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Archiv für die 'Elterngeld' Kategorie

Vätern eine Chance geben

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 17. Dezember 2012

Die SPD-Politikerin Doris Schröder-Köpf fordert eine „radikale Ausweitung der Vätermonate“ beim Elterngeld. „Die Auszahlung sollte daran geknüpft werden, dass sich Vater und Mutter die Zeit zu Hause fair teilen, halbe-halbe. Sonst gibt es gar kein Geld“, so die Frau des Altkanzlers, die sich derzeit um ein Mandat im niedersächsischen Landtag bewirbt.

„Männer müssen von Anfang an lernen, was für eine große, wichtige und auch schöne Aufgabe es ist, für einen anderen Menschen, für ihr Kind, da zu sein“, sagte sie im Interview mit dem „Spiegel“. „In dieser frühen Phase werden die wichtigsten Weichenstellungen vorgenommen, die die ganze weitere Partnerschaft und das Familienleben beeinflussen“, begründet sie ihren Vorstoß.

Das Argument vieler Väter, die Frauen blieben länger zu Hause, weil sie weniger verdienten, lässt sie nicht gelten. „Dann müssen wir diese Differenz künftig ausgleichen“, erklärte sie.

Den Vorschlag an sich finde ich spitze, aber die Gouvernantenhafte Art, wie er vorgebracht wird, halte ich für problematisch. Wenn die Partnermonate hälftig aufgeteilt werden und ein entstehender finanzieller Nachteil ausgeglichen wird, und das gilt für Männer und Frauen, werden die Väter diese Chance auch nutzen, davon bin ich überzeugt.

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Neue Regelungen bei Elterngeld und Elternzeit ab 1. Januar 2013

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Dezember 2012

Beim Elterngeld und bei der Elternzeit müssen sich Mütter und Väter auf Änderungen einstellen. Dabei geht es insbesondere um die Berechnung des Elterngeldes. Bettina Graue, Rechtsberaterin der Arbeitnehmerkammer in Bremen, hat wichtige Änderungen zusammengestellt:

Die gute Nachricht: Die Berechnung wird für die Elterngeldstellen vereinfacht und verkürzt somit das Verfahren. Die schlechte Nachricht: Durch pauschalierte Abzüge werden die meisten Eltern weniger Elterngeld erhalten als nach dem bisherigen Verfahren. Kleinere Änderungen im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz gibt es außerdem bei der Elternzeit.

Die Höhe des Elterngeldes wird auf der Basis des durchschnittlichen Einkommens der letzten zwölf Monate vor dem Monat der Geburt des Kindes errechnet. Es beträgt in der Regel 67 Prozent des nach der Geburt entfallenden Arbeitsentgelts, mindestens jedoch 300 Euro und höchstens 1.800 Euro. Für die ab dem 1. Januar 2013 geborenen Kinder ermittelt die Elterngeldstelle nun ein fiktives Nettoeinkommen, indem sie pauschal die Einkommenssteuer, den Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls die Kirchensteuer berücksichtigt. Unberücksichtigt bleiben dabei zukünftig hohe Freibeträge, die auf der Lohnsteuerkarte eingetragen sind, etwa für Pendler für die Wege zum Arbeitsort oder bei doppelter Haushaltsführung.

Auch die Abzüge für Werbungskosten, die unterschiedlich hoch ausfallen können, werden nur noch pauschal auf der Basis der Werbungskostenpauschale von jährlich 1.000 Euro vorgenommen. Nicht mehr anerkannt werden zudem Steuerfreibeträge aufgrund der Behinderung eines Elternteils oder des Kindes. Auch Sozialabgaben werden pauschal in Höhe von 21 Prozent abgezogen, obwohl der tatsächliche Arbeitnehmeranteil an den Sozialversicherungsbeiträgen bei derzeit 20,025 % liegt. In 2013 wird dieser Satz sogar auf 19,675 % sinken.

Ebenfalls nachteilig für die Eltern: Ab dem 1. Januar 2013 wird unter anderem durch den Bezug von Mutterschaftsgeld grundsätzlich ein voller Monat Elterngeld verbraucht. Dies betrifft besonders Frauen, deren Kinder vor dem errechneten Geburtstermin auf die Welt kommen und deren Mutterschutzfrist sich um den Zeitraum verlängert, der vor der Geburt nicht in Anspruch genommen werden konnte. Reicht dadurch die Mutterschutzfrist in einen weiteren Monat hinein, führt dies zu einem vollständigen und zusätzlichen Verlust des Elterngeldanspruchs für den betreffenden Monat.

Etwas besser stellen sich nun Eltern, die während der Elternzeit Teilzeit arbeiten wollen. Weiterlesen »

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27,3 Prozent der Väter nehmen Elternzeit in Anspruch

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. November 2012

Immer mehr Mütter und Väter mit Elterngeldbezug waren in den zwölf Monaten vor der Geburt des Kindes erwerbstätig. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, beläuft sich der Anteil der zuvor erwerbstätigen Frauen, deren Kind zwischen April und Juni 2011 geboren wurde, auf knapp 66 % und bei den Vätern auf 89 %. Damit setzt sich der Trend einer zunehmenden Erwerbsbeteiligung vor Geburt des Kindes weiter fort.

Der Anteil der Mütter, die Elterngeld bezogen haben und vor der Geburt des Kindes erwerbstätig waren, lag bei im Jahr 2008 geborenen Kindern noch bei 55 %, bei im Jahr 2009 geborenen Kindern bei rund 59 % und bei 61 % im Jahr 2010. Bei Vätern lag der entsprechende Anteil bei im Jahr 2008 geborenen Kindern noch bei 82 % und stieg auf 86 % bei im Jahr 2010 geborenen Kindern.

Den höchsten Anteil an Vätern, die zuvor erwerbstätig waren und deren Kind im zweiten Quartal 2011 geboren wurde, gab es mit rund 92 % in Bayern, die geringsten Anteile mit knapp unter 86 % in Berlin und Bremen. Bei den Frauen lag die Spannbreite zwischen 55 % in Bremen und 75 % in Sachsen und Brandenburg.

Insgesamt erhielten mehr als 152 000 Mütter und 43 000 Väter für ihr zwischen April und Juni 2011 geborenes Kind Elterngeld. Die Väterbeteiligung, das heißt, der Anteil der Kinder, deren Vater Elterngeld bezogen hat, ist für im zweiten Quartal 2011 geborene Kinder noch einmal angestiegen und hat mit 27,3 % einen neuen Höchststand erreicht. Bei Müttern lag die Inanspruchnahme des Elterngeldes bei über 95 %.

Differenzierte Ergebnisse der Elterngeldstatistik für im zweiten Quartal 2011 geborene Kinder sind hier abrufbar.

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Väter in Vollzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 19. November 2012

Ein Viertel der Väter nimmt heute eine Elternzeit. Wer allerdings ein Jahr von der Arbeit wegbleibt, gilt als Exot – und wird mit Fragen konfrontiert, die sonst nur Frauen kennen. Philipp Krohn beschreibt in seinem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, wie es Vollzeitvätern in Deutschland ergeht.

So langsam wird er etwas nervös. Die kleine Tochter ist hungrig, die größere muss auf Toilette. Die Kleine kann aber nicht allein bleiben. Überall schwirren Leute herum, auf der Freilichtbühne im Frankfurter Günthersburgpark spielt eine Musikband. Es ist ein sommerlicher Abend im Juli. Karsten Grimm verbringt das erste Mal mehrere Tage und die Nächte allein mit den Kindern. Seit gut einem halben Jahr ist er zwar Elternzeitvater – während die Mutter seiner zwei Töchter arbeitet. Aber bislang kam sie immerhin abends zur Unterstützung. Jetzt ist sie verreist. „Endlich weiß ich, wie sich Alleinerziehende fühlen“, scherzt der 43 Jahre alte Vater.

Und auch sonst lernt Grimm gerade viel in den fast zwölf Monaten, die er zu Hause bleibt – allerdings ganz andere Dinge als zuvor. Saß er früher oft bis in den Abend hinein in einem der Bürotürme der Innenstadt, trug Anzug und beschäftigte sich für seinen internationalen Finanzkonzern mit Vermögensverwaltung, verbringt er nun seine Nachmittage auf den Spielplätzen des Frankfurter Nordends, trägt Shorts, T-Shirt, eine dunkle Kappe und Dreitagebart. Rutschen und Obstessen gehören zum Pflichtprogramm. Vorlesen, Legospielen und Kinderturnen – dazu einmal in der Woche der Singkurs mit der Größeren, die drei Jahre alt ist. „Ich bin prägend dabei in einer Zeit, in der sie laufen und sprechen lernen. Es ist eine der spannendsten Phasen ihrer Entwicklung“, sagt er. …

Väter wie Karsten Grimm dagegen, die ein Jahr oder länger zu Hause bleiben, weist die Statistik gar nicht aus. Ihr Anteil dürfte verschwindend gering sein. Noch immer wirken die alten Mechanismen: Der Mann ist der Ernährer, die Frau kümmert sich um die Kinder. Eine Auszeit für Väter gilt vielen als etwas Besonderes, das belegt ein Blick auf den Büchermarkt. Titel wie „Die männliche Mama“, „Wir Wickelprofis – So wird Elternzeit für Väter zum Kinderspiel“ oder „Morgens um sieben ist die Welt schon ein Chaos: Der ganz normale Wahnsinn eines Vaters in Elternzeit und wie man ihn überlebt“ deuten darauf hin, dass es exotisch genug ist, um ein Thema für die Verlage zu sein, und gleichzeitig von wachsendem Interesse, weil mehr Väter heute über ihre Rolle in der Kindererziehung nachdenken. …

Karsten Grimm hat in Kauf genommen, dass seine berufliche Auszeit Abstriche für die Karriere bedeuten könnte. Fast zwei Jahrzehnte hatte er sich in seinem Unternehmen voll eingebracht und eine Stufe nach der anderen erklommen. „Die Selbstverwirklichung war wichtig: Ich arbeitete im internationalen Kontext, konnte viel reisen und hatte flexible Arbeitszeiten“, sagt er. Als er fast 40 ist, wird seine Freundin schwanger. Sie ist als Managerin eines internationalen Finanzkonzerns ebenfalls beruflich stark engagiert. Beide einigen sich darauf, wenn sie in diesem Alter noch Kinder bekommen, dann wollen sie jetzt richtig Eltern sein. Zudem verstehen sie sich als gleichberechtigte Partner. „Es durfte also nicht einer von uns über Gebühr belastet werden“, sagt er.

Mit der Geburt seiner ersten Tochter geht Grimm deshalb in Elternteilzeit, die jeder Arbeitnehmer je Kind bis zu drei Jahre lang nehmen kann. Seine Arbeitszeit reduziert sich auf 30 Stunden. Noch nie vor ihm hat ein Manager seiner Hierarchiestufe in der Firma dieses Modell in Anspruch genommen. Nur zwei Jahre nach der ersten wird seine zweite Tochter geboren. „Weil meine Freundin beim ersten Mal schon neun Monate ausgesetzt hatte und wir unsere beruflichen Ansprüche gleichberechtigt verwirklichen wollten, wollte ich mich jetzt mehr einbringen.“

Gegenüber einigen Kollegen fühlt er sich wie ein Außerirdischer, andere nennen seinen Schritt bemerkenswert. …

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Väter in Elternzeit bei Roche Pharma

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. November 2012

Das Unternehmen auf ihrem Karriereportal Väter in Elternzeit porträtieren, ist leider noch eine Ausnahme. Das Unternehmen Roche aus Mannheim gehört dazu und der Fachinformatiker Marcus gibt Auskunft über seine Erfahrungen als Vater in Elternzeit:

‚… Warum haben Sie sich dafür entschieden, Elternzeit zu nehmen?
Ich kannte das Thema Elternzeit bereits aus den Medien. Als klar war, dass wir Nachwuchs erwarten, habe ich mich dann genauer informiert. Dass ich mich letztendlich für die Elternzeit entschieden habe, hat auch mit Gesprächen mit meinem Vater und anderen aus dieser Generation zu tun. Sie haben mir erzählt, wie sehr sie im Nachhinein bedauern, zu wenig Zeit mit ihren Kindern verbracht zu haben. Ich möchte an der Erziehung und Bildung meines Kindes Anteil haben – deswegen habe ich Elternzeit genommen.

Wie lange waren Sie daheim?
Ich war drei Monate in Elternzeit – der Großteil der Väter, die Elternzeit nehmen, sind meist zwei Monate daheim. Dabei darf man den finanziellen Aspekt nicht unterschätzen. Wenn man in Elternzeit ist, bekommt man 67 Prozent seines Netto-Gehalts, allerdings maximal 1.800 Euro. Meine Frau war 12 Monate in Elternzeit, einen davon konnten wir gemeinsam daheim verbringen. Ich habe also zwei Monate größtenteils allein für meine Tochter gesorgt.

Wie war das?
Am Anfang zugegebenermaßen sehr schwierig. Es war sehr gut, dass ich einen Monat Zeit hatte, mich einzugewöhnen. Daheim für ein Kind zu sorgen ist genauso stressig und belastend wie der Arbeitsalltag im Büro. Ich behaupte, jeder bekommt das hin, man sollte keine Angst davor haben. Und man wird viel schneller “entlohnt”, das eigene Kind gibt einem so viel zurück. Mir fällt keine Situation während meiner Elternzeit ein, in der ich den Geschäftsalltag vorgezogen hätte.

Was haben Sie mit Ihrer Tochter unternommen?
Wir waren so oft es ging draußen – das hat mir auch gesundheitlich sehr gut getan. Wir sind spazieren und schwimmen gegangen, das liebt meine Tochter. Und immer, wenn es die Zeit zugelassen hat, haben wir die Großeltern besucht, die etwas weiter entfernt wohnen. Außerdem hatte ich viel Kontakt zu anderen Eltern und habe neue Freundschaften geschlossen.

Wie haben Ihr Chef und die Kollegen reagiert?
Mein Chef hat selbst zwei Kinder, er ist ein Familien-Mensch und hat meine Entscheidung begrüßt. Und da wir neben dem Support hauptsächlich Projektarbeit machen, konnte er mein Fehlen auch sehr gut einplanen. Unter den Kollegen gab es schon ein wenig Neid, vor allem bei den jungen, die selbst noch keine Kinder haben. Sie denken dann, dass man so eine Art zusätzlichen Urlaub nimmt. Und die Kollegen mit älteren Kindern bedauern, dass es die Möglichkeit, Elternzeit zu nehmen, nicht schon früher gab.

Anscheinend hat Ihnen die Elternzeit so gut gefallen, dass Sie nun wieder daheim sind?
Ja, seit dem 1. Juni bin ich wieder in Elternzeit. Damit habe ich meine Frau unterstützt, da sie gern wieder Vollzeit arbeiten wollte. Ich arbeite zehn Monate lang in Teilzeit, während meine Tochter in der Kita ist. Die restliche Zeit betreue ich sie. Ich bin sogar international unterwegs. Das funktioniert meistens ganz gut, weil sich meine Projekte zeitlich sehr gut planen lassen.

Haben Sie Sorge, dass die Elternzeit einen “Karriereknick” nach sich ziehen könnte?
Ich muss zugeben, dass ich mir diese Frage schon oft gestellt habe. Inzwischen denke ich mir: Wenn es Auswirkungen haben sollte, dann muss ich diese nun mal auf mich nehmen. Für mich ist auch Kindererziehung eine Art Karriere beziehungsweise Entwicklung, weil das gar nicht so einfach ist. Und die Erlebnisse mit meiner Tochter kann mir keiner mehr nehmen. …

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Akzeptanz der Elternzeit von Vätern – Erfahrungen aus den nordischen Staaten

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. November 2012

Die Einführung der Elternzeit hat in Deutschland zu lebhaften Debatten über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geführt. Derzeit wird dabei auch ausdrücklich die Rolle des Vaters diskutiert. Mittlerweile nehmen über ein Viertel der Väter in Deutschland zumindest die zwei so genannten „Vätermonate“, Tendenz steigend.

Die Veranstaltung wirft einen Blick auf die nordischen Staaten, die oft als die geschlechtergerechtesten Staaten der Welt bezeichnet werden und auch im Bereich der Elternzeit als Vorreiter gelten. Schon lange haben hier etwa Länder wie Schweden oder Island einige Monate der Elternzeit auch speziell für die Väter reserviert, um die Auszeit der Eltern nach der Geburt eines Kindes geschlechtergerechter zu gestalten.

Wie hat sich hier die Akzeptanz der Elternzeit für Väter – bei den Männern selbst und auf dem Arbeitsmarkt – entwickelt? Welche weiteren gesellschaftlichen und politischen Weichenstellungen waren dafür nötig? Und welche Maßnahmen wären eventuell auch für Deutschland hilfreich?

Diese und weitere Fragen werden wir mit Experten aus Schweden und Island diskutieren.

Wir laden Sie hiermit herzlich zum Zuhören und Diskutieren ein. Die Veranstaltung findet am 15. November in der Friedrich-Ebert Stiftung in Berlin statt und wird deutsch-englisch simultan übersetzt. Eine Anmeldung ist bis zum 11. November 2012 per Mail möglich.

Programmablauf:

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Elterngeldzeit für Väter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 31. Oktober 2012

Das SowiTra Institut führt das wissenschaftliche Forschungsprojekt „Elterngeldzeit für Väter – langfristige Effekte” durch. Mit dieser Studie wird an das Vorgängerprojekt „Das neue Elterngeld” angeknüpft, mit dem vor 3 Jahren betriebliche Erfahrungen von Vätern erfragt wurden. Beim aktuellen Projekt liegt der Fokus auf den langfristigen Effekten der Elterngeldnutzung durch Väter sowohl am Arbeitsplatz als auch in der Familie.

Daher stehen folgende Fragen im Mittelpunkt der Untersuchung

  • Welche beruflichen und betrieblichen Bedingungen erleichtern die Elterngeldzeit für Väter?
  • Verändern die Elterngeldzeiten männlicher Beschäftigter die Betriebskultur und die Familienfreundlichkeit des Betriebs nachhaltig?
  • Gelingt es Väter nach dem Ende der Elterngeldzeit, Berufstätigkeit und Vaterrolle gut auszubalancieren?
  • Wie bewerten Väter ihre  Elterngeldmonate im Rückblick?
  • Wie hat sich die Elterngeldzeit auf Familie und Partnerschaft ausgewirkt?
  • Wie unterstützt die Nutzung der Elterngeldzeit durch die Väter die Erwerbstätigkeit der Mütter der Kinder?

Zentrale Bestandteile des Projekts sind:

a) Interviews mit Betriebsexpert/innen wie Vertreter/innen der Personalabteilung, mit Betriebs-/Personalrät/innen und/oder Gleichstellungsbeauftragten, die mit der Umsetzung und Gestaltung der Elterngeldzeit in ihren Betrieben betraut sind. Thema: Inanspruchnahme der Elterngeldmonate durch Väter, betriebliche Erfahrungen bei der Umsetzung sowie Nutzungsmuster und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile. Vielleicht hätten Sie Interesse, an einem Interview teilzunehmen oder können uns an Kollegen und Kolleginnen weitervermitteln?

b) Interviews mit Vätern zu den oben genannten ausgewählten Themen und Aspekten. Sie könnten uns sehr bei unserer Untersuchung helfen, indem Sie in Ihrem Betrieb auf die Möglichkeit aufmerksam machen, an unserer Studie teilzunehmen.

c) die anonyme Online-Befragung “Eltern-Zeit-Väter” wird zum Jahresende 2012 über der Internetseite www.elternzeitvaeter.de zugänglich sein.

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Das Elterngeld ist keine Herdprämie

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Oktober 2012

Die Verzweiflung muss groß sein. In einem Interview mit der Welt hat Verbraucherministerin Ilse Aigner das Erfolgsmodell ‚Elterngeld’ als die wahre Herdprämie bezeichnet, da Väter und Mütter zum Bezug dieser Leistung zu Hause bleiben müssten. Abgesehen davon, dass schon diese Behauptung nicht stimmt, während der Elternzeit kann bis zu 30 Stunden gearbeitet werden, braucht es für eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit ein qualitativ hochwertiges Kinderbetreuungsangebot und einen gesetzlichen Anspruch darauf. Das Betreuungsgeld dagegen würde die traditionelle Rollenaufteilung festigen und Vätern und Müttern den Anspruch auf einen Betreuungsplatz ‚abkaufen.

‚… Welt am Sonntag: Wären Sie schon Ministerpräsidentin, hätten Sie im Bundesrat also gegen die Frauenquote gestimmt.

Aigner: Ich bin ganz persönlich gegen die Frauenquote in der Wirtschaft.

Welt am Sonntag: Auch beim Betreuungsgeld sind es vor allem Frauen, die sich auflehnen. Diskutieren Sie manchmal mit denen?

Aigner: Wir diskutieren seit Jahren. Es gibt Gegner des Betreuungsgeldes, die einfach das System noch immer nicht verstanden haben. Oder nicht verstehen wollen. Das Betreuungsgeld ist definitiv keine Herdprämie. Wenn es eine Herdprämie gibt, dann ist es eher das Elterngeld. Anders als das Betreuungsgeld bekommt das Elterngeld nur, wer zu Hause bleibt.

Welt am Sonntag: Weiß man das in der FDP?

Aigner: Ich hoffe, dass sich das auch in der FDP herumspricht und sich die Liberalen wieder etwas beruhigen. Die Veränderungen, die wir vorgenommen haben, müssten der FDP eigentlich entgegenkommen. Das gilt für den Anreiz zur Altersvorsorge wie auch für die Koppelung an Vorsorgeuntersuchungen. …’

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Ein Vaterschaftsurlaub zahlt sich aus

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. August 2012

In einer Analyse für die Basler Zeitung weist Thomas Ley nach, dass sich der von Bundesrätin Sommaruga geplante Vaterschaftsurlaub auszahlt: „Wenn es ums Kinderkriegen geht, sind die Schweizer die Amerikaner von Europa: Familiengründung ist Privatsache. So was machen wir hierzulande nebenher, in der Freizeit, nach Feierabend und mit eigenem Geld. Meistens machen es ohnehin die Frauen. Wenn sie sich das nicht Vollzeit als Hausfrauen leisten können – ein Hausschlüssel an der Halskette hat noch keinem Kind geschadet. …

Zwei Drittel der Schweizer sind … überzeugt, dass ein Kind sich negativ auf die Karriere einer Frau auswirke. Bei den Frauen sind sogar 89 Prozent dieser Meinung. Umgekehrt glauben nur 18 Prozent der Männer, dass sie ein Kind am beruflichen Fortkommen hindert. …

Ein tödliches politisches Klima für die Idee eines Vaterschaftsurlaubs. Darum wird es weitergehen mit der unsäglichen Verschwendung weiblicher Fähigkeiten. Immerhin gibt die öffentliche Hand heute jährlich über 15 Milliarden Franken aus für die Bildung von Frauen und Mädchen. Konsequenterweise müssten Gegner eines Vaterschaftsurlaubs diese Gelder reduzieren oder streichen lassen.

Sogar die Industrieländer-Organisation OECD, nicht bekannt als sozialistischer Club, befand vor zehn Jahren, familienfreundliche Politik habe «eine Reihe von Nutzen für die Gesellschaft», und nannte als Erstes «sicherere Einkommen» und erst dann Gleichberechtigung und Kindesentwicklung.

Auch derzeit gewinnt man mit rein gesellschaftlichen Argumenten keinen Blumentopf. Dieselben Kreise, die gern über die Wichtigkeit traditioneller Familienstrukturen predigen, wenn es darum geht, Single-Mütter abzukanzeln oder homosexuellen Paaren eine Adoption zu verwehren, ignorieren die Rolle des Vaters, sobald es kostet. Obwohl eine wachsende Zahl von Studien die Folgen dessen beleuchtet, was der Psychoanalytiker Horst Petri «Das Drama der Vaterentbehrung» nannte.

Lassen wir also das Drama. Handfeste Vorteile sollten reichen – und die sind erheblich. «Es gibt Berge von Studienmaterial, das den Nutzen einer väterfreundlichen Personalpolitik belegt», sagt Markus Theunert, Präsident von Männer.ch, dem Dachverband der Schweizer Männer- und Väterorganisation: «Mehr Output, mehr Effizienz, weniger Fehltage, weniger Fluktuation und generell höhere Loyalität dem Betrieb gegenüber.»

Aber nicht nur Firmen fahren im Vergleich besser mit einer guten Familienpolitik, auch Länder verschaffen sich einen Vorteil, wie ein Vergleich der OECD zeigt. Die Staaten mit den weltweit längsten Mutterschafts-, Vaterschafts- oder Elternauszeiten gehören zu den reichsten der Welt: Schweden, Finnland, Norwegen, Dänemark. Die USA, in denen nur einzelne Bundesstaaten über Elternzeit-Regelungen verfügen, gleichen dieses Manko immerhin mit großzügiger Subvention von Krippenplätzen aus.

Nur: Solange Väter, aus Angst oder Unwille, nicht mitziehen, entstehen für Frauen neue Probleme. Der OECD-Vergleich zeigt, dass Elternzeit, die praktisch nur von der Mutter wahrgenommen wird, die skandinavischen Frauen in ihrer Stellung auf dem Arbeitsmarkt zurückwirft. …‘

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Aber normal ist es noch nicht

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. August 2012

Gestern berichtete die Wirtschaftswoche die ‚Über-Daddys‘ und Karriereväter, die scheinbar mit links Elternzeit und nebenbei den MBA machen. In der FAZ porträtiert Yolanda Graf heute 2 Väter und ihre Erfahrungen mit der Elternzeit.

Lentje ist viereinhalb Monate alt, und seit fünf Wochen bestimmt sie Micha Mangolds Leben. Drei Monate lang hat sich der 51Jahre alte Bauingenieur gemeinsam mit seiner Frau Christina um die Kleine gekümmert. Das sei einfacher gewesen, „man hat das Staffelholz mal abgeben können“. Nun ist Mangold allein verantwortlich. Viel weniger anspruchsvoll habe er sich das alles vorgestellt, sagt er. Als Projektkoordinator war Verkehrsplanung sein Beruf – nun besteht sein Alltag aus Windeln, Fläschchen und Babyliedern. Mangold ist der erste leitende Angestellte in dem Frankfurter Planungsbüro, der eine längere Babypause einlegt. Ein Jahr Elternzeit wurde ihm genehmigt, über den Antrag auf Teilzeit für ein weiteres Jahr könne noch nicht entschieden werden, hieß es vom Arbeitgeber. …

Thorsten Würsig ist in Frankfurt in einer Kanzlei beschäftigt. Der 34 Jahre alte Anwalt hat sich Anfang dieses Jahres zwei Monate Auszeit von der Arbeit gegönnt, um sich gemeinsam mit seiner Frau Tanja um Töchterchen Johanna zu kümmern. Er sei der erste Mann in der Kanzlei gewesen, der Elternzeit genommen habe, erzählt er. Freudensprünge habe seine Chefin nicht gemacht, die Reaktion der Vorgesetzten sei aber „im Großen und Ganzen okay“ gewesen. Die Arbeitskollegen hätten alle sehr positiv reagiert – Nachahmer habe es aber noch nicht gegeben. Auf die Frage, woran das liege, zuckt er mit den Achseln. Viele hätten eine diffuse Angst, dass sich eine Auszeit nachteilig auf die Karriere auswirken könne, sagt er dann vorsichtig. Das habe er allerdings nicht feststellen können, auch seine Mandanten hätten aufgeschlossen reagiert. Mehr als zwei Monate aber hätte auch er nicht zu nehmen getraut, „das wäre zu lang gewesen“. Zum einen wegen der Lohneinbußen. Aber die Kulanz der Kanzlei habe er auch nicht überstrapazieren wollen. …

Normalität sieht anders aus und Ermutigung täte gut. Aber da ist auch der Bericht der Wirtschaftswoche ernüchternd: In Deutschland gibt jedes sechste Unternehmen an, Väter zu mehr Familienengagement zu ermuntern. In Großbritannien sind es 61 % und in Schweden 55 %.

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