der VÄTER Blog

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Archiv für die 'Partnerschaft' Kategorie

Nichts ist so sexy wie ein guter Vater

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. März 2010

“Der Testosteronmacker ist ein Auslaufmodell. Der Idealmann ist ein gleichberechtigter Partner und ein liebevoller Vater”, sagt der Bielefelder Psychologe Björn Süfke. Nur 6 % der deutschen Frauen wollen Hausfrauen sein. Alle anderen erwarten von ihrem Partner vor allem eines: Unterstützung. Männer, die auch mal das Fläschchen zubereiten, stinkende Windeln wechseln und den kleinen Schreihals ins Bett bringen – und Notfalls ein Schlaflied trällern.

Das mag unter Saufkumpanen Gelächter hervorrufen, doch Frauen finden diesen kooperativen Softie verdammt anziehend. Sie fühlt sich verstanden und ernst genommen. Beste Voraussetzungen dafür, dass sie auch ein Ohr für seine nächtlichen Wünsche hat.

Noch dazu wirkt ein zärtlicher Vater wie ein Aphrodisiakum auf Frauen. Wenn er zart das Kinderköpfchen streichelt, sehnt sie sich nach seiner Berührung. Die liebevollen Neckereien mit dem Dreikäsehoch, erinnern sie an die Zeit als frisch verliebtes Paar. Frauen finden diese Zärtlichkeiten sexy – zumindest wenn sie älter als 35 sind. Nach einer Umfrage wünschen sich 73 % in dieser Altersgruppe einen familienfreundlichen und fürsorglichen Mann. Jüngere Frauen dagegen bevorzugen Typ Macho.

Wenn dieser Wunsch bei der Partnerwahl im Vordergrund steht, hat Mann also ein Problem. Er muss seine Fürsorglichkeit verbergen und den ‚Macho’ raushängen lassen und in dem Moment wo der Nachwuchs da ist umswitchen. Keine leichte Aufgabe zumal wenn Mann sich auch im Arbeitsleben entsprechend eingespurt hat.

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Väter müssen auf moderne Frauen setzen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. März 2010

time. / photocase.com

time. / photocase.com

Die Gleichstellung der Geschlechter sei in Deutschland noch nicht erreicht. Das liege auch an den Frauen selbst, schreibt Tina Groll zum Weltfrauentag in der Zeit. Der Aufbruch der jungen Väter könne daran etwas ändern und Frauen sollten auf diese Väter setzen.

Nach dem dann in den Artikeln zum Frauentag üblichen Lamento, was sich in den letzten 100 Jahren noch nicht aber in den nächsten Jahren auf jeden Fall ändern müsste, kommt Groll dann zur Sache:

‘Die Geschlechterstereotypen sind so manifest, dass sie auch auf die Partnerwahl durchschlagen. Männer suchen Frauen, die zwar erwerbstätig und unabhängig sein sollen, aber die ihnen nicht überlegen sind. Frauen suchen Männer, die zumindest für eine kurze Zeit die Rolle als Ernährer erfüllen können. Weil die Strukturen der Arbeitsgesellschaft so angelegt sind, dass Kinderbetreuung und Vollzeit-Erwerbsarbeit in den ersten Lebensjahren eines Kindes nur schwer möglich sind, ist es am Ende eine private und ganz wirtschaftliche Entscheidung: Sie steigt eine Weile aus oder reduziert die Arbeitszeit im Job, weil er mehr verdient und sich das Paar das Projekt Familie anders nicht leisten kann. …

Die Frauenbewegung tritt aber auch auf der Stelle, weil die Männer zu zaghaft sind. Natürlich gibt es sie, die Männer in Frauenberufen, die Väter, die ihren Kinder zuliebe auf die Karriere verzichten. Das Elterngeld, durchgesetzt und eingeführt von einer Kanzlerin und einer Familienministerin, hat dazu einen Beitrag geleistet. Die Zahl der Männer in Elternzeit ist seit Einführung auf 20 Prozent angestiegen.

Die jungen Väter suchen eine neue Rolle – als Mann und als Vater. Sie sind die neuen Vorbilder. Sie erobern sich Teilhabe an den weiblichen Bereichen der Gesellschaft. Von diesen Vorbildern gibt es jedoch noch viel zu wenig. Solange die Männer sich nicht auf den Weg machen, werden die Frauen mühsam auf der Stelle treten.’

Ich denke (auch) umgekehrt wird ein Schuh draus. Solange Frauen Partner suchen, die bereit sind die alleinige finanzielle Verantwortung für das Projekt Familie zu übernehmen und selbst von dieser Anstrengung Abstand nehmen zu können, wird sich an den bestehenden Karrieremustern und Erwartungen der Wirtschaft nichts ändern. Die ‚Nomaden’ wie Familienministerin Schröder sie genannt hat, ziehen mit der Karawane weiter. Weiterlesen »

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Männer: Rolle vorwärts, Rolle rückwärts?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. November 2009

Dass moderne Gleichstellungspolitik Männer nicht nur auf ein Mehr an Verpflichtungen reduzieren, sondern ihre Rechte und Bedürfnisse in Erfahrung bringen sollte, konstatiert auch die gerade im Budrich Verlag veröffentlichte Untersuchung ‚Männer: Rolle vorwärts, Rolle rückwärts? – Identitäten und Verhalten von traditionellen, modernen und postmodernen Männern’ und löst diesen Anspruch direkt ein.

Gleichstellung ist heute in allen gesellschaftlichen Gruppen eine prinzipiell akzeptierte Norm, hinter die niemand zurück will. Es gibt bei Männern und Frauen ein breites Spektrum an Vorstellungen über Gleichstellung, die mit den jeweiligen Lebens- und Partnerschaftsmodellen korrespondieren. Es zeigt sich aber immer noch eine große Kluft zwischen den mentalen Gleichstellungsidentitäten der Männer und ihrem praktizierten Verhalten.

Die Männer sind in ihren Einstellungen gleichgestellter als  es die alltäglichen Strukturen zulassen, resümieren die Verfasser. Hier sei die Politik gefordert.

Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse gibt es hier.

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Gut gemeint bewirkt häufig das Gegenteil

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. November 2009

Nathan Hegedus weist in seinem Blog Dispatches from Daddyland auf einen Artikel in der New York Times zum ‘gatekeeping’ durch Mütter hin, der in der vergangenen Woche erschienen ist.

‚”As much as mothers want their partners to be involved with their children, experts say they often unintentionally discourage men from doing so. Because mothering is their realm, some women micromanage fathers and expect them to do things their way, said Marsha Kline Pruett, a professor at the Smith College School for Social Work at Smith College and a co-author of the new book Partnership Parenting, with her husband, the child psychiatrist Dr. Kyle Pruett .’

Yet a mother’s support of the father turns out to be a critical factor in his involvement with their children, experts say — even when a couple is divorced.”

Anschließend liefert er eine schöne Definition von ‘gatekeeping’ und beschreibt die Tore und ihre Wächterinnen  in Schweden.

“What is gatekeeping? Essentially it is when mothers do not let fathers fully participate in child raising (and then complain the dads are not involved). It is only one piece of a most complicated parenting puzzle, but I love seeing it get some big play. …

Men have only started taking long parental leave in Sweden in recent years. And there are all kinds of stereotypes still – they only take the summer months, they drop back into old habits the moment they go back to work and so on. The gates are still high in Sweden. But all this paternity leave has to make a difference. In 10 years, maybe the gates will have opened a bit. …”

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Die Beteiligung der Väter an der Hausarbeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Oktober 2009

… ist schon seit langem ein Thema. Nicht nur in den Familien und Partnerschaften, sondern auch in der Wissenschaft. Im Rahmen des 50zigsten Geburtstags der Zeitschrift ‚The Sociological Quarterly’ der Midwest Sociological Society ist eine bahnbrechende Untersuchung aus jedem Jahrzehnt online frei zugänglich. Für die 80er Jahre ist das die Studie von Shelley Coverman ‘Explaining Husbands’ Participation in Domestic Labor’ aus dem Jahr 1985.

Sie untersucht in der Arbeit 3 Hypothesen zur Beteiligung der Väter an der Hausarbeit und der Betreuung der Kinder:

(1) the relative resources hypothesis states that the more resources (e.g., socioeconomic characteristics) a husband has relative to his wife, the less domestic labor he does;

(2) the sex role ideology hypothesis maintains that the more traditional the husband’s sex role attitudes, the less domestic labor he performs; and

(3) the demand/response capability hypothesis states that the more domestic task demands on a husband and the greater his capacity to respond to them, the greater his participation in domestic labor.

The analysis suggests that neither attitude change nor education will alter the division of domestic labor. Aber es gibt damals auch schon  einen optimistischen Ausblick:

Rather, findings indicate that younger men who have children, employed wives, and jobs that do not require long work hours are most likely to be involved in household activities.

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Umfragen zu Vätern in Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. August 2009

Wie wirkt sich die Elternzeit von Vätern auf Karriere und Partnerschaft aus?

Dazu stellte das Portal ‚vaeter-nrw’ seinen NutzerInnen in den vergangenen Monaten verschiedene Fragen. Die Ergebnisse liegen nun vor. Um sie einzuordnen und zu interpretieren sprach ‚vaeter-nrw’ mit dem Experten Stefan Reuyß aus Berlin, der aktuell eine Studie zur neuen Elternzeit fertig stellt.

“Für alle Väter mit denen wir sprachen, gab es mehr als einen Grund, in Elternzeit zu gehen”, erklärt Reuyß. “Besonders fiel uns eine zunehmende Familienorientierung auf: Die Männer wollten in der Neugründungs- oder Erweiterungsphase ihrer Familie dabei sein.” An zweiter Stelle wurden Gründe genannt, die mit der Partnerschaft zu tun hatten. Es ging vielen Vätern darum, die Partnerin besonders in der allerersten Zeit mit dem Kind zu unterstützen.

Männer, die ihre Elternzeit gegen Ende der Elterngeldfrist ansiedelten, wollten der Partnerin oftmals den Wiedereinstieg in den Beruf erleichtern, fand Reuyß heraus. Die Elternzeitler sagten auch, dass dies für sie die Möglichkeit sei, eine neue Welt kennen zu lernen und mal etwas ganz anderes zu machen. Auffällig ist dabei, dass die Väter bei der Entscheidung für Elternzeit neben den Belangen ihrer Familie auch immer die Anforderungen am Arbeitsplatz im Blick behielten und versuchten, beides gut zu koordinieren. “Das ist für Arbeitgeber ein sehr erfreuliches Ergebnis”, sagt der Soziologe.

Beeinträchtigt Elternzeit den geplanten Karriereweg von Vätern?

“Glauben Sie, dass Elternzeit Ihren geplanten Karriereweg beeinträchtigen würde?”, fragte vaeter-nrw seine Leser. Das Ergebnis der Befragung: Etwas mehr als 47 % der Umfrageteilnehmer befürchten das und antworteten mit “ja” (24 %) und “eher ja” (23 %). Fast 53 % dagegen meinten mit “eher nein” (15 %) und “nein” (38 %), dass eine Beeinträchtigung der Karriere nicht zu befürchten sei. “Unsere Befragungen zeigen ein ähnliches Ergebnis”, sagt Reuyß. “Interessant dabei ist, dass die Männer, die ihre Elternzeit bereits hinter sich haben, keine Karrierenachteile sehen.

Die Ängste der Väter durch Elternzeit eventuell ins berufliche Abseits zu geraten, bewahrheiteten sich in der Realität deutlich seltener als von den Männern vorher befürchtet. Es findet derzeit ein kultureller Wandel in den Unternehmen statt, von dem die Väter positiv überrascht sind.” Je länger eine Elternzeit jedoch dauere, desto schwieriger werde es, an die berufliche Laufbahn anzuknüpfen, gibt der Experte zu bedenken. Komplizierter werde es für Väter genauso wie für Mütter, wenn die Elternzeit ein halbes bis ein Jahr überschreite. Ebenso führt Teilzeitarbeit häufig zu einem Karriereknick, denn auch heute noch schlössen sich Teilzeit und Führungsverantwortung in den meisten Betrieben in Deutschland aus.

Sind Elternzeit-Erfahrungen beruflich nutzbar?

‘Vaeter-nrw’ fragte seine NutzerInnen auch, ob sie meinen, dass Erfahrungen aus der Elternzeit sich auch beruflich positiv auswirken. Weiterlesen »

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Väter sind für Kinder einzigartig

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. August 2009

Warum das so ist, kann Mann nicht oft genug wiederholen. In der heutigen aussage der Welt wird der Familienforscher W. Fthenakis danach gefragt. Daneben äußert er sich auch zu dem sich kontinuierlich vollziehenden Wandel der Einstellungen von Vätern und deren Konsequenzen für Partnerschaft, Kinder und Karriere:

‚ … Haben sich die Väter heute verändert?

Fthenakis: Die Väter haben eine subjektive Evolution hinter sich gebracht. Ich habe dazu eine empirische Studie initiiert. Mich interessierten nicht nur die Fragen, was Väter tun, wie präsent sie in der Familie sind, wie viele Aufgaben sie in der Familie übernehmen und von welcher Qualität ihre Beziehung zu dem Kind ist. Was mich auch interessierte, war: Welche Visionen entwickeln sie? Welche Träume haben sie, wie entwickeln sie subjektiv ihr Vaterschaftskonzept?

Und wie möchten die Väter heute sein?

Fthenakis: Die Antworten der Väter beziehen sich auf vier Dimensionen von Vaterschaft: die soziale Funktion, die Brotverdiener-Funktion, die instrumentelle Funktion, das heißt, dem Kind Kleider und Bildung auszustellen und die Bereitschaft des Mannes, zugunsten der Familie und der Kinder seine Karriere zurückzustellen.

Was uns überrascht hat, war, dass die soziale Funktion die dominante war. Gefolgt von der Brotverdiener-Funktion, dann kamen die instrumentelle und dann die Bereitschaft, auf Karriere zu verzichten. Wir hatten eigentlich damit gerechnet, dass die Brotverdiener-Funktion an erster Stelle steht.

Wie erklären Sie sich das?

Fthenakis: Die Qualität der Beziehung zum eigenen Vater, aber auch die Qualität der Partnerschaft spielt eine wichtige Rolle: Eine funktionierende Qualität in der Partnerschaft beeinflusst die soziale Vaterschaft positiv. Auch die Lebensziele, die sich der Vater gesetzt hat, das Ausbildungsniveau, das er genossen hat, all das und weitere Faktoren erklären diesen Wandel.

Welche Konsequenzen hat eine solche Entwicklung?

Fthenakis: Dass der Vater zum Beispiel einen ähnlich starken inneren Konflikt wie die Frau erlebt, wenn ihm nicht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelingt. Es zeigt auch, dass Männer sich nicht nur für die Karriere, sondern auch für die Kinder engagieren. … ‘

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Grüne Väterpolitik – Abschied vom Alleinernährer

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Juli 2009

Väter, die sich Erziehung und Haushalt mit ihren Partnerinnen teilen wollen, sind noch in der Minderheit. Männer in Teilzeitjobs oder Krabbelgruppen für Kleinkinder sind nach wie vor die Ausnahme. Aber immer mehr Männer wollen anders leben: Sie wollen mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen.

Auf einer ‚Väterveranstaltung’ der Grünen in Nürnberg mit Robert Habeck (Landesvorsitzender Schleswig-Holstein, Schriftsteller), Dieter Janecek (Landesvorsitzender Bayern) und Ida Hiller (Frauenbeauftragte Nürnberg) stand daher die Frage im Mittelpunkt: Wie müssen sich die Rahmenbedingungen ändern, so dass Männer aktivere Väter sein können?

Ein zentraler Punkt sind dabei flexiblere und kürzere Arbeitszeiten für Männer und Frauen – Robert Habeck merkte allerdings auch an, dass gleichzeitig mehr anerkannt werden müsste, wenn Männer zugunsten der Familie Arbeit reduzieren. Vorbilder für aktive Vaterschaft müssten bekannt gemacht werden und Firmen für ihr Engagement bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie – für Männer und Frauen – belohnt werden. Warum sich im öffentlichen Dienst (z.B. im Schuldienst), der Männern wie Frauen gute Möglichkeiten zur Arbeitszeitreduzierung anbietet, so wenig Männer in Teilzeit finden, bleibt eine offene Frage.

Da sich Männer nach wie vor einem starken Druck ausgesetzt fühlen, für materielle Sicherheit der Familie zu sorgen, halten die Väterpolitiker außerdem weitere finanzielle Entlastungen für Familien wichtig. Dass Väter keinen Anspruch auf Sonderurlaub bei der Geburt eines Kindes haben, empfindet Markus Ganserer, Bezirksvorsitzender der Grünen in Mittelfranken, richtiggehend antiquiert.

Ida Hiller, Frauenbeauftragte von Nürnberg gab allerdings zu bedenken, dass die Rollenvorstellungen von jungen Männern und Frauen heute immer noch sehr unterschiedlich seien. Denn weitaus mehr junge Frauen als Männer wünschten sich Partnerschaften, in denen Beruf, Kindererziehung und Haushalt gleichmäßig verteilt werden. Eine moderne Väterbewegung sehe sie daher nicht.

Nach dieser ersten Veranstaltung zum Thema in Bayern will Dieter Janecek, Landesvorsitzender in Bayern, die Väterpolitik weiter voranbringen. Die Bundestagsfraktion hat vor kurzem ein Positionspapier zum selben Thema verabschiedet.

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Väterzeit und ‘Kurzarbeit’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Mai 2009

Babypause in der Krise: Der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts in Halle (IWH), Ulrich Blum will Arbeitslosigkeit und Jobverlust mit einer ungewöhnlichen Maßnahme begegnen. Junge Leute sollten einfach Kinder kriegen – und so den Abschwung überbrücken.

In der Krise werde die Erwerbstätigkeit erheblich sinken, sagte der 55-Jährige der “Bild”-Zeitung”. “Warum nutzen wir dies nicht familienpolitisch, indem sich junge Paare jetzt den Kinderwunsch erfüllen?”

Soweit so gut, was dann kommt klingt aber eher nach ‚Frauen zurück an der Herd’ als nach einer unkonventionellen Idee.

Blum sprach sich in diesem Zusammenhang für mehr Unterstützung werdender Eltern durch den Staat aus. So müsse unter anderem der Kündigungsschutz für denjenigen Elternteil verbessert werden, der weiterhin einen Arbeitsplatz habe. Bei Jobverlust oder freiwilliger Aufgabe des Jobs sollte es einen besseren Kündigungsschutz für den anderen berufstätigen Partner geben, sagte Blum. Das könne zusätzliche Sicherheit geben, den Partner “zur Babypause in der Krise” zu motivieren.

Zukunftsweisend wäre der Vorschlag, die Krise zur Entzerrung der Rushhour des Lebens zu nutzen, wenn nicht ein Partner, natürlich der der weniger verdient, vollends aus dem Erwerbsprozess ausgegliedert wird, sondern biografieorientiert Vätern und Müttern eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Fürsorgearbeit ermöglicht wird. Gerade in der Krise!

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Gleichberechtigungsschub durch Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Mai 2009

In der Berliner Morgenpost haben drei Väter über ihre Erfahrungen mit der Elternzeit und die Konsequenzen für die Partnerschaft berichtet:

‚ … Haben Sie danach Ihre Frauen mit ihrem Dilemma “Mutter & Job” besser verstanden?

Yassin Musharbash: Ja, ganz klar. Wenn man Elternzeit ernsthaft gemacht hat als Vater, dann ist auch in der Beziehung klar, dass ich mich danach mit dem gleichen Einsatz an den Aufgaben beteilige, dass ich nicht ‘raus bin, nur weil ich ein paar Euro mehr verdiene als sie. Also muss ich mit meiner Frau immer wieder austarieren: wann kannst du früher nach Hause kommen, wann kümmerst du dich, wenn die Kita Schließzeit hat. Das ist ein Gleichberechtigungsschub, der in der Elternzeit wurzelt.

Markus Kamrad: Ein Beispiel: Fünf Tage nach meiner Rückkehr aus der Elternzeit wurde unser Sohn krank. Meine Freundin hatte einen wichtigen geschäftlichen Termin, also blieb ich zuhause und war gleich wieder eine Woche lang weg aus dem Job. Das war mir furchtbar unangenehm, aber es war letztlich die logische Fortführung der Elternzeit. Dieses Verständnis des ständigen Ausbalancieren – Müssens von Job und Familie ist in der Elterzeit und der Zeit danach entstanden. …

Warum nehmen relativ wenige Väter die Elterzeit in Anspruch?

Markus Kamrad: Darauf haben wir selbst nach langer Recherche keine Antwort gefunden. Trauen sich wenige Väter weil die Arbeitgeber so böse sind, oder werden vermeintlich böse Arbeitgeber nur vorgeschoben, damit der Vater sich nicht trauen muss.

Yassin Musharbash: Es ist wohl beides.

Es ist heute ja sehr hip, ein engagierter Vater zu sein. Kommen aber alle Väter damit zurecht?

Markus Kamrad: Der Kindersitz am Fahrrad ist jedenfalls inzwischen ein Statussymbol. Im Anzug auf dem Weg ins Büro den kleinen Sohn zur Kita zu bringen, kommt auch gut an. Und es ist völlig okay, abends bei Geschäftsterminen zu sagen: Ich würde jetzt gern gehen, weil ich noch die Gute-Nacht-Geschichte erzählen möchte. Das Problem ist aber, dass es die berufliche Entlastung, die dafür nötig wäre, nicht gibt. Also erfolgreich im Beruf, und voll da in der Familie zu sein. Das war bislang ein reines Frauenproblem. Nun ist es bei den Männern angekommen.

Nach der Elternzeit arbeiten Sie und Ihre Partnerinnen nun wieder. Kitas und Babysitter sind eingebunden…

Yassin Musharbash: …und das geht sehr gut. Klar gibt es immer Momente, wo es wackelt, wo man schnell reagieren muss und ein gutes Netzwerk braucht. Aber es geht.

Jonas Viering: Wenn man sich Kinder gönnt, muss man halt jonglieren für ein paar Jahre.

Wie hat die Vater-Elternzeit Ihre Partnerinnen beeinflusst?

Yassin Musharbash: Meine Frau musste nie das Gefühl haben, sie erfährt Erschöpfungszustände und Krisen mit dem Kind, die nur sie kennt und ich nicht. Stattdessen teilen wir das.

Markus Kamrad: Meiner Freundin hat das wohl ermöglicht, mir zu vertrauen und dieses Vertrauen auch auf Andere zu übertragen, etwa die Babysitterin, die Kita-Erzieherinnen. Sie weiß, dass es ihrem Kind auch woanders sehr gut gehen kann, und dass sie eine gute Mutter sein kann, ohne immer beim Kind zu bleiben. Und ich hoffe, dass es ihr Selbstvertrauen gibt, was ihr Berufsleben betrifft. Sie weiß, dass sie jemanden hat, der bereit ist, ihr den Rücken frei zu halten.

Markus Kamrad, 37, ist Vizesprecher der Bundestagsfraktion der Grünen, für seinen Sohn blieb er zwölf Monate daheim; Yassin Musharbash, 33, ist Online-Redakteur. Für seine zwei Töchter gab er sieben Monate den Hausmann; Jonas Viering, 38, ist freier Wirtschaftsjournalist, war acht Monate zuhause.

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