der VÄTER Blog

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Archiv für die 'Elterngeld' Kategorie

Elternzeit – ein Gewinn für Väter, Mütter und Unternehmen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. April 2010

Der Expertenverbund ‚Elternzeit-in-Berlin’ nimmt am 20. April seine Arbeit auf. Expertinnen und Experten aus drei Berliner Beratungseinrichtungen haben sich zusammengeschlossen, um werdende Mütter und Väter ebenso wie Personalverantwortliche und betriebliche Interessenvertretungen umfassend zu allen Fragen rund um die Elternzeit zu informieren. Unter dem Dach ‚Elternzeit in Berlin’ arbeiten Fachleute der Beratungseinrichtung KOBRA, dem Väterzentrum Berlin und dem Sozialforschungsinstitut SowiTra zusammen.

Die Elternzeit ist bei frischgebackenen Müttern und immer mehr Vätern sehr beliebt. Aber viele Eltern fragen sich: Wie berechnet man die Höhe des Elterngeldes? Wann muss die Elternzeit beantragt werden? Wie sage ich meinem Chef, dass ich Elternzeit nehmen will? Muss ich berufliche Nachteile befürchten, wenn ich die Elternzeit nutze? Auch in Unternehmen, in Personalabteilungen sowie bei betrieblichen Interessenvertretungen besteht nach wie vor großer Informationsbedarf rund um die Elternzeit, wie etwa rechtliche Regelungen und betriebliche Lösungen, Organisation der Rückkehr in den Beruf und Mitarbeiterbindung

Zu diesen und vielen anderen Fragen können sich Eltern sowie Personalverantwortliche und betriebliche Interessenvertretungen ab sofort qualifiziert beraten lassen.

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Die Ausweitung der Vätermonate ist wichtig

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. April 2010

Die Diskussion um die Weiterentwicklung des Elterngeldes gewinnt langsam an Fahrt. Es geht unter anderem um die im Koalitionsvertrag vereinbarte Ausweitung der Partnermonate und die Flexibilisierung der Regelungen im Sinne einer Teilelternzeit, die eine Beschäftigung mit reduziertem Stundenumfang bis zu einem Zeitraum von 28 Monaten ermöglichen soll.

Bevor dazu konkrete Pläne auf dem Tisch liegen legt der Finanzminister bereits sein Veto ein und Vertreter der Wirtschaft wie Michael Hüther, Vorsitzender des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln erklären, eine Ausweitung der Vätermonate sei nicht nötig.

Demgegenüber unterstützt die Evangelische Aktionsgemeinschaft für Familienfragen e. V. (eaf) unterstützt die Initiative von Familienministerin Schröder, das Elterngeld zu flexibilisieren und die Partnermonate auszuweiten.

‚Aus ersten Befragungen der Väter in Elternzeit wird deutlich: Sie erleben diese Zeit als wichtig für ihre Beziehung zum Kind, zur Partnerin und insgesamt für die Familie. Das Verhältnis des Vaters zum Kind bekommt gleich am Anfang eine andere Basis. Damit ist ein Sprung in der Beteiligung von Männern an der Kinderbetreuung und Erziehung gelungen, der jahrzehntelang vergeblich gefordert war. Es zeigt sich: Durch ein gutes Angebot sind Väter zu motivieren.

Mit der geplanten Reform soll auch die Möglichkeit, Elterngeld zu beziehen und daneben in Teilzeit erwerbstätig zu sein, erweitert werden. Gleichstellungspolitisch ist der geplante gemeinsame und gleichzeitige Bezug von Elterngeld eine sehr wichtige Option. …

Nun fürchten sowohl der Finanzminister als auch die Wirtschaft, dass eine Erweiterung der Wahloptionen, insbesondere bei den Partnermonaten, auf ähnlichen Zuspruch stößt wie die bisherige Regelung. Doch stattdessen ist das nicht zu fürchten, sondern zu hoffen! Erste empirische Studien zeigen, dass auch die Wirtschaft gut mit Vätern in Elternzeit zurechtkommt und sich das Betriebsklima sogar verbessert. Diese Investition ist außerordentlich gut angelegt, stärkt es doch die Kinder und Eltern und zahlt sich mittel- und langfristig mehr als aus.

Die Wirtschaft wird sich von dem unbegrenzt flexiblen, immer einsetzbaren männlichen Beschäftigten als Ideal verabschieden müssen. In dieser Hinsicht gleichen sich männliche und weibliche Erwerbstätige einander an und helfen so – quasi nebenbei – nach wie vor bestehende Nachteile von Frauen, insbesondere Müttern, auf dem Arbeitsmarkt abzubauen.’

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‚Mehr Vätermonate sind nicht richtig’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 8. April 2010

Zwölf Monate Elternzeit müssen reichen, sagt Wirtschaftsexperte Michael Hüther im Interview mit der taz und: Die von Familienministerin Schröder geplante Verlängerung geht seiner Meinung nach zu Lasten der Berufstätigkeit von Müttern und Vätern.

‚… taz: Die Verlängerung der Vätermonate ist im Koalitionsvertrag vereinbart.

Michael Hüther:Das ist richtig. Aber ob es der richtige Weg ist, ist damit nicht gesagt.

Was ist der richtige Weg?

12 Monate Elternzeit.

Viele Väter wollen gern mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen.

Das können Väter auch mit der jetzigen Regelung schon. Mütter und Väter sollten untereinander aushandeln, wie sie die Elternzeit aufteilen. Die entscheidende Frage bei der Elternzeit ist doch, inwieweit eine Verlängerung die Berufstätigkeit von Müttern und Vätern beeinflusst: Je länger die Auszeit, desto schwieriger wird der Wiedereinstieg in den Job.

Die geplante Neuerung sieht aber auch ein verlängertes Teilelterngeld von insgesamt 28 Monaten vor. Damit wäre einem kompletten Ausstieg aus dem Job ja vorgebeugt.

Das Teilelterngeld ist nicht das Problem, weder finanziell noch arbeitsmarktpolitisch. Wichtig ist mir, dass die Zeit, in der Eltern keinen Bezug zu ihrem Arbeitsplatz haben, möglichst kurz gehalten wird.

Halten Sie das Elterngeld generell für eine gute Lösung?

Das Elterngeld ist eine wichtige Innovation, es würdigt die Leistung von Müttern und Vätern. Dafür ist es der richtige Weg weg vom Sozialtransfer hin zur Lohnersatzleistung. Und für Väter hat das Elterngeld offenbar eine große Signalwirkung: Sie kümmern sich stärker um ihren Nachwuchs als früher. Ich glaube auch, dass die Vätermonate als solche irgendwann an Bedeutung verlieren, weil sich Eltern in Zukunft in dem Sinne einigen, wie viele Monate jeder zu Hause bleibt. …’

Ich finde die Aussagen etwas widersprüchlich und vor allem zu einseitig auf die Interessen der Betriebe ausgerichtet. Familie und Kinder brauchen in einer bestimmten Lebensphase Zeit. Da können auch Unternehmen durch passende Angebote Signale setzen und Vätern und Müttern die Entscheidung darüber, wer wann wie lange mit reduzierter Arbeitszeit im Job ist, erleichtern. Denn zu Hause bleiben ist ja nicht im Sinne der Unternehmen Herr Hüther, oder habe ich Sie da falsch verstanden.

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Qualitätsoffensive für Kitas statt Ausweitung der Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. April 2010

Zum ersten Mal rückt eine Partei vom 12 + X ‚Dogma’ bei der Aufteilung der Elternzeit zwischen Vätern und Müttern ab. Katja Dörner, Sprecherin für Kinder- und Familienpolitik erklärte am vergangenen Freitag zum regierungsinternen Streit über das Elterngeld:

‚Wir sehen keine Notwendigkeit für eine Ausweitung der Elternzeit auf 16 Monate. Eine Erhöhung der Vätermonate von zwei auf vier ist  innerhalb der 14 Monate möglich. Viel wichtiger wäre weiterhin eine Qualitätsoffensive in der Kinderbetreuung – dort sollte das Geld besser investiert werden. Vielfältige Anstrengungen zur Stärkung von pädagogischer und Bildungsqualität, zum Beispiel durch Verbesserungen bei der Strukturqualität sowie bei der Personalausbildung, sind längst überfällig.

Gemäß ihrem Steuersenkungsdogma hatte die schwarz-gelbe Koalition noch unlängst Kinderfreibeträge und Kindergeld um 4,5 Milliarden Euro angehoben. Spätestens jetzt zeigt sich, dass nun für zielgenaue familienpolitische Maßnahmen kein Geld mehr da ist. Schwarz-Gelb hat sich aus populistischen Motiven heraus den familienpolitischen Gestaltungsraum selbst verbaut.’

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Es geht um mehr als 2 Monate zusätzliches Elterngeld für Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. April 2010

Gestern habe ich an dieser Stelle über das Veto des Finanzministers gegen die Pläne zur Weiterentwicklung des Elterngeldes und der Partnermonate berichtet, Die zwei zusätzlichen Monate für Väter sind nicht billig, es geht um 250 Millionen Euro. In ihrem Kommentar in der taz macht Barbara Dribbusch deutlich, das es um viel mehr als das Geld geht. Es geht um einen weiteren Schritt hin zu einer partnerschaftlichen Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit auf der einen und zwei weitere in den Unternehmen hin zu einer Unternehmenskultur, die weniger auf Anwesenheit setzt und ‚Vereinbarkeit’ nicht nur in Form Hochglanzbroschüren und Sonntagsreden betont, sondern tatsächlich lebt:

‚Auf den ersten Blick scheint es nur ein Konflikt zwischen Sozialpolitik und Finanzen zu sein. In Wirklichkeit jedoch geht es um einen tiefen Wandel in der Lebensorganisation von Paaren, wenn jetzt um eine Erweiterung des Elterngeldes gestritten wird. Nach dem Referentenentwurf aus dem Familienministerium soll es künftig vier statt zwei der sogenannten Vätermonate geben. Außerdem soll es länger möglich sein, dass beide Eltern gleichzeitig auf Teilzeit gehen und dabei Teilelterngeld beziehen – und dies gemeinsam bis zu 14 Monate lang. Bisher ist eine solch gleichberechtigte Arbeitsteilung unattraktiv, weil dadurch schon nach sieben gemeinsamen Monaten der Anspruch auf Elterngeld verbraucht ist.

Kämen die Neuerungen, die so schon im Koalitionsvertrag vereinbart waren, könnte dies also vieles verändern, auch in der Wirtschaft: Unternehmen wären damit konfrontiert, dass viele Väter nicht mehr nur zwei, sondern vier Monate abwesend sind. Ob man länger aussetzen kann, ohne Karriereoptionen einzubüßen, ist eine der ungeklärten Fragen der männlich dominierten Unternehmenskultur.

Firmen müssten sich überdies damit abfinden, dass mehr Männer für ein gutes Jahr auf Teilzeit wechseln wollen, um sich mit der gleichfalls verkürzt arbeitenden Partnerin die Erziehungsaufgaben zu teilen. Die Erweiterung des Elterngeldes fördert eine neue Ökonomie in den Geschlechterrollen. Denn gerade in den kritischen Monaten nach der Geburt eines Kindes “traditionalisieren” sich bisher viele Paare, weil die Väter Ãœberstunden kloppen und die Mütter im Job aussetzen. …’

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Schäuble übernimmt Regie im Familienministerium

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. April 2010

In der Bundesregierung bahnt sich ein Streit um die Novellierung des Elterngelds an. Das Bundesfinanzministerium stoppte am vergangenen Mittwoch den Plan von Familienministerin Kristina Schröder, die Leistung auszuweiten. In einem Brief teilten die Beamten von Finanzminister Wolfgang Schäuble ihren Kollegen in Schröders Ministerium mit, dass sie den vorgelegten Referentenentwurf ablehnen.

Schäubles Beamte beanstanden vor allem die Kosten von mehr als 250 Millionen Euro. Angesichts des Sparziels von zehn Milliarden Euro im Etat des nächsten Jahres bestehe für ein erweitertes Elterngeld kein Spielraum.

Schröders Referentenentwurf sieht vor, zwei zusätzliche Vätermonate einzuführen. Statt zusammen 14 Monate sollen Eltern künftig 16 Monate aus dem Berufsleben aussteigen und dafür den staatlichen Lohnersatz beziehen können. Auch soll künftig eine Teilzeitvariante des Elterngelds möglich sein. Beide Verbesserungen sind im Koalitionsvertrag angekündigt.

Doch auch Schäubles Beamte berufen sich ausdrücklich auf die Koalitionsvereinbarung. Sie weisen in ihrem Brief darauf hin, dass die Überlegungen aus dem Familienministerium gegen den vereinbarten Finanzierungsvorbehalt verstoßen. Für Schröder bedeutet das Veto einen herben Rückschlag. Die Novelle des Elterngelds zählt zu den wenigen Prestigeprojekten ihres Hauses. Ein endgültiges Aus bedeutet das Schreiben aus Schäubles Ministerium aber noch nicht. Schröder setzt darauf, dass Kanzlerin Angela Merkel ihr den Rücken stärkt.

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Väter und Mütter beziehen größtenteils gemeinsam Elterngeld

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. März 2010

Im vergangenen Jahr haben rund 86.200 Paare, bei denen sowohl der Vater als auch die Mutter im Laufe des Jahres Elterngeld erhalten haben, den Elterngeldbezug beendet. Mehr als die Hälfte dieser Paare (53%) haben laut Statistischem Bundesamt (Destatis) das Elterngeld zeitweise gemeinsam bezogen und zwar für durchschnittlich fast zwei Monate. Väter nahmen dabei im Durchschnitt Elterngeld für 2,5 Monate und Mütter für 11,4 Monate in Anspruch. 1% der Paare hat das Elterngeld über den gesamten Zeitraum zusammen in Anspruch genommen und zwar für durchschnittlich etwas mehr als sechs Monate.

Alle anderen Eltern (46%), die als Vater und Mutter im Jahr 2009 den Leistungsbezug beendeten, haben das Elterngeld nacheinander in Anspruch genommen. Die durchschnittliche Bezugsdauer von Vätern lag hier bei 2,8 Monaten und bei Müttern bei 11 Monaten.

Insgesamt haben im Jahr 2009 mehr als 800.000 Väter und Mütter den Bezug von Elterngeld beendet. Da erst ab dem Jahr 2009 die tatsächliche Bezugsdauer des Elterngeldes in den einzelnen Lebensmonaten des Kindes erfragt wird, ist für Paare, bei denen ein Elternteil im Jahr 2009 und der andere Elternteil bereits im Jahr 2008 den Bezug beendet hat, keine Aussage darüber möglich, ob das Elterngeld zeitgleich oder nacheinander in Anspruch genommen wurde.

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Männerwunsch Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 21. Februar 2010

Wenn in der Öffentlichkeit über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf diskutiert worden ist, standen lange Zeit die Mütter im Mittelpunkt. Erst mit der Einführung des Elterngeldes im Jahr 2007 hat sich dies geändert. Allerdings weiß man nach wie vor wenig über Väter in Elternzeit.

Es gibt nur wenige Studien für Deutschland, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Dabei handelt es sich überwiegend um qualitative Studien oder um kleine quantitative Untersuchungen, in welchen Vätern nach den Gründen befragt wurden, weshalb sie keine Elternzeit in Anspruch genommen haben. Quantitative Untersuchungen, in denen die sozialstrukturellen Merkmale von Männern in Elternzeit analysiert wurden, gab es bisher nicht. Ziel der Studie von Esther Geisler vom Max Planck Institute for Demographic Research war es, diese Lücke zu schließen.

Sie wertete dafür Daten aus dem Mikrozensus von 1999 bis 2005 aus. Insgesamt gingen 63.662 Männer mit Kindern unter 3 Jahren in die Untersuchung ein. Die Ergebnisse haben für die seit 2007 geltenden neuen Regelungen also eine nur beschränkte Aussagekraft, zumal in dieser Gruppe ‚nur’ 0,5 % der Männer Elternzeit in Anspruch genommen haben.

Einige der Ergebnisse der Untersuchung sind:

  • Es haben vorwiegend Männer Elternzeit in Anspruch genommen, die in größeren Städten leben und nicht verheiratet sind.
  • Es hat sich nicht bestätigt, dass es vorwiegend die hoch qualifizierten Männer sind, die ihre Arbeitszeit zur Betreuung der Kinder reduziert haben.
  • Bedeutend war allerdings der Bildungsunterschied zwischen den Partnern. Im Vergleich zu den Männern, in denen beide Partner gleich qualifiziert sind, ist der Anteil von Männern in Elternzeit unter den Vätern, die geringer qualifiziert sind als ihre Partnerinnen, höher.
  • Die ökonomischen Rahmenbedingungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Frage ob Väter Elternzeit nehmen oder nicht.

Mit den Neuregelungen von 2007 ist ja gerade am zuletzt genannten Punkt angesetzt worden. Spannend wäre es, die Untersuchung mit der gleichen Menge an Datensätzen für den Zeitraum von 2007 bis 2012 durchzuführen. Aber darauf müssen wir wohl noch einige Jahre warten.

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Väter am Gängelband der Medien

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. Januar 2010

Am Wochenende hat die Familienministerin ihre Pläne in Sachen Elternzeit konkretisiert: sie soll flexibler und die Partnermonate mehr werden.

Heute Morgen schreibt Felix Berth in der Süddeutschen dazu, gut dass die Zeiten des Wickelvolontariat Spotts vorbei seien, ‚fraglich bleibt aber, ob die neue Ministerin ihren Vorschlag durchsetzen kann. Denn noch hat sie nicht vorgerechnet, wie viel die zwei zusätzlichen Vätermonate kosten sollen. Und an den zusätzlichen Ausgaben könnte der sinnvolle Plan leicht scheitern. Wenn es in Köhlers Partei noch Männer mit Vorbehalten gegen die Vätermonate gibt, werden sie nun viel mit den Kosten, aber wenig mit ihren Überzeugungen argumentieren.’

Keine 12 Stunden später bestätigen die Bedenkenträger seine Befürchtung. In der Frankfurter Rundschau ist zu lesen:

‚Die Unternehmer bestreiten derweil die Umsetzbarkeit von 16 Monaten Elternzeit – 12 Monate der eine, vier Monate der andere Partner –, die Köhler anstrebt. In Zeiten einer
Rekordverschuldung sei nicht alles, was gerade wünschbar sei, auch finanzierbar, erklärte Patrick Adenauer, Präsident des Verbands der Familienunternehmer (vormals Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer) am Montag in Berlin. Die Bundesministerien sollten die “noch zu weit verbreitete Phantasie des Geldausgebens” zu Lasten der nächsten Generation besser durch eine des Sparens ersetzen.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag bestätigte zwar, er stehe “ganz am Anfang von Gesprächen” mit Köhler. DIHK-Vize Achim Dercks sagte der FR aber: “Bei der Diskussion über eine Ausweitung der Vätermonate müssen aber verschiedene Aspekte berücksichtigt werden: die größere Flexilibität für die Familien einerseits – andererseits aber auch die fiskalischen Lasten sowie die insgesamt längere Erwerbspause der Eltern.”’

In seinem Kommentar ‚Eltern am Gängelband’ in der Bild setzt Hugo Müller – Vogg noch einen drauf:

‚Im Klartext: Kristina Köhler (CDU) möchte mehr Väter dazu bewegen, im Beruf zu pausieren. Verdient der Vater deutlich mehr als die Mutter, dann führt diese Arbeitsteilung zu einem finanziellen Verlust. Aber das stört „Super-Nanny“ Köhler nicht. Ihr geht es ums Prinzip. Setzt Köhler sich durch, dann gibt der Staat für „Papa-Kinder“ künftig bis zu 6400 Euro mehr aus als für solche, die „nur“ von der Mama gewickelt werden. Eine Frage, Frau Ministerin: Warum sind Ihnen „Mama-Kinder“ weniger wert als „Väter-Babys“?’

Da wird die Schlacht mit Euros geschlagen ohne zu berücksichtigen, dass selbst die Väter, die sich als Ernährer der Familie sehen, mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen möchten und dazu auch Elternzeit in Anspruch nehmen.

Da kann ich Heide Ostreich zustimmen, die in ihrem Kommentar in der taz geschrieben hat: ‚Das Milieu, das ein reaktionäres Männerbild pflegt, wird zwar immer kleiner, aber es bevölkert noch immer einen großen Teil der Chefetagen in diesem Lande. Dort trifft man auf die modernisierte Variante des alten Patriarchen, den sogenannten Lifestyle-Macho. Der ist gut gestylt und in der Hochkultur bewandert, pflegt aber ein reaktionäres Geschlechterbild. Nicht wenige Chefsessel in den Medien sind mit dieser Spezies bestückt.’

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‚60 Prozent der Väter nehmen nur 4 Monate Elternzeit’

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Januar 2010

So lauten vermutlich die Schlagzeilen im Sommer des nächsten Jahres, wenn die heute von Bundesfamilienministerin Kristina Köhler in der Sitzung des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen angekündigten Pläne, das Elterngeld solle einfacher und flexibler werden, Wirklichkeit geworden sind.

Konkret sehen die Pläne ihres Ministerium für das Jahr 2010 vor, die Zahl der Partnermonate auszubauen, ‚um die Erziehungsleistung der Väter zu verbessern’. Schon jetzt nähmen 20 % der Väter die sogenannten Vätermonate in Anspruch, damit sei die gesellschaftlich kritische Schwelle überschritten, sagte Köhler.

‚Männer stehen nicht mehr unter dem Weichei – Verdacht, wenn sie sich um die Erziehung ihrer Kinder kümmern wollen.’ Die Ministerin kündigte darüber hinaus an, bürokratische Hürden beim Elterngeld abzubauen. Ferner ist geplant, auch das Teilelterngeld für Eltern auszubauen, die neben ihrer Teilzeitarbeit parallel Elterngeld beziehen möchten. Diese Verbesserungen sollen nach Aussage Köhlers 2011 Gesetz werden.

Diese Vorhaben sind zu begrüßen, da sie bereits lange bekannte Mängel des Gesetzes ausbügeln. Von der Durchsetzung einer paritätischen Aufteilung von Erziehungs- und Erwerbsleistung von Müttern und Vätern, also einer 8 plus 8 Lösung, sind die Pläne aber immer noch 4 Monate und eine halbe Ewigkeit entfernt.

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