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Archiv für die 'Gender' Kategorie

Männer sind kooperativer. Und kommen so weiter!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. März 2014

Dass Frauen auf dem Weg nach oben an gläserne Decken stoßen, wird damit erklärt, dass Seilschaften von Männern einmal besetzte Positionen untereinander weiterreichen. Das ist jedoch nicht die ganze Wahrheit, weder über Männer noch über Frauen bzw. das unterschiedliche Verhalten der Geschlechter. Dass es das gibt, sieht man etwa, wenn man nach der Tagesarbeit noch auf einen Schluck zum Entspannen geht.

Männer kommen in Gruppen, oft das halbe Büro vom Chef abwärts, Frauen kommen zu zweit. Das passt nicht gut zum Bild vom Mann als einsamem Jäger, der mit anderen Männern um Macht kämpft und um Frauen bzw. deren Gunst. Und es passt nicht gut zum Gegenbild von Frauen, die umgänglicher und hilfsbereiter sind, vor allem gegenüber anderen Frauen.

Das Bild bekam 1965 einen Riss, als Anatol Rapoport Probanden das „Gefangenendilemma“ spielen ließ. Es hat zwei Spieler und bringt die Bereitschaft zur Kooperation ans Licht. Rapoport ließ Männer gegen Männer spielen, Frauen gegen Frauen und beide gegeneinander: Der höchste Kooperationsgrad zeigte sich in Mann/Mann-Dyaden, es folgten die gemischtgeschlechtlichen, am Ende rangierten die Frau/Frau-Dyaden.

Das machte Aufsehen, erklären konnte man es nicht. Das Interesse schlief ein, 1993 kam der nächste Vorstoß: Der Evolutionsbiologin und Psychologin Joyce Benenson war aufgefallen, dass die Geschlechter sich schon als Kinder ganz anders verhalten, Mädchen spielen allein oder tun sich mit besten Freundinnen zusammen, Jungen bevorzugen Mannschaftssport oder spielerische Kampfverbände.

Ähnliches hatte ein Kollege von Benenson, der Anthropologe Richard Wrangham, auch schon beobachtet, an Schimpansen. Die leben sozial, die Weibchen zurückgezogen mit ihren Jungen, die Männchen in hoher Aggression untereinander. Aber sie bilden  auch Koalitionen, und wenn es nach außen geht, gegen Nachbarn, stehen alle zusammen, ganz ähnlich wie in Jugendgangs.

Schimpansenweibchen hingegen bilden selten Koalitionen, und wenn, dann kurz und um Rangniedere zu attackieren. Darauf, auf das Ausschließen Dritter, verstehen sich auch Frauen besser als Männer, sie fürchten es mehr, und sie praktizieren es mehr, vor allem dann, wenn sie in Positionen der Macht sind.

In Experimenten konnte dieser Zusammenhang immer wieder nachgewiesen werden, wie spielen Geschlecht und sozialer Rang aber im echten Leben zusammen? Benenson und Wrangham haben an den Psychologischen Fakultäten der USA, dort sind 36 % der höchsten Posten mit Frauen besetzt, ausgezählt, wer mit wem publiziert. Sie haben 8400 Arbeiten ausgewertet, für die je zwei „Seniors“ und zwei „Assistants“ zeichneten:

War der Erstautor ein „Senior“ und der Ko-Autor auch – das gibt es durchaus –, war das Geschlechterverhältnis ausgewogen, auf der gleichen Ebene gibt es keine Probleme. Aber zwischen den Ebenen gibt es sie, und zwar bei den Frauen: Wenn sie „Senior“ und Erstautorinnen sind, sind unter den „Assistants“ als Ko-Autorinnen Frauen stark unterrepräsentiert; Männer hingegen helfen beiden Geschlechtern hinauf.

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Ganz kleine Jungs bevorzugen auch Puppen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Dezember 2013

Neue Forschungsergebnisse der University of Western Sydney zeigen, dass kleine Jungs Gegenstände mit Gesichtern lieber mögen als Maschinen, was die Theorie der angeborenen Vorliebe von Babys für „mädchenhafte“ oder „Macho“- Spielzeuge in Frage stellt.

Forscher des MARCS Institut Babylab an der University of Western Sydney haben die Vorlieben von vier und fünf Monate alten Babys getestet, indem sie ihnen Bilder von männlichen und weiblichen Personen und Puppen sowie von Autos und Öfen gezeigt haben. Die Forscher maßen dann, wie lange der Blick der Babys auf die jeweiligen Gegenstände gerichtet war und berechneten daraus die Vorlieben der Babys.

Die Studie, die im Journal of Experimental Child Psychology veröffentlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass sich Jungs genau wie Mädchen im Babyalter lieber mit Puppen als mit Autos beschäftigen.

„So überraschend sich dies auch anhören mag, obwohl es eigentlich üblich ist, Puppen für Mädchen und Autos für Jungs zu kaufen, deuten die Studienergebnisse darauf hin, dass kleine Jungs eigentlich Puppen lieber mögen“, sagt die Leiterin der Studie, Dr. Paola Escudero.

„Jeder kauft gerne Puppen für kleine Mädchen und Autos und Lkw für kleine Jungs, das ist einfach gang und gebe.“ „Dies wird durch vorherige Studien unterstützt, denen zufolge 3-jährige Jungs lieber mit Transport- und Bauspielzeugen spielen, wohingegen Mädchen Puppen vorziehen.“

„Mit der neusten Eye-Tracking-Technologie konnten wir jedoch feststellen, dass es diese geschlechtsspezifischen Unterschiede bei fünf Monate alten Babys noch nicht gibt. Das zeigt, dass diese Unterschiede das Ergebnis von physiologischen Veränderungen (z.B. des Hormonspiegels), kognitiver Entwicklung oder sozialem Druck sind.“

Während Dr. Escuderos Forschung neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur natürlichen Verbindung von Jungs zu Puppen bringt, wird die Debatte darüber, was die geschlechtsspezifischen Veränderungen bei älteren Kindern auslöst, weiterhin heiß geführt.

Es bedarf wohl weiterer Forschung, um die Lücke zwischen fünf Monaten und drei Jahren zu schließen und festzustellen, welche Einflüsse das Interesse kleiner Jungs an Spielzeugautos, Lkw und anderen typisch männlichen Spielzeugen weckt.

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Führungskräfte erwarten Unterstützung in Sachen Chancengleichheit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Dezember 2013

ULA_GleichstellungEine in Kooperation des Führungskräfteverbandes ULA und der Bertelsmann Stiftung durchgeführte Umfrage zum Thema „Genderorientierte Führung“ deckt den Nachholbedarf in Sachen Unterstützung von Führungskräften bei der Realisierung von Chancengleichheit auf.

63 % der Befragten bejahen die Aussage „Ich sehe die Realisierung von Chancengleichheit von Frauen und Männern als meine persönliche Führungsaufgabe“ (Nein: 24 %, Weiß nicht/Unentschieden: 13 %). Dabei sehen sie auch ihre Unternehmen auf einem guten Weg.

Bei der Bewertung ihrer eigenen Rolle und Verantwortung als Führungskraft ist aber eine gewisse Unsicherheit erkennbar: Immerhin 39 % der Befragten ist nicht klar, welche Beiträge sie persönlich leisten können. Die Hälfte der Befragten ist der Auffassung, sie erhalten nicht die erforderliche Unterstützung für die Erreichung der vorgegebenen Gleichstellungsziele.

Hinsichtlich der Förderung von Karrierechancen ist der Kulturwandel in den meisten Unternehmen offensichtlich in vollem Gange. Beim „Herunterbrechen“ von Globalzielen und bei der konkreten Umsetzung auf der operativen Umsetzungsebene kommt es aber noch zu Problemen und Friktionen. Hier müssen die Unternehmensleitungen ihren Ankündigungen noch Taten folgen lassen und erfüllbare, individuelle Zielvorgaben entwickeln.

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Dialogtagung des Bundesforum Männer – Beschneidung von Jungen am 24. Juni 2013 in Berlin

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. Mai 2013

Das Urteil des Kölner Landgerichts zur Beschneidung vom 7. Mai 2012 hat eine gesellschaftliche Auseinandersetzung zu diesem Thema in Gang gesetzt. Mit der Bundestagsentscheidung vom 12. Dezember 2012 gibt es zwar wieder Rechtssicherheit für die Religionsgemeinschaften, die Debatte über die Beschneidung geht aber weiter.

Dabei erleben wir, wie Juristen, Mediziner_innen, Kinderrechtlerinnen und Religionsvertreter aneinander vorbeireden, weil sie jeweils die eigene Perspektive für die wichtigste halten und die Positionen der anderen nicht wahrnehmen.

Das Bundesforum Männer will mit dieser ersten Dialogveranstaltung einen Prozess anstoßen, in den Religionsgemeinschaften ebenso wie bei den Beschneidungsgegnern, und die jeweiligen Positionen nachvollziehbar machen.

Wir knüpfen dabei an die Äußerungen von Stephan Kramer (Generalsekretär des Zentralrats der Juden) an: „Ich finde, wir können, ja wir müssen über vieles reden. Insofern könnte man der Debatte sogar etwas Positives abgewinnen, weil noch nie so viel über das Thema Beschneidung – auch in der jüdischen Gemeinschaft – gesprochen wurde. Aber wir kommen ja gar nicht dazu, darüber in Ruhe miteinander zu diskutieren …“ (ZEIT-Interview im Oktober 2012)

Dialog ist für uns eine Form des Gesprächs, in dem nicht nur Argumente ausgetauscht, sondern in erster Linie Horizonte eröffnet werden. Ein Dialog bietet die Chance, Neues zu entdecken – keine Garantie, Altes zu bewahren. Folgende Kompetenzen unterstützen diesen Prozess:

Eine Lernende Haltung: Nicht als Wissende auftreten und Interesse an neuen Sichtweisen zeigen, die tradierte Denkmuster in Frage stellen. Radikaler Respekt: Die Gesprächs-partner_innen in ihrem ‚So-sein‘ akzeptieren und versuchen, sie aus ihrer Perspektive zu sehen. Von Herzen sprechen: Das sagen, was mir wirklich wichtig ist und auf Belehrungen verzichten. Aktiv und empathisch zuhören: Durch innere Teilnahme einen Raum schaffen, in dem die oder der Sprechende sich entdecken kann. Reaktionen in der Schwebe halten: Sich die eigenen Annahmen und Bewertungen bewusst machen und von Beobachtungen unterscheiden.

Ablauf der Veranstaltung

10:30 Ankommen und Registrieren. Weiterlesen »

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Warum Männer ihre eigenen Interessen sabotieren und was Frauen dadurch entgeht

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 31. März 2013

Markus Theunert titelt sein neues Buch etwas anders und auch der Klappentext klingt reißerischer: „Eine Verschwörung gegen die Geschlechtergerechtigkeit. Sie reden wie Männer von morgen und handeln wie Patriarchen von gestern: Co-Feministen sind Wölfe im Schafspelz der Geschlechtergerechtigkeit.“ Ich habe etwas gegen Verschwörungstheorien, sie verweisen in der Regel auf die labile Persönlichkeit derer, die ihr anhängen.

In seinem Buch versucht der Autor aber tatsächliches Verhalten zu erklären, für das es auf den ersten Blick keine vernünftige Erklärung gibt. Warum verhalten sich Männer gegen ihre eigenen Interessen, leugnen ihre Gefühlswelt und heucheln Unterstützung mit der Wirkung des berühmten Dolches hinter dem Rücken.

Das Verhalten und die Menschen, es gibt mit Sicherheit auch Co-Feministinnen, die es ausüben beschreibt Theunert anhand von zahlreichen persönlichen Beobachtungen und Begegnungen nachvollziehbar und plausibel und in dem Abschnitt „Die zehn Spielarten des Co-Feminismus“ präzisiert er seine Typologie mit den Kriterien politische Einstellung, Identität, Motivation, Wertung und Lebenswelt, mit deren Hilfe jeglicher Co-Feminismus, man könnte auch sagen Opportunismus, kategorisiert werden kann.

Die Frage, die sich von Anfang an aufdrängt ist die nach dem Sinn eines solchen Verhaltens. Theunert versucht eine Antwort mit Hilfe des Konzepts der ‚Co-Abhängigkeit‘ deren Definition er an den Beginn des Kapitels „Warum Co-Feminismus?“ stellt: „Co-Feministen sind stets freundlich und höflich und  bemühen sich fortwährend, es anderen recht zu machen. Auch wenn die Befindlichkeit zwischen euphorischer Hoffnung und abgrundtiefer Verzweiflung wechselt …“ Der Autor räumt ein, dass das Konzept durchaus umstritten ist und es andere Erklärungen geben kann.

Meiner Meinung nach geht es bei jeglichem Verhalten, also in unserem Fall auch bei Pro- oder Antifeminismus um den Wunsch nach Anerkennung und Wertschätzung. Anerkennung für die Leistung am Arbeitsplatz, in der Familie und an allen anderen gesellschaftlichen Orten und in jeglichen Beziehungen. Diejenigen, denen Wertschätzung und Anerkennung versagt wird, werden alles unternehmen, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Auch Ablehnung ist eine Form der Anerkennung und hat gerade für Minderheiten stabilisierende Wirkungen. Weiterlesen »

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Der Mann. Eine interdisziplinäre Herausforderung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. Februar 2013

Vom 21. Februar bis zum 23. Mai 2013, findet an der Universität Zürich, jeweils donnerstags, um 18:15 Uhr, eine öffentliche interdisziplinäre Ringvorlesung zum Thema ‚Der Mann. Eine interdisziplinäre Herausforderung‘ statt.

21. Februar Men’s Studies. From Men to Masculinities Referent: Prof. Michael Kimmel, PhD, State University of New York, Stony Brook (USA), Discussant: Prof. Dr. Brigitte Liebig, Fachhochschule Nordwestschweiz

28. Februar «Natürlich» gibt es (k)ein Geschlecht – der Mann aus biologischer Perspektive Referent: Dr. med. Jürg C. Streuli, Universität Zürich, Discussant: Dr. med. David Garcia, Universitätsspital Zürich

7. März Auf der Suche nach dem «Mann im Gehirn»: Neuropsychologische Erkenntnisse Referent: Prof. Dr. Lutz Jäncke, Universität Zürich, Discussant: Prof. Dr. Brigitte Boothe, Universität Zürich

14. März Men, Masculinity and Law Referent: Prof. Richard Collier, PhD, New Castle University (GB), Discussant: Dr. Eylem Copur, Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

21. März «Männlicher Widerwille gegen weibische Weichlichkeit» (GutsMuths 1793). Historische und gegenwärtige Männlichkeits-konstruktionen im Sport Referentin: Prof. Dr. Sandra Günter, Universität Bern, Discussant: Prof. Dr. Kurt Murer, ETH Zürich

11. April Von «echten Kerlen»‚ «neuen Männern» und «betrogenen Vätern». Mediale Inszenierungen von Männlichkeiten Referentin: Prof. Dr. Elisabeth Klaus, Universität Salzburg, Discussant: Ivo Knill, Dachverband der Schweizer Männer- und Väterorganisationen

18. April Schuf Gott den Mann nach seinem Bild? Referentin: Prof. Dr. Silvia Schroer, Universität Bern, Discussant: Andreas Borter, Dachverband der Schweizer Männer- und Väterorganisationen

25. April Homo Faber – Homo Oeconomicus Referentin: Prof. Dr. Dr. h.c. Margit Osterloh, University of Warwick (GB), Discussant: PD Dr. Dietmar J. Wetzel, Universität Bern

2. Mai Benachteiligte Jungen – erfolgreiche Männer? Auf der Suche nach Ursachen für Geschlechterunterschiede im Schulerfolg Referent: Prof. Dr. Andreas Hadjar, Universität Luxemburg, Discussant: Dr. Sybille Bayard, Universität Zürich

16. Mai Hard Ware and Soft Men? Männlichkeit in der Informatik Referentin: Prof. Dr. Heidi Schelhowe, Universität Bremen, Discussant: Dr. Ruedi Arnold, Hochschule Luzern

23. Mai Mann und Maschine Referentin: Prof. Dr. Susanne Ihsen, Technische Universität München, Discussant: Umberto Annino, PricewaterhouseCoopers, Zürich

30. Mai Wann ist ein Mann ein Mann? Podiumsdiskussion mit Vertreter/innen aus Politik und Wissenschaft

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Unterstützt fühlen die Befragten sich vor allem durch ihre Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Januar 2013

Hohe Arbeitsmarktchancen, die Möglichkeit auf Teilzeitarbeit sowie die Freude am Umgang mit Kindern. Dies sind zentrale Gründe für die Wahl des Lehrberufs, die von angehenden Lehrern im Rahmen einer vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Studie der PH Zürich genannt wurden. Weiter zeigt die Untersuchung, dass Maßnahmen gegen den Mangel an männlichen Lehrpersonen bereits in der Primarstufe erfolgen sollten. Denn viele junge Männer entscheiden sich schon sehr früh gegen den Lehrberuf.

In den letzten 50 Jahren ist in der Schweiz der Anteil an männlichen Primarschul-Lehrpersonen von 60 % auf 20 % zurückgegangen. Mit dem Ziel herauszufinden, weshalb junge Männer sich überhaupt für den Lehrberuf entscheiden, befragte ein Team von vier Forscherinnen der PH Zürich angehende männliche Lehrpersonen zu den Gründen ihrer Studienwahl.

Als wichtige Faktoren nannten diese die hohen Chancen auf dem Arbeitsmarkt, die Praxisorientierung, die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit sowie die Freude am Umgang mit Kindern. Hinzu kamen die Übereinstimmung mit ihren Fähigkeiten und Interessen, die praktische und horizonterweiternde Ausbildung sowie die hohe Verantwortung im Beruf.

Einen großen Einfluss hatten zudem Familienmitglieder und Bekannte, die ebenfalls im Lehrberuf tätig sind. Unterstützt fühlten die Befragten sich vor allem durch ihre Väter, jedoch kaum durch Laufbahnberatende oder Gymnasiallehrpersonen.

Weiter zeigt die Studie, dass die Entscheidung gegen den Lehrberuf bei Gymnasiasten oft bereits zu Beginn der Mittelschule gefallen ist: In einer Zusatzbefragung bei 15-jährigen Gymnasiasten zogen es nur 12 % der Schüler in Betracht, Lehrer zu werden. Es braucht deshalb frühe Interventionen, um den Männeranteil unter den Lehrpersonen anheben zu können: «Die Schüler sollten bereits in der Primarstufe dazu ermuntert werden, pädagogische Erfahrungen beispielsweise in altersdurchmischten Lerngruppen oder in der freiwilligen Jugendarbeit, in einem Sportverein oder als Nachhilfelehrer zu sammeln», sagt Christine Bieri Buschor, Forschungsgruppenleiterin an der PH Zürich.

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Aufgabenteilung zwischen Väter und Müttern

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. Dezember 2012

AufgabenteilungFrauen und Männer sind von einer fairen Arbeitsteilung im Haushalt nach Ansicht de Hans-Böckler-Stiftung noch weit entfernt. In Deutschland ist knapp jede fünfte Frau davon überzeugt, dass die Hausarbeit vor allem zu ihren Lasten geht – von den Männern sagt dies nicht einmal jeder dreißigste.

Am unzufriedensten über die praktizierte Arbeitsteilung äußerten sich in einer europaweiten Studie die Französinnen, von denen knapp zwei Drittel nach eigener Einschätzung mehr als den fairen Anteil der Hausarbeit übernehmen. In Finnland sagen mit elf Prozent im europäischen Vergleich die wenigsten Frauen, dass sich ihr Partner zu wenig im Haushalt engagiert.

Dies ist allerdings nur ein Blickwinkel auf die Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit zwischen Männern und Frauen. Schon die Darstellung der Aufteilung von unbezahlter Arbeit bei erwerbstätigen Männern und Frauen ergibt zumindest für Deutschland ein anderes Bild. Und der Umfang der Erwerbstätigkeit spielt an dieser Stelle ja auch eine wesentliche Rolle.

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über:morgen – Der neue Mann

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. Dezember 2012

Herkömmliche Männerrollen sind „out”, neue sind weder eindeutig definiert noch allgemein akzeptiert. Väter tummeln sich auf Spielplätzen und in Kindertanzkursen, sie übernehmen Haushaltspflichten und wechseln Windeln. Andererseits lässt die Berufswahl zum „Hebammer” oder Kindergartenpädagogen hinter vorgehaltener Hand immer noch an der heterosexuellen Orientierung zweifeln. Das sogenannte „hegemoniale Männlichkeitsbild”, ein „Übermann” stets erfolgreich, stark und im Geiste ein Pionier – ist nach wie vor das unerreichbare Vorbild in der westlichen Welt.

In dieser Ausgabe von „über:morgen” kommen politisch Verantwortliche, Sozialwissenschaftler, Feministinnen und vor allem Männer selbst zu Wort und erörtern, welche Form der Gleichberechtigung die Gesellschaft anstreben soll und kann, warum es dazu „neue” Männer braucht und welche Vorstellungen davon bereits Gestalt annehmen.

Ein Film von Doris Hochmayr, auf 3sat, Samstag, 15. Dezember 2012 von 18:00 – 18:30 Uhr, über:morgen, das Zukunftsmagazin – Moderation: Hubert Nowak.

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Jungen und Bücher

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 10. Dezember 2012

Spätestens seit den internationalen PISA-Studien ist bekannt, dass Jungen auch in Deutschland im Bereich Lesekompetenz schwächer abschneiden als Mädchen. Das liegt unter anderem daran, dass sie in ihrer Freizeit weniger lesen als Mädchen, dass ihre Lesemotivation geringer ausgeprägt ist und dass sie in der Schule selten Lesestoffe angeboten bekommen, die sie interessieren.

Obwohl die geringere Begeisterung der Jungen fürs Lesen offenbar ein internationales Phänomen darstellt, kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Ursachen in der Biologie der Geschlechterunterschiede liegen. Zum einen gibt es selbstverständlich auch männliche Leseratten (ebenso wie weibliche Wenig- oder Nicht-Leser), zum anderen lesen Jungen in Deutschland den IGLU-Studien zufolge in der Grundschule ähnlich gut und gerne wie Mädchen. Allerdings lässt sich feststellen, dass der „Leseknick“ im Übergang von der Kindheit zur Pubertät bei Jungen heutzutage früher einsetzt und stärker ausfällt als bei Mädchen.

Prof. Dr. Christine Garbe, die seit Jahrzehnten zum Thema „Gender und Lesen” forscht und lehrt  hat die Konzeption der Webseite boys & books entwickelt. Der Kinder- und Jugendbuchautor Frank Maria Reifenberg bringt die praktische Erfahrung aus Hunderten von Veranstaltungen mit der Zielgruppe in das Projekt ein. Er hat dazu spezielle Lesungen und Workshops zur Leseanimation nur für Jungen entwickelt.

Die Webseite “boys & books” unterscheidet sich von anderen Internet-Ressourcen zur Kinder- und Jugendliteratur in mehreren Aspekten:

Sie empfiehlt Kinder- und Jugendliteratur (speziell für Jungen) nach Kriterien einer leserorientierten Kinder- und Jugendliteraturkritik, während die meisten Webseiten mit entsprechenden Empfehlungen den Normen einer literar-ästhetischen Kritik folgen, wie sie in der Regel auch den Auszeichnungen für Kinder- und Jugendliteratur zugrunde liegen. Das Problem der üblichen Bewertung von Kinder- und Jugendliteratur aus der Perspektive erwachsener, oft literaturwissenschaftlich ausgebildeter “Literatur-Profis” besteht aber darin, dass die von ihnen empfohlenen Bücher nicht unbedingt den Geschmack der kindlichen und jugendlichen LeserInnen treffen.

Wenn erwachsene “Literatur-Agenten” nicht in diese Falle tappen wollen – also ihren eigenen Lesegeschmack mit demjenigen von Kindern und Jugendlichen zu verwechseln – müssen sie sich empirisch mit den Zielgruppen ihrer Empfehlungen auseinander setzen, das heißt die Lesegewohnheiten und den Lesegeschmack von Kindern und Jugendlichen empirisch erforschen. Neben literaturwissenschaftlicher Expertise ist darum die empirische Leseforschung das zweite Fundament, auf dem die Webseite “boys & books” basiert.

Die Konzeption des Leseprojekts zum Download gibt es hier.

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