der VÄTER Blog

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Archiv für die 'Männer' Kategorie

Der ‚Super-Papa’ braucht auch politische Unterstützung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Mai 2010

Wie geht es weiter mit der Väterpolitik? In den letzten Jahren kreiste die Debatte um die “Papamonate” im Elterngeldgesetz, die nach Plänen der Bundesregierung demnächst erweitert werden sollen. Auf öffentlichen Veranstaltungen stand die professionelle Arbeit mit Vätern im Vordergrund. Wenig debattiert wurde bislang, wie kommunale Akteure in Politik und Verwaltung die Bedürfnisse und Interessen von Vätern aufgreifen können. Eine Tagung am 23. und 24. April in der Kölner Fachhochschule gab hierzu Anregungen.

Den Anfang machten zwei VertreterInnen der jungen Generation. Katrin Rönicke, Bloggerin auf maedchenmannschaft.net und Online-Kolumnistin der Wochenzeitung Freitag, forderte “Männer, emanzipiert euch!” Die Mutter von zwei kleinen Kindern widersprach dem gängigen Medien-Hype: Die meisten Väter nähmen lediglich zwei Monate Elternzeit, danach ginge es weiter “wie vorher”. Sven Lehmann vom Landesvorstand der Grünen in Nordrhein-Westfalen berichtete von ersten Reaktionen auf das gerade veröffentlichte grüne Männer-Manifest “Nicht länger Machos sein müssen!”.

Michael Meuser, einer der renommiertesten Männer- und Geschlechterforscher, stellte anschließend gemeinsam mit seiner Kollegin Cornelia Behnke Zwischenergebnisse eines laufenden Forschungsprojektes an der Universität Dortmund vor. Der “neue Vater” sei heute die “normative Leitvorstellung”, und auch im praktischen Alltagshandeln seien Männer deutlich mehr “involviert”. Das Wissenschaftlerteam berichtete von Unterschieden je nach Schichtzugehörigkeit und Region: So sei modernes Vatersein in den bürgerlichen Mittelschichten Westdeutschlands ein bedeutungsvolles “In-Thema” und werde geradezu kreativ inszeniert. Im Arbeitermilieu überwiege dagegen “ökonomische Rationalität”, der Mann definiere sich eher als familiärer “Juniorpartner” unter Anleitung der Frau. Im Osten seien vollzeiterwerbstätige Mütter traditionell selbstverständlicher und egalitäre Rollenmodelle stärker verbreitet.

Insgesamt zehn Workshops debattierten auf der Tagung das breite Spektrum der Facetten von Väterpolitik. Weiterlesen »

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‚Männer müssen ständig Gewehr bei Fuß stehen, quasi immer kampfbereit sein’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. Mai 2010

Im Gespräch mit Jens Meyer-Wellmann äußert sich der Hamburger Justizsenator Till Steffen, Mitautor eines grünen Männermanifests, in der Welt zu seinen Motiven für die Unterzeichnung der Erklärung.

‚… Steffen: Nicht nur. Aber auch. Wir haben die Bezeichnung “männliche Feministen” als bewusste Provokation gewählt. Wir wollen, dass Männer sich an der feministischen Debatte, also an der Debatte um die Gleichberechtigung der Geschlechter, beteiligen. Diese Debatte ist in den letzten Jahrzehnten fast ausschließlich von Frauen geführt worden. Aus der Gleichberechtigung können aber auch Männern neue Freiheiten erwachsen. Dafür müssen sie sich aber auch an der Diskussion beteiligen. Auch die Frauen müssen sich bewegen. …

DIE WELT: Welche neuen Freiheiten versprechen Sie den Männern?

Steffen: Die festgelegten Geschlechterrollen sind ja auch für Männer ein Korsett, das ihnen mehr schadet als nützt. Es ist immer noch so, dass von den Männern in der Regel verlangt wird, die Familien zu ernähren. Es ist für Männer schwieriger als für Frauen, Zeit für Kinder einzufordern. Die Debatte um Gleichberechtigung muss auch eine Debatte sein, die Männerrechte stärker in den Vordergrund rückt. …

DIE WELT: Eine abstrakte Debatte wird womöglich nicht viel nützen.

Steffen: Zunächst geht es darum, das Bewusstsein zu stärken, dass wir mit der Gleichberechtigung längst nicht am Ziel sind. …

DIE WELT: Und was wollen die Grünen konkret dagegen unternehmen?

Steffen: Wir wollen, dass bei der Elternzeit nicht nur zwei Monate für die Männer verpflichtend sind. Die Elternzeit muss paritätisch zwischen Vätern und Müttern aufgeteilt werden. Das würde die Männer und die Unternehmen zum Umdenken zwingen. Wenn Väter nicht nur zwei, sondern sechs Monate fehlen, müssten neue Zeit- und Jobmodelle her. Die brauchen wir dringend für mehr Gleichberechtigung. …

Quelle

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Auf leisen Sohlen – Konservative Familien- und Geschlechterbilder auf dem Weg in die Mitte der Gesellschaft?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. April 2010

Der Journalist Thomas Gesterkamp hat im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung Denkfiguren, Argumentationsstrategien und Akteure in der Geschlechterdebatte analysiert. Seine Expertise hat, kaum gedruckt, starke Reaktionen ausgelöst – von großer Zustimmung bis zu heller Aufregung in den dort erwähnten Gruppen und Zusammenschlüssen.

Am 12. Mai 2010 wird Thomas Gesterkamp bei einer Veranstaltung in Berlin die zentralen Thesen vorstellen. Im Anschluss soll analysiert werden, wohin der Geschlechterdiskurs geht: Welche Argumentationsfiguren dominieren die Debatte und wie hoch ist ihr Wahrheitsgehalt? Welche Rollenbilder setzen sich durch? Welche Akteure geben den Ton an, wem leihen Medien und Politik ihr Ohr?

Das Programm:

  • 17.30 Uhr Anmeldung
  • 18.00 Uhr Begrüßung, Bettina Luise Rürup, Friedrich-Ebert-Stiftung, Leiterin Forum Politik und Gesellschaft
  • 18.10 Uhr Einführung, Barbara Stiegler, Friedrich-Ebert-Stiftung, Arbeitsbereich Frauen- und Geschlechterforschung
  • 18.25 Uhr Vorstellung der Expertise „Geschlechterkampf von rechts“, Dr. Thomas Gesterkamp, Journalist, Buchautor und Verfasser der Expertise „Geschlechterkampf von rechts“
  • 18.45 Uhr Diskussion mit Dr. Regina Frey, Genderbüro Berlin, Dr. Thomas Gesterkamp, Ulrike Helwerth, Öffentlichkeitsreferentin des Deutschen Frauenrats, Jens Janson, Koordinator Netzwerkprojekt Bundesforum Männer und Alexander Wendt, Journalist beim FOCUS
  • 20.30 Uhr Ausklang

Die Veranstaltung findet in der Friedrich-Ebert-Stiftung, Haus 1, in der Hiroshimastraße 17 in Berlin statt. Um eine Anmeldung wird bis zum 4. Mai gebeten.

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‚Nicht länger Machos sein müssen’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. April 2010

… das fordern die 21 Erstunterzeichner des grünen ‚Männer-Manifests’, das gestern im Blog der NRW Grünen veröffentlicht wurde. Sie bezeichnen sich als männliche Feministen, die nicht länger auf eine Machorolle festgelegt werden und deshalb ein neues Bewusstsein fordern: ‚Wir wollen nicht länger Machos sein müssen, wir wollen Menschen sein!’

Danach folgt der Kotau an den ‚weiblichen’ Feminismus, indem alle Schuld und alle Übel auf die breite männliche Schulter gepackt werden: ‚Die Krise ist männlich. Klimakrise, Finanz- und Wirtschaftskrise, Hunger- und Gerechtigkeitskrise, all dies sind direkte Folgen einer vor allem „männlichen“ Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftsweise, die unseren Planeten an den Rand des Ruins getrieben hat. Entfesselter Wachstum und ungehemmter Profit müssen ein Ende haben. …’

Mittendrin gelingt dann das, was die Erklärung auf den beiden folgenden Seiten trotzedem lesens- und unterstützenswert macht. Durch die „“ wird angedeutet, das es das Männliche im Singular nicht gibt und genauso wie das weibliche sozial konstruiert ist.

‚Wir wollen entlang von Werten leben und arbeiten, die auf Wertschöpfung, Gemeinwohlorientierung, individueller Freiheit, Nachhaltigkeit und Entschleunigung basieren. Dazu müssen politische Weichen gestellt werden. Neue Zeitmodelle in den Unternehmen müssen es Männern ermöglichen, ihre Wochen- und Lebensarbeitszeit zu reduzieren, Teilzeitphasen oder Sabbatjahrmodelle zu verwirklichen. Entschleunigung ist auch hier Schlüssel: Viel zu selten werden Männern im Erwerbsarbeitsleben „nicht-klassische“ Erwerbsbiografien ermöglicht. Das Bild vom männlichen Hauptverdiener schwebt auch hier noch in den Köpfen vieler Personalverantwortlicher. Weiterlesen »

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Ein richtiger Mann stellt sich seinen Problemen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. April 2010

Die Lebensbedingungen von Männern und Buben verschlechtern sich seit geraumer Zeit signifikant. In Erziehung, Bildung und Gesundheit werden Knaben und Männer eindeutig benachteiligt; inzwischen verlieren auch mehr Männer ihren Arbeitsplatz als Frauen. Jüngere Männer sind viel häufiger arbeitslos als junge Frauen und haben aufgrund dessen zunehmend Rollen- und Identitätsprobleme.

Generell stellt sich heute für viele die Frage:

  • Was ist männlich?
  • Wie sollte heute ein “richtiger” Mann sein?
  • Welche Erwartungen haben Männer an sich selber und welche Erwartungen haben Frauen?

In vielen Lebensbereichen ist die Situation für Buben und Männer inzwischen gravierend. In der Schweiz bringen sich Männer etwa viermal häufiger um als Frauen, und für die Pubertät weisen Zahlen darauf hin, dass sich Buben bis zu zehnmal mehr selbst töten als Mädchen. Männer sterben sechs Jahre früher als Frauen, sind im Durchschnitt erheblich kränker als diese und werden von daher mittlerweile gesundheitspolitisch als das schwache Geschlecht bezeichnet.

Armut, Krankheit, Süchte, Gewalttätigkeit, Vandalismus, sozialer Abstieg und gesellschaftliche Perspektivlosigkeit nehmen bei Buben und Männern dramatisch zu .Männlichkeit ist in die Krise geraten. Damit sind Männer zunehmend verunsichert. Sie haben Mühe, sich selber zu definieren, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden, sich in der Arbeit zu verwirklichen und sich gegenüber “neuen” Frauen als Männer zu behaupten. Selbst in lebensbedrohlichen Schwierigkeiten scheuen sie sich zumeist um Hilfe nachzusuchen.

Die traditionelle Männerrolle von Stärke, Erfolg und Leistung steht ihnen im Weg. Ein richtiger Mann hat keine Probleme. In einem lebensbejahenden Sinn sollte es aber vielmehr heissen: Ein richtiger Mann steht zu seinem Problem. Die neue Männerberatungsstelle PRO MANN für die Region Basel bietet ab 6. Mai Orientierung und Beratung für Männer an. Der Soziologe und Männerforscher Walter Hollstein leitet PRO MANN und wird von Fachleuten der Klinik Sonnenhalde unterstützt. Das Team versucht mit den Ratsuchenden Antworten auf vitale Fragen zu finden:

  • Wie sind wir als Männer wirklich?
  • Welche Masken tragen wir und welche können wir ablegen?
  • Was zieht uns an und was macht uns Sorgen?
  • Welche Alternativen gibt es für uns in der heutigen Gesellschaft?
  • Welche Verhaltensmuster können/müssen wir in unseren Beziehungen verändern?
  • Wie können wir unseren Umgang mit Frauen besser gestalten?
  • Wie können wir Freunde gewinnen?

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Die Arbeit der Männer im Haushalt wird von ihren Frauen ignoriert

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 26. März 2010

… dieses Ergebnis liefert eine Umfrage, die dem britischen “Telegraph” vorliegt. Demnach kümmern sich Männer 13 Stunden pro Woche um den Haushalt – inklusive Toilettenputzen, Müll wegbringen und Betten machen. Und 60 % der Befragten geben an, dass ihre Arbeit nicht von ihren Frauen beachtet wird.

Als Grund für die mangelnde Anerkennung nennen die Männer, dass sie keinen großen Wirbel um ihre Hilfe im Haushalt machen. Neid oder Missgunst der Partnerin führten die Befragten nicht als mögliche Ursache an. Für die Studie wurden 1.000 Männer im Auftrag der Beauty-Marke “Dove” befragt.

Offensichtlich gibt es typische Aufgaben, die Männer im Haushalt übernehmen. 85 % der Befragten geben an, dass sie regelmäßig für die Beseitigung des Mülls zuständig sind. Das Tragen von Einkaufstüten nannten 80 % als ihre Hauptaufgabe. 78 % übernehmen komplett die Einkäufe und sind dafür verantwortlich, dass immer genug Essen im Kühlschrank ist.

Quelle

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Väter müssen auf moderne Frauen setzen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. März 2010

time. / photocase.com

time. / photocase.com

Die Gleichstellung der Geschlechter sei in Deutschland noch nicht erreicht. Das liege auch an den Frauen selbst, schreibt Tina Groll zum Weltfrauentag in der Zeit. Der Aufbruch der jungen Väter könne daran etwas ändern und Frauen sollten auf diese Väter setzen.

Nach dem dann in den Artikeln zum Frauentag üblichen Lamento, was sich in den letzten 100 Jahren noch nicht aber in den nächsten Jahren auf jeden Fall ändern müsste, kommt Groll dann zur Sache:

‘Die Geschlechterstereotypen sind so manifest, dass sie auch auf die Partnerwahl durchschlagen. Männer suchen Frauen, die zwar erwerbstätig und unabhängig sein sollen, aber die ihnen nicht überlegen sind. Frauen suchen Männer, die zumindest für eine kurze Zeit die Rolle als Ernährer erfüllen können. Weil die Strukturen der Arbeitsgesellschaft so angelegt sind, dass Kinderbetreuung und Vollzeit-Erwerbsarbeit in den ersten Lebensjahren eines Kindes nur schwer möglich sind, ist es am Ende eine private und ganz wirtschaftliche Entscheidung: Sie steigt eine Weile aus oder reduziert die Arbeitszeit im Job, weil er mehr verdient und sich das Paar das Projekt Familie anders nicht leisten kann. …

Die Frauenbewegung tritt aber auch auf der Stelle, weil die Männer zu zaghaft sind. Natürlich gibt es sie, die Männer in Frauenberufen, die Väter, die ihren Kinder zuliebe auf die Karriere verzichten. Das Elterngeld, durchgesetzt und eingeführt von einer Kanzlerin und einer Familienministerin, hat dazu einen Beitrag geleistet. Die Zahl der Männer in Elternzeit ist seit Einführung auf 20 Prozent angestiegen.

Die jungen Väter suchen eine neue Rolle – als Mann und als Vater. Sie sind die neuen Vorbilder. Sie erobern sich Teilhabe an den weiblichen Bereichen der Gesellschaft. Von diesen Vorbildern gibt es jedoch noch viel zu wenig. Solange die Männer sich nicht auf den Weg machen, werden die Frauen mühsam auf der Stelle treten.’

Ich denke (auch) umgekehrt wird ein Schuh draus. Solange Frauen Partner suchen, die bereit sind die alleinige finanzielle Verantwortung für das Projekt Familie zu übernehmen und selbst von dieser Anstrengung Abstand nehmen zu können, wird sich an den bestehenden Karrieremustern und Erwartungen der Wirtschaft nichts ändern. Die ‚Nomaden’ wie Familienministerin Schröder sie genannt hat, ziehen mit der Karawane weiter. Weiterlesen »

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Von ‚Problembärchen’ ist keine Rede mehr

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. März 2010

Lisa Ortgies, die als Moderatorin von frauTV im Abspann des Beitrags über den Männerkongress in Düsseldorf ‚augenzwinkernd’ von Männern als Problembärchen gesprochen hat, geht das Thema in einem Interview mit dem Bonner Generalanzeiger ein ganzes Stück differenzierter an.

‚ … Ortgies: Möglichkeiten, ihre Arbeitszeit und ihre Präsenz am Arbeitsplatz zugunsten der Familie zu reduzieren, gibt es immer noch viel zu wenig – für Frauen und Männer. Ein Grund, weshalb beide Geschlechter in die alte Traditionsfalle tappen, in der beide unzufrieden sind. Und Familien geraten insgesamt wahnsinnig unter Druck, denn sie haben kaum Unterstützung, wenn sie beides leben wollen. Familienpolitische Maßnahmen funktionieren vor allem auf dem Papier und als Absichtserklärung, aber in den Köpfen und Herzen sind die Leute noch nicht so weit. Das muss man ihnen nicht zum Vorwurf machen, man muss es nur bitte auch offen ansprechen. …

Freund: Wie sehen die Rollenbilder von Frauen in Deutschland heute aus?

Ortgies: Wenn Frauen Mütter werden, neigen sie dazu, ihre Rolle anzunehmen, zu sagen, jetzt bin ich eben hauptsächlich Mutter. Dieses Rollenbild beginnt jedoch schon bei der Partnerwahl: Frauen suchen jemanden, der ihnen vom Status, von der Ausbildung überlegen ist. Denn dann ist der Partner ein Garant dafür, dass er die Versorgung der Familie übernehmen kann. Männer hingegen tun das selten. Allein durch die Partnerwahl bringen sich Frauen also in die Situation, in der sie Zuverdiener sind. Bis zum Kinderkriegen ist das Verhältnis ausgeglichen. Kommen aber Kinder, fallen Frauen zurück in ein traditionelles Familienmodell. Und das wird durch das Ehegattensplitting weiterhin subventioniert.

Freund: Und das der Männer?

Ortgies: Es gibt eine Bertelsmann-Studie, die zeigt: je jünger, desto konservativer. Schon 18-Jährige planen ihr Leben als Hauptversorger der Familie. Sie sehen sich als diejenigen, die abends nach Hause kommen zu Frau und Kindern und bekocht werden. Gleichzeitig wird aber von Männern gutgeheißen, dass Frauen mehr arbeiten sollen. Das ist jedoch nur ein oberflächliches Abnicken, denn wenn es um die eigene Entscheidung der Männer geht, einen Break in der Karriere für Kindererziehung einzuplanen, einen Schritt zurückzugehen und auch bereit zu sein, weniger Geld, weniger Status in Kauf zu nehmen, dann sieht das ganz anders aus.

Freund: Das hat aber auch etwas mit der Erziehung zu tun, oder?

Ortgies: Ich finde es verwunderlich, dass alle denken, die Einstellungen ließen sich in zehn, zwanzig Jahren auf den Kopf stellen. Die jungen Männer, die in der Studie befragt wurden, sind in traditionellen Familien aufgewachsen. Was uns am meisten prägt, ist natürlich das Vorbild zu Hause. Wenn ich als junger Mann eine Mutter habe, die mich versorgt, dann habe ich auch die Vorstellung, dass meine Partnerin dies weiter tun wird. Und so gehen sie auch raus ins Leben.

Freund: Ist denn die Elternzeit ein Instrument für mehr Gleichberechtigung?

Ortgies: Tatsache ist, dass die Zahl der deutschen Väter, die Elternzeit nimmt, mit 18 Prozent lächerlich gering ist, wenn man sie mit dem skandinavischen Ausland vergleicht. … Das liegt auch an der Denkweise der Chefs. Denn wenn Väter mehr als die sechs bis acht Wochen Elternzeit nehmen wollen, ist das immer noch ein Problem. Das gilt erst recht für Führungskräfte. …’

Quelle

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Männer in der Krise?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. März 2010

„Wann ist ein Mann ein Mann?“, fragte Herbert Grönemeyer in seinem „Männer“-Song. Diese Frage trieb auch die Teilnehmer des ersten Männerkongresses um, der vor kurzem an der Uni Düsseldorf stattfand. Das „starke Geschlecht“ schwächelt, so hat es den Anschein. Laut Statistik sterben Männer rund fünf Jahre früher als Frauen und neigen eher zum Selbstmord. Jungen brechen häufiger die Schule ab als Mädchen, haben die schlechteren Noten und machen seltener Abitur. Auch wenn es darum geht, eine Beziehung zu beenden, haben heutzutage die Frauen das Sagen. Sind die Männer in der Krise – obwohl sie im Schnitt immer noch mehr verdienen, eher Karriere machen und die Chefsessel erobern? west.art am Sonntag macht die Männer zum Thema.

100 Jahre Frauenbewegung hat das Geschlechterverhältnis von Grund auf verändert. Die moderne Frau ernährt sich selbst und zieht im Zweifelsfall ihre Kinder allein groß. Vor allem die Emanzipationsbestrebungen der letzten 40 Jahre haben die alten Rollenbilder außer Kraft gesetzt. Während die Frauen neue Regeln des Zusammenlebens formulierten, gingen die Männer in die Defensive. Bis heute sind sie hin- und hergerissen zwischen den unterschiedlichen Ansprüchen, wollen weder Macho noch Weichei sein und suchen nach ihrer Identität. Brauchen wir eine Männerbewegung und einen Männerbeauftragten? Wo finden Jungen in der von Frauen dominierten Welt der Kitas und Grundschulen männliche Vorbilder? Was erwarten Frauen von Männern? Und wie lassen sich weibliche und männliche Lebensentwürfe vereinbaren? Weiterlesen »

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Der neue Mann

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Februar 2010

… ist das Schwerpunktthema in der aktuellen Ausgabe der männer zeitung. In seinem Editorial schreibt Ivo Knill:

‚Der neue Mann, das ist einer, der selbstbestimmt, partnerschaftlich, frei und verantwortungsvoll lebt. Neue Männer wollen Frauen auf Augenhöhe und Sex mit Lust. Sie wollen Kinder nicht nur haben, sondern auch erleben. Sie wollen in der Arbeit aufgehen, aber nicht untergehen. Die Sorge für sich und die Sorge für andere gibt ihrem Leben Sinn und Gehalt. Sie nehmen ihr Leben ernst und vergessen darüber das Spiel nicht.

Wo ist der neue Mann zu finden? Ist er die Ausnahme, auf die wir noch lange warten? Einerseits ja: Nur fünf von hundert Vätern können sich dank Teilzeitarbeit mehr Zeit für ihre Kinder nehmen, wenn diese klein sind. Der neue Mann lebt im Zeitalter der Emanzipation, aber er lebt noch weitgehend dasselbe Ernährermodell wie sein Vater.

Anderseits zeigen aktuelle Studien und Umfragen, dass der neue Mann mental schon längst die Regel und nicht die Ausnahme ist: Die überwiegende Mehrheit der Männer strebt einen gleichberechtigten und partnerschaftlichen Lebensentwurf an. Sie und ihre Partnerinnen scheitern nicht an einer überholten Denkweise, sondern an einer rückständigen Familienpolitik.

Wenn die Rolle der Männer neu werden soll, braucht es neue gesellschaftliche Rahmenbedingungen: Teilzeitarbeit, Steuerentlastung, Elternschaftsurlaub. Der neue Mann ist ein Programm, das noch weit von seiner Erfüllung entfernt ist.’

Im Einzelnen gibt es in der neuen männer zeitung folgende Beiträge zum Schwerpunkt:

Skizzenbuch: Fiktive, reale, poetische und nüchterne Entwürfe zum modernen Mann. Mann, Geld, Familie und Rolle Weiterlesen »

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