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Alleinerziehende Väter bei RTL

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Mai 2009

Bei RTL Punkt 12 gab es am vergangenen Dienstag einen sehenswerten Beitrag zum Thema “alleinerziehende Väter”. Einer der Interviewpartner ist Dirk Bongardt, allein erziehender Vater im siebten Jahr. Seine Kinder sind – zumindest, wenn es nach ihnen selbst geht – keine mehr.

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Die beiden Zwillinge werden in diesem Jahr 20, Sohn Nummer Drei immerhin 18, und die Tochter 16 Jahre alt. Der Journalist ist in Väterkreisen durch sein Buch „Senza Una Donna – das Survival-Handbuch für allein erziehende Väter“ bekannt.

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Gleichberechtigungsschub durch Elternzeit

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 7. Mai 2009

In der Berliner Morgenpost haben drei Väter über ihre Erfahrungen mit der Elternzeit und die Konsequenzen für die Partnerschaft berichtet:

‚ … Haben Sie danach Ihre Frauen mit ihrem Dilemma „Mutter & Job“ besser verstanden?

Yassin Musharbash: Ja, ganz klar. Wenn man Elternzeit ernsthaft gemacht hat als Vater, dann ist auch in der Beziehung klar, dass ich mich danach mit dem gleichen Einsatz an den Aufgaben beteilige, dass ich nicht ‚raus bin, nur weil ich ein paar Euro mehr verdiene als sie. Also muss ich mit meiner Frau immer wieder austarieren: wann kannst du früher nach Hause kommen, wann kümmerst du dich, wenn die Kita Schließzeit hat. Das ist ein Gleichberechtigungsschub, der in der Elternzeit wurzelt.

Markus Kamrad: Ein Beispiel: Fünf Tage nach meiner Rückkehr aus der Elternzeit wurde unser Sohn krank. Meine Freundin hatte einen wichtigen geschäftlichen Termin, also blieb ich zuhause und war gleich wieder eine Woche lang weg aus dem Job. Das war mir furchtbar unangenehm, aber es war letztlich die logische Fortführung der Elternzeit. Dieses Verständnis des ständigen Ausbalancieren – Müssens von Job und Familie ist in der Elterzeit und der Zeit danach entstanden. …

Warum nehmen relativ wenige Väter die Elterzeit in Anspruch?

Markus Kamrad: Darauf haben wir selbst nach langer Recherche keine Antwort gefunden. Trauen sich wenige Väter weil die Arbeitgeber so böse sind, oder werden vermeintlich böse Arbeitgeber nur vorgeschoben, damit der Vater sich nicht trauen muss.

Yassin Musharbash: Es ist wohl beides.

Es ist heute ja sehr hip, ein engagierter Vater zu sein. Kommen aber alle Väter damit zurecht?

Markus Kamrad: Der Kindersitz am Fahrrad ist jedenfalls inzwischen ein Statussymbol. Im Anzug auf dem Weg ins Büro den kleinen Sohn zur Kita zu bringen, kommt auch gut an. Und es ist völlig okay, abends bei Geschäftsterminen zu sagen: Ich würde jetzt gern gehen, weil ich noch die Gute-Nacht-Geschichte erzählen möchte. Das Problem ist aber, dass es die berufliche Entlastung, die dafür nötig wäre, nicht gibt. Also erfolgreich im Beruf, und voll da in der Familie zu sein. Das war bislang ein reines Frauenproblem. Nun ist es bei den Männern angekommen.

Nach der Elternzeit arbeiten Sie und Ihre Partnerinnen nun wieder. Kitas und Babysitter sind eingebunden…

Yassin Musharbash: …und das geht sehr gut. Klar gibt es immer Momente, wo es wackelt, wo man schnell reagieren muss und ein gutes Netzwerk braucht. Aber es geht.

Jonas Viering: Wenn man sich Kinder gönnt, muss man halt jonglieren für ein paar Jahre.

Wie hat die Vater-Elternzeit Ihre Partnerinnen beeinflusst?

Yassin Musharbash: Meine Frau musste nie das Gefühl haben, sie erfährt Erschöpfungszustände und Krisen mit dem Kind, die nur sie kennt und ich nicht. Stattdessen teilen wir das.

Markus Kamrad: Meiner Freundin hat das wohl ermöglicht, mir zu vertrauen und dieses Vertrauen auch auf Andere zu übertragen, etwa die Babysitterin, die Kita-Erzieherinnen. Sie weiß, dass es ihrem Kind auch woanders sehr gut gehen kann, und dass sie eine gute Mutter sein kann, ohne immer beim Kind zu bleiben. Und ich hoffe, dass es ihr Selbstvertrauen gibt, was ihr Berufsleben betrifft. Sie weiß, dass sie jemanden hat, der bereit ist, ihr den Rücken frei zu halten.

Markus Kamrad, 37, ist Vizesprecher der Bundestagsfraktion der Grünen, für seinen Sohn blieb er zwölf Monate daheim; Yassin Musharbash, 33, ist Online-Redakteur. Für seine zwei Töchter gab er sieben Monate den Hausmann; Jonas Viering, 38, ist freier Wirtschaftsjournalist, war acht Monate zuhause.

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Familienbewusstsein trotz(t) Krise

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 6. Mai 2009

Dies macht eine repräsentative Unternehmensbefragung durch das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Bundesfamilienministeriums deutlich, die heute beim Netzwerktreffen ‚Erfolgsfaktor Familie’ in Berlin präsentiert wurde:

Zwar leidet derzeit etwa ein Viertel der Betriebe sehr unter dem konjunkturellen Abschwung – vor diesem Hintergrund müssen im Moment manche Aktivitäten zum weiteren Ausbau der Familienfreundlichkeit zurückstehen. Fast 70 % sehen dadurch aber keinen längerfristigen Einfluss auf ihr Engagement beim Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Immer mehr Unternehmen profitieren von ihrer Familienfreundlichkeit: 74 % beobachten nachweisbare betriebswirtschaftliche Vorteile durch familienfreundliche Angebote. Zwei Drittel der Großunternehmen sind der Auffassung, dass Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf zukünftig eine größere Rolle spielen, um qualifiziertes Personal zu finden.

Die Zustimmung der Wirtschaft zum Elterngeld ist – wie in der Bevölkerung – noch weiter gestiegen: 84 Prozent der Unternehmen beurteilen das Elterngeld positiv. Auch die Elternzeit der Väter wird positiv beurteilt: 71 % begrüßen es, wenn junge Väter ihre Arbeitszeit zur Kinderbetreuung reduzieren, 66 %, wenn Väter ihre Berufstätigkeit für mindestens zwei Monate unterbrechen.

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Men Are Idiots to Not Fight for Paternity Leave

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 5. Mai 2009

Nathan Hegedus ist Vater, Schriftsteller, Journalist und Kommunikationsberater und lebt mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern in Stockholm. Er bloggt über Work – Life Themen, lebt ohne Auto und genießt die fürsorgliche und manchmal erdrückende Umarmung des schwedischen Wohlfahrtsstaats.

Der Beitrag ‚Männer, die sich nicht für einen Vaterschaftsurlaub einsetzen sind Idioten’ erschien Mitte April in der Huffington Post.

‘The chance to nap. The chance to ponder NBA playoff match-ups or your favorite baseball team’s pitching rotation. The chance to hang out on a bench in the sun with a friend.

Men. You are missing this.

Thanks to the Swedish welfare state, I spent six months on paternity leave with my daughter last year. And I will be home with my son for nine or ten months next year.

These are not times to be missed. Yeah, for all that bonding time with your kid. Yeah, because your family does mean that much more than your career (You know all the deathbed cliches? I suspect they are true). Yeah, for equality in the marriage and family and society. Yeah, to set a good example.

I could do some research and cite studies that show the benefits of involved fathers for small children but who has time for research with a toddler and baby in the house?

No, it is really about the lifestyle, the pace.

It is all about naps.

When, as a father of small children, do you get to nap anymore?

Now before stay at home parents get all worked up, yes, parental leave is hard, often grindingly hard. It is harder than any job I have ever had. It is likely harder than Barack Obama’s job.

All the diaper changes, all the food planning and cleaning and crying. You never get a moment to yourself. Your work day lasts all day.

But this is beside the point. I was home for only six months. And I got to nap almost every day.

I pondered all this the other day, off for a few weeks on a short term paternity leave, as my daughter wandered around our local park, and I reviewed the Buffalo Bills 2009 schedule (impossible) and the San Francisco Giants‘ starting rotation (good).

Maybe I am more Type B than I previously suspected but would you not like to have a stretch of naps and sports and the like?

It is only for a couple months. Go back to work after with a vengeance. You are not killing your career. Or it should not mean that.

But of course, in America, it does mean wounding your career.

Still, dude, it is your own fault. You are not trying to change the culture, you are not making noise about your wife getting maternity leave, and you certainly are not fighting for your own time with your kid. …’

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Was halten Sie von Väterpolitik?

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 4. Mai 2009

wahlcheckVäterpolitik ist nach Ansicht der Macher der Befragung eine Familienpolitik mit Vätern, die ihre Kinder betreuen und erziehen wollen. Väterpolitik stellt eine Ergänzung der gegenwärtigen Familienpolitik hin zu einer ganzheitlichen Geschlechterpolitik dar, die die Bedürfnisse von Frauen als auch von Männern gleichermaßen berücksichtigt.

Väterpolitik.de möchte das Bewusstsein für die väterliche Seite der Familienpolitik schärfen und im Vorfeld der Bundestagswahl möglichst viele Kandidaten und Kandidatinnen zu ihrer Sicht der Väterpolitik befragen.

Die Befragung begann am 2. Mai mit der Veröffentlichung des Fragebogens auf dem 2. Väterkongress in Karlsruhe. Sie können den Fragebogen von Väterpolitik.de herunter laden und Ihre Bundestagskandidaten vor Ort befragen. Der aktuelle Stand der Befragung und die ersten Ergebnisse werden kontinuierlich auf Väterpolitik.de veröffentlicht.

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Einzelkämpfer sind erschöpft

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. Mai 2009

Im Interview mit Ulrich Hauser im Stern äußert sich der Düsseldorfer Der Arzt und Psychoanalytiker Matthias Franz über die Lage Alleinerziehender Mütter und geht in dem Gespräch auch auf die Lage der Jungen und die Aufgabe der Väter ein.

‚… Es wird derzeit wieder viel über die Probleme von Jungen diskutiert. Es gibt immer weniger Lehrer und Erzieher, an denen sich Jungs orientieren können. Haben es Kinder von alleinerziehenden Müttern da auch schwerer?

Jungen orientieren sich, bei aller Liebe, ab einem gewissen Zeitpunkt eher an männlichen Idealen, bestenfalls an ihren Vätern. Sie brauchen auch deren Vorbild und auch Auseinandersetzung, um sich später abgrenzen und ihren eigenen Weg gehen zu können. Kinder, deren Väter eine aktive Rolle in der Familie spielen, erreichen ein höheres Bildungsniveau, rauchen seltener, und werden weniger häufig kriminell. Wenn Väter sich nach einer Trennung zurück ziehen oder Mütter ihr Verhältnis zu den Vätern nicht geklärt haben, ihren Kindern womöglich einen Umgang erschweren oder verbieten, dann vergreifen sie sich an ihrer Entwicklung. Wir haben es heute mit einer vaterhungrigen Generation zu tun, deren Bedürfnisse immer weniger gestillt werden.

Wie meinen Sie das?

Die vaterlosen Jungs sind längst zu einem Milliardengeschäft geworden. Ob Terminator, ob Sternenkrieger mit ihren Laserschwertern, Obi-Wan Kenobi und wie sie alle heissen: die Macher in der Spiele- und Illusionsindustrie beuten die Nöte vieler vaterloser Jungen schamlos aus. Die kleinen, aber im Grunde verunsicherten und ängstlichen Schulhof-Machos haben dann nur noch mordende und gewalttätige Medienmonster zum Vorbild und lernen gar nicht mehr von echten Männern, wie sie besser mit Konflikten und ihrer Aggressivität umgehen können. Und wenn sie sich im Kindergarten oder auf dem Schulhof mal balgen, brausen – zugespitzt- gleich Erzieherinnen heran und wollen ihnen diese körperliche Erprobung wegerziehen. Sie spüren die heimliche Angst der Jungen, zu Mädchen erzogen zu werden nicht. …’

Nach der Situation und den Problemlagen alleinerziehender Väter fragt der Autor trotz dieser Steilvorlage nicht weiter. Alleinerziehende Eltern sind Mütter, in Wirklichkeit zu 80%.

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Vaterschaft ist keine Kopie der Mutterschaft!

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 3. Mai 2009

In der Samstagsausgabe der Welt spekuliert Bettina Seipp über die Konsequenzen einer Umkehrung der Verteilung von Erwerbs- und Fürsorgearbeit zwischen Vätern und Müttern in den ersten Lebensjahren der Kinder:

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Dass sie nicht die besseren sind, ist – wie schon eingangs gesagt – Konsens; dass Jungs von Vätern in hohem Maße profitieren ebenfalls. Bliebe bei diesem Zukunftsszenario noch die Frage nach den Töchtern. Wie würden Sie wohl unter der väterlichen Fürsorge gedeihen?

Zu keinem Zeitpunkt in der (deutschen) Geschichte haben sich so viele Väter so intensiv und liebevoll um ihre Töchter gekümmert wie heute. Den Mädchen die gleichen Zukunftschancen zu eröffnen wie ihren Brüdern und sie nach Kräften zu fördern, war noch vor fünfzig, ja selbst vor dreißig Jahren alles andere als selbstverständlich. Eine Erklärung für den Bewusstseinswandel mag sein, dass der Trend zu einem, maximal zwei Kindern geht, auf die sich dann alle elterlichen Bemühungen konzentrieren – ganz gleich welchen Geschlechts die Kinder sind.

Ein weiterer Grund für die neue Stellung der Töchter ist ihre „universelle Einsetzbarkeit“, was vielleicht bereits Ausdruck eines gewandelten Geschlechterbildes ist: Man kann mit ihnen shoppen und genauso gut Fußball spielen, spazieren gehen und in Felswänden klettern, mit Puppen und mit Autos spielen. Ideale Spaßpartner – sofern die Pubertät noch nicht eingesetzt hat. In dieser speziellen Entwicklungsphase ändert sich allerdings vieles.

Denn zu den typischen hormonellen Wirrungen kommen heute, im Zeitalter der Emanzipation, auch noch soziophilosophische Fragen, mit denen sich die Mädchen herumquälen: Wie definiere ich meine Weiblichkeit? Wie viel Geld will ich verdienen? Mache ich mir etwas aus Kindern? Wie soll der Mann dazu aussehen? Brauche ich überhaupt einen Mann? Soll heißen: Die neue Stellung der Frau hat das Geschlechterleben nicht eben leichter gemacht; die Single-Statistiken der Großstädte sprechen Bände. Es scheint, als täten sich junge Frauen und junge Männer zunehmend sehr viel schwerer miteinander.

Werden diese Fragen anders beantwortet, wenn Väter künftig stärker ihre Töchter prägen? Weiterlesen »

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7.128 Väter beziehen in Österreich Kinderbetreuungsgeld

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 2. Mai 2009

Im März 2009 haben insgesamt 165.858 Österreicher Kinderbetreuungsgeld bezogen. 4 % davon, nämlich 7.128, waren Väter. Am beliebtesten ist generell die Variante 30 + 6 Monate, 65 % entschieden sich für diese Möglichkeit. Das geht aus den aktuellsten Zahlen des Familienstaatssekretariats hervor.

Beim Großteil der Kindergeldbezieher handelt es sich um Angestellte (71.510), gefolgt von Hausfrauen (26.924 – davon 502 Hausmänner) und Arbeitern (25.394). 12.029 Bezieher sind arbeitslos gemeldet. 11.641 Vertragsbedienstete und 2.820 Beamte zählte man im März in Elternkarenz. Der größte Männeranteil ist unter den Selbstständigen (22 %) und den Bauern (17 %) zu finden.

Am häufigsten wurde von Eltern die Bezugsvariante mit 36 Monaten (30 plus 6) gewählt (65 %), 26 % entschieden sich für 24 Monate (20 plus 4) und 9 % für 18 Monate (15 plus 3). Väter wählen am liebsten letzteres. Für die „lange“ Variante gibt es 436 Euro, für das Modell 20 + 4 werden 624 Euro gezahlt. Beim „kurzen“ Modell gibt es 800 Euro für 18 Monate.

Beschäftigte in Österreich haben bis zum Ablauf des 24. Lebensmonates des Kindes Anspruch auf Freistellung von der Arbeitsleistung. Wird weder von der Mutter noch vom Vater Karenz in Anspruch genommen, kann mit dem Arbeitgeber längstens bis zum Ablauf des 4. Lebensjahres des Kindes eine Teilzeitbeschäftigung vereinbart werden.

Kinderbetreuungsgeld erhalten alle Mütter, Väter sowie Adoptiv- und Pflegeeltern, unabhängig von einer Erwerbstätigkeit vor der Geburt, sofern das Kind im gemeinsamen Haushalt lebt. Das Kinderbetreuungsgeld beträgt 14,53 EUR täglich (etwa 436 EUR monatlich) und wird maximal bis zum Ende des 36. Lebensmonats gezahlt. Nimmt nur ein Elternteil Kinderbetreuungsgeld in Anspruch, so endet der Bezug spätestens mit dem Ende des 30. Lebensmonats.

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Eine Frage des Respekts

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 1. Mai 2009

Eine Frau liegt gemütlich auf dem Sofa und liest. Plötzlich dröhnt laute Musik aus dem Nebenzimmer – ihr Mann hat die Anlage schon wieder bis zum Anschlag aufgedreht. Die Frau geht zu ihm, sie schreit: ‚Wie oft soll ich dir noch sagen, dass mich der Krach nervt, dafür darfst du heute Abend keine Sportschau gucken!’ Strafe muss sein, denkt sie sich, sonst lernt der das nie.

Der dänische Familientherapeut Jesper Juul mag solche Geschichten. Weil sie wie Unsinn klingen, aber in Wahrheit die Wirklichkeit beschreiben. Denn wie diese Frau, meint Juul, benähmen sich zahllose erwachsene Menschen. Vielleicht nicht untereinander, aber ihren Kindern gegenüber. Weil sie glaubten, dies sei das, was man Erziehung nennt. Irrtum, sagt Juul. Erziehung bestehe darin, Kindern mit Respekt zu begegnen. Dann bekomme man auch Respekt zurück.

Entscheidend für das Wohlergehen einer Familie sei nicht, welche Regeln man aufstelle, sondern wie man miteinander umgehe, sagt Juul. Er malt einen Strich an die Tafel, der an jedem Ende eine Spitze hat. Darunter schreibt er das Wort »Beziehung«. Darauf komme es an, sagt er, auf Respekt und darauf, die Würde des anderen anzuerkennen. Bei kleinen Kindern genauso wie bei pubertierenden. Und dann formuliert er seinen Kernsatz: Kinder sind vollwertige Menschen. Sie müssen nicht erst durch Strafen und Verbote zurechtgebogen werden.

Das klingt schlicht. Doch in einer Zeit, in der viele Eltern in Erziehungsfragen verunsichert sind, nicht mehr wissen, woran sie sich orientieren sollen, und den Eindruck haben, Erziehung sei ein ungeheuer kompliziertes, anspruchsvolles Unterfangen, sind solche einfachen Ratschläge vermutlich genau das, was ihnen hilft. Und weil Juul erfahren hat, wie viele Eltern dringend nach Orientierung suchen, hat er vor einigen Jahren sein Familylab gegründet, eine Bildungswerkstatt für Familien in bisher sieben europäischen Ländern. Familylab bietet Seminare, Vorträge, Beratungsgespräche für Eltern an, erfüllt von dem Gedanken, dass niemand ein schlechter Mensch ist, nur weil er sich im Umgang mit seinen Kindern überfordert fühlt. Im Gegenteil, sagt Juul bei jeder Gelegenheit, selbst den besten Eltern unterliefen täglich zwanzig Fehler. Der schlimmste Fehler aber sei der Wunsch nach Perfektion.

Juul selbst hat das, was er zu wissen glaubt, weniger an Instituten oder Fakultäten gelernt als vor allem draußen in der Welt, in ungezählten Gesprächen mit Müttern, Vätern und Kindern, mit wohlhabenden dänischen Familien hat er ebenso gearbeitet wie mit kroatischen Flüchtlingsfamilien, die alles verloren hatten.

Denn Jesper Juul hat einen kleinen Enkel, zweieinhalb Jahre ist er alt. Abgesehen davon, dass er sich wie jeder Großvater über den Nachwuchs freue, sagt Juul, habe es ihn neugierig gemacht, endlich das anwenden zu können, was er anderen so oft geraten habe. Bei seinem Sohn sei er viel zu jung und ahnungslos gewesen.

Kürzlich saß er nun mit seinem Enkel beim Essen, und der Kleine spuckte alles, was ihm nicht schmeckte, wieder aus und schmierte es auf den Tisch. ‚Genau wie mein Sohn, als er klein war’, sagt Juul. Den hatte er damals noch angeschrien, hatte geschimpft, er solle die Reste gefälligst auf dem Teller liegen lassen, und hatte damit erreicht, dass der Junge einen Wutanfall bekam. Jetzt sagte er ganz ruhig zu seinem Enkel: ‚Ich will, dass du das Essen auf den Teller zurücklegst, wenn es dir nicht schmeckt. Machst du das für mich?’

Und, wie hat der Kleine reagiert? ‚Er hat es tatsächlich zurückgelegt’, sagt Jesper Juul lächelnd.

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Die Krise wird zur Männer-Rezession

Erstellt von Hans-Georg Nelles am 30. April 2009

In diesem Fall stimmt ihre Prognose nicht. Im ‚Profil’ Interview hatte Alice Schwarzer auf die Frage: Werden die Frauen die Hauptleidtragenden der Wirtschaftskrise sein? geantwortet, ‚Davon ist auszugehen. Es trifft ja immer die Letzten in der Kette am härtesten.’ Das Gegenteil ist der Fall:

Es sind immer die gleichen Bilder, die derzeit um die Welt gehen: Bei Continental in Frankreich demonstrieren die Mitarbeiter, in Rüsselsheim fordern die Autobauer ein Rettungskonzept für Opel, in New York und London räumen die Banker ihre Büros, in denen sie nicht mehr gebraucht werden. Es sind die Bilder einer Krise – und die Gesichter der Menschen haben eines gemeinsam: Sie sind fast ausnahmslos männlich.

55 % aller Arbeitslosen sind derzeit männlich – und es werden wohl noch mehr. Männliche Mitarbeiter seien von der aktuellen Wirtschaftskrise stärker betroffen als weibliche. Während die Arbeitslosenquote bei Männern im April im Vergleich zum Vorjahr um 12,4 % stieg, ist sie bei Frauen um 2,8 % zurückgegangen. In absoluten Zahlen heißt das: Während 217.848 Männer ihren Job verloren haben, haben 46.939 Frauen sogar eine neue Stelle gefunden.

Eine Begründung, die man auch beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) teilt: „Der Abbau von Arbeitsplätzen trifft momentan vor allem männliche Fachkräfte, weil Industriebranchen wie Auto oder Maschinenbau nach wie vor Männerdomänen sind“, sagt DGB-Sprecherin Claudia Frank.

Außerdem werden derzeit vor allem Vollzeitstellen abgebaut – aber viele Frauen haben keine 40-Stunden-Woche: Ziemlich genau ein Drittel der werktätigen Frauen sind teilzeitbeschäftigt. Bei Männern liegt dieser Anteil gerade mal bei 5,5 %.

So überrascht es auch nicht, dass der Anteil von Frauen im Niedriglohnbereich deutlich höher ist: Laut Bundesagentur sind 67,4 % aller geringfügig Entlohnten weiblich – sie arbeiten als Altenpflegerinnen, Tagesmütter, jobben als Aushilfskraft in Supermärkten oder gehen putzen. Diese Jobs sind zwar nicht gut bezahlt, aber sie werden gebraucht.

Gleichzeitig profitieren Frauen in den besser bezahlten Bereichen – denn traditionell weiblich dominierte Branchen wie Bildung und Gesundheit sind weniger krisenanfällig.

„Frauen sind außerdem flexibler, Weiterlesen »

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