der VÄTER Blog

lebe deinen Traum!

Archiv für die 'Partnerschaft' Kategorie

Es gibt einen großen Anreiz, weniger zu arbeiten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. Juni 2014

Der frühere CVP-Nationalrat Reto Wehrli gilt als «Vater» des neuen Sorgerechts. Er hätte sich aber ein ganz anderes Resultat gewünscht, auch beim neuen Kindesunterhalt, den das Parlament jetzt diskutiert. Im Interview mit Claudia Blumer kommentiert er den Beschluss des Schweizer Parlaments, der nichtverheiratete Väter zum Unterhalt an die Expartnerin verpflichtet.

„… Sind die Väter durch das neue Sorgerecht nicht bessergestellt?
Nominell sind sie vielleicht ein wenig bessergestellt. Aber es ist kein grundsätzlicher Wandel des Systems, wie er mit der elterlichen Verantwortung stattgefunden hätte. Zudem müssen die Gerichte viele Fragen noch klären. Da hat der Gesetzgeber seine Aufgaben nicht gemacht.

Sie wollen, dass Väter und Mütter je hälftig für die Kinder sorgen. Hält dieses Modell den wirtschaftlichen Realitäten stand? Frauen verdienen weniger und sind weniger erwerbstätig als Männer.
Das hat damit an sich nichts zu tun. Man kann nicht alle Postulate miteinander verknüpfen. Wir haben ein Gesetz, das gleiche Löhne für gleiche Arbeit verlangt. Wenn Arbeitgeber dagegen verstoßen, soll man das einklagen. Wegen der tieferen Erwerbstätigkeit der Mütter: Da beißt sich die Katze doch in den Schwanz, wenn Bundesrat und Parlament mit dem neuen Gesetz die heutige familienrechtliche Situation zementieren. Es gibt keinerlei Anreiz für die Kinder betreuende Person, erwerbstätig zu werden. Im Gegenteil: Es gibt auch weiterhin einen großen Anreiz, weniger zu arbeiten, um im Fall einer Trennung Alimente zu beziehen.

Wäre Ihr Modell unter Umständen nicht ein Rückschritt in eine Zeit, in der geschiedene Frauen nicht unterhaltsberechtigt waren?
Ich gehe von mündigen Beteiligten aus, die freiwillig beschließen, wer wie viel arbeiten und Kinder betreuen soll. Auch im Hinblick auf eine Trennung. …“

Quelle

Abgelegt unter Partnerschaft, Rechtssprechung, Rolllenbilder, Trennungsväter | Keine Kommentare »

Karriere ist auch, wenn die Beziehung hält!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Juni 2014

In der kommenden Woche findet in Salzburg eine Podiumsdiskussion und ein Workshop zum Thema „Männer an den Herd; Neue Väter – neue Arbeitswelt“ statt. Im Vorfeld habe ich den Salzburger Nachrichten ein Interview gegeben:

„Wenn Männer engagierte Väter sind, wirft sie das schnell aus der Karrierespur. Trotzdem wollen vor allem junge Männer anders leben und arbeiten. Eine Herausforderung.

Karin Zauner Wenn Männer ihre Karriere und das Vatersein besser verbinden können, nützt das auch den Frauen im Berufsleben. Das sagt der deutsche Sozialwissenschaftler Hans-Georg Nelles im Gespräch mit den SN.

Ihr Projektansatz heißt „Väter und Karriere“. Wozu braucht man denn das? Es sind doch ohnehin die Männer, die Karriere machen.

Nelles: Im deutschsprachigen Raum haben wir die Vorstellung, dass Karriere heißt, ich werde Chef, ich komme an die Spitze, und ich übe Macht aus. Es gibt aber andere Definitionen von Karriere. Ein Kollege aus der Schweiz hat die Definition geprägt, Karriere ist, wenn die Beziehung hält. Die meisten, die Karriere machen, sind Männer. Wenn sie auch Väter sind, sind sie das meist im herkömmlichen Sinn.

Sie sind abwesende Väter, sie sorgen finanziell sehr gut für die Familie, aber sie haben keine Zeit, eine gute Beziehung zu ihren Kindern aufzubauen. Auch die Beziehung in der Partnerschaft ist kritisch, denn Beziehungsbindung braucht Zeit. Männer, die nicht nur Väter im Sinne der Ernährer der Familie sein wollen, sondern Zeit für die Kinder haben wollen, stehen schnell vor der Frage, ob sie genauso Karriere machen wollen wie die traditionellen Väter. Väter, die für eine bestimmte Zeit mehr für die Familie da sein wollen, sind schnell weg von der Karrierespur.

Hat sich in dieser Frage in den vergangenen Jahren Wesentliches geändert? Oder ist das nur ein Thema für einige Randgruppen, bei denen es gerade populär ist?

Ich bin seit zwölf Jahren mit dem Thema in Unternehmen unterwegs. 2003 war das Thema noch ein absolutes Randthema. Wenn man damals in einem Unternehmen gefragt hat, was habt ihr für Väter im Angebot, dann haben die mich nach dem Motto angeschaut, was soll denn diese Frage? Seither hat sich viel geändert. Die jungen Männer und jungen Frauen wollen anders leben als ihre Eltern und Großeltern. Gerade in den Branchen, die nicht von Bewerbern überrannt werden, fragen junge Männer, was das Unternehmen denn den Vätern zu bieten habe. Unternehmensvertreter sagen, wenn wir uns darauf nicht einrichten, bekommen wir die guten Leute nicht mehr.

Wir brauchen sie aber. Das ist auch in mittelständischen Unternehmen ein Thema, nicht nur bei den großen, und es ist eine Folge des Generationenwechsels in den Unternehmen. Ich habe unlängst ein Gespräch mit dem Chef eines kleinen Familienunternehmens mit langer Tradition gehabt, der als erster verantwortlicher Chef Elternzeit genommen hat. Er ist nicht ganz ausgestiegen, aber statt 80 war er nur mehr 30 Stunden in der Woche im Unternehmen und alle haben gemerkt, das funktioniert. Das wirkt sich auf alle anderen aus.

Das Thema Beruf und Vereinbarkeit wurde lange Zeit nur von der Frauenseite aus betrachtet. Helfen jetzt die Männer mit, damit bei der Gleichstellung etwas passiert?

Es wird viel über die Frauenquote gesprochen, und sie wird auch etwas bewirken. Wenn ich das Thema aber von der Väterseite betrachte, und wenn Väter verstärkt in Elternzeit gehen, und das nicht mehr zum K.-o.-Kriterium wird, dann verändern sich die Unternehmenskultur und die Werte. Wir sind dann an einem Punkt, an dem Männer oder Frauen sagen: Ja, ich kann Verantwortung übernehmen, aber nicht zu diesen Bedingungen. Wenn Männer aber in der Versorgerfunktion sind, fügen sie sich bestimmten Bedingungen, die sie krank machen. Geben Männer aber stärker ihren Wünschen und Vorstellungen nach, dann werden sich Unternehmen anders ausrichten. Das kommt dann auch den Frauen zugute. Paare sagen oft, wir würden uns ja gern Familien- und Erwerbsarbeit besser aufteilen, aber das geht sich finanziell nicht aus, weil das Einkommen der Frauen zu gering ist.

So gesehen haben doch viele keine Wahlmöglichkeit, oder doch? Weiterlesen »

Abgelegt unter Partnerschaft, Rolllenbilder | 1 Kommentar »

Mehr Familie, weniger Arbeit. Wie Väter heute sein wollen.

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Mai 2014

Die Vaterrolle befindet sich im Wandel. Doch was macht ihn aus, den modernen Vater? Eine Meinungsumfrage anlässlich des Vatertags der Besser Betreut GmbH und der Väter gGmbH unter 1.001 Eltern fand heraus, dass das traditionelle Familienmodell mit einem Alleinverdiener nicht mehr gewollt wird. Der in Teilzeit arbeitende, partnerschaftlich orientierte Familienvater avanciert zur Wunschbesetzung – bei Frauen wie Männern.

Mehr Verantwortung daheim, weniger Zeit im Büro.

Drei Viertel der Befragten sind sich einig: Verantwortungsbewusstsein ist die wichtigste Eigenschaft des idealen Vaters. Er soll Verantwortung für das finanzielle Wohl der Familie übernehmen, sich aber gleichermaßen auch in die Betreuung und Erziehung der Kinder einbringen. „Kind oder Karriere? Der partnerschaftliche Vater will beides. Dafür ist er bereit, vorübergehend in Teilzeit zu arbeiten, selbst wenn das negative Auswirkungen auf seine Karriere hat“, sagt Volker Baisch, Geschäftsführer der Väter gGmbH und Vater zweier Töchter. Dies zeigt sich auch in den Vorstellungen bezüglich der optimalen Arbeitszeit von Eltern: „Die traditionellen Rollen haben ausgedient. Für eine partnerschaftliche Aufgabenteilung wollen Mütter ihre Erwerbstätigkeit ausweiten und so zugleich ihre beruflichen Chancen verbessern“, schlussfolgert Manuel Nothelfer, Geschäftsführer der Besser Betreut GmbH und Vater von Zwillingen. Die 1.001 befragten Mütter und Väter halten im Durchschnitt eine Erwerbsarbeitszeit des Vaters von 34,3 Stunden für optimal. Die ideale Erwerbsarbeitszeit der Mutter liegt bei durchschnittlich 25,9 Stunden pro Woche.

Karriere kann warten.

82 % der befragten Väter wären bereit, in Teilzeit zu arbeiten. Vorausgesetzt, sie können ohne Probleme zurück in eine Vollzeitstelle wechseln. Die Hälfte würde dies sogar ungeachtet etwaiger Nachteile für ihre Karriere tun. Acht von zehn Müttern würden ihren Partner unterstützen, 66 Prozent von ihnen im Gegenzug mehr arbeiten. Der Wunsch nach partnerschaftlicher Aufteilung aller Lebensbereiche ist zentral: 74 Prozent der befragten Väter sagen aus, dass sich daraus zudem bessere berufliche Chancen für Mütter ergeben. Väter und Mütter verstehen sich heute als Team, die partnerschaftlich Kinder und Karriere teilen und mit einander organisieren.

Wirtschaft muss sich auf die Partnerschaftlichkeit einstellen.

„Wollen Väter und Mütter aber eine umfassende partnerschaftliche Aufteilung leben, braucht es die Bereitschaft der Unternehmen wirkliche Teilzeitarbeitsplätze für Väter zu schaffen“, erklärt Volker Baisch, einer der Initiatoren der Umfrage, „den Vätern ist nicht geholfen um 5 bis 10 Stunden zu reduzieren, ohne dabei das Arbeitsvolumen abzusenken.“ Weiterlesen »

Abgelegt unter aktive Vaterschaft, Partnerschaft, Rolllenbilder | Keine Kommentare »

Männer, Verlierer der Emanzipation?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. März 2014

Männer gehen malochen, für Frauen bleiben die drei K: Kinder, Küche, Kirche. Das war einmal! Feministinnen haben in den vergangenen Jahrzehnten erhebliche Erfolge im Kampf um die Gleichstellung der Frau erzielt. Aber ist diese Entwicklung einen Schritt zu weit gegangen? Sind die Machtverhältnisse möglichweise zum Nachteil der Männer gekippt?

Wie geht es Männern in unserer Gesellschaft mit den veränderten Rollenbildern? Psychische Krankheiten, höhere Suizidraten und der ständige Druck, den Spagat zwischen Beruf und Familie möglichst elegant zu lösen, sind die Stressfaktoren, denen die heutigen Männer ausgesetzt sind. Während es für Frauen und Mädchen zahlreiche Anlauf- und Beratungsstellen gibt, scheint gesellschaftlicher Konsens darüber zu herrschen, dass Männer ihre Probleme – so sie überhaupt welche haben – am besten alleine lösen.

Studien zeigen, dass ein Großteil der Frauen lieber eine Beziehung mit einem Mann mit hohem gesellschaftlichen Ansehen und möglichst gutem Einkommen eingeht. Er muss Sicherheiten bieten und darf sich keinerlei Misserfolge leisten. Diese könnten dann nämlich dazu führen, wie das Beispiel eines gescheiterten Bundespräsidenten zeigt, dass die Frau das Weite sucht. Auf diesen möglichen Zusammenhang weist Elisabeth Raether, Gast von Peter Hahne, in einem „Zeit“-Artikel hin. Aber mit beruflichem Erfolg allein ist es noch nicht getan. Wenn möglich, sollen die Herren der Schöpfung gleichzeitig noch fürsorgliche Familienväter, zärtliche Liebhaber und tatkräftiger Unterstützer im Haushalt sein. Erwartet die holde Damenwelt vielleicht zu viel?

Aber warum gibt es überhaupt eine geschlechtsspezifische Rollenverteilung hinsichtlich Kinder, Haushalt und Beruf? Sollte es nicht vielmehr selbstverständlich sein, dass diese Entscheidungen individuellen Lebensentwürfen überlassen werden? Dafür müsste aber die Politik endlich Abschied nehmen von dem althergebrachten Familienmodell, das in der gesellschaftlichen Realität seit Jahrzehnten kaum noch eine Rolle spielt und stattdessen alle Formen des Zusammenlebens gleichermaßen fördern.

Peter-Hahne_aufstand-der-maenner-verlierer-der-emanzipation-maennerbewegung-feminismus

Über diese Themen diskutieren bei „Peter Hahne“ die Journalistin Elisabeth Raether und der Männerexperte Dr. Walter Hollstein.

Sendetermin: ZDF, Sonntag, 30. März 2014, von 10:15 bis 10:43 Uhr

Quelle

Abgelegt unter Frauen, Männer, Partnerschaft, TV | 1 Kommentar »

Work-Life-Balance – Leben mit einem schwer behinderten Kind

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. März 2014

Als der Begriff „Work-Life-Balance“ aufkam, fühlte sich jeder angesprochen. Man half Managern beim Bügeln, Angestellten bot man Sport, Ernährungstipps, vermittelte Wohnungen, bot Prophylaxe und Raucherentwöhnung in den Firmen an. Sogar Masseure tauchten in der Mittagspause auf. Haushaltshilfen, Fensterputzer, Reinigungen, der Pflegedienst, Betriebskitas: Was die organisatorischen Belange betraf, entpuppten sich Angebote wie diese als gewinnträchtige Dienstleistungen.

Was aber machen Mütter, die nicht „einfach nur“ Kinder haben, sondern ein schwerbehindertes Kind versorgen? Welche Chancen haben sie, sich dem Alltag erholsam zu entziehen und welche Rolle spielt der Lebenspartner? Ulla Keienburg unterhielt sich über dieses Fragen mit Claudia Groth aus Berlin.

„… Was erwarten Sie von Ihrem Lebenspartner bezüglich der Kinder, und was erfüllt er davon?
Ich glaube, dass in einer Familienkonstellation wie unserer mit einem schwer kranken Kind eher wieder die alten Rollenbilder greifen. In den meisten Fällen, die ich kenne, übernimmt der Mann die Rolle des Ernährers, die Frau hütet Haus und Kinder. Ich bin unter der Woche allein, da mein Mann bundesweit in Kundenprojekten tätig ist. Ich erwarte von meinem Lebenspartner hauptsächlich die Übernahme der Vaterrolle für beide Kinder in der knappen Zeit, die er zu Hause ist. Bei unserem gesunden Sohn klappt das auch ganz gut. Bei unserer Tochter tut er sich schwerer, weil sie durch ihren Betreuungs- und Pflegebedarf natürlich ungleich mehr Zeit fordert als unser Sohn.
Die Rolle als mein Lebenspartner kommt dabei zugegebenermaßen zu kurz. Da haben wir noch nicht die richtige „Work Life Balance“ gefunden. Aber das lässt sich ja eventuell spätestens nachholen, wenn die Kinder aus dem Haus sind.

Was erwartet er von Ihnen?
Da haben wir nie drüber gesprochen. Jeder hat seine Rolle angenommen und versucht sie bestmöglich auszufüllen.

Sie haben die Rollen nie definiert. Woher stammt Ihrer Meinung nach das Rollenbild, das Sie beide bestmöglich auszufüllen versuchen?
Da sind wir beide Produkte unserer Erziehung und Sozialisation. Und das traditionelle Rollenbild meines Mannes und seiner Familie hat sich durchgesetzt. Letztlich war das Argument des Höherverdienenden ausschlaggebend. Da sind wir sicherlich kein Einzelfall. …“

Quelle

Abgelegt unter Mütter, Partnerschaft, Work - Life - Navigation | Keine Kommentare »

Arbeitsteilung bei Paaren im Übergang zur Elternschaft

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Februar 2014

In Deutschland teilen sich die meisten Väter und Mütter Hausarbeit und Kinderbetreuung sowie Erwerbstätigkeit nach wie vor ungleich auf. So sind es – entgegen unterschiedlicher theoretischer Erwartungen und trotz der Einführung des neuen Elterngeldes – weiterhin überwiegend die Frauen, die nach der Geburt ihre Erwerbstätigkeit unterbrechen und häufig nach der Unterbrechung im Umfang einschränken.

Im Gegenzug weiten sie ihre Zeit für Hausarbeit aus und übernehmen den Großteil der Kinderbetreuung. In dem von der DFG geförderten Projekt „Innerfamiliale Arbeitsteilung als Prozess. Die Veränderung der Arbeitsteilung im Beziehungsverlauf“ wurde im Rahmen einer qualitativen Längsschnittstudie untersucht, wie sich die Anforderungen an Hausarbeit und deren Verteilung in Paaren beim Übergang zur Elternschaft entwickeln.

Die Aufteilung der Hausarbeit nach der Geburt des Kindes wird von den wenigsten Paaren vorher geplant und ist häufig ein Thema mit hohem Aushandlungsbedarf. Teilweise beugen die Paare potentiellen Konflikten vor, indem sie geschlechtstypische Vorstellungen übernehmen und sich dementsprechend verhalten. Nur in wenigen Fällen gibt es eine egalitäre Aufgabenteilung, die so stabil ist, dass sie auch nach dem Übergang zur Elternschaft beibehalten wird.

Zusammenfassend ließ sich feststellen, dass etwa die Hälfte der Paare zum ersten Beobachtungszeitpunkt die Hausarbeit gleich unter den Partnern aufteilt. In den meisten anderen Fällen hat die Frau einen höheren Anteil.

Hausarbeit mit einem Kind

Hausarbeit kinderlose Paare

Bei den Eltern verschiebt sich die Aufteilung der Hausarbeit in der Befragung, die auf die Geburt folgt, dahingehend, dass deutlich häufiger die Frau einen größeren Anteil an der Hausarbeit übernimmt oder diese nahezu alleine erledigt. Bei kinderlos bleibenden Paaren verändert sich die Aufteilung demgegenüber kaum. Weiterführende Analysen haben darüber hinaus Folgendes gezeigt:

  • Der Übergang zur Elternschaft verschiebt die Aufteilung eines Paares dahingehend, dass der Anteil der Frau wächst.
  • Die Aufteilung der Erwerbsarbeit hat einen entscheidenden Einfluss: Bei Paaren mit männlichem Alleinverdiener beteiligen sich die Männer weniger im Haushalt als bei Paaren, in denen die Frauen im gleichen oder größeren Umfang erwerbstätig sind als ihre Partner.
  • Männer leisten einen geringeren Anteil an der Hausarbeit in Paaren, in denen beide Partner unterschiedliche Bildungsniveaus haben oder in denen nicht beide Partner hochgebildet sind. Eine partnerschaftliche Aufteilung der Hausarbeit findet sich häufiger bei Paaren, in denen beide Partner eine Universität oder Fachhochschule besucht haben.

Quelle

Abgelegt unter Familie, Mütter, Partnerschaft, Rolllenbilder, Väter | Keine Kommentare »

Elternzeit von Vätern unterstützt den Wiedereinstieg der Partnerinnen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. Februar 2014

Väter, die länger im Beruf pausieren, reduzieren ihre eigene Arbeitszeit im Anschluss an die Elternmonate häufiger und länger, und sie beteiligen sich auch häufiger zu gleichen Teilen an Hausarbeit und Kinderbetreuung als jene Väter, die nur die zwei Partnermonate nutzen.Das zeigt eine Studie des Berliner Institut für sozialwissenschaftlichen Transfer (SowiTra), die mit finanzieller Unterstützung der Hans-Böckler-Stiftung die Elterngeldnutzung von Vätern und deren Auswirkungen auf partnerschaftliches Verhalten untersucht hat.

Für die Mütter bedeutet das: Wenn ihr Partner länger zu Hause bleibt, können sie schneller wieder erwerbstätig werden. Auch arbeiten sie häufiger (wieder) in Vollzeit als jene Mütter, deren Partner höchstens zwei Elternmonate genommen haben.

Die „stärker egalitär orientierten” Väter – also diejenigen, die drei Monate oder länger Elterngeld beziehen – finden sich öfter bei Paaren, in denen beide Partner eine hohe Qualifikation aufweisen. Auch haben sie häufiger ein ähnlich hohes Einkommen und ähnlich lange Arbeitszeiten. Allerdings sind sie unter den männlichen Elterngeld-Empfängern nicht sehr oft anzutreffen: Hier machen sie 29 % aus. Die 71 % Elterngeld-Väter, die sich lediglich für die beiden Paarmonate entscheiden, verdienen häufiger mehr und arbeiten länger als ihre Partnerin.

Als Gründe für die Aufteilung der Elternmonate führten Väter sowohl eigene Wünsche – zum Beispiel nach mehr Zeit für die Familie – als auch die ihrer Partnerin an. So gaben 70 % aller „stärker egalitär orientierten” Väter an, sie wollten mit ihrer Entscheidung das berufliche Fortkommen ihrer Partnerin unterstützen. Bei den Vätern, die sich lediglich für ein bis zwei Partnermonate entschieden, antworteten dies nur 31 %.

Dementsprechend unterschiedlich schnell kehrten auch die Mütter wieder in eine Erwerbstätigkeit zurück: Im vierten Quartal nach der Geburt ihres Kindes waren bereits 79 % der Mütter wieder in ihren Beruf eingestiegen, deren Partner eine längere Auszeit nahmen. Wo der Partner nur für ein bis zwei Monate zu Hause blieb, kehrten nur 24 % nach einem Jahr oder früher ins Berufsleben zurück.

Quelle

Abgelegt unter Elterngeld, Elternzeit, Partnerschaft, Wiedereinstieg | 1 Kommentar »

Der Tanz um die Teilzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Februar 2014

Zu Beginn des Jahres hatte Familienministerin Manuela Schwesig vorgeschlagen, Eltern eine partnerschaftliche Erwerbsarbeitszeitreduzierung von jeweils 32 Stunden zu ermöglichen, die Gewerkschaften haben eine Familienarbeitszeit von 30 Stunden ins Spiel gebracht. In der vergangenen Woche haben sich auch die Arbeitgeber in die Debatte um familienfreundlichere Arbeitszeiten eingeschaltet.

Während DGB und Schwesig betont haben, dass es sich bei Ihren Vorschläge um „vollzeitnahes Arbeiten“ und ausdrücklich nicht um Teilzeit handeln soll, möchten die Arbeitgeber Teilzeit deutlich ausbauen – und die Elternzeit im Gegenzug drastisch kürzen. „Nehmt uns beim Thema Familienfreundlichkeit in die Pflicht, aber überlasst es uns, dafür Lösungen zu finden”, sagte Ingo Kramer, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA).

Ja, „Teilzeit“ hat in Deutschland ein schlechtes Image. Sie sei etwas für einfache Jobs, verantwortungsvolle oder gar Führungsaufgaben in Teilzeit, das ginge überhaupt nicht. Zudem hat das 2001 eingeführte Teilzeit- und Befristungsgesetz einen „Geburtsfehler“. Es ist zwar möglich, in Teilzeit zu wechseln, aber es besteht kein Anspruch auf die Rückkehr in eine volle Stelle. Experten sprechen in diesem Zusammenhang von der „Teilzeitfalle”.

Im Koalitionsvertrag ist vorgesehen, einen gesetzlichen Anspruch einzuführen, der es ermöglicht, von Teilzeit zurück in Vollzeit zu wechseln. Und genau das passt den Arbeitgebern überhaupt nicht. Sie möchten nicht die Vollzeit kürzer, sondern die durchschnittliche Teilzeitarbeit länger gestalten. “Es wäre ein Riesenfortschritt, wenn Teilzeitarbeit künftig nicht mehr – wie heute – im Schnitt etwa 18 Wochenstunden Arbeit bedeutet, sondern zum Beispiel 30 Wochenstunden möglich sind, wenn Eltern es wollen”, sagte Kramer. Zwischenfazit: Arbeitgeber und DGB halten eine wöchentliche Arbeitszeit in Höhe von 30 Stunden in bestimmten Situationen für angemessen.

Am 3. Februar legte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung die aktuellen Zahlen „Arbeitszeitwünsche von Frauen und Männern 2012“ vor. Demnach beträgt die tatsächliche durchschnittliche Arbeitszeit in regulärer Teilzeit bei Männern bereits bei 26,2 und bei Frauen bei 24,9 Stunden wöchentlich. Gewünscht werden 29,4 bzw. 25,6 Stunden.

Es wäre wesentlich hilfreicher, die Arbeitszeitfrage nicht zu einem Tanz um den „Vollzeitstatus“ verkommen zu lassen, sondern anzuerkennen, das Menschen, Männer und Frauen in der Situation als Väter oder Mütter, Söhne oder Töchter  oder als Freunde und Partner, in verschiedenen Lebenslagen passende Arbeitszeiten brauchen. Und, egal ob es nun Voll-, Teil- oder Familienzeit heißt, diese in einer Bandbreite zwischen 20 und 50 Stunden liegen kann.

Passende Rahmenbedingungen wie eine qualitativ hochwertige Kinderbetreuung und eine widerspruchsfreie Familienpolitik können Väter und Mütter unterstützen, das Leben mit Kindern zu organisieren. Wenn die Arbeitgeber erreichen wollen, dass Mütter mehr Erwerbsarbeit leisten, müssen sie akzeptieren, dass Väter ihren Anteil an der Fürsorgearbeit erhöhen. Die Pläne der Bundesregierung, eine partnerschaftlichere Aufgabenteilung innerhalb der Elternzeit zu ermöglichen, dienen auch den Interessen der Unternehmen. Mit ihrer Forderung nach einer Verkürzung der Elternzeit auf ein Jahr erweist die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände ihren Mitgliedern einen Bärendienst

Abgelegt unter Arbeitszeiten, Partnerschaft, Politik | Keine Kommentare »

Alles nur gebaut

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Februar 2014

… ist mir als Variante des Hits der Prinzen aus dem Jahr 1993 spontan eingefallen, als ich den Zeit Beitrag von Marc Brost und Heinrich Wefing gelesen habe. Vereinbarkeit von Kindern und Karriere geht gar nicht. Die Beiden sprechen gar von einer Vereinbarkeitslüge und plädieren für mehr Ehrlichkeit. Die Journalisten sind ehrlich und bezeichnen ihren Alltag, in dem Beruf, Familie und Kinder ‚irgendwie klappen‘ als ‚Hölle‘. Und früher? War früher alles einfacher?

Aber der Reihe nach. Brost und Wefing verweisen nicht auf Andere oder die Rahmenbedingungen. Sie fangen bei sich an: „… warum ist es nur so verdammt schwer, Kinder und Ehe und Beruf unter einen Hut zu bekommen? Warum sind wir erschöpft und müde und einfach erledigt, warum haben wir ständig das Gefühl, dass wir zu wenig Zeit für alles haben: für die Kinder, für den Job, für die Partnerin, für uns selbst?“

Das hat selbstverständlich etwas mit der Konstruktion dessen, was ich mit Familie, Beruf, Kindern und Partnerschaft verbinde und den Bedeutungszuschreibungen und Erwrtungen zu tun.

Brost und Wefing schreiben über diese Erwartungen: „Auch früher gab es Erwartungen an Väter und Mütter, aber sie waren klarer und eindeutiger, weil es auch klare und eindeutige Rollen gab. Heute dagegen gibt es unendlich viele Erwartungen, weil es unendlich viele Möglichkeiten gibt, eine gute Mutter und ein guter Vater zu sein, und deswegen scheint es das Beste zu sein, einfach alle Erwartungen zu erfüllen.“

Ich bin der Überzeugung, dass genau an dieser Stelle der Selbstbetrug anfängt. Everybody’s Darling zu sein, das geht nicht. Genauso wenig wie ich Kinder erziehen kann, ohne das Wort ‚NEIN‘ zu benutzen. Es geht darum Grenzen zu setzen. Ich meine damit nicht die von den beiden ebenfalls beschriebene Verschränkung von Arbeits- und Lebenswelten, das 9/17 Paradigma galt eh nur im Industriezeitalter.

Die Wiedervereinigung der beiden Sphären bietet Chancen, vor allem dann, wenn geklärt ist, dass Mann und Frau, auch wenn sie Spaß am Beruf haben, nicht ständig verfügbar sein müssen. Dass ist meines Erachtens einer der Mythen, die den Vorhof der Hölle, den in dem Beitrag sehr bildhaft beschriebenen alltäglichen Wahnsinn, ausmachen. Und Scheitern? Ja selbstverständlich! Nobody ist perfekt und aus Fehlern lernt jeder, auch als Vater.

Und welche Konsequenzen ziehen die beiden aus der ehrlichen Bilanz? „…Zurück in die Fünfziger, Mutti wieder an den Herd, Vati geht arbeiten?
Natürlich nicht. Dass Frauen Karriere machen, ist gut. Gut für die Frauen, gut für die Gesellschaft. Dass Männer sich mehr um ihre Kinder kümmern, ist auch gut. Gut für die Kinder, für die Männer und für die Gesellschaft. Und wenn sich immer mehr Männer um ihre Kinder kümmern wollen, erzeugt das Druck auf die Wirtschaft, flexibler zu werden.“

Ja, dem stimme ich voll zu! Männer können sich um Kinder kümmern und Männer können vor allem auch äußern, was sie von den Arbeitsbedingungen, einer zunehmenden Arbeitsverdichtung und-beschleunigung halten. Auch an dieser Stelle hilft mehr Ehrlichkeit  als ein erster Schritt zur Auflösung des Dilemmas und des Selbstbetrugs.

Keine Kinder zu kriegen, hier schreiben die Autoren die Verantwortung alleine den Frauen zu, ist keine Lösung und vor allem auch nicht ehrlich. Glück und Stress sind Gefühle, die zum ganzen Leben dazu gehören. Das Leben ist ein Abenteuer, die von den Autoren benutzten markigen Begriffe aber lediglich soziale Konstruktionen, die vielen das Leben schwer machen. Eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit und Absprachen darüber, wer wann für was verantwortlich können hilfreich sein. Es geht fast alles, nur nicht immer gleichzeitig!

Abgelegt unter aktive Vaterschaft, Karriere, Partnerschaft, Rolllenbilder | Keine Kommentare »

Not am Dialog – das schwache Gerede

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. Januar 2014

Während der Spiegel in der ersten Ausgabe des neuen Jahres einen Bericht über Karriere Väter mit Teilzeit druckt, wartet die Zeit mal wieder mit Männern in Not auf und fasst vermeintlich Bekanntes zusammen: „Männer sind öfter krank als Frauen, trinken mehr Alkohol, werden eher arbeitslos – oder arbeiten sich zu Tode. Sie halten mit dem gesellschaftlichen Wandel nicht mehr Schritt.“

Ungefähr in der Mitte des Beitrages wird es aber dann doch interessanter: „Auch wenn es gern anders dargestellt wird – das Feld der Kindererziehung wird dem Mann nicht kampflos überlassen. Das Abweichen vom klassischen männlichen Rollenrepertoire ist bis heute nur in sehr engen Grenzen akzeptiert.
Selbst moderne, emanzipierte Frauen reagieren manchmal verschreckt, wenn ihr Mann wirklich einmal Schwäche zeigt. Therapeuten berichten, dass Frauen erst von ihrem Mann einfordern, Gefühle zu zeigen – und ihn genau dann verlassen, wenn er negative Gefühle, beispielsweise Depressionen, eingesteht. So haben diese Frauen sich das mit der Partnerschaft auf Augenhöhe dann nämlich doch nicht vorgestellt.“

Hier wird deutlich, dass Rollenmodelle und Geschlechterverhältnisse, vor allem aber ihre Veränderung Aushandlungssache zwischen Männern und Frauen ist und ein echter Dialog darüber Konsequenzen für beide hat. Aber was schreib ich da, das stand ja schon vor über 25 Jahren in der Brigitte:

„Und eine andere Rollenverteilung — das heißt eben nicht nur, daß jeder etwas gewinnt, sondern auch, daß jeder etwas abgeben muß.  Wenn Männer gern die „neuen Väter” sein (und dafür gelobt werden) wollen, dann müssen sie auch die „neuen Mütter” akzeptieren, denen der Beruf genauso wichtig ist.  Und wenn Frauen endlich wirklich weg wollen vom Herd, dann müssen sie von der Vorstellung lassen, letzten Endes seien nur sie und niemand sonst „die optimale Person” für ihre Kinder. Von diesem ausgeglichenen Handel aber sind wir noch weit entfernt.“

Abgelegt unter Partnerschaft, Rolllenbilder | Keine Kommentare »