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Archiv für die 'Elterngeld' Kategorie

Rekord beim Elterngeld

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. Dezember 2017

Mehr als 6,5 Milliarden Euro werden im laufenden Jahr wohl für das Elterngeld ausgegeben. Das ist ein neuer Rekord. Vor knapp zehn Jahren waren es etwa 2 Milliarden weniger. Die Ausgaben für das staatliche Elterngeld werden im laufenden Jahr einen neuen Rekordwert von mindestens 6,5 Milliarden Euro erreichen. Das geht aus aktuellen Zahlen des Bundesfamilienministeriums hervor.

Demnach lagen die Elterngeld-Ausgaben des Bundes in den elf Monaten von Januar bis November mit insgesamt rund 6,05 Milliarden Euro bereits nahezu auf dem Stand des gesamten Vorjahres von 6,1 Milliarden Euro. Im Monatsdurchschnitt 2017 gab der Bund für das Elterngeld rund 550 Millionen Euro aus.

Gründe für den Anstieg sind laut der Zeitung die leicht steigende Geburtenrate, höhere Gehälter der antragstellenden Eltern sowie mehr Väter oder auch Mütter, die die zusätzlichen zwei Partnermonate beanspruchen. Schon in den vergangenen Jahren war demzufolge das Elterngeld, das der Bund jungen Eltern nach der Geburt eines Kindes gewährt, kontinuierlich gestiegen. Betrugen sie 2008 noch 4,2 Milliarden Euro, erhöhten sie sich schrittweise auf 6,1 Milliarden Euro im vergangenen Jahr – und 2017 weiter auf voraussichtlich mindestens 6,5 Milliarden Euro.

Ich finde, das ist gut investiertes Geld: in die Entwicklung von Kindern, deren Väter in der Elternzeit eine intensive Beziehung zu ihnen aufbauen können und in die Stabilität von Beziehungen durch eine höhere Partnerschaftszufriedenheit. Mich würde nur noch interessieren, welchen Anteil die vier Partnerschaftsbonusmonate an den Ausgaben haben.

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Elternzeit als Lehre fürs Leben

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. Dezember 2017

Oliver Knoblauch, Digitalchef des Kinounternehmens Cinemaxx, beschreibt für XING Spielraum sein ganz persönliches Experiment in Sachen Work-Life-Balance. … „Was ist in den letzten vier Monaten Elternzeit passiert? Was ist mit der anfänglichen Euphorie und dem großen Traum geworden? Ist die Entscheidung der größte Fehler, den ich je gemacht habe?  Nach einem Vierteljahr ziehe ich die ersten Konsequenzen.

Ich sitze hier frühmorgens mitten in der Landschaft von Neuseeland mit meinem dicken Fleece-Pullover: Die Nacht war eiskalt, der Rücken tut seit Tagen weh, weil wir zu alle zusammen auf einer dünnen Matratze im selbstgebauten Sperrholzbett in unserem neu erworbenen, aber 18 Jahre altem Lieferwagen Mitsubishi L300, geschlafen haben. Zum Frühstück gibt es weißes Toastbrot mit Käse und Erdbeermarmelade. Die Füße sind zerstochen von Sandfliegen, aufgekratzt, weil der Juckreiz so unglaublich stark ist. Unweit von uns steht ein großes Wohnmobil, die Standheizung lief die Nacht durch, ein älterer Mann mit gebügeltem Hemd und kleinem Hund steigt entspannt aus und schaut uns mitleidig an. „Na, wie habt ihr geschlafen?“ …

Es gibt einige Beispiele in den letzten Wochen, die das immer wieder bestätigen, dass man ein Ziel haben muss und vertrauen muss, dass es einen Weg dorthin gibt. Der geht sicherlich nicht geradeaus, man verläuft sich auch mal, aber gerade dann ist Besonnenheit und Entspanntheit am Wichtigsten.

Meine persönliche Konsequenz der letzten Wochen ist sicherlich mehr Mut, Geduld und Durchhaltevermögen. Das mag für viele klingen wie „Das ist nichts Neues!“ Aber jeder sollte sich fragen, ob er das auch in die Tat umsetzt. Ich will, dass meine Kinder dieses mitnehmen und mehr Selbstsicherheit und Entspanntheit bekommen. Letzteres kann man von den Neuseeländern und Australiern wirklich gut lernen.

Die Frage des älteren Herrn, ob wir gut geschlafen haben, beantwortete ich übrigens mit „Ja! War es nicht ein herrlicher Sonnenuntergang und ein toller Sternenhimmel? … Der ältere Mann lachte und sagte „Ihr werdet euch sicherlich noch lange an diese Zeit erinnern.“

Ja, das werden wir.“

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Vaterschafts- und Elternzeitpolitiken in der Europäischen Union

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. November 2017

Leave_policiesTrotz der positiven Auswirkungen der Inanspruchnahme von Vaterschafts- und Elternzeiten durch Väter auf eine Reihe von wirtschaftlichen, sozialen und demografischen Ergebnissen ist die derzeitige Inanspruchnahme von Elternzeit durch Väter in Europa gering. Die vorliegende Untersuchung hat gezeigt, dass es eine Vielzahl von miteinander verflochtenen Faktoren gibt, die die Inanspruchnahme der Elternzeiten durch Väter beeinflussen, darunter die Höhe der Entschädigung, die Verfügbarkeit erschwinglicher Kinderbetreuungseinrichtungen, die Flexibilität der Regelungen, geschlechtsspezifische Normen und kulturelle Erwartungen. In diesem Forschungsbericht werden die verschiedenen politischen Ansätze, die sich mit der Inanspruchnahme von Vaterschaftsurlaub und Elternzeit befassen beschrieben, und die Zusammenhänge zu der jeweiligen Inanspruchnahme durch Väter diskutiert. Abschließend werden die wesentlichen Hindernisse für die Inanspruchnahme benannt und politische Maßnahmen identifiziert, die geeignet sind die Akzeptanz zu erhöhen.

Das niedrige oder fehlende Entschädigungsniveaus während der Elternzeit ist zwar ein Schlüsselfaktor dafür, warum Väter Elternzeit in Anspruch nehmen oder nicht, die Zunahme der Nutzung von Elternzeit in einigen Ländern ist aber in erster Linie auf eine kongruente ineinandergreifende Familienpolitik zurückzuführen, die Doppelverdienerfamilien dabei unterstützt, Beruf und Familie auf nachhaltige Weise miteinander zu vereinbaren.

Dazu gehören Maßnahmen, die Väter direkt zur Inanspruchnahme von Urlaub ermutigen, wie z.B. gut kompensierte individuelle Elternzeitansprüche, Maßnahmen, die darauf abzielen, eine nachhaltige Lösung für die Herausforderungen der Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben zu finden, wie z.B. flexible und an die individuellen Bedürfnisse angepasste Elternzeitregelungen, aber auch Maßnahmen zur Veränderung der Arbeitskultur.

Wichtige Ergebnisse

  • Niedrige oder fehlende Vergütungsniveaus während der Elternzeit sind ein Schlüsselfaktor dafür, ob Väter sie in Anspruch nehmen oder nicht nehmen können.
  • Auswahlkriterien haben direkten Einfluss darauf, wer in Elternzeit gehen kann.
  • Flexibilität bei der zeitlichen Planung der Aufnahme wirkt sich positiv auf die Aufnahme aus.
  • Verfügbarkeit und Zugang zu Kinderbetreuungsangeboten stehen in einem positiven Zusammenhang mit der Inanspruchnahme.
  • Das Steuersystem kann negative Anreize für die Inanspruchnahme von Elternzeit schaffen.
  • Kulturelle Normen und Überzeugungen beeinflussen die Aufnahme

Die Studie können Sie hier herunterladen

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Wir brauchen eine Reform des Elterngeldgesetzes – auch wenn es teuer wird

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 27. September 2017

Diesen Appell formulierte Tatjana Heid am vergangenen Wochenende in der FAZ und verbindet ihn mit der Forderung „Weg mit den 2 Monats Vätern“:

„… Zwei Monate. So lange sind Frauen schon allein durch den Mutterschutz nach der Geburt raus, von den sechs Wochen davor ganz abgesehen. Zwei Monate, das sind acht Wochen, das ist weniger als man sich bei einem Sabbatical gönnt. Zwei Monate, das ist ein verlängerter Urlaub. So lange macht der Bundestag Sommerpause. Zwei Monate, das ist nicht einmal ein Prozent der durchschnittlichen Lebensarbeitszeit in Deutschland.

Das Elterngeld-Gesetz ist mittlerweile zehn Jahre alt. Es besagt: Paare bekommen zwölf Monate Elterngeld, wenn einer zu Hause bleibt. Nimmt der Partner ebenfalls mindestens zwei Monate, erhöht sich der Anspruch auf vierzehn Monate. Das Gesetz ist sinnvoll, war aber schon zur Zeit seines Entstehens alles andere als revolutionär. Ein Anreiz, der nicht wehtut, ein kleiner Schubs in die richtige Richtung, aber so, dass sich keiner bevormundet fühlt. Gleichberechtigung im Schongang. …

Es muss sich etwas ändern. Neben dem Mutterschutz sollte es einen Vaterschutz geben. Mama: sechs Wochen vor der Geburt, acht Wochen nach der Geburt. Papa: 14 Wochen nach der Geburt. Und zwar verpflichtend. …

Wer jetzt mit dem Argument kommt, das sei unbezahlbar, dem sei gesagt: Natürlich ist es teuer! Aber Deutschland gibt für wesentlich unsinnigere Dinge Geld aus. Und wir wollen doch Gleichberechtigung. Und mehr Kinder. Kinder, die später die Rentenkassen füllen. Kinder, deren Zahl zunehmen wird, wenn es Frauen und Männern leichter gemacht wird, sie gleichberechtigt großzuziehen. Wir wissen, dass glückliche Menschen produktiver sind. Und stabile Familien machen glücklich. Die Lebensarbeitszeit wird ohnehin steigen, egal was Politiker in Wahlkampfzeiten behaupten. Warum die 14 Wochen nicht am Ende draufschlagen? …

Unabhängig von einem Vaterschutz muss das Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz reformiert und die Zahl der Partner-Monate auf vier erhöht werden. Das ist dann nicht mehr so ganz Alibi, tut vielleicht ein bisschen weh und, das wäre das Beste: Diejenigen, denen das zu lang ist, oder zu radikal, die lassen es einfach. Sie können ja immer noch zwei Monate Elternzeit nehmen, nur würden die dann nicht vom Staat bezahlt. Das wäre die ehrlichere Variante und würde einen Willen zur Gleichberechtigung zeigen, der nicht mit der ersten Anstrengung verpufft. Dann wird sich zeigen, wo Deutschland abseits von schönen Worten wirklich steht.“

Diese Gedanken kann ich sehr gut nachvollziehen und kann mich noch sehr gut an die Äußerung einer Firmenvertreterin aus Schweden erinnern, die bei einer Fachtagung im Sommer 2006, also kurz vor der Einführung der Partnermonate, sagte: „Wenn man wolle, das 100 Prozent der Väter Elternzeit nähmen, müsste man ihnen 100 Prozent Entgelt zahlen.“ Ihre Firma hat Vätern und Müttern schon seinerzeit das Elterngeld von 80 auf 100 Prozent aufgestockt.

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… und es geht doch

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. September 2017

Die Mehrzahl der Väter nimmt die für sie vorgesehenen zwei ‚Vätermonate‘ in Anspruch. Jeder vierte nimmt drei oder mehr Monate Elternzeit, obwohl dies 51% vorhaben. Einer der zahlreichen Erklärungen, warum sie es nicht tun, ist der befürchtete Karriereknick. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung lässt drei Männer, die ihre Wünsche umgesetzt haben und Beispiele, die Mut machen:

„Mir ist es wichtig, viel Zeit mit meinen Kindern zu verbringen. Meine Frau ist Justitiarin. Wir haben regelrecht darum gefeilscht, wer wie viele Monate Elternzeit nehmen darf. Meine große Tochter ist jetzt fünf. Ich hatte bereits mehrere Monate vor ihrer Geburt mit meinem Chef gesprochen und ihm angekündigt, dass ich Elternzeit nehmen möchte. Ich arbeite seit 14 Jahren für ein Ingenieurbüro aus der Schweiz. In der Schweiz sind Elternzeit und Teilzeit bei Vätern gar nicht üblich. In unserem Berliner Büro hatte ich ein gutes persönliches Verhältnis zum Chef. Wir waren damals nur vier Mitarbeiter. Er hat positiv-entspannt reagiert. In der Zeit, in der ich weg war, wurden meine Projekte größtenteils vom Mutter-Standort in der Schweiz aus erledigt. …

Als ich meinen Chefs nach der Geburt meiner ersten Tochter angekündigt habe, dass ich in Elternzeit gehen will, waren sie nicht gerade begeistert. Sie haben mir aber auch keine Steine in den Weg gelegt. Als meine Frau zum zweiten Mal schwanger wurde, sagte der stellvertretende Chef: „Oh, dann verlassen Sie uns ja bald wieder“. Das war seine einzige Reaktion. Einen Glückwunsch oder nette Worte gab es nicht. Mich hat beide Male ein Springer vertreten, der dafür aber an anderer Stelle fehlte. …

Für meine Freundin und mich war von Anfang an klar, dass wir beide Elternzeit nehmen. Schließlich haben wir beide Job und Karriere. Warum soll alles an ihr hängenbleiben? Für uns war das eine Frage der Gerechtigkeit – auch, wenn ich mehr verdiene und wir durch meine Familienpause insgesamt weniger Einkommen hatten. Ich habe zweimal Elternzeit genommen, einmal war ich sechs Monate zuhause und einmal habe ich in Teilzeit weitergearbeitet (50 Prozent des bisherigen Jobs).

Die Erfahrungen waren sehr unterschiedlich. Beim ersten Job, vor sechs Jahren, dachte ich, es wird hart. Das wurde es dann gar nicht, im Gegenteil. Ich habe damals für eine Nachrichtenagentur gearbeitet. Mein Chef hat meine Ankündigung, Elternzeit zu nehmen, schmerzfrei geschluckt. Als ich nach einem halben Jahr zurückgekehrt bin, wurde gerade eine Stelle frei, die einen Aufstieg für mich bedeutete – und ich habe sie ohne weiteres bekommen. Von einem Nachteil durch die Elternzeit keine Spur.“

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Elterngeld verändert soziale Normen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 31. August 2017

Das im Jahr 2007 eingeführte Elterngeld hat soziale Normen verändert. Wie eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zeigt, gehen viele Mütter ein Jahr in Elternzeit. Während Frauen mit geringen Einkommen früher als zu Zeiten des Erziehungsgeldes, das vom Elterngeld abgelöst wurde, an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, pausieren Frauen mit mittleren und hohen Einkommen durch das Elterngeld länger vom Job, nachdem ihr Kind geboren wurde. Katharina Wrohlich aus der Forschungsgruppe Gender Studies des DIW Berlin hat gemeinsam mit ihren Kolleginnen Clara Welteke und Ulrike Unterhofer zudem herausgefunden, dass sich die Mütter dabei auch vom Verhalten ihrer Arbeitskolleginnen leiten lassen. Mit Blick auf die Väter scheint es inzwischen gesellschaftlich akzeptiert zu sein, dass sie in Elternzeit gehen, meist jedoch nur für die minimale Dauer von zwei Monaten.

Darüber hinaus wirkt das Elterngeld sogar auf Personen, die gar kein Elterngeld beziehen: So haben viele Großeltern, deren Söhne nach Einführung des Elterngeldes Vater geworden sind, ihre Vorstellungen von der Aufgabenteilung zwischen Mann und Frau verändert. „Die Einführung des Elterngeldes hatte auch gleichstellungspolitische Zielsetzungen“, so Wrohlich. „Es war von der Politik gewünscht, dass sich Einstellungen und soziale Normen verändern. Das ist gelungen, denn das Rollenverständnis von Männern und Frauen ist zumindest ein Stück weit egalitärer geworden, sogar bei den Großeltern.“

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... hat sich diese Norm wirklich verändert?

Erweiterungen des Elterngeldes könnten eine gleichmäßigere Aufteilung der Familien- und Erwerbsarbeit zwischen Vätern und Müttern noch forcieren. Dazu zählt das vom DIW Berlin untersuchte Modell einer Familienarbeitszeit. Dieses sieht vor, dass Eltern ein- bis dreijähriger Kinder finanzielle Leistungen erhalten, wenn sowohl der Vater als auch die Mutter ihre Arbeitszeit auf 75 bis 80 Prozent einer Vollzeitstelle reduzieren. Damit könnten soziale Normen weiter verändert werden, etwa in die Richtung, dass sich Väter noch stärker an der Kinderbetreuung beteiligen.

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Väter entscheiden sich für Elterngeld

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Juli 2017

Immer mehr Väter in Deutschland beziehen Elterngeld. Ihre Zahl stieg 2016 um fast zwölf Prozent auf rund 365.000. Das geht aus der am Dienstag veröffentlichten Erhebung des Statistischen Bundesamtes hervor. Die Zahl der Mütter, die die Leistung erhielten, legte um gut drei Prozent zu auf etwa 1,28 Millionen.

Den höchsten Väteranteil gab es 2016 in Sachsen mit 26,5 Prozent, den niedrigsten im Saarland mit 17,0 Prozent. Bundesweit lag der Durchschnitt hier bei 22,2 Prozent. Im Vorjahr war nur gut jeder fünfte (20,9 Prozent) Elterngeldbezieher ein Mann. Die meisten Väter entscheiden sich für eine eher kurze Bezugsdauer. Im Schnitt erhielten Väter für 3,4 Monate Elterngeld.

Nach der neuen Rechtslage, bei der Eltern zwischen dem Basiselterngeld und einem Teilzeitbezug („Elterngeld Plus“) wählen können, erhöhte sich die Dauer leicht: Demnach bezogen die Väter im Schnitt 3,5 Monate Elterngeld, bei den Müttern waren es 13,3 Monate.

Das alte Elterngeld konnte zwölf Monate bezogen werden. Ging auch der Partner für mindestens zwei Monate in Elternzeit, verlängerte sich der Bezug um zwei Monate. Beim Elterngeld Plus wird nur die Hälfte des Elterngeldes ausgezahlt, dafür aber doppelt so lange. Nutzen beide Eltern das Angebot, kann der Bezug auf bis auf 32 Monate verlängert werden.

Insgesamt hätten sich rund 1,2 Millionen Elternteile für das Elterngeld Plus entschieden, das insbesondere Teilzeitarbeit attraktiver machen soll. „Dies kam vor allem bei den Frauen auf Anhieb gut an“, stellen die Statistiker fest. Jede fünfte Mutter, die Elterngeld erhielt und die Möglichkeit hatte, entschied sich für „Elterngeld Plus“. Bei den Vätern betrug der Anteil nur 8,2 Prozent. Insgesamt betrug der Anteil 17,4 Prozent.

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Elternzeit als Karrierekick

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 29. April 2017

… das ist meine Vision. In der Realität erleben dies auch schon in 10 Prozent der Väter, die Elternzeit in Anspruch nehmen. Für weitere 80 Prozent geht es danach so weiter wie vorher. Darauf weisen zahlreiche Untersuchungen wie z.B. die von Mareike Bünning oder Sowitra hin Die Überschriften lauten aber vielfach wenig ermutigend: ‚Väter schätzen nur die kurze Elternzeit‘ ‚Die Angst vor einem Karriereknick‘

Im Interview mit Marion Koller weist der Familiensoziologe Harald Rost vom Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg auf weitere Begründungszusammenhänge hin:

Herr Rost, 85 Prozent der Väter kehren schon nach zweimonatiger Elternzeit in den Job zurück. Warum?

Wenn der Mann aussteigt, kann das mit Elterngeld nicht kompensiert werden. Das konservative Familienmodell mit dem Mann als Haupternährer ist … noch sehr dominant.

Andererseits kümmern sich immer mehr Väter mit Begeisterung um die Kinder.

Ja, es wird erwartet, dass Väter mehr Verantwortung übernehmen. Am Wochenende verbringen sie viel Zeit mit den Kindern, auch wenn es bei Sport und Spiel ist.

Oft bleiben die Mütter gerne zu Hause.

40 Prozent der Mütter wollen sich nach der Geburt der Familie widmen. Es ist ja auch eine schöne Zeit. Und wenn beide Seiten arbeiten, ist es anstrengend. Die Eltern wünschen sich eine gute Betreuung. Großeltern wohnen oft weiter entfernt, die Krippen sind teuer. Aber gerade akademisch gebildete Frauen wollen schnell wieder in den Beruf zurückkehren.

Was muss sich ändern, damit Männer eine längere Elternzeit nehmen?

Das Elterngeld müsste höher sein, damit der Einkommensverlust nicht so gravierend ist. Die Hauptfrage aber ist: Wird die Auszeit von der Personalführung unterstützt? Einige Väter befürchten Nachteile im Job oder einen Karriereknick.

Es gibt Fortschritte, doch sehr langsam.

Es braucht Zeit, bis die Gesellschaft den Rollenwandel akzeptiert. Je mehr Männer eine längere Elternzeit nutzen, desto stärker wächst die Akzeptanz. Auch in den sozialen Netzwerken spricht es sich herum, wenn das bei Bekannten funktioniert.

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IKEA Schweiz bietet bis zu zwei Monate Vaterschaftsurlaub an

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. März 2017

Ab 1. September 2017 bietet IKEA Schweiz den ‚frischgebackenen‘ Vätern unter den Mitarbeitenden einen Vaterschaftsurlaub von bis zu zwei Monaten an. Mit dieser Maßnahme gibt IKEA den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit, ihre Verantwortung als Eltern von Anfang an gemeinsam wahrzunehmen. Seit der erfolgreichen EDGE-Zertifizierung im Jahr 2015 hat IKEA Schweiz die IKEA Group Verpflichtungen für 2020 für die Gleichstellung von Mann und Frau bereits in die Tat umgesetzt: Das Management-Team besteht zu gleichen Teilen aus Frauen und Männern, es herrscht Lohngleichheit, und alle haben die gleichen Ausbildungschancen. Die Einführung eines verlängerten Vaterschaftsurlaubs ist ein weiterer Schritt hin zu einem geschlechtergerechten Arbeitsplatz.

«Wir genießen schon die Vorteile eines Arbeitsumfelds, in dem gleich viele Männer wie Frauen vertreten sind. Jetzt ist es Zeit, die nächsten Schritte zu unternehmen und einen Beitrag zu einer integrativeren Gesellschaft zu leisten. Mit dem Vaterschaftsurlaub setzt IKEA Schweiz die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Stärkung der Frauen fort, indem sie es Männern und Frauen ermöglicht, ihren Kinderbetreuungspflichten gemeinsam nachzukommen», sagt Simona Scarpaleggia, CEO IKEA Schweiz und Co-Vorsitzende des UN Secretary-General’s High-Level Panel on Women’s Economic Empowerment.

Der zweimonatige Vaterschaftsurlaub wird am 1. September 2017 eingeführt. Der erste Monat wird voll von IKEA bezahlt, der zweite Monat ist freiwillig und wird ebenfalls voll bezahlt, bedarf aber eines Beitrags von zwei bezahlten Ferienwochen durch den Vater. «Der Vaterschaftsurlaub ist eine Investition, von der wir einen hohen Ertrag erwarten – sowohl bezüglich Arbeitsplatzattraktivität als auch Mehrwert aus wirtschaftlicher Sicht», erklärt Carin Hammer-Blakebrough, HR Managerin von IKEA Schweiz.

Bezüglich Vaterschaftsurlaub liegt die Schweiz nicht nur immer noch weit unter dem OECD-Durchschnitt von 7,2 Wochen, sondern auch hinter angrenzenden Ländern wie Deutschland, Österreich oder Frankreich zurück. Gemäss Gesetz müssen Schweizer Unternehmen einen Tag bezahlten Vaterschaftsurlaub gewähren.

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Väter in Österreich haben vielfach Angst um ihre Karriere

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. März 2017

Ergebnisse einer Studie der Jobbörse StepStone legen nahe, dass Väterkarenz, geteilte Elternkarenz oder Familienzeit bei Arbeitgebern nicht gerne gesehen werden. Die Angst, dass sich Väterkarenz negativ auf die Karriere auswirkt, sowie die Befürchtung finanziell nicht über die Runden zu kommen, halten Väter offenbar davon ab, mehr Zeit mit dem Nachwuchs zu verbringen. Befragt wurden 803 österreichische Arbeitnehmern, davon 57 Prozent Männer und 43 Prozent Frauen.

Die Studie zeigt außerdem: Österreicher fühlen sich sehr gut über das Thema Väterkarenz informiert (54 Prozent) – nur vier Prozent geben an, dass sie davon noch nie gehört haben. Informationen über die Väterkarenz erfolgt jedoch über Medien und eigene Recherche. Arbeitgeber kommunizieren das Thema nicht aktiv: 57 Prozent werden absolut oder eher nicht vom Arbeitgeber darüber informiert. Bereits 47 Prozent der befragten Eltern haben Väterkarenz in Anspruch genommen.

Befragte in den Berufsfeldern Management, Gesundheit, Medizin & Soziales sowie Marketing & Werbung nehmen die Väterkarenz deutlich öfter in Anspruch (über 60 Prozent) als jene in den Berufsfeldern Administration & Sekretariat bzw. Produktion & Handwerk (acht Prozent). Außerdem zeigt sich, dass Arbeitnehmer mit akademischer Ausbildung eher in Väterkarenz gehen: 59 Prozent der Befragten mit Universitätsabschluss (Bachelor, Master oder Doktor) taten es, bei den Befragten mit Matura bzw. Pflichtschulabschluss sind es nur 35 bzw. 33 Prozent.

Dass sie als Väter für ihr Kind – von klein auf – da sein möchten, sagen 96 Prozent der Befragten. Sie sehen einen eindeutigen Vorteil darin, Väterkarenz in Anspruch zu nehmen, da dies die Vater-Kind-Beziehung stärken würde. Außerdem sind 80 Prozent der Befragten der Meinung, dass geteilte Elternkarenz die Gleichstellung zwischen Mann und Frau fördert. 88 Prozent sehen sie auch als Mittel für eine bessere Work-Life-Balance. Auch dass Mütter früher ins Berufsleben zurückkehren können, wird von 81 Prozent der Befragten als wichtig erachtet.

Die größten Hürden auf dem Weg zur Väterkarenz sind jedoch die fehlende Bereitschaft der Arbeitgeber männliche Arbeitnehmer am Arbeitsplatz zu entbehren. Arbeitnehmer haben Angst vor Karriereeinbußen und die befürchten finanziell nicht auszukommen. 88 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass Väterkarenz beim Arbeitgeber nicht gerne gesehen wird. 81 Prozent befürchten negative Folgen für ihre Karriere.

Dazu äußert Rudi Bauer, Geschäftsführer von StepStone Österreich „Arbeitgeber müssen sich darauf einstellen, dass immer mehr Männer, Zeit mit ihren Kindern verbringen möchten. Arbeitgeber sind gut beraten, betriebliche Regelungen zu treffen, Väter-Diskriminierung vorzubeugen, Bewusstsein zu schaffen und die Belegschaft besser zu informieren. Das macht Arbeitgeber nicht nur attraktiv, sondern stärkt auch die Arbeitgebermarke.“

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