der VÄTER Blog

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Archiv für die 'Gender' Kategorie

Väter in der Mutter-Rolle

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. März 2008

In den Überschriften spiegelt sich zuallererst die Haltung der Redaktionen und RedakteurInnen zum Thema wider und vielfach wird im Text genau das Gegenteil deutlich.

In diesem Fall interviewte die Rheinische Post Bruno Rousselet aus Kerpen, einen Vater, der seit 10 Monaten in der Elternzeit Verantwortung für seine beiden Kinder übernommen hat. Er kontert alle Versuche, sein Engagement an den klassischen Rollenmustern und -erwartungen zu bewerten soverän:

Herr Rousselet, wer kocht denn besser: Ihre Frau oder Sie?

Rousselet (lacht) Ich würde sagen, jeder von uns hat seine eigenen Spezialitäten. Wobei: Meine Frau kocht schon ein bisschen besser.

Sie haben sich entschieden, das Elterngeld für ihren einjährigen Sohn Patrick zu beantragen. Ihre Frau geht weiterhin arbeiten. Ist das nicht eine ungewöhnliche Rolle für einen Vater?

Rousselet Nein, dass denke ich nicht. Weiterlesen »

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Das wächst sich schon raus

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. Februar 2008

Oder auch nicht.

Frauen in Führungspositionen sind in den Bundesministerien und obersten Bundesbehörden rar. Im Durchschnitt sind dort gerade einmal 22,3 % der Abteilungs-, Unterabteilungs- und Referatsleiter weiblich. Dabei finden sich umso weniger Frauen, je höher die untersuchte Hierarchiestufe ist.

Dies hat eine Umfrage unter den Gleichstellungsbeauftragen ergeben. So gibt es derzeit keine einzige verbeamtete Staatssekretärin. Auf der Ebene der Abteilungsleiter, wo die politische Schlüsselarbeit erledigt wird, sind Frauen ebenfalls in der Unterzahl. 21 Frauen stehen 110 Männern gegenüber, so die Bilanz.

Besonders männerlastig ist das Ministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Wer als Frau dort arbeitet, hat wohl die schlechtesten Karriereaussichten. In keinem anderen Ministerium nämlich gibt es so wenig Frauen in Führungspositionen.

Unter den Frauen ist die Stimmung denkbar schlecht, erzählt eine, die dort arbeitet. Auch die Frauenbeauftragte, die seit einem Jahr agiert, tut sich schwer. Als sie auf der Personalversammlung vor wenigen Tagen den Männern die Leviten las, gab es bei denen reichlich Gemurre. “Das wächst sich schon raus”, ließ sich ein hoher Beamter vernehmen.

Gegenüber der Presse lässt Gabriele vom Brocke allerdings nichts auf die Männer kommen. Der niedrige Frauenanteil liege in der Natur der Sache, Weiterlesen »

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Herddienstverweigerung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. Februar 2008

… das könnte das Unwort des Jahres werden.

Im Spiegel Online Interview mit Lisa Ortgies, der künftigen Chefin von Emma, versucht Spiegel Redakteurin Ulrike Demmer, die aktiven Väter als jammernde Minderheit darzustellen.

Ortgies stellt dagegen den Wert der Vätermonate heraus und zeigt die Perspektiven der Gleichstellungspolitik für die nächsten Jahre auf:

… SPIEGEL ONLINE: 90 Prozent der Männer verweigern bislang noch den Dienst am Herd. Wie kommt das?

Ortgies: Um Elternzeit zu bitten, das ist ein emotionales Statement im Job. Ein persönlicher Wunsch. So etwas kommt nicht gut an beim Arbeitgeber. Die meisten Männer ziehen da schon in vorauseilendem Gehorsam den Kopf ein. Selbst die Männer, die sich trauen, verkaufen ihre Eltern-Auszeit gerne als Sabbatical, als Urlaub oder Notfall.

SPIEGEL ONLINE: Kann man denn dann überhaupt die Vätermonate als großen Wurf auf dem Weg zur Gleichberechtigung bezeichnen?

Ortgies: Auf jeden Fall. Entscheidend ist die Signalwirkung. Die Männer lernen in ihrer Elternzeit – und sei sie auch noch so kurz -, welch ein Fulltimejob es ist, den ganzen Tag ein Baby zu versorgen. Und wenn sie dann zurück ins Büro kommen, sprechen sie mit Kollegen und Mitarbeitern über ihre Erfahrungen, spüren plötzlich, wie familienfeindlich die Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt sind. Erkennen, wie unsinnig Konferenzen am späten Abend sind, Weiterlesen »

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Ja, wir brauchen einen neuen Geschlechtervertrag

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. Februar 2008

… und neue Rollenmuster und eine neue Aufteilung der Familien-, Haus-, Fürsorge- und Erwerbsarbeit. Da rennen Sibylle Hamann und Eva Linsinger mit ihrem Weißbuch Frauen – Schwarzbuch Männer offene Scheunentore ein.

Aber beim Titel des Buches sträuben sich bei mir die Nackenhaare. Schwarz – weiß, gut – böse, die Hausaufgaben gemacht oder nicht, verloren – gewonnen. Mit diesen Klischees, die vielfach auch mit Vorwürfen verbunden werden, kommt der neue Vertrag nicht zustande.

Meines Erachtens ist es zielführender, auf der Ebene der vertragsschließenden Partner, Mann und Frau in einer Partnerschaft Vereinbarungen darüber zu treffen, wie das Leben mit Kindern aussehen kann und wer welche Aufgaben übernimmt. Am besten zu einem Zeitpunkt, wo beide auf gleicher Augenhöhe, im Beruf stehend und finanziell unabhängig, (ver-) handeln können.

Aufgabenteilung ganz praktisch, und vor allem mit dem Zutrauen, dass Mann auch den Haushalt regeln und die Kinder fürsorglich versorgen kann. Abgeben können statt ‘Gate keeping’, diese Haltung ist zu entwickeln, denn Praktikant im Haushalt sein, der hinter her vorgeführt wird, dass möchte Mann nicht sein.

‘Geschlechtliche Vielfalt tut gut – in Aufsichtsräten genauso wie in Kindergärten. Sie bringt Schwung in festgefahrene Routinen, sie erschließt mehr Informationen und Erfahrungen – und führt deswegen zu tragfähigeren Entscheidungen.’

Diese Aussage trifft in jedem Fall zu, aber auch das ist wichtig: ‘Männer endlich ernst zu nehmen, als Kümmerer, Nährer und Erzieher, macht die Gleichberechtigung erst komplett.’

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Lebensentwürfe jenseits überkommener Rollenbilder

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Februar 2008

“Frauen können nicht Fußball spielen”, “Männer können nicht wickeln” – Vorurteile wie diese sind in vielen Köpfen noch immer fest verankert. Alte Rollenbilder beeinflussen den Alltag in Familie und Arbeitswelt und hindern uns nicht selten, unsere Lebensziele zu verwirklichen.

Die Ausstellung “Rollenbilder im Wandel”, die heute in Berlin eröffnet wurde, zeigt, wie Menschen in Deutschland neue Möglichkeiten fantasievoll, vielfältig und couragiert nutzen, um jenseits überkommener Rollenbilder ihre Lebensvorstellungen zu realisieren. Die Ausstellung so dynamisch wie die Gesellschaft selbst: Sie wächst mit jeder Ausstellungsstation, da sich die Besucherinnen und Besucher dort filmen lassen und ihre eigene Videobotschaft ergänzen können. Weiterlesen »

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Stereotype Geschlechterbilder schaden Jungen und Mädchen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. Januar 2008

Diese Ansicht vertritt der Entwicklungsforscher Wassilios Fthenakis erklärt im Interview mit dem Tagesspiegel und erklärt die soziale Konstruktion der Geschlechter zur Systemfrage:

Offenbar haben die meisten Menschen aber Angst vor dem Verwischen der Geschlechterunterschiede. Wie auch immer sich die Rollen von Mann und Frau verändert haben, man hält fest an einem Kern des „ewig Weiblichen“ und des „ewig Männlichen“.

Die Angst ist kulturell genährt und verankert. Unser Mut, sich dagegen aufzulehnen, ist noch nicht genügend ausgeprägt.

Erschwert das, die Probleme der Jungen zu lösen?

Natürlich. Wer kann sich schon allein gegen das System auflehnen? Ich glaube aber, dass die Ideologien, die lange die Familienpolitik in der Bundesrepublik behindert haben, zurückgehen. Viele Menschen sind immer weniger bereit, einem politischen Ansatz zu folgen, der von ihnen Erwartungen abverlangt, die sie nicht zu erfüllen bereit sind. Die steigende Zahl der Kinderlosen ist ein markantes Beispiel dafür.

Das ganze Interview können Sie hier nachlesen.

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Väter sollen zur Mütterberatung

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 14. Januar 2008

Aber vorher bekommen diese noch schnell ein neues Schild an die Türe:

‚Die 374 Mutterberatungsstellen in Nieder-Österreich heißen ab sofort “Mutter-Eltern-Beratung”. Denn auch die Väter sollen in die Beratung miteinbezogen werden. Vor allem beim ersten Kind suchen Eltern die Beratungsstellen auf. Erziehung wird partnerschaftlich
Immer mehr Väter kümmern sich um die Erziehung ihrer Kinder.

Was sich früher für einen Vater nicht geschickt hat, ist heute meist selbstverständlich. Es ist nicht mehr allein die Aufgabe der Mütter, die Kinder zu betreuen.

Die Analyse ist gut, die Umsetzung aber bestenfalls ‚gut gemeint’. Denn erstens werden Väter mit der Bezeichnung ‚Eltern’ nur indirekt mitgemeint. Wenn Einladungen an ‚Eltern’ ausgesprochen werden, im Kindergarten oder in der Schule, treffen sich überwiegend Mütter und zweitens ändert sich am Personal und am Beratungskonzept gar nichts.

Väter brauchen aber (auch) männliche Ansprechpartner und wollen auch entsprechend angesprochen werden.

Wie hat das mit dem Gendern angefangen? Sprache ist wirklich entlarvend.

Quelle

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Väter müssten ‘Halbe-Halbe’ machen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 11. September 2007

Die bestehenden frühkindlichen Betreuungskonzepte reichen nicht aus, um geschlechtergerechte Rahmenbedingungen für Vater- und Mutterschaft herzustellen. Zu diesem Ergebnis gelangt Babara Stiegler, Leiterin des Arbeitsbereichs Frauen- und Geschlechterpolitik in der Friedrich-Ebert-Stiftung, in der aktuellen WISO-Studie „Kapital und Kinderkrippen“. Es müsse weiter darüber diskutiert werden, ob Elterngeldleistungen zu einer geschlechtergerechten Kleinkinderbetreuung führen.

Anhand von geschlechterpolitischen Maßstäben hat Stiegler überprüft, ob mit dem Elterngeld und dem Ausbau der Krippenbetreuung gleiche Betreuungsbedingungen für Mütter und Väter geschaffen wurden. Gefragt wurde beispielsweise, ob das bestehende frühkindliche Betreuungskonzept tatsächlich eine neue „väterliche Männlichkeit“ unterstützt, oder ob es vielmehr den Mythos nährt, nur die Mutter sei für die frühkindliche Beziehung geeignet.

„Vom Gesetzestext her ist das Elterngeld egalitär angelegt und damit eine Verstärkung einer väterlichen Männlichkeit“ Weiterlesen »

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Akzeptanz ist das Wichtigste

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. September 2007

Männer legen Wert auf eine schnelle Steigerung ihres Gehalts und der zugehörigen Boni. Außerdem zählt der Aufstieg im Unternehmen. Frauen sehen dagegen die persönliche und fachliche Akzeptanz als wichtigstes Kriterium für ein erfülltes Berufsleben.

Dies gilt sogar unabhängig von Position und vorhandenen Aufstiegschancen, so eine aktuelle Studie der US-Unternehmensberatung Personnel Decisions International (PDI) unter 1.500 Angestellten in den USA.

Die Zahl der Frauen, die als Kollegin geschätzt werden wollen, liegt etwa 20 Prozent über der Anzahl der männlichen Mitarbeiter, die Akzeptanz und Anerkennung als wichtigsten Wert ansehen.

Die unterschiedliche Schwerpunktsetzung von Männern und Frauen in Beruf und Karriere wird im Personalmanagement von Unternehmen bisher aber unterschätzt.

Quelle

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Für junge Väter lohnt sich Arbeit nicht

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Juni 2007

Wer arbeitet, ist der Dumme. Diese Stammtischweisheit hat einer Studie zufolge einen wahren Kern. In einer Durchschnittsfamilie mit einem Kind bringt selbst ein voll berufstätiger Vater netto nur 200 € mehr in die Familienkasse als ein Mann, der sein Kleinkind zu Hause betreut. Das berichtet der “Tagesspiegel” unter Berufung auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Nach Berechnungen der Berliner Forscher müssen Väter mit Teilzeitjobs sogar mit realen Verlusten rechnen.

Hauptgrund für die systematische Bevorzugung der daheim erziehenden Eltern sei das deutsche Steuer- und Abgabensystem. Insbesondere das Ehegatten-Splitting, aber auch die hohen Kosten der Kinderbetreuung zehrten am Einkommen berufstätiger Väter.

Nach der DIW-Studie steigt das Netto-Einkommen einer Durchschnittsfamilie, in der die Mutter 2400 € brutto verdient, netto nur um 5%, wenn sich der Vater für einen 20-Stunden-Teilzeitjob entschließt. Arbeitet er nur zehn Stunden, kommt es meist sogar dazu, dass die Familie am Monatsende netto weniger Geld in der Tasche habe als wenn er zu Hause bliebe.

Das trifft natürlich auch im umgekehrten Fall, und in der Regel sehr viel häufiger, zu und ist wohl die Erklärung für die nach wie vor konservative Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit in Deutschland.

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