr Familienarbeit übernehmen, weil ihre Partnerinnen den Anschluss im Job nicht verpassen dürfen. … alles, was nach “Führung” aussehen soll, verlangt aber vielerorts eine ausgewalzte zeitliche Präsenz, weil sich mit dem Chefsein immer noch patriarchale Vorstellungen über eine “Vorbildfunktion” verbinden. Dieses Drucksystem stresst Männer.

Von widersprüchlichen Rollenerwartungen können Frauen aber schon länger ein Liedchen singen. Die Geschlechter nähern sich in ihrer seelischen Verwundbarkeit also einander an. Sie müssen darüber sprechen und über die Familienarbeit rechtzeitig – also zum Zeitpunkt ausgeglichener Machtverhältnisse – verbindlich verhandeln. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Egal, welche Optionen der Gesetzgeber noch schafft.’

Und wie sieht die Realität aus? In ‘Die Antwort‘ von Alice Schwarzer habe ich gelesen, dass in 96% aller befragten Frauen vor der Geburt des Kindes mit dem Vater noch nicht einmal darüber geredet haben, wie das denn dann gehen soll,wenn das Kind auf der Welt ist. Und der Anteil der Väter ist mindestens gleich groß.

Quelle

Abgelegt unter Partnerschaft, Rolllenbilder | Keine Kommentare »

Eltern werden in der Wirtschaftkrise

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. April 2009

Wie wirkt sich die Wirtschaftskrise auf die Familienplanungen in Deutschland aus? stern.de hat werdende Mütter befragt. Fast alle haben die Aufgabenteilung mit Ihren Partnern und ihre Möglichkeiten als Väter thematisiert und stärker als die Krise bereitet ihnen das Thema fehlende Kinderbetreuungsplätze Sorgen:

Bärbel Hauffe (28), Studentin, und Mario Navarro (30), Café-Besitzer, beide aus Hamburg: “Die Krise ist für uns kein Grund, auf ein Kind zu verzichten – obwohl wir uns natürlich Sorgen um das Geld machen. Mario hat gerade ein Café eröffnet, deshalb werde ich wohl die Betreuung übernehmen, zunächst für ein Jahr. Problematisch an der Situation in Deutschland ist, dass es zu wenig Betreuungsplätze gibt, wenn beide Elternteile arbeiten wollen.”

Laura M. (29), Politikwissenschaftlerin, und Justus D. (30), Jurastudent: “Wir werden unser Kind etwa ein halbes Jahr lang selber betreuen und uns dabei abwechseln. Danach wollen wir beide wieder voll arbeiten. Die Familienpolitik hat sich in den letzten Jahren unserer Meinung nach deutlich verbessert, die Familienministerin hat da einen großen Wandel herbeigeführt. In ganz Deutschland sollte die Kinderbetreuung so gut ausgebaut werden wie in Berlin.”

Christine Hannig (33), Verwaltungsangestellte aus Wiesbaden: “Ob mein Partner mir bei der Kinderbetreuung helfen kann, ist noch nicht sicher. Das hängt davon ab, wie sein Unternehmen sich in der Krise entwickelt. Wenn die Firma auf dem Zahnfleisch geht und jeder gebraucht wird, wird er sich wohl keine Auszeit für das Kind nehmen können. Von Seiten der Politik sollte die Kinderbetreuung dringend verbessert werden. Viele Frauen mit einer sehr guten Ausbildung müssen heute noch wegen der Kinder zuhause bleiben – die haben dann quasi umsonst studiert.”

Wanda Ferioli (33), Vertriebsmitarbeiterin aus Hamburg: “Seit zwei Jahren lebe ich jetzt in Deutschland – und im Vergleich zu meiner Heimat Italien werden junge Familien hier viel besser unterstützt, zum Beispiel durch das Eltern- und Kindergeld. Trotzdem sind die Deutschen immer noch unzufrieden. Mein Mann und ich teilen uns die Kinderbetreuung, danach werden wir wohl problemlos in unsere Jobs zurückkommen.”

Quelle

Abgelegt unter Kinderbetreuung, Partnerschaft, Vater werden | 2 Kommentare »

Times are changing

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. April 2009

Eine aktuelle Studie des Families and Work Institute, die den Zeitraum der vergangenen 30 Jahre betrachtet, zeigt überraschende und signifikante Veränderungen in der Haltung und im Verhalten am Arbeitsplatz und in der Familie auf.

Zum ersten Mal wollen junge Frauen im gleichen Umfang Jobs mit einem hohen Maß an Verantwortung wie junge Männer. Eine Mutterschaft beeinflusst diese Karriere Ambitionen kaum noch.

Einige der wichtigsten Ergebnisse der Studie sind:

Women in dual-earner couples are contributing more to family income. In 1997 women contributed an average of 39% of annual family income. That figure rose to 44% in 2008. In 2008, 26% of women living in dual-earner couples had annual earnings at least 10 percentage points higher than that of spouses/partners, up from 15% in 1997.

Among Millennials (under 29 years old), women are just as likely as men to want jobs with greater responsibility. In 1992, 80% of men and 72% of women under the age of 29 wanted jobs with greater responsibility. Today the figure is 67% of men and 66% of women. The figure reached its low point for both genders in 1997.

times_are_changingToday, there is no difference between young women with and without children in their desire to move to jobs with more responsibility. Whereas 60% of women under 29 with children and 78% of women without children wanted jobs with more responsibility in 1992, today the percentages are 69% (with children) and 66% (without children).

Men and women are both less likely to embrace traditional gender roles. Only 41% of employees in 2008 believe it is better “if the man earns the money and the woman takes care of the home and children,” down from 64% in 1977. The drop is even more pronounced among men (74% to 42% versus 52% to 39% of women). Now there is no statistical difference between men and women in their views.

Bedeutsam ist zudem, dass sich diese Veränderungen nicht nur in den Einstellungen widerspiegeln. Junge Väter (unter 29 Jahren) verbringen an einem normalen Arbeitstag mehr Zeit mit Ihren Kindern als Mütter im Alter von 29 bis 42 Jahren

Quelle

Abgelegt unter aktive Vaterschaft, Gender, Partnerschaft, Rolllenbilder | Keine Kommentare »

Die Macht der inneren Bilder …

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. März 2009

… oder warum Schimanski nie Jobangst hatte erklärt Gerald Hüther im Gespräch mit Focus Online. Der Hirnforscher beschreibt anschaulich, wie Existenzängste entstehen können und wie neue Erfahrungen, Vertrauen in sich selbst und in seine Freunde helfen die Angst zu vertreiben.

FOCUS: Wann genau entsteht dann Existenzangst?

Hüther: Eine lebensbedrohliche Situation, Krieg, Folter oder eine sehr schwere Krankheit können Existenzängste auslösen. Aus der Forschung wissen wir, dass es nicht das objektive Ereignis ist, das bei allen Menschen in der gleichen Situation Angst auslöst. Vielmehr entscheidet die subjektive Bewertung, ob uns etwas Angst macht oder nicht.

FOCUS: Das heißt, der eine Opel-Mitarbeiter gerät durch seinen möglichen Jobverlust in eine persönliche Krise, der andere nicht?

Hüther: Es kommt maßgeblich darauf an, wie sehr jemand seine gesamte Existenz, seine Identität und seinen Lebensinhalt an seinen Job und sein Einkommen gekoppelt hat. Wenn das so ist, hat er ein Problem.

FOCUS: Wie können wir uns vor einer solchen Situation schützen?

Hüther: Es gibt Menschen, die neben ihrem Einkommen und ihrer Beschäftigung in einem Betrieb auch noch anderen Dingen im Leben eine große Bedeutung beimessen. So zum Beispiel dem Interesse an der Arbeit an sich. … Eine lebendige Partnerschaft, Familie, Kinder, Freundschaften sowie die enge Anbindung an eine Gemeinschaft sind für diese Menschen wesentliche Teile des Lebens. Sie fühlen sich gebraucht und dazugehörig. So entstehen Unabhängigkeit und Stärke. …

FOCUS: Wie erklären Sie als Hirnforscher die Immunität einiger Menschen gegen Stress und Angst? Sind das besondere Persönlichkeiten?

Hüther: Sie sind souverän und authentisch. Sie lassen sich von außen nicht durch Katastrophenmeldungen verunsichern. Sie sind stressresistent. Stellen Sie sich eine gestandene Persönlichkeit wie zum Beispiel Götz George alias Schimanski vor. Glauben Sie, der hatte je Jobangst? …

FOCUS: Was ist, wenn von meinem Einkommen eine ganze Familie abhängt?

Hüther: Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder der Partner sagt, es ist nicht so schlimm, wir kämpfen uns da durch. Das Glück hängt nicht am Haus. Dann trägt dieses Gefühl. Oder aber die Familie gerät in Panik, wenn etwa auf dem Lebenskonzept mit einem bestimmten Lebensstil beharrt wird. Dann kann die Angst sehr groß werden. …

FOCUS: Wie entstehen denn nun Stress und Angst?

Hüther: Stellen Sie sich das Gehirn als eine Zwiebel mit mehreren Schichten vor, die nacheinander erregt werden können. Es geht meistens damit los, dass die Realität nicht unseren Erwartungen entspricht. Diese Diskrepanz löst Verunsicherung aus. Wird sie zu groß, entsteht eine Übererregung in der äußersten Zwiebelschicht unseres Denkorgans, dem Frontalhirn, das für komplexe Aufgabenlösungen zuständig ist. Die zu starke Erregung in diesem Bereich hat zur Folge, dass wir keine komplizierten Aufgaben mehr lösen können. Jetzt geht es mit dem Fahrstuhl der Angst nach unten, Schicht für Schicht. …

FOCUS: Wie kommt jemand aus diesem Angstzustand wieder heraus?
Hüther: Er muss Vertrauen zurückgewinnen. Zum einen in die eigenen Fähigkeiten. Er müsste die Erfahrung machen, dass er doch etwas bewirken kann, auch dass ihm andere bei den Problemen helfen, die er nicht allein lösen kann. Und als Letztes müsste er auch darauf vertrauen können, dass es trotzdem immer wieder weitergeht, dass das Leben einen Sinn hat.

FOCUS: Wie soll denn jemand, der in die Kurzarbeit geschickt wird, Vertrauen fassen? Weiterlesen »

Abgelegt unter Partnerschaft, Rolllenbilder | Keine Kommentare »

‘Gleichberechtigung habe ich mir leichter vorgestellt’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. März 2009

Es ist vertrackt: Frauen an die Macht!, lautet seit Jahrzehnten die Parole – die Realität in Job, Familie, Alltag sieht, insbesondere für Väter und Mütter, immer noch anders aus. SPIEGEL ONLINE fragt zum Frauentag nach. Fünf Männer, fünf aufschlussreiche Antworten:

Paartherapeut Woinoff: “Partnersuche nach archaischen Gesichtspunkten”
“Natürlich machen Männer öfter Karriere, sie haben ja auch einen doppelten Anreiz: Sie bekommen nicht nur das Geld und die gesellschaftliche Anerkennung – sie werden dadurch auch für Frauen attraktiver.” mehr…

“Brigitte”-Chefredakteur Lebert: “Ich bin ein Mann, aber das ist Zufall”
“Das ‘Brigitte’-Team besteht zu 95 Prozent aus Frauen, da sind Teilzeit- und Halbtagsjobs Alltag. Auch auf Führungsebene. Die Arbeit mit Frauen ist sehr angenehm. Sie kommen zum Beispiel – entgegen aller Vorurteile – schneller zum Punkt.” mehr…

SPIEGEL-Redakteur Bednarz: “Gleichberechtigung ist schwerer, als ich mir vorgestellt habe”
“Meine Frau Esther und ich versuchen, Gleichberechtigung zu leben, und das ist schwerer als wir uns vorgestellt haben. Vor allem als ich mir vorgestellt habe.” mehr…

Business-School-Präsident Steffens: “Viele Assistentinnen sind Akademikerinnen”
“Bei uns im Kollegium ist der Frauenanteil relativ groß, wir sind schließlich ein Lehr- und Wissenschaftsbetrieb, also eine der so genannten weichen Industrien. Und natürlich sind viele megastarke Frauen dabei, auch in Führungspositionen. Aber ich beobachte ein interessantes Phänomen.” mehr…

Familienwissenschaftler Bertram: “Deutschland ist weit hinten bei der Gleichberechtigung”
“Die Bundesrepublik ist noch mehr als andere Länder eine Industriegesellschaft. Männlich dominierte Branchen wie die Autoindustrie oder der Maschinenbau prägen die Wirtschaft – deshalb sind wir ziemlich weit hinten, wenn es um Gleichberechtigung geht.” mehr…

Quelle

Abgelegt unter Frauen, Männer, Partnerschaft | Keine Kommentare »

VBM fordert Gleichberechtigung für Mütter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. März 2009

vbm-logoAnlässlich des internationalen Frauentages am 8. März fordert der Verband berufstätiger Mütter e.V. (VBM) Gleichberechtigung auch für Frauen mit Kindern: „Sobald ein Paar ein Kind bekommt und zur Familie wird, beobachten wir nach wie vor eine Retraditionalisierung“, erklärt die Vorstandsvorsitzende des Verbands, Frauke Spreckels. „Ungewollt wird aus einem Paar, das sich Familie und Beruf teilen möchte, die moderne Variante der Zuverdiener-Ehe. Väter haben die längsten Arbeitszeiten, Mütter stecken beruflich zurück.

„Auch wenn sich in den letzten Jahren viel getan habe, um diesen Automatismus zu durchbrechen, in vier Handlungsfeldern – Infrastruktur, Arbeitswelt, Familie sowie Recht & Steuern – sehe der Verband weitere Aufgaben, die es dringend anzugehen gelte.

Ganztagsbildungssystem von Anfang an

„Wir fordern ein ganztägiges Bildungssystem, das sich von der Krippe bis zum Schulabschluss durchzieht. Unser jetziges Halbtagsschulsystem baut selbstverständlich auf Mütter als Hilfslehrerinnen und verstärkt den Zusammenhang zwischen Herkunft und Bildungserfolg.“

Karriere auch mit verminderter Stundenzahl

„Karriere muss auch mit verminderter Stundenzahl möglich sein – für Männer und Frauen. Teilzeit ist heute stigmatisiert und wird von Vorgesetzten vielfach als Ausdruck einer ‘laxen Arbeitsmoral’ gewertet. Wir brauchen ein Umdenken von der anwesenheits- zur ergebnisorientierten Arbeitskultur. Die Unterscheidung zwischen (guter) Voll- und (schlechter) Teilzeit muss vom Tisch.“

Egalitäre Aufgabenverteilung in der Familie – gleiche Bezahlung im Beruf

Der Verband setzt sich außerdem für eine egalitäre Aufgabenverteilung in der Familie und für Entgeltgleichheit im Beruf ein: „Nur so haben Männer und Frauen gleiche Chancen sich in beiden Feldern –beruflich und privat – gleichermaßen zu engagieren und zu entwickeln.“. Das Elterngeld mit den Partnermonaten bietet Anreize hin zu mehr väterlichem Engagement in der Familie.

Ehegattensplitting ist kontraproduktiv

vend-ev_logoWährend das Elterngeld den Weg für eine gleichmäßigere Verteilung von beruflichen und häuslichen Pflichten ebnet und den Wünschen junger Paare entgegenkommt, vermittelt das noch immer bestehende Ehegattensplitting die umgekehrte Botschaft. Es subventioniert Ehen, in denen einer der Partner – in der Regel der Mann – viel und der andere Partner – meist die Frau – nichts oder sehr wenig verdient.

Diesen Forderungen kann ich mich, auch als Vorstandsmitglied des VEND-eV, anschließen. Väter können nur davon profitieren, wenn die Rahmenbedingungen ihnen und ihren Partnerinnen eine egalitäre Aufteilung der Erwerbs- und Familienaufgaben ermöglichen und dies auf Augenhöhe in der Partnerschaft ausgehandelt werden kann.

Quelle

Abgelegt unter Partnerschaft, Politik, Rolllenbilder | Keine Kommentare »

In Zwangsehen leiden auch die Männer

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. Februar 2009

Bisher wurde das Thema Zwangsehe vor allem aus der Perspektive der Frauen betrachtet. Doch es gibt auch Männer, die gegen ihren Willen verheiratet werden. Sie sprechen nur selten über ihr Leid.

„Mein Leben ist vorbei“, sagt Ali Akdeniz. Das sagt er, nachdem er 30 Jahre lang mit einer Frau zusammengelebt hat, die er nicht liebt. 30 Jahre hat er still gehalten, zuerst wegen der Eltern, dann wegen der Kinder.

Ein halbes Jahr zuvor war der Vater alleine in die Türkei gereist. Er brachte ein kleines Foto mit. Es zeigte ein Mädchen, an das sich Ali Akdeniz nur vage erinnern konnte. Als Kind hatte er ein paar Mal im Heimatdorf mit ihr gespielt. Das sei seine Cousine und seine zukünftige Ehefrau, sagte der Vater.

Schicksale muslimischer Mädchen, die zwangsverheiratet werden, die bedroht, geschlagen oder gar ermordet werden, wenn sie sich dem Willen ihrer Familien widersetzen, sind bekannt. Ein Viertel der türkischen Frauen lernt den Ehemann erst bei der Hochzeit kennen. Das zeigt eine Studie im Auftrag des Bundesfamilienministeriums. Neun Prozent gaben an, zur Ehe gezwungen worden zu sein.

Die Perspektive des Mannes hat dagegen bisher kaum jemanden interessiert. „Man ging einfach davon aus, dass Männer von arrangierten Ehen nur profitieren“, sagt Ahmet Toprak, Pädagogik-Professor an der Fachhochschule Dortmund und Experte für deutsch-türkische Migrantenfamilien.

Doch Ali Akdeniz Geschichte ist kein Einzelfall. Im Mädchenhaus Bielefeld gibt es seit 2007 die bundesweit erste Online-Beratung gegen Zwangsheirat. Im vergangenen Jahr haben hier nicht nur Frauen, sondern auch 28 Männer Hilfe gesucht. Auch Kazim Erdogan kennt einige Fälle von jungen Männern, die von ihren Familien in eine Ehe gedrängt wurden – mit Erpressung und Gewalt. Der Psychologe betreut in Berlin-Neukölln ehrenamtlich eine der ersten Beratungsgruppen für türkische Väter. Von 30 Männern hätten alleine vier ihre Hochzeit als Zwang empfunden, sagt er.

„Die Männer waren bisher völlig auf sich allein gestellt“, sagt Kazim Erdogan. „Sie tragen ihre Sorgen in die Moschee und beten.“ Darüber zu sprechen ist fast unmöglich. Es widerspricht ihrem Bild vom starken Mann und Familienvater. „Der Leidensdruck muss sehr groß sein“, sagt Erdogan.

„Hochzeiten mit engen Verwandten sind üblich. Das wird als ein Weg gesehen, der Familie zu helfen“, sagt Ahmet Toprak. Auch wenn ein junger türkischer Mann ein zu offenes Leben führt, trinkt, Drogen nimmt oder viele Freundinnen hat, kann die Heiratsfalle zuschnappen. „Dann sieht die Familie die Hochzeit als Disziplinierungsmaßnahme“, sagt Toprak. Betroffen sind zudem Homosexuelle. „Sie werden zwangsverheiratet, um das bürgerliche Image der Familie zu bewahren“, sagt Toprak. Viele Schwule führen nach der Hochzeit ein Doppelleben, doch die Fassade bleibt bewahrt.

Toprak stammt selbst aus der Türkei und hat als erster Wissenschaftler türkische Männer zum Thema Zwangsheirat befragt. Das Ergebnis: Sie kommen mit Zwangsehen meistens besser klar als Frauen. „Männer haben viel mehr Möglichkeiten, der Situation zu entfliehen, da sie weniger kontrolliert werden“, sagt Toprak. Im Gegenteil: Seitensprünge oder Liebesbeziehungen der Männer würden häufig stillschweigend geduldet. Für die zwangsverheiratete Frau dagegen wird die Ehe oft zum Gefängnis.

Quelle

Abgelegt unter Männer, Partnerschaft | Keine Kommentare »

In guten Beziehungen beschäftigen sich Väter öfter mit ihrem Kind

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. Januar 2009

Wenn Väter die Qualität ihrer Beziehung als hoch bewerten, hat das Auswirkungen auf ihr Verhalten zu den Kindern.

Denn die Häufigkeit und Intensität der väterlichen Interaktion mit dem Kind hängen von der Qualität der Partnerschaft ab, erläutert das Deutsche Jugendinstitut (DJI) in München im Bulletin 83/84.

Verschlechtert sich die Partnerschaft, komme es häufiger auch zu einer Verschlechterung der Vater-Kinder-Beziehung, da sich der Vater dann emotional zurückzieht.

Quelle

Abgelegt unter aktive Vaterschaft, Partnerschaft | Keine Kommentare »

Selbstloses Verhalten macht sexy

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 16. Oktober 2008

Die Frage, warum Menschen altruistisch handeln, beschäftigt Evolutionsbiologen seit langem, schließlich sind doch Egoisten scheinbar im Vorteil. Nun fand Tim Phillips von der Universität Nottingham eine überraschende Erklärung.

Bei der Partnerwahl bevorzugen Menschen selbstlose Personen. Die Studie zeigt, dass gerade für Frauen Hilfsbereitschaft zu den wichtigsten positiven Eigenschaften eines Mannes zählt. Die Biologen der britischen Universität befragten insgesamt 1000 Personen nach den bevorzugten Eigenschaften eines Partners.

Dabei gaben vor allem die Frauen an, auf altruistische Charakterzüge zu achten, wie Untersuchungsleiter Tim Phillips im «British Journal of Psychology» schreibt. Dass dieser Aspekt in der Praxis tatsächlich berücksichtigt wird, zeigt die Befragung von 170 Paaren. Je wichtiger Hilfsbereitschaft für einen Befragten war, desto stärker ausgeprägt war die Eigenschaft bei dem Partner.

Im Gegensatz zu anderen Forschern glaubt Phillips nicht, dass Menschen deshalb hilfsbereit sind, weil sie für solches Verhalten eine Belohnung erwarten. Vielmehr signalisiere dieser Charakterzug die Fähigkeit, ein guter Vater zu sein. Dies habe Vorteile bei der Partnersuche geboten und sich daher in der Menschheitsgeschichte erhalten.

“For many years the standard explanation for altruistic behaviour towards non-relatives has been based on reciprocity and reputation — a version of ‘you scratch my back and I’ll scratch yours’. I believe we need to look elsewhere to understand the roots of human altruism.

The expansion of the human brain would have greatly increased the cost of raising children so it would have been important for our ancestors to choose mates both willing and able to be good, long-term parents. Displays of altruism could well have provided accurate clues to this and genes linked to altruism would have been favoured as a result.”

Quelle

Abgelegt unter Partnerschaft, Väterbilder | Keine Kommentare »