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Väter vernachlässigen Selbstfürsorge – Andreas Eickhorst im Gespräch

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 18. Oktober 2018

Im Kurzinterview mit der Redaktion von „Väter in Niedersachsen“ skizziert Andreas Eickhorst Eckpunkte für eine landesspezifische Väterpolitik und –forschung.

Frage: Was beinhaltet der Begriff „aktive Vaterschaft“ bzw. „aktive Vaterrolle“ aus wissenschaftlicher Sicht?

„Aktive Vaterschaft“ bedeutet zunächst einmal Engagement für die Kinder. Dabei gibt es durchaus deutlich unterschiedliche Ansätze und Methoden, was darunter genau zu verstehen ist. Klassische Zeitbudgetstudien (die auch heute durchaus noch durchgeführt werden) schauen dabei auf die reine Zeit, die ein Vater mit seinem Kind verbringt und finden dabei in der Regel eine stetige Zunahme im Laufe der Zeiten bis heute. Wesentlich komplexer und auch fundierter ist dann allerdings die Frage, WAS die Väter in dieser Zeit mit den Kindern machen, also nach der Qualität der Beschäftigung. Und bereits im inzwischen als Standard anerkannten und mittlerweile auch erweiterten Modell des Vaterforschers Michael Lamb spielte die von den Vätern wahrgenommene Verantwortung (auch ohne direkten Kontakt mit dem Kind) neben den bereits erwähnten Komponenten eine Rolle.

Frage: Welche wesentlichen Aussagen zur Situation der Väter in Familien lassen sich aus Ihrer Sicht treffen?

Klar ist: das Vereinbarkeitsdilemma ist inzwischen auch bei den Vätern angekommen! Nur eine Minderheit der Väter ist der Meinung, ausreichend Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Und dennoch wollen oder können sie diese Zeit nicht wesentlich ausbauen – aufgrund einer Vielzahl von Gründen, worunter finanzielle Entscheidungen ebenso wie die (manchmal auch nur vermuteten) Einstellungen von Partnerin und Arbeitgeber fallen.

Es ist aber ein großer Erfolg, dass Väter sich heute in Wissenschaft und Gesellschaft als bedeutsam und unterstützenswert wahrnehmen können – das war ja nicht immer so. Welche Rolle sie aber dabei wahrnehmen wollen, etwa als „neue Väter“ oder aber ganz bewusst auch als arbeitende Väter, die trotzdem Zeit mit den Kindern verbringen möchten, kann sehr verschieden sein.

Leider ist es aber eine Sache, die in der Regel bei allen versuchten Vereinbarkeiten unter den Tisch fällt – die Selbstfürsorge.

Frage: Welche Unterstützung benötigen junge Familien und insbesondere junge Väter?

Da würde ich in der Tat eben die Selbstfürsorge ganz oben anstellen. Denn nur wer ausreichend mit sich selber im Reinen ist und sich psychologisch wie physiologisch wohl fühlt, kann seine (mit großer Wahrscheinlichkeit vorhandenen) Ressourcen an Motivation, Zeit und Kompetenzen abrufen.

Natürlich ist auch eine ausgebaute Förderung von Elternzeit, für das Thema affine Arbeitgeber sowie die Berücksichtigung der Belange der Väter in edukativen und psychosozialen Angeboten wichtig und ausbaufähig – diese Dinge dürften aber als potentielle Bedarfe in den Köpfen vieler EntscheiderInnen deutlich präsenter sein.

Frage: Welche Forschungsfragen lassen sich aus dem Handlungskonzept „Zukunftsorientierte Väterpolitik in Niedersachsen“ ableiten?
Das Konzept ist ja in erster Linie ein praktisches Konzept, das von der Umsetzung der dort beschriebenen ganz konkreten Projektideen lebt.

Zwei Forschungsvorhaben stehen auch drin:
A) Gründe für einen Rückfall von Vätern und Müttern in ein traditionelles Rollenmuster nach der Geburt eines Kindes und
B) Väter im Kontext „Rund um die Geburt“

Hier ist es sicherlich wichtig, rechtzeitig Forschungspartner zu finden, um zeigen zu können, dass diese Vorhaben auch tatsächlich in absehbarer Zukunft realisiert werden sollen.

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Ein Studium hat Folgen

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 15. Oktober 2018

RWI#717Mehr Kindergeld und weniger Steuern zahlen – das Familienentlastungsgesetz ist die jüngste von vielen Maßnahmen, die die Politik in den letzten Jahren zur Unterstützung von Müttern und Vätern ergriffen hat. Auch wenn es selten so klar ausgesprochen wird: Zu den Zielen der Familienpolitik gehört eben auch die Erhöhung der Geburtenrate.

Erfreulicherweise hat sich der lange negative Trend in dieser Beziehung zuletzt etwas umgekehrt. Die Zahl der Neugeborenen ist von 663.000 im Jahr 2011 auf 785.000 im vergangenen Jahr gestiegen. Auffällig ist vor allem, dass Akademikerinnen nach wie vor weniger Kinder bekommen als andere Frauen. Die durchschnittliche Kinderzahl von Frauen mit Hochschulabschluss, die zwischen 1956 und 1986 geboren wurden, liegt bei 1,52. Bei Frauen gleichen Alters ohne Hochschulabschluss liegt sie bei 1,69. Diese sogenannte Geburtenlücke ist grundsätzlich seit Langem bekannt.

Bislang war nicht klar, was die Gründe dafür sind. Wünschen sich Frauen mit höherer Bildung prinzipiell genauso häufig Kinder wie andere, werden aber durch Studium und Karriere davon abgehalten? Oder ist der Anteil derer, die Kinder haben möchten, unter Akademikerinnen von Anfang an geringer als unter anderen Frauen – beispielsweise, weil sie anders sozialisiert sind?

In der RWI-Studie konnten Matthias Westphal und Leonard Goebel erstmalig zeigen, dass Hochschulabschlüsse tatsächlich unmittelbar zu niedrigeren Geburtenraten führen. Unter ansonsten gleichen Bedingungen reduziert der Uniabschluss die Wahrscheinlichkeit, Mutter zu werden, um rund ein Viertel.

Für die Politik ist das eine gute, aber unbequeme Nachricht. Denn sie legt nahe, dass studierte Frauen nicht grundsätzlich weniger Kinder bekommen möchten, sondern sich aufgrund der Rahmenbedingungen irgendwann gegen Kinder – und das bedeutet wohl häufig: für die Karriere – entscheiden. Offenbar gibt es also noch immer erhebliche Probleme bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Um die Geburtenlücke zu bekämpfen, reicht eine finanzielle Entlastung von Familien daher nicht aus. Stattdessen muss die Kinderbetreuung weiter verbessert werden. Insbesondere müssen Kitas und Schulen so gestaltet sein, dass Mütter und Väter Vollzeit arbeiten können, wenn sie das wollen.

Zudem würden flexiblere Arbeitszeiten und Heimarbeitsplätze Vätern und Müttern dabei helfen, Job und Familienleben besser zu vereinen. Aber auch eine noch höhere Akzeptanz der Elternzeit seitens der Kollegen und des Arbeitgebers – gerade auch bei Vätern – könnte helfen, potenzielle Eltern nicht vor die Wahl zwischen Kind und Karriere zu stellen.

Die Studie hat auch ergeben, dass die Akademikerinnen, die sich für Kinder entscheiden, im Durchschnitt mehr Kinder haben als andere Mütter. Auch dieses Ergebnis macht deutlich, dass der Kinderwunsch bei Akademikerinnen nicht per se geringer ausgeprägt ist.

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Papa im Babyblues

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 12. Oktober 2018

Eine postnatale Depression ist keineswegs eine Frauensache. Auch Männer können nach der Geburt in ein Stimmungstief fallen. Jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass etwa 10 % der frischgebackenen Väter an einer postnatalen Depression erkranken. Knapp 18 % entwickeln irgendeine Form von Angststörung. Damit seien sie ähnlich häufig betroffen wie Mütter, berichtet der Psychologe Dr. Dan Singley vom Center for Men‘s Excellence in San Diego auf dem 126. Annual Convention Meeting der American Psychological Association.

Ging man bisher davon aus, dass hormonelle Veränderungen im Zuge von Schwangerschaft und Geburt für die Depression verantwortlich seien, trifft das angesichts der Fallzahlen nicht zu. Erklärungsansätze für diese Inzidenz gibt es viele.

Auch bei Männern verändert sich rund um die Geburt einiges. Zum Beispiel weisen sie je nach kulturellem Bindungsverhalten höhere Level von Prolactin und kurzzeitig niedrigere Testosteronspiegel auf. Hinzu kommt Schlafmangel, denn wenn der Nachwuchs nachts schreit, belastet das sicher auch die Väter. Zudem scheinen einige Männer mit Rollenklischees zu hadern.

Weil sich Hilfsangebote bis dato vor allem an die Mütter richten, fordern Psychologen ein Umdenken – und appellieren an Ärzte, auch bei Vätern auf depressive Symptome zu achten. Zudem kann ein stabiles soziales Netzwerk dazu beitragen, Belastungen im Elternalltag aufzufangen.

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Väter stellen Beziehung zu ihrem Kind über monetäre Aspekte

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 9. Oktober 2018

Der Psychologe Arno Hraschan spricht mit Christine Tragler über die Zweifel der Männer in der Karenz. Er ist seit vielen Jahren in der Paar- sowie in der Väterberatung in Wien tätig

„STANDARD: Die Zahl der Väter in Karenz geht aktuell zurück. Was hindert Männer daran, für mehrere Monate den Job bleibenzulassen, um beim Kind zu sein?

Hraschan: Als besonders hinderlich für die Karenz erleben viele Väter ihre Arbeitsstelle. Für viele mittelständische oder kleine Betriebe scheint Väterkarenz keine Option zu sein. Ein Mann berichtete mir, dass er bei seinem ersten und einzigen Kind nun ein Jahr lang in Karenz gehen wird. Der Handwerksbetrieb, in dem er arbeitet, besteht aus gerade mal vier Personen. Er wird von einem neuen Mitarbeiter zumindest für zwölf Monate ersetzt. Seine Angst ist verständlicherweise groß, dass er nach seiner Rückkehr und nach Ablauf des Kündigungsschutzes den Betrieb verlassen muss.

STANDARD: Wie oft hören Sie das Argument, wonach Männer mehr verdienen als Frauen und sie es sich deshalb nicht leisten können, Väterkarenz in Anspruch zu nehmen?

Hraschan: In der Väterberatungsstelle habe ich die Erfahrung gemacht, dass die meisten Väter bereit sind, ihre finanziellen Ansprüche zumindest eine kurze Zeit lang herunterzuschrauben. Sie stellen die Bedeutsamkeit der Beziehung zu ihrem Kind über monetäre Aspekte.

STANDARD: Mit welchen Unsicherheiten haben Ihrer Erfahrung nach Väter in der Karenz zu kämpfen?

Hraschan: Väter setzen sich selten in Männergruppen hin und diskutieren über ihre Zweifel und Unsicherheiten – das geschieht eher so nebenbei, während der gemeinsamen Autoreparatur oder beim Spiel mit den Kindern am Väternachmittag im Nanaya. Und da kommen letztlich ähnliche Themen wie bei den Müttern: Wie legst du dein Kind schlafen? Sind nächtliche Schreikonzerte normal? Wie lange soll gestillt werden? Wann hat meine Frau eigentlich wieder Zeit für mich? Solche Fragen klingen banal, sind es aber nicht. Natürlich kommen auch Väter an ihre Grenzen, genauso wie die Mütter, und brauchen die Möglichkeit, von diesen Erfahrungen zu erzählen.

STANDARD: Inwiefern verändert eine Väterkarenz den Blick auf Elternschaft?

Hraschan: Väter sind überrascht, wie anstrengend es ist, den ganzen Tag mit dem Kleinkind als Hauptbezugsperson zusammen zu sein. Sie schaffen dann weniger im Haushalt oder sind abends fix und fertig. Als Psychologe erlebe ich auch oft den Druck, den Stress und die ungewohnte Belastung, die ein Baby für seine Eltern und die Beziehung mit sich bringt. Deshalb kommen Paare in der Krise zu mir in die Beratung. Der Vater wirkt hier durch eine Karenz entlastend auf die Paarbeziehung ein. …“

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Elternzeit ist ein Gewinn für die Gleichstellung der Geschlechter

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Oktober 2018

In Kombination mit dem Ausbau der Betreuungsinfrastruktur hat es das Elterngeld für Mütter attraktiver gemacht, früh in den Arbeitsmarkt zurückzukehren. Gleichzeitig haben die Partnermonate dazu geführt, dass auch zunehmend mehr Väter in Elternzeit gehen.

In den letzten Jahrzehnten haben sich die Geschlechterrollen in Deutschland grundlegend geändert. War es in den 1960er-Jahren noch der Normalfall, dass Frauen nur bis zur Eheschließung oder längstens bis zur Geburt des ersten Kindes erwerbstätig waren und sich dann ausschließlich um die Belange der Familie kümmerten, streben sie in den letzten Jahrzehnten eine immer gleichberechtigtere Teilhabe am Arbeitsmarkt an.

Um den Frauen nach der Geburt ihrer Kinder den Wiedereinstieg in den Beruf zu erleichtern, wurde die familienpolitische Förderkulisse in den letzten Jahrzehnten sukzessive reformiert. Ein zentraler Schritt war die Weiterentwicklung des Erziehungsgelds zum Elterngeld im Jahr 2007, mit dem einerseits ein finanziell gut abgesicherter Schonraum für die Familien im ersten Lebensjahr des Kindes geschaffen und andererseits eine frühe Rückkehr der Mütter in den Arbeitsmarkt gefördert werden sollte (BMFSFJ, 2008). Ergänzt wurde es durch den Ausbau der institutionellen Betreuungsangebote für unter Dreijährige seit den 2000er–Jahren und den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab zwölf Monaten seit dem Jahr 2013.

Dass diese Maßnahmen tatsächlich erfolgreich waren, zeigt die in der Abbildung dargestellte Entwicklung der Erwerbsbeteiligung von Müttern in den ersten Lebensjahren ihrer (jüngsten) Kinder. Während im Jahr 2017 deutlich weniger Mütter im ersten Lebensjahr des Kindes am Arbeitsmarkt aktiv waren als noch im Jahr 2006, stieg der Anteil im zweiten Lebensjahr des Kindes um rund 10 Prozentpunkte an. Im dritten Lebensjahr des Kindes lag er sogar um über 15 Prozentpunkte höher. Dabei arbeiten heute auch mehr Mütter bereits wenige Jahre nach der Geburt wieder in Vollzeit.

Um die Gleichstellung noch stärker zu fördern und für die Väter einen Anreiz zu schaffen, sich in größerem Maße an den familiären Aufgaben zu beteiligen, wurden mit dem Elterngeld die sogenannten Partnermonate eingeführt. Mit ihnen erhöht sich die maximale Bezugsdauer für Paarfamilien von zwölf auf 14 Monate, wenn beide Elternteile für mindestens zwei Monate in Elternzeit gehen und Elterngeld beziehen.

Allerdings so merkt der Autor des IW Kurzberichts Wido Geis-Thöne an, nutzen die meisten Väter die für sie vorgesehenen Partnermonate. Die an sich naheliegende Konsequenz, diese auf mindestens 4 Monate zu erhöhen oder in Gesetz grundsätzlich eine Parität, 7 Monate für die Mütter und 7 Monate für die Väter zu verankern, thematisiert er nicht.

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Wie geht es Vätern, wenn das Baby zu früh auf die Welt kommt

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Oktober 2018

Der Spiegel nimmt sich dieses bislang vernachlässigten Themas an und beschreibt, was Vätern und damit auch den frühgeborenen Kindern in dieser Situation hilft

Trinkt es, wächst es – überlebt es? Nach einer Frühgeburt kümmern sich alle erst mal um Baby und Mutter. Doch auch der Vater muss eine neue Rolle ausfüllen. Manche fühlen sich überflüssig, andere überfordert.

Am 29. Januar 2015 wurde Benjamin Peters Tochter mit nur 320 Gramm geboren. Der damals 32-Jährige fühlte sich ohnmächtig, er wollte alles tun, damit seine Tochter überlebte – aber er konnte kaum helfen. Anfangs durfte er sie nicht einmal in den Arm nehmen, dazu war sie viel zu klein und zart.

Als Vater eines Frühchens hatte Peters eine besondere und oft schwierige Rolle. Mutter und Kind bekamen natürlich alle Aufmerksamkeit, er fühlte sich, als stünde er in der zweiten Reihe, mitunter wie ein Zuschauer. Gleichzeitig bewegten ihn die immer neuen Fragen und Probleme genauso stark wie seine Frau, er fürchtete ebenso wie sie um das Leben der Tochter.

Eva Vonderlin, Leiterin des Bereiches Kinder und Familien an der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg, kennt dieses Problem: „Der Vater ist nach dem modernen Rollenmodell ebenso Bezugsperson für das Kind wie die Mutter und möchte darüber hinaus emotionale Unterstützung für seine Partnerin bieten.“ In der extremen Situation nach einer Frühgeburt wolle er dieser Rolle natürlich besonders gerecht werden. „Wenn das nicht gelingt, kann das zu einer Überforderung werden“, so Vonderlin.

Bei vielen Vätern wird der Druck während der Wochen und Monate nach einer Frühgeburt noch dadurch verschärft, dass der normale berufliche Alltag weiterläuft. „Es gibt Mutterschutz vor und nach der Geburt, aber keine ähnliche Schutzzeit für die Väter“, sagt Vonderlin. „Viele Männer müssen neben den Strapazen in der Klinik auch noch die Arbeit bewältigen.“

Austausch bei Facebook

Wenn sich alle vornehmlich um Mutter und Kind kümmern, braucht auch der Mann jemanden, mit dem er reden kann. Sebastian Behrens fehlte dieser Austausch. Erst zwei Jahre später wurde er auf einen Verein aufmerksam, in dem er sich mit Gleichgesinnten unterhalten konnte. Weil ihm das so gut tat, hat er eine Facebook-Gruppe gegründet. Obwohl erst vor wenigen Wochen ins Leben gerufen, hat sie bereits mehr als 90 Mitglieder. Behrens sagt:

Eva Vonderlin empfiehlt, zusätzlich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen: „In fast jeder neonatologischen Station in Deutschland gibt es auf Anfrage eine psychologische Beratung und einen Sozialdienst, der bei wichtigen Fragen hilft.“ Dabei könne bei allen möglichen Themen Unterstützung empfohlen werden – für die Geschwisterbetreuung, für das Kochen in den ersten Wochen zu Hause, für die bürokratischen Anforderungen wie die Beantragung von Kindergeld.

„Wer Hilfe annimmt, hat mehr Zeit für die Familie“, so Vonderlin. „Und wenn es gar nicht mehr anders geht und man stark unter dem Stress leidet, muss man sich für ein paar Tage krank schreiben lassen.“ Jeder müsse seine eigenen Grenzen kennenlernen.

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Aachener Paarstudie zur Elternschaft

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 28. September 2018

Die Geburt eines Kindes ist für Eltern ein wichtiges und einschneidendes Ereignis. In diesem Forschungsprojekt der RWTH Aachen University wird untersucht, wie Paare ihre berufliche und familiäre Situation vor und nach der Geburt ihres ersten gemeinsamen Kindes erleben. Insbesondere geht es uns darum, mehr Erkenntnisse über die berufs- und familienbezogenen Entscheidungen sowie die individuellen Erfahrungen beider Elternteile zu erlangen. Dafür sind wir auf die Unterstützung durch 300 teilnehmende Paare angewiesen.
Die Hauptstudie besteht aus fünf Befragungen, deren Bearbeitung jeweils etwa 15 – 20 Minuten in Anspruch nimmt. Daneben besteht die Möglichkeit an einer einwöchigen Zusatzstudie mit täglichen Kurzbefragungen teilzunehmen (Dauer: jeweils ca. 5 Minuten). Genauere Informationen zum Ablauf finden Sie weiter unten.

Wer kann teilnehmen?

Die Studie richtet sich an heterosexuelle Paare, die ihr erstes gemeinsames Kind erwarten (bisher beide kinderlos) und erwerbstätig sind (jeweils im Umfang von min. 18 Std./Woche).

Die Teilnahme bietet werdenden Eltern die Möglichkeit, ihr Erleben und ihre Entscheidungen in dieser wichtigen Lebensphase zu reflektieren. Die Studie soll dazu beitragen, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zu gewinnen, von denen Paare zukünftig beim Übergang zur Elternschaft profitieren können. Als Dankeschön können Paare nach der Bearbeitung jedes Fragebogens der Hauptstudie an einer Verlosung von je 10 x 150 € teilnehmen. Die Paare, die an der Zusatzstudie teilnehmen, erhalten eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 50 €.

Ablauf der Studie


Beide Elternteile werden insgesamt jeweils fünf Mal befragt und bekommen zu jedem Befragungszeitpunkt einen eigenen Fragebogen. Zum Zeitpunkt der jeweiligen Befragung erhalten Teilnehmende per E-Mail eine Einladung inklusive Link zum Online-Fragebogen. Die Fragebogen können bequem von zu Hause beantwortet werden. Auf Wunsch besteht die Möglichkeit, die Fragebogen in Papierform auszufüllen und per Post zugesandt zu bekommen (inkl. frankiertem Rückumschlag). Der erste Fragebogen ist noch vor der Geburt des Kindes ausfüllen, die weiteren, 3, 6, 12 und 18 Monate nach der Geburt (siehe Abbildung).

Wir möchten gerne mehr darüber erfahren, wie Mütter und Väter ihren Alltag nach dem Übergang zur Elternschaft erleben. Deshalb haben interessierte Paare die Möglichkeit, an einer einwöchigen Zusatzstudie mit täglichen Kurzbefragungen teilzunehmen.

Alle Angaben werden selbstverständlich vertraulich behandelt und anonymisiert ausgewertet.

Projektleitung: Prof. Dr. Bettina S. Wiese & Dipl.-Psych. Anna M. Stertz, Telefon +49 241 80 93991, berufundfamilie@psych.rwth-aachen.de

Wenn Sie als Paar Interesse an einer Teilnahme haben, gelangen Sie unter folgendem Link zu Befragung: www.soscisurvey.de/AachenerPaarstudie/

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Arbeitszeitwünsche von Männer und Frauen nähern sich immer mehr an

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 25. September 2018

Viele Teilzeitbeschäftigte würden gerne mehr arbeiten, viele Vollzeitbeschäftigte lieber weniger. Paare wünschen zunehmend, ihre Arbeitszeiten gleichmäßiger aufzuteilen. Die tatsächlichen Arbeitszeitmuster sind aber seit 30 Jahren erstaunlich stabil. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Die DIW-ÖkonomInnen haben auf Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) untersucht, inwieweit Wunsch und Wirklichkeit bei den Arbeitszeiten auseinanderklaffen, aber auch, welche Restriktionen der Verwirklichung von Arbeitszeitwünschen im Wege stehen.

„Die Tatsache, dass die meisten Teilzeitbeschäftigten Frauen sind, verführt zu der Annahme, dass Frauen grundsätzlich gerne mehr arbeiten würden. Offensichtlich ist aber der Beschäftigungsstatus und nicht das Geschlecht ausschlaggebend“, fasst Studienautor Kai-Uwe Müller die Ergebnisse zusammen. Tatsächlich zeigt die Studie, dass sich in vergleichbaren Arbeitssituationen die Wünsche von Männern und Frauen nur geringfügig unterscheiden:

Die Umfrage unter Paarhaushalten zeigt auch, dass sich Paare eine gleichmäßigere Aufteilung der Arbeitszeit wünschen. Einseitige Stundenverteilungen werden hingegen kaum gewünscht. Die Präferenz für eine gleichmäßige Verteilung ist in Ostdeutschland nach wie vor deutlich größer als im Westen.

Arbeitslosigkeit und Kinderbetreuung bestimmen über Realisierung von Arbeitszeitwünschen

Die Gründe für Über- oder Unterbeschäftigten sind vielschichtig. Zum einen kann es individuelle Präferenzen geben, zum anderen spielen aber auch exogene Faktoren wie der Arbeitsmarkt in der Region oder die Kinderbetreuungsmöglichkeiten eine Rolle. Die Hürden, um gewünschte Arbeitszeiten zu realisieren, sind allgemein größer bei hoher Arbeitslosigkeit, für gering Qualifizierte, ausländische und ostdeutsche Beschäftigte sowie bei unzureichender Kinderbetreuung. Auch die Berufsgruppe ist entscheidend: So können beispielsweise ManagerInnen schwerer in Teilzeitjobs arbeiten.

Unterschiede gibt es aber auch nach Geschlechtern. Weiterlesen »

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Neuseeländisches Unternehmen führt die Vier-Tage-Woche ein

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 22. September 2018

Ein neuseeländisches Unternehmen will nach einem erfolgreichen achtwöchigen Test die Vier-Tage-Woche für seine Mitarbeiter dauerhaft einführen. „Die Produktivität stieg geringfügig an, der Stresslevel sank“, sagte der Geschäftsführer der Fondsgesellschaft Perpetual Guardian, Andrew Barnes, im neuseeländischen Rundfunk.

4dayWorkingWeek

Im März hatte das Unternehmen das Experiment für alle 240 Mitarbeitern gestartet – bei vollem Lohnausgleich. Ein Forscherteam der Auckland-Universität begleitete den Test, um den Einfluss auf die Belegschaft zu überwachen.

Barnes sagte der Zeitung „New Zealand Herald“, man habe ein massiv ansteigendes Engagement und eine deutlich größere Zufriedenheit der Belegschaft festgestellt. Die Produktivität sei demgegenüber nicht zurückgegangen.

Während vor dem Test 54 Prozent der Angestellten mit dem Verhältnis zwischen Berufs- und Privatleben zufrieden gewesen seien, sei diese Zahl während des Tests auf 78 Prozent gestiegen. Es habe sich gezeigt, dass die reduzierte Stundenanzahl keinen Einfluss auf die wöchentliche Produktivität gehabt habe. Er, Barnes, würde jedem Unternehmen in Neuseeland empfehlen, die Vier-Tage-Woche zu erproben.

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Jugendliche haben traditionelle Vorstellungen von Familie

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 20. September 2018

Mütter sollen zur Kinderbetreuung eher zu Hause bleiben als Väter: Diese Vorstellung vertritt nicht nur eine Mehrheit der erwachsenen Deutschen. Laut einer Studie ist sie auch unter 14- bis 17-Jährigen dominant.

Seit 2015 fördert der Staat Eltern, die sich die Erziehung ihrer Kinder partnerschaftlich aufteilen: „Elterngeld Plus mit Partnerschaftsbonus“ heißt das Modell. Mütter und Väter erhalten vier Monate zusätzlich Geld, wenn sie als Elternpaar zeitgleich für vier Monate in Teilzeit gehen.

Lediglich rund sechs Prozent aller Personen, die im dritten Quartal 2017 Elterngeld Plus beantragten, entschieden sich laut einer Auswertung der Bundesregierung für den Partnerschaftsbonus. Liegt die geringe Quote daran, dass die praktische Umsetzung des Modells kompliziert ist? Oder könnte es sein, dass viele Eltern eben doch traditioneller denken, als sich die Politik das vorstellt?

Für Letzteres spricht eine repräsentative Meinungsumfrage des Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo. Für das Bildungsbarometer 2018 ließen die Forscher rund 4000 Erwachsene und 1000 Jugendliche in Deutschland zu bildungs- und gesellschaftspolitischen Themen befragen. Ein Schwerpunkt der Umfrage lag in diesem Jahr auf Geschlechterthemen.

Die Forscher wollten etwa wissen, wer beruflich kürzertreten sollte, sobald Kinder unter sechs Jahren zu betreuen sind. Eine deutliche Mehrheit sagte: die Frau. Von den befragten Männern finden demnach 64 Prozent, dass Mütter ihre Berufstätigkeit reduzieren sollten. Bei den Frauen waren es sogar noch mehr, nämlich 65 Prozent.

Von den Vätern erwartet hingegen nur eine Minderheit ein solches Engagement: 34 Prozent der befragten Männer und 37 Prozent der befragten Frauen finden, dass auch Väter beruflich kürzertreten sollten. Einem großen Teil der Befragten ist diese Vorstellung sogar suspekt: 54 Pozent der befragten Männer sind eher oder sehr dagegen, dass Väter ihre Arbeitszeit reduzieren. Bei den Frauen sind es immerhin 46 Prozent.

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Interessant ist, dass auch Jugendliche in diesen Mustern denken. Ein Szenario, das die Forscher den 14- bis 17-jährigen Befragten präsentierten, geht so: „Stell dir vor, du bis 30 Jahre alt und hast mit deinem Partner/deiner Partnerin ein Kind im Alter zwischen einem und sechs Jahren. Was denkst du, wie viele Stunden würdest du am liebsten durchschnittlich pro Woche arbeiten gehen, um Geld zu verdienen?“

Die meisten Mädchen würden demnach ihre Zeit im Job deutlich reduzieren: 58 Prozent von ihnen antworten, dass sie in diesem Fall maximal 20 Stunden pro Woche arbeiten wollten. Von ihrem Partner erwarten sie dafür Einsatz im Beruf: Rund die Hälfte wünscht, dass der Vater ihrer Kinder weiterhin Vollzeit arbeitet; weitere 31 Prozent finden, dass sich der Vater zumindest 30 Stunden in der Woche dem Job widmen sollte.

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