Die Ausweitung der Vätermonate ist wichtig
Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. April 2010
Die Diskussion um die Weiterentwicklung des Elterngeldes gewinnt langsam an Fahrt. Es geht unter anderem um die im Koalitionsvertrag vereinbarte Ausweitung der Partnermonate und die Flexibilisierung der Regelungen im Sinne einer Teilelternzeit, die eine Beschäftigung mit reduziertem Stundenumfang bis zu einem Zeitraum von 28 Monaten ermöglichen soll.
Bevor dazu konkrete Pläne auf dem Tisch liegen legt der Finanzminister bereits sein Veto ein und Vertreter der Wirtschaft wie Michael Hüther, Vorsitzender des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln erklären, eine Ausweitung der Vätermonate sei nicht nötig.
Demgegenüber unterstützt die Evangelische Aktionsgemeinschaft für Familienfragen e. V. (eaf) unterstützt die Initiative von Familienministerin Schröder, das Elterngeld zu flexibilisieren und die Partnermonate auszuweiten.
‚Aus ersten Befragungen der Väter in Elternzeit wird deutlich: Sie erleben diese Zeit als wichtig für ihre Beziehung zum Kind, zur Partnerin und insgesamt für die Familie. Das Verhältnis des Vaters zum Kind bekommt gleich am Anfang eine andere Basis. Damit ist ein Sprung in der Beteiligung von Männern an der Kinderbetreuung und Erziehung gelungen, der jahrzehntelang vergeblich gefordert war. Es zeigt sich: Durch ein gutes Angebot sind Väter zu motivieren.
Mit der geplanten Reform soll auch die Möglichkeit, Elterngeld zu beziehen und daneben in Teilzeit erwerbstätig zu sein, erweitert werden. Gleichstellungspolitisch ist der geplante gemeinsame und gleichzeitige Bezug von Elterngeld eine sehr wichtige Option. …
Nun fürchten sowohl der Finanzminister als auch die Wirtschaft, dass eine Erweiterung der Wahloptionen, insbesondere bei den Partnermonaten, auf ähnlichen Zuspruch stößt wie die bisherige Regelung. Doch stattdessen ist das nicht zu fürchten, sondern zu hoffen! Erste empirische Studien zeigen, dass auch die Wirtschaft gut mit Vätern in Elternzeit zurechtkommt und sich das Betriebsklima sogar verbessert. Diese Investition ist außerordentlich gut angelegt, stärkt es doch die Kinder und Eltern und zahlt sich mittel- und langfristig mehr als aus.
Die Wirtschaft wird sich von dem unbegrenzt flexiblen, immer einsetzbaren männlichen Beschäftigten als Ideal verabschieden müssen. In dieser Hinsicht gleichen sich männliche und weibliche Erwerbstätige einander an und helfen so – quasi nebenbei – nach wie vor bestehende Nachteile von Frauen, insbesondere Müttern, auf dem Arbeitsmarkt abzubauen.’
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