der VÄTER Blog

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Archiv für die 'Kinder' Kategorie

Immer mehr Väter pflegen ihre kranken Kinder

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 13. Juli 2010

Der Mann geht die Brötchen verdienen und die Frau kümmert sich um die Kinder und den Haushalt: So sah in der Bundesrepublik lange Zeit die traditionelle Arbeitsteilung in den Familien aus. In den letzten Jahren hat sich jedoch zunehmend ein neues Rollenverständnis durchgesetzt. Viele Männer übernehmen in der Familie und im Haushalt Aufgaben, die früher überwiegend oder ausschließlich von den Frauen erledigt wurden.

Der Trend zum modernen Vater zeigt sich in aktuellen Daten der Techniker Krankenkasse (TK) zum Kinderkrankengeld. Denn immer häufiger nutzen Väter das Kinderkrankengeld, das Eltern in Anspruch nehmen können, um den Verdienstausfall durch die Pflege eines kranken Kindes zu kompensieren.

Meist sind es zwar die Mütter, die zu Hause bleiben, um ihr krankes Kind zu pflegen, der Anteil der Väter unter den Kinderkrankengeldbeziehern steigt aber von Jahr zu Jahr kontinuierlich an: von rund 18% im Jahr 2005 auf über 22% im Jahr 2009. Die absolute Zahl der Kinderkrankengeldfälle unter männlichen TK-Versicherten hat sich im selben Zeitraum sogar mehr als verdoppelt.

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Es kommt auf die Väter an

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 24. März 2010

Das Fatherhood Institute in Großbritannien macht einen tollen Vorschlag, um Väter in die Vorschulerziehung einzubinden und dadurch die kindliche Entwicklung und das Lernen zu fördern. In der Woche vor dem Vatertag am 20 Juni initiiert das Institut eine Fathers Story Week.

Wussten Sie, dass

  • Positive engagement between father and child is linked to higher IQ at age 7 and 11, and better exam results at 16?
  • The more a father reads to his 1-2 year old, the greater the child’s interest in books later?
  • Fathers exert greater influence than mothers on boys’ educational choices?

Through Fathers’ Story Week you can get your dads more involved with projects matched to the Early Years Foundation Stage learning and development requirements and Key Stage 1 and 2 National Curriculum – and along the way, show mums, dads and children that you value fathers’ role.

Materialien und Vorschläge für die Gestaltung der Woche stehen kostenlos auf der Homepage der Initiative zur Verfügung.

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Zurück an den Herd – Mit dem ersten Kind fallen viele Frauen in alte Rollen zurück

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Februar 2010

Früher sorgten Frauen für den Haushalt, und ihre Männer brachten das Geld nach Hause. So einfach war das! Dann kamen Frauenbewegung und Bildungsexpansion – heute stellen Frauen die Hälfte aller Studierenden. Selbst einen Beruf auszuüben, ist für viele eine Selbstverständlichkeit. Die Männer im Haushalt einzuspannen, ebenso.

Doch dann kommt plötzlich der Salto rückwärts. Mit der Geburt des ersten Kindes fallen Frauen in ihre traditionelle Rolle im Heim und am Herd zurück – meistens für immer.

Das widerspricht den Wünschen der jungen Eltern, immerhin 62 % der Mütter und Väter äußerten in einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2008, dass beide Eltern berufstätig sein und sich die Kinderbetreuung teilen sollten. Die Realität sieht anders aus …

«Die Geburt des ersten Kindes ist die Zäsur», sagt Kai-Olaf Maiwald vom Institut für Sozialforschung an der Universität Frankfurt. «In der Regel kommt es dann zur Re-Traditionalisierung.» Die Frauen übernehmen Kinderbetreuung und Haushalt. …

Diese Entwicklung ist Folge zahlreicher Entscheidungssituationen, glaubt Maiwald. Die erste stellt sich direkt nach der Geburt: Wer betreut das Baby? «Es wird von der Gesellschaft erwartet, dass sich erstmal die Mutter um das Kind kümmert», erklärt der Sozialwissenschaftler. Mütter, die das nicht tun, stünden unter großem Rechtfertigungsdruck.

«Die Vorstellung der ‘guten Mutter’, die sich um ihr Kind kümmert, ist in Deutschland tief verankert», sagt auch Barbara Keddi, Familienforscherin beim Deutschen Jugendinstitut in München. …

Auch Frauen, die eigentlich berufstätig sein wollen, können sich kaum von den Rollenerwartungen freimachen. Fangen sie wieder an zu arbeiten, hätten viele ein schlechtes Gewissen. … Und es gibt zu wenige Teilzeitstellen – vor allem für qualifizierte Frauen.

Das gilt für Männer noch stärker. Für sie gibt es auf dem Zenith der Erwerbsbiografie kaum Alternativen zur Vollzeit plus x Überstunden. Und da Männer vielfach mehr verdienen als Frauen, sprechen scheinbar auch ökonomische Gründe für die traditionelle Rollenaufteilung.

Kai-Olaf Maiwald glaubt, dass der höhere Verdienst der Väter zwar oft als Begründung genannt wird, tatsächlich aber nicht die zentrale Rolle spielt. Viel wichtiger sei, dass sich die Paare nicht darüber austauschen, wer welche Aufgaben übernimmt.

Mütter und Väter treffen keine bewussten Entscheidungen. Zum Beispiel darüber, wann eine Frau wieder anfängt zu arbeiten. Und wie das Paar dann mit Familienarbeit umgeht. Hat sich die Mutter zwei Jahre lang um Haushalt und Kinder gekümmert, tut sie es eben auch weiter und ein Gewöhnungseffekt tritt ein.

Wer nicht in die Traditionalisierungsfalle tappen will, müsse frühzeitig, am besten vor der Geburt des ersten Kindes, klare Absprachen treffen. Weiterlesen »

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In Berlin ist Kinderlärm ab sofort gesetzlich zumutbar

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. Januar 2010

Kinder in Berlin dürfen Krach machen. Mit den Stimmen von SPD, Linken und Grünen nahm das Abgeordnetenhaus diesen Passus ins Berliner Immissionsschutzgesetz auf. Kinderlärm sei “Ausdruck selbstverständlicher kindlicher Entfaltung”.

Laut SPD- Fraktion hat Berlin als erstes Bundesland Kinderlärm von Verkehrs- und Gewerbelärm unterschieden. FDP und CDU kritisierten das Gesetz als wirkungslose Symbolpolitik. Nachbarn waren gerichtlich gegen Lärm von Kitas vorgegangen, Einrichtungen mussten deshalb umziehen.

Ja, das ist Symbolpolitik und zwar hochwirksame. Für alle Kinder in Berlin und für die dortige CDU und FDP Opposition, die sich selber als äußerst kinder- und familienfeindlich entlarven.

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Väter gegen Kindesmissbrauch – Hinsehen, nicht wegschauen!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Dezember 2009

Auf eine ungewöhnliche Initiative macht heute Milivoj Lukic im Daimler Blog aufmerksam:

‚Vor 16 Jahren gründeten wir in unserer Gemeinde einen Väterstammtisch, kurz PaSta (Papa Stammtisch). Ziel war es, sich einmal im Monat zu treffen und dabei auch Unternehmungen mit unserem Nachwuchs zu besprechen. Wir gingen mit den Kindern zelten, machten Waldwanderungen und Familienausflüge. …

Bei einem dieser Treffen, es war Ende 2007, habe wir PaStas folgendes festgestellt:

Unseren Kindern geht es gut, sie haben eine schöne Kindheit und sind wohlbehütet aufgewachsen. Leider haben das nicht alle Kinder und deshalb waren wir der Meinung, dass wir dafür etwas tun müssen.

Wir fragten uns, wo und wie man helfen könnte und es entstand die Idee, für ein Kalenderprojekt. Nicht irgendein Kalender, sondern ein Kalender der auf den „sexuellen Missbrauch von Kindern“ aufmerksam machen sollte. Es ist erschreckend und unfassbar, dass allein in Deutschland alle 30 Minuten ein Kind sexuell missbraucht wird.

Das war für uns Antrieb und Motivation, diese Missstände so vielen Menschen wie möglich vor Augen zu führen. So gründeten wir im Februar 2008 den Verein Serie X e.V., der gemeinnützig anerkannt und ausschließlich zum Wohle von Kindern und Jugendlichen tätig ist. Derzeit haben wir 70 Mitglieder. Der Kalender ist für das Jahr 2010 produziert worden. Zwölf Väter setzen darin ein persönliches Zeichen gegen den Missbrauch. Nackt, auf den Bauch liegend und ein „X“ bildend.

Ja wir wollen mit diesen Bildern provozieren, Diskussionen anregen, die Menschen zum Nachdenken animieren, wachrütteln. Sie sollen nicht weg- sondern hinzuschauen.

Wir werden oft gefragt: Die Bilder sind schön aber warum ist dieser nackte Mann im Bild?

Die Antwort ist recht einfach: ein Kalender mit Edelweißbildern hätte wohl niemanden interessiert. Und wir Erwachsene bestimmen selbst über unseren Körper, den missbrauchten Kindern wurde diese Selbstbestimmung gewaltsam genommen.

Es sind 12 Fotografien entstanden, die quer durch Deutschland realisiert wurden, von Berlin Tempelhof bis zur Zugspitze, vom Hockenheimring bis zu den Bavaria Studios in München. Über 5500 km haben wir auf eigene Kosten zurückgelegt. Die Sache war es uns Wert. Es sind Motive, die alltägliche Orte zeigen, die jedoch ungewöhnlich und spannend aus der Vogelperspektive mit einem 12 Meter hohen Stativ aufgenommen wurden. …’

Den Kalender und alle anderen Informationen über die Initiative finden Sie hier.

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Und wie schläft euers so?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. Dezember 2009

Wie Deutschlands Babys schlafen und wie ihre Eltern damit leben – das zeigt die repräsentative ELTERN – Umfrage. Das Meinungsforschungsinstitut forsa hat über 1.000 Mütter und Väter befragt: Wie lange schläft das Kind? Wann geht es ins Bett? Wie oft wacht es nachts auf? …

In puncto Nachtruhe sind pflegeleichte Kinder eine klare Minderheit 86 % der Säuglinge (zwischen 0 und 6 Monaten) wachen mindestens einmal nachts auf, ein Viertel dieser Kinder (24 %) sogar dreimal und mehr. Aber immerhin: 13 % der Kleinsten schlafen durch. Mit dem Alter wird es auch für die Eltern, deren Kinder häufiger schreien, besser: Zwischen 13 und 18 Monaten schlafen schon 38 % durch. Nur noch wenige wachen häufiger als zweimal pro Nacht auf (8 % mehr als dreimal).

Baby im Bett – zwischen Notlösung und Überzeugungstat 22 % der befragten Eltern lassen ihr Kind schon im ersten halben Jahr in einem anderen Zimmer schlafen, 64 % der Babys haben ein eigenes Bettchen im elterlichen Schlafzimmer. Von den Einjährigen schlafen bereits 72 % in einem anderen Zimmer. Aber 12 % aller Säuglingsmütter und -väter teilen ihr Bett mit dem Baby.

Diese Gruppe wird selbst im zweiten Lebensjahr nur geringfügig kleiner. Dabei resultiert das sogenannte Co-Sleeping für 43 % aus der Überzeugung, dass es “das Beste fürs Kind sei”. Fast genauso viele Eltern (41 %) nehmen das Baby nur “notgedrungen” mit ins Bett. Bei den Vätern sind das sogar 56 % (vs. Frauen 32 %). In den nördlichen Bundesländern schlafen vergleichsweise die meisten Kinder im elterlichen Bett (16 %), die wenigsten im Osten (8 %).

Nachts herrscht im Kinderzimmer noch keine Gleichberechtigung In zwei von drei Fällen (62 %) sind es die Mütter, die aufstehen, um die Kinder nachts zu beruhigen. Bei den Paaren, die sich das nächtliche Beruhigen teilen, gehen die Meinungen über die Mithilfe des Partners allerdings auseinander: Denn nur 33 % der Mütter geben an, dass sie sich das nächtliche Beruhigen des Kindes mit dem Partner teilen. Aber 44 % der Männer.

Babyalarm in der Nacht kann elterliche Freuden nicht trüben Nur 4 % der Eltern mit Babys zwischen 0 und 18 Monaten sagen: “Das Schlafverhalten unseres Kindes belastet uns sehr.” Für 35 % stellt es eine kleine Belastung dar, 60 % fühlen sich dadurch nicht beeinträchtigt.

Interessanterweise ist das Verhältnis im Rückblick ein anderes: Denn 21 % der Eltern mit Kindern über 18 Monate sagen, das Schlafverhalten ihres Babys habe sie in den ersten 18 Monaten sehr belastet. Fünfmal mehr als jene, die sich mitten in der akuten Phase befinden.

Die gesamte Studie gibt es hier.

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Vorlesende Väter fördern Kinder

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. November 2009

Väter bevorzugen beim Vorlesen einen monologisch-dozierenden Stil, es fällt ihnen schwerer, sich an die noch geringer entwickelten Fähigkeiten des Kindes anzupassen. Ihr Ziel ist mehr die kognitive Weiterentwicklung des Kindes als empathische Leistungen, hat Sabine Elias, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Arbeitsstelle für Leseforschung und Kinder- und Jugendmedien der Universität Köln in einer Studie herausgefunden.

Erstmals hat sie die Lesesozialisationsforschung mit den Bezugsdisziplinen der sozialwissenschaftlichen Väterforschung verknüpft. Entscheidend seien die Vaterschaftskonzepte: Ob traditioneller Ernährer mit eindeutiger Rollenverteilung und geringem Engagement des Vaters, ob moderner Ernährers, tagsüber abwesend aber generell verfügbarer, ob familienzentrierter Vater, engagiert, verfügbar, verantwortlich oder ein egalitär-partnerschaftliches Familienkonzept, in dem beide Eltern etwa gleiche Anteile an der Erwerbs- und Erziehungsarbeit übernehmen.

Bei den Fallbeispielen der Studie stellte sich heraus, dass die größere Abwesenheit eines Elternteils nicht zwangsläufig mit einem Nicht-Vorlesen verbunden sein muss. Im Gegenteil wurde etwa ein abendliches Vorleseritual als gelungene Möglichkeit genutzt, eine exklusive Beziehung zum Kind herzustellen und den Verlust auszugleichen.

Stärker als die Mütter wollen Väter Wissen vermitteln, sie reden länger auf das Kind ein, wollen auch eine Geschichte ohne größere Unterbrechungen und Abschweifungen vorlesen, wobei wichtige Momente der Kommunikationsanbahnung verschenkt werden, zumal Kinder Interaktivität beim Vorlesen sehr schätzen.

Insgesamt hat das väterliche Vorlesen aber einen fördernden Einfluss auf Gedächtnisfunktionen: “Positiv unterstützen Väter Prozesse der wahrnehmung, sprachlichen Encodierung und Speicherung von Informationen mit der häufigen Nutzung von Text-Bild-Korrespondenzen“, so die Autorin der Studie.

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Mütter und Väter fürchten Folgen der Umweltzerstörung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. September 2009

Umweltzerstörung und ein drohender Klimawandel machen in Deutschland vor allem Frauen und Männern mit minderjährigen Kindern zu schaffen. Mehr als zwei Drittel von ihnen (70,7 %) sagen bei einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der “Apotheken Umschau“, die ganze Klima-Diskussion mache ihnen wirklich Angst. Sie bangten um ihre Zukunft und die Zukunft ihrer Kinder.

Bei den Bundesbürgern ohne minderjährigen Nachwuchs werden deutlich weniger (60,4 %) von solchen Ängsten geplagt. Eine Mehrheit dieser Väter und Mütter (58,3 %) glaubt auch, dass uns ein Klimawandel mit schwerwiegenden Folgen unmittelbar bevorsteht. Jeder zweite von ihnen (51,0 %) führt schon heute einige gesundheitliche Beeinträchtigungen auf Schädigungen unserer Umwelt zurück.

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Rollenwandel tut Kindern gut

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Mai 2009

Gestern wurden in Düsseldorf die neuen Ergebnisse des Kinderbarometers vorgestellt. Im Zentrum der alljährlichen Studie steht die Frage nach dem Wohlbefinden der Kinder, das auch in der aktuellen Untersuchung in dem Bereich “gut” liegt.

MiB1.jpgDennoch unterstreichen die Ergebnisse aus einem Jahrzehnt LBS-Kinderbarometer Nordrhein-Westfalen, dass die Sorgen der Erwachsenenwelt auch in den Köpfen der Kinder präsent sind: „Die Schutzzone Kinderzimmer gibt es heute nicht mehr“, sagte Anja Beisenkamp vom ProKids-Institut.

Arbeitslosigkeit wird als eines der schwerwiegendsten Probleme unserer Gesellschaft wahrgenommen. Auch die Umwelt ist in den Fokus gerückt: Die Angst vor Umweltzerstörung und Klimawandel spielte vor einem Jahrzehnt noch keine Rolle, rangiert aber heute auf Platz 2 der Zukunftsängste.

Spannend im Fragekomplex Familie ist der Blick auf die Rollen der Väter und Mütter:

Väter werden immer noch als diejenigen gesehen, die das Handwerkliche im Haus erledigen und das Geld für die Familie verdienen, während die Mutter diejenige ist, die den Haushalt und die Kinder managt.

Bei Alleinerziehenden (in der Regel die Mütter) übernimmt die Mutter auch noch den „Vaterpart”. Beide Eltern sind für die Kinder im Problemfall ansprechbar. Damit korrespondiert, dass die Eltern eher selten ihre Ruhe haben wollen, wenn sie zu Hause sind.

Für Kinder mit Migrationshintergrund trifft beides allerdings seltener zu. Diese Kinder werden zudem von den Eltern seltener bei den Hausaufgaben unterstützt. Je älter die Kinder werden, umso seltener greifen sie auf die Unterstützung der Eltern bei den Hausaufgaben und bei Problemen zurück. Selbst wenn die Mütter Vollzeit arbeiten, werden sie immer noch als Hauptverantwortliche für den Haushalt und als Beraterin bei Problemen gesehen.

Positiv auf das Wohlbefinden der Kinder scheint es zu wirken, wenn sich die Eltern rollenkonträr verhalten.

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Eine Frage des Respekts

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Mai 2009

Eine Frau liegt gemütlich auf dem Sofa und liest. Plötzlich dröhnt laute Musik aus dem Nebenzimmer – ihr Mann hat die Anlage schon wieder bis zum Anschlag aufgedreht. Die Frau geht zu ihm, sie schreit: ‚Wie oft soll ich dir noch sagen, dass mich der Krach nervt, dafür darfst du heute Abend keine Sportschau gucken!’ Strafe muss sein, denkt sie sich, sonst lernt der das nie.

Der dänische Familientherapeut Jesper Juul mag solche Geschichten. Weil sie wie Unsinn klingen, aber in Wahrheit die Wirklichkeit beschreiben. Denn wie diese Frau, meint Juul, benähmen sich zahllose erwachsene Menschen. Vielleicht nicht untereinander, aber ihren Kindern gegenüber. Weil sie glaubten, dies sei das, was man Erziehung nennt. Irrtum, sagt Juul. Erziehung bestehe darin, Kindern mit Respekt zu begegnen. Dann bekomme man auch Respekt zurück.

Entscheidend für das Wohlergehen einer Familie sei nicht, welche Regeln man aufstelle, sondern wie man miteinander umgehe, sagt Juul. Er malt einen Strich an die Tafel, der an jedem Ende eine Spitze hat. Darunter schreibt er das Wort »Beziehung«. Darauf komme es an, sagt er, auf Respekt und darauf, die Würde des anderen anzuerkennen. Bei kleinen Kindern genauso wie bei pubertierenden. Und dann formuliert er seinen Kernsatz: Kinder sind vollwertige Menschen. Sie müssen nicht erst durch Strafen und Verbote zurechtgebogen werden.

Das klingt schlicht. Doch in einer Zeit, in der viele Eltern in Erziehungsfragen verunsichert sind, nicht mehr wissen, woran sie sich orientieren sollen, und den Eindruck haben, Erziehung sei ein ungeheuer kompliziertes, anspruchsvolles Unterfangen, sind solche einfachen Ratschläge vermutlich genau das, was ihnen hilft. Und weil Juul erfahren hat, wie viele Eltern dringend nach Orientierung suchen, hat er vor einigen Jahren sein Familylab gegründet, eine Bildungswerkstatt für Familien in bisher sieben europäischen Ländern. Familylab bietet Seminare, Vorträge, Beratungsgespräche für Eltern an, erfüllt von dem Gedanken, dass niemand ein schlechter Mensch ist, nur weil er sich im Umgang mit seinen Kindern überfordert fühlt. Im Gegenteil, sagt Juul bei jeder Gelegenheit, selbst den besten Eltern unterliefen täglich zwanzig Fehler. Der schlimmste Fehler aber sei der Wunsch nach Perfektion.

Juul selbst hat das, was er zu wissen glaubt, weniger an Instituten oder Fakultäten gelernt als vor allem draußen in der Welt, in ungezählten Gesprächen mit Müttern, Vätern und Kindern, mit wohlhabenden dänischen Familien hat er ebenso gearbeitet wie mit kroatischen Flüchtlingsfamilien, die alles verloren hatten.

Denn Jesper Juul hat einen kleinen Enkel, zweieinhalb Jahre ist er alt. Abgesehen davon, dass er sich wie jeder Großvater über den Nachwuchs freue, sagt Juul, habe es ihn neugierig gemacht, endlich das anwenden zu können, was er anderen so oft geraten habe. Bei seinem Sohn sei er viel zu jung und ahnungslos gewesen.

Kürzlich saß er nun mit seinem Enkel beim Essen, und der Kleine spuckte alles, was ihm nicht schmeckte, wieder aus und schmierte es auf den Tisch. ‚Genau wie mein Sohn, als er klein war’, sagt Juul. Den hatte er damals noch angeschrien, hatte geschimpft, er solle die Reste gefälligst auf dem Teller liegen lassen, und hatte damit erreicht, dass der Junge einen Wutanfall bekam. Jetzt sagte er ganz ruhig zu seinem Enkel: ‚Ich will, dass du das Essen auf den Teller zurücklegst, wenn es dir nicht schmeckt. Machst du das für mich?’

Und, wie hat der Kleine reagiert? ‚Er hat es tatsächlich zurückgelegt’, sagt Jesper Juul lächelnd.

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