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Archiv für die 'Männer' Kategorie

Männer sind kooperativer. Und kommen so weiter!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. März 2014

Dass Frauen auf dem Weg nach oben an gläserne Decken stoßen, wird damit erklärt, dass Seilschaften von Männern einmal besetzte Positionen untereinander weiterreichen. Das ist jedoch nicht die ganze Wahrheit, weder über Männer noch über Frauen bzw. das unterschiedliche Verhalten der Geschlechter. Dass es das gibt, sieht man etwa, wenn man nach der Tagesarbeit noch auf einen Schluck zum Entspannen geht.

Männer kommen in Gruppen, oft das halbe Büro vom Chef abwärts, Frauen kommen zu zweit. Das passt nicht gut zum Bild vom Mann als einsamem Jäger, der mit anderen Männern um Macht kämpft und um Frauen bzw. deren Gunst. Und es passt nicht gut zum Gegenbild von Frauen, die umgänglicher und hilfsbereiter sind, vor allem gegenüber anderen Frauen.

Das Bild bekam 1965 einen Riss, als Anatol Rapoport Probanden das „Gefangenendilemma“ spielen ließ. Es hat zwei Spieler und bringt die Bereitschaft zur Kooperation ans Licht. Rapoport ließ Männer gegen Männer spielen, Frauen gegen Frauen und beide gegeneinander: Der höchste Kooperationsgrad zeigte sich in Mann/Mann-Dyaden, es folgten die gemischtgeschlechtlichen, am Ende rangierten die Frau/Frau-Dyaden.

Das machte Aufsehen, erklären konnte man es nicht. Das Interesse schlief ein, 1993 kam der nächste Vorstoß: Der Evolutionsbiologin und Psychologin Joyce Benenson war aufgefallen, dass die Geschlechter sich schon als Kinder ganz anders verhalten, Mädchen spielen allein oder tun sich mit besten Freundinnen zusammen, Jungen bevorzugen Mannschaftssport oder spielerische Kampfverbände.

Ähnliches hatte ein Kollege von Benenson, der Anthropologe Richard Wrangham, auch schon beobachtet, an Schimpansen. Die leben sozial, die Weibchen zurückgezogen mit ihren Jungen, die Männchen in hoher Aggression untereinander. Aber sie bilden  auch Koalitionen, und wenn es nach außen geht, gegen Nachbarn, stehen alle zusammen, ganz ähnlich wie in Jugendgangs.

Schimpansenweibchen hingegen bilden selten Koalitionen, und wenn, dann kurz und um Rangniedere zu attackieren. Darauf, auf das Ausschließen Dritter, verstehen sich auch Frauen besser als Männer, sie fürchten es mehr, und sie praktizieren es mehr, vor allem dann, wenn sie in Positionen der Macht sind.

In Experimenten konnte dieser Zusammenhang immer wieder nachgewiesen werden, wie spielen Geschlecht und sozialer Rang aber im echten Leben zusammen? Benenson und Wrangham haben an den Psychologischen Fakultäten der USA, dort sind 36 % der höchsten Posten mit Frauen besetzt, ausgezählt, wer mit wem publiziert. Sie haben 8400 Arbeiten ausgewertet, für die je zwei „Seniors“ und zwei „Assistants“ zeichneten:

War der Erstautor ein „Senior“ und der Ko-Autor auch – das gibt es durchaus –, war das Geschlechterverhältnis ausgewogen, auf der gleichen Ebene gibt es keine Probleme. Aber zwischen den Ebenen gibt es sie, und zwar bei den Frauen: Wenn sie „Senior“ und Erstautorinnen sind, sind unter den „Assistants“ als Ko-Autorinnen Frauen stark unterrepräsentiert; Männer hingegen helfen beiden Geschlechtern hinauf.

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Mehr leben, weniger arbeiten – Arbeitszeitverkürzung muss wieder auf die politische Agenda

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. März 2014

Der Deutsche Frauenrat und das Bundesforum Männer nehmen den Internationalen Frauentag 2014 zum Anlass, um den Vorschlag der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig, für ein neues Arbeitszeitverständnis gemeinsam zu unterstützen. Deutschland braucht die Debatte um eine (geschlechter-)gerechtere Neu- bzw. Umverteilung von produktiver, reproduktiver und gesellschaftlicher Arbeit. Auch Arbeitszeitverkürzung muss wieder auf die politische Agenda. Die Neudefinition des „Normalarbeitsverhältnisses“ darf nicht länger tabu sein.

„Eine neue Arbeitszeit-Debatte ist dringend notwendig, auch wenn die ablehnenden Reaktionen aus der Mitte von Politik und Wirtschaft uns das Gegenteil nahelegen wollen“, sagte dazu Hannelore Buls, Vorsitzende des Deutschen Frauenrates. Insbesondere die Arbeitszeit für Eltern mit kleinen Kindern habe mit dem Schwesig-Modell einen wichtigen Impuls bekommen. Es sieht für diese Gruppe eine Senkung der Arbeitszeit auf 32 Stunden/Woche vor, die aus Steuermitteln ausgeglichen werden soll.

„Dieser Vorschlag muss auch im Interesse von Vätern voran gebracht werden“, so der Vorsitzende des Bundesforum Männer, Martin Rosowski. „Trotz des politischen Versprechens ein aktives gesellschaftliches Vaterbild zu fördern, stehen gerade Männer vor den Blockaden rigider Arbeitszeitstrukturen und der überkommenen Rollennorm des ‚Vollerwerbers‘, wenn sie Vaterschaft und Beruf bewusst vereinbaren wollen.“

Daher halten der Deutsche Frauenrat und das Bundesforum Männer eine generelle Neubewertung und -verteilung ökonomisch orientierter und gesellschaftlich notwendiger Arbeit für dringend erforderlich. Mit der ökonomischen Unabhängigkeit der/des Einzelnen muss auch das Konstrukt „Familieneinkommen“, in dem in der Regel der Mann das Haupt- und die Frau das Nebeneinkommen erzielen, endlich aufgelöst werden. Eine solche Ungleichverteilung von Einkommen und Aufgaben zwischen den Geschlechtern verhindert bis heute eine echte Wahlfreiheit für Frauen wie Männer.

Deutscher Frauenrat und Bundesforum Männer fordern deshalb:

  • Kürzere, familiengerechte und lebensphasenorientierte Arbeitszeiten, die sich dem Lebensverlauf anpassen und auch unterhalb des derzeitigen Vollzeitniveaus ein Existenz sicherndes Einkommen für Männer und Frauen gewährleisten.
  • Jede/r muss durch Erwerbstätigkeit selbständig und so leben können, dass dabei genügend Freiraum bleibt, um Sorge für sich selbst und andere (Familie, Kinder, Kranke, FreundInnen oder auch soziales Engagement) zu übernehmen, aber auch an Kultur teilzuhaben.
  • Eine neue „Norm“ einer 30-Stunden-Woche, um alle Menschen im Erwerbsalter existenzsichernd beschäftigen zu können. Dabei müssen Arbeitsverdichtung und erhöhter Leistungsdruck durch eine ausreichende Personalbemessung verhindert werden. Das Schwesig-Modell kann dabei ein erster Schritt sein.
  • Eigenständige Existenzsicherung muss existenzsichernde Altersvorsorge für Männer und Frauen einbeziehen, wobei Erwerbsarbeit sowohl verringert als auch erhöht werden kann. Weiterlesen »

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Männer, Kunst – was sonst?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. März 2014

Männer machen Kunst, seit es sie gibt: Höhlenbilder, Fresken, Kirchen, Kapellen, Madonnen und Jesusfiguren. Männer machen Kunst, wenn sie nur Zeit haben und nicht im Krieg sind, aber noch dann machen sie Kunst und schreiben darüber, fotografieren oder ernennen das ganze Gemetzel gleich zur Kunst des Krieges. Und wenn sie zu Frauen gehen, machen sie Kunst daraus, Bände voller Liebeslyrik, Romane über das Liebesscheitern, und noch aus dem Begehren, dem Verlust, dem Mangel und dem Überfluss haben Männer Kunst gemacht, all die Jahrhunderte hindurch.

Ja, wo der Mann ist, da macht er Kunst, in der Garage, im Bandraum und in der Werkstatt. Mit Schere, Pinsel, Lötkolben und Schweissbrenner geht er ans Werk, und aus Schrott wird Kunst. Stoff, Leder, Papier, Hauswände, und die menschliche Haut werden dem Mann als Künstler zur Fläche, auf die er malt, projiziert, schaut, wirkt und webt. …

Und eben das ist das Interessante, dass sich trotz dieser sprudelnden Produktion die Frage stellt: Und was soll das, was soll der Mann in der Kunst? So sehr stellt sich diese Frage, dass das Kunstmuseum Bern eine vielbeachtete Ausstellung über «Das schwache Geschlecht – neue Mannsbilder in der Kunst» präsentiert. Das Adjektiv «schwach» provoziert und umschreibt, wovon neuerdings die Rede ist: Die Krise des Mannes, das Ende der patriarchalen Herrschaft, die Krise des Ernährers und die Krise des Gentlemen angesichts von Frauen, die sich nicht mehr in den Mantel helfen lassen wollen.

Von der Krise des Mannes also könnte die Rede sein, aber genau die zeigt sich nicht, wenn man schaut, was Künstler machen. Sie antworten, und das macht sie zu Künstlern, auf die Themen der Zeit mit den Mitteln der Kunst, und das ist letztlich das Mittel der vieldeutigen Mehrschichtigkeit, die sich der Eindeutigkeit von Pop, Kommerz und ideologisierter Moral entzieht.

Kunst als ein Blick auf den Vater, wie ihn der türkischstämmige Künstler Onur aufbaut. Kunst als Auseinandersetzung mit Herkunft, wie bei Milenko, der in seine T-Shirts Spuren von Bosnien einnäht, Kunst als Auseinandersetzung mit dem Geschlecht, wie sie die Theatergruppe «Pink Mama» führt, Kunst als kreative Umnutzung von Industriebrachen, Kunst als eine Form des gesellschaftlich Andersseins: Kunst als Einladung, sich selbst und die Welt neu zu sehen und neu zu schaffen.

Folgende Beiträge der aktuellen Ausgabe der Männerzeitung gibt es jetzt schon online zu lesen:

Milenko Lazic: Der Vollblutkünstler Er malt, musiziert, schreibt, liest, performt und näht und beschäftigt sich mit Kunst, Migration, Familie und einer bosnischen Stiftung. Samuel Steiner

Onur Dinc: Maler ohne Maske International ist Onur Dinc ein gefragter Künstler. In seiner Schweizer Heimat wird er oft übergangen. Michael von Ins und Daniel Habegger

Revision des Unterhaltsrechts: Probleme sind vorprogrammiert Aus Vätersicht ist der Vorschlag des Bundesrates höchst problematisch, weil er die Frage des «Mankos» nicht löst, sondern auf die Väter überwälzt. Oliver Hunziker

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Welches männliche Vorbild zählt?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. Februar 2014

Das traditionelle Männerbild vom Familienernährer, der vor allem seine Karriere und sein dickes Auto im Kopf hat, ist längst überholt. Selbst die modernen Fernsehhelden amerikanischer Serien wie „Breaking Bad” oder „Homeland” sind brüchig und empfindsam.

Laut einer neuen Forsa-Studie sind die Männer von heute hin und her gerissen zwischen dem traditionellen Rollenbild als Ernährer und dem Idealbild des perfekten Vaters. Vielfach macht sich Unsicherheit unter den männlichen Geschlechtsgenossen bereits im Jungenalter bemerkbar. Deshalb untersuchen Soziologen auch die Lebenswelten von Jungen und nehmen die Vorbildfunktion von Vätern unter die Lupe, die sich zunehmend auch als emotionale Versorger ihrer Kinder sehen.

Im Februar startet jetzt ein neues Forschungsprojekt zum Thema Väter und Elternzeit.

Sendetermin: Donnerstag, 27. Februar 2014, um 20:10 Uhr im Deutschlandfunk.

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Wollen Frauen den neuen Mann? – Über ‘Pussies’ und andere Waschlappen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Februar 2014

Hausmann-Waschlappen„Neuere wissenschaftliche Untersuchungen stimmen darin überein, dass einseitige Leitbilder heute nicht mehr zutreffen. Angestrebt werden Leitbilder, die sich an Beruf und Familie orientieren. Grundlage dafür ist die Partnerschaft. Wenn sich Lebensplanung oder Verhaltenseinstellungen eines Partners ändern, muss der andere Teil mitziehen, sonst kann es sich nicht zum Ganzen fügen.

Obwohl dies seit einiger Zeit bekannt ist und immer mehr Männer bereit sind, sich von traditionellen Rollenbildern zu befreien, geht es nicht wirklich voran. Was sind die Ursachen? Mit der vorliegenden Publikation analysieren wir mögliche Gründe. Offenbar stehen der Gleichberechtigung nicht nur strukturelle, gesetzliche oder gar ideologische Hindernisse entgegen. Es gibt auch andere „weiche“ Faktoren, zum Beispiel das Verharren von Frauen in alten Rollenklischees, die das Zusammenleben maßgeblich beeinflussen.“

Diese Einschätzung stammt aus der im November 2002 vorgelegten Studie ‚Wollen Frauen den neuen Mann?‘, die die ambivalente Haltung von Frauen deutlich gemacht hat.

Aber in den fast 12 Jahren, die seitdem vergangen sind hat sich doch einiges geändert. Bei den Männern, und bei Frauen. Ein Beitrag in der heutigen Ausgabe der  Baseler Zeitung mit der Überschrift „Wie erotisch ist ein Waschlappen?“ wirft Zweifel auf:

„Was halten junge Frauen von Partnern als Teilzeit arbeitenden «ganzen Männern»? Können sie sich Hausmänner vorstellen, die kochen, putzen, und Kinder wickeln? BaZ-Kolumnistin Tamara Wernli, BaZ-Redaktorin Denise Muchenberger sowie die beiden BaZ-Mitarbeiterinnen Nadine Brügger und Pauline Pfirter legen hier ihre persönliche Sicht dar. Das Fazit ist bemerkenswert: Alle wünschen sich zwar gleichberechtigte Partner, aber keine Hausmänner, die den Haushalt schmeißen und die Familie organisieren. Sie befürchten, dass diese Männer bald keine «ganzen Männer» mehr sind.

Einige Kostproben: „Ein Mann, der den Tag mit Playmobil spielen verbringt und dessen Entscheidung des Tages darin besteht, ob er Schnitzel oder Ragout einkauft, ringt keiner der Damen Bewunderung ab. Und wo Achtung schwindet, schrumpft auch die Erotik.“

„Allein schon die enge Beziehung zwischen mir und meiner Küche lässt nicht zu, dass später einmal mein Partner den Haushalt alleine führt. Denn meine Küche und ich, das ist hauptsächlich eine Zweierbeziehung.“

„Wie sexy ist der intelligente, ehrgeizige und zielorientierte Traummann noch, wenn er Küchenschürzchen trägt und von den Verstopfungen des Nachwuchses erzählt? Oder sich über die neue Nachbarin auslässt, die unseren Ältesten zu spät für den ­Kindergarten abgeholt hat? Und sowieso: Will ich ihm denn tatsächlich meine Familie über­lassen? Nein.“

„Allein beim Gedanken, dass mir (m)ein Mann eines Tages gesteht, er wolle nun Hausmann sein, stehen mir die Haare zu Berge. So viel ist sicher: Ich werde die Kochschürze nicht kampflos auf­geben.“ Noch Fragen?

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männerkulturtag slow down

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Januar 2014

„Schneller, höher, weiter“ ist ein inspirierendes Motto für den olympischen Wettkampf – als Maxime für den Lebensalltag kann es fatale Wirkungen zeigen. Viele haben längst erkannt, dass eine Entschleunigung sich segensreich auf Gesundheit, Miteinander und Lebensglück auswirken würde; nur leider ist das leichter gesagt als getan.

In acht Workshops zeigen die Referenten praktikable Wege auf, wie wir mehr Achtsamkeit, Gelassenheit und Ruhe in unser Leben bringen können. Die Zeiten dazwischen können wir nutzen, um entspannten Kontakt zu pflegen: beim guten Essen, in anregenden Pausengesprächen, bei neuen und vertrauten Begegnungen. Und die Film-Soirée am Vorabend gibt eine schöne gemeinsame Einstimmung.

Am 8. März 2014 findet in Bremen der 12. Männerkulturtag statt. Anmeldungen sind hier möglich.

Ablauf

9:30 – 10:00 Uhr Einchecken

10:00 – 11:15 Uhr Das Männer-Café. Konzentriertes Plaudern, Kennenlernen leicht gemacht, gemeinsames Nachdenken, kreatives Auf-den-Punkt-Bringen.

11:30 – 13:30 Uhr Workshops am Vormittag »

13:30 – 15:00 Uhr Mittagspause (mit Essen)

15:00 – 17:00 Uhr Workshops am Nachmittag »

17:00- 18:00 Uhr Kaffeepause

18:00 – 19:00 Uhr Das Forum.
Der große Kreis der Männer bietet Raum, uns über die Erfahrungen des Tages auszutauschen, unsere persönlichen Visionen zu vernetzen und das breite Spektrum männlicher Lebensformen zu würdigen.

19:30 Uhr Abendessen und gemütlicher Ausklang mit einer kleinen kulturellen Überraschung

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Sorge geht Nahe

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Dezember 2013

„Care-Arbeit geht nahe. Sie richtet sich an Menschen, die nicht mehr für sich selbst und für ihre körperlichen Bedürfnisse sorgen können. Man kann sie nicht immer fragen, wie sie es gern hätten und nicht immer sind ihre Wünsche vernünftig.

Care-Arbeit hat etwas Grenzwertiges, etwas Prekäres, und sie macht einsam, weil uns die Menschen, für die wir sorgen, entgleiten: Der Vater, dem es immer schlechter geht, kann uns nicht mehr Ratschläge geben. Die Partnerin, die nach einem Unfall nicht mehr angemessen auf die Welt reagiert, lässt uns allein mit unseren Bedenken. Die Mutter, die mit zunehmender Alzheimererkrankung das verliert, was ihren Charakter ausgemacht hat, lässt uns mit unserer Sorge allein. Menschen, die sich um andere kümmern, bleiben alleine mit ihren Sorgen, mit ihrer Erschöpfung und den Fragen nach Selbstbestimmung und Würde. Sie bleiben allein mit dem Waschen, Kochen, Putzen, das manchmal vergeblich erscheint, allein mit der Ungeduld, weil sie nicht nur in der kleiner und langsamer werdenden Welt des Kranken, sondern auch im Schnellgang des Arbeitens und Organisierens leben müssen.“

Die aktuelle Ausgabe der Männerzeitung geht nahe an Menschen heran, die Care-Arbeit empfangen, leisten oder in Institutionen organisieren.

Folgende Beiträge sind online verfügbar:

«Wir wollen überleben, gell Bea» Werner war Punk, überlebte einen Krebs und hat Aids. Hannes Hochuli

«Gut, dass es ein Mann ist» Hermann K. braucht Spitex. Am liebsten hat er, wenn man ihm einen Mann schickt. Martin Schoch

Angehörigenpflege: Männer helfen kräftig mit Eine Studie von Careum F+E macht männliche Care-Arbeit sichtbar. Karin van Holten

Angerichtet: Bilanz und Kokosflöckchen. Roland Breitler Vom Eierrahmkuchen, von chilenischen Hamburgern und der Endlichkeit der Rezepte

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Männer und Väter im Wandel

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. November 2013

„Männer.Leben.Vielfalt.“ ist der Titel einer Ausstellung, die sich mit der Frage beschäftigt, wie Jungen und Männer mit ihrer Rolle als Mann und mit Männlichkeit heute umgehen, in welcher Wertewelt sie leben und wie sich ihr Verhältnis zu Frauen, Kindern und zur Familie im Laufe der Zeit gewandelt hat.

Die Ausstellung gibt auf zwölf Stellwänden einen Einblick in die Gedanken- und Erfahrungswelt von 28 Interviewten zwischen neun und 81 Jahren. Zudem ist eine Begleitbroschüre erstellt worden.

„Die Ausstellung bietet vielfältige Denkanstöße, denn sie zeigt, dass immer mehr Männer und Väter aktiv Familienaufgaben in Erziehung und Pflege übernehmen wollen. Für gleichberechtigte Lebens- und Berufschancen von Frauen und Männern ist das eine wichtige Voraussetzung“, sagte Familienministerin Irene Alt bei der Eröffnung der Ausstellung im Familienministerium. Ulrike Gentner vom Heinrich Pesch Haus in Ludwigshafen ergänzt: „Wir wollen mit der Ausstellung Lernprozesse anstoßen, die Männer und auch Frauen dazu anregen, über eigene Werte und Ziele nach- und vielleicht auch umzudenken.“

Die vom Heinrich-Pesch-Haus und der Katholischen Erwachsenenbildung Rheinland-Pfalz konzipierte Wanderausstellung wurde im Rahmen des Modellprojekts „Intergenerationelles Lernen“ der Katholischen und Evangelischen Erwachsenenbildung Rheinland-Pfalz erarbeitet. Dabei wurden Jungen und Männer zu ihren Ansprüchen an sich selber, Partnerschaft, Gleichstellung der Geschlechter, Beziehung zu den Kindern, Rolle als Vorbild und Ernährer der Familie, Ausleben von Gefühlen, Vorstellungen für das private und beruflichen Leben und Wünsche an die Zukunft befragt.

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Mut heißt heute, Gefühle zu zeigen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. November 2013

Der New Yorker Soziologe und Männlichkeitsforscher Michael Kimmel erzählt im Interview mit dieStandard.at, wie man als Mann anderen Männern den Feminismus näherbringen kann:

“STANDARD: Wie kann man Männer für Feminismus begeistern?

Kimmel: Wenn Männer an Geschlechtergleichstellung denken, glauben die meisten, es habe nichts mit ihnen zu tun. Manche glauben auch, wenn die Frauen gewinnen, verlieren wir. Andere hören von Geschlechtergleichstellung und denken sich: Okay, das ist der Sei-nett-zu-den-Ladies-Tag. Hören wir ihnen ein bisschen zu und dann können wir wieder Fußball schauen gehen. Am besten sind noch die, die sagen: Okay, wir verstehen, worum es geht. Ich sage allen: Das geht euch auch an, hier geht es um eure Beziehungen zu euren Freunden, Kindern, Partnerinnen, Ehefrauen, zu euch selbst. Feminismus ist tatsächlich eine feine Sache für uns Männer.

STANDARD: Können Sie das durch handfeste Beispiele erläutern?

Kimmel: Nehmen wir Männer im Haushalt. Je mehr Männer die Hausarbeit mit ihren Frauen teilen, desto glücklicher, gesünder und besser in der Schule sind ihre Kinder, desto glücklicher und gesünder sind ihre Frauen und sie selbst. Und: Tatsächlich haben diese Männer mehr und besseren Sex. Also da gibt es viele Gründe. …

STANDARD: Aber was ist anerzogen und was wirklich “biologisch”?

Kimmel: Die Frage ist: Was machen diese Unterschiede für einen Unterschied? Bei Männern und Frauen ist die Schnittmenge der Gemeinsamkeiten größer als jene der Unterschiede. Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen untereinander sind jeweils viel größer. Manche Frauen wollen Gehirnchirurginnen werden, andere Hausfrauen sein. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, zu sagen, sie müssen das jeweils andere tun.

STANDARD: Und Männer?

Kimmel: In den 1970ern ordneten Psychologen den Geschlechtern Eigenschaften zu: Sie kodierten durchsetzungsstark, kompetent und ehrgeizig als maskulin. Feminin war: nährend, liebevoll und gütig. Die Frauen sagten: Ja, wir sind nährend, liebevoll und gütig, aber auch das andere. Die Männer reagierten nicht sofort. Jetzt tun sie es. …

STANDARD: Es gibt noch immer den Begriff des “echten Mannes”. Da gehört Mut und Stärke dazu. Muss man Begriffe wie Mut nicht neu definieren?

Kimmel: Früher hieß Mut, dass man absolut ruhig blieb angesichts jeder Gefahr. Männer mussten den eigenen Schmerz ignorieren, um Helden zu sein. Gefühle zu zeigen bedeutete Schwäche. Wir sind jetzt in der Anfangsphase der Neudefinition. Der Mut der neuen Männer ist auch die Fähigkeit ihre Gefühle zu zeigen, egal, was irgendwer darüber denkt. Und die Fähigkeit für das aufzustehen, was man für richtig hält, gehört da auch dazu. Das ist echter Mut. …”

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Männlichkeit im Gleichstellungsprozess – neue Erkenntnisse, praktische Zugänge und politische Überlegungen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. November 2013

Im Rahmen einer Fachkonferenz soll am 18. November in Graz eine Auseinandersetzung mit grundlegenden Haltungen eines geschlechtergerechten Zugangs in der institutionellen Arbeit mit Männern und in der Gleichstellungspolitik angeregt werden. Basis dafür bilden unter anderem die Ergebnisse der hochaktuellen EU-Studie The Role of Men in Gender Equality (2011-2012), die Einblick in den Wandel der Geschlechterverhältnisse gewähren sowie einen besseren Kenntnisstand über die Positionierung von Männern in Fragen der Gleichstellung ermöglichen.

Dabei stellt sich die Frage nach den zentralen Ansatzpunkten einer Gleichstellungspolitik, die nicht in traditionellen Geschlechterrollen verhaftet bleibt, sondern einen ausgewogenen Zugang zu Männern und Geschlechtergleichstellung entwickelt. Denn nach wie vor gilt: ‚Männer‘ und ‚Frauen‘ sind keine homogenen Gruppen, vielmehr lässt sich Diversität auf Basis anderer sozialer Merkmale (Herkunft, Migration, sozio-ökonomischer Status, etc.) ausmachen.

Programmablauf:

09:00 – 09:30 Uhr Empfang

09:30 – 10:00 Uhr Begrüßung

Hofrat FH-Prof. Mag. Dr. Klaus Posch – Studiengangleiter Soziale Arbeit FH JOANNEUM
Roland Elmer – Geschäftsführer des Vereins für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark

10:00 – 11:00 Uhr ‚How to Think about Masculinity — and how not to’ (Vortrag in englischer Sprache)

Prof. Michael Kimmel – SUNY Distinguished Professor of Sociology and Gender Studies; Executive Director, Center for the Study of Men and Masculinities,  Department of Sociology, Stony Brook University, New York, USA

11:30 – 12:30 Uhr ‚Zum Wandel der Rolle von Männern im Geschlechterverhältnis’

Mag.a Elli Scambor – Koordinatorin im Forschungsbüro des Vereins für Männer- und Geschlechterthemen Steiermark; wissenschaftliche Koordinatorin der EU-Studie ‚The Role of Men in Gender Equality‘ (2011-2012)

12:30 – 13:45 Uhr ‚Grundlegende Haltungen eines gleichstellungsorientierten Zugangs in der institutionellen Arbeit mit Männern und in der Politik‘ Weiterlesen »

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